Du bist schon was ganz Irres, da oben drin!
Du bringst Zusammenhänge daher, holst Verinnerungen raus, an die ich nie mehr gedacht hätte.
So treffe ich auf eine Julia im Net. Wir hatten einen netten Chat.
Glaube, ich erzähle immer zu schnell, zu viel von mir.
Obwohl ich meine, da ist nie eine richtige Tiefe dabei.
Alle schrecken zurück. Vielleicht auch mit Recht.
Einem Fremden was persönliches erzählen, ist schon tief eingreifend.
Das wollen wir doch alle nicht, nur nicht offen sein, wirklich inneres erzählen.
Jedoch, alle Autoren sind offene Bücher, müssen offen sein. Das sind sehr persönliche Sachen, die da jeder loslässt.
Du kannst nicht alles erfinden. Das meiste ist Erlebtes und somit ein Teil von dir. Wollte ich wirklich jemanden kennen lernen, dann studiere ich nur seine Bücher, intensiv.
Doch dies heute beschäftigte mich noch eine zeitlang.
Bin eben ein Träumer, lege immer zu schnell meinen Geist in meine offenen Hände.
Träume, in den Tag hinein, an das Heute, das zu erleben, was gestern und morgen nicht nötig sein kann.
Erbaue mir einen Traum aus dem Sonnenschein.
Beende den Traum, der mir Schatten ins Herz wirft.
Steige aus. Träume den Geist. Greife mit offenen Händen in den Kopf hinein. So träume ich sie drinnen, für mich allein.
Ein wahrer Traum!
Fass mal zu, hin, versuch es einfach Mal!
Ich bin ständig in einem drinnen. Es sind die träumensten Momente, die ich ergreife, festhalte.
So wie jetzt.
Doch dann schnell, zu schnell verzieht er sich ganz nach drinnen, ohne dir auch nur hola gesagt zu haben.
Wie eine Sternschnuppe, die ihren Lichtblitz zurückscheucht.
Doch zurück zu Julia.
So träumte ich heute Nacht mit einer kleinen, zierlichen Frau in unserem Gymnasium an zu bändeln. Sie war gleich in mich verliebt. Ich begleitete sie überall hin. Sie lächelte zu mir herauf. Wir durch zogen die Schule mit dem Flair, des aneinander gebunden seins. Sie durch Liebe, ich durch ihre Ausstrahlung. Jeder bestaunte dies seltsame Paar. Dann wurden wir in ihrem Haus verhaftet. Aus!
Beim Aufstehen dachte ich daran. Warum in aller Welt musste mich das da oben drin an sie erinnern?
Nie, hatte ich sie auch nur je berührt, längst vergessen, meinte ich. Sprachen oft mit einander. Nahmen mal einen Drink zusammen.
Ich den harten Whisky im Becher, war wie im Gefängnis!
Konnte nicht ausbrechen, obwohl ich das wollte, nötig gehabt hätte.
Das verdammte Schulzeug machte mich wütend, es nicht zu begreifen.
Sie stand cool über allem, Musterschülerin. Im Kampf mit ihrer besten Freundin, um die besten Noten. Ein scheues Lächeln aufsetzend, sollte die andere mal besser gewesen sein.
Ich, mit meinen Freunden dastehend, staunend wieder versagt zu haben. Das Leben spielte sich für uns mit Lachen, Rumalbern, einfach Vergnügen ab. Partys, die es reichlich gab.
Nur lernen? Den Nachmittag mit Pauken vergeuden, nein! Es reichte ja schon die Vormittage in dieser Paukanstalt absitzen zu müssen. Gequält zu werden mit Sachen, die uns meist nicht interessierten. Alles auf langweilige Geschichte aufgebaut, die manch Erwachsener nicht verstand.
Und dann wir, ohne den geringsten Bock auch nur ansatzweise, diese Öde zu verinnerlichen.
Nun gut, wir beide wurden in dem Traum vereint.
Warum?
Es ging mir den ganzen Morgen nicht aus dem Sinn.
Doch dann half mir wieder mein Fassbares, da oben drin weiter, hatte mich ja auch auf diese frühe Zusammenkunft gestupst.
Sie hieß auch Julia!
Nur was hatte die eine mit der anderen zu tun?
Das konnte es mir dann doch nicht erklären.
Muss wohl noch mal da rein greifen, mit offenen Händen.
Tag der Veröffentlichung: 27.02.2009
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