Es mal wieder einer der Tage, die ich am allermeisten hasste. Den ganzen Tag war Sonne schon mit Wolken verhangen, so dass man das Gefühl hatte, dass es gar nicht mehr richtig hell wurde. An diesen Tagen fiel es mir immer besonders schwer auf die Beine zu kommen und all die Dinge zu erledigen, die ich mir am Abend zu vor vorgenommen hatte. Aber es nütze nichts ich hatte heute ausnahmsweise keine Vorlesung und musste auch nicht ins Büro zur Arbeit und daher schleppte ich morgens meinen Körper aus dem Bett und unter die Dusche um kurze Zeit später in die Stadt zu flitzen um noch alle wichtigen Besorgungen fürs Wochenende zu machen.
Um dem dämlichen Gerede der Menschen in der Stadt zu entgehen hörte ich eigentlich immer Musik, wenn ich irgendwohin unterwegs war. Meist bekam ich dadurch bessere Laune wie auch heute. Ich lief gerade die Passage entlang und ließ mich von Jared Letos The Kill berieseln als plötzlich mein Handy klingelte. Es war meine Freundin Anna die heute Abend unbedingt etwas unternehmen wollte. Anna war eine gute Freundin und immer gut gelaunt. Wir lernten uns beide im Studium kennen und verstanden uns recht schnell. Naja wirklich Lust was zu machen hatte ich eigentlich nicht, da ich aber wusste, dass sie mir eh keine Wahl lassen würde tippte ich schnell Bin dabei ein und drückte auf senden.
Oh man wer weiß wie das heute Abend wieder endet. Das war das schlimme immer wenn wir uns nur auf ein Glas Wein treffen wollten, artete es immer aus. Das Letze mal war ich um 8 Uhr morgens zu Hause gewesen. Ich hatte zwar nicht viel getrunken aber die Stimmung war dennoch so gut, dass ich den Absprung einfach nicht geschafft hatte.
Grinsend bei dem Gedanken an den Abend, lief ich weiter bis zu unserem Einkaufszentrum. Nach ca. einer Stunde waren die Regale im Laden leer und mein Kühlschrank endlich mal wieder voll. Ich hatte die ganze Woche noch keine Gelegenheit gehabt einkaufen zu gehen oder zu putzen, deswegen sah die Wohnung auch dementsprechend aus. Als ich alle Sachen verstaut hatte, ließ ich Wasser in einen Eimer und begann einmal komplett die Wohnung zu putzen, was wirklich nötig gewesen ist. Ich war eigentlich nie ein ordentlicher Mensch gewesen aber seit dem ich in meiner eigenen Wohnung lebe, stört mich Unordnung tatsächlich mehr als damals in der Studenten WG. Geschafft! Die Wohnung blitze der Kühlschrank war aufgefüllt da beschloss ich mich ein wenig auszuruhen, da der Abend sicher wieder sehr lang werden würde. Irgendwann schlief ich vor dem Fernseher ein.
Das vibrieren meines Handys auf dem Tisch weckte mich dann irgendwann. Ich sah auf die Uhr und staunte nicht schlecht. Es war bereits 8 Uhr. Oh nein! Ich war ja mit Anna verabredet. Schnell schaute ich auf mein Handy. Mist zwei verpasste Anrufe! Als ich sie zurück ruf, klang sie ein wenig verärgert natürlich zurecht. Schnell lief ich in mein Zimmer zog mir eine Bluse, eine dunkelblaue Jeans und meine dunkelbraunen Boots an und stolperte ins Badezimmer um nochmal schnell mein Makeup zu überprüfen.
Mit 30 Minuten Verspätung kam ich endlich in unserem Stamm Café an. Es war ein kleiner Raum mit kunterbunt zusammengewürfelten Möbeln, die zusammen echt lustig aussahen. Ich konnte Sie direkt sehen und lief zu ihr an den Tisch, um sie mit einer dicken Umarmung zu begrüßen. >> Hey Süße wie geht’s dir was hast du die ganze Woche so getrieben? << bevor wir uns setzen, bestellte ich schnell noch einen Havanna Cola da die Bedingung gerade in greifbarer Nähe war. >> Achja nicht viel. Ich war die Woche über Arbeiten<< Ich liebte meinen Job. Um meine Haushaltskasse ein wenig aufbessern zu können, arbeitete ich von Dienstag bis Donnerstag bei einem Bauunternehmen und spielte dort die Sekretärin. Besonders gefiel mir mein Boss, auch wenn er mich schon mehrmals versucht hat anzubaggern verstanden wir uns sehr gut, was mir für die Klausuren Zeit stets viel Freiraum fürs Lernen einräumte. Aber auch so war Sven ein liebenswürdiger Kerl Mitte dreißig und für sein Alter sah er wirklich gut aus. Doch mein Fall war er nicht ich stand eher auf jüngere Männer ich meine ich war ja auch erst 24 Jahre alt.
>> Und was hast du so die ganze Woche getrieben und wie läuft’s mit Tim? << Anna war nicht wirklich ein Beziehungsmensch Tim war derjenige der am nahesten an das was man unter einem Freund bezeichnet rankam. Ich würde mich sehr für die beiden freuen denn insgeheim standen die beide auf einander aber keiner der beiden hatte den Mut mit dem anderen darüber zu reden. Wenn ich es Anna nicht hätte versprechen müssen, hätte ich schon längst mit ihm gesprochen und die beiden wären ein jetzt ein Paar. Da ich aber nicht durfte, versuchte ich die beiden wenigstens aufzuziehen.
>> Kerstin wie oft soll ich dir noch sagen, dass das nicht festes ist mit uns beiden! Er ist nur ein guter Freund und ich möchte nicht, dass die Clique darunter leiden muss<< Jaja immer wieder war das ihre Ausrede. Ich konnte das ganze schon nicht mehr hören.
>> Anna das ist Quatsch und das weißt du auch<< grinsend nahm ich einen Schluck von meinem Drink, den die Bedienung mir gerade servierte.
Anna warf mir einen genervten Blick zu, der mich veranlasste die Fragerei sein zu lassen und das Thema zu wechseln.
>> Hey hast du schon das von Lennard gehört? << Lennard war ein Freund von uns, der wie wir nur für das Studium nach Hamburg gezogen ist. Seit Beginn des Studiums hatte er eine Freundin in München und nun haben beide sich nach 4 Semestern getrennt, da die Distanz doch zu groß gewesen ist.
>> Ja schon traurig aber er hat sich in den letzten zwei Jahren halt auch verändert und wenn das Ganze dann nicht mehr passt ist es vielleicht besser so.
>>Er hat Schluss gemacht hab ich gehört<<
>> Ja das glaube ich auch aber ich frage mich dennoch, warum das alles so plötzlich kam, zu seinem Geburtstag vor drei Wochen schien zwischen den beiden doch noch alles in bester Ordnung zu sein? << In diesem Moment musste ich an seinen Geburtstag zurück denken, man war das ein Abend erst hatte unser Lieblings Fußballverein gewonnen und dann ging es weiter auf den Kietz! Ich wusste von dem Abend leider nicht mehr so viel, das ich aber nicht die einzige war machte mir das nicht so viel aus. Immerhin bin ich morgens alleine in meinem Bett aufgewacht daher kann ich nicht so viel Dummes angestellt haben. Das wäre auch komisch, ich war eigentlich nicht die Frau die irgendwelche Männer in Bars aufriss.
>>Naja Mark meinte er hätte wegen dir Schluss gemacht. << Was wegen mir das war doch vollkommener Blödsinn ja klar wir machen so viel zusammen aber ist halt einfach nur ein guter Freund. Also für mich auf jeden Fall. >> Ach Anna das ist doch Quatsch! Wir verstehen uns zwar gut aber so gut auch wieder nicht<< Plötzlich merkte ich, dass mein Gesicht ganz warm wurde, oh nein bitte lass meinen Kopf jetzt nicht rot anlaufen, doch als ich Anna anschaute merkte ich bereits, dass es zu spät war. Mit einem riesen Lächeln grinse Anna mich an.
>> hmm Quatsch also und warum wirst du denn ganz rot?<<
>> Oh man Anna lass das doch ich mag über sowas gar nicht nachdenken du weißt genauso wie ich, dass es eine Katastrophe wäre, wenn er seine Freundin nur wegen mir verlassen hätte<<
>> Ach warum das denn du magst ihn doch auch oder? <<
>> Ja aber doch nicht so verdammt<< Als ich mich umdrehte und uns bereits einige Gäste anstarrten fiel mir auf, dass ich Anna fast angebrüllt hatte.
>> Können wir bitte das Thema wechseln ich lass dich doch auch mit Tim in Ruhe<< bettelte ich sie an.
>> Ja ist ja gut<< grinste sie leise in sich hinein.
Oh man Anna war wirklich mein Schatz aber manchmal könnte ich ihr den Hals umdrehen. Sie wusste ganz genau dass ich über sowas nicht gerne spreche.
>> Ich hab übrigens meine Prüfungen bestanden hast du schon alle Ergebnisse? << Und da war es das typische Studententhema wir hatten vor kurzem Klausuren geschrieben, die Zeit im Semester in der jeder von uns zu einem Vorbildlichen Muster Student wird. Ich hasse diese Zeit, jeder von uns sah aus wie ein Penner, war vollkommen zu gedröhnt mit Koffein und das soziale Leben geht komplett bergab. Das Thema kam bei uns irgendwann immer auf auch wenn ich es hasste, in meiner Freizeit über mein Studium zu sprechen, das Ganze ist auch so schon ganz schön stressig in der Klausuren Phase hab ich sogar nachts von den Prüfungen geträumt. Dieses Mal hatte zum Glück alles geklappt.
>> Ja zum Glück alles bestanden, jetzt fehlen nur noch drei Scheine<< Grinsend nippte ich wieder an meinem Drink der doch ganz schön stark sein musste, da ich den Alkohol langsam merkte. Oh man das geht heute Abend schon wieder nicht gut aus dachte ich gerade, als die Tür des Cafés aufging und ein unglaublich heißer Typ hinkam. Er trug einen Mantel und Jeans und hatte dunkle. Gestylte Haare. Er sah einfach zum Anbeißen aus. Hätte Anna mich nicht gerade aus meinen Gedanken gerissen hätte ich meine Augen wahrscheinlich gar nicht mehr von ihm lassen können. Was hatte Anna gerade gesagt verwirrt schaute ich sie an und hoffte, dass Sie ihre Frage wiederholte.
>> Hast du mir gerade zu gehört? Weißt du schon ob du deinen Master hier machen willst? <<
>> Ähm ne keine Ahnung weiß ich noch nicht<< Als ich wieder zu ihm sehen wollte, war er auch schon weg und an dem Fleck wo er eben noch gestanden hatte, sah man jetzt nur noch ein Pärchen im Hintergrund die sich fast auffraßen.
>> neidisch?<< verdutzt schaute ich zu Anna
>> Bitte was?<<
>> Naja bist du neidisch auf die beiden oder warum schaust du die ganze Zeit darüber?<<
>> Ach so ne ich dachte ich kenne den Kerl aber ich hab mich vertan << Puh gut gerettet. Da Anna nicht nachharkte nahm ich an, dass Sie mir meine Notlüge abnahm.
Der Abend verlief wirklich noch sehr lustig, wir sprachen über unsere Zukunft, tratschten über die anderen Weiber an der Uni und schmiedeten Pläne für den Sommer, denn wenn alles gut lief war das mein letzter Sommer an der Uni und das musste mal wieder gefeiert werden.
Irgendwann wurden wir beide immer Lustiger, was ich auf den Alkohol schob. Nicht das wir beide keinen Spaß zusammen haben könnten aber irgendwie laberten wir schonwieder mehr Müll als sonst. Am Tisch nebenan saßen zwei Typen die uns schon die ganze Zeit beobachteten. Was die wohl dachten wie bescheuert wir waren.
>> Siehst du die beiden am Tisch nebenan, die haben ihren Spaß mit uns<< flüsterte ich Anna zu, was nach außen hin scheinbar nicht als flüstern war zunehmen war, da die beide das scheinbar gehört hatten. Schließlich beschlossen wir, nach Hause zu gehen da in dem Café eh nicht mehr viel los war und das Viertel in dem wir uns befanden um diese Uhrzeit auch nicht das sicherste war. Zu Hause angekommen, ging ich schnell ins Badezimmer und machte für fertig für die Nacht ehe ich schnell einschlief.
Doch ich hatte einen sehr unruhigen Schlaf, immer wieder tauchte dieser Typ auf. Wie gerne ich doch wüsste wer er war und woher er kam.
Als ich langsam meine Augen öffnete, schaute ich panisch auf meinem Wecker der auf einem kleinen Nachttisch neben meinem Bett stand. Mist es ist ja Samstag und ich hatte ja garkeinen Wecker gestellt. Das passierte mir immer wieder, auch wenn ich unter der Woche vor dem klingeln wach werde wurde ich panisch und das obwohl ich noch nie meinem Wecker überhört hatte.
So nun war ich endgültig wach und dabei war es erst acht Uhr morgens. Genervt drehte ich mich noch einmal um, aber es nütze alles nichts also gab ich nach, schleppte mich ins Bad, machte mir danach einen Kaffee und setzte mich vor den Fernseher. Meine schlechte Laune legte sich allerdings als meine Lieblingssendung lief und so chillte ich mich auf das Sofa um ein wenig zu entspannen. Ich liebte das, gerade am Wochenende einfach mal nichts tun. Klausuren hatte ich erst geschrieben, daher musste ich nicht so dringend lernen und ins Büro musste ich auch nicht daher hatte ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Das waren die besten Samstage überhaupt.
Ich war gerade ziemlich vertieft als mein klingelndes Handy weil ich eine SMS bekam, die mich aus den Gedanken riss.
Hey hast du Lust heute einen Kaffee trinken zu gehen?
Lennard Oh nein da kam mir wieder das Gespräch mit Anna in den Kopf. Was sollte ich jetzt machen wenn ich nicht antworten würde, würde er merken dass irgendwas nicht stimmte und das war ja eigentlich nicht so.
Ja klar, wer ist denn noch dabei?
antwortete ich schnell. Vielleicht war das auch alles einfach nur quatsch, wenn ich jetzt Stress schiebe, könnte das auch schnell nach hinten losgehen.
Naja nur ich bisher aber das ist doch okay oder möchtest du nicht mit mir alleine sein? ;)
Hmmm und da hatten wir wieder das Problem. Nein das kann alles nicht sein Ich glaube echt nicht, dass ich gerade wirklich darüber nachdenke mit einem guten Freund von mir einen Kaffee trinken zu gehen. Toll Anna das hast du wirklich gut gemacht.
Ach quatsch wann wolltest du los und wohin gehen wir?
Ich hol dich in einer Stunde ab lass dich einfach überraschen
Alles klar, da war ich ja mal gespannt. Ich schaute meine Serie zu Ende und überlegt dann was ich anziehen sollte. Typisch Frau den ganzen Schrank voller Sachen und dennoch fand ich nichts. Ich beschloss eine normale Jeans und ein blaues Oberteil aus Seide anzuziehen, dass gefiel mir in der Kombination wirklich gut, da das Oberteil wunderbar zu meinem Augen passte. Generell passte das Oberteil nicht nur gut zu meinen Augen, sondern auch zu dem Rest meines Körpers. Ich hatte für viele Männer einen wirklich schönen Body da ich einen flachen Bauch und einen schönen Po hatte, allerdings gefielen mir meine Brüste nicht ich fand die zu groß obwohl ich für die beiden nur Komplimente bekommen hatte. Ich weiß auch nicht warum sie mich so stören vielleicht weil es gar nicht so einfach ist schöne Oberteile zu finden. Ein schneller Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich mich ein wenig beeilen musste wenn ich pünktlich sein wollte.
Ich war gerade fertig da klingelte es auch schon an der Tür. Als ich ihn sah, merkte ich direkt wie gut gestylt er war. Bei Lennard war das eigentlich immer nur der Fall wenn wir Abends weggingen Tagsüber lief er immer ohne gestylte Haare rum was ich immer sehr cool fand, da doch die Veränderung immer sehr stark war. Lennard war ca. 1,9 Meter groß, hatte auch im Winter eine wirklich schön gebräunte Haut und einen wirklich heißen Oberkörper. Als wir im Sommer am See lagen, zog er die Blicke der Frauen scharenweise auf sich.
>> Hey Kerstin<< begrüßte er mich mit einer stürmischen Umarmung.
>> Hey alles Gut bei dir? << grinsend stieg er ins Auto ein und dann fuhren wir auch direkt los.
>> Ja mir geht’s gut wirklich besser als je zuvor<< Häh? Musste ich das verstehen?
>> Sicher ich meine die Trennung ist doch sicher nicht so einfach oder? << Hmm hätte ich mal besser meinen Mund gehalten denn das was dann kam war echt fr eaky
>> Ach Kerstin weißt du wenn man die richtige Frau gefunden hat, dann macht einem das nicht mehr wirklich so viel aus<< Okay ich spürte wie sich in meinem Gesicht in Fragezeichen abbildete was er zu merken schien.
>> Du hast die richtige kennen gelernt wann denn das? Und wer ist sie? Kennt die Clique sie schon?<<
>> Ne die anderen wissen noch nichts davon, ich kenn sie auch noch nicht so lange und ich weiß auch nicht ob sie mich mag aber wenn nicht, dann werde ich das noch ändern<< Jawohl ich war aus dem Schneider, da hatte ich mir ganz umsonst Sorgen gemacht.
Wir fuhren ein ganzes Stück als wir plötzlich vor einem kleinen Haus stehen blieben, das von außen eher wir ein altes Bürogebäude aussah. Als wir hineingingen, staunte ich allerdings nicht schlecht, denn innen war ein wunderschön verträumtes kleines Café, in dem sich eine Wendeltreppe befand. Im oberen Geschoss, das komplett offen war und von dem man nach unten schauen konnte waren überall Liegeflächen und Betten es gab hier keine Stühle sondern man setzte sich einfach auf Kissen. Die Möbel waren alle in einem dunkelbraun gehalten und die Kissen und Liegen hatten alle, weiße Bezüge, das war wirklich schön.
Ich fühlte mich hier direkt wohl. Wir nahmen an einem Tisch Platz, den Lennard scheinbar reserviert hatte, denn auf dem Tisch war eine kleine weiß/goldene Karte. Schnell kam eine Bedienung und wir bestellten beiden einen Tee der uns auch fix gebracht wurde.
>> Magst du was essen? << Als Lennard mich das fragte, merkte ich dass ich heute noch gar nichts gegessen hatte.
>> Ja gerne was gibt’s denn hier so? << Als ich einen Blick in die Karte warf staunte ich nicht schlecht, die Preise waren schon ordentlich zum Glück hatte ich gestern genug Geld geholt.
>> Ich würde den Salat mit dem Putenstreifen nehmen und du? <<
>> Hmm ich denke ich nehme dass selbe << Flüsterte er. Das war typisch Lennard, manchmal sprach er so wirre Sachen, dass man nicht wusste ob er mit sich selbst sprach oder mit einem von uns. Wir hatten sogar manchmal das Gefühl, dass er überhaupt nicht anwesend war sondern mit seinen Gedanken irgendwo anders.
>>Okay<< sagte ich und konnte mir das Grinsen dabei nicht verkneifen.
