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Vorwort

In der Zahnmedizin findet man den letzten Jahren einen regelrechten Boom der Implantologie. Immer mehr Zahnärzte stürzen sich schwerpunktmäßig auf dieses Gebiet. Einige Zahnärzte überweisen die Patienten zu einem chirurgisch ausgebildeten Zahnarzt, also einem Oralchirurgen oder einem Arzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, um die künstlichen Zahnwurzeln einsetzen zu lassen.

Der Chirurg ist mittlerweile eher Erfüllungsgehilfe des überweisenden Zahnarztes. Führt der Chirurg den verlangten Eingriff nicht durch, so läuft er Gefahr, den Überweiser zu verlieren. So ist zu verstehen, dass der Chirurg im Spannungsfeld zwischen dem medizinischen Wissen und ökonomischen Zwängen steht. Selbst durfte ich die dadurch entstehende Existenzangst im Rahmen einer Praxisvertretung erleben. Nachdem ich einen Patienten mit der Bitte um zahnärztliche Revision zum Zahnarzt zurückgeschickt hatte, wurde ich am darauffolgenden Tag von der völlig aufgelösten Praxisinhaberin kontaktiert. Die Überweiser würden keine universitäre Spitzenmedizin betreiben. Auf dem Lande würden andere Maßstäbe gelten. Ich solle das tun, was der Überweiser verlangt. Das leuchtete mir zwar nicht ein, aber ich verstand die unselige Abhängigkeit des Spezialisten. Möglicherweise war das eine große Ausnahme. Jedenfalls zeigte es mir, dass es doch notwendig war, dass der Patient über mehr Kenntnisse verfügt, um zu verstehen, was mit ihm passiert.

Zum einen besteht die Abhängigkeit des Chirurgen vom Überweiser, zum anderen wird durch den Unternehmensberater vorgegeben, wie groß der Umsatz pro Stunde zu sein hat, um den ökonomischen Anforderungen Genüge leisten zu können.

Eine ausführliche Diskussion über das Für und Wider eines Implantates ist im Praxisbetrieb absolut nicht möglich. Die Zeit reicht gerade zum Festlegen, wo Implantate gesetzt werden sollen und zur Aufklärung über die damit verbundenen Risiken, sei es in Bezug auf die Operation selbst, Komplikationen nach der Operation oder über einen möglichen Verlust des Implantates.

Der Patient muss also schon wissen, dass er ein Implantat haben möchte, wenn er zum Chirurgen geht. Um ein wenig mehr Einsicht in die Therapie zu bekommen, habe ich in groben Zügen zusammengetragen, was dem Therapeuten als Hintergrundwissen zur Verfügung steht. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Ich möchte auch nicht verhehlen, dass mir in einer Praxis bei einem Vorstellungsgespräch mitgeteilt wurde, dass Parodontalbehandlungen nicht lange durchgeführt werden. Es solle genügend Knochen für ein Implantat übrigbleiben. Deshalb würde man einen parodontal geschädigten Zahn frühzeitig entfernen. Die Praxis war letzten Endes dann doch nichts für mich.

Was hier nicht abgehandelt wird ist, wie groß der Wunsch des Therapeuten ist, Zähne so lange wie möglich und, falls notwendig, mit minimalen Eingriffen zu erhalten. Auch hier ist die Ökonomie (der Verdienst) sicher nicht ganz ohne Einfluss.

1. Knochen

Zahnimplantate werden im Knochen verankert. Daher muss man wissen, was für ein Organ der Knochen ist. Es gibt viel Literatur, die sich mit Knochen beschäftigt. Hier sollen nur ein paar Prinzipien erklärt werden, welche für die Implantologie wichtig sind.

Der Knochen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 12.11.2013
ISBN: 978-3-7309-6143-8

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