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Jennifer Morgan, das kleine Mädchen aus der Großstadt stand wie jeden Morgen mit dem Kaffee in der Hand vor den Glaswänden des Penthouses. Ihre Eltern hatten viel Geld, mehr als nötig. Das war Jennifer klar. Sie liebte es. Sie schaute auf die Leute hinunter die eilig zu ihrer Arbeit liefen oder nach einem Taxi suchten. New York war typisch dafür. Sie war froh, dass heute Samstag war, sie ausgeschlafen hatte und das Penthouse leer war. 15 Räume leer. Eltern natürlich auch arbeiten, das Geld kam ja von wo, doch sie mussten weder Taxi noch Bus beanspruchen. Weley, ein Golfbekannter oder auch Freund ihres Vaters Jonathan, nahm ihren Vater gerne mit in die Kanzlei. So konnte Daisy, die vor kurzem erst ihren 40ten groß feierte, sich vom Chauffeur Cloud in einer Mercedes Limousine fahren lassen. Jen rührte in ihrem Kaffe. Es war gerade mal neun Uhr und sie raffte sich auf schon aufzustehen. Unnötig, dachte sie sich. Sie schlurfte mit ihrer übergroßen Schlaf-Jogginghose zurück in die Küche und schaltete das Radio ein. Heute würde ein langweiliger Tag werden, das wusste sie. Sie nippte an dem Kaffe, verzog sofort das Gesicht und stieß ein lautes »Autsch! Man scheiße!«, aus. Der Kaffee war noch brühend heiß. Sie lief zum Spülbecken und ließ sich das eiskalte Wasser über die Lippen laufen. Am Ende trank sie noch zwei Schlücke bevor sie sich ihren Kaffee schnappte und die Treppen rauf auf ihr Zimmer ging. Sie stellte den Kaffee auf ihren Schreibtisch und schmiss sich auf ihr Bett. Würde Langeweile sich mit Pickeln bemerkbar machen, hätte sie jetzt miese Akne. Sie schloss die Augen, fing an zu Träumen. Eine ganze Weile lag sie bloß da, fast eingeschlafen. Doch ehe sie wirklich tief versunken in irgendwelche Träume war, vibrierte ihr Handy unter dem Kopfkissen. »Oh man, was ist denn jetzt?«
Genervt holte sie ihr Handy hervor. Eine neue Mitteilung.
»9:45 Jordin Spencer - Na meine Süße? Hoffe hab' dich nicht geweckt! Sind gegen 4 alle im Al Pakenco! Lust zu kommen? Hab heiße News für dich, also ab unter die Dusche du gammelst ja schon! Hab dir bei Twitter schon unser Treffen angesagt und nichts kam zurück! Wo steckst du? Seh dich um 4 oder bist du Tod? Haha XX«
Ein Lächeln machte sich auf Jens Gesicht breit. Ihr Tag schien cooler zu werden, als geplant. Eifrig tippte sie auf ihrem Handy zurück:
»Lebe. Seh dich um 4 im AP XX«
Kurzerhand schmiss sie es zurück aufs Bett und schnappte sich den Kaffee vom Tisch, als sie jedoch daran nippte war der schon ekelhaft kalt und sie kippte ihn im Bad aus.
Innerhalb weniger Sekunden zog sie sich aus und nahm eine heiße Dusche. So heiß, dass ihr Gesicht total gerötet war als sie in den Spiegel sah. Sie öffnete die Fenster um den kühlen Herbstwind in ihr Gesicht wehen zu lassen und schloss die Augen. Sie blickte einmal auf ihr geliebtes NY hinunter, was die Leute so trieben doch sie liefen immernoch total angestrengt umher. Als hätte sie was anderes erwartet.
Sie föhnte ihre langen, blonden Haare die gerade über die Brust reichten. Sie waren glatt, perfekt Glatt. Sie glänzten, als wären sie nicht echt. Kein Wunder, dass viele sie darum beneideten. Es war eh normal Jennifer Morgan - die Jennifer Morgan - zu beneiden.
Sie wickelte sich ein Handtuch um und marschierte zurück in ihr Zimmer. Bevor sie ihren Schrank öffnete um sich zu entscheiden, was sie heute trug schaute sie nochmal auf ihr Handy. Keine Nachricht oder Anruf von F. Hmm, dachte sie sich. Schade.
Es war gerade erst kurz vor zwölf und das Treffen war ja erst um Vier. Er hatte ja noch Zeit sie zu fragen, ob sie auch ins AP kommt. Sie hoffte, er würde sich melden.
Innerlich hoffte sie auch, er würde sich für sie interessieren. So wie alle Jungs, aber bevor sie das dachte, wusste sie, dass er nicht so war wie alle. Das hieß auch, er wäre einer von denen, die sich nicht für eine Jennifer Morgan interessierten. Aber mit diesem Gedanken fing sie erst gar nicht an.
Sie öffnete die Schranktür ihres - natürlich - begehbaren Kleiderschrank und schlüpfte hinein. Einmal drehte sie sich bevor sie sich für ein weißes Basictop mit lachsfarbendem Cardigan von YSL entschied, kombiniert mit einer schwarzen A&F Jeans und weißen Converse Chucks. Um die Jacke kümmerte sie sich erstmal nicht.
Sie tappste die Treppe wieder hinunter und wählte die Nummer des Maki Maki um die Ecke.
»Maki Maki, Lukas Boile, sie wünschen?«
»Hey Boile, Jen hier.«
»Ah Jen, heyho! Wieder das übliche? Spinat Maki Zwölf Stück für dich und deine Mum?«
»Nein heute nicht, meine Mum ist arbeiten. Es ist doch Samstag, Boile.«
»Ah stimmt! Vegetarisches Sushi, Sechs Stück, auf der Karte die Nummer 13?«
»Yessss, Boile. Wann sind die soweit?«
»Schick sie dir in 10Minuten rüber ins Penthouse!«
»Nein, nein. Ich hol sie mir ab, hab eh nichts zutun heute. Können dann ja ne Runde tratschen?«
»Haha die Morgan hat nichts zutun? Oh bin sehr beschäftigt, aber freut mich dich zu sehen! Muss jetzt auflegen, ist schließlich das Service Telefon!«
Sie hing das Telefon wieder auf. Als ob das Service Telefon ständig Anrufe bekäme. Das Maki Maki war ein kleiner, billiger Sushiladen. Normalerweise würde sich Familie Morgan dort nicht blicken lassen. Es war nicht deren Preisliga. Doch das Sushi war gut. Prima. Der Lieferservice okay, der hätte auch zum Penthouse unter ihnen kommen können, deswegen ließ Daisy Morgan sich auch nur darauf ein. Sie war eine arrogante, penible aber auch bei höherem Alter bildhübsche Frau, die ihr Geld erst ab einer Summe von 60 Dollar rausholte. Aber das Maki Maki gefiel ihr geschmacklich so gut, dass sie nie wiederstehen konnte. Zugeben würde sie es nie. Sie würde in Restaurants extra etwas für mindestens 200 Dollar kaufen, nur um Geld loszuwerden, selbst wenn es grausam schmeckte. Arrogante, aber eben nicht geizige Frau.
Bevor Jen sich zum Maki Maki über die Straße schlendern ließ ging sie nochmal die Treppen zu ihrem Zimmer hoch, ihr Blackberry blinkte. Sofort stürzte sie sich auf ihr Handy. 2 neue Mitteilungen.
»11:03 Mum - Liebes! Geld liegt in meiner Schmuckbox! Vollkommen vergessen Fiona zu sagen, dass sie dir was schmackhaftes kocht! Vergiss nicht zu essen! x«
Langweilig, Jennifer öffnete gespannt und aufgeregt die Nächste:
»11:44 Finn Jenkins - Hey heute gegen 4 AP? Bin dabei. Wie sieht's mit dir aus?«
Jennifer lächelte, ihr Gesicht erötete wieder, aber nicht weil ihr warm vom duschen wurde, nein weil ihr warm ums Herz wurde.
»Werde da sein, sehe dich dort.«
Eilig schob sie ihr Handy in die Hosentasche und nahm Schlüssel sowie das Geld aus der Schatulle ihrer Mutter und stieg in den Aufzug Richtung Lobby.
In der Eingangshalle saßen Leute, ein Immobilienmarkler der einem älteren Paar über die Penthäuser erzählte.
Hinter der Ecke kam ein Junge hervor, selbes Alter wie Jennifer, würde sie schätzen. Nicht Älter als Sechzehn. Sie musterte seine Klamotten - Valentino Pullover. Er hatte wohl doch etwas Geld. Sie lächelte ihn an. Süß war er. Nicht ihr Fall, aber sie genoß die Aufmerksamkeit.
Er lächelte zurück und schüttelte sein Haar zurecht bevor er sich zu seinen Eltern und dem Markler setzte.
Jennifer dagegen schaute eben links, rechts, links rannte dann so schnell sie konnte über die Straße. Klar war es in NY gefährlich, aber sie schaffte es immer wieder.
Sie drückte mit Mühe die alte Tür des Maki Maki auf und stolzierte hinein, die Luft war stickig und ihr stieg eine Wärme ins Gesicht.
Lukas sah sie sofort, er lächelte. Er mochte sie einfach.
»Na, willst du mir Gesellschaft leisten oder bist du auf dem Sprung?«
Jen lächelte zurück.
»Klar, hab noch ewig Zeit und meinem liebsten Schulfreund leiste ich doch immer Gesellschaft!«
Er lachte und schob den Sechser-Pack Vegetarisches Sushi über die Theke.
Jen wusste nicht, wieso er gerade hier seinen Ferienjob machte. Anscheinend hatte er das Geld nötig. Boile war einer der wenigen Nicht-Reichen-Leute mit denen Jennifer etwas zutun hatte. Und davon gab es wenige. Dennoch mochte sie Lukas, auch wenn er nicht wirklich Geld hatte. Immerhin konnten seine Eltern die Privatschule mit den gleichen Kursen wie Jen leisten. Sie nahm ihr Sushi und setzte sich in an den kleinen Tisch gegenüber der Theke. Das Maki Maki an sich war bloß 12m² groß, hinter der Theke befand sich zwar noch eine Küche, die man aber nicht betreten sondern nur sehen konnte.
Sie öffnete die Sushi-Klappe und fand einen Zettel darin: Lass es dir schmecken!
Sie lachte und schaute zu Lukas.
»Nein wie süß von dir!«
Er grinste. Dann wand er sich einem anderen Kunden zu.
Jen und der andere Kunde waren die einzigen im Maki Maki, aber Jen genoß es.
Als der Kunde sich umdrehte und sein Sushi gerade heraustragen wollte, fiel ihm und Jennifer auf, dass sie sich doch gerade eben erst gesehen hatten. Der Junge aus der Lobby!
»Hey na du!«, sagte er verschmitzt. Er fand sich wohl ganz toll.
»Na, auch hungrig?«, Jennifer tunkte ihr Sushi in Wasabi und schob es in ihren Mund.
»Jap, definitiv. Das Gerede meiner Eltern nervt. Wohnst du in dem Penthouse der 23rd Avenue?«
»Jap, du bald auch?«
»Seit heute, ja. Ziehen gleich mit allem drum und dran ein. Bin übrigens Steven McCallister. Du?«
Er reichte ihr die Hand.
Sie nahm sie an und antworte ohne den Blick aus seinen Augen zu wenden.
»Jennifer Morgan. Kannst mich aber Jenni oder Jen nennen, mir egal.«
Jennifer tat uninteressiert, obwohl ihr Steven doch etwas gefiel.
Sie schob sich ein weiteres Stück Sushi in den Mund und schaute zu Boile der etwas eifersüchtig dreinschaute.
Er tat, als wäre er total beschäftigt, dabei hatte er nicht im geringsten etwas zutun.
»Darf ich dir wen vorstellen?«, wand sich Jen zu Steven zurück.
Sie zeigte mit der Hand auf Lukas.
»Das ist Lukas, er geht mit mir auf die gleiche Schule. Alberth North Highclass and University in Manhattan.«
Steven drehte sich um, hob eine Hand.
»Hi«, antwortete Lukas knapp.
Steven wand sich zu Jen.
»Viel davon gehört. Ich wechsel jetzt nach dem Spätsommer auf die AutumnWestfall Community for Art«
»Viel davon gehört. Nett. Bist du Künstler?«, antwortete Jenni.
Er schüttelte den Kopf.
»Nein, eigentlich nicht. Aber die Kunst interessiert und inspiriert mich. Ich will später Journalist bei der NYTimes werden, Bereich Kunst und Kultur.«
Jennifer langweilte das ganz und gar nicht, sie fand ihn cool, obwohl er arrogant war.
»Oh das ist aber cool! Viel Glück und Erfolg. Wie alt bist du eigentlich?«
»Im Winter Siebzehn, du?«
»Sechzehn.«
Steve schaute auf seine Uhr.
»Tja ich muss los, meine Eltern und der Umzug warten, wir sehen uns!«
Bevor Jennifer Tschüss sagen konnte, verschwand er auch schon aus dem Maki Maki.
Sie stopfte ihre letzten Sushi hinterher und wischte ihren Mund ab.
»Was ist das denn für einer?«, Lukas imitierte seine Stimme in einem grässlichen Ton:»Ich wechsel jetzt nach dem Herbst auf die AutumnWestfall Community for Art Blabla«
Jennifer lachte.
»Ach Boile, er ist nett, okay?«
»Geht«, Lukas schnitt innerhalb fünfzehn Sekunden eine Gurke in feine Stücke.
»Was willst du eigentlich nach der Alberth Norh machen?«
»Will Koch werden, mein eigenes Hotel mit Restaurant führen.«
Jennifer mochte Boile, aber Hotels mit Restaurants fand sie eher langweilig.
»Du?«
Jennifer grübelte lange.
»Keine Ahnung. Journalismus interessiert mich. Aber Mum will, dass ich ihre Modestrecke weiterführe und Dad, dass ich Immobilienmarklerin werde.«
»Beides gut, oder nicht?«
Sie zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß nicht.«
Jennifer stand auf und warf die leere SushiBox in den Müll.
Dann lehnte sie sich über die Theke.
»Wie lange musst du heute noch machen?«
»Bis sechs.«
Jennifer schaute auf die Uhr. Gerade mal Eins. Noch drei Stunden...
»Komm doch nachher mit ins AP?«
Lukas verzog den Mund.
»Al Pakenco?«
»Nein, du Idiot, Al Bundy.«
Jennifer verdrehte die Augen.
»Oh verstehe, Al Pakenco also. Ich weiß nicht, wann seid ihr dort?«
»Gegen Vier. Jordin und Finn sind auf jeden Fall dort, wer noch kommt weiß ich nicht. Vielleicht Muriel und Samantha und Jake. Hab nichts von denen gehört. Soll ich eben twittern?«
Lukas schüttelte den Kopf.
»Nicht nötig, ich schreib dir einfach ne SMS okay?«
»Alles klar, ich bin jetzt auch los, schreib mir ob du kommst oder nicht. Achja und Danke für das perfekteste Sushi der Welt, hat gemundet! Bye!«, Sie legte rasch einen Zehner auf die Theke und verschwand aus dem Maki Maki.
»Bye«, Lukas lächelte zufrieden.

