Da meine ,,Canton“-Serie mittlerweile um einiges Umfangreicher geworden ist, als ich mir je Gedacht hättet und ich wohl noch Jahre brauchen werde um mit dieser Welt abzuschließen, dachte ich es wäre wohl angebracht, mal einen kleinen Vorgeschmack auf das zu geben, was noch kommen könnte. In der Form, das ich die Geschichte der Länder und Fraktionen, allem voran das Kaiserreich selbst einmal wiedergebe, soweit sie schon feststeht. Ich denke bzw hoffe, dass das Ganze der Welt noch ein wenig Tiefe verleiht… und da ich meine Romane nicht mit Infos Vollstopfen will, die an dieser Stelle keine Rolle spielen, halte ich es erst einmal hier fest. Los geht es mit der frühesten Geschichte des Kaiserreichs, über die Herrschaft des Hauses Ordeal, Simon Belfares Aufstieg und den Zustand des modernen Kaiserreichs und danach vielleicht noch einen Abriss über die Geschichte von Laos, des alten Volkes und der Gejarn. Natürlich werde jedoch nicht alles verraten. Eher den geringsten Teil. Aber vielleicht entdeckt man zwischendrin ein paar Geheimnisse…
Ich versuche das ganze tatsächlich im Stil einer ,,geschichtlichen“ Aufzeichnung zu halten und hoffe, es gelingt mir auch hiermit für etwas Unterhaltung zu Sorgen. Ich halte mal fest, das hier muss man an keiner Stelle gelesen haben um meine Bücher zu verstehen. Es dient nur der reinen Unterhaltung und als Gedankenstütze für mich.
Zu Anfangs war das, was später einmal zur größten Macht Cantons werden sollte, nur eines von vielen aufstrebenden Reichen der Menschen, die sich aus den Ruinen erhoben, welche das alte Volk bei seinem Niedergang hinterlassen hatte. Die ersten menschlichen Siedler ließen sich vor allem in den nördlichen Regionen des Kontinents und den Bergen um Silberstedt nieder und errichteten hier meist Stadtstaaten oder auch lose Verbünde aus Nomadenstämmen und Wilden. Das noch junge Kaiserreich war zur dieser Zeit kaum mehr Relevant als einer der zahllosen übrigen Klein und Kleinststaaten und das Herrscherhaus wechselte so oft, das eine Generation drei oder vier Könige erleben konnte und bald jede Adelsfamilie einmal behaupten konnte, von diesem oder jenem König abzustammen. Zusammen mit den Unruhen, die dies mit sich brachte, machte es auch jede Expansion fast unmöglich, verschwanden die meisten Ressourcen oder schlicht in den inneren Konflikten der Adelsfamilien und Stammesfürsten. Dies änderte sich erst durch den Aufstieg des Mannes, der später als der Begründer des eigentlichen Imperiums in die Geschichte eingehen konnte. Kirus Ordeal. Als Teil einer der mächtigeren Familien geriet er schon früh zwischen die Fronten des ewigen Machtkampfes und bewies bald schon, das er es auf meisterhafte Art verstand, die einzelnen Häuser gegeneinander auszuspielen und sich in der Unruhigen, ständig Wandel unterlegenden politischen Landschaft einen Namen zu machen. Doch dies alles hatten bereits aufstrebende Könige vor ihm getan nur um ein Jahrzehnt später wieder im Nichts zu versinken .Der eigentliche Wandel kam erst, nachdem der junge Kirus bereits zum Mann gereift war… und von einem Tag auf den anderen aus dem öffentlichen Leben Cantons verschwand. Manche sagen er habe die Berge überquert und sei weit über das noch von Menschen unbewohnte Land hinaus gereist. Andere sagen er sei in die entgegengesetzte Richtung gewandert, in die lebensfeindliche Eisödnis , in der nur die Nomaden und ihre Seher Überleben konnten. Seine Rückkehr jedenfalls, war für das gebeutelte kleine Königreich wie ein Weckruf. Gegangen war ein einzelner Mann zu Fuß, mit kaum mehr als dem was er am Leibe trug, Zurück jedoch kehrte er mit der fliegenden Stadt, einer antiken Konstruktion des alten Volkes , groß genug um das Land unter sich zu verdunkeln. Und mit der Stadt kamen auch die Tränen Falamirs. So wenig wie jemand zu sagen weiß, wie Kirus die Stadt fand, so wenig weiß man darüber zu sagen, wie er in ihren Besitz kam. Jeder einzelne dieser neun Steine war ein Artefakt von unvorstellbarer Macht, doch alle zusammen gebracht stellten sie eine Kraft dar, vor der sich selbst die Götter verbergen mussten. Das rote Herz des Feuers schmiedete Kirus in eine Krone, die es jedem außer den stärksten Menschen unmöglich machte, seine Worte nicht zu befolgen. Das schwarze Auge der Seher wurde zu einem Amulett, das ihn Dinge sehen ließ, die weit außerhalb seines Blickfeldes lagen. Lichtbringer , der weiße Stein wurde zu einem Armreif, der ihn vor jeglichem Schaden, sei es durch Gift oder Krankheit bewahrte. Die zwei gelben Augen der Erde wurde zu Handschuhen, die eine Mauer zerbröckeln lassen konnten. Das blaue Herz der See wurde in einem Brustharnisch eingeschlossen, den keine Klinge durchdringen konnte, zusammen mit den grünen Doppeljuwelen des Lebens. Die violette Schwinge des Sturms wurde zu einer Speerspitze verarbeitet, der nichts standhalten konnte und die selbst den Fels eines Berges oder die Haut eines Wyvern durchdringen konnte, als wäre es Papier.
War in seiner Abwesenheit die Macht die er über sein Haus und die anderen errungen hatte geschwunden, kostete es ihn nun nur wenige Monate, seinen alten Rang wiederherzustellen und weit darüber hinaus. Aus seinen Getreuen, die immer noch auf seine Rückkehr gewartet hatten, formte er die ersten Mitglieder der Prätorianer -Garde und machte sich alsbald daran, diejenigen Fürsten und Stämme, die sich ihm nicht aus freien Stücken anschlossen, mit dem Schwert auf Linie zu bringen. Weniger als ein Jahrzehnt nachdem er zu seiner Reise aufgebrochen war, war das gesamte frühe Kaiserreich zum ersten Mal unter einer einzigen Hand vereint, die fliegende Stadt schwebte als neues Zentrum der Macht über den alten Siedlungen und Städten und doch war dies für Kirus noch nicht genug, war er noch nicht am Ende seiner Ziele. Im Gegenteil, er hatte grade erst Blut geleckt. Der frisch gekrönte König ließ sich zum Kaiser aller Menschen ausrufen und entsendete bald Boten in die angrenzenden Reiche. Und wo die Boten nicht zurückkamen, folgten die Prätorianer. Zwei Jahrzehnte später schließlich, befand sich auch das letzte Königreich des Nordens in seiner Hand, knieten alle einstigen Herrscher vereint in der fliegenden Stadt zu Füßen ihres Kaisers. Dies war die eigentliche Geburtsstunde des Cantonischen Kaiserreichs und mit ihr begann schließlich auch die Expansion der Menschen, über die Berge und in die reicheren, lebendigeren Ebenen des Kontinents, die Taiga von Hasparen und die Randgebiete der Herzlande fanden sich bald in den Händen der Menschen. Die Dawarg die Riesen des Nordens , wilder und größer als jene, die in den Wüsten um Helike überlebten und die jene Gebiete zuvor bewohnten, wurden fast vollständig durch Kirus ausgelöscht, was dem Kaiser schließlich den Beinamen Riesenhammer einbrachte. Und mit Krius Aufstieg begannen schließlich auch die großen Drachenjagden, von denen jeder Kaiser mindestens eine während einer Herrschaft ausrief. Das Land von Kreaturen befreit, stand den Menschen nun kaum mehr etwas im Wege.
