Ich widme dieses Buch allen Menschen, die schon mal etwas schlimmes durchgemacht haben und es geschafft haben immer weiter zu kämpfen und die ihre Hoffnung und ihren Glauben an das Gute und Schöne in der Welt nie verloren haben.
Mit diesem Buch möchte ich allen Menschen zeigen, dass egal wie schlimm es kommt und wie aussichtslos und sinnlos die Situation erscheint, es etwas gibt, wofür es sich zu hoffen, zu kämpfen und zu leben lohnt. Ich möchte ihnen zeigen, dass sie nie alleine sind.
Vor zwei Jahren erlebte Lucy Grey das schlimmste Jahr ihres Lebens, denn ihre Eltern ließen sich scheiden. Lucy wusste, dass es besser war, denn ihre Eltern hatten sich jahrelang jeden Tag gestritten. Doch sie vermisste die gemeinsamen Abende und Spaziergänge.Sie blieb bei ihrem Dad, während ihre Mom nach New York zog.
Ein Jahr später brachte ihr Vater zum ersten Mal wieder eine Frau mit nach Hause und obwohl Lucy sie hassen wollte, mochte sie die neue Frau sofort. Ihr Name war Nora und ohne, dass Lucy es bemerkte, war Nora für sie, wie eine Mutter geworden.
Trotzdem vermisste sie ihre Mutter jeden Tag mehr und weil ihre Mutter sich nicht mehr meldete, begann sie sogar ihre Mom zu hassen. Das einzige Mal als sich ihre Mutter meldete war, als sie Lucy erzählte, dass sie einen neuen Freund habe. Lucy hatte sofort wieder aufgelegt. Sie wusste jetzt, dass Nora ihre neue Mutter sein sollte und so hatte sie wieder eine Familie.
Ein Jahr lang durfte sie glücklich sein, doch dann hatte ihr Vater einen schweren Autounfall und lag im Koma. Das zerriss ihr das Herz und sie aß immer weniger und um die seelischen Schmerzen zu verdrängen, begann sie sich zu ritzen. Doch niemand bekam etwas davon mit, denn sie zog sich immer mehr zurück. Am schlimmsten verletzte sie aber die Tatsache, dass ihre Mom nicht einmal angerufen hatte oder gekommen war, um ihr beizustehen.Zwei Monate später starb ihr Vater an den Folgen des Unfalls.
Für Lucy brach eine Welt zusammen und auch jetzt hörte sie nichts von ihrer Mutter. Zwar war Nora immer für sie da, aber sie hätte doch gerne ihre Mutter bei der Beerdigung an ihrer Seite gehabt. Doch sie war nicht gekommen und Lucy hasste ihre Mutter noch mehr. Fünf Wochen nach der Beerdigung rief ihre Mutter sie das erste Mal seit dem Unfall ihres Dads an, um ihr mitzuteilen, dass Lucy jetzt zu ihr ziehen würde. Lucy weigerte sich, aber sie war zu schwach um wirklich etwas auszurichten und sie wusste, dass Nora hoffte, dass Lucy bei ihrer Mutter wieder glücklich werden würde und endlich wieder etwas Nahrung zu sich nehme, denn seit dem Tod ihres Vaters aß Lucy kaum noch etwas und sie war schon richtig abgemagert.
Schließlich packte sie ihre Koffer und schon bald wurden ihre Sachen abgeholt und nach New York zu ihrer Mutter gebracht. Eine Woche später flog Lucy nach New York in ihr neues Leben.
Ich bin grade in New York angekommen und jetzt sitze ich im Taxi und fahre zu dem Haus meiner Mutter Anne. Ich will gar nicht bei ihr wohnen. Ich will bei Nora bleiben, doch jetzt ist es eh zu spät. Jetzt bin ich schon auf dem Weg zu ihr. Zu meinem neuen Zuhause. Pah neues Zuhause. Es wird nie ein Zuhause für mich sein, wie soll man sich schließlich Zuhause fühlen, wenn man bei seiner Mutter wohnt, die man hasst und die man zwei Jahre lang nicht gesehen hat. Außerdem ist mein Zuhause bei Dad oder besser gesagt war bei Dad. Ach Dad, wie konntest du mich nur alleine lassen?! Ich vermisse dich so.
„Willst du ewig hier sitzen bleiben?!“, höre ich den Taxifahrer pampig sagen. „Nein… natürlich nicht… Auf Wiedersehen“, stammele ich und steige schnell aus. Ich stehe vor einem großen Haus mit einem riesigen Garten. Das Haus ist wunderschön und doch will ich nicht zur Tür gehen. Ich bleibe auf dem Weg stehen und warte. Worauf ich warte weiß ich nicht, aber irgendwie hoffe ich, dass ich jetzt aus diesem grauenvollen Albtraum aufwache und wieder Zuhause bin bei meinem Dad. Doch auch nach einer halben Ewigkeit, wie es mir vorkam, stehe ich noch immer auf dem Weg zu dem Haus meiner Mutter.