*



Viertel nach Vier schob sich Jennifer mühsam durch die Tür des AP, sie hielt Ausschau nach ihren Freunden. Als sie sie, wie sie auch anders nicht erwartet hatte, auf ihrem Stammplatz fand, winkte Finn ihr zu.
Ihr Herz schlug schneller, es schien zu explodieren. Sie huschte zum Tisch herüber und legte ihre Jacke auf den freien Stuhl.
Sie begrüßte alle und dabei erkannte sie ein neues Gesicht. Dürres Mädchen, eng angekuschelt an Finn, sie konnte sie gar nicht gesehen haben. Finn hatte sie so überdeckt. Sie war eindeutig Essgestört. Finn fiel ihr verwunderter Blick auf.
»Oh stimmt ja. Jen, das ist Eliza - meine neue Freundin«
Bitte was? In Jenni tobte ein Wirbelsturm ihr wurde heiß und kalt zugleich. Bitte was? Sie hatte nicht recht gehört! Und nochmal: was? Was? Was? Was? Verdammte Scheiße?
Finn fuchtelte vor ihrem Gesicht herum.
»Jennifer?«, er musterte sie. »Alles okay?«
»Oh äh ja klar. Nett dich kennenzulernen, Eliza. Bin Jennifer, kannst mich Jen nennen. Mir schnuppe.«
Jennifer lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Ihr gegenüber Jordin, die auch wenig von Finns neuer Freundin hielt. Jordin hätte es ihrer besten Freundin Jen so gegönnt, aber es sollte wohl nicht so sein.
»Kommen Muriel und Samantha gar nicht?«, Jordin brach das Eis der Stille.
Jennifer zuckte mit den Schultern, Finn machte ein ratloses Gesicht.
»Nichts getwittert?«, fragte er.
Jordin schüttelte den Kopf.
»Weißt du auch nichts von Jake?«
»Nope, so weit ich weiß ist er mit Lilly oder Verena oder wie seine Großcousine nocheinmal hieß im Kino gewesen.«
»Sie heißt Violanda.«, zischte Jennifer.
»Violanda, stimmt.«
»Ich kann Boile schreiben, er hat zwar eigentlich bis Sechs Schicht, aber vielleicht lässt sich ja was drehen?«
Finn, Jordin und Eliza schauten sich an.
Jordin zuckte mit den Schultern.
»Klar, wieso nicht?«
Rasch zückte Jennifer ihr Blackberry.
»Boile! Komm - sofort ! - ins AP ich sterbe! XX«
Finn gab Eliza einen Kuss. Oh Gott, gehts noch?
Jennifer wurde immer ungeduldiger. Bis schließlich ein Kellner kam.
»Sie wünschen?«
Jordin bestellte wie immer einen ErdbeerSmoothie ohne Zucker.
»Für mich und meine Freundin bitte einen Liebesbecher.«
Finn strahlte Eliza an.
Ja den Eisbecher konnte Eliza gebrauchen. So dürr war sie.
»Und Sie?«, der Kellner wand sich zu Jen.
»Ähm eine Cola Zero, bitte.«
»Alles klar, einen Moment.« Und der Kellner verschwand mit wirbelnder Drehung.
Jens Blackberry vibrierte - Boile!
»17:36 Lukas Boile - meine Schicht endet um 6 sorry heute nicht.«
Scheiße, genervt schob Jennifer ihr Handy zurück in die Tasche.
»Boile kommt nicht!«
»Oh, jammer Schade, hätte gern mehr von Finns Freunden kennengelernt! Naja ein andernmal.«, flüsterte Eliza.
Wieso verdammt flüsterte sie? Fand sie wohl süß.
»Ja aber na klar doch, Süße.«, Finn strich durch ihr mattes, sprödes und trockenes Haar. Jaja, was Magersucht so anrichtete, dachte sich Jennifer.
»Wie habt ihr euch überhaupt kennengelernt?«
Finn wusste nicht ob er oder Eliza reden sollte, also sprachen sie abwechselnd.
»In der Bibliothek, vorletzte Woche Donnerstag«, begann Finn.
»Ja genau und da ist mir ein Buch hinuntergefallen«, setzte Eliza fort.
»Stimmt, ich habe ihr dann geholfen und dann sind wir lustiger Weise nochmal zusammengeknallt als wir die Bibliothek verlassen wollten«
»Ja, war richtig romantisch. Wie in einem dieser bekannten Filme über Liebe und so«
»Aber auf jeden Fall. Naja hab ihr dann ein Kaffee spendiert und wir sind so ins Gespräch gekommen, Interessenaustausch und so weiter«
»Ja und dann gab er mir seine Nummer«
»Und sie mir Ihre«
»Total toll, haben sofort am Abend telefoniert und uns dann öfter getroffen, waren meist im Park spazieren«
»Ja und jetzt sind wir seit Mittwoch zusammen.«, beendete Finn die Geschichte.
Jennifer und Jordin schauten sich an. Wie langweilig.
»Oh wow.«, stöhnte Jordin.
»Na dann noch viel Glück«, fügte Jen hinterher.
Jordin wühlte in ihrer Tasche herum, als der Kellner und servierte. Finn und Eliza konnten weder die Finger von sich noch von dem Eisbecher lassen und - ach nein wie süß - fütterten sich sogar gegenseitig. Uuuh.
Jennifer nahm einen Schluck, dann noch einen und dann war ihr schlecht. Sie machten ja regelrecht rum! Mit Zunge und Geschlabber wie ein ausgepowerter Hund.
Jennifers Handy vibrierte abermals und sie zückte es hervor.
»17:56 Jordin Spencer - Tu so, als würde deine Mutter dir geschrieben haben, dass wir ihr in der Boutique helfen sollen! Ist ja nicht zum aushalten hier!«
»Oh«, begann Jennifer. Eliza und Finn blickten zu ihr.
»Meine Mum möchte, dass Jordin und Ich ihr im Morgan helfen. Sorry, wir lassen euch zwei dann mal allein.«, Jennifer stand auf und legte genügend Geld auf den Tisch für Jordin und sich.
»Moment, deine Mutter arbeitet im Morgan?«, fragte Eliza.
Das konnte doch nicht wahr sein?
»Dort arbeiten? Du bist ja lustig. Meine Mutter ist Daisy Morgan und ich bin Jennifer Morgan.«
Elizas Mund klappte auf.
»Oh wow, das ist, ja das ist ja echt ein Traum!«
Jennifer verdrehte die Augen. Jaja, komm sei Ruhig, dachte sie sich.