>> Kerstin schau mal, ich hab dir doch erzählt, dass ich eine Frau getroffen hab die mich unglaublich von den Socken gehauen hat << Ich grinste wieder denn ich freute mich wirklich für Ihn. Auch wenn ich nie wirklich Glück mit Männern hatte, fühlte ich mich gut wenn einer meiner Freunde Glücklich war. Anna meinte mal, dass Sie in solchen Momenten manchmal Eifersüchtig wird, was ich nie verstand. Naja vielleicht war ich einfach viel zufrieden mit meinem Leben um sowas zu empfinden. Ich war generell nicht der Eifersüchtige Mensch, bei meinen Ex Freunden war das auch schon öfters ein Thema gewesen mit Jan habe ich mich tatsächlich darüber gestritten, weil ihn das unglaublich geärgert hat. Er fand immer ich würde ihn nicht so lieben wie er mich, was natürlich vollkommender Quatsch war. Ich vertraute ihm eben im Gegensatz zu Ihm.
Das eine Mal, hat er mich tatsächlich von einem seiner Freunde beschatten lassen, ich war gerade mit einer Freundin von daheim einkaufen und der Typ ist uns immer hinterher gedackelt wie ein treuer Hund. Das war dann auch das Ende unserer Beziehung. Damit ging er zu weit was er allerdings nicht verstand.
Als Lennard weitersprach, riss es mich aus meinen Gedanken.
>> Weißt du Kerstin ich kenn sie tatsächlich schon ein wenig Länger<< Wow er hatte doch nicht etwa seine Ex betrogen? Das war wirklich nicht seine Art. Da fiel mir ein, dass er vorhin ja gemeint hatte, dass er nicht wüsste ob sie ihn mag. Erleichterung machte sich in meinem Gesicht breit, was auch Lennard zu merken schien, denn er starrte mich vollkommen perplex an und fragte
>> Was ist, alles okay? <<
>>Ähm ja klar<< antwortete ich schnell bevor er noch dachte ich hätte sie nicht mehr alle
>> Rede weiter<<
>>Ja Kerstin schau, ich kenn sie bereits schon seit 2 Jahren und du kennst sie auch, die Clique auch das war vorhin gelogen. <<
Nun wurde ich aber Neugierig, als ich Ihn ansah, bemerkte ich dass er ziemlich nervös war. Seine Hände schwitzen und sein Kopf wurde ganz rot. Oh nein er würde jetzt doch nicht wirklich…
>> Kerstin ich liebe dich! Irgendwie glaube ich schon seit dem wir uns kennen<< Oh Scheiße er hatte es wirklich gesagt und ich hatte gehofft, dass diese Thema vom Tisch ist.
Vollkommen entsetzt saß ich vor ihm und schaute ich an. Was sollte ich ihm sagen, sollte ich überhaupt was sagen? Sollte ich ihn küssen? Nein das sollte ich definitiv nicht tun schoss es mir direkt in den Kopf.
>>Sag was, Bitte<< flehte er mich an. Doch ich wusste nicht was! AHHHH ich hasse solche Situationen. Okay gut du musst jetzt was machen, du kannst nicht einfach hier sitzen und ihn wie eine blöde anstarren.
>>Ähm Lennard << mehr brachte ich nicht raus! Scheiße! Ich war gerade dabei einen guten Freund zu verlieren, der auch noch zu unserer Clique gehörte. Oh mein Gott die Clique! Wussten Sie davon? Anna hatte ja gestern schon sowas angedeutet. Ohje wir hatten die letzten Jahre immer versucht solche Situationen zu vermeiden, da wir alle wirklich gute Freunde waren und das auch bleiben wollten. Die einzige Ausnahme sah ich bei Anna und Tim aber die wollten ja nicht glücklich miteinander werden!
>> Sag einfach nichts ich weiß ich überfordere dich damit. Die anderen meinten auch, dass ich das hier lassen soll aber ich konnte nicht anders. Ich musste es dir sagen, denn im Moment bist du das einzige an was ich denken kann. <<
Na super also wussten mal wieder alles außer mir bescheid. Wie ich sowas hasste, mir ging das an meinem Geburtstag schon immer auf den Wecker, wenn ein riesen Drama wegen einem Geschenk gemacht wurde.
>> Lennard, ich weiß nicht was ich sagen soll << sagt ich plötzlich und das war nichts als die Wahrheit.
>> Du bist einer meiner besten Freunde ich hab nie über sowas nachgedacht. << Und auch das stimmte. Für mich waren die Jungs immer sowas wie meine Brüder gewesen. Naja Ersatzbrüder jedenfalls hier in Hamburg. Ich kam eigentlich aus einer Kleinstadt nähe Köln und hatte auch drei große Brüder die ich hier schon sehr vermisste, da ich ein wirklich gutes Verhältnis zu Ihnen hatte.
>> Ich weiß ich hab solange versucht dagegen anzukämpfen! Aber das musste jetzt raus, du musst sehen was du für Optionen hast! << Alter hatte der das aus Twilight? Option dass ich nicht lache. Er war für mich nie eine Option und ist es auch heute nicht.
Ich war immer noch in Gedanken, da kam die Bedienung mit unserem Essen. Das hatte ich schon wieder voll vergessen wir hatten ja was zu essen bestellt. Wie gerne ich jetzt einfach aufstehen und verschwinden würde. Aber das wäre sehr unfair gewesen und ich hätte dann den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen gehabt.
>> Oh gut unser Essen<< sagte ich schnell.
>> Hast du großen Hunger? <<
>> Geht aber ich hab heute noch nichts gegessen<< Eilig griff ich nach dem Besteck, dass in eine Servierte eingerollt neben meinem Teller lag. Ich hoffte, dass wir beide durch das Essen zu beschäftigt waren um uns miteinander zu unterhalten. Aber natürlich hatte ich dieses Glück nicht.
>> Hast du Lust heute Abend vorbei zukommen? Wir wollten bei uns vorglühen und dann nochmal ins JJs, da spielt heute Abend eine Band. Die anderen kommen auch << sagte er schnell.
>> Ich weiß noch nicht, ich hatte überlegt einfach mal einen gemütlichen Abend auf der Couch zu verbringen. Wir waren gestern bereits im JJs << Antwortete ich ihm ohne meinen Blick von dem Salat abzulassen.
>>Verstehe << sagte er etwas angesäuert. Oh man der wurde doch jetzt nicht auch noch sauer deswegen. Was soll ich denn machen ich war die, die von ihren Freunden hinters Licht geführt wurde obwohl alle wusste wie sehr ich das hasse.
>> Bist du jetzt sauer?<< fragte ich ihn ein wenig patzig
>> Nein aber ich hatte gehofft, dass wenn du mir schon das Herz brichst, wir wenigstens Freunde bleiben würden <<
Ich saß vor meinem Salat und wusste nicht ob ich Weinen oder Lachen sollte. Das war mir irgendwie alle zu viel gerade. Was sollte der Mist! Wollte er mir jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen einreden, als mein Freund sollte er wissen, dass dies nicht funktionieren würde.
>> Wir sind immer noch Freunde nur ich brauche einen Moment um mit der Ansage von heute klar zukommen. Kannst du das nicht verstehen? <<
>> Nein eigentlich nicht, denn ich dachte du magst mich auch. Überleg doch mal was wir alleine die letzten Monate zusammen gemacht haben ist dir da nicht in den Sinn gekommen, dass normale Freunde sowas nicht zusammen machen?<<
Okay jetzt reichte es, ich zog meine Jacke an und ging runter an die Theke um zu bezahlen.
>> Ich muss leider früher weg, könnte ich bitte hier schnell bezahlen? << schrie ich die arme Kellnerin fast an.
>> Klar zusammen oder getrennt? <<
>>Zusammen passt schon<<
>> Das sind dann 35,69 Euro << WOW okay egal das war es mir wert damit ich hier endlich wegkam. Ich warf ihr 38 Euro hin und stammelte >> Stimmt so<<
So schnell ich konnte verließ ich das Café und musste erstmal schauen, wo ich war. Ich lief schnell zu der nächsten U Bahn Station und schaffte es gerade noch in die richtige U Bahn als mein Handy plötzlich brummte.
Kerstin es tut mir leid, auch wenn du mich nicht sehen willst, würde ich mich sehr freuen dich heute Abend zusehen. Achja und danke fürs Zahlen ich bin das nächste Mal dran.
Was für ein nächstes mal? Der glaubte doch nicht im Ernst, dass ich heute Abend zu ihm kommen würde. Es reicht echt.
Schnell machte ich mich auf den Weg nachhause und chillte mich mit einem Tee auf meine Couch und schaltete den Fernseher an. Ich hoffte wirklich diesen Tag schnell vergessen zu können aber immer wieder kreiste Lennard in meinem Kopf rum wie ein Gespenst, dass ich nicht loswurde.
Wie würde so eine Beziehung mit ihm wohl aussehen? Wahrscheinlich ziemlich kostspielig. Lennard und Mark waren die einzigen von uns, die immer viel Geld hatten und dafür aber nie wirklich zu arbeiten schien. Wenn wir ihn fragten, dann meinte er stets nur, dass er mit in die Familien Firma eingestiegen ist und daher recht gut verdienen würde. Was aber genau die Familie machte hatte er uns nie gesagt. Aber schlecht ging es ihnen nicht. Ich war einmal bei Ihnen gewesen. Die Villa in die er wohnte war sehr beeindruckend und der Fuhrpark der Familie glich einem ganzen Autohaus.
Lennard liebte es seine Ex Freundin mit den teuersten Sachen zu überschütten, was ich nie verstand, da ich mit einer Handtasche die den Gegenwert meiner monatlichen Miete hatte überhaupt nichts anfangen konnte.
Ich meine ich ging auch gerne einkaufen und kleidete mich auch gerne gut, aber ich vertrat schon seit Jahren das Motto Quantität statt Qualität. Mir war es egal gewesen, das meine Sachen nur aus dem H&M kamen und nicht aus einer Edel Boutique.
Oh man worüber dachte ich schon wieder nach, ich wollte doch versuchen abzuschalten als mal wieder mein Handy rappelte.
Hey du hast mir vorhin gar nicht geantwortet. Kerstin ich hab dir gesagt, dass ich dich liebe und nicht, dass ich dich auffresse. Bitte melde dich wegen heute Abend Anna kommt auch. –Lennard
Der Kerl ließ nicht locker! Schnell legte ich das Handy wieder hin und versuchte weiter dem Film zu folgen als mein Handy wieder auf dem Tisch zu vibrieren begann. Oh eine Nachricht von Anna.
Hey Lennard hat uns erzählt, was los war komm heute Abend bitte mit und versöhn dich mit ihm er macht sich wirklich Sorgen um dich, weil du nicht antwortest. Ich pass auch auf dich auf Versprochen!
Boah ne! Nicht das alle wussten was Sache ist, jetzt versuchten sie mich auch noch zu bequatschen. Tolle Freunde ich sollte schnell meinen Freundeskreis wechseln dachte ich, aber das würde mir nicht gelingen dafür mochte ich doch alle zu sehr. Jetzt musste ich grinsen.
Hey, ich bin heute raus mir geht’s nicht gut das hat nichts mit Lennard zu tun ich mag heute einfach mal daheim bleiben. Ich ruf dich morgen an, dann kannst du ja mal Bericht erstatten was los war. :* Kerstin
So das sollte reichen jetzt konnte ich endlich wieder fernsehen. Langsam wurde es dunkel draußen, daher schloss ich die Vorhänge, damit nicht jeder meiner Nachbarn freien Einblick in mein Wohnzimmer hatte.
Mal schauen was heute noch so im Fernsehen lief. Oh Kindsköpfe 1 und 2 meine beiden Lieblingsfilme. Mit voller Vorfreude ging ich ins Bad, da ich nochmal schnell duschen wollte bevor der erste Film anfing. Ich schaltete das Wasser an und stellte mich darunter. Duschen war wirklich was tolles ich liebte es mehr als Baden. Plötzlich gab es einen Schlag, ich dachte mir nichts Schlimmes dabei, wahrscheinlich streiten sich die Nachbarn wieder und schlugen die Türen wieder mal zu. Das War in der Tat nicht unüblich. Über mir wohnte ein frisch verheiratetes Ehepaar. Lustiger Weise hörte man diese Öfters streiten als beim Sex.
Ja richtig ich höre viel was meine Nachbarn so treiben, immer dann wenn sie sich in dem Raum direkt über mir aufhielten. Da ich aber eh nicht so oft zu Hause war und ich das auch von meinem Leben in der Studenten WG kannte, machte mir das nicht viel aus.
Frisch und wieder aufgewärmt stieg ich aus der Dusche und zog mir meinem Pyjama und meine Hausschuhe, die die Form von zwei Bärchen hatten an und wollte gerade wieder ins Wohnzimmer als mir von einem großen Mann der Weg versperrt wurde.
Vollkommen irritiert tastete ich die Wand nach dem Lichtschalter an den ich dann auch schnell drückte. Als das Licht anging sah ich erst wer da vor mir stand.
>> Sag mal Mark hast du den Arsch offen?? Was machst du hier? << Schrie ich ihn wütend an
>> Was fällt dir ein in meine Wohnung einzubrechen??<< Mark gehörte wie Lennard zu uns und doch bestand zwischen den beiden irgendwie eine besondere Bindung, sie waren in kürzester Zeit die besten Freunde geworden und teilten alles.
>> 1. Bin ich nicht eingebrochen, sondern ich habe deinen Ersatzschlüssel von Anna benutzt und 2. Nein meinem Hintern geht’s gut ich bin nur hier um dich abzuholen << lachte er.
>> Ich geh nicht mit das hab ich Lennard und Anna schon gesagt! << Fauchte ich ihn immer noch total sauer an. Was fiel dem Spinner ein???
>> So und jetzt hau ab und ich hätte dann auch gerne meinen Schlüssel wieder!<<
>> Kleines das kannst du vergessen! Ich werde erst gehen wenn du mitkommst es ist wichtig, dass du heute Abend dabei bist, Lennard geht’s echt scheiße wegen dir ich hoffe, dass weisst du? <<
Warum hacken nun alle auf mir rum?? Was sollte das, dass es mir auch nicht gut ging spielte also mal wieder keine Rolle.
>> Ich weiß, aber er war vorhin auch nicht gerade nett zu mir. Ich will heute doch einfach nur meine Ruhe haben ist das denn zu viel verlangt. << Wütend versuchte ich nun Mark aus meiner Wohnung zu schieben aber das war aussichtslos, der Mann war locker 1,90 Meter groß und ziemlich durchtrainiert. Um genau zu sein, hatte er fast dieselbe Statur wie Lennard, es war beängstigend, wie ähnlich die beiden sich geworden sind.
Als ich zu ihm aufschaute lachte er nur dämlich und rührte sich nicht einen Millimeter vom Fleck.
>> Süße du weißt doch, dass du gegen mich und Lennard keine Chance hast oder? <<
Was sollte das denn heißen? Ich meine klar die beiden waren schon stärker als ich was nicht so schwer war, denn im Gegensatz zu denen brachte ich mit meinen 1,60 Meter nur 53 Kilo auf die Waage, aber mir würden da auch andere Mittel einfallen.
>> Was soll das heißen? <<
>> Ich hab den Auftrag dich mitzubringen, wie ist egal<<
Mit Augen rollen sagt ich >> Mark wir kennen uns schon so lange, du würdest niemals die Hand gegen mich erheben<< und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer um mich wieder auf die Couch zu setzen, als mich plötzlich etwas hart an meinem Hinterkopf traf. Als ich mich umdrehte, sah ich was mich da geschlagen hatte und schaute Markt mit weit aufgerissenen Augen an. Er war es, besser gesagt sein Hand. Man hatte der einen Schlag drauf.
Mark grinste nur und sagte >>meinst du ?! << aus seinem Grinsen wurde nun ein herzhaftes Lachen.
Ich stand immer noch wie ein Idiot vor ihm uns starrte ihn einfach nur an, war das gerade wirklich passiert? Ich merkte nicht einmal, dass meine Augen sich mit Tränen füllten. Das ging einfach zu weit. Wie konnte er das nur tun, wir waren eigentlich immer super miteinander ausgekommen, er hatte sogar 2 Wochen in meiner Wohnung gelebt als ich Zuhause war und meine Eltern besucht habe. Ich habe ihm so oft beim Lernen unterstützt und nun schlug er mich einfach so? Was ein dummes Arschloch und ihm tat das nicht mal leid! Im Gegenteil er lachte auch noch über mich. Das war einfach zu viel! Ich merkte gar nicht, wie sich meine Hände zu Fäusten ballten und sich meine Lippen aufeinander pressten bis Mark anfing mit seinen Händen vor meinem Gesicht rum zu wedeln.
>> Kerstin komm zu dir es ist alles Gut ich wollte dir nicht wehtun, aber die Vorlage musste ich nutzen<< und schon wieder fing er an zu lachen.
>> Mark verpiss dich oder ich schwöre dir wir beide bekommen ein riesiges Problem<< flüsterte ich nur, weil ich Angst hatte vor Wut gleich los zu heulen.
>> Ähm nein! Zieh dich bitte an und damit wir fahren können << Aber ich dachte nicht einmal dran. Ich wollte nicht mitgehen und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Mark schien zu merken, was ich dachte und wurde plötzlich wieder ganz ernst, nahm mein Gesicht in seine beiden Hände und sagt drohend
>> Du wirst jetzt das tun was ich dir sage, ansonsten wirst du heute Abend eine Menge Spaß hier haben, wie du weißt haben wir einen Ersatzschlüssel von deiner Wohnung und ich weiß, wie ängstlich du Nachts manchmal bist durch das was damals geschehen ist. <<
Ach scheiße er kannte mich einfach zu gut. Ich hatte die ersten Semester in einer Studenten WG gewohnt, da ich die einzige war, die hier auch arbeitete war ich in den Semesterferien immer alleine in der Wohnung. Eines Nachts stand plötzlich mein vorbestrafter Vermieter in unserem Wohnzimmer und erzählte mir was von wegen Wartungsarbeiten. Ja klar um 4 Uhr Nachts, wir glauben bis heute, dass er auf der Suche nach Bargeld war, da in der Zeit in der wir da wohnten des Öfteren mal unsere WG Kasse gelehrt worden war. Wir dachten aber bis diesem Zeitpunkt immer dass das Geld bei einer der Partys weggekommen ist.
Wenn ich hier blieb könnte das bedeuten, dass ich diesen Horror nochmal durchmachen muss und das war damals schon nicht leicht gewesen. Seitdem wohne ich auch alleine und hab nur einen Ersatzschlüssel zu der Wohnung. Nicht mal der Vermieter hatte einen. Ach Mist was sollte ich denn nun machen?
>> Du bist so ein Arsch! Geb mir einen Moment<<
Zufrieden begann Mark wieder zu grinsen, oh man wie gerne ich ihm in die Eier treten würde damit er endlich aufhört so Selbstzufrieden zu grinsen.
>> Na klar Süße wir wollen doch alle, dass du gut aussiehst für deinen Mann<<
Ich versuchte das letzte Kommentar zu ignorieren und ging in mein Schlafzimmer um mir was Passendes anzuziehen. Da ich nicht wirklich Lust hatte mich schick zu machen und in meinen Augen auch kein Anlass dazu bestand, zog ich einfach eine Jeans und eine Karierte Bluse über, dazu wieder meinen braunen Boots. Meine Haare band ich schnell zu einem normalen und einfachen Zopf, so das sollte reichen! Als ich wieder aus meinem Schlafzimmer kam, hatte Mark es sich auf dem Sofa bequem gemacht.
