Cover

„Verschwinde von meinem Grund und Boden - meins, meins, meins! -, sonst hetze ich den Hund auf dich!“
„Errrstens habe ich dirrr das Grrrundstück errrst gesterrrn mittag überrrschrrrieben, zweitens rrruht bislang allein meine Prrranke auf dem Zaun, drrrittens ließe ich dann meinen Stegosaurrrus von derrr Leine."
„Mir gegenüber musst du nicht so teutonisch das R rollen, du Freak, ist ja voll nazimäßig! Jaja, ich weiß, du bist schüchtern und bei schönen Frauen – mein dritter Platz bei der letztjährigen FHM Sexiest Women macht mich wohl dazu - kannst du nicht anderrrs

. Außerdem sind die Dinosaurier vor über hundert Millionen Jahren ausgestorben.“
„Wirrrd mich die Zoohandlungsverrrsuchsschimpansin wohl verrrarrrscht haben, da kaufe ich ja nie wiederrr meine Steaks. Allerrrdings wirrrken die Kuschel- und Schmusewauzis, die dein Bett säumen, auch nicht unbedingt furrrchteinflößend auf mich.“
„Vergiss nicht, notfalls beiße ich selbst.
„Habe ich gemerrrkt, als ich neulich um deine Hand anhielt - weiß nicht mehrrr, ob linke oderrr rrrechte – und neben Herrrzeleid eine böse Wunde davontrrrug.“
„Du hattest dein Harlekinskostüm an ...“
„Was hast du gegen Berrrufstrrracht? Zumal hatten wiirrr damals fünfte Jahrrreszeit, Karneval. Ich komm jetzt mal rrrüberrr gehopst.“
Und mit geschlossener Flanke, eine Hand auf dem Zaunpfahl, überspringt Till, sportlich austrainiert, die mittelhohe Hürde und setzt punktgenau vor Sophia auf. Diese weicht unter Entsetzenslaut zurück und besprengt ihn umgehend aus der mitgeführten Fünflitergießkanne, als wäre er während eines Gigs beim Umgang mit der unvermeidlichen Pyrotechnik in Brand geraten.
„Danke“, sagt er, „ich stand kurrrz vorrrm Dehydrrrieren.“
„Als Hydrant in meinem neuen Garten wärst du schon zu gebrauchen, in Personalunion mit der Vogelscheuche, wobei dein Body dafür bisschen zu aufgepumpt ist, und ja, ich weiß, du spielst mit deinem Frankenstein-Image.“
„Du hast echt 'ne Macke, habe ich schon bei derrr Echo-Verrrleihung konstatierrrt, als du diesen rrrückenfrrrreien Glitzerrrfummel trrrugst.“
„Ich kann's tragen, mein Po gibt das her, der ist Let's dance-gestählt, ein echter Siegerpopo … NEIN, WAGE ES NICHT!“ Zu spät, Till gibt Sophia einen herzhaften Klatscher auf eine ihrer kecken Gesäßhälften. „Elender Schuft“, raunt sie. „Und wenigstens köchle ich auf der Bühne keine Keyboard dudelnden Flakes klein, ich weiche höchstens zum Frühstück Cornflakes in Milch ein.“
„Der Allergrößte war Flake noch nie, aber ganz eingeschrumpft kriege ich den auch nicht, extrem hitzebeständig unser bestes Ass, kurz, Asbest.“
„Hört, kaum gibt der feine Herr mir einen Klaps, da hat er seine angebliche R-Rollerschüchterrrnheit

abgelegt und deckt mich mit oberbehindertem Wortwitz ein. Oder sollte ich damit begonnen haben? Euren lyrics

ist übrigens hundertpro anzumerken, dass dein Vater in der DDR Kinderbuchautor gewesen ist.“
„Verwechselst du da nicht unser Ohne Dich

mit dem von Münchner Freiheit?“
„Wennschon, die Freiheit nehme ich mir. Nein, Schmarrn, ich kenn alle eure Texte auswendig, murmele sie zum Einschlafen vor mir her, weil meine Mum mir meine Prinzessin Lillifee-CDs eingeschmolzen hat.“
„Ist ja Hardcore, und da schreibt die BLÖD, du stehst nicht auf unsere Mucke. Deine Alte, ist die eigentlich noch mit diesem Schweinevetter zusammen?“
„HEINE... wie der Dichter, Heinevetter, und vorne wie der Berlusconi: Silvio. Silvio Heinevetter, seines Zeichens Handballnationaltorwart, hat unlängst für einen recht achtbaren siebenunddreißigsten Platz bei der WM gesorgt, oder war es was darunter?“
„Aha, meine Ruby! Von der Namenslogik her müsste der ja mit Vornamen Eberhard heißen, der Schweinevetter.“
„Ey, lass den, ich finde den ja mal voll schnucklig! Ich habe mir sowieso zusammengereimt, dass der nur mit meiner Ma angebandelt hat, um in Wahrheit an mich ranzukommen. Wie bei Nabokov, Lolita ...“
„Häh? Na Bock uff Loblieder

…? Klar, wer nicht!“
„Boah, ihr beschissenen Musiker seid doch alle taub im Hirn und krank im Ohr, ich sagte: Nabokov, Lolita