*



Jordin lachte laut auf.
»Aha, das waren also deine tollen News, Jordin?«, Jennifer war sehr aufgekratzt.
»Nein, nein. Ein Teil. Aber das Girl ist echt die Härte oder? Ich war so geschockt, haha!«
Jen war beleidigt, verletzt und irgendwie auch traurig. Sie verstand sich selbst nicht mehr.
»Wow, toll. Ja sie ist eine hässliche Kackbratze aus irgendeinem Loch von NY. Aber wieso nimmt Finn gerade sie? Ich dachte, ich würde ihn mögen. So richtig, verstehst du?«
Jordin erstarrte. Sie lachte nicht mehr und fasste Jen an die Schulter bevor sie wieder auflachte.
»Ähm, meine Liebe. 'tschuldigung, aber nein - du standest bitte nicht - auf Finn Jenkins? Der Typ? Krass. Oh Gott, sorry aber das ist doch lächerlich. Man du bist 'ne Morgan und er ein Lackaffe!«
Jordin lachte und lachte.
Jennifer war wütend auf sich selbst, wieso nimmt Finn Eliza, wenn er ihr noch solche Hoffnungen gemacht hat? Es war klar, dass Finn Jen wollte aber jetzt hatte er doch eine andere. Jen musste mit ihm Reden. Das ging nicht anders in ihren Kopf. Verliebt sein. Diese Worte. Ein Paar. Liebe. Geliebt werden. Solche komischen, neuen Wörter die Jennifer nicht kannte, aber spürte. Sie glaubte es zumindest.
»Naja, egal. Was waren denn nun die tollen Neuigkeiten, J? Hab keine Lust durch NY zu latschen - da kann ich genauso gut nach Hause.«
»Jaja, aber nicht hier. Gehen wir ins Starbucks? Du wirst vom Stuhl kippen, die News sind echt der hammer!«
Jaja, hoffentlich. Jennifer war genervt von Jordin. Sie verstand sie einfach nicht.
Irgendwo war Jen wohl auch ein Mädchen. Ganz normal. Ohne Ruhm, Glitzer und Glamour. Manchmal wär sie eben keine Morgan, sondern eher eine...Eliza.
»Nein, Starbucks ist zu nah am AP, lass uns ins Café Central gehen? Mums Boutique ist ja echt gleich um die Ecke. Okay?«
»Ja klar kein Ding.«, Jordin bemerkte Jens Blick. »Ach Jen, jetzt denk nicht mehr darüber nach, okay? Wir sind NYGirls!«
Jennifer musste lachen. »Haha, nein. Wir sind NYBitches!«
Sie gab Jordin einen Kuss auf die Wange und streckte ihren Mittelfinger hoch.
Jordin kramte nach ihrem Handy und schoss ein Foto, als beide:»New York, Bitch!«, riefen und es 4Sekunden später auf Twitter landete.
Sie harkten sich ein und steuerten lachend aufs Central zu.

18:00

»Boile, Schicht ende!«, Xhiang Chuong entließ Boile aus dem Maki.
Lukas, der sichtlich froh darüber war zündete sich eine Zigarette als er aus dem Maki trat.
Auch er konnte ohne sein Handy nicht durch NY laufen. Zusätzlich stöpselte er sich die Kopfhörer seines iPods in die Ohren und schon erklang seine Lieblingsband. Noah and the Whale. Wer in NY lebte, hatte auch auf dem Handy immer Internet.
Als er das Bild von Jennifer und Jordin sah, lachte er. Süß fand er beide.
Und über den Tweet postete er das bei Facebook. Millionen von Likes entstanden innerhalb von ein paar Minuten. War klar. Jennifer Morgan halt.
18:03 ging die U-Bahn Richtung Downtown, er schaute rasch auf die Uhr - Fuck, dachte sich Boile. Ihm blieb nichts anderes übrig außer zu Rennen.
Und dann fing es auch noch an zu regnen. Er hastete über die Straßen, stolperte fast die Treppen zur Underground herunter und quetschte sich noch gerade eben in die Bahn.
Seine Haare nass, sein Gesicht rot, sein Atem laut und schwer. Puh.
Er drehte sich um, Ausschau hielt er nach einem Sitzplatz. Aussichtslos - aber ein Junge winkte ihm. Finn.
Er riss sich einen Stöpsel der Kopfhörer raus und klatsche Finn in die Hände.
Neben Finn Eliza.
»Lukas, das ist meine neue Freundin. Eliza.«
»Hey«, Boile fand Eliza okay. Aber unter dem Durchschnitt.
Eliza lächelte leicht.
»Wo sind Jen und Jo?«, Lukas drehte sich in der Hoffnung sie zu sehen um.
»Ach, Daisy hat Jen irgendwie geschrieben, dass sie in den Laden kommen sollen. Danach sind die auch aus dem AP verschwunden.«
Boile war verwirrt. Eben sollte er doch noch ins AP kommen? Er schrieb kurzerhand eine SMS an Jen.
»Wo steckt ihr? Sitze bei Finn und seiner Eliza - er meint ihr wärt weg? Bin auf dem Weg Nachhause und total nass. Melde mich später. XX«

18:13

»Einen Espresso für mich und für meine Freundin einen Latte Machiatto, bitte.«
»Kommt sofort.«, die Bedienung verließ den Platz von Jennifer und Jordin.
Der Regen prasselte dumpf auf die Fenster des Cafés.
»Naja auf jeden Fall kommen wir zu meinen News. Also,«, doch bevor Jordin wirklich anfing, vibrierte Jens Handy.
»Oh sorry, warte mal.«
»18:12 Lukas Boile - eine neue Mitteilung.«
»Und, was schreibt er?«, Jordin beugte sich über den Tisch um einen Blick auf Jens Blackberry zu erhaschen.
»Ach wo wir sind und so, unwichtiges. Boile halt.«
Sie tippte ein »Sind im CC, hatten die Schnauze voll, aber pssh. Seine Neue geht gar nicht. XX«
Jennifer steckte das Handy weg. Und wand sich zu Jordin.
»Aber jetzt schieß endlich los, ich höre?«
Jordin freute sich News zu überbringen und demnach war sie nicht mehr zu stoppen.
»Heute morgen. Ich gehe mit Fluffy joggen, Dad nebenher wir reden ein bisschen. Bisschen hier bisschen da. Erzählt mir was es neues gibt in seiner Firma. Dann meinte er, dass es Zuwachs gibt. Adelsfamilie kommt ins dreckige NY. Betty McCallister! Mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Und jetzt halt dich fest. Er geht auf die AWestfall! Sieht mega gut aus und jetzt - halt dich wirklich fest - zieht er zu euch in die 23rd Ave! Ich muss dir sagen: Der Typ ist so unerreichbar und so göttlich heiß! Er ist auf jeder Zeitschrift, posiert jetzt für die Vogue! Hallo? Vogue! Und hat einen Job bei der NYTimes sicher? Göttlich dieser Steven, einfach nur göttlich.«
Jennifer hörte nicht recht, ihre Augen kullerten fast raus, ihr Mund weit geöffnet. McCallister! Wie dumm war sie eigentlich? Da hätte es Klick machen müssen! Wie peinlich, dass sie ihn nicht "erkannt" hatte! Wie ihre Mum immer von Betty schwärmte, sie waren doch so etwas wie Freundinnen!
Sie versuchte zu sprechen.
»Ich kenn ihn schon. Er kennt mich auch schon, oh Gott peinlich - ich hab ihn vorhin im Maki! getroffen. Noch peinlicher - hab ihn nicht erkannt...«
Jordin lachte. »McCallister nicht erkannt? Uuuh bitter! Aber du kannst dich glücklich schätzen diese heiße Schnecke bei dir im Haus zu haben! Mach dir den klar, bevor ich es tu, Bitch!«
Jordin streckte ihr die Zunge heraus und die Bedienung brachte ihnen ihre Getränke.
»An wen den Espresso?«, die Kellnerin schaute erst Jennifer, dann Jordin an.
»Für mich!«
Die Kellnerin servierte Jordin und stellte den Latte Machiatto zu Jen.
»Lasst es euch schmecken, wollt ihr gleich jetzt bezahlen?«, die Kellnerin lächelte freundlich.
Sie war um die Siebzehn, Achtzehn Jahre alt, klein und etwas pummelig.
Jennifer nickte und klappte ihr ClutchPortemonnaie auf. Ohne zu zögern griff sie nach einem Fünfzig Dollar Schein.
Lächelnd streckte sie es der Kellnerin entgegen, während ihr der Mund aufklappte.
»Ähm, das, das, also das ist doch, also so viel Trinkgeld? Ich mein, also, eigentlich hätten beide Getränke nur, ähm 9Dollar gekostet, sind sie sich ähm wirklich sicher? O-oder oh sie haben es wahrscheinlich nicht kleiner...«, sie kramte nach Rückgeld in dem breiten, schwarzen Portemonnaie.
»Nein, Nein. Sie haben richtig verstanden. Ihr Trinkgeld.«
Die Kellnerin blickte auf.
»Dankeschön. Wirklich. Habe nie gedacht, dass eine Morgan - ich meine jeder kennt sie - mal so spendabel ist. Vielen, vielen Dank.«
Die Bedienung verschwand genau wie Jens Lächeln.
»Toll, war klar. Die Morgans wieder als geizig dargestellt? In welcher Zeitung steht das?«
Jordin nuckelte an ihrem Espresso.
»Keine Ahnung, stimmt aber auf jeden Fall nicht. Ah und Danke auch fürs mitbezahlen, aber wär nicht nötig gewesen.«
»Weiß ich Jordin, Sparks ist auch kein Allerweltsname. Dein Vater ist der Gründer von Companies and Industries Sparks, also nicht so bescheiden!«
Jordin nickte und lächelte, dann schaute sie aus dem Fenster, wollte gerade den Schluck Espresso genießen, als er ihr wieder hochkam.
Sie wischte sich schnell den Mund ab, streckte den Finger fast durch die Scheibe und schrie lauthals:»Jen! McCallister! Steven! Da! Los, hin da! Er ist alleine, los Jen! Mach schon!«
Kurzerhand stand Jennifer auch auf, jedoch schunkelte der Tisch so kräftig, das der Latte Machiatto ihr über die Hose lief und zu Boden fiel.
»Man scheiße! Jordin! Was jetzt?«
Jordin stand auf und kam mit einer Serviette.
»Hose aus.«
Jennifer zeigte ihr einen Vogel.
»Es regnet in Strömen und ist geschätzte zehn Grad, mein Top reicht knapp über den Arsch! Und dir fällt nichts besseres ein?«
Doch Jordin zog schon an ihrer A&F Jeans.
»Die muss jetzt eh in die Reinigung, also haben wir eine Ausrede und für Skandale bist du ja eh berüchtigt. Also, los!«
»Toll, Mum wird sich über noch einen Skandal nicht freuen Jordin! Außerdem wollte ich diesen Monat kein Aufsehen erzeugen! Und ich zieh mir sicherlich nicht im CC die Hose aus, du spinnst doch!«
Die beiden huschten zum Klo und schon war die Hose runter.
Das Top konnte tatsächlich als Kleid durchgehen. Als mega, mega, mega kurzes Kleid.
Jordin schob Jen aus dem CC und sie liefen Steven direkt entgegen, Jordin lächelnd und Jennifer eher verkrampft an ihrem Top ziehend.
Stevens Blick musterte Jen. In seinem Kopf begann ein Kopfkino. Ehrlich gesagt sah Jennifer verdammt heiß aus, aber unmöglich bei diesem Wetter. Es nieselte nurnoch leicht, aber Jennifer hielt sich den Cardigan zu, bevor etwas durchsichtig wurde.
»Hey, Steven!«, Jordin rufte ihn zu sich.
Er lächelte Jennifer direkt an und wand sich dann Jordin, seinem Blick zumute sagte er genau das aus, was Jordin jetzt sagen sollte - ihren Namen und eine kurze Beschreibung.
Jordin strich ihr schwarzes, kurzes Schneewittchen Haar zurück und streckte ihm die Hand aus.
»Jordin Sparks. Die Tochter von Michael Sparks, Gründer von Companies and Industries Sparks, hi!«
Lächelnd nahm Steven Jordins Hand entgegen.
»Mein Vater arbeitet zusammen mit deinem Vater. Oscar McCallister.«
»Ich weiß, hehe«, Jordin lief rot an.
»Was tut ihr hier?«
»Gegenfrage, was tust du hier?«, Jennifer schaute ihm tief in die Augen und hob die Augenbrauen.
»Unser Penthouse wird gerade noch eingerückt, ich komm aus dem Park und wollte eigentlich ins CC flüchten, wegen dem Regen, aber kaum seh ich euch, nieselt es bloß, haha.«
Schlechte Anmache, aber Jordin schmiss sich an ihn ran wie sonst was.
»Oh wie süß. Wir kommen gerade aus dem CC, blödes Missgeschick...«, Jennifer rammte Jordin in die Seite und fuhr fort:
»Jaa, wir müssen jetzt auch echt los, wir sehen uns ja eh öfters nehm ich an. Bye!«
Jennifer zog Jordin mit sich und sie flüchteten hinter den Blog, Jennifer brauchte eine Hose.
Sie liefen, nein sie rannten, den letzten Blog runter und kamen außer Atem vor dem Daisy Morgan an.
Kurzerhand drückte Jennifer die Tür auf und als hätte sie es nicht anders geahnt.
Etliche Paparazzis, Journalisten, mittendrin ihre Mum und wer hätte es gedacht - neben ihr, ihre Freundin Betty McCallister.
Was Jennifer erst einen Moment später auffiel, im Gerenne ist ihr das BasicTop hochgerutscht, somit stand sie halb nackt im Eingang vom Morgan, alle Blicke auf sie gerichtet, 3Sekunden später blitzten die Lichter auf. Ein Foto, zwei Fotos, Hundert Fotos.