Ich atme tief durch und hebe meinen Koffer hoch, um zur Tür zu gehen, doch ich bekomme ihn nicht hoch gehoben. Ich bin inzwischen wohl ziemlich schwach geworden. Das sieht man mir aber auch an. Ich habe verquollene Augen vom Weinen, ich bin richtig abgemagert, weil ich kaum noch was esse und ich habe überall Narben, weil ich nur durch körperliche Schmerzen, die seelischen ausschalten kann. Außerdem sind diese Schmerzen ein Beweis für mich, dass ich noch Lebe.
Also gehe ich mit hängendem Kopf ohne Koffer zur Tür und drücke auf die Klingel. Wenige Sekunden später wird sie aufgerissen und ein Junge in meinem Alter steht vor mir. „Hi ich bin Lucy, Annes Tochter“, sage ich mit kratziger Stimme. „Hi“, ist alles was er sagt. „Ähm… könntest du mir vielleicht mit meinem Koffer helfen? Ich bekomme ihn nicht getragen“, gestehe ich leise. „ Wenn man so aussieht wie du ist das wohl logisch, dass du es nicht schaffst einen Koffer zu tragen“, entgegnet er schroff. Unter seinen Worten zucke ich zusammen und in meinem Herzen bemerke ich eine Stich. Ich will ja nicht so abgemagert sein, aber ich habe einfach keinen Hunger und wenn ich esse, breche ich es kurz danach wieder aus.
Er kommt mit meinem Koffer zurück und an mir vorbei in das Haus hinein. „Wartest du auf ne extra Einladung?!“, blafft er mich an. „N... Nein“, stottere ich und folge ihm. Er stellt meinen Koffer in dem Flur ab und geht auf ein Zimmer zu, aus dem Stimmen tönen. Ich folge ihm immer noch, werde aber immer nervöser und ängstlicher. Er geht in den Raum rein und sagt zu jemandem: „ Anne, deine Tochter ist da.“ Langsam gehe ich in den Raum und stelle fest, dass es das Wohnzimmer ist. Ich sehe mich um und sehe meine Mutter mit einem Mann zusammen auf einem Sofa sitzen. Sie lächelt mich glücklich an und ich merke wie sich ein Knoten in meinem Hals bildet. Ich räuspere mich und sage schließlich: „Hallo Anne.“ Ihr Blick wird leicht traurig als sie hört, dass ich sie mit ihrem Vornamen anrede, doch das ist sie selbst Schuld. Schließlich hat sie mich im Stich gelassen. „Hallo Maus. Ich bin soo froh dich zu sehen und das mit deinem Vater tut mir Leid. Das ist übrigens Erik, mein neuer Mann“, begrüßt mich meine Mutter. Ich nicke bloß, denn ich weiß nicht was ich sagen soll. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen und so viel ist passiert und nie war sie für mich da um mich in den Arm zunehmen oder mir einfach nur zu sagen, dass alles wieder gut wird. Ich merke, wie mir wieder die Tränen kommen. Doch ich versuche sie zu verdrängen. „Ähm… wo ist mein Zimmer? Ich würde mich gerne etwas ausruhen“, frage ich sie. „Phillip zeig Lucy doch bitte ihr Zimmer“, bittet meine Mutter ihn mit einem liebevollen Lächeln. Ich bemerke, wie weh mir das tut, denn früher hat sie mich immer mit diesem Blick angesehen, doch das scheint jetzt Vergangenheit zu sein.
Phillip geht aus dem Zimmer und wieder folge ich ihm durch das riesige Haus. Wir gehen eine Treppe hoch. Bald bleibt er stehen, zeigt auf eine Tür und sagt: „Hier ist dein Zimmer und das Zimmer daneben ist das Badezimmer. Das mit deinem Dad tut mir Leid.“ Bevor ich mich bedanken kann, ist er hinter einer Tür verschwunden. Ich betrete mein neues Zimmer und sehe mich erst einmal um. Es ist riesig, viel größer als mein altes Zimmer. Doch ich würde alles tun um wieder in meinem alten Zimmer leben zu dürfen. Mein neues Zimmer ist ziemlich modern eingerichtet. Wahrscheinlich hat das meine Mutter übernommen.
Jetzt muss ich wieder an meinen Dad denken und daran, wie wir nach der Scheidung meiner Eltern mein Zimmer renoviert haben, weil ich nicht mehr an unsere Zeit als glückliche Familie erinnert werden wollte. So waren Dad und ich zu einem Möbelhaus gefahren und hatten mir neue Möbel gekauft. Danach sind wir in ein Bauhaus, um Farbe zu kaufen. Zuhause haben wir sofort mit dem ausräumen meines Zimmers begonnen und wir hatten so viel Spaß beim ab- und aufbauen. Ach Daddy ich vermisse dich so! Komm doch bitte wieder zurück zu mir.