. Obwohl ich nie zwölf war, habe die Alters(s)panne bis fünfzehn einfach ausgelassen, war stattdessen vier Jahre lang ununterbrochen sechzehn, wegen der älteren Jungs und so, knick-knack, Schaltjahreffekt gewissermaßen, mhh, dabei habe ich im Oktober.“
„Davor hatte sie paar Jahre lang was mit dem sauren Ass.“
„Assauer, ja, ungelogen ein Assi, verhaut der da meine Mum mitten auf der Rügener Strandpromenade, DIESE TEEWURST, GROBE! Oder war's auf Sylt, ach, Sülz. Der hätte Minimum mein Opa sein können, du könntest im Übrigen locker mein Vater sein, beruhigend, dass die Mauer zum Zeitpunkt meiner Zeugung noch paar Monate für euch aus der Ostzone undurchlässig war. Und Silvio könnte mein älterer Bruder sein, meine Mutter, tsts, von einem Extrem ins andere, wie von heut auf morgen so'n Temperatursprung von vierzig Grad, bing! Aber Simone ist noch total hot, dem Silvio siehste die vielen Knutschflecken von ihr bloß nicht an, weil der eh die Bälle ständig mit dem Gesicht fängt und man hinterher schwer unterscheiden kann, wovon was rührt.“
„Vollpfosten, der, immerhin kann er nach seiner aktiven Laufbahn auf'm Rummel als Schießbudenfigur anheuern.“
„Apropos Schießbude, ich war ja mal mit Rene Adler liiert, als der sich anschickte, Deutschlands Fußballnummereins zu werden, dem habe ich ordentlich die Flügel gestutzt, naja, Sexunfälle passieren, und Sebastian Deyle war zwischendurch auch mal ganz geile ... Themenwechsel! Stimmt es, dass ihr demnächst mit den Combos Vicky Vomit und Eisenpimmel im Vorprogramm durch Ami-Land tourt?“
„Willst du etwa als Bandmatratze mit?“
„Neihein, Kerl …!“
„Ah, du hast es mal wieder dringend nötig.“
„Wie hast du das nur erraten, du Frauenversteher.“
„Aber den voyeuristischen Viechern von Plüschtieren kneble ich die Knopfaugen zu, ich ertrag es nicht, wenn die mir dabei zusehen.“
„Wehe, denen fehlt später ein Auge, ich schwöre, dann wird dir auch eins fehlen! Hast du das eigentlich ernst gemeint mit dem Hausanbau? Die Zementsäcke und der Betonmischer stehen ja schon mitten in der Landschaft ...“
„Todernst, und wenn ich du wäre, würde ich jetzt rennen.“
„Ich twittere nur noch schnell mit meinem Kosmetiktäschchen-iPad, damit die von der BLÖD-Redaktion Bescheid wissen, muss mich ja in den Schlagzeilen halten. Tippelditippelditippelditipp … Ist das denn wahr, dass du damals aus dem Schwimmkader der DDR für die olympischen Spiele in Moskau flogst, weil du dich aus dem Hotel geschlichen hattest?“
„Und ob, hab das einschneidende Erlebnis in Du Riechst So Gut

verwurstet. Korbflechter habe ich auch nur gelernt, um die dauernden Körbe von den Groupies besser verarbeiten zu können.“
„Soso, wenn du laut Vita Vizejugendeuropameister warst, warum bin ich dir dann im Kraulen weit überlegen!? Tippelditippelditippelditipptipp … Was summst du da grade, ist es das

Lied?“
„Iwo, das ist Stein Um Stein

.“
„Sing mal vor, während ich tippsel, tippelditippelditippelditipptipptipp …“
„Okay …

Ich habe Pläne, große Pläne
Ich baue dir ein Haus
Jeder Stein ist eine Träne
und du ziehst nie wieder aus
Ja, ich baue ein Häuschen dir,
hat keine Fenster, keine Tür
Innen wird es dunkel sein,
dringt überhaupt kein Licht hinein

Ja ich schaffe dir ein Heim,
und du sollst Teil des Ganzen sein ...



„So, fertig mit dem Nachrichtenwesen. Weißte, womit wir garantiert auf Seite eins kämen?"
"Ähm, wenn du spurlos verschwändest?"
"Nö, stell dir folgende Headline in Riesenlettern vor: MÄNNERTAUSCH IM HAUSE TH., MUTTER UND TOCHTER TAUSCHEN IHRE LOVER."
"Spinnst du, wer bin ich denn!? Ich leck doch keine Pussy, die älter als'n Vierteljahrhundert ist."
"O mein Gott, wie scharf du mich machst! Wer zuerst oben nackt an der Bettstange anschlägt!!“ Sophia klemmt sich ihre Hochhackigen unterm Arm und keult los. Dicht gefolgt von Till und seinem lauter werdendem Gesang, bis hin zum Kreischgesang:

STEIN UM STEIN mauer' ich dich ein,
STEIN UM STEIN ... ich werde immer bei dir sein!

Ohne Kleider, ohne Schuh
siehst du mir bei der Arbeit zu
Mit den Füßen im Zement,
verschönerst du das Fundament
Draußen wird ein Garten sein
und niemand hört dich SCHREIN!

STEIN UM STEIN ... mauer' ich dich ein,
STEIN UM STEIN ... ich werde immer bei dir sein!
Ich werde immer bei dir sein!

Welch ein Klopfen, welch ein Hämmern
Draußen fängt es an zu dämmern
Alle Nägel stehen stramm
wenn ich sie in dein Leibholz ramm!

STEIN ...
STEIN UM STEIN ... MAUER' ICH DICH EIN
STEIN UM STEIN ... MAUER' ICH DICH EIN
STEIN UM STEIN ... MAUER' ICH DICH EIN
STEIN UM STEIN ... UND KEINER HÖRT DICH SCHREEEEEIN!


Impressum

Texte: Songtext: Rammstein Fotos: Bild.de (retuschiert)
Tag der Veröffentlichung: 10.04.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Fürs Wortspiel 29. Runde Thema: "Verschwinde(t) von meinem Grundstück, oder ich hol den Hund!"

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