19:03

Daisy Morgan lief vor Jennifer den Laden hoch und runter, während sie sich eine Morgan-Hose, die ihre Mutter entworfen hatte anzog.
»Es war so klar! Du weißt schon, dass du mitten in meine Konferenz geplatzt bist? Die NYTimes saß dort! Verstehst du? Nein, die Jennifer brauch mal wieder Aufmerksamkeit, Skandale und zerstört gleich mal eben die Konferenz ihrer Mum! Sehr schön! Wirklich Jennifer, wir hatten diese Diskussionen so oft! Nicht, dass du Jordin nicht auch blamiert hast!«, sie wand sich zu Jordin »Es tut mir wirklich Leid!« und dann wieder zu Jen:»Betty McCallister, deren Mann jetzt bei Sparks arbeiten wird, saß direkt neben mir! Meinst du, sie hätte damit gerechnet meine Tochter gleich in ihrer Unterhose zu sehen? Hauptsache es landen wieder etliche Bilder von dir auf den Klatsch-Seiten, statt das man Werbung von mir macht, oder ein Interview. Du sorgst für den Boom der Kassen! Aber bei uns wird dann nichts landen! Oh Jennifer, ich bin so enttäuscht!«
»Mum, ich hab es dir doch erklärt...«
»Und du denkst ich glaube dir? Pah! Oh Jennifer, Jennifer...«
»Wirklich Mrs. Morgan, es war so.«, Jordin wollte bloß Jennifer helfen, da sie es nicht mit ansehen konnte, wie Jennifer wieder einstecken musste.
»Jordin, hat dir meine liebe Tochter noch gezeigt wie man lügt? Sei ein braves Mädchen okay? Jennifer du wirst den Rest des Tages im Penthouse bleiben und zwar bis ich nach Hause komme. Du darfst Jordin noch nach Hause begleiten und jetzt geh mir aus den Augen!«, Daisy winkte Jennifer hinaus.
»Hey, sorry, aber ich konnte gegen deine Mum nichts!«
»Kann niemand. Egal.«
»Hm... Sorry.«
»Ist ja nicht deine Schuld, ich begleite dich ruhig noch. Aber jetzt schnell.«
»Doch ist es! Nein, geh lieber auf direktem Weg nach Hause, okay? Komm her, ich mach das wieder gut.«
Jordin nahm Jennifer in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Ich schreib dir, okay? Bye!«, Jordin bog die Ecke ab und Jennifer ging in die entgegengesetzte Richtung.

19:22

Jennifer schob den Erkennungschip durch den Scanner und die Tür des Penthouses öffnete sich. Sie wollte eigentlich schnurstracks den Aufzug nehmen und hochfahren, als sie Betty und Steven McCallister in der Lobby traf. Sie wollte sich so schnell wie möglich bei Betty für alles Entschuldigen.
»Ähm Mrs. McCallister... Es tut mir so Leid, wirklich, Ich...«
Betty winkte mit einem Lächeln ab.
»Ach Jennifer, kein Problem. Steven hat mir alles erklärt. Ich kann dich verstehen.«
»Wie? Was hat Steven denn gesagt?«
Jennifer schaute verdutzt zu ihm rüber.
»Na, also hör mal! Wenn mir jemand die Hose aufschneidet, nur um an mein Geld zu kommen würde ich die auch lieber ausziehen, als überall Löcher am Hintern oder zwischen den Beinen zu haben! Und wir wissen ja, wie viele Diebe in NY rumlaufen! Außerdem bist du ein junges, frisches und cooles Mädchen. Du darfst sowas, Kleines.«
Jen schaute Steven noch komischer an, er zwinkerte jedoch bloß.
Betty fuhr fort:»Natürlich hab ich alle Paparazzi-Bilder gekauft, dich wird niemand so sehen. Das Interview von deiner Mum und mir wird wie geplant erscheinen. Der Zwischenfall wird niemand jemals zu hören, lesen oder sehen bekommen, mein Schatz.«
Jens Mund klappte auf.
»Oh Mrs. McCallister, vielen Dank! Ich überweise ihnen gerne einen Check wegen der Bilder!«
»Als hätte ich das nötig, Liebe!«
»Es war keine Beleidigung, Mam, sondern Höflichkeit. Vielen Dank!«
»Mam? Nenn mich ruhig Betty, okay? Nett, deine Höflichkeit. Ich werde sicherlich alles mit deiner Mum klären können. Hättest du nicht Lust, mit uns das Penthouse anzuschauen? Steven hätte sicherlich nichts dagegen wenn du mitkommst, oder Steven?«
»Nein, nicht im geringsten«, sagte er und lächelte Jen an.
»Wirklich sehr gern, aber Mum hat mir Hausarrest erteilt und ich will sie nicht noch weiter kränken...ein andernmal gern!«
»Nein, Nein, dann kommen wir eben mit zu dir? Deine Mum wollte, dass ich eh nochmal vorbeikomme um mit ihr einen Tee zu trinken. Wollen die nächste Herbstkollektion mal unter die Lupe nehmen und Steven lernt dich sicherlich gern etwas näher kennen!«
Wieder ein Lächeln von Steven. Es war eher dieses: Du-weißt-ich-hab-was-gut-bei-dir-Lächeln.
»Alles klar, sehr gern. Mum kommt spätestens in einer halben Stunde, mein Dad ist wahrscheinlich bis morgen weg, aber ich kann euch unsere Galerie zeigen und den Tee aufsetzen?«
Die McCallister nickten, lächelten und Betty ging vor zum Aufzug.
»Ah, ich muss nochmal kurz zum Markler, einen Moment, fahrt doch schonmal rauf ich komme gleich nach.«
Betty verschwand hinter einer Ecke und Steven griff Jens Hand mit in den Aufzug.
»Soso, meine Hose wurde von einem Dieb zerrissen, der an mein Geld wollte. Wobei mein Geld immer in meiner Handtasche ist. Aber er hätte ja mein Handy haben wollen. Trotzdem Danke.«
Steven betätigte zuerst den Lift nach oben, Achter Stock, als er auf Stopp drückte und der Aufzug apprubt hielt.
»So und ich hab sicherlich was gut bei dir?«, er schaute Jennifer tief in die Augen, lächelte schief und verschmitzt und zog die Augenbrauen hoch.
Jennifer handelte klug und reagierte mit dem Schalf-mit-mir-Blick.
Steven war heiß, ist heiß und würde es immer bleiben.
Er streckte die Hände um Jennifers Kopf an die Stahlwand des Aufzugs. Kam ihr näher, noch näher...
»Hier und jetzt?«, fragte Jennifer.
»Sex meinst du?«
Jennifer lachte auf.
»Du spinnst, ich schlaf nicht mit dir.«
»Schade«, lächelte er und küsste ihr den Hals. Jennifer schloss die Augen, seine linke Hand berührte ihren Oberschenkel und zog ihn Hoch, die andere Hand glitt an ihren Hals unter die Haare und sie küssten sich. Oft. Heiß und wild.
Oh-Oh, Jennifer! Und was war mit Finn?

