Was passiert, wenn ein Erwachsener nicht mehr handlungsfähig ist? Die gleiche Frage stellt sich, wenn ein Elternteil vielleicht durch einen Schlaganfall pflegebedürftig wird. Kein Mensch weiß, wann ein Unfall passiert oder eine Krankheit das eigene Schicksal bestimmt. Natürlich möchtest du in solch einem Szenario zupackend und handlungsfähig helfen. Dieser kompakte Leitfaden zeigt dir in 45 Minuten alle wichtigen Details, um das rasch zu erreichen. Die Erklärungen geben dir einen guten Überblick zu den verschiedenen Möglichkeiten einer klugen Vorsorge.
Angelika Schmid teilt das Schicksal einer langjährigen Krankheit mit ihrem Mann und pflegt ihn seit dem Jahr 2000. Auf gewohnt sympathische Weise erklärt sie dir, warum Vollmachten in allen Lebenslagen eine wichtige Grundlage sind. Nach kurzer Lesezeit weißt du, wie du für Notzeiten die richtigen Weichen stellen kannst und als Angehöriger oder als Betroffener gut versorgt sein wirst. Sie informiert dich, damit du für dich selbst und deine Familie alle wichtigen Vorsorgemaßnahmen in die Wege leiten kannst. So kannst du oder ein Dritter stellvertretend künftig die Interessen eines erwachsenen Angehörigen, der dazu nicht mehr fähig ist, in einer Krisensituation vertreten.
Angelika Schmid verfügt über Praxiswissen aus 16 Jahren Pflegezeit und gibt ihren Lesern diesen Erfahrungsschatz gerne weiter. Der Ratgeber hat alles rund um die Vollmachten zur Vorsorge zusammengetragen, und zwar laiengerecht und präzise auf den Punkt gebracht. So wirst du in der Lage sein, für dich persönlich und vielleicht auch für deine Lieben, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Vielen Menschen ist nicht klar, dass man nicht einfach nur so über einen Angehörigen bestimmen kann. Dies ist nur bei Minderjährigen der Fall, für sie können die Erziehungsberechtigten handeln. Bei erwachsenen Menschen funktioniert das ohne eine entsprechende Vollmacht auch in Notlagen nicht. Entgegen den kursierenden Meinungen gilt dies auch für Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner. Man kann weder Bankangelegenheiten regeln, noch Briefwechsel führen und schon gar nicht entscheiden, ob eine lebensverlängernde Maßnahme unterbleiben soll. Im Notfall bliebe dann nur der Gang zum Amtsgericht. Hier sind die Betreuungsgerichte eingegliedert, bei welchen du einen Antrag auf Betreuung stellen kannst. Dieses Verfahren dauert jedoch in vielen Fällen eine lange Zeit und ob du dann die Betreuung zugesprochen bekommst, ist ebenfalls fraglich. Es geht also wertvolle Zeit verloren, was im Prinzip unnötig ist.
In einem Notfall, wenn es zumeist schnell gehen muss, entscheiden dann fremde Menschen, Ärzte, Gerichte usw. über das eigene Schicksal. Dieser Gedanke dürfte keinem Menschen ernsthaft angenehm sein. Es steht zudem auch im krassen Widerspruch zum Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen.
Selbstbestimmung in Notlagen
Mit fortschreitendem Alter rücken für viele Menschen auch Krankheiten immer mehr ins Bewusstsein. Man sollte sich dessen jedoch in jedem Lebensalter bewusst sein und darüber nachdenken, denn kluge Vorsorge ist keine Frage des Alters. Auch junge Menschen sind deshalb gut beraten, frühzeitig die richtigen Weichen zu stellen. Mithilfe adäquater Vorsorgemaßnahmen kann man selbstbestimmt festlegen, was die Angehörigen im Pflege- oder gar Sterbefall zu tun haben. Wer seinen Willen nicht schriftlich festlegt, überlässt sämtliche Entscheidungen fremden Menschen. Dies führt zur kompletten Handlungsunfähigkeit deiner Angehörigen.
Im Gegensatz zum Testament, welches bestimmt was im Todesfall geschieht, greift eine Vollmacht zu Lebzeiten. In diesem Dokument kannst du in jeder Lebensphase vorbestimmen, was bei einer schweren Krankheit oder einem Unfall geschehen soll. Die Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung sind wichtig im Ernstfall.
Aus diesem Grund kann ich dich nur ermutigen, auch wenn man sich mit dem Thema Krankheit oder Tod nicht gerne beschäftigt, übe dein Recht auf Selbstbestimmung aus und sorge beizeiten vor! Diesen guten Rat gibst du bestenfalls auch an deine Angehörigen, Freunde und Bekannten weiter.
Vorsorge für Notsituationen
Hast du alle diese Fragen zu deiner Zufriedenheit beantworten können? Wenn das nicht der Fall ist, dann solltest du auch ohne eine drohende Pflegezeit für klare Verhältnisse sorgen. Die Vorsorgevollmachten sind hierzu ein Instrument, damit kann man z. B. die Verwandten frühzeitig entsprechend ausstatten.
Bei einer klugen Vorsorge ist auch der Letzte Wille, nämlich das Testament, nicht zu vernachlässigen. Die letzten Wünsche von vertrauten Menschen (Erbverteilung, Bestattungswünsche usw.) sollten Angehörige ebenfalls kennen. Über dein Ableben hinaus hast du ebenfalls noch Möglichkeiten mitzubestimmen und dafür kannst du eine postmortale Vollmacht erstellen.
Den Inhalt einer Vollmacht entscheidet der Vollmachtgeber. Grundsätzlich kann diese auch über den Tod hinaus wirken, wenn dies so bestimmt wurde. In welchen Situationen dies wichtig werden könnte, habe ich im vorherigen Kapitel schon beschrieben.
Die bevollmächtigten Personen müssen nicht wie ein Betreuer vom Amtsgericht bestellt oder bestätigt werden. Sie können somit also auch ohne zeitliche Verzögerung im Sinne eines Handlungsunfähigen agieren. Dies kann im Notfall ein großer Vorteil sein. Im besten Fall kennt ein Bevollmächtigter stets die Wünsche eines Betroffenen sehr genau, ein Fremder hingegen gar nicht. Es könnten also bei einer Fremdbestimmung im Notfall auch durch Dritte Entscheidungen fallen, die dir bei genauem Nachdenken überhaupt nicht recht wären.
Zusammengefasst sind folgende Vorteile zur Vollmacht zu nennen:
Eine Vollmacht kann sowohl einer Person
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Angelika Schmid
Bildmaterialien: Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 29.02.2016
ISBN: 978-3-7396-4033-4
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