„Was ist los“, höre ich eine besorgte Jungenstimme neben mir. Ich drehe meinen Kopf in die Richtung der Stimme und sehe, dass es Phillip ist, der mich besorgt ansieht. Jetzt erst bemerke ich, dass ich wieder angefangen habe zu weinen. Diese Schmerzen des Verlustes sind kaum auszuhalten. Am Liebsten würde ich jetzt ins Badezimmer gehen und sie ersetzen durch körperlichen Schmerz. „Nichts. Ich musste grade nur wieder an meinen Dad denken“, antworte ich ihm mit Tränenerstickter Stimme. Er kommt auf mich zu, kniet sich zu mir und nimmt mich einfach in den Arm. Jetzt ist alles vorbei und ich beginne hemmungslos zu weinen. Er streichelt mir tröstend über den Rücken. Als ich mich etwas beruhigt habe, bemerke ich wie gut er riecht. Sofort muss ich daran denken, dass er auch super aussieht. Doch ich möchte so etwas nicht denken. Ich kann es mir nicht erlauben glücklich zu sein, wo doch mein Daddy nicht mehr leben wird. Er wird nie wieder Nora oder mich so liebevoll ansehen. Er wird mir nie wieder zuhören und mir bei Problemen helfen können. Er wird nie meinen ersten Freund kennen lernen. Er wir nie mit bekommen wie ich Kinder bekomme und heirate.Als ich merke, dass ich kurz davor bin wieder richtig los zu weinen, verbiete ich mir diese Gedanken. Schließlich bin ich sein großes Mädchen und ich will ich ihn stolz machen und ich will stark sein für ihn, denn ich weiß er sieht mir von da wo er jetzt ist zu.
Phillip streichelt mir immer noch über den Rücken. „Tut mir Leid“, beginne ich doch Phillip stoppt mich sofort. „Es gibt keinen Grund für eine Entschuldigung. Ist alles wieder in Ordnung? Geht es dir besser? Ich soll dich übrigens zum Abendessen holen und wenn du willst kannst du mir danach etwas von dir erzählen, denn immer wenn ich Anne nach ihrer Tochter, also dir, gefragt habe, hat sie geschwiegen und nur ganz traurig geguckt.“ „Wieso willst du etwas von mir wissen und wieso hast du Anne nach mir gefragt?“, frage ich ihn. „Ich muss doch wissen mit wem ich ab jetzt unter einem Dach wohne“, sagt er grinsend und ich lächele leicht zurück. „Okay dann erzähle ich dir später was von mir und du erzählst mir was von dir. Abgemacht?“ „Ja und jetzt lass uns runter Abendessen gehen. Ich habe nämlich Hunger!“ „Ich will aber…“ Weiter komme ich nicht, denn er zieht mich einfach auf die Füße und dann die Treppe runter in die Küche.
Dort sitzen schon meine Mutter und ihr neuer Mann Erik am gedeckten Tisch. Ich werde wieder nervöser, denn ich habe so lange nicht mehr mit meiner Mutter zu Abend gegessen. Außerdem habe ich vor ihren Fragen Angst, die sie stellen wird. Ich setze mich neben meine Mutter und sie reicht mir den Brotkorb. Ich schüttele nur den Kopf und sie gibt ihn mit einem besorgten Gesichtsausdruck an Phillip weiter. Ich spüre auch seinen Blick auf mir und kann mir auch denken, dass dieser besorgt aussieht. Doch ich habe einfach keinen Appetit. Das ist seit Dads Tod so. Meine Freunde mussten mich in der Schule zum Essen zwingen. Dann habe ich ihnen zu liebe zwei Bisse gegessen und den Rest weggeschmissen.
Plötzlich klingelt mein Handy und ich merke wie Hoffnung in mir auf keimt. Vielleicht ist es ja mein Dad und wir haben den Falschen beerdigt. Diese Hoffnung keimt bei jedem Anruf den ich bekomme auf. Ich hasse mich ja selbst dafür, dass ich mir jedes Mal Hoffnung mache, doch ich kann es auch nicht verhindern. Es ist eine unbekannte Nummer und so gehe ich ran und melde mich mit einem: „Hallo, hier ist Lucy Grey.“ Aus meinem Handy ertönt eine Stimme: „Hallo Lucy. Hier ist Nora. Ich wollte mal hören, ob du gut angekommen bist.“ „Nora!“, sage ich erfreut, „Ja ich bin gut angekommen und habe auch schon alles ausgepackt und jetzt sitzen wir grade alle zusammen beim Abendessen.“ „Isst du denn auch was“, fragt mich Nora nun mit misstrauischer Stimme. „Nein, ich habe immer noch kaum Hunger“, gestehe ich ihr. Ich kann sie einfach nicht anlügen. Auch wenn sie sich dann weniger Sorgen machen müsste, aber ich kann es einfach nicht. Schließlich ist sie so was wie eine Mutter für mich und sie hat schon genug durch gemacht wegen meinem Dad. Da muss ich sie nicht auch noch anlügen, denn wenn sie die Wahrheit herausbekommen würde, würde es sie nur noch mehr zu schaffen machen. „Lucy, du musst was essen. So kann das nicht weiter gehen. Wie geht es dir mein Liebling?“, fragt sie mich. Ich muss aufschluchzen, denn früher hat mich mein Vater immer Liebling genannt und Nora hat es von ihm übernommen. „Nicht sehr gut. Ich vermisse ihn so sehr und es tut soo weh. Alles erinnert mich an ihn oder an unsere gemeinsame Zeit. Egal was ich mache oder wohin ich gehe. Immer fällt mir etwas ein, was er mir erzählt hat oder was wir zusammen erlebt haben. Nora ich kann nicht mehr. Ich fühle mich so leer und einsam. Kannst du nicht her kommen?“, frage ich weinend. „Liebling“, wieder ein aufschluchzen von mir, „Mir geht es genauso. Ich vermisse ihn auch. Ich komme dich sobald ich kann besuchen. Halte durch, denn dein Vater hätte nicht gewollt, dass du so traurig bist. Er hätte dich lachen sehen wollen“, höre ich ihre brüchige Stimme aus dem Hörer. „Dich hätte er auch lachen und nicht weinen sehen wollen“, sage ich zu ihr. „Ich muss jetzt wieder Schluss machen Lucy. Du schaffst das, das verspreche ich dir!“ „Bis bald und ich hab dich lieb“, sage ich zu Nora. „Ich dich auch“, sagt Nora noch und dann legen wir auf.