Kirus Ordeal sollte das von ihm geeinte Reich schließlich fast zweihundert Jahre lang regieren. Eine unnatürlich lange Lebensspanne für einen Menschen und viele Munkelten, es hinge mit der Rüstung und den Tränen zusammen, die er angeblich nur an wenigen Tagen, wenn überhaupt ablegte. Die Macht der Steine machte ihn fast unangreifbar und doch forderten auch sie ihren Preis und so viel Kirus, der Held mehrerer Generationen, das Herz des bis dahin größten geeinten Reiches, das die Menschen je besessen hatten, langsam dem Wahnsinn anheim. Ein Wahnsinn jedoch, der sich erst in den letzten Tagen seiner Regierung zeigen sollte. Am Ende seines Lebens besaß der erste Kaiser fast zweiundvierzig Erben, die Ältesten dabei bereits weit jenseits der achtzig, der jüngste grade einmal zehn. Für Kirus schien klar, das, egal wen er nun zu seinem Erben ernannte, die anderen dies niemals akzeptieren würden. Das Imperium, das er aus dem Nichts erschaffen hatte, würde zwischen ihnen zerrissen werden, sollte er sterben. Und so reifte ein Plan in ihm, der seinen Namen von einem gepriesen in einen wandeln würde, über den spätere Generationen nur noch Flüstern würden.
Er ließ alle seine Erben gleichzeitig in den Thronsaal der fliegenden Stadt rufen, jeden unter dem Vorwand, er wolle ihm die alleinige Kontrolle über das Imperium anvertrauen. Wie groß ihr Staunen gewesen sein mag, als sie sich schließlich nicht alleine sondern im Beisein all ihrer Brüder und Schwestern wiederfanden, vermag wohl niemand mehr zu sagen. Schwerter wurden bald gezogen, Rufe nach Erklärungen wurden laut. Und wie groß ihr entsetzen, als der alte Kaiser seinen Prätorianern befahl, den Saal abzuriegeln und die Türen zu verschließen… und das nur eines seiner Kinder den Saal Lebend verlassen würde. Niemand weiß, wie lange es dauerte. Ob sie zögerten. Doch am Ende traf die Vorhersage des Kaisers ein und nur einer seiner Erben verließ den Saal lebendig. Mit dem Blut des Vaters an den Händen. Blut, das vielleicht damals schon den Untergang der Ordeal-Kaiser besiegelte…
Die Kaiser der Dynastie, die Kirus Ordeal begründet hatte, sollen das Schicksal des entstandenen Kaiserreichs für beinahe eintausend Jahre bestimmen. Unter ihrer Herrschaft dehnten sich die Grenzen weit über Hasparen hinaus aus und umschlossen bald die gesamten Herzlande und wenig später bereits das gesamte innere des Kontinents. Am Höhepunkt der Macht der Ordeal-Kaiser beherrschten sie schließlich ein Reich, das sich von Küste zu Küste zog, nur noch Begrenzt von den freien Königreichen, dem Ozean und den unbewohnbaren Eislandschaften im Norden. Während ihrer Eroberungen kam es schließlich auch zum ersten wirklichen Kontakt mit den Gejarn der Herzlande. Den Fremden zuerst skeptisch gegenüberstehend, entwickelten sich schnell Handelsbeziehungen und einige Clans integrierten sich sogar vollständig in das wachsende Imperium. Andere jedoch waren nicht bereit, den wachsenden Einfluss und die Landnahme der Menschen, die mit ihr folgte tatenlos hinzunehmen. Da die Clans jedoch genau so untereinander wie mit den Menschen zerstritten waren, beschränkte sich diese Gegenwehr in den Anfangsjahren der Eroberung auf bloße Überfälle und kleinere Schlachte. Das änderte sich erst mit Beroe Trahan. Eigentlich als Sohn eines Ältesten geboren, aber unter der Obhut des Kaisers und als Ziehsohn des Hauptmanns der Prätoriangergarde aufgewachsen diente der Wolf dem Haus Ordeal anfangs als Feldherr mit der Absicht, dadurch die Clans gleichzeitig gegenüber dem Kaiser zu beschwichtigen und sie mehr gegeneinander aufzubringen. Und was schien dafür geeigneter als einen der ihren gegen sie zu entsenden ? Trahan jedoch erkannte bald, das der Kaiser kaum die Absicht hatte, die Clans in Frieden leben zu lassen, sollte er sie einmal beherrschen. Es kam endgültig zum Bruch des Gejarn-Generals mit dem Kaiser, als letzterer Sklavenjägern erlaubte, die Armeen zu begleiten und sämtliche Gefangenen oder Verwundeten Gejarn für sich zu beanspruchen. Sowohl Beroe als auch ein Großteil seiner Männer töteten die Sklavenjäger, die man ihren Regimentern zugeteilt hatte und flohen in den Schutz der Wälder der Herzlande. Über den Verrat seines zuvor so getreuen Generals in Rage versetzt, befahl der Kaiser, der Prätorianergarde sich der Sache anzunehmen und den Abtrünnigen zu finden. Auch sie verschwanden nun also unter der Führung von Beroes Ziehvater in den Wäldern. Was danach geschah ist nicht ganz klar. Die Garde kehrte ohne den Kopf des Verräters zurück, dafür jedoch mit einer Botschaft von diesem. Hielt der Kaiser sich ab jetzt aus den Wäldern der Gejarn fern würde es kein Blutvergießen und keine Racheakte geben. Wenn nicht, so schwor man ihm, würde er für jeden Schritt, den seine Legionen machten mit dem Blut eines Mannes bezahlen müssen. Über diese Herausforderung noch weiter erzürnt, befahl der Kaiser schließlich, die Herzlande auf breiter Fornt anzugreifen. Fast jeder Mann unter Waffen, dem das Kaiserreich habhaft werden konnte, wurde zu den Grenzfestungen und von dort aus weiter auf die Suche nach den Nomadendörfern der Gejarn geschickt. Nur die wenigsten sollten zurückkehren.