>> Man da hast du dir ja richtig Mühe gegeben mit dem Stylen << sagte er scharf
>>Wir gehen doch eh nur in eine Bar was soll ich mich denn mega aufbrezeln <<
Das sah auch Mark dann ein, denn er nickte nur knapp. Schnell ging ich noch ins Bad um ein wenig Make up aufzutragen um meine Augen hervor zu heben und dann war ich Startklar.
>>Bist du endlich fertig<< hörte ich ihn schon aus dem Wohnzimmer nörgeln
>> Ja wenn es sein muss, dann können wir jetzt los<<
Wir gingen gemeinsam runter an die Straße wo auch das Auto stand, als Mark zuerst mich ins Auto setze um dann selbst schnell einzusteigen. Was dachte er, dass ich weglaufen würde, sobald er eingestiegen war? Das wäre eh sinnlos gewesen wo hätte ich denn hinlaufen sollen? Er startete den Motor und wir fuhren wortlos Richtung Innenstadt.
>> Kerstin wie schön, dass du gekommen bist << sagt Lennard als er mich wie ein Freund den er seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat in die Arme schloss.
>> Ich hatte ja nicht wirklich eine Wahl<< zischte ich ihn an. Hinter mir hörte ich nur die Stimme von Mark >> Ganz schön widerspenstig deine kleine, ich wünsch dir viel Spaß mit ihr<<
Was sollte denn das nun wieder heißen, ich meine klar hab ich nicht direkt eingewilligt mitzukommen. Aber der Kerl ist in meine Wohnung eingebrochen und hat mich geschlagen. Was ein selbstgerechter Arsch wie konnte ich solange mit ihm befreundet sein ohne diese Seite an ihm zu sehen.
>> Ganz schön schlagkräftig dein bester Freund! << Ob Lennard wusste, dass sowas passieren würde? Oder hatte ich ihm was Neues über seinen Kumpel verraten?
>> Tja so ist er manchmal << Lachte Lennard.
>>WAS? Vor wenigen Stunden hast du mir noch deine Liebe gestanden und nun lässt du es zu, dass dein bester Freund mich verprügelt? << Lennard sah ernst zu Mark dieser wurde nun sichtlich richtig sauer.
>> Ich hab dich nicht verprügelt, ich hab dir auf den Hinterkopf geschlagen. Du weißt ja das soll das Denkvermögen erhöhen. <<
Und das ausgerechnet von ihm, ich war das ganze Studium schon besser gewesen als er. Ich war die jenige, die ihm alles beibringen musste und nun bin ich die Dumme von uns beiden?
>> Stimmt das was Mark sagt? Hat er dir wirklich nur einen Hieb gegeben oder hat er öfters zugeschlagen? <<
>> Was macht denn das für einen Unterschied!!! Er ist handgreiflich geworden wie oft und wo er zugeschlagen hat ist doch vollkommen egal <<
Lennard schaute wieder zu Mark und nickte einfach nur.
>>Ist okay, wir treffen uns in der Bar okay? << Mark erwiderte dies nur mit einem Grinsen und verließ wieder die Wohnung.
Häh? Was sollte das denn?? Wir wollten doch alle hier vortrinken dachte ich wo waren die anderen. Jetzt viel mir auch plötzlich auf, dass die Wohnung sehr ruhig war.
>> Warum geht er wieder und wo sind die anderen? <<
>> Wir treffen uns später mit Ihnen ich würde gerne noch etwas mit dir alleine sein und was besprechen. <<
Okay langsam packte mich die Angst, was war wenn Lennard doch eine andere Seite an sich hatte? Was war, wenn er nun auch austicken würde. Gerade nachdem ich ihm einen Korb gegeben habe. Das war doch alles Scheiße warum konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen und es einfach so hinnehmen.
>> Was gibt’s denn zu besprechen? << Fragte ich ihn vorsichtig und traute mich nicht ihm ins Gesicht zu schauen. Anstatt starrte ich die ganze Zeit auf seine Hände was hatte er da in der Hand. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen es sieht aus wie ein Geschenk. Da ging es also wieder los dachte er, er könnte mich kaufen? Das war so typisch für Lennard. Er versuchte immer die Leute zu kaufen wenn er was falsch gemacht hatte. Man musste aber zugeben bei den meisten funktionierte es. Jedes Mal wenn seine Ex Sauer auf ihn war kam er mit einer neuen Kette, Tasche oder wenn er mal richtig Bockmist gebaut hat auch mal mit einem Laptop um die Ecke und schon war alles wieder gut.
>> Es geht um …. << er verstummte. Egal was er mir sagen wollte, heute Mittag hatte er mehr Mut gehabt als er mir das Ich liebe dich um die Ohren gehauen hat. Er wirkte um einiges Nervöser als vorhin. Plötzlich glitt er von der Couch runter auf die wir uns zwischenzeitlich gesetzt hatten und kniete nun vor mir.
>> Willst du mich heiraten? << ÄHM NEIN! Wie dumm war der denn? Unglaublich wenn ich drüber nachdenke, dass wir tatsächlich zusammen studierten und er immer gute Noten hatte. Nein eigentlich war er nicht dumm, er war eigentlich immer ziemlich intelligent. Aber diese Aktion hatte nichts mehr Intelligenz zu tun. Was fiel ihm ein?
>> Kerstin bitte sag was! Rede mit mir diese Stille macht mich verrückt <<
Aber was sollte ich ihm sagen was würde denn jetzt passieren, wenn ich nein sagen würde? Was würde passieren wenn ich ja sagen würde?
>> Ich weiß nicht was ich sagen soll << Plötzlich fiel mein Blick auf den Ring, er war Silber und komplett mit Diamanten verziert. Er sah wirklich atemberaubend aus und unter den richtigen Umständen würde ich vieles darum geben ihn jeden Tag tragen zu können. Aber in dieser besonderen Situation wollte ich das nicht. Ich konnte dies auch nicht es war einfach alles zu viel.
>> Sag ja << jetzt schaffte ich es ihm ins Gesicht zu schauen und als ich sein strahlen bemerkte, wurde ich einfach nur sauer.
>> Was geschieht wenn ich das tue? << ich musste das wissen bevor ich was sagen konnte.
>> Naja das was nach einem Antrag so passiert wir küssen uns und heiraten. << Sag mal lachte der mich jetzt etwas auch noch aus? Ich konnte einfach nicht mehr das war alles zu viel und ich spürte auch schon einen großen Kloß in meinem Hals. Bitte nicht weinen Kerstin bitte reiß dich jetzt einmal zusammen nicht weinen. Doch das brachte alles nichts und schon kullerten mir meine Tränen über das Gesicht.
>> Was passiert wenn ich nein sage? << meine Stimme war nun nur noch ein leises, zittriges jaulen, weil der Kloß in meinem Hals mich hinderte stark zu klingen.
>> Schatz mal im Ernst das möchtest du nicht wissen, du weißt dass ich alles bekomme was ich will und du stehst nun mal auf meiner List ganz oben. Ich weiß dass du jetzt sauer bist aber du wirst sicher bald merken, dass es auch seine Vorteile haben kann mit mir verheiratet zu sein. <<
>> Was denn für Vorteile? Lennard bitte muss das sein? <<
>> Okay, ich kann verstehen dass das gerade alles ein wenig viel für dich ist, aber wenn du nicht freiwillig ja sagst, werde ich dich dazu zwingen und dann wirst du irgendwann vor mir stehen und mich anbetteln meine Frau werden zu dürfen << Sein Gesicht wurde nun ganz ernst und er erwartete jetzt doch eine Antwort. Doch was sollte ich ihm denn sagen? Ich wollte ihn nicht heiraten auf der anderen Seite, kannte er mich so gut dass er über alle meine Schwächen bescheid wusste. Er hat so viele Dinge, die er gegen mich verwenden kann. Ich brauchte also einen Plan, wenn ich Ja sagte, könnte ich vielleicht noch ein wenig Zeit rausschinden um dann einfach abzuhauen. Wenn ich nein sagen würde, würde er wahrscheinlich direkt anfangen mich zu manipulieren. Aber es war doch immer noch Lennard, ein Freund von mir, mein Bruder. Würde er mir wirklich so zusetzen wollen? Er wusste wie schlecht es mir vor meinem Umzug ging würde er wirklich zulassen, dass ich wieder in dieses tiefe Loch falle?
>> Du lässt mir ja nicht wirklich ein Wahl oder? << erstaunt über meine Worte wischte ich mir mit meiner Hand die Tränen von meinem Gesicht.
>> Doch ich lass die dir Wahl, es schnell zu machen oder dich so lange zu drängen bis du ja sagst, ich an deiner Stelle würde den einfacheren Weg nehmen. Findest du nicht auch? << Behutsam legte er seinen Arm um mich und zog mich an sich. Er roch wirklich gut und seine Brust war hart und sehr betont auch durch das Hemd dass er trug.
Würde das alles funktionieren? Aus lauter Verzweiflung säuselte ich ein leises >> Ja << in seine Brust ehe ich anfing richtig zu weinen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es endlich mich wieder zu beruhigen und meine Augen zu trocknen. Lennard war die ganze Zeit über bei mir gewesen und hatte mich in seinen Armen gehalten, was in mir ein komisches Gefühl verursachte. Denn auf der einen Seite hatte mich es immer schon beruhigt, wenn er mich in seinen Armen hielt aber in der dieser Situation machte es mir irgendwie auch Angst.
>> Geht’s dir besser? << wollte er wissen. Ich schaffe es allerdings nicht ihm zu antworten ohne dass mein Kloß im Hals wieder auftauchte.
>> Ich weiß nicht << antwortete ich leise.
>> Schau mal mein Schatz wenn du magst, sag ich den anderen ab und wir schauen hier einen Film. Ich hab Kindsköpfe 1 und 2 aufgenommen das sind doch deine Lieblingsfilme <<
Es war erschreckend wie gut er mich kannte. Aber ich hatte ja den ganzen Tag schon keine Lust gehabt feiern zu gehen von daher war mir das lieber. Wie wohl die anderen reagieren, wenn sie das erfahren. Hin und hergerissen nickte ich bloß. Lennard der die ganze Zeit seine Augen auf meinem Gesicht hatte grinste nur wieder und begann mir meinen Mantel auszuziehen. Erst in diesem Moment merkte ich, dass ich den noch anhatte.
>> Mach es dir gemütlich ich geh nur gerade in die Küche telefonieren und sag den anderen bescheid<<
Man konnte ja sagen was man wollte, aber was die Wohnung betraf hatte Lennard einen wirklich guten Geschmack. Er wohnte mitten in der Innenstadt und dennoch war es unglaublich ruhig in der Wohnung. Was vielleicht daran lag, dass es eine Dachgeschosswohnung war und der Lärm der Stadt nicht so hoch oben zu hören war.
Er hatte zwei Zimmer mehr als ich und alle waren mit Designer Möbeln ausgestattet. Wenn man die Wohnung betrat lagen direkt zwei Zimmer gegenüber vom Eingang das eine war ein wirklich schönes Schlafzimmer mit einem riesigen Bett. Das Zimmer nebenan war als praktisches Arbeitszimmer eingerichtet. Dort stand sein Schreibtisch und Regale mit vielen Gesetzen, die ich aus meinem eigenen Regal im Wohnzimmer kannte.
Wenn man dem Flur folgte kam das riesige Wohnzimmer mit angrenzender Küche. Auch hier war Farblich alles abgestimmt. Die Küche und auch die Möbel im Wohnzimmer waren alle in einem dunklen Mahagoni gehalten. Was einen sehr edlen Eindruck machte. Das Herz des Wohnzimmers was ein riesiges Braunes Sofa auf dem wir locker mit neun Leuten sitzen konnten, ohne dass einer auf dem Boden sitzen musste. Gegenüber war ein TV Regal mit einem neuen Flachbildschirm Fernseher. Ja wie immer bei Lennard musste alles riesig und teuer sein und das auf eine elegante Art.
Ich zog meine Schuhe aus und machte es mir auf der Couch bequem. Als ich ihn auch schon reden hörte. >> Hey, ja hat es aber du wir kommen heute nicht mehr Kerstin hatte einen Nerven Zusammenbruch und ich würd sie daher ungerne in eine Bar schleppen. <<
Genau genommen war das JJs keine Bar, eigentlich war es ein Café das auch nachts geöffnet hatte. Was es war eigentlich die Definition einer Bar? Und worüber machte ich mir schon wieder Gedanken ich sollte mir einen Fluchtweg überlegen und nicht über so einen Müll nachdenken.
>> Ja mach ich, alles klar bis morgen <<
Mit wem telefonierte er wohl gerade? Wahrscheinlich mit Mark, wem auch sonst.
Als er ins Wohnzimmer zurück kam hatte er zwei Gläser und eine Flasche Wein in der Hand. Er stellte alles auf dem Tisch ab, kam zu mir und gab mir einen Kuss ehe er sich neben mich setze.
>> Ich hab Anna Bescheid gesagt, dass wir nicht kommen. Sie war ein wenig enttäuscht, kommt aber morgen vorbei um nach dir zu sehen. <<
Jaja in Ihrer Sms von vorhin meinte sie noch, dass sie auf mich aufpasst und nun lässt sie mich hier bei dem Irren. Aber was Solls ich kann mich scheinbar auf keinen mehr verlassen. Ist vielleicht auch besser so.
>> Magst du ein Glas Wein ich hab extra den geholt, den du so gern trinkst << Ich Lennard zwar an, hatte aber immer noch Probleme nicht wieder loszuheulen. Ich schüttelte schnell den Kopf, wenn ich jetzt noch trank könnte ich mich gar nicht mehr beherrschen.
>> Magst du vielleicht etwas anderes trinken? Tee, Cola, Wasser? <<
Wieder schüttelte ich einfach nur den Kopf. Ich wollte nichts trinken und auch nicht mit ihm reden, so zog ich meine Beine ganz nah an mich heran und schaute auf den Fernseher. Lennard schaltete den Fernseher ein und startete den Film. Dann dämmte er das Licht und zog mich wieder in seine Arme, so dass ich nun mit meinem Kopf auf seinem Schoß lag.
Erst in dem Moment merkte ich, wie ich plötzlich müde wurde. Der Tag war ganz schon anstrengend gewesen und ich hatte gar kein Mittagsschläfchen machen können. Ich schaffte die erste Hälfte des Filmes gerade so als ich einschlief.
Ich war in meiner alten Wohnung, einer schönen Studenten WG in der wir zu dritt wohnten. Es waren Semesterferien und ich kam gerade von der Arbeit. Ich war heute schon wirklich spät dran, da ich so viel auf dem Schreibtisch hatte und die Sachen nicht über das Wochenende liegen lassen wollte. Ich ging schnell ins Bad stellte mich unter die Dusche und machte mich für eine lange Party Nacht bereit.
Das Wetter wirklich gut war, obwohl wir erst Frühling hatten beschloss ich ein Kleid mit einer Leggings anzuziehen. Es war mein Lieblingskleid. Die Grundfarbe war Weiß aber es hatte Schwarze Perlen überall und es sah wirklich gut an mir aus.
Noch ein schneller Blick in den Spiegel und dann stürmte ich auch schon wieder aus der Tür. Für diesen Abend hatte ich mich mit Anna und ein paar anderen Freundinnen verabredet, wir wollten ein wenig die Bars unsicher machen. Vollkommen abgehetzt kam ich in der ersten Bar an, in der wir auch noch schnell was essen wollten. Es war wirklich eine schöne Bar, sie lag in der Nähe vom St. Pauli Stadion und war sehr cool aufgebaut. An den Wänden hingen überall Gitarren und Bilder von des besten Rockstars der Welt.
Der Abend an sich war feucht fröhlich so wie immer wenn ich mit den Mädels um die Häuser zog. Ich weiß noch, dass ich gegen drei Uhr Nachts so Müde war, dass ich dringend nach Hause musste. Also schnappte ich mir ein Taxi und lies mich nachhause bringen, da ich um diese Uhrzeit eigentlich immer die U-Bahn mied.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich endlich Zuhause angekommen. Also schlenderte ich ins Bad um mich schnell abzuschminken und noch fix zu duschen. Als ich aus der Dusche kam hörte ich plötzlich einen lauten Knall, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wir hatten keine Nachbarn, daher musste das Geräusch, so laut wie es war aus der Wohnung kommen.
Aber wer könnte das sein Dennis und Benjamin waren beide im Ausland. Scheiße voller Panik griff ich nach einer Haarsprayflasche die auf der Waschmaschine stand. Dass die mir hätte auch nicht helfen können realisierte ich überhaupt nicht. Danach wickelte ich mir ein Handtuch um und schlich mich aus dem Badezimmer.
Das Wohnzimmer war zwar komplett dunkel aber ich konnte sehen, dass dort jemand stand. Voller Panik griff ich nach dem Lichtschalter und er kam auf mich zu.
Dann verschwamm alles und ich spürte, wir jemand mich schüttelte. Jetzt hörte ich mich selbst schreien. Ich hatte solche Angst, dass ich auch als ich meine Augen öffnete und Lennard ansah, mich einige Sekunden immer noch nicht bewegen konnte.
Meine Augen waren nass ich hatte scheinbar geweint. Oh nein bitte lass es nicht schon wieder losgehen. Ich hatte die Alpträume früher sehr oft gehabt und bin teilweise schreiend aufgewacht. Bis heute hatte ich auf professionelle Hilfe verzichtet, auch wenn Lennard und Anna mich damals dazu zwingen wollten.
>> Geht’s wieder los? << Fragte Lennard besorgt und nahm mich in den Arm. Ich lag mit meinem Kopf auf seiner warmen Brust, was jetzt im Moment gerade wirklich hilfreich war. Ich zitterte immer noch am ganzen Körper und ärgerte mich, dass er dass alles mitbekommen hatte.
Morgen dürfte ich wahrscheinlich wieder mit den beiden darüber diskutieren, einen Profi aufzusuchen was ich aber auf garkeinen Fall wollte. Eigentlich hatte ich auch schon lange keine Alpträume mehr gehabt bis eben. Mir ging es wirklich gut aber davon würde ich sie erst einmal überzeugen müssen.
>> Schatz wie lange geht das schon? Du weißt was wir dir damals gesagt haben?! << Und da hatten wir es auch schon. Na super!
>> Das war das erste Mal seit damals << antwortete ich nur knapp und kuschelte mich enger an seine Brust in der Hoffnung, dass das Thema endlich beendet wäre.
>> Ich werde morgen mit Anna sprechen und dann schauen wir mal, wie es weitergeht << Hallo ist doch klar, dass ich wieder Alpträume bekomme nach allem was passiert ist. Versteht er das nicht? Glaubt er wirklich, dass ich mit dem was gestern passiert ist so einfach klarkomme?
>> Ich will aber keine Therapie machen! << sagte ich plötzlich mit einem sehr patzigen Ton, der mich selbst wunderte.
>> Kerstin das hast du jetzt nicht mehr zu entscheiden! Wenn ich das sage, dann wirst du die Therapie machen. Es ist doch nur zu deinem besten. <<
>> Ach quatsch mir geht’s wirklich gut. Das war heute einfach alles viel zu viel <<
>> Du hast angefangen zu schreien und zu weinen das ist nicht normal! Und jetzt versuch wieder zu schlafen ich bin ja hier wenn was ist <<
Aber ich wollte nicht mehr schlafen, ich war einfach hell wach und dachte über so viele nach. Lennard schien auch nicht schlafen zu können, da er die ganze Zeit meinen Kopf streichelte. Irgendwann wurde es hell draußen.