„Wer war das am Telefon“, fragt mich meine Mutter. Ich werde wütend. Sieht sie denn nicht, dass ich weine?! Warum nimmt sie mich nicht in den Arm um mich zu trösten. Ich warte noch ein Sekunde darauf, dass sie es doch noch tut, aber es passiert nichts. Doch dann spüre ich plötzlich Arme, die mich umschlingen und an sich ziehen. Ich drehe meinen Kopf ein Stück und erkenne, dass es Phillip ist, der mich tröstend in den Arm nimmt. Ich lächele ihn dankbar an. Dann ertönt die Stimme meiner Mutter neben mir wieder. „Willst du mir nicht antworten“, fragt sie leicht zickig. „Es war Nora.“, bringe ich weinend hervor. Meine Mutter nickt nur und wendet sich wieder ihrem Essen zu. Ich bin so enttäuscht, dass ich es nicht mehr aushalte. Jetzt kommen meine Tränen in Sturzbächen. Erst habe ich meinen Dad durch seinen Tod verloren und jetzt muss ich feststellen, dass ich auch meine Mutter verloren habe. Das ist nicht fair!
Ich springe von meinem Stuhl auf und laufe hoch in mein Zimmer. Ich höre jemanden hinter mir her laufen, drehe mich aber nicht um. In meinem Zimmer werfe ich mich auf mein Bett und weine hemmungslos. Die Reaktion meiner Mutter hat mir den Rest gegeben. Sie hat es nicht interessiert, dass ich weine. Sie hat mich nicht in den Arm genommen oder mir tröstende Worte zugeflüstert. Nein, sie hat sich einfach wieder zu ihrem Essen gedreht, als wäre nichts gewesen. Wieso tut sie mir das an?! Wieso?! Wieso tut es mir so weh?! Ich hätte es schon vorher wissen müssen! Ich habe sie verloren, als sie mich und meinen Dad alleine ließ. Sie ist jetzt glücklich und hat eine neue Familie. Da braucht sie mich nicht mehr. Ich bin nur die alte Tochter, die sie nicht mehr will. Diese Erkenntnis reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Zum Glück habe ich meine Tür abgeschlossen, denn jetzt höre ich jemanden gegen meine Zimmertür klopfen. Als ich nicht öffne und auch nichts sage, wird es lauter. „Lucy mach die Tür auf“; höre ich Phillip sagen. „Geh weg: Lass mich bitte einfach alleine“; rufe ich zurück.
Ich gehe zu meiner Tasche und hole mir ein Rasiermesser heraus. Dann setze ich mich auf den Boden und lege das Messer an meinen Arm und ziehe es runter. Das mache ich immer und immer wieder. Bis mein seelischer Schmerz verschwunden ist und nur noch der körperliche übrig geblieben ist. Ich fühle mich etwas besser. Zwar sind die leere und das Gefühl der Einsamkeit noch da, aber ich habe nicht mehr das Gefühl an meinen Tränen zu ersticken. Plötzlich geht meine Tür auf, dabei hatte ich sie abgeschlossen. Phillip steht vor mir. Er sieht an mir herunter und sein Blick bleibt auf meinen Armen und meinem Messer in meiner Hand hängen. „Bitte sag es niemandem“; bitte ich ihn verzweifelt. „Warum machst du es?“, weicht er geschickt mit einer Frage meiner Bitte aus. „Ich will nicht darüber reden“, antworte ich. „Bitte sag es mir. Lucy ich will dir nur helfen. Du kannst mir vertrauen.“, entgegnet Phillip. „Vertrauen muss man sich erarbeiten und erkämpfen. Ich bin schon zu oft hintergangen worden, als ich solchen Worten Glauben schenkte. Also bitte gib mir Zeit vielleicht kann ich dir irgendwann vertrauen. Mein Dad und Nora waren die Einzigen, denen ich blind vertraut habe. Selbst meine Mutter hat mich im Stich gelassen und damit mein Vertrauen missbraucht und wenn es dir nichts ausmacht, wäre ich jetzt gerne etwas allein, denn ich bin ziemlich müde, denn es war ein anstrengender Tag für mich“, erwidere ich traurig und müde. „Wenn du das möchtest, dann lasse ich dich jetzt allein. Aber sollte etwas sein, mein Zimmer ist das gegenüber und du kannst zu jeder Zeit zu mir kommen. Ich bin ja jetzt schließlich dein Bruder und ich bin immer für dich da, denn ich mag dich wirklich, obwohl wir uns kaum kennen, kleine Schwester", antwortet Phillip mir. „Pah! Kleine Schwester?! Ich bin nur sechs Monate jünger als du und so klein bin ich auch nicht", widerspreche ich ihm. Er sieht mich nur frech grinsend an und geht dann schnell aus der Tür, welche er hinter sich zu zieht. Jetzt bin ich wieder allein in meinem neuen Zimmer. Ich packe meinen Laptop aus, um Nora eine Nachricht zu schreiben. Ich vermisse sie so schrecklich. Bei ihr möchte ich sein und nicht bei meiner Mom, die sich kein bisschen für mich interessiert. Ich sollte jetzt eigentlich bei Nora und Dad sein. Ach Dad. Wo bist du jetzt nur. Ich schalte meinen Laptop aus, nachdem ich Nora eine Nachricht geschrieben habe und lege mich auf mein Bett. So liege ich die halbe Nacht lang und starre die Decke an, bis ich endlich einschlafen kann. Doch auch jetzt ist mir keiner ruhiger Schlaf vergönnt, denn ich träume von der Zeit, in der mein Dad im Koma lag. Immer wieder wache ich schweißgebadet auf.