Was den Ältesten der Clans zuvor misslungen war, war Beroe geglückt. Ohne das Wissen des Kaisers war es ihm gelungen eine Allianz aller Clans zu schmieden , die sich der Expedition Cantons in den Weg stellen konnte. Zahlenmäßig und an Ausrüstung waren sie den Armeen des Kaisers immer noch weit unterlegen und konnten nicht hoffen, in einer offenen Schlacht zu siegen. Doch die Clans kannten das Gebiet… und Beroe seinerseits kannte die Taktiken der kaiserlichen Armee in und auswendig.
Statt auf breiter Front anzugreifen, verteilte der Wolf seine Leute in kleine und kleinste Truppen. Schatten im Gewirr der Wälder, immer grade außer Reichweite der Truppenzüge des Kaisers. Außer wenn sie die Augen schlossen, außer wenn sie sich umdrehten, wenn jemand zurückfiel oder sich zu weit entfernte. Bald schon waren es nicht mehr die Clans, die vor den Armeen zitterten, sondern die Soldaten des Kaisers, die vor den Schatten zurück wichen, jeden Ast misstrauisch beäugten… Und war eine Kompanie erst von Schlafmangel und den ständigen Nadelstichen geschwächt, stellte sie eine leichte Beute für Beroe dar, der mit seinen eigenen Männern und dem Großteil der Kämpfer der Clans schon auf der Lauer lag.
Am Ende kehrte kaum jeder zweite Mann den der Kaiser entsandte wieder zurück und mit der Zeit begannen die Soldaten eine Entsendung in die Herzlande mehr zu fürchten, als die Peitschen ihrer Offiziere. Und irgendwann weigerten sich auch die Offiziere, ihr Leben weg zu werfen. Zwei Jahre nach Beginn des Krieges hatte man kaum drei Dörfer der Gejarn gefunden, doch das einst ungeschlagene Heer und selbst die Prätorianergarde waren am Ende ihrer Kräfte. Langsam aber sicher wendete sich ihr Zorn gegen den Kaiser selbst. Am Ende blieb ihm nur einer Waffenruhe zuzustimmen, die Beroe diktierte, wenn er keine Rebellion seiner eigenen Truppen riskieren wollte.
Der Friede wurde in der fliegenden Stadt geschlossen und am Ende bekam der Kaiser sogar was er wollte. Die Herzlande. Allerdings nur gegen Bedingungen. Beroe wusste, dass er trotz seiner Erfolge das Land nicht ewig halten konnte. Der Kaiser hatte nach wie vor mehr Männer und würde sich kaum für immer geschlagen geben. Also wurde ein Abkommen geschlossen. Die Gejarn streckten die Waffen und ließen die Fremden von nun an in ihren Ländern leben. Dafür jedoch mussten sie sich nur so weit imperialem Recht unterwerfen wie es nötig war und würden in allen anderen belangen neutral bleiben. Weder mussten sie sich dem Lehnsherrn eines Landesteils beugen noch Abgaben an ihn entrichten und der jeweilige Fürst mussten ihre Dörfer und ihre Jagten auf seinem Land dulden.
Um die Einhaltung dieser Regeln durchzusetzen musste der Kaiser außerdem zugestehen, den Gejarn auch weiterhin einem Platz im kaiserlichen Militär zuzusichern und diesen genau wie den Menschen jeden Rang zu gewähren, auch den von Offizieren und Generälen, die sonst normalerweise dem Adel vorbehalten bleiben würden. Damit konnten die Ordeal-Kaiser nicht mehr hoffen, je einen Erfolgreichen Krieg gegen die Herzland-Gejarn zu beginnen, mussten sie doch damit rechnen, das bei einem offenen Angriff ihre eigenen Männer gegen sie stehen würden.
Der einschneidenste Moment in der Geschichte der Ordeal-Kaiser war nicht ihr Ende. Auch wenn es letztlich den Weg dorthin bereitete. Nach fast fünfhundert Jahren in denen zumindest innerhalb der Grenzen des langsam wachsenden Imperiums so gut wie Frieden herrschte, war der Fluch ihres Hauses zurückgekehrt. Niemand weiß genau welcher Wahnsinn Caius Ordeal befallen hatte. Die Folgen jedoch sollten das gesamte Kaiserreich für das nächste Jahrzehnt erschüttern. Caius Herrschaft war bis zu diesem Zeitpunkt eine der friedlichsten in der Geschichte gewesen ,unternahm er in fast sechzig Jahren doch nur wenige Militärische Kampagnen und konzentrierte sich mehr darauf, das von seinen Vorfahren so hastig eroberte Land zu befrieden und Ordnung zu schaffen. Die ersten großen Händlerstraßen entstanden, die bald alle Teile des Imperiums miteinander verbinden sollten, genauso wie die großen Lehrstätten des Landes allen voran die Universität von Vara . Dies alles jedoch fand ein Abruptes Ende, als auch Caius sich gegen seine eigenen Erben wendete. Doch schien es im Gegensatz zu Kirus keinen wirklichen Grund dazu zu geben, außer tobendem Wahnsinn. Fast alle seiner Söhne und Töchter fielen seinem eigenen Schwert zum Opfer und in den Annalen der Prätorianergarde heißt es, manche der Körper wären bereits verbrannt oder zerfetzt gewesen, als man sie schließlich dem Feuer überantwortete. Für einige Monate sah es so aus, als hätte der alte Kaiser seiner eigenen Linie den Todesstoß versetzt. Der Adel , die alten Stammesfürsten und Stadtkönige aus den Zeiten des ersten Kaisers, sah die Chance gekommen, die alles beherrschende Macht ihres Herrn endlich zu brechen. Unruhen wurden laut und selbst die sonst so Loyalen Armeen des Kaisers begannen an ihrem Herrn zu zweifeln, schienen seine Befehle mit jedem Tag weniger Sinn zu machen. Statt sich den rebellischen Fürsten zu stellen, befahl er scheinbar willkürlich die Zerstörung von Dörfern und Städte, von den Küsten im Osten bis hinauf nach Hasparen und den Häfen von Lasanta.