*



»Euere Wohnung ist klasse! Total perfekt aufgeteilt, wirklich wahre Kunst. Edel, aber nicht zu edel. Trotzdem Gold wert!«
Jen lächelte. »Das wird meine Mum freuen. Sie hat Monate bevor wir überhaupt hier eingezogen sind schon alles geplant, wirklich jeden Winkel.«
Jen führte Betty sowie Steven in die offene Küche, wo sie den Tee aufsetzte.
»Was wünschen Sie sich?«, Jen fasste sich verlegen an den Mund. »Ich meine natürlich: Was wünscht Du dir, Betty?«
Betty McCallister lachte. »Genau, Betty. Was bietest du mir an?«
Steven ging ein Stück weiter in Richtung Wohnzimmer. »Ein Bild von Picasso? Euer Ernst? Ein Original?«
Jen wühlte in dem Kässelchen nach verschiedenen Teesorten als sie aufblickte.
»Nein, eine Fälschung aus der Türkei. Meine Eltern haben es übrigens auch geklaut. Wie wärs wenn du es mal anfässt oder Wasser drüber schüttest? Mal sehen was passiert!«
Abgeneigt wühlte sie weiter im Kässelchen während Betty laut auflachte.
»Mein Junge, du denkst wirklich die Morgans haben ein gefälschtes Bild in ihrem Wohnzimmer? Du gehst bald auf die AutumnWestfall, mittlerweile solltest du Original und Fälschung unterscheiden können. Vorallem auch Unikat und Massenproduktion, Schatz.«
Steven grinste provozierden.
»Mum, das war ein Scherz. Wollte nur wissen, was man aus einer Morgan rausholen kann. Die kleine Jennifer lebt in NY. Diese Bitch.«
Jenni schaute Steven arrogant und hasserfüllt an.
»Steven McCallister, was soll das? Dieser Ton? Ich glaube du solltest lieber aufhören mich noch weiter so zu blamieren.«, Betty schaute ihren Sohn lange und gereizt an.
Jen hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
»Betty, er macht nur Witze. Ich hab das schon verstanden. Das ist kein Ding. Außerdem scheint es so, als hätte ihr Sohn, entschuldige, dein Sohn meinen Twitteraccount studiert. Ich fühle mich geehrt. Also ich hab hier eine Menge an Früchtetees, Orientalem oder Schwarztee, leider keine große Auswahl, aber wir sind scheinbar doch die treuen Kaffeetrinker.«, Jennifer strich sich die Haare aus dem Gesicht und Steven zwinkerte ihr zu.
»Schwarztee mit Milch und Zucker für mich wäre nett und du Mum?«
Betty entschied sich ebenfalls für Schwarztee, jedoch ohne Milch und Zucker.
Ungeduldig setzte Jen den Tee auf, ihr gefiel Steven aber ihr Tag war schlimm genug gewesen um sich jetzt noch über einen arroganten Typen aufzuregen, dem sie vor 15 Minuten noch ihre Zunge in den Hals steckte. Wo verdammt nochmal blieb ihre Mum?
»Jennifer, Schatz. Wo ist denn euer Badezimmer?«, Betty fuchtelte wild in ihrer Louis Vuitton Clutch umher. »Ich möchte mich doch etwas frisch machen, bevor deine Mum hier gleich auftaucht.«
Jen nickte. »Verständlich, aber nicht notwendig. Sie sehen bezaubernd aus. Das Bad ist hinter der Eingangstür rechts. Sozusagen, wenn du reinkommen würdest, einfach links um die Ecke laufen. Von hier aus natürlich rechts.«
Betty erötete leicht. »Du bist ein Engel, entschuldigt mich 2 Minuten, ja?«
Kaum verschwand Betty um die Ecke stand Steven neben Jenni.
»Was willst du? Ich hab deine Lüge gerade wieder gut gemacht.«
Jen rührte wild im Tee herum, während Steven über ihren Rücken streichelte.
»Du bist so eine kleine Zicke. Du denkst du bist interessant, leider nur das was jeder bekommt. Durchschnitt.«
Mit lautem Knall und vielen heissen Spritzern auf ihrem gerade frisch angezogenem Morgan Hemd fiel Jen der Löffel aus der Hand.
»Durchschnitt? Wie bitte? Genau. Du, mein lieber McCallister kommst einfach nicht darauf klar, dass ich nicht mehr will. Bild dir nichts darauf ein was eben geschehen ist, das war sowas wie ein Deal.«
Wütend drehte Jen sich weg und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, als ihre Mum über den Aufzug das Penthouse betrat.
»Jennifer Morgan, dieses Hemd habe ich dir vor nicht einer Stunde gegeben und jetzt das? Ich bitte dich, verschwinde auf dein Zimmer! Ich kümmere mich um den Besuch.«
Genervt legte Daisy ihren Mantel ab und ging auf Steve zu als auch Betty aus dem Bad kam.
Jennifer schmiss sich oben auf ihr Bett und ehe sie wieder aufstand war sie tatsächlich eingeschlafen.

*



02:46
Langsam öffnete Jennifer ihre verschlafenen Augenlider und blickte auf ihr permanent vibrierendes Blackberry.
Oh Shit, wie lange hatte sie geschlafen?
5 Neue Mitteilungen, 19 verpasste Anrufe.
»22:02 Lukas Boile - Hey Schöne, heute schon was vor? Montag ist die letzte Schulwoche, kein Examen mehr. Party? Yes or No? XXX«
Kurzerhand antworte Jen allen.
»Sorry Boile, bin eingeschlafen. Viel Spaß dir! XX«
»22:53 Jordin Sparks - Hey, sorry nochmal wegen der Sache heute. Du schaffst das, du schaffst alles. Wir reden morgen, habe jetzt ein Date! 3 mal darfst du raten mit wem! XX«
»Alles okay. Ich habe echt keine Ahnung, seitdem das mit Luis aus ist hattest du gar kein Date mehr? XX«
Verwirrt grübelte Jennifer, bis ihr ein Gedanke kam:
»Jo, sag mir bitte nicht, dass du mit einem McCallister unterwegs bist?«
Weiter scrollend eine Nachricht von Muriel:
»23:23 Muriel Welsh - Babygirl, hab gehört du und McCallister in einem Haus? Scheiße ist der heiß, aber auf Twitter hörte man er ist mit dir am flirten? Warum seh ich ihn dann jetzt mit Jordin in der Nähe vom Park? XX«
Also doch. Jo datete McCallister.
»Der Typ ist Gift! Heiß wie der Teufel. Müssen vorsichtig sein. Aber PS: Ja, er küsst gut. XXX«
Total hellwach las sie noch eine Nachricht ihrer Mum:

» 23:40 Mum - Lebst du jetzt auf deinem Zimmer? Du kannst dich gerne auch noch einmal blicken lassen.«

»Lebe. Kein Bock.«

Und zuletzt eine SMS von Finn. Jen fing an Waerme zu spueren. Ihre Finger zitterten beim Entsperren.

»00:01 Finn Jerkins - Hey, was war das heute? Gibts was zu klaeren? Checke dich nicht...Hab lange darueber nachgedacht, ob ich dir schreibe deswegen oder nicht. Liege wach hier rum. Muss nachdenken. Erst reagierst du auf Eliza scheisse, haust dann ab und luegst? Dann hoert man was von dir und einem Anderen und jetzt chillt der mit Jo bei uns ab? Ehrlich ich versteh dich nicht. Sind alle bei mir. Bring doch eine Flasche Bombay mit und wir reden - irgendwas stimmt nicht. Hat das was mit dem Kuss zutun?«

Scheisse. Scheisse. Scheisse. Was jetzt? Jen schaut auf die Uhr. 3:04 Uhr.

Ohne langes ueberlegen checkt sie ihre Anrufe. Alle von Jo.

»Es ist 3 Uhr - noch moeglich, dass ich komme?«

Danach ein Versuch Jo zu erreichen.

Stille, dann das tuten. Fuehlt sich wie eine Ewigkeit an. Irgendwie. Dann Jos Stimme. Muede.

»Zu spaet.«

»Hab geschlafen tut mir leid.«

»Wo bist du? Zuhause?«

»Bist du betrunken? Wenn ich sage, dass ich geschlafen habe dann - «

»Ja ja ja. Sorry ich bin am Ende. Liege bei Finn auf der Couch. Ich muss dir was erzaehlen. Dieser Steven - «

»Willst du mir das nbicht lieber persoenlich stecken? Komme rum.«

»Willst du echt noch kommen? Finn liegt mit Eliza schon in seinem Bett, die Anderen sind noch heftig am Trinken, Steven ist eben erst gegangen und seitdem merke ich erst wie unglaublich fertig und voll ich bin. Kannst du mich nicht abholen und ich schlaf bei dir?«

»Dein Ernst?«

»Bist du sauer?«

»Was war das mit dir und Steven???«

»Wow, Jen. Schrei bitte nicht so. Ich warte hier auf dich.«

Aufgelegt.

Noch ein Blick auf die Uhr. Extrem spaet. Egal. Immer noch meine beste Freundin.

Kurzer Blick in den Spiegel - mehr Zeit war nicht.

Jen versucht sich so leise wie moeglich die Treppe hinunter zu schleichen. Echt kein Bock Mum jetzt noch was zu erklaeren. 

Im Aufzug kommen die Erinnerungen hoch. Gott, wie dumm ich bin. Hier mit dem Typen fast geschlafen zu haben, dann ist das auch noch total der Affe ohne Anstand und dann nimmt er direkt als naechstes meine beste Freundin? Scheisse. Hat er wohl mit Finn geredet?

Blick auf das Handy. Keine neue Nachricht.

An Jordin:

»Unterwegs.«

Kaum oeffnet sich die Tuer des Aufzuges stand er da. Steven. In Jen kommen Aggressionen und Wut auf. Aber keine gebrauchbaren Worte.

»Wow - wohin so spaet noch?«

»Dahin, wo du gerade eben noch warst.«

»Die Party da ist vorbei, komm doch lieber mit zu mir? Ich zeig dir mein Zimmer...wir machen da weiter wo wir aufgehoert hatten?«

Jen ballt ihre Haende zu Baellen.

»Fuer wen haeltst du dich? Erst mich, dann Jo und jetzt wieder mich? Denkst du eigentlich jeder hier will mit dir schlafen? Das du was besonderes bist? Was besseres? Geh mir einfach aus den Augen.«

»Jo? Also keine Ahnung wie heftig eifersuechtig du bist aber mit der ging nichts. Komm gib mir doch ne Chance mich bei dir zu entschuldigen. Es ist spaet.«

»Fick dich. Bye.«

»Finn will dich nicht.«

Jens Herz bleibt stehen. Pocht. Tut weh. Sie dreht sich um und sucht nach den richtigen Worten wie sie Steven deutlich macht, was fuer ein verdammtes Arschloch er ist. Doch genau in dem Moment schliesst sich der Aufzug - Jen hinterher. Haelt ihre Hand zwischen die Tuer. Steven grinst.