Ich werde von meinem Wecker geweckt. Ich bin immer noch schrecklich müde. Doch es bleibt mir nichts anderes übrig als aufzustehen, schließlich muss ich in die Schule. Also mache ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Schnell dusche ich und ziehe mich an. Ich hole meine Schultasche und mache mich auf den Weg in die Küche. In der Küche liegt ein Zettel auf dem Tisch. Er ist von meiner Mutter. Sofort beginne ich ihn zu lesen.
„Liebe Lucy,
Viel Spaß und viel Glück an deinem ersten Schultag hier an der neuen Schule. Ich hoffe du findest Anschluss und viele neue Freunde. Erik und ich sind für die nächsten zwei Wochen auf Geschäftsreise. Phil wird dich mit zur Schule hin und zurück nehmen. Wir haben ihm auch Geld für euch gegeben. Ich bin sehr froh darüber, dass du jetzt wieder bei mir bist. Ich weiß du hasst mich, weil ich euch damals verlassen habe und mich nie bei dir gemeldet habe. Ich weiß ich bin eine schlechte Mutter, aber es war richtig zu gehen.
Ich liebe dich Lucy.
Deine Mum“
Ich zerreise den Zettel und schmeiße ihn in den Müll. Dann fange ich einfach an zu schreien. Ich weiß auch nicht warum, aber es tut gut. Phillip kommt die Treppe runter gerannt und fragt mich besorgt: „Was ist passiert? Geht es dir gut?“ „Ja mir geht es gut und es ist nichts passiert. Ich musste einfach mal meine Wut auf mich und auf meine Mutter rauslassen“, erwidere ich verlegen. „Okay. Da wir ja jetzt eh beide hier unten sind und du, wie ich sehe, auch fertig bist, können wir ja zur Schule fahren.“ Er geht vor zu seinem Wagen. Es ist ein Mercedes. Was für einer genau kann ich nicht sagen, denn ich habe überhaupt keine Ahnung von Autos. Wir steigen ein und schon fährt er los. Auf dem Weg werde ich immer aufgeregter. Außerdem frage ich mich die ganze Zeit, ob mich die anderen mögen werden. Dad bitte hilf mir. Ich will hier weg. Ich will hier nicht bleiben! Ich will wieder zu dir! Super jetzt kommen mir die Tränen. Ich bin ja so doof. Schimpfe ich über mich selbst. „Was ist los“, ertönt Phillips Stimmer direkt neben meinem Ohr. Ein wohliges Gefühl läuft durch meinen Körper. „Nichts. Es ist alles in Ordnung“, lüge ich. „Lügnerin, aber ich werde nicht weiter nachfragen. Wir sind übrigens da.“ Erst jetzt bemerke ich, dass wir auf dem Parkplatz einer Schule stehen. „Komm. Ich stelle dich meinen Freunden vor.“ Wir steigen aus und Phillip ergreift meine Hand. In meinem Bauch fliegen tausende von Schmetterlingen los. Doch ich kann einfach nicht glücklich sein, wenn Nora und Dad nicht mehr zusammen sein können und glücklich sein können. Es ist alles meine Schuld. Hätte ich Dad nicht angezickt, dass er mich schon lange nicht mehr abgeholt hat und dass er keine Zeit mehr für mich hat, wäre Dad noch am Leben. Sofort ist das Gefühl glücklich zu sein fort. Phillip zieht mich mit sich. Ich lasse es zu und folge ihm. Er hält noch immer meine Hand. Viele der Mädchen gucken mich böse an. „Ähm… Phillip. Vielleicht solltest du meine Hand loslassen. Ich komme auch so mit, aber dann sehen mich alle bestimmt nicht mehr so böse an“, schlage ich ihm vor. „Oh. Ja, natürlich.“ Und schon lässt er meine Hand los. Jetzt kommt eins der Mädchen, das mich eben noch böse angesehen hat, mit einem freundlichen Lächeln auf uns zu. Sie geht zu Phillip und gibt ihm einen Kuss. Auf den Mund! Ich merke den Stich in meinem Herzen, doch ich verdränge ihn sofort. „Hi. Ich bin Mike“, sagt jemand hinter mir. Ich drehe mich um und ein hübscher Junge steht vor mir. Ich schätze er ist ein oder zwei Jahre älter als ich. „Hi. Ich bin Lucy“, stelle ich mich vor. Auch Phillip dreht sich zu dem Jungen um. Sie begrüßen sich. „Lucy, Mike ist mein bester Freund und das sind Ariane, Susen und Lars. Das ist meine Clique. Leute das ist Lucy“, stellt Phillip uns gegenseitig vor. Ich verkneife es mir ihn nach seiner Freundin zu fragen. „Hi“, sagen alle und überschütten mich mit Fragen. Nachdem ich ihnen alle Fragen beantwortet habe, unterhalten sie sich über ihre letzte Party. Ich stehe nur daneben und höre zu. Kurze Zeit später stoppt Mike das Gespräch in dem er darauf hinweist, dass ich da gar nicht mitreden kann und mich so ausgeschlossen fühlen muss. Ich finde es richtig nett von ihm. Sofort erzählen sie mir von den nächsten Partys, die stattfinden sollen und sie wollen und bedingt, dass ich mitkomme. „Heute Abend steigt bei mir eine Party“, sagt Phillip. „Wissen Anne und dein Dad davon?