Nur sein innerster Kreis wusste, dass dieser scheinbare Wahnsinn Methode hatte. Den der Kaiser zerstörte nicht willkürlich, er jagte etwas. Die eine war den Prätorianern bekannt, eine Gejarn aus dem Süden. Eine ergraute Löwin, ein Wesen, das ihnen immer wieder entkam. Und auch wenn ihr Herr sich nie darüber äußerte, warum sie sterben musste, die Garde war es gewohnt keine Fragen zu stellen, selbst als es schließlich daran ging, Vara selbst niederzubrennen. Die zweite Person jedoch blieb selbst ihnen verborgen und nur der Hauptmann der Garde wusste wirklich, bei wem es sich um ihn handelte. Der Mann, den der Kaiser quer durch das Land jagte, war sein letzter überlebender Erbe. Macon Ordeal war dem Massaker an seinen Brüdern und Schwestern nur mit knapper Not entkommen und nun drauf und dran die wenigen Verbündeten die er hatte in die Weite von Hasparen zu führen. Gejagt sowohl von seinem Vater als auch den Adeligen, die die Linie der Ordeal mit Caius enden sehen wollten, blieb ihm am Ende nur die goldene Garde, das Reiterregiement von Hapsaren, das ihn beschützte und zu seinem Hetman ernannte. Die Welt um ihn herum jedoch verfiel derweil in Chaos. Der Adel wehrte sich gegen die Zerstörungen durch seinen Kaiser, Garden und Fürstentruppen kämpften im gesamten Land gegeneinander. Und in all diesem Wahnsinn kam den Ordeal-Kaisern schließlich ihr wertvollster Besitz abhanden. Die neun Träne Falamirs, die noch immer in der Rüstung des Kirus eingelassen waren, waren im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu Legenden geworden, die Macht die sie einst besessen hatten von vielen vergessen. Oder zu sehr gefürchtet um leichtfertig eingesetzt zu werden. Der wahnsinnige Kaiser jedoch ließ sie erneut einsetzen, verteilte die Juwelen und die Waffen an seine getreusten Gefolgsmänner. Männer, die jedoch einer nach dem andere in den Wirren des Bürgerkriegs verschwanden. Und mit ihnen die Tränen. Herausgerissen aus ihren Gefäßen und über das ganze Land verteilt, sollten sie erst durch Simon Belfare wiedervereint werden. Mit den Tränen über die ganze bekannte Welt verstreut, hatte das Haus Ordeal eine seiner mächtigsten Waffen verloren.
Es war dieser Verlust erst, der den Kaiser so weit schwächte, das Macon aus der Verbannung zurückkehren konnte. Wie genau er es fertig brachte scheint bis heute unklar, doch nur mit einer Handvoll getreuer erstürmte der letzte Prinz des Kaiserreichs schließlich die fliegende Stadt und stellte seinen Vater. Gerüchten zur Folge erhielt er dabei Hilfe von genau jener Gejarn, die der alte Kaiser gejagt hatte und wenn man den Berichten glauben kann, war es auch nicht er, der Caius schließlich zur Strecke brachte , sondern ein Fremder. Ein Mann, der den Feuer Varas entkommen war. Mit wenig mehr, als einem Spielstein…
Der einschneidenste Moment in der Geschichte der Ordeal-Kaiser war nicht ihr Ende. Auch wenn es letztlich den Weg dorthin bereitete. Nach fast fünfhundert Jahren in denen zumindest innerhalb der Grenzen des langsam wachsenden Imperiums so gut wie Frieden herrschte, war der Fluch ihres Hauses zurückgekehrt. Niemand weiß genau welcher Wahnsinn Caius Ordeal befallen hatte. Die Folgen jedoch sollten das gesamte Kaiserreich für das nächste Jahrzehnt erschüttern. Caius Herrschaft war bis zu diesem Zeitpunkt eine der friedlichsten in der Geschichte gewesen ,unternahm er in fast sechzig Jahren doch nur wenige Militärische Kampagnen und konzentrierte sich mehr darauf, das von seinen Vorfahren so hastig eroberte Land zu befrieden und Ordnung zu schaffen. Die ersten großen Händlerstraßen entstanden, die bald alle Teile des Imperiums miteinander verbinden sollten, genauso wie die großen Lehrstätten des Landes allen voran die Universität von Vara . Dies alles jedoch fand ein Abruptes Ende, als auch Caius sich gegen seine eigenen Erben wendete. Doch schien es im Gegensatz zu Kirus keinen wirklichen Grund dazu zu geben, außer tobendem Wahnsinn. Fast alle seiner Söhne und Töchter fielen seinem eigenen Schwert zum Opfer und in den Annalen der Prätorianergarde heißt es, manche der Körper wären bereits verbrannt oder zerfetzt gewesen, als man sie schließlich dem Feuer überantwortete. Für einige Monate sah es so aus, als hätte der alte Kaiser seiner eigenen Linie den Todesstoß versetzt. Der Adel , die alten Stammesfürsten und Stadtkönige aus den Zeiten des ersten Kaisers, sah die Chance gekommen, die alles beherrschende Macht ihres Herrn endlich zu brechen. Unruhen wurden laut und selbst die sonst so Loyalen Armeen des Kaisers begannen an ihrem Herrn zu zweifeln, schienen seine Befehle mit jedem Tag weniger Sinn zu machen. Statt sich den rebellischen Fürsten zu stellen, befahl er scheinbar willkürlich die Zerstörung von Dörfern und Städte, von den Küsten im Osten bis hinauf nach Hasparen und den Häfen von Lasanta.
Nur sein innerster Kreis wusste, dass dieser scheinbare Wahnsinn Methode hatte. Den der Kaiser zerstörte nicht willkürlich, er jagte etwas. Die eine war den Prätorianern bekannt, eine Gejarn aus dem Süden. Eine ergraute Löwin, ein Wesen, das ihnen immer wieder entkam. Und auch wenn ihr Herr sich nie darüber äußerte, warum sie sterben musste, die Garde war es gewohnt keine Fragen zu stellen, selbst als es schließlich daran ging, Vara selbst niederzubrennen. Die zweite Person jedoch blieb selbst ihnen verborgen und nur der Hauptmann der Garde wusste wirklich, bei wem es sich um ihn handelte. Der Mann, den der Kaiser quer durch das Land jagte, war sein letzter überlebender Erbe. Macon Ordeal war dem Massaker an seinen Brüdern und Schwestern nur mit knapper Not entkommen und nun drauf und dran die wenigen Verbündeten die er hatte in die Weite von Hasparen zu führen. Gejagt sowohl von seinem Vater als auch den Adeligen, die die Linie der Ordeal mit Caius enden sehen wollten, blieb ihm am Ende nur die goldene Garde, das Reiterregiement von Hapsaren, das ihn beschützte und zu seinem Hetman ernannte. Die Welt um ihn herum jedoch verfiel derweil in Chaos. Der Adel wehrte sich gegen die Zerstörungen durch seinen Kaiser, Garden und Fürstentruppen kämpften im gesamten Land gegeneinander. Und in all diesem Wahnsinn kam den Ordeal-Kaisern schließlich ihr wertvollster Besitz abhanden. Die neun Träne Falamirs, die noch immer in der Rüstung des Kirus eingelassen waren, waren im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu Legenden geworden, die Macht die sie einst besessen hatten von vielen vergessen. Oder zu sehr gefürchtet um leichtfertig eingesetzt zu werden. Der wahnsinnige Kaiser jedoch ließ sie erneut einsetzen, verteilte die Juwelen und die Waffen an seine getreusten Gefolgsmänner. Männer, die jedoch einer nach dem andere in den Wirren des Bürgerkriegs verschwanden. Und mit ihnen die Tränen. Herausgerissen aus ihren Gefäßen und über das ganze Land verteilt, sollten sie erst durch Simon Belfare wiedervereint werden. Mit den Tränen über die ganze bekannte Welt verstreut, hatte das Haus Ordeal eine seiner mächtigsten Waffen verloren.
