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Vorwort

Dieser kompakte Ratgeber richtet sich an alle Menschen, die für Notzeiten vorsorgen wollen. Ebenso auch an die Personen, denen eine Vorsorge für kranke und gesunde Angehörige am Herzen liegt. Wer weiß schon, wann ein Notfall eintritt und wann du nicht mehr fähig sein wirst, für dich selbst zu entscheiden? Zu wissen, wer nun mithilfe einer klugen Vorsorge trotzdem in deinem Sinne handeln kann, das verschafft dir entscheidende Vorteile.

 

Angelika Schmid hat 16 Jahre Pflegeerfahrung und viele Situationen erlebt, in denen es nötig war, für ihren kranken Mann stellvertretend zu handeln. In dieser langen Pflegezeit gibt es eigentlich nichts, an rechtlichen und gesundheitlichen Anforderungen, die sie nicht lösen musste. Sie zeigt dir, auf ihre gewohnt patente Art, welche Verfügungen sinnvoll sind, und zwar für jeden verständlich, umfassend und informativ. Anhand von praktischen Erklärungen erfährst du alles Wichtige zur Vorsorge für Pflegepersonen und solche, die es einmal werden könnten. Alle Vor- und Nachteile zu den Verfügungen, auch im Vergleich mit Vollmachten werden kritisch und gründlich beleuchtet. 

 

Du sparst in Notsituationen nicht nur Zeit und Geld, sondern schonst auch deine Nerven. Untätig zuzusehen und nicht handeln zu dürfen, das muss nicht sein, wenn du jetzt die richtigen Weichen stellst. Dir für diese Fälle das richtige Rüstzeug an die Hand zu geben, darauf zielt dieses Buch ab. Bilde dir anhand dieser Informationen dein eigenes Urteil. Lese, handele klug und sei gewappnet für jede Eventualität des Lebens.

 

Entscheidung zwischen Vollmacht und Verfügungen

Es ist grundsätzlich sinnvoll, über Vertretungsbefugnisse für einen Notfall nachzudenken. Die Einflussnahme auf lebenswichtige Entscheidungen ist hierbei nicht zu unterschätzen, sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Hierzu gibt es verschiedene Wege, die individuell richtig oder falsch sein können. Diese komplexen rechtlichen Dinge sind für uns Laien nicht leicht zu durchschauen. Deswegen werde ich das ganze Konstrukt für dich entwirren. Im besten Falle weißt du danach, wie du weiter handeln willst.

 

Wichtig zu wissen: Prinzipiell kann auch ein naher Angehöriger nicht für einen erwachsenen Menschen handeln. Dies kursiert zwar als Gerücht, stimmt jedoch in keinem Fall. Ohne eine entsprechende Vollmacht oder Verfügung sind auch einem Ehepartner, den Eltern eines Volljährigen und den Kindern eines Pflegebedürftigen diese Möglichkeiten verwehrt. Es entsteht also bei einer schweren Krankheit oder einem Unfall ein Vakuum. Wer erledigt Post- und Bankangelegenheiten, wer kümmert sich um Versicherungen oder eventuell um eine Immobilie? Wir haben inzwischen sämtliche Vollmachten und Verfügungen erstellt und ich werde dir Stück für Stück erklären, warum das sinnvoll ist.

 

Eindeutige Formulierungen zur Rechtssicherheit

 

Vollmachten und Verfügungen sollten so formuliert sein, dass keinerlei Zweifel bestehen, wann sie ihre Wirkung entfalten. Klare und deutliche Vorgaben erleichtern dem Bevollmächtigten seine künftigen Aufgaben. Schwammiges Formulieren, oder zum Beispiel das Verlangen nach vorheriger ärztlicher Prüfung, werfen wieder tausend Fragen auf. Im schlimmsten Falle können solche Vorsorgeverfügungen überhaupt nicht wirken. Wer Verfügungen zudem mit zahlreichen Klauseln oder Einschränkungen versieht, behindert die eigenen Vorgaben ungewollt. 

 

Merke: Die Vollmacht oder Verfügung kann nur dann ihre Wirkung entfallen, wenn du sie nicht mit zahlreichen Vorbehalten versiehst. Überlege dir lieber, wem du dieses Instrument mit einem guten Gefühl anvertrauen kannst.

 

Wer rechtzeitig vorsorgt, kann künftig beruhigt in die Zukunft schauen

 

Ist eine Vollmacht sinnvoller als eine Betreuungsverfügung oder eine Patientenverfügung? Allgemeingültig kann das niemand beantworten, hierbei kommt es immer auf den individuellen Fall an. Den ultimativen Königsweg habe ich zwar nicht für dich, doch ich kann dir die einzelnen Möglichkeiten ausführlich und für Laien verständlich erklären, damit du für dich die richtige Entscheidung triffst. 

 

Ich weiß inzwischen, dass für uns die frühzeitigen Erstellungen von umfassenden Vollmachten und Verfügungen, die sämtliche Aufgabenstellungen des Alltags beinhalten, die richtige Lösung war. Die Erbkrankheit meines Mannes bringt im fortgeschrittenen Stadium eine Demenz mit sich, was die Erstellung von Vollmachten erschwert bis unmöglich macht. Eine wichtige Voraussetzung bei der General- und Vorsorgevollmacht ist nämlich die Geschäftsfähigkeit. Bei den verschiedenen Verfügungen muss zumindest die Einwilligungsfähigkeit gegeben sein. Auch bei diesen juristischen Fachbegriffen gibt es Unterschiede, die ich dir ebenfalls später ausführlich erläutere.

 

Unterschiede zwischen Vollmachten und Verfügungen

Zu diesem Thema sind die beiden Verfügungen, die in diesem Band behandelt werden, unterschiedlich zu betrachten. 

 

Der Unterschied zwischen einer Vollmacht und einer Betreuungsverfügung ist, dass die Vollmacht zum sofortigen Handeln berechtigt, während die Betreuungsverfügung, „nur“ eine Empfehlung an ein Betreuungsgericht darstellt, wer diese Aufgabe künftig einmal übernehmen sollte. Die Betreuungsverfügung ist also eine Willenserklärung. Diese beinhaltet gleichzeitig die exakte Bestimmung der von dir gewünschten Betreuungsperson. Diese Verfügung richtet sich in einem Notfall an ein Gericht. Die gerichtliche Bestellung eines Gutachters wird hiermit nicht vermieden und eine Stellvertretung ergibt sich daraus ebenfalls noch nicht. Vorher steht noch ein Gerichtsverfahren

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Angelika Schmid
Bildmaterialien: Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 29.02.2016
ISBN: 978-3-7396-4024-2

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