“, frage ich ihn. „Ja. Ich habe es ihnen als Wilkommensparty verkauft“, gesteht er mir grinsend. „Du Schuft“, meine ich nur grinsend und boxe ihn leicht auf den Arm. „Ich weiß, aber ansonsten hätten sie es mir nie erlaubt eine Party bei uns zu schmeißen.“ „Und wer geht einkaufen?“, frage ich ihn schmunzelnd. „Ähm…Ja… Also ich dachte du könntest vielleicht einkaufen gehen“, gesteht er verlegen. Ich denke kurz darüber nach und erinnere mich wie viel Spaß mein Dad und ich immer hatten, wenn wir zusammen einkaufen waren. Wieder habe ich dieses schmerzende Gefühl. Als ich merke wie mir Tränen in die Augen steigen, senke ich den Kopf. Doch zu spät. Ich spüre Phillips Blick auf mir und als ich aufsehe, sehe ich in seine besorgten Augen. Auch die Anderen sehen mich komisch an. Der Blick von Phillips Freundin wirkt richtig böse. Ariane, die neben mir steht, zieht mich mit sich in Richtung Toiletten, wie ich vermute und gibt Susen zu verstehen, dass sie uns begleiten soll. Ich habe richtig vermutet, denn keine Minute später, stehen wir auch schon im Mädchenklo. „Was ist denn los, Lucy“, will Ariane von mir wissen und mustert mich besorgt. „Hat es was mit dieser Schnepfe zu tun mit der Phillip zusammen ist?“, fragt jetzt Susen. „Nein. Es hat nichts mit Phillip und seiner Freundin zu tun und mir geht es auch gut“, versuche ich auszuweichen. „Dir geht es nicht gut!“, stellt Susen fest. „Nein, denn wenn es dir gut gehen würde, hättest du eben nicht fast geheult“, schließt sich Ariane Susen an. Und schon wieder verspüre ich diesen riesen Schmerz. Auch die Tränen wollen wieder kommen und schon kullert mir ein über die Wange, sucht sich ihren Weg nach unten. Ariane zieht mich in ihre Arme und umarmt mich feste. Auch Susen gesellt sich dazu und so stehen wir uns im Arm haltend auf dem Mädchenklo. Doch diese Umarmung macht alles nur noch schlimmer. Jetzt vermisse ich meinen Dad und unsere Umarmungen noch mehr. Dieser Schmerz frisst mich auf. Warum konnte nicht ich sterben?! Es war doch schließlich meine Schuld. „Was ist los? Warum weinst du?“, fragen mich Ariane und Susen. „Ich kann nicht“, bringe ich schluchzend raus. „Doch du kannst es uns ruhig erzählen“; überzeugen mich Ariane und Susen. „Ich vermisse meinen Dad. Ich will ihn wieder bei mir haben“, bringe ich zwischen mehreren Schluchzern hervor. „Dann ruf ihn doch an und vereinbare ein Treffen mit ihm“, erwidern Susen und Ariane. „Nein… das geht … nicht mehr… Er ist tot… wegen mir“, stammle ich. „Oh Gott Lucy das tut mir Leid“, sagt Ariane und auch Susen spricht mir ihr Beileid aus. Doch das macht es eher noch schlimmer und ich breche nun völlig zusammen. Der ganze unterdrückte und zurück gehaltene Schmerz und die Wut auf mich dringen an die Oberfläche hinauf. „Aber was meinst du damit, dass es deine Schuld ist, dass er tot ist?“, fragt mich Susen sanft. „Ich habe mich vernachlässigt gefühlt, weil er mich lange nicht mehr abgeholt hat. Ich habe ihn deswegen angezickt. Dann hat er sich schlecht gefühlt und mir versprochen mich abzuholen. Auf dem Weg zu mir hatte er einen Autounfall und fiel im Krankenhaus ins Koma und starb dann.“ Es ist meine Schuld das er jetzt tot ist und dass er und Nora nicht mehr glücklich zusammen sein können. Ich habe ihr ihre Liebe genommen und meinem Dad das Leben. Nur weil ich so eingebildet war“, erzähle ich ihnen unter Tränen. „Oh Gott Lucy. Du bist doch nicht Schuld an seinem Tod!“, widerspricht mir Ariane erschrocken. „Lass gut sein“, sage ich nur weiterhin schluchzend. „Lucy verdammt noch mal. Du bist nicht Schuld an seinem Tod. Du kannst doch nichts dafür, dass er auf dem Weg um dich abzuholen einen Autounfall hatte.