Es war dieser Verlust erst, der den Kaiser so weit schwächte, das Macon aus der Verbannung zurückkehren konnte. Wie genau er es fertig brachte scheint bis heute unklar, doch nur mit einer Handvoll getreuer erstürmte der letzte Prinz des Kaiserreichs schließlich die fliegende Stadt und stellte seinen Vater. Gerüchten zur Folge erhielt er dabei Hilfe von genau jener Gejarn, die der alte Kaiser gejagt hatte und wenn man den Berichten glauben kann, war es auch nicht er, der Caius schließlich zur Strecke brachte , sondern ein Fremder. Ein Mann, der den Feuer Varas entkommen war. Mit wenig mehr, als einem Spielstein…
Unter der Herrschaft der Ordel-Kaiser waren Magier nie besonders organisiert oder reglementiert. In manchen Städten wurden sie gefürchtet, in einigen geduldet und für manche Fürstentümer stellten sie sogar ihren ganzen Stolz da, doch blieben sie meist sich selbst überlassen. Die meisten lebten schlicht für sich und bildeten in ihrem Leben, wenn überhaupt vielleicht zwei oder drei Nachfolger aus. Einige wenige schlossen sich auch zu kleinen Konklaven zusammen, die jedoch selten lange Bestand oder großen Einfluss hatten, andere verdingten sich als Söldner und Hofzauberer bei Kaisern und Fürsten. Dies änderte sich erst mit dem Aufstieg von Simon Belfare. Als Sohn einfacher Leute in Vara geboren, zeigte sich seine magische Begabung schon in seiner Jugend und so fand er sich bald in der Obhut eines der Meister der Stadt wieder. Es sollte jedoch nicht lange dauern, bis der junge Simon seinen Lehrer übertraf. Was genau geschah ist nicht bekannt, doch als sich ihre Wege schließlich trennten, blieb der alte Meister verletzt zurück.
Simon hingegen machte sich derweil mit dessen zweiten Schüler daran, die Grundlage dessen zu erschaffen, was später zum Sangius-Orden werden sollte. Eine Vereinigung von Magiern, wie sie die Welt nie zuvor gesehen hatte. Lehrer und Krieger in einem , ein Schwert, das in der Anfangszeit dem Meistbietenden zur Verfügung stand und ein Schild, das jungen Zauberern aus allen Regionen des Kaiserreichs Zuflucht bot. Wenn auch nicht ohne Preis. Der gesamte Orden unterstand am Ende Simons Wort allein und die Macht, die er unter dem Banner des Blutstropfen sammelte und die er in Form von Schenkungen und Lehen an den Orden anhäufte , reichte bald aus um selbst den Kaiser das Fürchten zu lehren.
Und so kam es zum Bruch zwischen Tiberius Ordeal und dem Herrn der Magier . Simon Belfare wurde wegen Vorbereitung zum Verrat am Kaiser verhaftet und weggesperrt, bis zu seiner Hinrichtung. Doch es kam anders als Gedacht. Belfare entkam aus der Gefangenschaft und allen Versuchen des nun gegen ihn gewendeten Ordens und des Kaisers zum Trotz, gelang es niemanden ihm wieder habhaft zu werden. Erst, als der Magierfürst bereits die Eisebenen des Nordens erreichte, stellte ihn schließlich eine Expeditionsstreitmacht des Kaisers , wurde jedoch fast vollständig von diesem und einer kleinen Armee aus Eisnomaden und Sehern vernichtet. Angeblich mithilfe eines Gegenstand, den man bis dahin für verloren hielt. Ein Träne Falamirs. Was immer die Seher dazu anhielt, ihm zu helfen, für einige Monate verschwand Simon nach dieser Schlacht von der Bildfläche, auch wenn es immer wieder Berichte gab, das er an diesem oder jenem Ort in Erscheinung trat und anscheinend etwas suchte. Und als er schließlich wieder in Erscheinung trat, befand sich nicht mehr länger nur eine Träne in seinem Besitz sondern deren drei. Mit einer Streitmacht bestehend aus Nomaden, den Überresten der Expeditionsstreitmacht die er auf sich eingeschworen hatte und der Unterstützung des Ordens und einiger kleiner Adeliger, brachte er fast den gesamten Norden des Kaiserreichs unter seine Kontrolle , bevor jemand überhaupt etwas unternehmen konnte. Dies Läutete den Beginn von Simons Umsturz ein. Mit drei der verloren geglaubten Tränen bereits in seinem Besitz, gab es wenig, was ihm der Kaiser entgegen stellen konnte und so verwandelte sich der krieg schnell in ein Rennen darum, wer zuerst herausfinden würde, wo die restlichen Steine sich befanden. Und wer mehr davon in seinen Besitz bringen würde. Dieser Konflikt mündete schließlich in der Belagerung von Erindal, in den freien Königreichen, durch kaiserliche Truppen und die fliegende Stadt selbst um die letzte Träne in den Besitz von Tiberius Ordeal zu bringen. Der Stein ging jedoch verloren und nun mit mittlerweile vier Tränen in Simons und nur drei Im Besitz des Kaisers wendete sich das Blatt endgültig.
Simons Männer, die mittlerweile ebenfalls die Stadt erreicht und die Mauern besetzt hielten, riskierten alles in einem Ausfall gegen die fliegende Stadt selbst. Durch die Magie des Zaubererfürsten aus dem Himmel gerissen, gelang es ihnen schließlich den kaiserlichen Palast selbst zu erstürmen. Es kam zu einer letzten Konfrontation zwischen Tiberius Ordeal und Simon, in welcher letzterer diesen noch auf dem Bernsteinthron sitzend erschlug. Tiberius hatte keine Erben hinterlassen und so endete die fast eintausend Jahre andauernde Dynastie der Ordeal mit einem einzigen Schwertstreich.
Simon jedoch, nun mit allen Tränen außer einer einzigen in seinem Besitz, machte sich schnell daran, das Machtvakuum zu füllen, das der alte Kaiser hinterließ und nach einigen Monaten der Verhandlungen, wurde er schließlich fast einstimmig vom Adel Cantons als Kaiser anerkannt.
Die Prätorianergarde wurde aufgelöst und an Stelle ihres Hauptmanns ein Hochgeneral ernannt, der das Heer des Imperiums lenken sollte. Auch würde es von nun an keine Hofzauberer mehr geben. Simon legte seinen Titel als Meister des Sangius-Ordens ab, als ihm die Kaiserkrone aufgesetzt wurde und berief stattdessen einen von den Ordensbrüdern gewählten Vertreter an den Hof.
