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draußen

So da liegst du nun. Hier unter dieser Brücke betrachtest den Regen, der direkt neben dir einschlägt. Sein Leid trommelt.
War doch schön daheim. Warum durftest du nicht da bleiben?
Bist einfach so mal auf der Strasse.
Keinen umgebracht. Nur Tag ein, tag aus das Gleiche. Gingst ein, aus.
Hier liegst du draußen.
Es gibt keine Türe mehr, die sich noch freiwillig öffnet.
Du hast versagt! Hast dich mit allem verspekuliert.
Bist volles Risiko gegangen und nun alles weg.
Und jetzt hier!
Na ja, nicht alles. Hast ja noch die Gesundheit. Die Beine tragen noch nach nirgendwo.
Jetzt, gibt es keine langweiligen Tage, Nächte mehr.
Jeden, den du entlang, herumtappst musst du dir neu suchen, dir erfinden.
Aber jetzt, liegst du hier!
Die Eltern haben dich immer gewarnt. Nimm dir einen sicheren Job, nicht dieses Selbständige.
Kunst ist brotlose Kunst!
Das bedeutet doch eh nur, Sklave deiner Selbst sein.
So wie jetzt, gerade jetzt!
Also, Sklave sein!
Was machst du?
Kein Gedanke, nur nicht daran!
Nichts mehr besitzen, muss doch die totale Freiheit sein!
Nur diese lumpigen paar Klamotten in deinem Gepäck.
Sonst nichts!
Endlich raus aus dem grauen Einerlei.
Das hat dir doch eh nicht gefallen, gib es doch zu!
Erkauf ein Neues, als Streuner, Vagabund, sich nie mehr anbieten, verkaufen.
Doch wohin?
Eine gute Frage? Zu Freunden? Wer ist da Freund?
Es gibt doch welche!
Denk mal!
Erträgst du jemanden, der ein Freund ist, war, ist wahr?
Jetzt ohne, nur Hilfe bittet.
Wo, wie, was?
Zu dir kommt, bettelnd fragt.
Was saust da durch deinen Kopf?
Willst du denn einem Fremden auf die Nerven gehen?
Wann haben wir uns je die Hände gereicht, für so enge…?
Welches Gespenst gibt uns das Recht, uns so nahe zu sein?
Schleich dich davon, nach nirgendwo!
Jetzt kommt Leben.
So ich gehe jetzt zur Türe, öffne und schaue nach, wer da.
Nein, ich nehme meinen Hut!

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Tag der Veröffentlichung: 03.02.2009

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