“, mischt sich jetzt auch Susen ein. „Nein es ist meine Schuld das weiß ich“, sage ich nun mit einer verheulten und doch keinen Widerspruch duldenden Stimme. In mir spüre ich den Schmerz nur zu deutlich und mir wird schlecht. Schnell laufe ich zu einer freien Toilette. Kaum bin ich in der Kabine muss ich mich auch schon übergeben. Susen und Ariane kommen zu mir und halten mir die Haare aus dem Gesicht. Ich hasse es brechen zu müssen, doch es passiert mir jedes Mal, wenn ich zusammenbreche. „Es geht schon wieder“, stammele ich verlegen und mache mich auf den Weg zu den Waschbecken, um mir den Mund auszuspülen. Als ich in den Spiegel sehe, entweicht mir ein geschockter laut, denn ich sehe schlimm aus. Meine Wimperntusche ist verlaufen, ich habe tiefe Augenringe und vom Heulen rote und verquollene Augen. Außerdem bin ich blass, wie eine Leiche und ich bin sehr abgemagert. Meine Wangenknochen stehen hervor. Kurz gesagt ich sehe richtig mies aus. Die anderen Mädchen in der Toilette sehen mich böse und hochnäsig an. Es versetzt mir einen Stich, denn ich möchte wirklich gerne dazugehören. Nach dem ich mir den Mund ausgespült habe, will ich schon aus der Tür gehen, denn es ist mir egal, was andere zu meinem Aussehen sagen. Doch Susen und Ariane halten mich auf und drücken mich auf einen Stuhl, der in dem Mädchenklo steht. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Susen telefoniert. Ariane versucht mich währenddessen zu beruhigen und nach und nach klappt es auch. Als ich mich beruhigt habe, fängt Ariane an meine verlaufene Schminke weg zu wischen. Es tut gut so bemuttert zu werden. Kurze Zeit später steht auf einmal Mike mit unseren Taschen im Mädchenklo. „Lucy, was ist denn mit dir passiert? Du sahst vorhin ja schon echt schlecht aus aber jetzt siehst du richtig scheiße aus“, meint er gut gelaunt. Es bringt ihm einen bösen Blick von Susen und Ariane ein und ich schluchze wieder auf, weil es mich an meine Schuld und an Dads Tod erinnert. Ich hasse diese Gefühle wirklich. „Ich wollte dich nicht verletzen Lucy. Wirklich! Es tut mir schrecklich Leid!“, entschuldigt er sich lächelnd. Ich versuche ihn anzulächeln, doch ich schaffe es nur eine Grimasse zu ziehen. Ariane hat sich in der Zwischenzeit ihre Tasche geschnappt und kramt nun in ihr rum. Ich werde richtig neugierig. Mit einem Schminktäschchen in der Hand kommt sie auf mich zu. „So jetzt werden wir mal dein Make-up erneuern“, sagt sie zu mir. Ich nicke bloß. 10 Minuten später stehe ich staunend vor dem Spiegel, denn so gut sah ich schon lange nicht mehr aus. Mike, der wieder nach draußen verschwunden ist, entfährt ein wow als wir das Mädchenklo verlassen und auf ihn, Phillip und dessen Freundin zu kommen. Ich lächle ihn unsicher an. Phillip öffnet grade den Mund, um etwas zu sagen, als es klingelt. Da ich nicht weiß, wo ich hin muss, mache ich mich auf den Weg ins Sekretäriat. Mike hat sich angeboten mich zu begleiten und ich habe es dankend angenommen. Jetzt stehen wir beide in dem kleinen Raum und warten darauf, dass die Sekretärin kommt und mir meinen Stundenplan gibt. Wir unterhalten uns über die Party, die bei uns heute Abend steigen soll. Er bietet an mir bei dem Einkauf zu helfen. Er sieht mich so hoffnungsvoll an, dass ich einfach nicht ablehnen kann. Mit dem Stundenplan in der Hand betreten wir eine Viertelstunde später den Flur. Zum Glück haben Mike und ich jetzt zusammen Unterricht. Wir machen uns auf den Weg und bleiben vor der Klassentür stehen und Mike klopft an. Ich atme tief durch und dann betreten wir den Klassenraum. „Aaah Miss Grey. Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin Mr. Decker“, begrüßt mich mein Geschichtslehrer. „Freut mich auch“, antworte ich ihm leise unter den ganzen neugiriegen Blicken. „Komm. Neben mir ist noch ein Platz frei“, flüstert mir Mike ins Ohr und ich lächele ihn dankbar an. Wir gehen zu seinem Tisch und setzen uns und schon hat der Unterricht begonnen. Ich versuche mich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch meine Gedanken schweifen einfach immer wieder ab. Es ist aber auch nicht so schlimm, denn ich habe dieses Thema schon in meiner alten Schule durchgenommen. Als ich an meine alte Schule