Es war ein wirklich schöner morgen, die Sonne schien und erhellte das Zimmer. Lennard stand auf, zog die großen weißen Vorhänge zur Seite und öffnete das Fenster. Danach lief er um das Bett herum, bis er plötzlich vor mir stand. Er senkte seinen Kopf und gab mir einen Kuss.
>> Hast du Hunger mein Schatz? << jetzt grinste er wieder, als wäre nichts gewesen.
>> Nein danke ich habe kein Hunger << antwortete schnell.
Als Lennard das Zimmer verließ kletterte ich aus dem Bett und lief zum Fenster herüber. Hm wie blöd das wir im obersten Appartment waren, sonst hätte ich vielleicht aus dem Fenster türmen können. Aber so wartete, wenn ich sprang, nur der Tod oder aber schlimmeres.
Hmm was sollte ich denn jetzt machen? Wieder ins Bett legen wollte ich mich nicht, das würde mich nur immer wieder an die Nacht zuvor erinnern. Also beschloss ich ins Wohnzimmer zu watscheln, wo ich Lennard in der Küche schon reden hörte.
>>Ja sag ich ja…. <<
>> heute Nacht, sie ist schreiend aufgewacht<<
>> Alles klar bis gleich<<
War ja klar, wahrscheinlich war das Anna und ich dürfte mir gleich was anhören können. Aber warum interessierte sie das überhaupt, sie steckte doch mit den Jungs unter einer Decke. Von daher konnte ihr das doch egal sein! Man jetzt wurde ich auch noch sauer. Die sollen einfach alle aufhören sich in mein Leben zu mischen.
>> Da bist du ja << sagte Lennard scheinbar erschrocken.
>> War das Anna? <<
>> Ja sie macht sich auch Sorgen um dich und kommt gleich mal vorbei <<
Mit einem sehr abfälligen Blick drehte ich mich um und setzte mich auf die Couch. Was bilden die sich eigentlich alle ein. Was mache ich eigentlich hier. Oh man Kerstin du musst eh aufhören schiss vor der Vergangenheit zu haben, dann kann dir auch keiner mehr drohen.
Lennard wurschtelte immer noch in der Küche rum, eher er mit einem Korb voller Brötchen, zwei Tellern, und einem Berg Aufstrich sich neben mich setzte.
>> Magst du was trinken? Einen Kaffee ? Tee?<<
>> Kaffee klingt gut. <<
Wieder erhob er sich und schlenderte lässig in die Küche. Er trug eine graue Jogginghose und ein enges Schwarzes Shirt, was an ihm wirklich gut aussah. Seine dunklen Haare standen mal wieder in alle Richtungen ab. Viele Frauen standen auf so einen Typ Mann, ich eher nicht. Für mich war er nur ein Freund gewesen.
Als er mit eine Tasse Kaffee wieder zu mir kam und mir einen Kuss auf meine Lippen drückte, hatte er schon wieder dieses blöde Grinsen im Gesicht. So langsam ging mir das echt auf die Nerven. Ich muss echt versuchen hier wegzukommen.
>> Hier, du siehst aus als könntest du den gebrauchen << Ich warf ihm einen fiesen Blick zu, aber er grinste immer noch. Scheinbar nahm er mich mal wieder nicht ernst. Man sollte sich ja langsam dran gewöhnen aber in mir stieg immer wieder diese Wut auf.
Das Klingeln der Türglocke riss mich aus meinem Gedanken. So jetzt geht’s los dachte ich nur als Anna auch schon ins Wohnzimmer stürmte um mich wild umarmte.
>> Süße geht’s dir wirklich gut? <<
>> Ja<< Ich hatte einfach keine Lust mit ihr zu sprechen ich wollte eigentlich keinen mehr sehen. Warum verstand das keiner.
>> Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, Lennard meinte dass du gestern wieder schreiend aufgewacht bist <<
Bla bla bla…. Ich versuchte Anna einfach nur zu ignorieren als ich merkte, dass Lennard sich mit jemandem im Flur unterhielt. Sie hatten die Wohnzimmertür offen gelassen, daher konnte man die beiden gut hören. Wer war noch da? Ich kannte die Stimme aber mir fiel kein Gesicht dazu ein.
>> Hörst du mir überhaupt zu? <<
>> Ja tue ich aber ich hatte eine harte Nacht und mag jetzt einfach nicht reden<< So jetzt hatte ich hoffentlich Ruhe.
>> Jetzt hör auf mit dem Scheiß, ich mach mir Sorgen um dich und du? <<
>> Ich sitz hier in der Falle, die ihr mir gestellt habt. Ach ja nochmal danke dafür<< brüllte ich sie an.
Lennard und der Unbekannte hatten dies scheinbar gehört und kamen zurück ins Wohnzimmer. Jetzt wusste ich auch endlich wem die zweite Stimme gehörte. Es war Tim. Er war mit Anna hier was hatte das zu bedeuten haben die beide es endlich geschafft zu einander zu finden? Wie gerne würde ich sie fragen, aber das ging jetzt nicht. Vielleicht würden wir irgendwann wieder unbeschwert miteinander reden können aber jetzt nicht!
>> Was sagst du denn da? << fragte Anna vorsichtig
>> Du hast mich schon ganz richtig verstanden! Ihr brecht in meine Wohnung ein, verschleppt mich und tut jetzt so als wolltet ihr mir helfen. Merkt ihr nicht, dass ihr die jenigen seid, die das alles wieder auslösen???????<<
Ich war so wütend und nun musste alles raus! Es war mir egal, was sie dachten bis ich aufsah und in Annas Augen eine Träne entdeckte. Oh man jetzt bekam ich plötzlich ein schlechtes Gewissen. Als ich zu Lennard sah, wurde mir plötzlich ganz mulmig in der Magengegend. Ich hatte so einen Gesichtsausdruck bei ihm noch nie in meinem Leben gesehen. Er war ernst, fast böse mit einem Schimmer von Traurigkeit.
Alle Blicke waren auf mich gerichtet, worauf warteten die drei denn Bitte? Sollte ich mich entschuldigen? Aber das konnte ich jetzt im Moment einfach nicht. Das was die sich rausgenommen hatten war einfach zu krass.
>> Ihr solltet gehen << sagte Lennard knapp und ließ seinen Blick nicht von mir ab. Gab es jetzt großen Ärger? Was würde passieren, wenn die beiden weg waren.
>> Okay<< flüsterte Anna und stand langsam von der Couch auf um dann schnurstracks aus der Wohnung zu flüchten.
Lennard brachte Tim zu Tür, die ich dann kurze Zeit später zuschlagen hörte. Das war kein gutes Zeichen!
>> Was ist mit dir los? Du kannst ihr doch sowas nicht an den Kopf werfen!!!!! << brüllte Lennard mich an aber ich nahm das alles nicht mehr so richtig war. Ich war jetzt mit meinen Gedanken bei Anna und den Tränen in ihrem Gesicht.
>> Kerstin! Rede mit mir!!!<< als ich wieder zu mir kam merkte ich, dass ich auf dem Boden lag und meine Wange glühte. Das hatte er nicht wirklich getan?! In seinen Augen war nun so eine Wut, die mir eine Gänsehaut verpasste.
Ich saß nun völlig perplex auf dem Boden und wusste nicht mehr weiter. Zum Glück musste ich nicht heulen, dass wär echt ziemlich peinlich gewesen. Aber das war mir einfach alles zu viel. Wann würde ich hier endlich rauskommen. Ich musste endlich einen Weg finden hier wegzukommen was würde noch geschehen?
>> Ich weiß es doch auch nicht << antwortete ich schnell, weil ich befürchtete wieder eine geklatscht zu bekommen. Langsam beruhigte Lennard sich wieder und reichte mir seine Hand um mich vom Boden aufzuheben.
>> Mach das nie wieder! Sie meint das alles nur gut! WIR meinen das alle nur gut mit dir! <<
Wie Lächerlich der Typ war so ein Blödsinn, wenn die es gut mit mir meinen Würden, wäre ich niemals hier hereingeraten. Aber was sollte ich tun, er war ständig um mich rum ich kam hier einfach nicht raus. Zum Glück war morgen Montag und ich musste zu Arbeit, dann würde sicher wieder alles normal werden. Er kann ja nicht von mir verlangen, dass ich mein Leben komplett aufgebe.
Er merkte scheinbar, dass ich über all das nachdachte und legte mir schnell seinen Arm um die Schulter und zog mich an sich heran. Er roch wieder so gut obwohl er eigentlich noch keine Zeit gehabt haben dürfte um zu duschen. Wie machte er das bloß? Und allgemein sah er schon wieder viel zu fit und gut aus.
Ich dagegen sah morgens immer aus, als wäre ich gerade aus dem Bett gefallen vor meinem ersten Kaffee ging bei mir gewöhnlich nichts und ich meidete in diesem Moment auch gerne den Spiegel.
>> Worüber grübelst du nach? <<
>> Ähm, nichts alles gut<< Ohje ich konnte ihm doch nicht sagen, dass ich gerade wirklich darüber nachdachte wie gut er roch!! Mist was mache ich hier eigentlich.
>> Schatz ich kenne dich nun schon wirklich lange und jedes Mal wenn du dir über irgendwas den Kopf zerbrichst, kaust du auf deinen Lippen rum <<
Völlig irritiert schaute ich nun zu ihm. Stimmt das? Hmm mir war das zuvor nie aufgefallen aber jetzt wo er das sagt, kann das schon sein. Mist kannte er mich gut!
>> Es ist nichts <<
>> Sicher? Du weißt, dass du mit mir immer noch über alles reden kannst. Wir sind immer noch Freunde auch wenn wir nun verlobt sind <<
Wie komisch das klang verlobt. Würde ich doch nicht in mein Alters Leben zurückkehren? Jetzt um Moment bezweifelte ich das. Damit hätte ich ja im Leben nicht gerechnet, dass mir sowas jemals passieren würde.
>> Es ist wirklich nichts << antwortete ich ihm leicht angesäuert. Was verstand er daran nicht? Ich wollte einfach nicht mit ihm reden! SCHLUSS!
>> Okay, wenn du nicht willst dann kann ich dich nicht zwingen << Das war jetzt nicht sein Ernst?! So ein dummer Heuchler zu allem anderen hat er mich auch gezwungen! Oh man worüber dachte ich denn jetzt schon wieder nach? Ich wollte doch auch gar nicht mit ihm reden von daher war das doch gut so!
Ich nickte knapp ehe er mich enger an sich zog und er sich mit dem Rücken auf die Couch fielen lies und mich mitriss. Jetzt lag ich mit meinem Kopf auf seiner harten, durchtrainierten Brust. Immer wieder streichelte er mir über den Kopf. Je länger wir da lagen, desto müder wurde ich plötzlich. Was mich nach der Nacht nicht unbedingt wunderte.
Ich weiß gar nicht wie lange wir da lagen, es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Immer wieder spielte ich den gestrigen Tag durch, wie konnte das alles passieren und wieso hatte ich das nicht kommen sehen. Ich meine das war eine sehr ungewöhnliche Situation von daher ist die Frage ob man das überhaupt kommen sehen kann.
Warum habe ich mich nicht einfach geweigert mit zu gehen? Was wäre passiert, wenn ich darauf bestanden hätte zu Hause zu bleiben? Mich nervte das alles, ich hasste es nicht die Kontrolle über alles zu haben und das wussten meine besten Freunde natürlich. Ich hatte schon lange nicht mehr solche Panikattacken gehabt wie gestern Nacht und wenn ich ehrlich war, dann hatte ich Angst davor einzuschlafen. Aber das ließ ich mir nicht anmerken.
Das hatte ich noch nie getan. Nach außen hin war ich immer die Starke die mit allem alleine klarkommt. Ich hatte mir selbst das komplette Studium finanziert, da ich keine finanzielle Unterstützung meiner Eltern wollte und darauf war ich immer stolz gewesen.
Ach ja mein Job sollte ich das ganze Mal ansprechen?! Was würde morgen passieren? Ich wusste dass Lennard in den Semesterferien meist arbeitete würde er morgen auch arbeiten gehen? Würde ich arbeiten gehen? Ja verdammt!! Ich würde gehen, er konnte mir das nicht verbieten. Er hatte dafür nicht das Recht.
Lennard kannte mich gut und daher wusste er auch wie gerne ich arbeiten ging. Er wusste auch, dass ich da nicht mit mir verhandeln lassen würde. Ich musste allerdings morgen schnell noch meine Sachen aus meiner Wohnung holen, ich konnte ja nicht mit den Klamotten von gestern zur Arbeit.
Ich müsste dann eine halbe Stunde früher als sonst, aber das würde kein Problem sein, da ich eh erst um 9 im Büro sein musste und es auch nicht weit weg von meiner Wohnung lag. Ich hatte zum Glück meine Arbeitstage wechseln können wegen dem Studium am Anfang musste ich immer Montag, Mittwoch und Freitag kommen was echt doof war, da ich in der Zeit viele der Vorlesungen verpasste. Ich hatte die meisten Vorlesungen dummerweise immer Donnerstag und Freitag so kurz vorm Wochenende.
Irgendwann merkte ich wie sich etwas unter mir bewegte. Lennard versuchte sich aufzurichten, was nicht so leicht war da ich auf ihm lag. Also setzte ich mich auch auf und schaute ihn an. Was hatte er denn jetzt schon wieder vor?
Er ging zum Fenster, griff nach seinem Handy und verschwand im Schlafzimmer. Ich konnte durch die Wand hören, dass er mit jemandem telefonierte aber ich verstand nichts Genaueres. Eigentlich war es mir auch egal ich machte mich auf der Couch lang und drückte auf der Fernbedienung herum.
Mal wieder kam nur Blödsinn im Fernsehen aber auch das war mir egal, ich wollte einfach nur diese Stille überbrücken. Der Film handelte von Freundinnen die in den 60er Jahren irgendwo in Amerika aufwuchsen und dort mit Jungs um die Häuser zogen anstatt für ihre Examen zu lernen.
Wie gut ich das kannte! Wie oft schon hatten Anna und ich uns dazu verleiten lassen irgendwas anderes zu unternehmen anstatt zu lernen. Die ersten Semester hatten wir im Sommer immer in der Strandbar versucht was zu schaffen, was natürlich vollkommen daneben ging, da wir nach einiger Zeit lieber die Männer beobachteten anstatt die Bücher. Aber man muss dazu sagen, irgendwie hat es mit den Prüfungen dann doch immer geklappt!
Ich musste irgendwie schmunzeln als ich den Film sah und dann fiel mir wieder die Szene von heute Morgen ein. Ich bekam schon wieder ein schlechtes Gewissen, aber sie war doch auch selbst dran schuld. Man Anna und ich waren so lange schon befreundet, wir würden sicherlich auch das irgendwie überstehen. Aber es braucht wahrscheinlich ein wenig mehr Zeit.
Ich merkte gar nicht das Lennard wieder ins Wohnzimmer gekommen war, erst als er meine Füße anhob um sich auch mit auf die Couch zu setzen. Ich versuchte ihn nicht anzuschauen, weil ich nicht schon wieder eines dieser selten dämlichen Gespräche mit ihm führen wollte, daher richtete ich starr meinen Blick auf den Fernseher auch wenn ich von der Handlung nicht so viel mitbekam.
Ich merkte aber das Lennards Blick wie die eines Adlers auf mir ruhten. Wollte er was sagen? Konnte er sich nicht einfach hinlegen und sich auf den Fernseher konzentrieren?
>> Ich hab dir die linke Hälfte meines Schrankes überlassen und gefüllt sowie die oberste Schublade der Kommode und auch im Bad sind überall Sachen für dich, ich will das du dich wie zuhause fühlst <<
Okay das überraschte mich jetzt doch, ich dachte er kommt schon wieder mit dem Psycho Thema. Aber momentmal er hatte den Kleiderschrank gefüllt? Mit was denn? Hatten die Jungs meinen Kleiderschrank ausgeräumt?
>> wie gefüllt? <<
>> Naja ich hab Anna meine Kreditkarte in die Hand gedrückt und sie hat die ordentlich glühen lassen << Jetzt grinste er wieder.
>> Wenn du magst, kann ich dir aber auch deine Kleidung herbringen lassen <<
Puhh das war mal wieder was. Wollte ich das wirklich, dass er meine Klamotten aus meiner Wohnung schafft? Ne eigentlich nicht je weniger ich hier hatte umso einfacher komm ich hier auch wieder weg.
>> Ne das will ich nicht << antworte ich ihm. Was genau hat Anna denn alles eingekauft? Ich beschloss einfach mal nachzusehen. Als ich aufstand schaute er mich zwar komisch an aber ich ließ mich davon nicht abbringen ins Schlafzimmer zu schlendern.
Als ich die Schranktür öffnete traf mich fast der Schlag! Es war einfach alles da drinnen von Blusen zu T-Shirts, Kleider, Hosen einfach alles was da so reinpasste. Man muss das ein Aufwand gewesen sein, den ganzen Kram zu besorgen.
>> Ich hoffe die Sachen gefallen dir << Flüsterte er mir nun in mein Ohr und Umschlag meine Hüfte. Ich bekam eine Gänsehaut und das nicht nur weil ich mich erschrocken hatte, sondern weil ich seinen Atem direkt an meinem Hals spürte.
Nun drehte er mich zu sich um und küsste mich liebevoll, was sich gar nicht so schlecht anfühlte. Ich schlang meine Arme um ihn um den Kuss zu erwidern. Scheinbar gefiel im das, da er nun mein Gesicht in seinen Händen hielt und mir tief in die Augen sah.
>> Ich liebe dich mein Schatz, so unglaublich! Ich hab das schon immer getan! <<
Erst jetzt realisierte ich, was da gerade passiert war. Hatte ich das gerade wirklich getan aber warum? Ich wollte doch gar nicht seine Nähe spüren. Ich wollte doch nur einfach nach Hause fahren.
Ich versuchte meinen Blick von ihm abzuwenden aber es gelang mir nicht, irgendwie hatte er mich nun komplett in seiner Gewalt und er musste sich dafür nicht mal richtig anstrengen. Ich versuchte mich aus seinen Armen zu lösen, aber es ging einfach nicht.
Ohne irgendwas tun zu können, küsste er mich wieder und ich ließ es einfach geschehen. Es fühlte sich auch nicht schlecht an im Gegenteil, aber ich durfte ihn so einfach nicht gewinnen lassen. Ich stemmte nun meine Arme gegen seine Brust aber er drückte mich nur fester an sich.
Langsam wurde ich panisch. Ich versuchte mich mit aller Kraft aus seine Armen zu befreien und wusste mir nicht anders zu helfen als los zuschreien. Wieder rannten mir Tränen über mein Gesicht, bis ich vollkommen zusammen brach. Er löste seinen Griff und ich sackte zusammen.
Nun kniete ich heulend auf dem Boden und wusste nicht was ich als nächstes tun sollte. Er war sicher sauer, dass ich diesen Moment komplett zerstört hatte. Ich kam mir wieder so hilflos vor wie früher.
>> Wieder ein Flashback? << ich nickte nur leicht und versuchte mich zu beruhigen, was mir auch langsam gelang.