Das Ende der Ordeal war gekommen. Die Herrschaft der Belfare-Kaiser hatte begonnen.
Die Tränen jedoch gingen unter nicht geklärten Umständen erneut verloren und Simon selbst verschwand schließlich nach einigen Jahren mit unbekanntem Ziel auf dem Westmeer. Zurück blieben sein Hochgeneral und in seiner Obhut Simons Frau und Sohn.
Das moderne Kaiserreich ist keine Erbmonarchie mehr im eigentlichen Sinne. Die einzige Linie mit einem echten Anspruch auf den Thron endete durch Simon Belfares Hand und auch wenn seine Erben oft Namen wählten, die mehr an die der alten Kaiser anknöpften, blieb doch die Tatsache, dass Simon nicht einmal ein Adeliger war. Um also die Anerkennung durch genau jene zu gewinnen und das Reich nach dem Bruch den sein Krieg erzeugt hatte wieder zu stabilisieren, musste auch der Zaubererfürst letztlich Zugeständnisse. Das wichtigste davon, dass jeder einzelne Kaiser ab jenem Tag die Zustimmung der Adelsversammlung Cantons erhalten musste, bevor er gekrönt wurde.
Aber auch wenn diese Wahlen dem Adel Cantons nach außen hin Macht zu verleihen scheinen, stellen sie in der Regel doch meist nur eine Bestätigung von Tatsachen da. Unter normalen Umständen wird jeder Altkaiser bereits im Laufe seiner Herrschaft damit beginnen, immer mehr Macht an seinen Erben abzugeben ( dies muss nicht einmal immer der Erstgeborene sein, nur der Sohn und in einigen Fällen auch die Tochter, die der Herrscher für am geeignetsten hält). Damit ergibt sich die Situation, dass der Erbe meist schon mehrere Jahre manchmal sogar Jahrzehnte regiert, wenn der Vater schließlich stirbt. Die Wahl durch den Adel gerät damit zu wenig mehr als einer bloßen Bestätigung , denn selbst wenn sich die Versammlung einmal gegen einen Kaiser aussprechen sollte, würde dies wohl ohne größere Folgen für jenen blieben. Zu diesem zeitpunkt hätte der erwählte Erbe längst die Loyalität des Hochgenerals und des Ordensmeisters des Sangius-Ordens für sich gewonnen oder diese sogar überhaupt erst in ihr Amt berufen und da der Adel selbst nach Simons Rebellion nur noch über begrenzte militärische Stärke verfügt, meist nicht mehr als Leibgarden und Stadtwachen, sind ihm faktisch die Hände gebunden. Genau deshalb jedoch ist grade der frühe Tod eines Kaisers immer gefährlich und wird grade von der einfachen Bevölkerung als Katastrophe angesehen. Unruhen sind fast immer die Folge, solange der Erbe noch nicht in der Macht gefestigt ist und der Adel wird meist versuchen Vorteile daraus zu schlagen. Offene Kämpfe sind auch während dieser Zeiten selten, doch nicht unmöglich auch wenn beide Seiten meist versuchen, nur politisch ihren Einfluss durchzusetzen. Doch abgesehen von jenen Fällen, in denen ein Kaiser sterben sollte, ohne seine Macht vorher an einen Erben zu übertragen, kann die Monarchie Cantons als quasi-Absolutistisch angesehen werden, wenn sie der normalen Bevölkerung auch große Freiheiten lässt.
Die einzigen beiden Instanzen, die die Macht des Kaisers tatsächlich begrenzen könnten sind der Großmeister des Ordens der Zauberer und der Hochgeneral und oft bildet sich zwischen den drei ein gewisses Gleichgewicht, das verhindert, das einer gänzlich ohne den anderen agieren kann.
Der Adel selbst ist kaum selbstbestimmt. Nicht nur das alle wichtigen Familien ständige Vertreter in der fliegenden Stadt haben, die, wenn es auch niemals offen Ausgesprochen wird im Zweifelsfall als Geißeln herhalten würden, selbst innerhalb ihrer eigenen Lehen steht das Wort des Kaisers in fast allen Belangen über dem ihren. Ein Fürst darf in seiner Stadt nur in seltenen Fällen selbst Recht sprechen, sondern ist an das kaiserliche Gesetz und an die Richter gebunden, die man ihm zur Seite stellt. Genau so wenig dürfen sie selber Abgaben erheben, etwas, das dem Kaiser vor allem die Loyalität der einfachen Bevölkerung sichert, sondern treiben einen für das gesamte Imperium einheitlichen Steuersatz von ihren Untertanen ein, von denen ein Teil ihrem eigenen Haushalt zufällt, der Rest jedoch unter kaiserliche Verwaltung fällt. Leibeigenschaft existiert nicht, denn auch wenn Bauern und Bürger ihrem Fürsten untergeordnet sind und ihre Abgaben wie jeder an ihn entrichten, sind sie nicht an ihn gebunden und können zwischen Lehen und Provinzen fast ohne Einschränkungen reisen. Einem Fürsten also, der nicht im Sinne des Kaisers und der kaiserlichen Ordnung regiert, würde sich im Zweifelsfall alsbald in einer leeren Stadt oder schlimmer vor dem Schwert eines kaiserlichen Richters wiederfinden.
Auch wenn so alle Macht in den Händen des Kaisers, des Ordens und der Generalität liegt, bekommen die einfachen Leute des Kaiserreichs davon selten etwas zu spüren. Solange eine Provinz ihre Steuern entrichtet und die allgemeinen Gesetze hält, hat der Kaiser kaum einen Grund sich direkt in das tägliche Leben einzumischen und selbst wenn einmal Abgaben ausbleiben oder einzelne Regeln nicht gehalten werden, wird oft darüber hinweg gesehen, schlicht, weil es den Aufwand nicht lohnen würde einen Fürsten oder gleich eine ganze Stadt wegen kleinerer Verstöße zu strafen. Die Mittel die dafür aufgewendet werden müssten, wären schlicht zu hoch und das Imperium selbst zu groß das die höhere Administration ihre Augen überall haben könnte.