denke, kommen auch wieder die Erinnerungen an meinen Dad und mit ihm kommt auch der Schmerz wieder. Ich versuche die Tränen zu unterdrücken, denn ich möchte nicht im Unterricht sitzen und weinen. Doch ich schaffe es wie immer nicht stark zu sein, was mich noch wütender macht. Eine Träne läuft meine Wange runter und ich lasse sie einfach laufen. Plötzlich spüre ich Arme, die mich umarmen. Es ist Mike. Er sieht mich besorgt an und wischt mir dann vorsichtig die immer mehr werdenden Tränen aus dem Gesicht. Unser Lehrer und auch die Klasse bekommen nichts davon mit, da wir in der letzten Reihe sitzen. Es beruhigt mich etwas, dass niemand meine Tränen sieht. Außerdem beruhigt es mich, dass Mike mir Trost spendet. So sitzen wir und lauschen der Stimme unseres Lehrers, während ich leise vor mich hin weine und Mike mir den Rücken streichelt. Als es klingelt, packen wir unsere Sachen zusammen und Mike nimmt mich an der Hand. Er zieht mich hinter sich zum Parkplatz. Dort bugsiert er mich in ein Auto. Ich lasse alles teilnahmslos über mich ergehen. Die Tränen laufen immer noch ununterbrochen über meine Wangen. Ich bekomme nur am Rande mit wie Mike ebenfalls in den Wagen steigt und losfährt. Auch wie er anhält und mich dann aus dem Wagen hebt, bekomme ich kaum mit. Ich merke erst, dass wir vor der Haustür stehen, als Mike mich nach dem Haustürschlüssel fragt. Wortlos reiche ich ihm den Schlüssel. Er schließt auf und bringt mich hoch in mein Zimmer. Langsam beginne ich mich zu beruhigen. Mike hält mich die ganze Zeit über tröstend im Arm.
Lange kann ich nicht schlafen. Erst werde ich weder von einem Albtraum geplagt und dann weckt mich Mike auch schon, damit ich mich für die Party fertig machen kann. Schnell gehe ich ins Bad und schlüpfe unter die Dusche. Ich habe eigentlich keine Lust auf eine Party. Ständig kommen die Erinnerungen an Dad und mich hoch. Wir haben oft Party`s gefeiert. Das liebte es Menschen einzuladen und das Haus für Party's fertig zu machen und Nora und ich hatten immer sehr viel Spaß dabei uns ein Motto auszudenken. Außerdem waren unsere Party's sehr beliebt und jeder gab alles um eingeladen zu werden. Schon laufen diese Tränen wieder ,ohne dass ich es gemerkt habe und der Schmerz wird auch immer stärker, genauso die das schlechte Gewissen, denn ich bin Schuld an Dads Tod und wegen mir kann er keine Part mehr feiern. Ooh Dad! Ich bereue es soo sehr!Kannst du unser Schicksal nicht tauschen?! Ich gehe auf meinen Kleiderschrank zu und ziehe unter Tränen mein schwarzes, kurzes Kleid hervor, das ich von Dad bekommen habe und das sein absoluter Favorit ist ... war. Schnell gehe ich duschen und versuche mich mit dem Stylen von meinen Gedanken abzulenken. Es funktioniert nicht. Nach gut 30 Minuten habe ich mich angezogen, mir die Haare gemacht und mich geschminkt. Ich suche grade nach einer passenden Strickjacke, um meine Narben zu verstecken, als Mike in mein Zimmer kommt. Als er mich sieht, werden seine Augen riesig. "Woow", ist alles was er sagt, bis er sich wieder beruhigt hat. "Ich soll dich holen kommen, denn viele Gäste kommen grade an", fügt er dann noch erklärend für sein Auftauchen hinzu. "Ich hole mir nur noch eine Jacke und dann komme ich", entgegen ich ihm. "Ach Quatsch, draußen ist es verdammt warm und im Haus auch. Du brauchst keine Jacke", meint Mike nur dazu. Doch ich ignoriere es einfach und grade als er nochmal etwas sagen möchte, stehe ich schon mit Jacke bekleidet vor ihm. Ich bin total aufgeregt und um mich zu beruhigen, taste ich nach der Kette, die ich von meiner Grandma bekommen habe. Sie macht mir immer Mut, denn sie gab sie mir als Erinnerung an meinen Dad an seiner Beerdigung. Sie meinte damals zu mir, Dads Stärke sei zum Teil mit ihm in den Himmel, aber ein Teil seiner Stärke sei in die Kette, um mir bezustehen.
Tag der Veröffentlichung: 24.03.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch meinen besten Freunden, denn dank ihnen und ihren und meinen Problemen habe ich Anregungen für dieses Buch bekommen.
Ich kann euch gar nicht genug danken! :**
Ich hoffe euch gefällt es