Er kniete sich zu mir und nahm mich in seine Arme. Um mir zu zeigen, dass er für mich da war. Das hatte er früher auch schon immer so gemacht, wenn ich plötzlich wie eine Bekloppte durchgedreht bin.
Er hob mich auf und brachte mich wieder ins Wohnzimmer auf die Couch eher er in die Küche lief um da rum zu werkeln. Als er wieder kam, hatte er ein Glas in der Hand.
>> trink das, dann geht’s dir gleich besser! <<
Ohne zu Fragen tat ich das auch, ich wusste nicht was sich in dem Getränk befand ich weiß aber, dass er mir damals immer geholfen hat um mich zu beruhigen. Was auch klappte. Ich legte mich wieder auf die Couch, mit dem Kopf auf seinen Schoß und versuchte erneut dem Film zu folgen. Was alles andere als einfach war, da mir die Augen zu fielen.
Als ich sie wieder öffnete, war alles Dunkel. Wo war ich? Neben mir hörte ich Lennard schwer atmen, der schlief. Wow wie lange hatte ich gepennt und wie war ich ins Bett gekommen, da ich ganz eindeutig nicht mehr auf der Couch lag. Wahrscheinlich hatte er mich rüber getragen.
Langsam erhob ich mich um auf den leuchtenden Wecker auf seinem Nachttisch zu schauen. Es war 05:35 Uhr in der Früh. Bald müssten wir beide wieder aufstehen daher sollte ich noch ein wenig schlafen. Aber ich konnte nicht, ich war hell wach. Na super das war typisch ich. Ich hatte auch früher auch schon immer darauf geachtet Tagsüber nicht zu lange zu pennen, weil ich es hasste nachts wach zu liegen. Nachts sah die Welt immer ganz anders aus und auch wenn es ruhig war hatte sie immer was Bedrohliches.
Um nicht weiter über solchen Müll nachzudenken beschloss ich mich wieder ins Wohnzimmer zu setzen und schnappte mir den aktuellen Focus, der unter dem Wohnzimmertisch lag. Lesen half mir immer den Kopf frei zu bekommen.
Ich hatte es mir gerade auf der Couch bequem, als auch schon die Tür langsam aufging und ein verschlafener Lennard in der Tür stand.
>> Kannst du nicht mehr schlafen? <<
>> Nein ich hab einfach zu lange gepennt << antwortete ich Ihm während ich die Zeitung aufschlug. Aber diesmal fand ich nur wenig Interessante Artikel.
>> Magst du nicht mehr ins Bett kommen? << Achja der stand ja auch noch in der Tür und musste wahrscheinlich in einer Stunde aufstehen.
>> Geh ruhig wieder ins Bett ich komm hier klar << Antwortete ich ihm schnell, weil ich nicht wollte, dass er sich schon wieder Sorgen um mich machte.
>> Nein ich bleib bei dir, wir müssen beiden eh bald aufstehen. <<
Okay scheinbar hatte er nichts gegen meinen Arbeitsplatz. Sehr gut das erleichterte mich ungemein. Gemeinsam lagen wir beide also nun wieder auf der Couch, er streichelte meinen Kopf und wir schauten Fern.
Das war gar nicht so schlecht gerade musste ich ehrlich zugeben. Er konnte echt zärtlich sein, aber wenn ich an gestern Morgen dachte, wurde mir wieder ganz anders. Wie verhaltensgestört war das denn bitte? Auf der einen Seite der fürsorgliche Mann, der seine Frau auf Händen trägt, auf der anderen ein Monster! Es war alles so schwer zu durchblicken.
Irgendwann ging die Sonne auf und strahlte ins Wohnzimmer. Das war wirklich schön es würde ein guter Tag werden.
>> Ich geh Duschen << sagte er und küsste mich auf die Stirn ehe er das Wohnzimmer verließ. Ich blieb einfach liegen, denn jetzt kam eine meiner Lieblingsserien, die ich auch am Samstag schon gesehen hatte bevor, das ganze Drama begann.
>> Du kannst ins Bad mein Schatz! << Ach man ich wollte eigentlich gar nicht aufstehen ich hatte es mir auf der Couch jetzt so bequem gemacht und mich eingekuschelt, dass es mich bereits fröstelte wenn ich nur ans Duschen dachte.
Nachdem ich es endlich geschafft hatte, aufzustehen und mich unter die Dusche zu stellen, war das schlimmste ja auch schon rum und ich freute mich auf den heutigen Tag. Ich würde endlich wieder normal leben können. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich das letzte Mal alleine war.
Ich zog mich an, föhnte mir die Haare und schminkte mich ein wenig. Wahnsinn die hatten wirklich alles besorgt. Alle Produkte, die ich auch sonst benutze waren hier. Wie hatten die beiden das gemacht?
Als ich fertig war, lief ich ins Wohnzimmer wo auf dem Tisch bereits ein Kaffee und ein Teller samt Brötchen und Aufstrich stand. Jetzt musste ich grinsen, der Kerl dachte an alles, wirklich alles aber das ich morgens nur Kaffee trank hatte er scheinbar verdrängt. Naja er ist scheinbar doch nicht all wissend.
>> Was ist so lustig? << Fragte er unsicher?
>> Ach nichts, danke für den Kaffee <<
>> Ja du hast einen sehr anstrengenden Tag vor dir und ich dachte, du könntest einen Kaffee gebrauchen <<
>> Naja so anstrengend ist es momentan nicht, Sven ist im Urlaub daher hab ich meine Ruhe <<
>> Sven? Wer ist das denn? <<
>> Naja mein Chef << jetzt wurde ich langsam nervös was sollte das werden?
>> Schatz du wirst nicht arbeiten gehen, ich werde dich krank melden. <<
>> Was aber warum hab ich denn dann einen langen Tag? <<
>> Ich hab gestern mit Dr. Weber gesprochen, er möchte dass du heute zu ihm kommst und mit ihm deine Probleme aufarbeitet. <<
>> Bitte was ? << Jetzt wurde mir schlecht, ich wollte nicht mit einen Psycho Doc reden. Was sollte das ganze denn? Oh man wie sollte ich Sven bloß erklären, dass ich nicht zu Arbeit kam gerade jetzt wo das Büro eh schon unterbesetzt war.
>> Kerstin du hattest gestern wieder so einen Anfall ich will nicht, dass es dir so schlecht geht jedes Mal wenn ich dich in den Arm nehme. Ich will das Beste für dich und ich akzeptiere keine Widerworte. <<
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Am besten einfach gar nichts, das war zu viel. Wortlos setze ich mich an den Tisch, trank meinen Kaffee und blickte starr an die Wand. Ich wollte ihn nicht ansehen und ich wollte einfach nicht mehr mit ihm reden.
>> Bist du fertig? Jan wird gleich hier sein <<
Wer war das denn schon wieder? Egal eigentlich interessierte es mich nicht. Ich wollte nur meine Ruhe haben. Man was würde ich darum geben, mich wieder auf die Couch legen zu können, aber das würde wohl nur Wunschdenken bleiben.
>> Hey Schatz was ist denn los? Ich weiß ich hab dich damit ein wenig überrumpelt, aber ich möchte einfach dass es dir gut geht. <<
Schon wieder dieses dumme Geschwall von ihm das ist doch alles Blödsinn. Ich konnte diese ganze Leier einfach nicht mehr hören! Das war zu viel gewesen!
Das vibrieren seines Handys auf dem Tisch, bemerkte ich nicht einmal weil ich mal wieder so tief in meinen Gedanken war.
>> Wir müssen los Jan ist da. << sagte er schnell holte meine Jacke und meine Schuhe, die ich dann widerwillig anzog und schob mich aus der Tür. Ich hatte nicht einmal eine Handtasche dabei.
>> Moment meine Handtasche << sagte ich noch schnell aber da war es bereits zu spät die Tür hatte sich bereits hinter uns geschlossen.
>> Schatz die brauchst du heute nicht << Was sollte das denn heißen darin war alles was ich den ganzen Tag so brauchte, mal abgesehen von meinem Handy und meinem Schlüssel. Wir stiegen in den Fahrstuhl fuhren in die Tiefgarage in der auch schon ein schwarzer Wagen samt Fahrer auf uns wartete.
Lennard hielt mir die Tür auf und ich stieg widerwillig in die blöde Karre ein. Von der Fahrt an sich bekam ich nicht wirklich was mit, meine Gedanken waren einfach woanders bis wir vor einem riesigen Glasgebäude hielten.
>> Kerstin sie haben also Alpträume? << vor mir saß ein alter kleiner Mann mit einer kleinen runden Brille im Gesicht. Er trug ein schwarzes Hemd mit einem grünen Pullover drüber was irgendwie komisch aussah. Aber irgendwie passte er gut in den Raum. Ich saß auf einer grünen Ledercouch mir gegenüber saß der Kerl auf einem ebenfalls grünen Sessel. Über ihm an einer Braun gestrichenen Wand hing ein ausgestopfter Löwenkopf der mich irgendwie komisch ansah.
>> Wie lange haben Sie die schon? << versuchte er mich wieder in das Gespräch zurück zu führen.
>> Ich hatte früher welche aber das ist vorbei, hören Sie ich weiß nicht so genau warum ich hier bin, aber ich möchte einfach nur gehen. Mit geht es wirklich gut. <<
>> Lennard ist da anderer Ansicht, er hat mir von dem Erlebnis erzählt. Ich habe ihm damals auch die Tipps gegeben, wie er Sie beruhigen kann. <<
>> Tja wenn sie ja alles wissen, dann muss ich Ihnen ja nichts mehr erzählen << antwortete ich schnell und stand auf um das Zimmer zu verlassen.
>> Bleiben sie! Ich kann Ihnen helfen. <<
>> Ich will keine Hilfe ich will einfach nur meine Ruhe! <<
Als ich zu Tür ging und sie öffnete versperrte mir ein großer, durchtrainierter Kerl den weg. Es war Jan der Kerl der uns gefahren hatte. Er muss zurückgekommen sein, nachdem er Lennard zur Arbeit gefahren hat.
>> Sie bleiben hier, ich hab die Anweisungen sie erst nach Hause zu bringen, wenn der Doc das genehmigt. <<
Wahnsinn ich werde gegen meinen Willen verschleppt und nun auch noch therapiert. Obwohl mich das ja nicht mehr wundern dürfte, war ich sauer! Das konnte doch nicht sein.
>> Bitte setzen Sie sich wieder! << Forderte er mich auf. Was sollte ich denn bitte jetzt tun?! Ich kam hier nicht raus, dennoch konnte er mich hier ja nicht ewig festhalten. Widerwillig setzte ich mich auf die Couch und verdrehte die Augen.
>> Also wann haben die Alpträume wieder eingesetzt? <<
>> Wollen sie wirklich die Antwort wissen? <<
>> Ja sicher, deswegen sind wir beide ja hier << grinste er nur blöd
>> seit dem ich bei Lennard wohne geht’s mir wieder schlechter, ich hatte bis dahin keine Probleme mir ging es wirklich gut. <<
>> Sind sie sich sicher, Kerstin sie wurden vergewaltigt sowas steckt keiner Mal ebenso weg <<
Ich war überglücklich, als ich die Praxis endlich verlassen konnte und was der alles wissen wollte. Ich musste ihm alles erzählen der hätte doch sonst keine Ruhe gegeben. Man war mir jetzt schlecht, das war echt viel gewesen. Als ich in den Wagen stieg, saß Lennard bereits darin und starrte mich an. Was sollte das denn jetzt ich wollte einfach nur meine Ruhe haben.
Er schien das zu verstehen, da er kein Wort zu mir sagte und mich einfach nur in den Arm nahm. Für einen Moment war ich dankbar nicht wieder irgendwas erzählen zu müssen, dass hatte ich ja schließlich den ganzen Tag schon getan.
Das Gespräch mit dem Doc war unglaublich anstrengend er wollte immer wieder wissen was genau passiert war und wie ich mich in den einzelnen Momenten gefühlt hatte. Irgendwann konnte ich nicht mehr und bin heulend zusammen gebrochen.
Das schlimme ist, dass diese Sitzungen nun wöchentlich stattfinden sollen, das übersteh ich nicht.
Als wir wieder in der Wohnung ankamen, schmiss ich mich einfach nur auf die Couch ich wollte keinen mehr sehen und mit niemanden mehr reden. Ich wollte einfach alle sein, warum musste sich denn auch jeder in mein Leben einmischen? Was fiel den Leuten ein? Es reichte einfach ich wollte das alles nicht mehr.
Sollte ich ihn fragen ob ich nachhause gehen konnte? Was würde er sagen? Er würde mich doch eh nicht weglassen.
>> Hast du Hunger? << fragte mich Lennard aber ich hatte keinen Hunger im Gegenteil mir war regelrecht schlecht und in mein Kopf pochte wie noch nie zuvor. Wie eine Sitzung einen fertig machen konnte und dabei musste man sich körperlich nicht einmal anstrengen.
Ich schüttelte schnell den Kopf, weil ich nicht wollte, dass er mitbekam wie ich mir schon wieder den Kopf über so einen Müll zerbrach.
>> Bist du sicher? << Ich nickte nur knapp und versuchte mich mit dem Fernsehprogramm abzulenken. Im TV lief mal wieder das übliche und so schaffte ich es langsam wieder runterzukommen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Lennard sich zu mir legte und mich fest in seine Arme schloss. Er war die ganze Zeit gar nicht im Raum gewesen aber das realisierte ich kaum. Wahrscheinlich hatte er wieder mit Anna telefoniert oder sonst wem.
Ich musste zugeben, dass seine starken Arme jetzt genau das richtige waren. Zum ersten Mal an diesem Tag fühlte ich mich sicher und geborgen. Es wunderte mich selbst wie sorgenlos ich nun auf der Couch lag und dem Fernsehprogramm folgen konnte.
Wir lagen den ganzen Abend einfach nur da und schauten eine Sitcom nach der anderen und es tat wirklich gut mal wieder über irgendeinen Stumpfen Müll zu lachen. Auch Lennard schien das zu merken, denn auch er wirkte sichtlich entspannter als noch die Tage zuvor.
Es war fast so wie früher, als wir uns fast jeden Abend getroffen hatten nur um zusammen abzuhängen und zu reden oder gemeinsam zu lachen.
Wie ich diese Zeit vermisste, aber wer weiß vielleicht würden wir das ganze ja hinbekommen. Vielleicht schaffen wir beide es, uns zusammen zu raufen und wieder beste Freunde zu werden. Okay vielleicht sind wir dann verheiratet aber das muss ja kein Hindernis sein.
Jetzt musste ich grinsen, der Gedanke daran verschaffte mir ein warmes Gefühl in meiner Brust. Doch dann dachte ich an Anna und an das was ich ihr an den Kopf geworfen hatte. Ich konnte manchmal aber auch ein echtes Biest sein. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte würde ich wahrscheinlich anders handeln aber dafür ist es jetzt zu spät.
>> Wie geht es Anna? << fragte ich Lennard vorsichtig. Dieser schien ein wenig überrascht über meine Frage und stammelte nur >> ähm ich denke ganz gut, naja du hast sie gestern schon verletzt aber du kennst sie ja <<
>> Meinst du sie ist sehr böse auf mich? << jetzt musste er grinsen auch wenn ich nicht verstand was daran so lustig war.
>> Nein ich denke nicht, aber ruf sie doch am besten an und frag sie << Wortlos griff er zu seinem Handy, wählte ihre Nummer und übergab mir das Telefon.
>> Ja was gibt’s? << meldete Anna sich ziemlich schnell.
>> Ähm hey Anna ich bin es << flüsterte ich fast. Na toll was sollte ich ihr denn jetzt sagen? Ich hasste es wenn ich mich bei jemanden entschuldigen musste und versuchte diese Situation immer gerne zu meiden aber in diesem Fall, musste ich wohl handeln.
>>Hey Kerstin! Wie geht’s dir? Ich bin gerade ein wenig überrascht, dass du anrufst << Oh man ich konnte sie durch das ganze Telefon grinsen hören. Sie war also nicht mehr sauer zum Glück aber wie sollte das ganze denn jetzt weitergehen?
>> Ja hey, ich wollte nur mal Sorry sagen wegen gestern das war vielleicht ein wenig unpassend. <<
Ich blickte zu Lennard dessen grinsen sich mittlerweile in ein riesiges Strahlen verwandelte. Das hatte ich bei ihm früher auch schon gesehen. Ich hatte es immer gemocht wenn er so vor mir stand, denn es bedeutete immer, dass es ihm gut ging und er glücklich war.
>> Ach quatsch ich war ja auch selbst schuld, ich hätte dir einfach vorher bescheid sagen sollen sorry aber ich wollte die Überraschung nicht verderben. <<
Überraschung?! Naja so würde ich das nicht sehen aber ich wollte nicht schon wieder für Ärger sorgen. Ich versuchte Sie jedoch schnell abzuwimmeln weil ich nun wirklich keine Lust hatte mir die ganze Geschichte von Ihr und Tim anzuhören. Womöglich hätte sie mich auch noch nach der Therapie heute gefragt und darüber wollte ich wirklich nicht reden.
Als ich es geschafft hatte, gab ich Lennard das Handy zurück und kuschelte mich wieder in seine Arme und versuchte weiter dem Geschehen im Fernsehen zu folgen.
>> Ich bin so stolz auf dich << flüsterte Lennard und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
>> Warum? <<
>> Du hast dein Schicksal endlich akzeptiert und nun kann unserer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Weg stehen. << flüsterte er zärtlich in mein Ohr.
Bei diesen Worten lief es mir eiskalt den Rücken runter. Hatte er Recht? Ich meine ich hatte wirklich zugelassen, dass das alles passiert. Wenn ich mich mehr gewehrt hätte, vielleicht sogar die Polizei eingeschaltet hätte wäre ich vielleicht wirklich nicht hier sondern würde jetzt zuhause auf meiner Couch chillen oder mich mit Anna treffen oder so.
>> Woran denkst du mein Schatz? << huch wie komisch ich aussehen musste, wenn ich urplötzlich in meinen Gedanken versank.
>> Ach an nichts Besonderes << versuchte ich das Gespräch schnell abzuwürgen. Ich hatte einfach keine Lust mehr zu reden, das hatte ich ja schließlich auch den ganzen Tag getan.
Der Abend verlief recht ruhig und irgendwann schlief ich wieder in seinen Armen ein bis er mich ins Bett trug und mich liebevoll zudeckte.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war die Sonne bereits aufgegangen. Ich schreckte schnell hoch um einen Blick auf den Wecker zu werfen und war geschockt als ich sah, dass es bereits 11 Uhr mittags war. Warum hatte Lennard mich nicht geweckt? Er war sicher schon seit Stunden auf der Arbeit.
Ich hatte ziemlich lange geschlafen und war heute Nacht nicht aufgewacht und dennoch hatte ich das Gefühl, einfach nicht richtig wach zu werden. Nach dem ich mich von einer Seite auf die andere gedreht hatte beschloss ich endlich aufzustehen und den neuen Tag zu begrüßen.
Ich lief zum Fenster, zog die Vorhänge zur Seite und öffnete das Fenster um ein wenig frische Luft in den Raum zulassen. Danach schlenderte ich in die Küche und machte mich auf die Suche nach etwas essbarem.