Die Religionen des Kaiserreichs sind genau so bunt zusammengewürfelt wie seine Bewohner. Ein dutzend und mehr Völker sind innerhalb seiner Grenzen vereint und ein jedes brachte im Laufe der langen Entstehungsgeschichte des Imperiums seinen eigenen Glauben ein. Von den Schicksalskulten des Nordens, der Anbetung der zwölf Unsterblichen bis hin zu den Verehrern des Gottes der Vergänglichkeit gibt es bald mehr Kulte als Dörfer und von den größeren finden sich meist Tempel, Kirchen und Schreine in jeder wichtigeren Stadt. Generell gibt es keinerlei Beschränkungen über den Glauben den die Bewohner Cantons anhängen, solange diese den Kaiser als die weltliche Stimme ihrer Götter anerkennen und seine Gesetze entsprechend respektieren. Dabei geht es weniger darum, das der Kaiser sich als Vertreter irgendeines Gottes sieht es ist vielmehr ein weiteres Überbleibsel aus den Eroberungszügen von Simon Belfare ( eines Mannes der selber meist nur ein müdes Lächeln für die Götter übrig hatte und wenn man den Geschichten glaubt hatten jene kaum mehr für ihn zu bieten) . Und eine pragmatische Lösung für ein Problem des Feldherrn. Während des langen Kriegs gegen die alten Kaiser fehlten ihm vielerorts schlicht die Männer das Land militärisch unter Kontrolle zu halten. Und so bediente er sich der Priester, Prediger und der geweihten Männer und schwor diese auf sich ein um die Bevölkerung ruhig zu halten. Wo dies nicht gelang griff der aufstrebende Feldherr allerdings auch zu extremeren Mitteln. Es gibt Berichte dass er zumindest in einem Fall sämtliche Tempel einer Stadt plündern, alles Edelmetall einschmelzen und schließlich unter der Bevölkerung verteilen ließ. Half ihm der Klerus nicht dabei die Liebe der Massen zu gewinnen, übernahm er das eben auf ihre kosten.
Die Gejarn nehmen im Kaiserreich nach wie vor eine Sonderstellung ein. Das Siedlungsrecht und die Bevorzugte Behandlung die unter Beroe erstritten wurden, wurden von Simon Belfare bestätigte und auch seine Nachfolger hatten wenig Interesse, daran etwas zu ändern. Zwar sind sie wie alle Bürger des Imperiums eigentlich zur Abgabe von Steuern verpflichtet, doch besteht dieser Anspruch vielerorts nur auf dem Papier. Manche Clans leben derart abgeschieden oder isoliert, dass sie sich nicht einmal ganz darüber bewusst sind, Teil irgendeines Reichs zu sein und jene die es Wissen sind auch nicht leichter zu finden. Es würde schlicht ein Heer aus Spurenlesern und Steuereintreibern brauchen um jeden einzelnen Clan aufzusuchen und ihre Abgaben einzutreiben, weshalb diese bestenfalls sporadisch wenn überhaupt entrichtet werden. Lediglich die Gejarn, die ihre Clans und Nomadendörfer hinter sich gelassen haben und in den Städten des Reichs leben, sind wirklich den gleichen Regeln wie der Rest der Bevölkerung unterworfen. Auch wenn der Großteil noch immer vor allen in den Wäldern zu finden ist, wird die Zahl derer, die ihre Clans verlassen seit Beroes Zeiten immer größer, vor allem von solchen, die sich den Regimentern der kaiserlichen Garde anschließen, manche aus Pflichtgefühl , einige aus bloßer Abenteuerlust und wenige als Zwangsrekrutierte,
Eine weitere Ausnahme findet sich in der Religion der Clans. Ihre Ahnenkulte kennen so etwas wie ein geistiges Oberhaupt nicht. Auch wenn die Ältesten Rituale führen mögen, gibt es ihrem Glauben nach nichts, was zwischen dem Individuum und den Geistern steht. Das Konzept eines Vermittlers oder eines derartigen Oberhaupts selbst wirkt für einen Gejarn bestenfalls absurd, im schlimmsten Fall geht es schlicht gegen alles, was er glaubt. Dennoch sieht das Kaiserreich meist auch darüber wohlwollend hinweg, erneut, weil es schlicht nicht lohnend wäre, die Gejarn deshalb auf Linie zu bringen. An sich stellen die Clans keine wirkliche Bedrohung dar und sie alle aufzuspüren könnte Jahre dauern und Männer kosten, die vor allen an den Grenzen des Imperiums gebraucht würden.
Dieser Frieden jedoch hat auch seinen Preis für die Gejarn. Grade für die verbleibenden Sklavenjäger des Imperiums werden sie durch ihre selbstgewählte Isolierung zu einem leichten Ziel. Immerhin es gibt kaum Aufzeichnungen über ihre Bevölkerung und manche beherrschen nicht einmal ganz die menschliche Sprache. Sollte ein Sklavenjäger sich also entschließen, ein Dorf zu Überfallen um an neue Ware zu gelangen, ist es kaum möglich, ihn zur Rechenschaft zu ziehen und erst in letzter Zeit wurden schließlich überhaupt Gesetze erlassen, die den Handel beschränkten und die Sklaven selbst unter kaiserliche Beobachtung stellten. Die Rolle von Sklaven war für das Imperium allerdings schon zuvor eher gering gewesen und grade die Fürsten der Herzlande selbst sehen nicht grade wohlwollend auf Sklavenhändler und Jäger hinab, weil deren Taten immer wieder zu Spannungen mit den Clans führen. Einige von ihnen hoffen bereits, dass der Kaiser Sklaverei als nächsten Schritt vollkommen beenden könnte. Etwas, das schließlich auch unter Kellvian Belfare geschah, wenn es auch einen längeren krieg gegen Silberstedt und die Familie Immerson mit sich zog, deren Silberminen auf billige Sklaven angewiesen waren.
Mit dem Aufstieg des Ordens hörten freie Magier so gut wie auf zu existieren. Bereits während des Krieges mit dem Haus Ordeal hatten beide Seiten begonnen die einst unabhängigen Zauberer für ihre Armeen einzuspannen und nach Simons sieg bekam der Orden endgültig ein alleiniges Monopol auf Magie. Zu diesem Zweck unterhalten die Magier des Ordens Niederlassungen in fast jeder größeren Stadt des Imperiums und schicken in regelmäßigen Abständen Vertreter zu selbst den entlegensten menschlichen Siedlungen.
Jeder, der mit dem Blut des alten Volkes in seinen Adern geboren wurde, wird dem Orden meist schon im Kindesalter zur Ausbildung überantwortet, wobei der Kontakt zu Familien und Freunden meist vollständig abbricht. Lediglich einige wenige sind in all den Jahrhunderten je durch das Netz des Ordens geschlüpft und mit dem Ende der freien Magier gibt es für diese wenigen meist niemanden mehr, der sie Ausbilden könnte.
Der Orden hingegen ist neben dem Kaiser selbst leicht die mächtigste Instanz im gesamten Reich geworden. Mit sämtlichen Magiern unter seiner Kontrolle, obliegt es dem Ordensmeister, diese auch einzusetzen, sei es nun in den Kriegen des Imperiums oder als Boten, Heiler und Agenten.
Während der Orden einem talentierten Magier allerdings geradezu unbegrenzte Aufstiegsmöglichkeiten, unabhängig von der Geburt, bietet, ist es das groß der weniger mächtigen Zauberer, die den Preis dafür zu zahlen haben. Tausende von ihnen wurden im Laufe der Jahrhunderte in den Kriegen des Kaiserreichs und den internen Machtkämpfen verheizt, ihre Körper von ihrer eigenen Magie verbrannt und ausgelaugt. Die Festung des Ordens in den Bergen nahe Silberstedt ist damit genau so ein der Macht des Kaiserreichs… wie ein Ort, der von den meisten normalen Reisenden umgangen wird, selbst wenn es sie mehrere Tage kostet.