»Kommst du doch mit? Anders ueberlegt?«

In Jen rast Wut, Eifersucht und ein totales Gefuehlschaos. Sie wuerde Steven am liebsten schlagen, wegen Finn weinen und mit Jo reden, es gab wohl sicher einen Grund fuer die Anrufe und das Treffen mit Steven. Ausserdem wuerde sie dann Finn treffen, ihn ansprechen, ihm sagen, was sie empfindet. Finn ist ihre grosse Liebe. Aber der Typ vor ihr zieht sie an, obwoh sie ihn hasst. Nachdenken Jen. Was machst du? Nur fuenf Minuten. Nur fuenf Minuten.

Oben angekommen fragt Steven nochmal:

»Also, keine Ahnung was mit dir geht. Hier wohn ich - also?«

Tief einatmen. Tiefer. Jen. Du hattest 7 Sekunden. Jo wartet, Finn will reden. Deine Freunde feiern bei Finn. Ein Abend wie jeder andere. Also, los. Geh.

Steven haelt mit der Hand die Tuer auf.

»Hallo? Kannst du noch reden?« Er lacht, tut als waere Jen ihm mehr unterlegen. Richtige Arroganz macht sich breit. »Fuer sowas hab ich keine Zeit.«

Jen atmet tief ein. Schliesst die Augen. Ich muss einmal egoistisch sein. Einmal.

Sie guckt Steven an. Arschloch. Verdammtes scheiss Arschloch. Verdammt heisses Arschloch. Ich muss auf andere Gedanken kommen. 

Kurzerhand nimmt sie sein Gesicht in ihre Haende.

»Ich hasse dich jetzt schon.«

Es folgen Kuesse. Einer. Zwei. Zunge. Augen blieben zu. Stevens Hand rutscht ihre Huefte runter. Er hebt sie hoch.

»Ich hasse dich auch.« 

Waehrend Jen die Kuesse geniesst spielen ihre Gedanken  verrueckt. Was machst du? Warum? Er ist nicht der einzig gutaussehende hier! Jo wartet auf dich. Was macht Finn gerade?

Sie faellt. Weich. In Stevens Bett. Sein Gesicht ueber ihrem. Seine Hand an ihrer Hose. Der Knopf loest sich. Sein Kopf bewegt sich nach unten.

Scheisse, haben wir gleich Sex? Augen zu. Scheisse ja, wir haben gleich Sex. 

Jen spuert wieder Waerme. Lust. 

 

*

 

5:09

»Du rauchst in deinem Zimmer?«

Steven blickt auf Jen. Zieht ihre Decke ueber ihre Brueste.

»Ich rauche nach dem Sex. Wenn er gut war.«

Stille.

»Kann ich mal ziehen?«

Steven nimmt noch einen Zug. Atmet aus und reicht die Zigarette weiter.

»Musst du nicht gleich los?«

Jen guckt auf die Uhr. Scheisse. Sie raucht die letzten Zuege. Drueckt die Zigarette aus und sucht hysterisch nach ihrem Handy.

2 neue Mitteilungen.

"4:40 Jordin Sparks - Hallo? Hast du noch vor zu kommen?"

Jen ueberlegt.

"Sorry. Wir reden morgen. XX"

"3:38 Finn Jenkins - Klar."

Bevor Jen sich anziehen will und nach Hause geht vibriert das Handy erneut.

"5:14 Jordin Sparks - Holst du mich bei Finn ab? Meine Eltern wollen, dass wir um 11 brunchen. Daisy wuesste schon Bescheid. Brauche ne Kopfschmerztablette. Und Eimer. Hol mich hier raus. Du musst spaetestens um 9 hier sein okay? XX"

"Okay. X"

Steven wirft Jen ihren BH zu. 

"War nett."

"Bitte nicht jetzt, Steven. Morgen kannst du dein Arschloch Getue wieder raushaengen lassen und mich beleidigen und scheisse sein. Aber bitte nicht jetzt. Danke." Jen schluepft in ihre Schuhe und verlaesst Stevens Zimmer direkt in Richtung Aufzug. Ganz oben angekommen schleicht sie sich zurueck in ihr Bett und faengt an zu weinen. Was war das? Scheisse. 

 

*

 

 Noch eine Woche. 5 Tage. Dann hast du es geschafft. Ferien. Urlaub. Weg von hier. Immer wieder diese Gedanken in Jennifers Kopf als sie nach einem Outfit fuer den Brunch mit den Sparks sucht. 

"Mum?" schreit Jen als sie sich von der Galerie im oberen Flur nach unten beugt.

Daisy schlurft in ihrem Morgenmantel, Schlafmaske nach oben gerueckt und einem Kaffee um die Ecke.

"So frueh? Du wach? Reden wir wieder miteinander?"

Jen verzieht das Gesicht.

"Muss vor dem Brunch noch was erledigen und habe so ungefaehr -" Jen blickt auf ihr Handy "2 Stunden Zeit. Ich suche meine neue Lederjacke - hat Fiona die gewaschen?"

Daisy nippt an ihrem Kaffee. Schaut hoch und setzt einen autoritaeren Blick auf.

"Nein."

"Wie nein?" Jen trampelt die Treppe hinunter. "Ich hab die Jacke vor einer Woche erst gekauft?"

"Ich weiss." Daisy setzt sich gelassen auf das Sofa und nimmt ihre Lesebrille vom Couchtisch.

"Die Jacke musst du dir verdienen, Schatz. Nach deinen ganzen Auftritten kann ich dir nicht mehr vertrauen. Du schaedigst mein - ich meine unser - Image. Schatz, das kann ich - Daisy Morgan - mir nicht leisten. Dein Vater uebrigens auch nicht. Deswegen hab ich mir jetzt Massnahmen ueberlegt. Benimm dich richtig und du bekommst deine liebsten Sachen wieder."

Jennis Stirn runzelt sich. Die Miene wird boese. Ist das ihr scheiss ernst?

"Okay." Kurz ueberlegen. Nichts falsches sagen. "Dann halt nicht."

Doch.

"Willst du mir damit sagen, dir ist dein Image wichtiger?" Jens Stimme deutlich erhoben.

Daisy schaut ueber den Rand ihrer Brille. Ruempft sich die Nase und legt die Zeitschrft zur Seite.

"Jennifer Morgan, deine Eltern - das sind dein Vater und ich - ermoeglichen dir deine Klamotten, deinen Spass, deine Schule und deine Ferien erst. Und weisst du wie wir das machen? Wir arbeiten. Hart. Dieses Image ermoeglicht uns ein sorgenfreies Leben. Dafuer haben wir gearbeitet. Kennst du das Wort arbeiten? Deinen Noten entsprechend kann ich nicht davon ausgehen, dass du jemals auch nur annaehernd so weit kommst wie wir. Das kam nicht als Geschenk ueber Nacht. Und das musst du lernen. Du bist 16. Noch kannst du deinen Spass haben, aber wir muessen anfangen dir beizubringen was Konsequenzen sind und du musst anfangen zu lernen. Verstanden? Geh mir aus den Augen. Wir sehen uns beim Brunch. Kein Wort will ich heute von dir hoeren."

Daisy schluepft in ihre Hausschuhe und bewegt sich Richtung Bad. Ein boeser Blick noch an Jen gerichtet mit einem leichten "Verstanden?"-Nicken.

Kopfschuettelnd schnappt Jen sich ihre Strickjacke und verlaesst mit einem Apfel in der Hand das Penthouse.

Das wird ein geiler Tag ich merk es schon. Im Aufzug stehend noch schnell eine Nachricht an Jordin:

"Bin unterwegs zu Finn. Diesmal wirklich. Zieh dich an und steh auf bevor deine Mum rallt, dass du wieder besoffen warst. X". Ein leichtes ruckeln. Der Aufzug stoppt. 

"Nicht echt oder?" Jen wirft genervt einen Blick auf die Tueren. Etage 2. Bitte nicht.

Die Tueren gehen auf Steve wuschelt sich durch seine frisch gewaschenen Haare. Riecht gut. Gut gekleidet.

"Verfolgst du mich?" fragt Jennifer schnippisch und verschraenkt ihre Arme.

"Ehm, ich wohne jetzt hier."

Jen atmet extra genervt aus und verdreht die Augen.

Schweigen. 

"Und wo gehts hin Jennibenni?" fragt Steven provokant und stupst Jen mit seinem Ellbogen an.

"Jennibenni? Halt einfach deinen Mund. Danke."

"Soll ich auf Stop druecken damit du bessere Laune bekommst? Gestern war doch so schoen -"

Jen dreht sich zu ihm mit einem Blick der toeten koennte. Ihre Position aehnelt einem Stier der kurz davor ist das rote Tuch auseinander zu nehmen. Ihr Gesicht erroetet. Sie beisst sich auf die Lippe, ihre Haende geballt. Fast Stirn an Stirn bringt sie endlich Worte heraus:

"Drueckst du noch einmal Stop bringe ich dich um."

Steve schaut ihr tief in die Augen. Er verkneift sie. Laechelt  verschmitzt. Was Jen nicht sieht ist, wie seine Hand hinter ihm den Stop Knopf ausloest.

"Ich weiss nicht was es ist Jennibenni Morgan, aber ich will das du mich umbringst. Jetzt." 

"Deine Provokation kannst du dir sparen. Loes den verdammten Knopf ich muss echt los."

Steve ist verwundert, dass Jenni nicht ein bisschen darauf eingeht.

"Wow, ganz eiskalt heute. Ich will erst was mir zusteht, dann lass ich dich gehen."

Jenni lacht. 

"Willst du mich verarschen?", sie versucht neben Steves Arm den Knopf selbst zu loesen aber er haelt sie fest.

"Steven ich hab dafuer keine Zeit man. Lass mich einfach in Ruhe." Jen reisst sich los. Verfehlt den Knopf. 

Stevens Hand gleitet an Jens Huefte, drueckt sie an die Wand.

"Ich bin staerker als du."

Jen versucht ihn weg zu stossen.

"Typ, du belaestigst mich!", sie versucht krampfhaft sich los zu reissen. 

Steven haelt beide Handgelenke fest, stellt sich direkt vor sie, sodass ihre Koerper sich beruehren. 2mm trennen ihre Gesichter.

Jen spuert seinen Atem als er spricht:

"Ist okay." Jens Herz schlaegt. Sie hat mit einem Kuss gerechnet, Sex im Aufzug, mit allem. Sie haette mit gemacht. Sie will mit ihm schlafen.

Er laesst sie los. Der Aufzug faehrt runter.

Jen atmet tief ein. Guckt auf den Boden. Stille.