Als ich an der Theke vorbei lief fiel mir ein Zettel auf, den Lennard mir heute Morgen noch geschrieben haben musste bevor er zur Arbeit gefahren war.
Hallo mein Schatz, ich wollte dich nicht wecken du hast so süß geschlummert. Ich bin heute Abend gegen sechs wieder zurück und dann reden wir mal über deinen neuen Arbeitsplatz. Ich liebe dich! :*
Neuer Job? Was meinte er damit nur? Aber auch wenn ich die Nachricht nicht richtig verstand freute ich mich, da er mir scheinbar vertraute.
Der Tag schien einfach nicht enden zu wollen. Ich hatte mich selten so gelangweilt wie heute. Zum Glück hatte Lennard daran gedacht mir meine Lieblings Zeitungen zu kaufen, so dass ich mich wenigstens ein paar Stunden sinnvoll beschäftigen konnte.
Ich musste zugeben, dass ich mich freute als Lennard nach Hause kam und ich endlich jemanden zum Reden hatte. Mit einem Lächeln kam er auf mich zu und gab mir einen langen Kuss ehe er sich seine Jacke auszog und sich zu mir setzte.
>> Wie war dein Tag mein Engel? <<
>> Ach naja ziemlich langweilig muss ich sagen, du weißt ja wir aktiv ich bin << Jetzt musste ich grinsen. Und wie er das wusste. Ich hatte schon immer Hummeln im Arsch, immer wenn ich krank war und Lennard vorbei kam um sich um mich zu kümmern, hatte er Probleme mich im Bett festzuhalten. Er hatte das eine mal sogar gemeint er würde mich ans Bett fesseln wenn ich nicht endlich freiwillig drin liegen blieb. Ich hatte das damals für einen Scherz gehalten aber mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob er das nicht auch wirklich tun würde.
>> Ja deswegen habe ich auch eine Überraschung für dich << Jetzt strahlte er genauso wie gestern Abend schon.
>> Ui eine Überraschung und wie sieht die aus? <<
>> Da ich ja weiß, dass du dich langweilst wenn du den ganzen Tag zuhause bist habe ich dir einen neuen Job besorgt. <<
>> Einen neuen Job? Ich habe doch einen <<
>> Ja aber ich vertraue deinem Chef nicht. Schatz ich habe mir mal ein paar Infos über Sven geben lassen und das was ich erfahren habe, hat mir überhaupt nicht gefallen! << Jetzt wurde er plötzlich wieder ernst.
>> Okay und was hast du erfahren? <<
>> Naja zum einen ist er Single und dass passt mir überhaupt nicht und zum anderen arbeitet er für meine Konkurrenz <<
>> Hmm okay und was ist der neue Job? <<
>> Naja unsere Buchhalterin hat gekündigt <<
>> Ich soll also für dich arbeiten? <<
>> Naja genau genommen gehört die Firma meiner Familie daher würdest du nicht nur für mich arbeiten, du bekommst das doppelte an Gehalt und musst auch nur in den Semesterferien arbeiten und 1-2 mal in der Woche so wie es mit den Vorlesungen vereinbar ist. <<
>> Okay und was sag ich Sven? Die brauchen mich. Jetzt mal im Ernst die Jungs haben keine Ahnung von Zahlen ich bin ja schon froh, wenn ich alle Belege zusammenbekomme. <<
>> Ich weiß es wird schwer ohne dich auszukommen, aber sie werden es schon schaffen<< Jetzt grinste er wieder über beide Ohren wie ein Honigkuchen Pferd.
>> Also haben wir einen Deal? <<
>> Hmm ich hab nicht wirklich eine Wahl oder? <<
>> Naja du kannst entweder mit mir morgen ins Büro fahren oder einfach zuhause bleiben so wie es dir lieber ist. <<
>> Ne passt schon ich komm mit. Noch so einen Tag übersteh ich nicht, nachher fang ich noch an mich mit dem Toaster zu unterhalten <<
>> Der Toaster?! Hab ich da was verpasst? << Jetzt fingen wir beide an zu lachen.
>> Ich muss dann heute noch meine Kündigung schreiben, damit Sven mich abmelden kann. <<
>> Das ist bereits passiert und bevor ich es vergesse, hier ist dein neuer Arbeitsvertrag, deinen Laptop bekommst du morgen, genauso wie dein Firmenhandy <<
Er holte einen großen Umschlag aus seiner Aktentasche und legte ihn auf den Tisch eher er im Badezimmer verschwand. Neugierig öffnete ich diesen sofort und kämpfte mich durch den Arbeitsvertrag, Verschwiegenheitsklauseln und einem Bogen mit Sonderleistungen die mir zustanden.
>> Nicht schlecht oder? << fragte er mich als er wieder aus dem Bad zurückkam.
>> Kann ich den morgen auf Arbeit lesen? Ich brauch dafür länger als zehn Minuten glaub ich <<
>> Ja sicher alles was du willst <<
Als ich ihm in die Augen sah, konnte ich seinen Blick nicht richtig deuten aber er wirkte irgendwie zufrieden. Naja warum auch nicht er hatte ja das was er wollte. Von nun an würden wir also auch zusammen arbeiten, was bedeutete dass er noch mehr Kontrolle über mich hatte.
Aber irgendwie freute ich mich auf den morgigen Tag, ich meine klar würde ich unter ständiger Kontrolle sein aber ich hatte wenigstens endlich wieder was zu tun. Eine neue Herausforderung. Ich wollte schon immer die Buchhaltung von einem großen Unternehmen übernehmen aber während des Studiums war dies es mir leider nicht möglich Vollzeit zuarbeiten. Jetzt bekam ich vielleicht die Chance mich zu beweisen.
Als ich meine Augen öffnete lag Lennards Gesicht direkt vor meinen, er sah so gut aus wenn er schlief. Langsam versuchte ich mich aufzurichten um auf den Wecker zu schauen als er seinen Arm enger um mich schlang. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht mitbekommen, dass wir die Nacht über gekuschelt hatten.
Ich lag eine ganze Weile so da und lies meine Gedanken kreisen wie so oft. Ich war so gespannt wie das Büro wohl aussehen würde und wie meine Arbeitskollegen so drauf waren. Aber was war, wenn sie mich nicht möchten? Ich war ja immerhin die Verlobte vom Sohn des Chefs. Die konnten sich ja denken, dass ich den Job nicht einfach so bekommen habe. Schon wieder bekam ich so ein schlechtes Gefühl im Magen. Das bekam ich immer wenn ich an etwas Unangenehmes dachte oder mich mal wieder in etwas hineinsteigerte.
Jared Leto und seine Band 30 Seconds to mars rissen mich mit einem ihrer Songs aus meinen Gedanken, es war Lennards Radiowecker der klingelte. Ich mochte das Lied und so bekam ich direkt wieder gute Laune und das flaue Gefühl im Magen verschwand sofort. Ich schaute rüber zu Lennard der nun langsam wach wurde und mit der Hand auf versuchte den Wecker zu treffen.
>> Guten Morgen mein Schatz bist du schon lange wach? <<
>> So ca. 15 Minuten also noch nicht so lange willst du zuerst ins Bad? <<
>> Nein geh du nur, ich brauch hier noch einen Moment <<
Verwirrt schaute ich ihn an, wollte aber nicht nachfragen was genau er meinte und lief ins Bad. Ich hatte mich gerade ausgezogen und unter die Dusche gestellt, als mir auffiel dass ich gar keine Kleidung mit ins Bad genommen hatte.
Also wickelte ich mir nach dem Duschen ein Handtuch um und lief ins Schlafzimmer um mir passende Sachen für meinen ersten Arbeitstag rauszusuchen. Lennard war in der Zwischenzeit aufgestanden und wahrscheinlich in die Küche gelaufen.
Hmm was sollte ich heute am besten anziehen. Von Lennard wusste ich, dass er immer ziemlich schick aussah wenn er ins Büro führ, daher sind Jeans und T-Shirt wahrscheinlich die schlechtere Wahl. Zum Glück hatte Anna an alles gedacht, den hinter der einen Schranktür befand sich eine nette Auswahl an Hosenanzügen, Blusen und schöner Businesskleider.
Ich entscheid mich für ein schlichtes blaues Kleid mit einem Schwarzen Jackett und Schwarzen Pumps. Angezogen und gestylt betrachtete ich mich im Spiegel, ich musste zugeben ich sah echt gut aus auch wenn die Kleidung eher ungewöhnlich an mir aussah.
>> Wow << hastig drehte ich mich um, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Lennard aus dem Bad gekommen war. Mit nassen Haaren und nur mit einem Handtuch bekleidet stand er vor mir wie ein nasser Pudel.
>> Gut dass du in meinem Büro arbeitest, in ein anderes hätte ich dich so nicht gehen lassen! <<
>> Warum denn das nicht? <<
>> Naja weil ich es hasse, wenn meiner Verlobten jeder hinterher schaut und ich da sehr böse werden kann. <<
>> Und das bedeutet genau was? <<
>> Das kannst du ja mal deinen Ex Chef fragen dieses Schwein <<Seine Stimme hatte sowas unglaublich bedrohliches, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten. Schnell kam er auf mich zu und gab mir einen Kuss. Mit seinem Armen zog er mich so eng an sich heran, dass ich seinen Atem auf meiner Stirn spüren konnte.
Jetzt kam dieses schlechte Gefühl schon wieder, was sollte das heißen? Hatte er Sven etwas angetan? Wieder gingen mir so viele Fragen durch den Kopf würde ich jemals Antworten bekommen? Oder besser gefragt, wollte ich diese Antworten bekommen?
>> Worüber grübelst du wieder nach? <<
>> Ach über nicht <<
Genervt drehte er meinen Kopf so, dass er mir in die Augen schauen konnte.
>> Du lügst! Schatz ich kenn dich so gut also sag was beschäftigt dich? <<
>> Ach nichts ich bin am Überlegen ob ich mich schnell wieder umziehen soll << log ich schnell. Was sollte ich ihm denn sagen? Das ich nicht verstand warum er so gemein war? Oder was er damit bezweckt, wenn er mir droht? Oder das ich mir Sorgen um Sven machte?
>> Nein lass das an mir gefällt das << Mit einem Klapps auf meinem Hintern löste er sich von mir um sich nun auch was zum Anziehen im Schrank zu suchen.
Ich lief in die Küche und machte mir erstmal einen Kaffee auf den Schreck. Mit meiner Tasse stelle ich mich vors Fenster und beobachte noch ein wenig die Umgebung. Es war ein regnerischer Tag und die Wolken verdunkelten den Himmel. Von hier oben wirkte der Rest der Welt so klein und unbedeutend, die Mütter die Ihre Kinder in den Kindergarten brachten, die Leute die zur Arbeit mussten oder einfach nur mit ihrem Hund Gassi gingen. Sie alle führten ein eigenes Leben, dass in diesem Moment so unglaublich weit weg war. Und was tat ich? Ich ließ alles liegen was mir etwas bedeutete, lies mich rumkommandieren und lies zu, dass mich alles um mich herum verunsicherte und Angst einjagte.
>> Bist du fertig Liebes? <<
Langsam drehte ich mich um, um ihn anzusehen. Als er dann vor mir stand versagte aber mal wieder meine Stimme, so dass ich einfach nur nickte. Ich stellte meine Tasse ab, zog meine Jacke an und ca. 10 minuten später fand ich mich in Lennards Wagen wieder, der von Jan gefahren wurde.
>> Dir wird es gefallen das verspreche ich dir mein Engel << flüsterte Lennard in mein Ohr und zog mich wieder zu sich. Er schien zu merken, dass mich was beschäftigte und er wusste auch, dass ich nicht darüber sprechen wollte. So dass er mich einfach nur in seinen Armen hielt ohne weiter nachzufragen.
Mein neues Büro war unglaublich!! Es hatte nur Glasfronten, die man allerdings alle verdunkeln konnte, was Lennard gar nicht gefiel, da er mich durch seine Büro Wand nicht mehr sehen konnte. Der Schreibtisch war riesig und aus dunklem Mahagoni Holz gefertigt. Ich liebte mein Büro schon jetzt man hatte einen guten Überblick über den Hafen.
Larissa war die Sekretärin von Lennards Dad und sie versuchte mich so gut sie konnte einzuarbeiten, was komisch war, da sie von Buchhaltung nicht so viel zu verstehen schien. Sie war wirklich ein Goldstück, mit Ihrer rundlichen Figur und ihrer Größer von 1,55 Meter wirkte sie ein wenig wie eine kleine Kugel auf Beinen.
Aber Ihr Wesen, zeigte Ihre wahre Größe! Auch wenn ich Sie nicht wirklich kannte, wusste ich dass Sie ein ehrlicher Mensch war und jeder sie mochte.
Nachdem ich meine Einweisung erhalten hatte, versuchte ich mich so gut wie es ging ein eigenes Bild des Unternehmens zu machen und es war einfach unglaublich, was alles dazugehörte.
Kein Wunder, dass ich nicht wusste womit Lennard sein Geld verdiente, dem Unternehmen gehörten nämlich über 2750 Unternehmen in aller Welt und jedes gehörte einer anderen Brache an. Darunter waren Cafés, Bars, Banken, IT Firmen, Unternehmen aus der Pharmaindustrie und so unglaublich viele mehr.
Die Familie schien alles zu kaufen, was sie in die Finger bekamen und alles andere auch! Als ich im PC den Suchfilter auf Hamburg setzte wurde mir fast schlecht. Fast alle meine Lieblingsläden und Stamm Cafés wurden von Ihnen aufgekauft. Sogar mein Friseur gehörte zu ihnen.
Ich fragte mich ob das Zufall war als die Tür zu meinem Büro aufging und ein ziemlich großgewachsener Mann hereinkam. Der Ähnlichkeit nach zu urteilen würde ich behaupten es handelte sich bei Ihm um Lennards Dad.
Der Höflichkeit halber stand ich auf um mich vorzustellen, doch der Mann schaute mich nicht einmal an.
>> Du bist also Kerstin, die Frau die meinem Sohn den Kopf verdreht hat << sagte er nur nüchtern. Da ich nicht wusste was ich antworten sollte nickte ich nur knapp. Er wusste scheinbar ziemlich gut wie man Menschen einschüchtert.
>> Nur um das mal klarzustellen, mein Sohn wollte dass du hier anfängst. Wenn es nach mir gegangen wäre würdest du zuhause bleiben so wie es sich für eine gute Verlobte gehört. Er scheint dich sehr zu lieben und du solltest nicht den Fehler machen das auszunutzen. <<
Oh man es war nicht einmal 12 Uhr Mittags und ich hatte heute schon zwei Drohungen erhalten. Da konnte der Tag ja nur besser werden.
Da er auf eine Antwort zu warten schien, nickte ich wieder und versuchte ihm dabei nicht ins Gesicht zu schauen.
>> Gut scheinbar hast du ja alles verstanden, in den Ordnern im Regal findest du alles wichtige was du wissen musst, auch wie und was gebucht werden muss und die Fristen wann alles fertig zu sein hat. Ich hoffe für dich du weißt was du tust, wir werden alles kontrollieren. <<
>> okay!<<
Da er scheinbar nichts mehr zu motzen hatte, verließ er das Büro und ich konnte wieder durchatmen. Schnell griff ich mir die Ordner und schaute mir die bisherigen Buchungen an.
Nach einigen Stunden hatte ich mich so richtig einarbeiten können und hatte sogar Spaß dran. Das Imperium, was die sich aufgebaut hatten war faszinierend, hatte Lennard mich nicht irgendwann abgeholt um heimzufahren, hätte ich wahrscheinlich die ganze Nacht im Büro verbracht.
>> Hat dir dein erster Tag gefallen? << fragte er mich im Auto auf dem Heimweg
>> Ja war super <<
>> Das freut mich! Hast du heute schon was gegessen? <<
>> Nein ich kam gar nicht dazu <<
>> Sollen wir noch was essen gehen? Hast du Lust? <<
>> Ja gerne so langsam spüre ich meinen Magen <<
Wir hielten vor meinem Lieblingsrestaurant dem Zepplin. Wir waren früher mindestens zwei Mal die Woche da gewesen, es war ein wirklich romantisches Restaurant super geeignet für Paare.
Es war wirklich ein netter Abend Lennard versuchte alles um mich zum Lachen zu bringen und hin und wieder schaffte er es auch. An solchen Abenden erinnerte er mich immer so sehr an früher. Wir hatten damals eine so schöne Zeit warum musste das alles jetzt so enden.
Doch plötzlich kippte die Stimmung. Lennard wirkte angespannt aber auf eine ganz komische Art und Weise. Er schaute sich ständig um, als wenn gleich irgendetwas passieren würde.
>> Ist alles in Ordnung ? << wollte ich nun doch wissen, da ich auch ganz unruhig wurde.
>> Wir sollten lieber gehen! <<
>> Aber warum was ist los? <<
>> Nichts es ist alles Gut, komm mit! <<
Er legte 100 Euro auf den Tisch, stand auf und zog mich auf dem Restaurant obwohl wir nicht einmal aufgegessen hatten.
>> Lennard bitte was ist los? <<
>> Steig ins Auto sofort! <<
>> Fahr sie nach Haus<< wies er Jan an, der direkt handelte und den Wagen startete.
Was zum Teufel war hier los?? Warum kam er nicht mit? Was tat er da? Ich wurde panisch und bekam kaum noch Luft.
Ich lief wie eine bekloppte in der Wohnung auf und ab, was Marc ganz schon auf die Nerven gehen musste. Er war kurz nachdem ich zuhause angekommen war vorbei gekommen wahrscheinlich als Wachhund.
>> Kannst du dich nicht mal hinsetzen Kerstin? Das nervt! <<
Um nicht weiter mit ihm streiten zu müssen tat ich das was er sagte und versuchte es mir auf der Couch bequem zu machen aber keine Chance. Ich konnte mich einfach nicht beruhigen und dabei wusste ich nicht einmal warum ich so nervös war, denn eigentlich ist nichts passiert! Naja obwohl Lennards Gesichtsausdruck sagte mehr als 1000 Worte, ich hatte ihn nie so ängstlich gesehen, was konnte einen Mann wie ihn nur so erschüttern?
>> Hast du was von Ihm gehört? << fragte ich dann doch schließlich Marc, der ja irgendwas wissen musste immerhin war er Lennards bester Freund.
Doch er schüttelte nur mit dem Kopf und spielte dann weiter vollkommen und besorgt auf seinem Handy rum. Wie konnte der Kerl denn bitte so ruhig bleiben? Aber vielleicht war es auch nicht so schlimm und ich steigere mich da wieder in etwas rein.
Mir fielen Steine vom Herzen, als ich hörte wie jemand den Schlüssel ins Schloss schob und die Tür öffnete. Er kam direkt ins Wohnzimmer und auch wenn ich mir das schlimmste ausgemalt hatte, sah er aus wie immer.
>> Ist alles in Ordnung was ist passiert? <<
Lächelnd kam er auf mich zu, gab mir einen Kuss und nahm mich in den Arm.
>> Hast du dir Sorgen um mich gemacht? << Jetzt hatte er wieder dieses unverschämte Grinsen im Gesicht. Na toll da macht man sich Gedanken und dann wird man auch noch ausgelacht!
>> Ja hab ich << antwortete ich ihm ziemlich patzig, was mich selbst auch ein wenig wunderte aber verdient hatte er es!