Die Leben jener vielen geringen Zauberer sind meist kurz und aufs äußerste brutal, es sei denn sie haben das Glück vom Orden als Verwalter eingesetzt oder als Magiersucher zu eine seiner Niederlassungen entsendet zu werden.
Neben seiner Aufgabe, alle Magier des Reichs unter einem Dach zu vereinen, ist der Orden auch nicht Müde, magische Artefakte und Gegenstände zu erwerben , aus den Ruinen des alten Volkes zu bergen und wo dies nicht möglich ist, auch zu stehlen. Niemand weiß genau, wie viele unersetzliche Bücher und Objekte schon in den Verließen der Ordensburg verschwunden sind, doch die eher unorthodoxen Methoden des Ordens , diese in ihren Besitz zu bringen, haben bereits dazu geführt , das viele Fürsten ihre magischen Familienerbstücke gut verstecken, sobald sie erfahren, das ein Gesandter des Ordens auf dem Weg ist.
Eine weitere Aufgabe des Ordens ist es außerdem, ein genaues Auge auf seine Mitglieder zu haben, um die Entstehung eines Seelenträgers zu verhindern, einer Hülle, die von den in den Wahnsinn getriebenen geistern des alten Volkes in Besitz genommen werden kann. Die meisten Zauberer sind davor geschützt, doch grade ein Magier, bei dem bereits beide Elternteile das Blut des alten Volkes in ihren Adern trugen ist in höchster Gefahr.
Nach der Auflösung der Prätorianergarden blieb dem Imperium nur noch die kaiserliche Garde als militärischer Arm. Die Garde rekrutiert sich aus Freiwilligen aus sämtlichen Bevölkerungsschichten, auch wenn die höheren Posten meist Adeligen oder durch Beroes Abkommen Gejarn vorbehalten bleiben. Dennoch kann auch ein einfacher Mann leicht in den Rängen der Garde aufsteigen, sollte es an Adeligen Vertretern mit ähnlicher Erfahrung mangeln. Etwas, das tatsächlich des Öfteren vorkommt, da die Edlen Cantons sich seit Simon Belfares kriegen nur noch geringfügig an den Eroberungen des Kaisers beteiligen.
Das Militär des Kaiserreichs unterteilt sich dabei in mobile Regimenter und ständige Garnisonen in den wichtigeren Städten und stellt an sich ein Berufsheer da. Es gibt an sich kein genaues Eintrittsalter, stattdessen werden neue Rekruten zuvor von Offizieren beurteilt und schlicht in Tauglich und untauglich unterteilt, wobei das Alter nur eine geringe Rolle spielt. Normalerweise werden jedoch nur jene weitergelassen, die bereits das sechzehnte Lebensjahr beendet haben auch wenn es Berichte über Rekruten gibt, die kaum vierzehn waren. Meist Teile der ärmeren Bevölkerung für die die Garde den einzigen wirklichen Ausweg aus der Unsicherheit darstellt.
Ein Rekrut verpflichtet sich bei seiner Aufnahme in die Garde für die nächsten zehn Jahre und kann erst danach wieder frei entscheiden, ob er das kaiserliche Militär verlässt oder erneut für ein Jahrzehnt Dienst tut. In einigen Familien ist es allerdings mittlerweile schon Tradition, dass aus jeder Generation zumindest einer der Garde beitritt und für mindestens zwei Jahrzehnte dient.
Hinzu kommen solche Mitglieder der Garde, die sich aus Kriminellen und Verurteilten Verbrechern zusammensetzen, die aus den Kerkern des Imperiums zwangsrekrutiert werden. Meist als Alternative zum Strick. Und meist werden diese Männer auch nicht den normalen Regimentern zugeteilt, sondern in die sogenannten schwarzen Garden, die Strafbatallionen der Garde. Hier landen meist alle, die der Disziplin der Garde nicht gerecht werden oder Befehle nicht befolgen und die schwarzen Garden finden sich bald genau dort wieder, wo kaum ein Gardist sein möchte. In den vorderen Reihen der Schlacht oder gar vor den eigenen Geschützstellungen.
Eine weitere Sonderrolle innerhalb der Garde nimmt die kaiserliche Leibgarde ein, Die persönliche Wache des Kaisers rekrutiert sich nicht aus der gewöhnlichen Bevölkerung oder dem Adel, sondern direkt aus den Regimentern der Garde . Rekruten erden meist persönlich vom Hochgeneral oder dem Kaiser ausgesucht und angefordert und dabei ist es egal, ob derjenige ein Mensch, ein Gejarn, ein Schwarzgardist oder ein Adeliger ist. Mit dem Eintritt in die Leibgarde wird all dies Bedeutungslos, bleibt die einzige Aufgabe, die jenen Männern in ihrem Leben noch bleibt, der Schutz des Kaisers selbst. Und im Gegensatz zu den normalen Gardisten, ist ihr Amt Lebenslang, sollten sie sich einmal dazu entschieden, dem Ruf an den kaiserlichen Hof der fliegenden Stadt zu folgen.
Eines jedoch haben alle Abteilungen der Garde gemein, sie alle unterstehen dem Hochgeneral der fliegenden Stadt und sind direkt nur an den Kaiser gebunden. Wenn ein Offizier einen Befehl geben sollte, der gegen kaiserliches Recht verstößt oder ganz offensichtlich, nicht im Interesse des Kaisers liegt, kann jeder Gardist ihn ignorieren. Während andere Verstöße direkt von der Garde geahndet werden, können solche Fälle nur durch einen unabhängigen kaiserlichen Richter oder den Hochgeneral selbst beurteilt und ein Urteil gefällt werden.
Eine weitere und letzte Unterabteilung des kaiserlichen Militärs stellen die Agenten. Diese, auch wenn sie offiziell ebenfalls Teil der Garden sind, unterstehen nicht dem Hochgeneral sondern nur noch dem Kaiser direkt und rekrutieren sich sowohl aus gewöhnlichen Männern und Frauen, wie auch den Zauberern des Ordens, ganz nach Bedarf des Kaisers . Wo die Garde die Faust des Kaiserreich ist, sind die Agenten seine Augen und Ohren, sei es nun, um Informationen zu gewinnen, abtrünnige Fürsten im Augen zu behalten oder gezielt Auszuschalten… oder um die Durchsetzung von kaiserlichem Recht an angelegenen Orten zu überwachen. So kann es vorkommen, das der gleiche Agent an einem Tag einem Fürsten nachstellt, am nächsten einen Verräter jagt nur um einen Monat später einen gewöhnlichen Sklaventransport zu beaufsichtigen.
Tag der Veröffentlichung: 23.07.2016
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