"Wann anders?", fragt Steve provokant und mit einem schiefen Grinsen.

"Fick dich."

Jen stuermt aus dem Aufzug. Ich brauche frische Luft. Weg von ihm. Scheisse. Ich kenne den Typen nicht, aber er macht mich unglaublich an. Wenn er nicht reden wuerde...

Finn. Fuck. 

Jen kramt ihr Handy aus der Tasche und wahelt Jordins Nummer.

Erkennbar muede meldet sich Jordin mit einem "Hi".

"Hi, ich bin auf dem Weg. Schnappe mir gerade ein Taxi. Brauchst du eine Dusche?"

"Ich krepiere. Mir gehts so scheisse. Liege immer noch auf der Couch. Rette mich einfach. Alle schlafen noch, aber meine Mum bringt mich um, wenn ich wieder unsere Familie blamiere."

"Okay, ich komme hoch zu euch. Finn wach?"

"Nein, Finn und Eliza sind auch total fertig. Richtig kranke Party."

"Alles klar. Bis gleich Schatz."

"Beeil dich! Kuss."

Jen winkt sich ein Taxi an die Seite. 

"Einmal zur Watford Station, bitte." 

Das Taxi faehrt an und Jen laesst sich in den Sitz sinken. Ihr Handy vibriert.

"09:45 Jordin Sparks - Eliza ist soeben gegangen. Die sah noch beschissener aus als gestern! Haha"

Sie sperrt den Display. Eliza. Was findet Finn an ihr und wieso hat er sie nie vorgestellt? So ein toller Junge, gute Noten, gutes Elternhaus, vernuenftig und einfach atemberaubend und der Kuss...

"Das macht dann einmal 24 Dollar Miss Morgan."

Jen wird aus ihren Gedanken geruettelt.

"Dankeschoen. Behalten Sie den Rest.", sagte sie und drueckte dem Taxifahrer einen 50er in die Hand.

Sie laesst die Tuer zu knallen und atmet noch einmal an der frischen Luft bevor sie am Portier vorbei geht und zu Finn in den Aufzug steigt. Durchatmen.

"Hey Mr. Fitz. Wie geht es Ihnen heute?"

Mr. Fitz nimmt seinen Hut ab. 

"Sehr gut. Schoen Sie zu sehen Miss Morgan."

Jen laechelt und betaetigt den Schalter. Du packst das. Warum bist du immer so aufgeregt wegen Finn.

Oben angekommen kommt der Duft von Alkhol, Rauch und Hangovern entgegen. Oh mein Gott. Was ein Chaos.

Sie geht vorsichtig um die Ecke.

"Hallo?" schallt es im Eingang.

Dann ersichtet sie Jo, total fertig auf dem Sofa.

"Jo! Steh auf! Wir haben nur noch eine knappe Stunde und du musst hier sofort weg! Jo!"

Jen ruettelt an ihr. Guckt an ihr herunter und entdeckt Erbrochenes.

"Fuck, was habt ihr getrunken? Jo beweg deinen Arsch hoch. Kein schlafen mehr. Jo!" 

"Ich hab mich anders entschieden, ich scheiss auf meine Mum. Lass mich doch lieber schlafen." Jo schliesst ihre Augen wieder und stoehnt auf. "Mein Kopf."

Scheisse. Jen steht auf und sucht nach Tabletten in der Kueche. Sie oeffnet jede Schublade in der Hoffnung was zu entdecken. Sie schnappt sich eine Flasche Wasser und ein Glas, in der Hoffnung das wuerde Jo auch auf die Spruenge helfen.

"Suchst du was?"

Jen erschrickt. Laesst das Glas fallen und zerspringen.

"Finn! Oh sorry ich hab mich einfach so erschrocken. Es tut mir leid das wollte ich -"

Finn unterbricht.

"Ist okay."

"Okay."

Sie starren sich an.

"Koennen wir kurz reden, Jen? Allein?"

Jen schaut auf die Uhr. Knappe Stunde. Unangenehmer Moment.

"Du Finn, Jo und ich muessen zu unseren Eltern. Sonntagsbrunch. Ich hab so Stress mit meiner Mum und Jo wird ihn bekommen, wenn ich sie hier nicht los kriege. Heute abend?"

Finn grinst. Enttauescht. 

"Ich hab nichts anderes von dir erwartet. War klar."

"Sorry Finn, ich will mit dir reden. Echt aber -"

"Vergiss es. Du bist so anders."

Jen runzelt die Stirn. Sein ernst?

"Das ist ein Scherz oder Finn? Du sagst ich bin anders? Stellst uns ein fremdes Maedchen vor als deine Freundin? Von heute auf morgen? Auf einmal? Dein ernst? Und ich bin anders?"

Finn schuettelt den Kopf.

"Du hast doch keine -"

Jen unterbricht ihn mit wuetender Stimme

"Ahnung? Ich hab keine Ahnung? Finn du hast mich vor einem Monat auf der Vernisage deiner Eltern gekuesst. Wir haben uns gekuesst. Wir waren nuechtern. Was ist seitdem passiert? Was?"

"Wow was? Ihr habt euch gekuesst?" Jordin taucht hinter Finn auf.

"Jo...Ich wollte es dir sagen, aber -"

"Jennifer Morgan. Wir sind beste Freunde."

Finn dreht sich ab.

"Es ist besser ihr geht jetzt."

Jen fasst sich an die Stirn. Greift nach ihrer Tasche.

"War klar, dass du dem jetzt aus dem Weg ist. Ich hoffe Eliza weiss wenigstens Bescheid. Das Gespraech ist nicht zu ende. Wir sehen uns."

Finn nickt. "Klar."

Jordin harkt sich bei Jen ein. Auf dem Weg zum Aufzug fluestert sie Jen zu:

"Scheisse man, warum hast du nie was gesagt?"

"Jo, du hast dich angekotzt. Wir haben gerade wichtigeres zu erledigen als ueber Finn zu sprechen. Wir muessen dich frisch machen und zu unseren Eltern. Klar?"

Jo nickt und stoehnt auf.

"Mir gehts so scheisse."

Unten angekommen gibt Jen Jordin ihre Sonnenbrille.

"Hier. Bevor du erblindest du Schnapsleiche."

Kaum setzt Jo die Brille auf und die beiden verlassen das Gebaeude leuchtet Blitzlicht auf. Fuck. Paparazzi.

Tausend Blitzlichter. Jen nimmt Jo unter ihren Arm, mit dem anderen haelt sie ihre Augen zu. 

"Keine Interviews. Nein. Alles okay."

Aus dem Getuemmel hoert man ein:

"Exzessives Partying oder was ist das auf Jordins Hose?"

"Verschwindet!" schreit Jen und drueckt Jordin mit dem Kopf zuerst in ein Taxi.

"Danke Jen." Jordin sinkt in den Sitz und haelt ihre Haende vor ihr Gesicht.

"Wann landet das wohl auf Twitter? Meine Mum bringt mich um!"

Jen legt ihren Arm um Jordin.

"Scheiss drauf." Sie streichelt Jos Kopf. "Wir kuemmern uns erst um eine Dusche." zum Taxifahrer gewandt:

"Koennen Sie mich bitte am Morgan raus lassen?"

Der Taxifahrer schaut nach hinten durch seinen Rueckspiegel.

"Aber natuerlich."

Jordin dreht sich vorsichtig nach hinten.

"Folgt uns jemand? Ich hab echt kein Bock auf eine Kollumne." Nervoes kaut sie an ihren Fingern.

Jen zueckt ihr Handy. Noch keine Meldungen.

"Ich glaube nicht. Mach dir keinen Kopf. Wir duschen dich bei Mum im Laden und kleiden dich da auch direkt neu ein. Fuer ein Makeup und Haare ist allerdings keine Zeit mehr. Knappe halbe Stunde noch."

Jo guckt auf ihre Armbanduhr.

"Scheisse. Sie wird alles checken."

Vorm Morgan angekommen dreht Jen sich beim Aussteigen noch einmal um.  Niemand auffaelliges da.

"Komm Jo. Spring schnell aus dem Taxi. Wir gehen hinten rum rein."

Jo versucht sich muehsam aus dem Taxi zu heben und stuetzt sich dann an Jen ab. Blitzlicht.

"Fuck Jen, wo sind die?"

"Komm einfach rein. Dann ist es vorbei."

"Du bist mir Erklaerungen faellig Jenni. Ich vergesse das nicht."

Jen schaut Jo tief in die Augen. Kann die nicht einmal was vergessen?

"Du mir auch."

 

*

Frische Croissants. Macarons. Ein paar in belgischer Schokolade getunkte Erdbeeren. Koestlicher Brunch.

Olivia Sparks war dafuer bekannt die beste Gastgeberin zu sein. Egal ob es sich um einen Brunch handelte, eine Party oder Meetings. Sie hatte es einfach drauf. Mit einem kurzen Marc Jacobs Kleid schwang sie um die Ecke.

"Jennifer, mein Schatz! Schoen, dich zu sehen!", Kuesschen links, Kuesschen rechts.

"Danke Olive, ich freue mich auch. Du hast dich mal wieder selbst uebertroffen!"

Olivias Blick wendet sich an Jo.

"Jordin." ein musternder Blick.

"Mum." erwidert Jordin erkennber schlaff.

"Du siehst - abgesehen von deinen Klamotten - aus, als haettest du heute Nacht wieder in einer Bar geschlafen."

Jordin beisst sich auf die Lippen.

"Nein Mum, ich hab die ganze Nacht noch gelernt. Bei Finn. Ehrlich. Ich hab den Brunch fast vergessen."

Das Jordin Angst vor ihrer Mutter hatte konnte Jen gut verstehen. Olivia war cool, wenn sie Olive war. Wenn sie Olivia Sparks war und bemerkte, dass etwas ihrem Ruf schaden koennte dann war sie OH-livia. Was man dann brauchte war einfach ein gutes Versteck. Jordins grosse Schwester Emilia wurde vor der Uni auf ein Internat geschickt, da sie sich exzessiv weigerte sich anzupassen. Seit dem hat Jordin kaum Kontakt zu ihr. Emilia lebt ganz schlicht in einem Apartment auf der anderen Seite der Stadt und studiert Religion. Das hatte Olivia damals ueberhaupt nicht gepasst, sodass Emilia hochkant raus flog. Manchmal denke ich an Emilia, sie tut mir leid. 

"Gelernt. Soso." sie starrt Jo in die Augen. "Ich will fuer dich hoffen, dass das wahr ist."

Dann klatscht sie sich in die Haende.