>> Du muss dir keine Sorgen um mich machen mein Schatz ich werde immer hier sein um dich zu beschützen! << Moment mal mich beschützen? Ich hatte doch keine Feinde also keine von denen ich wüsste.
>> Mich beschützen? Was soll das heißen? Ist jemand hinter mir her? << Liebevoll küsste er meine Stirn und zog mich noch näher an sich heran.
>> Nein niemand ist hinter dir her nur ich! << Sein Lächeln umschmeichelte sein gesamtes Gesicht.
Aber egal was er sagte ich glaubte ihm nicht. Kann es sein, dass jemand mitbekommen hat, dass ich nicht freiwillig hier her gebracht wurde und mich zurück bringen wollte? Aber wer? Meine Eltern vielleicht? Wir hatten in der Regel nie so viel Kontakt meist über E-Mail aber das war okay. Sie verstanden dass ich nicht immer Zeit hatte stundenlang zu skypen oder zu telefonieren. Hatte Anna ihre Meinung geändert? Aber das konnte ich mir auch nicht vorstellen. Was ging da vor und was verheimlichte Lennard mir?
Ich beschloss das ganze heute Abend auf sich beruhen zu lassen und nicht weiter nach zu hacken aber ich würde noch herausbekommen was hier los war, das schwor ich mir.
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug, wir fuhren jeden Morgen zusammen zur Arbeit und so langsam hatte ich mich richtig gut eingearbeitet. Auch Lennards Dad schien das zu merken und verzichtete auf seine unqualifizierten Kommentare.
An den Wochenenden waren wir eigentlich nie in Hamburg, das eine Wochenende waren wir am Bodensee in einem Luxuswellness Hotel, das andere in Amsterdam und das Wochenende darauf sind wir nach Dublin geflogen und habe Freunde von uns besucht, die vorübergehend dort studieren.
Die Zeit mit Lennard war wirklich angenehm ich mochte es, wenn er mich in seinen Armen hielt und wir einfach nur auf der Couch lagen und kuschelten. Auch wenn das für mein Hirn wirklich schwer zu verstehen war, nachdem was alles passiert war, mochte mein Herz die gemeinsamen Momente.
Und dann lag sie da, ein einem Goldenen Umschlag mitten auf der Küchentheke. Die Einladungskarten für unsere Hochzeit. Als ich die Karte aus dem Umschlag holte traf mich fast der Schlag. Die Karte an sich war zwar schlicht hatte durch das Pergament Papier, dass ein Foto von uns beiden zeigte etwas unglaublich edles.
Woher hatten die bloß das Foto, ich wusste nicht einmal wo das aufgenommen worden war. Ich hatte mit Anna mal so ähnliche Fotos machen lassen aber mit Lennard? Vielleicht war da mal wieder jemand mit guten Photoshop Kenntnissen am Werk.
>> Gefallen Sie dir? Ich hab extra etwas Schlichtes gewählt. << sagte er während er seine Arme von hinten um mich schlang und mich an sich zog.
>> Ja schon ich .. <<
>> Du dachtest nicht, dass es so schnell gehen würde oder? <<
>>Ja so kann man das auch sagen, ich meine ich hab zwar gewusst was du vorhattest, aber ich finde es so wie es jetzt gerade ist auch ganz angenehm. Brauchen wir die Hochzeit wirklich? <<
>> Ja die brauchen wir und außerdem ist es jetzt schon zu spät. Ich habe heute alle Einladungen verschicken lassen auch an unsere Eltern und Freunde <<
>> Du hast meine Eltern eingeladen? << Was sollte das denn?? Ich hatte meinen Eltern in den letzten Mails nichts davon geschrieben. Sie wussten lediglich dass ich einen neuen Freund hatte aber das mit der Verlobung wäre für meinen Mum sicherlich zu viel gewesen.
>> Ja natürlich ich habe auch alle deine anderen Verwandten eingeladen bis auf deinen Onkel den du nicht leiden kannst, das fand ich unpassend <<
Woher wusste er das alles? Das mit meinem Onkel stimmte er hatte vor einigen Jahren meiner Oma und meiner Mum den Rücken zugewendet, wegen seiner damaligen Frau dem Biest. Nach ihrem Tod kam er dann wieder angekrochen und kann absolut nichts alleine ohne die beiden.
>> Woher hast du die Adressen und wieso machst du das ohne mit mir darüber zu sprechen ich habe meinen Eltern noch nichts von der Hochzeit gesagt. <<
>> Dann solltest du das vielleicht schnell mal tun mein Engel << belustigt gab er mir einen Kuss auf die Stirn und ging ins Badezimmer.
Ich lief rüber ins Arbeitszimmer und schnelle eine E-Mail an meine Eltern zu schreiben ich konnte Ihnen das einfach nicht am Telefon sagen, die würden direkt merken das was nicht stimmt.
Hey Dad,
wie geht’s euch so? Ich hoffe doch gut! Schaut mal ich muss euch da was sagen. Ich hab euch doch von Lennard geschrieben meinem neuen Freund. Wir werden heiraten ich weiß es kommt überraschend aber ich denke, dass wird wirklich was.
Ich liebe euch viele Grüße aus HH
Eure Kerstin
Ich klickte schnell auf Senden bevor es mir schon wieder anders überlegte. Man was ein Müll die werden mir das niemals abkaufen, dafür kenn sie mich zugut.
Was hatte ich mir da nur eingebrockt? Wieder begutachtete ich die Karte, ich hatte noch genau einen Monat wie sollte das denn gehen ich hatte noch nicht einmal ein Kleid.
>> Was ist los? Schatz du wusstest doch das wir heiraten werden, warum bist du denn jetzt so komisch? <<
>> Das ist alles so komisch, Ich habe nicht einmal ein Brautkleid und überhaupt wer plant das Ganze und warum werde ich nicht mal gefragt? <<
>> Doch du hast bereits ein Brautkleid, das wird eine Überraschung <<
Und wieder wurde mir schlagartig bewusst wie wenig Mitspracherecht ich bei der ganzen Sachen hatte. Nach den letzten Wochen hatte ich gehofft, wenigstens ein bisschen mitentscheiden zu können und so vielleicht ein paar Vorteile für mich herauszuschlagen.
Es war so deprimierend! Ich und wollte nur noch meine Ruhe haben und beschloss ins Bett zu gehen und einfach nur meine Augen zu schließen.
Aber das war scheinbar nicht möglich, da Lennard mir wie ein treuer Hund hinter lief um mich nicht aus den Augen zu verlieren.
>> Bist du unglücklich? << fragte er mich, als ich mich gerade ins Bett gelegt hatte und die Decke zuzog um mich einzukuscheln.
Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Warum machte er wieder all das kaputt, was in den letzten Wochen war? Das würde alles zerstören! Ich war einfach nicht bereit mit ihm zu sprechen und versuchte mich von ihm weg zudrehen, was er jedoch nicht zuließ.
>> Was ist los? Rede mit mir! <<
Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte, er würde nicht locker lassen bis er seine Antwort hatte, dafür kannte ich ihn zugut. Das war eindeutig eine Schwäche von ihm, er konnte Dinge nicht ruhen lassen!
>> Schatz hör auf rum zu grübeln und sag mir was dich beschäftigt! << Jetzt klang er langsam sauer. Wenn ich wollte könnte ich jetzt einen riesigen Streit vom Zaun brechen und ihn so richtig zum ausflippen bringen und wenn ich wüsste, dass es was ändern würde wäre ich zu 100% bereit dafür aber es war aussichtslos.
>> Ich mag nicht über die Hochzeit reden können wie das verschieben? <<
>> Nein können wir nicht, du weißt doch was der Doc gesagt hat! Du sollst nichts mehr in dich reinfressen. << Moment woher wusste er das?! Ich hatte ihm das nicht gesagt, wir sprachen nicht über die Sitzungen, es reichte schon, dass der Doc mich wöchentlich löcherte wegen meiner Vergangenheit.
So gut klappte das also mit der ärztlichen Schweigepflicht! So ein Arsch!
>> Woher weißt du das? Sprichst du mit dem Doc über mich? <<
Mit großen Augen saß er nun vor mir, und wusste sichtlich nicht was er sagen sollte. In seinen Augen konnte ich sehen, dass er sauer war aber nicht wusste was er sagen sollte.
>> Natürlich spreche ich mit ihm, du redest ja nicht mit mir! Man Kerstin ich will wissen wie es dir geht! Ich kann das nicht ignorieren. Hast du mal darüber nachgedacht wie schwer das für mich ist? Ich hab immer wieder diese Bilder vor den Augen von damals! Glaubst du für mich ist das damals leicht gewesen!!!! Man wir machen uns alle Sorgen um dich und du benimmst dich wie ein kleines Kind! <<
Glückwunsch ich hatte die Bombe zum platzen gebracht und nun sprudelte einfach alles aus mir heraus!
>> Und wie hast du gedacht könnte mir das alles hier helfen?? << Schrie ich ihn an >> Du lässt mich hier her bringen und krempelst mein komplettes Leben um! Weißt du eigentlich wie schwer es war mein Leben wieder in den Griff zu bekommen? <<
>> Ja ihr habt mir damals geholfen und dafür bin ich euch unglaublich dankbar aber das was hier passiert führt doch zu nichts! Was willst du eigentlich? Eine Beziehung, Sex oder einfach die einen dummen den du rumkommandieren kannst? Hat deine Ex nicht genügend gefordert oder warum tust du mir das alles an?! <<
Ehe ich das gesagt hatte, wusste ich dass ich zu weit gegangen war! Sein Kopf sah jetzt aus wie eine Tomate und auf seiner Stirn konnte ich eine herausstehende Ader sehen.
>> WAS ICH VON DIR WILL? WILLST DU MICH VERARSCHEN ICH LIEBE DICH!! ICH HABE DICH HIER HER GEHOLT UM BESSER AUF DICH AUFPASSEN ZU KÖNNEN! ICH WILL DICH HEIRATEN DAMIT JEDER WEISS, DASS DU ZU MIR GEHÖRST UND NIEMAND WIEDER DIR SO ZU NAHE KOMMT!!<<
>> Du musst nicht auf mich aufpassen! Das muss niemand! Ich komme ganz gut alleine klar! <<
>> Meinst du? Dann schau dir mal das an! << Er verließ das Zimmer und als er einige Minuten mit meinem Handy in der Hand wiederkam wusste ich nun überhaupt nicht mehr was hier los war. >>Les die Nachrichten! <<
Ich schaltete das Handy ein und überflog meine Mails, da waren ein paar von Sven, Anna und meiner Mum und das was ich dann sah lies mir das Blut in den Adern gefrieren!
Du gehörst mir!
Wer zum Teufel war das? Ich kannte die Nummer nicht! Ich beschloss eine Antwort Mail zu schicken und tippte gerade drauf los, als Lennard mir das Handy aus der Hand riss.
>> Was machst du da? <<
>> Ich will wissen wer das ist und was er von mir will! Oder kannst du mir das sagen? <<
Lennard sah mich lange an ohne etwas zu sagen. Ich konnte ihm ansehen, dass er etwas wusste und überlegte es mir zu sagen.
>>Was weisst du darüber? <<
>> Das ist alles ein wenig kompliziert! <<
Was geht denn hier bitte ab? Jetzt war ich die Jenige, die nicht lockerlassen wollte. Er musste mir einfach sagen, was hier passierte.
>> Schatz ich denke es ist besser wenn du das nicht weißt, dir geht’s doch gut im Moment! <<
>> Lennard du wirst mir jetzt sagen, was du weißt! Ich hab die Schnauzte voll!! <<
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit in denen Lennard überlegen zu schien was er tun solle. Doch irgendwann ergriff er wieder das Wort.
>> Kennst du die KPDO-AG? <<
>> Ja natürlich, du redest gerade von dem Unternehmen meines Vaters, meine Brüder arbeiten auch da! <<
Was war das denn bitte für eine Frage? Die vier Buchstaben des Namens waren die Anfangsbuchstaben unserer Namen Kerstin, Patrick, Daniel und Oliver natürlich kannte ich das Unternehmen wie meine Westentasche. Naja zumindest dachte ich das bis eben.
>> Vor wenigen Monaten hat dein Vater sich dazu entschieden mit uns zusammenzuarbeiten anstatt mit einem unserer Konkurrenten. <<
>> Ja und? Was hab ich damit zu tun? <<
>> Schatz wir reden hier von wirklich viel Geld, dass er verloren hat! Und jetzt bist du die perfekte Zielscheibe. Wir wissen nicht genau was er vor hat aber wir denken, dass es das bessere ist für alle, wenn du hier bist! <<
>> Wer seid ihr? Wer ist er? Und was will er von mir? << In meinem Kopf hämmerte es nur noch. Was hatte das alles zu bedeuten?
>> Unsere Familien denken, dass es das Beste ist wenn du hier bist. Er will dich als Druckmittel zudem besitzt du selbst auch Firmenanteile und wir denken, dass er sich diese holen will. <<
>> Also 1. Besitze ich nicht viele Anteile und 2. Müsste ich dem ganzen Zustimmen und das würde ich nicht tun. <<
>> Du kennst Ihn nicht, er ist wirklich gefährlich, glaub mir ich kenne meinen Bruder schon mein ganzes Leben! <<
Mein Kopf brannte immer noch von all den Informationen die ich eben bekommen hatte. Ich lief erstmal in die Küche und begab mich auf die Suche nach etwas zum Trinken.
>> Was suchst du? <<
>> Ich brauche einen Drink! <<
Jetzt musste er grinsen, er lief rüber zum Wohnzimmerschrank und holte einen alten Scotch und zwei Gläser heraus.
Der erste Schluck brannte in meiner Kehle und ich merkte schnell, dass mir innerlich ganz warm wurde.
>> Also jetzt mal abgesehen davon, dass du, deine Familie und meine Familie mich angelogen habt, was denkt ihr hat er vor? <<
>> Naja wir wissen, dass er dich beschatten lässt und in deiner Wohnung war. Wir wissen auch das er versucht mir dir Kontakt aufzunehmen, was genau er vor hat kann ich dir nicht sagen. <<
>> Um wie viel Geld geht es? <<
>> Einige Millionen Euro auf jeden Fall. <<
>> Seit wann kennst du meine Familie?? <<
>> Unsere Familien sind seit einer Ewigkeit befreundet, wir haben damals sogar zusammen im Sandkasten gespielt, aber daran erinnerst du dich wahrscheinlich nicht mehr. Als du hier her gezogen bist, haben sie mich gebeten auf dich aufzupassen, das ist eigentlich auch der einzige Grund warum ich wieder studiere. <<
>> Warte mal sie haben dich auf mich angesetzt? Was genau hast du ihnen denn erzählt? Auch das was damals passiert ist? <<
Lennard starrte ausdrucklos auf sein Glas und da musste er mir nicht mehr sagen was Sache war.
>> Ich glaube das einfach nicht! Wie konntest du so etwas tun?? Ich hab mich vor euch schon so unglaublich geschämt! <<
Jetzt konnte ich nicht mehr ich nahm einen großen Schluck doch auch der konnte meine Tränen nicht mehr aufhalten. Das war mal wieder alles zu viel für mich wie konnte ich meinen Eltern bloß unter die Augen treten und meine Mum erst, sie würde wahrscheinlich die ganze Zeit heulen.
>> Schatz ich musste es tun, sie merkten dass etwas nicht stimmte und sie wollten wissen was los war. <<
Es war einfach nicht zu fassen! Ich war damals von Zuhause ausgezogen um endlich unabhängig zu sein und dabei hatten sie mich die letzten Jahre durch einen Freund weiter kontrolliert. Das war eindeutig krank! Sie waren krank und zwar alle! Innerhalb weniger Augenblicke tat sich mal wieder unter meinen Füßen ein Abgrund auf und ich fiel einfach hinein ohne mich wehren zu können!
>> Ich kann mich zu Hause doch nicht mehr blicken lassen! <<
Ich meine damals haben sich meine Brüder ja auch gerne in mein Privatleben gemischt und fast jedes meiner Dates ruiniert aber jetzt spielten sie auf einem ganz anderen Level.
>> Sie sind momentan nicht zu Hause sondern hier in Hamburg, falls du sie sehen willst. <<
>> Was sie sind hier? <<
>> Ja sie machen sich Sorgen wegen meinem Bruder und wollen in deiner Nähe sein um einzugreifen, wenn etwas passiert. <<
Was für Heuchler, bei dem letzten Telefonat mit meinen Eltern musste ich mir noch anhören, dass ich viel zu selten zu Hause war und wir und ja kaum noch sehen würden. Und dabei waren sie seit Wochen in Hamburg ohne mich auch nur einmal zu besuchen! Was für eine Logik von meinen Brüder erwartete ich mittlerweile nichts mehr anderes aber meine Eltern?! Dass die da mitmachen geht mal gar nicht!
>> Soll ich sie anrufen, dass sie herkommen? <<
>> Heute nicht mehr
Widerwillig lief ich ins Bad und machte mich Bettfertig, auch wenn ich diese Nacht keinen Schlaf mehr bekommen würde.
Ich erwachte als der Wecker klingelte und weigerte mich innerlich aufzustehen. Zusammengekauert lag ich im Bett und versuchte wieder einzuschlafen. Ich wollte auch nicht zur Arbeit ich konnte es auch nicht. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit würde mir Lennards Dad über den weglaufen und spätestens da würde ich platzen. Mit großer Sicherheit wusste auch er das mit der Vergewaltigung und mir wurde schon wieder übel wenn ich auch nur dran dachte.
>> Magst du nicht aufstehen? << flüsterte Lennard in mein Ohr nachdem er sich von hinten an mich gekuschelt hat.
>> Nein ich fühl mich nicht gut ich mag daheim bleiben <<
>> Das ist verständlich nach alles was passiert ist, soll ich auch hier bleiben? <<
>> Nein bitte geh! <<
Ich wollte alleine sein, es war schon schwer gewesen die Nacht neben ihm zu verbringen und auch wenn wir nicht miteinander gesprochen haben, wusste er dass er wach war wie er.
>> Wenn es das ist was du willst dann werde ich gehen, Ich wünsch dir einen schönen Tag << Nachdem er aufgestanden und duschen gegangen war, dauerte es auch nicht mehr lange bis irgendwann die Haustür ins Schloss fiel und ich die Wohnung wieder für mich hatte.
Ich verlor jegliches Zeitgefühl, ich hatte es den ganzen Tag nicht aus dem Bett geschafft, stattdessen starrte ich die Wand an und überlegte was die Menschen die ich mal am meisten geliebt hatte noch alles hinter meinem Rücken getan hatten. Sie spielten ein Spiel und ich war Ihre Spielfigur.
Ich hätte mir das eigentlich denken können, mein ältester Bruder Patrick hatte einen Kontrollzwang. Es war damals schon immer schwer für mich gewesen, wenn ich abends mit meinen Freundinnen feiern gehen wollte und auch nur ein Mann dabei war.
Ich überlegte auch, ob es nicht sinnvoll war meine Firmenanteile an jemanden zu verkaufen und einfach wegzulaufen, irgendwohin wo mich keiner mehr finden kann. Doch wohin sollte die Reise gehen und wer sollte die Anteile bekommen? Spontan fiel mir keiner ein. Die Flucht war sowieso aussichtlos wie sollte ich hier rauskommen? Lennard hatte mich hier eingesperrt und selbst wenn mir die Flucht gelingen würde, wären nicht nur meine Familie sondern auch die von Lennard hinter mir her.