Mit einem gefaktem Laechlen fuehrt sie fort:

"Ich bin so gluecklich, dass ihr da seid. Wir sind jetzt komplett! Uuuuund: Wir haben Besuch! Die McCallister haben auch den Weg zu uns an den Tisch gefunden. Inklusive ihrem reizenden Sohn. Er hat schon berichtet, dass er euch beide kennt. Seine Eltern sind grossartig. Sein Vater passt so gut in unser Unternehmen."

Jens Blick erstarrt. Nein. Nicht echt, oder? Ein Blick zu Jordin. Jordin sieht leidend aus und verzieht keine Miene. Ihre Blicke treffen sich. Keine Worte noetig. Es ist offensichtlich. 

"Toll.", versucht Jo uberzeugend rueber zu bringen und folgt ihrer Mum zum Tisch. 

Die Eltern von Steven erheben sich. Reichen erst Jordin die Hand und dann mir.

 "Jennifer Morgan? Sehr viel von dir gehoert. Ich bin Marie McCallister. Auf eine gute Nachbarschaft, wuerde ich sagen!", Maries Hand ist sanft, loest sich. Mit einem bezauberndem Laecheln setzt sie sich wieder.

"Freut mich sehr. Ich bin Markus."

"Nett Sie kennenzulernen, Miss und Mr McCallister.", Jen setzt sich. "Mum, Dad.", ein erwiderndes Nicken ihrer Eltern.

Steven grinst.

"Hey ihr zwei.", seine Zaehne leuchten auf.

"Hey."

Jordin fasst sich an den Kopf. "Hey."

Jen greift zu einer Schokoerdbeere. Gott hab ich Hunger! Ehe sie genuesslich rein beisst bemerkt sie Stevens Blick. Schiefes Grinsen. Leichtes Zwinkern. Jens Appetit verschwindet.

"Jo? Sollen wir nicht eben die Mappe fuer die Schule hoch bringen? Bevor ich es vergesse?", Jen wird ungedulig. Ich kann ihn nicht ertragen.

"Ihr seid so fleissig!", schwaermt Marie und laechelt den beiden ermutigend zu.

Daisy setz sich auf. "Muss das jetzt sein, Jennifer?"

"Daisy, ich -"

Olive unterbricht Jordin.

"Ja, Jordin. Geht ruhig hoch. Aber 10 Minuten! Dann moechte ich, dass du den McCallister von unserem Urlaub auf den Malediven erzeahlst. Hach, das war herrlich!"

Olivia hat realisert, dass was nicht stimmt und wirft Jo einen missachtenden Blick zu.

"Danke, Mum. Mach ich, ja." Jordin erhebt sich. Runter bekommen hat sie sowieso gar nichts.

Jen und Jordin sprinten die Treppe hoch.

"Jen, ich hab Schiss. Die Papparazzi, ich kann -"

Jen haelt sich die Augen zu. "Stop."

Jordin guckt verwundert drein. Legt sich auf ihr Bett.

"Stop?"

Jen legt sich daneben.

"Jordin, wir muessen reden. Dann kuemmern wir uns um Papparazzi. Echt, okay?"

Jo nickt.

"Zuerst das mit Finn?"

Jen schuettelt den Kopf.

"Ich, ich muss, ich muss wissen, ob...Nein. Warum hast du dich gestern mit Steven getroffen? Muriel hat euch gesehen."

Jordin reibt ihre Augen.

"Ich fand ihn heiss. Sein Dad war mit meinem Dad beim Golfen. Haben uns dort zufaellig gesehen. Bisschen gequtascht. Er wollte meine Nummer. Dann deine."

Jen fasst sich an den Kopf.

"Meine? Warum?"

"Keine Ahnung! Dann hab ihn spaeter auf die Party von Finn mitgenommen. Er wollte, dass ich dich die ganze Zeit anrufe. Er wollte dich sehen. Da lief nichts, leider."

Jen gruebelt. Kratzt sich mit einem elendigem Blick am Kopf.

"Alles okay, Jen?"

"Ja, ich muss... Nein. Ich hab mit Steven geschlafen. Gestern Nacht."

Jordins Augen reissen auf.

"Du miese Bitch!", lachend sticht sie Jen in die Seite. "Ich wollte den haben! Erzaehl mir alles. Krass!"

Jordin spielt sich auf wie an Weihnachten, wenn sie endlich das Geschenk ihrer Eltern oeffnen darf.

"Jo, das war absolut scheisse von mir. Ich kann dir nicht sagen, was in mich gefahren ist. Du kannst ihn echt haben, wirklich."

Jordins Lachen wird heller. Sie nimmt es ihr nicht uebel.

"Jen, Jen, Jen. Du bist echt heftig. Aber er steht wohl eher auf dich!"

Jen schluckt. Damit hatte sie nicht gerechnet.

Jordin runzelt die Stirn.

"Und was war mit Finn?"

Jen presst ihre Lippen zusammen.

"Ich glaube, nein ich weiss, ich iiebe Finn."

Jordins Augen fallen fast aus ihrem Kopf.

"Was? Nicht dein Ernst?" Jos Lachen wir heller und heller. Sie wischt sich Lachtraenen aus dem Gesicht.

"Puuuh. Doch nicht ehrlich Finn? Finn? Finn! Scheisse Jen, wir sind Freunde!"

Jen spielt an der Bettdecke rum. Setzt sich auf. Unangenehmes Gefuehl.

"Jo, ich glaube Finn und ich waren Freunde. Auf der Vernisage seiner Eltern sollten wir von hinten Getraenke holen und dann haben wir gelacht, weil uns die erste Ladung komplett hingefallen ist und als wir das aufwischen wollten sind auch noch unsere Koepfe aneinander gestossen und dann, ja dann, ja da haben wir uns gekuesst. Nur ganz kurz. Seitdem muss ich staendig an ihn denken." Jen verspuert ein seltsames Gefuehl im Bauch. Scheisse muss ich heulen?

Jordin realisiert den Ernst der Lage.

"Und das mit Eliza macht dich jetzt total fertig, nicht?"

"Mega!, Jen schreit fast.

"Also, hattet ihr danach ein komisches Verhaeltnis?"

"Nein, also dachte ich zumindest. Gab viel Stress wegen der Schule, wir hatten beide viel zutun dachte ich. Uns selten nur gesehen. Da war aber eigentlich alles okay. Dann hat er Eliza getroffen."

"Und du Steven."

Jen schuettelt den Kopf.

"Jordin. Nicht witzig."

"JORDIN SUSANNA SPARKS. SOFORT NACH UNTEN KOMMEN!"

Jordin zuckt zusammen.

"Scheisse Jen, was ist passiert?"

Jordin steht prompt auf, rennt die Treppen hinunter. Jen folgt ihr.

Unten stehen alle wie im Plenum aufgestellt. Rechts meine Eltern. Beschaemt. In der Mitte die Sparks. Voller Wut geladen und links die McCallister. Sichtlich unwohl. Ausser Steven.

"Ja, Mum?"

Olivia streckt Jordin ihr Handy aus.

"Gelernt?", Olivias Stimme hoert sich an wie ein Sturm ueber New York.

Jen und Jordin starren auf das Handy.

"Sparks enthuellt! Nach Alkohol und Drogen gehts nach oben - jedoch nur das Abendessen!"

Diese Schlagzeile gefolgt von Bildern. Schrecklichen Bildern.

Untertitel: "Jennifer Morgan mittendrin - ob das ein Freundschaftsdienst war oder war sie selbst dabei?"

Jen schaut ihre Eltern an.

"Mum, Dad. Ich war nicht auf der Party. Ich verspreche es euch. Ihr muesst mir glauben." Ich hab naemlich mit Steven geschlafen.

Daisy und Jonathan schuetteln ihre Koepfe.

"Jennifer, wir sind enttauescht. Wir wissen, dass du um 3 das Haus verlassen hast.", faengt Daisy an.

"Und wir wissen auch, dass du um halb 6 erst wieder gekommen bist.", ergaenzt Jonathan.

Jennifers Blick richtet sich an Steve.

"Ich war nicht auf der Party."

Jordin versucht was zu drehen, um Jen da raus zu halten.

"Sie hat mich heute morgen erst gerettet. Wirklich!"

Olivia telefoniert hektisch mit allen Agenturen, in der Hoffnung, dass die Bilder schnell aus dem Netz verschwinden.

Daisy wendet sich an die McCallister.

"Es tut mir aufrichtig Leid, dass ihr direkt unsere Kinder so kennen lernt. Ich hoffe, wir koennen das mit einem Abendessen wieder gut machen?"

Die McCallister nicken.

"Wir kennen das, alles in Ordnung. Aber wir gehen jetzt lieber, nicht Markus?"

Markus nimmt die Hand seiner Frau.

"Komm Steven, das geht uns nichts an."

Steven ueberlegt kurz.

"Mum, Dad. Miss und Mr Morgan. Jennifer war gestern in der Zeit bei mir. Also bei uns. Zuhause. Ich konnte wieder nicht schlafen, die Tabletten haben nicht geholfen. Jen hat mir zugehoert. Ich wuerde euch nicht anluegen. Ihr wisst das. Und ihr koennt am Zaehler auch sehen, dass ich um die Zeit Besuch hatte."

Daisy schaut Jennifer erwartend an.

"Stimmt das?"

Voellig perplex nickt Jen.

"Ja."

Tabletten? Was verbirgt Steven?

Die McCallister streichen Steven ueber den Ruecken. Was geht ab? Der Typ verheimlicht etwas.

"Komm Steven, wir gehen jetzt. Wir sehen uns, ihr Lieben!", verabschiedet sich Marie gefolgt von Markus.

"Jennifer, wir gehen jetzt auch. Olive Schatz, es war bezaubernd. Danke fuer die Einladung.", Daisy drueckt Olive einen Kuss auf die Wange.

Jennifer verlaesst mit ihren Eltern Jos Apartment.

"Meld dich Jo."

Jens Handy vibriert.

1 neue Mitteilung.

"13:49 Steven McCallister - Du schuldest mir wieder was. Heute Abend. Wir treffen uns auf der Dachterasse. Zieh dich schoen an. X"

Jen stoehnte auf. Das war nicht sein Ernst oder? Sie klatschte ihr Handy in ihre Handflaeche.

“Nimmt Steven dich in Schutz? Wenn ja, dann solltest du dich schaemen, dass dieser Junge fuer dich seine Hand ins Feuer legt.”

Jen schaut ihrer Mum gewissentlich in die Augen.

“Er sagt die Wahrheit. Er konnte nicht schlafen und hat mir geschrieben, dann bin ich zu ihm runter.” Jen starrt auf ihr Handy.

“Mhhh. Nun gut. Wenn der Junge so unter einer Krankheit leidet, dann will ich hoffen, dass du mich in dieser Hinsicht wenigstens einmal nicht anluegst.”, Daisy bleibt todernst.

“Versprochen.”

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 13.08.2011

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