Erst als ich kaum noch was sehen konnte fiel mir auf, dass es draußen bereits dunkel wurde und Lennard noch nicht zu Hause war. Naja vielleicht musste er länger arbeiten. Ich wollte ihn sowieso nicht sehen. Ich konnte ihm einfach nicht mehr glauben, bei jedem Wort das er sagte, fragte ich mich ob es die Wahrheit war oder er mir mal wieder ins Gesicht log, so wie die letzten Jahre.
Doch dann passierte was in der Wohnung, ich konnte hören wie Lennard die Tür aufschloss und mit jemandem redete. Doch ich konnte nur ihn hören, wahrscheinlich telefonierte er gerade mit irgendjemandem.
Doch widererwartend blieb es still, ich konnte hören wie er ins Wohnzimmer lief und in der Küche rumwerkelte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam er ins Schlafzimmer geschlichen und setze sich auf meine Seite des Bettes.
>> Schatz bist du noch wach? <<
Ich überlegte erst, ob ich mich nicht einfach schlafend stellen soll, aber er würde das warscheinlich an meiner Atmung schnell merken.
>> Ja bin ich <<
>> Hey, geht’s dir besser? << Er klang nun nicht mehr so sauer wie heute Morgen noch.
>> Ja ich hab ein wenig geschlafen <<
>> Okay dann lass ich dich mal weiterschlafen << Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und verließ das Schlafzimmer.
Es waren nur noch wenige Wochen bis zur Hochzeit und ich hatte keine Ahnung was genau mich da eigentlich erwartete. Ich hatte weder mein Hochzeitskleid gesehen noch wusste ich wo die Feier stattfinden sollte.
Die letzten Tage verliefen Ruhig, Lennard und ich sprachen nicht viel miteinander und ich mied auch alle anderen in der Firma. Mittlerweile hatte ich mein Handy zurück, er dachte wohl, dass meine Family mich so besser erreichen konnte aber auch deren Anrufe wies ich immer ab.
Bei meinen Recherchen fand ich heraus, dass es bei dem Deal mit meinem Dad nicht um ein paar Millionen Euro ging sondern um ein paar Milliarden Euro. Dabei ging es um ein neues Projekt, dass eine neue Art der Stromerzeugung revolutionieren sollte. Wie genau das funktionieren sollte wusste ich nicht und wenn ich ehrlich war, war es mir auch egal.
Aber so ergab das natürlich alles einen Sinn, ich versuchte auch etwas über den mysteriösen Bruder herauszufinden, aber keine Chance. Ich wusste nur, dass er der Alleinige Gesellschafter-Geschäftsführer der Guis-Ag war, die sich offiziell als Personaldienstleister präsentierte.
Ich erledigte meinen Job wie zuvor gut und gründlich und ich war froh, dass ich mich in mein Büro zurückziehen konnte um einfach meine Ruhe zu haben.
Und dann kam der erste Vorlesungstag ich freute mich sehr, da ich die meisten seit den Klausuren nicht mehr gesehen hatte. Ich war aber auch ein wenig ängstlich, da Lennard und ich nun offiziell ein Paar waren und bestimmt jeder nachfragen würde wie unsere Geschichte sei.
Die erste Vorlesung war Internationales Steuerrecht. Ich mochte das Fach eigentlich sehr gerne auch der Prof. war gut, daher verging die Vorlesung auch wie im Flug und schon war Mittag.
Zum Glück wussten scheinbar schon alle bescheid, so dass keiner mich mit dummen Fragen bombardierte. Für eine kurze Zeit, war alles so wie vor ein paar Monaten als mein ganzes Leben noch normal lief. Ich liebte es mit den anderen in der Mensa zu sitzen und über die Studenten aus den anderen Fachbereichen zu lästern.
Doch leider schlug die Stimmung immer wieder um und zwar jedes Mal wenn Lennard und ich heimkamen. Meist musste er noch arbeiten und vergrub sich in seinem Arbeitszimmer. Ich machte es mir meist in der Küche an der Theke bequem und überarbeitete meine Mitschriften des Vorlesungstages.
Die Woche vor der Hochzeit ging dann plötzlich viel zu schnell um, die Cousinen von Lennard kamen vorbei um mit mir mein Outfit abzustimmen. Sie hatten tatsächlich zwei Hochzeitskleider gekauft, die ich beide anziehen sollte. Auch wenn ich das alles eigentlich nicht wollte, musste ich zugeben, dass sie wirklich Geschmack hatten, die Kleider waren wunderschön und passten Perfekt zu meinem Schmuck. Das erste war schlicht mit ein paar kleinen schimmernden Perlen, die sich wie ein Schleier über das Kleid legten. Das andere war pompös, es war weit geschnitten mit einer langen Schleppe. Dies sollte ich als erstes tragen, wenn ich mit meinem Vater den Saal entlang schreiten würde.
Pfff mit meinem Vater, das war ja noch eine ganz andere Hausnummer. Die Letzen Tage hatte er versucht mich anzurufen aber ich konnte einfach nicht mit ihm sprechen.
Und ehe ich mich versah war er da, der „große“ Tag in meinem Leben. Lennard hatte die Nacht bei seinen Eltern verbracht sodass Anna und ich den Abend für uns hatten. Am Morgen dann ging alles einfach nur mega schnell.
Ein Haufen Frauen stürmte meine Wohnung von ein paar wusste ich, dass sie Verwandte von Lennard waren auch seine Mum hatte ich bereits vor wenigen Wochen kennen gelernt. Aber bei dem Rest hatte ich keine Ahnung. Alle versuchten sich mir vorzustellen, aber ich konnte mir weder ihre Gesichter noch ihre Namen merken. Wenn ich ehrlich war wollte ich das auch gar nicht.
Nach ca. 3 Stunden war ich komplett gestylt und hatte das erste Kleid an dazu die passenden Schuhe und den perfekt sitzenden Schmuck. Alle beglückwünschten mich zu meinem guten Fang und keiner schien zu merken, dass mich das alles überhaupt nicht interessierte.
Irgendwann stand Mark in der Tür um mich abzuholen und mich zur ersten Location zu fahren. In der Limo wurde ich dann langsam nervös. Es waren so viele Menschen gekommen und ich war die einzige die wirklich schlechte Laune hatte.
Ob die wohl wussten, dass ich nicht freiwillig hier war? Wenn ja waren alle sehr gut darin diese Tatsache zu ignorieren.
Und dann passierte dass, wovor ich in den in letzte Zeit am meisten Angst hatte. Als ich aus dem Wagen stieg hielt mir bereits Patrick die Tür auf. Sie waren alle da meine komplette Familie war nach Hamburg gekommen um Ihrer Tochter alles Gute zu wünschen. Jeder andere würde sich wahrscheinlich darüber freuen, aber mich packte die Angst.
Meine Mum fiel mir mit Tränen in den Augen um den Hals als wäre ich irgendwo verschollen gewesen. Mein Dad war der nächste der auf mich zukam und mich drücken wollte aber ich versuchte mich schnell wieder aus seinen Armen zu winden.
>> Wir haben uns Sorgen gemacht wie geht’s dir Liebes? <<
Ich überlegte wirklich wie ich diese Frage beantworten sollte. Aber dann beschloss ich keinen Streit anzufangen auf jeden Fall nicht jetzt. Um mich rum standen meine Eltern meine Brüder, meine Cousins, Onkel, Tanten und meine Oma. Ich wollte nicht, dass alle mitbekamen wie ich ausflippte.
>> Ja ist okay, wir sollten reingehen! << antwortete ich knapp
Zum Glück hörten sie auf mich und machten sich auf den Weg ins Schloss in dem die standesamtliche Trauung und die Party danach stattfinden sollten.
Der Tag an sich verlief eigentlich gar nicht so schlecht. Nur diese ständigen Kommentare unserer Gäste gingen mir auf die Nerven. Jedes Mal wieder musste ich mich rechtfertigen warum ich nicht wie ein Honigkuchenpferd strahlte. Konnte man sich das nicht denken? Scheinbar nicht, denn Lennard tat alles um die Fassade einer glücklichen Ehe aufrecht zu erhalten.
Immer wieder kam er zu mir und nahm mich in den Arm oder gab mir einen Kuss. Er hatte mir am Abend vorher noch gesagt, dass ich so wenig Aufsehen wie möglich erregen solle, was an meiner eigenen Hochzeit natürlich nicht ganz so einfach war.
Immer wieder versuchten auch meine Brüder und Cousins mich alleine zu erwischen wahrscheinlich um mit mir über die letzten Wochen zu reden aber es gelang mir recht gut ihnen auszuweichen, da immer wieder jemand anders mit mir tanzen wollte oder mich in ein Gespräch verwickelte.
Doch dann so gegen 22:00 Uhr schafften Sie es doch noch. Ich hatte mich gerade zurückgezogen um mich umzuziehen, da Lennard und ich in die Flitterwochen aufbrechen wollten, als ich ihnen nicht mehr erwischen konnte.
>> Na Prinzessin wie geht’s dir? Bist du Glücklich? <<
Ich wollte meinen Vater für diese dumme Aussage am liebsten anschreien aber ich tat es nicht. Ich konnte es nicht! Stattdessen musste ich anfangen zu heulen. Mein Vater kam rüber und nahm mich in den Arm, was er schon seit Jahren nicht mehr getan hatte. Scheinbar merkte er, dass die Frage ziemlich dämlich gewesen sein muss, denn er bestand nicht auf eine Antwort seiner Frage.
>>Es wird dir bald besser gehen! Lennard ist der richtige für dich und wird sich gut um dich kümmern. <<
Jetzt ging gar nichts mehr ich brach heulend in den Armen meines Vaters zusammen. Ich nahm nichts mehr um mich rum wahr. Es war irgendwie so als würde ein unsichtbarer Schleier mich von den anderen trennen und als sich alles um mich zu drehen begann bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich hatte eine Panik Attacke, mein Herz raste in meiner Brust und ich hatte das Gefühl, dass mein Brustkorb gleich zerspringen würde. Ich atmete nicht mehr regelmäßig und hatte das Gefühl zu ersticken.
Ich zitterte am ganzen Körper und mir war heiß und kalt zugleich. Ich wusste nicht was ich tun sollte und versuchte mich langsam zu beruhigen. Der Seelenklempner den Lennard mir auf den Hals gehetzt hatte, hatte mal gemeint ich solle in solchen Momenten versuchen meine Atmung zu kontrollieren und die Augen schließen, aber auch das half mir diesmal nicht.
Mit einem Ruck wurde ich vom Boden gezogen und als ich meine Augen öffnete befand ich mich in Lennards Armen und fest an seine Brust gedrückt. Einer meiner Brüder musste ihn geholt haben und langsam gelang es mir wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
Als ich zu Lennard aufsah, erkannte ich Panik in seinen Augen und auch meine Brüder und mein Vater schienen genauso erschrocken zu sein. Warum musste mir das ausgerechnet jetzt passieren? Gerade jetzt wo alle hier waren, jetzt würden mich alle für verrückt halten und verstärkt drauf drängen zum Psychologen zu gehen.
>> Ist gut Schatz ich bin bei dir << Flüsterte mir Lennard ins Ohr. Es war so ruhig um Raum, dass sein Flüstern fast wie ein Schreien klang. Alle Augen ruhten auf mir als würden sie auf etwas warten.
>> Kerstin setz dich bitte wir müssen mal mit dir sprechen << Jetzt ergriff mein Vater wieder das Wort. Ich setzte mich auf den Gegenüberliegenden Sessel und Lennard nahm neben mir auf der Lehne platz.
>> Bitte sei uns nicht böse! Es ist alles zu deinem Besten! Und wie wir eben gesehen haben, war unsere Wahl richtig << Jetzt breitete sich auf dem Gesicht meines Vater ein vorsichtiges Grinsen aus.
>> Wir wollten uns nie in deine Entscheidungen einmischen, aber als du so weit wegziehen wolltest, mussten wir für deinen Schutz sorgen. Du weißt doch es ist nichts wichtiger als die Familie und du bist nun mal unsere einzige kleine Prinzessin << mischte sich jetzt auch Patrick ins Gespräch ein.
Die kleine Prinzessin, das war ich früher tatsächlich immer gewesen. Alle machten sich ständig Sorgen um mich. Wenn ich abends ausgehen wollte, musste immer einer mit, weil sie immer Angst hatten, dass mir was passieren könnte. Ich hatte das früher immer für übertriebenen Schwachsinn gehalten aber jetzt ergibt das natürlich alles einen anderen Sinn.
Wenn ich so zurück dachte, hätte ich das alles eigentlich kommen sehen müssen. Mir war es damals eh schon komisch vorgekommen, dass sie mich einfach so in eine neue Stadt ziehen ließen, aber ich dachte damals, dass sie endlich gelernt hätten mir zu vertrauen.
>> Als wir davon erfahren haben, was dir passiert ist << jetzt stockte seine Stimme
>> haben wir uns große Vorwürfe gemacht, dass wir dich gehen lassen haben und eigentlich wollten wir dich nach Hause holen. Aber Lennard konnte uns davon überzeugen, dass es besser wäre wenn du da bleibst und er auf dich aufpasst. <<
Da war es, das Gespräch das ich niemals führen wollte. Ich war extra Monate lang nicht zu meinen Eltern gefahren weil ich befürchtete, dass Sie etwas bemerken könnten und dabei wussten sie einfach alles.
>> Du musst mir glauben, wenn wir dich nicht in Sicherheit gesehen hätten, dann hätten wir dich direkt nach Hause geholt. Wir wären so gerne für dich da gewesen damals, aber wir hatten das Gefühl dass du unsere Hilfe niemals zulassen würdest und das ist okay. <<
Eins musste man meiner Familie ja lassen, sie waren trotz der Entfernung immer bei mir und kannten mich ziemlich gut. Früher hatte mich das immer genervt, aber jetzt im Moment hatte diese Erkenntnis eine beruhigende Wirkung, was mich sehr irritierte.
Jetzt war mein Vater wieder dran >> Ich hoffe du kannst uns ein wenig verstehen und bist nicht zu sehr böse auf uns. Wir wollten dich doch einfach nur beschützen! Wir lieben dich! <<
Jetzt musste ich grinsen. >> Ich weiß<< mehr bekam ich nicht über die Lippen, ich war so angespannt.
>> Okay wir sollten euch jetzt alleine lassen ihr wollt ja immerhin gleich noch in die Flitterwochen. Ich würde vorschlagen, ihr genießt den Urlaub du wir reden, wenn ihr wieder da seid <<
Als sie sich von mir verabschiedeten war die Stimmung um einiges entspannter als vorhin und irgendwie ging es auch mir ein wenig besser.
>> Ich hab da noch eine Hochzeitsüberraschung für dich, dafür musst du dich allerdings fertig machen und alles zusammen packen was du mitnehmen möchtest, damit wir los können.<<
Ich war überrascht wir klamm und heimlich wir uns von unserer Hochzeit verdrücken konnten ohne Aufsehen zu erregen und zum Auto liefen. In meinem Kopf drehte sich immer noch alles um das Gespräch, das ich mit meinem Dad geführt hatte. Ich ging es immer wieder durch, irgendwas kam mir an der ganzen Sache so komisch vor aber ich wusste nicht was.
Vielleicht war ich einfach nur übernächtigt und bildete mir etwas ein. Ich meine was sollten die mir denn noch verheimlichen? Ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, da ich langsam wieder Kopfschmerzen bekam.
>> Wo geht’s hin? <<
>> Schatz der Sinn einer Überraschung ist, dass der andere bis zum Ende nichts davon weiß. <<
>> Ach was echt? << Jetzt musste ich grinsen was ein Blödmann. Er schien das zu merken und lächelte nun auch. Die Stimmung schien sich auch ein wenig aufzuheitern, was ich jetzt wirklich gut gebrauchen konnte. Ich wollte einfach nicht mehr über all den Mist nachdenken und beschloss dem Teil meines Hirns, das ständig darüber nachgrübelte, Urlaub zu geben bis nach den Flitterwochen.
>> Komm sag schon wo fahren wir hin? <<
>> Zum Flughafen! Aber mehr sage ich dir nicht. Wenn du magst kannst du ein wenig schlafen, ich weck dich sobald wir da sind. <<
>> Du willst ja nur, dass ich aufhöre dich zu fragen! <<
>> Ja genau und weil ich möchte, dass du dich ein wenig ausruhst. Ich hab die nächsten Tage eine Menge mit ihnen vor Frau Byer. <<
Ich beschloss ihn nicht weiter zu löchern und versuchte er mir auf dem Beifahrersitz so gemütlich wie möglich zu machen. Tatsächlich gelang mir das auch doch schlafen konnte ich irgendwie nicht.
Die Auto fahrt selbst dauerte nicht so lange, aber der anschließende Flug mit seinem Privatjet hatte es in sich.
Es war wirklich innen wirklich gemütlich und vor allem hatte man jede Menge Platz. Die Sitze waren aus Leder und man konnte die Fußstütze ausfahren umso besser liegen zu können.
Ich wusste nicht genau wie lange wir schon unterwegs waren und wie lange wir noch fliegen würden. Lennard wollte mir immer noch nicht sagen, wohin unserer Reise ging und auch die Angestellten an Bord hatten scheinbar Redeverbot.
>> Wie lange brauchen wir denn noch bis wir da sind? << wenn er mir darauf eine Antwort geben würde könnte ich vielleicht anhand der Flugstunden herausbekommen wohin ungefähr wir flogen.
>> Das wirst du schon noch sehen mein Schatz << antwortete er mir und gab mir einen Kuss auf meine Stirn. Er war die ganze Zeit über am Arbeiten, was mich wunderte da er doch bestimmt das Internet dafür brauchte.
>> Du hast Langeweile oder? <<
Da kannte mich einer gut, denn es war so! Ich war der ungeduldigste Mensch überhaupt.
>> Ja ein wenig <<
>> Magst du einen Film schauen? <<
Daran hatte ich bisher gar nicht gedacht. Es war ja eigentlich immer üblich in einem Flugzeug Filme zu gucken aber hier sah man keine Fernseher in den Stützen der Sitze, so dass es mir gar nicht aufgefallen war.
>> Ja gerne was haben die denn hier so im Angebot? <<
>> Einiges! Ist ja auch mein Jet << jetzt kam der Angeber wieder in ihm zum Vorschein was mich früher hin und wieder zum ausrasten gebracht hatte.
Nach einer kurzen Diskussion einigten wir uns auf die sechste Staffel how I met your Mother. Ich kannte zwar schon alle Folgen aber es störte mich auch nicht die Wiederholungen zu schauen.
Die restliche Zeit verging ziemlich schnell ich war so mit dem Fernseher beschäftigt, als ich fast erschrak als der Pilot zur Landung aufrief. Nichts desto trotz war ich froh darüber wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Es gibt nichts Besseres als Lebendig aus einem Flugzeug zu steigen schoss es mir durch den Kopf.
Draußen angekommen, konnte ich nicht wirklich viel erkennen, da es gerade erst dämmerte. Mit einem Shuttle erreichten wir den Flughafen der um diese Uhrzeit leer war.
Und jetzt wusste ich auch wo wir waren und eigentlich musste ich sagen, hätte ich mir das denken können dass der Mann der mich liebte an einen Ort brachte, denn ich schon immer sehen wollte. Wir waren in Havanna der Hauptstadt von Kuba.
Tag der Veröffentlichung: 25.02.2014
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