Es ist halb acht am Morgen und der Wecker klingelt im Schlummermodus. Mit halbschläfrigen Augen sieht Juwelia auf die rot leuchtenden Zahlen und springt erschrocken aus den Federn und macht sich für ihren ersten Collegetag bereit.
Juwelia ist ein 16-jähriges junges Mädchen und lebt in einem Heim. Sie hat ein Zimmer für sich ganz allein. Richtige Freunde hat sie noch nie welche gehabt.
Geeilt rennt sie dann zum Kühlschrank, packt sich noch etwas zum Essen ein und macht sich auf den Weg zum College. Staunend steht sie nun vor der riesigen Schule. Nach einem Blick auf die Schuluhr, rennt sie durch die riesigen Gänge und sucht ihr Klassenzimmer. Vor der Tür angekommen, macht sie sich noch einmal zurecht, klopft an und schaut mit ihren wunderschönen langen Haaren nun in den Raum hinein. Alle Schüler sitzen schon auf ihren Plätzen. „Guten Morgen, du musst Princelor Juwelia sein“, fragt die nette Lehrerin. Mit einem Kopfnicken bejaht sie die Frage. „Na dann, komm herein. Sieh in die zweite Reihe, da ist noch ein Platz neben dem Jungen. Du kannst dich da hinsetzen“, fordert die Frau sie auf. Voller Nervosität läuft sie auf ihren Platz zu und schaut kurz zum Jungen rüber. Mit leichtroten Wangen gibt er ihr ein kleines Lächeln. „Nun sind wir vollständig. Also, mein Name ist Frau Jasmin Christl. Ich unterrichte Deutsch und Geschichte. In meiner Freizeit lese ich gerne Bücher und habe immer Lust auf neue Abenteuer. Ich freue mich, eure Klassenleitung zu sein. Nun seid Ihr an der Reihe. Du, in der ersten Reihe fängst an und dann der Reihe nach“, beginnt sich Frau Christl vorzustellen.
Juwelia wird von den Klassenkameraden geärgert. Sie lassen sie nie in Ruhe. Die Mädels aus ihrer Klasse machen sie am meisten fertig. Doch Diam, der neben ihr sitzt, gibt keine Reaktion. Dazu sieht er so gut aus und macht bei solch Kinderkram nicht mit. Schon am selben Tag liebt ihn die ganze Klasse, sodass die Mehrheit der Klasse ihn zum Klassensprecher wählen.
Die 16-jährige versucht dennoch am nächsten Schultag den beiden Mädels aus ihrer Klasse, die angeblich Cousinen sind, anzuschließen. Doch die Cousinen ignorieren sie und stoßen sie beiseite und laufen weiter. Juwelia stolpert jedoch durch den Stoß über einen abstehenden Fliesen und fällt auf den Boden. Nach einigen Sekunden öffnet sie, mit traurigen und verweinten Blicken, ihre Augen. Ein direkter Blick in Diams Augen machte sie kurz unbeweglich. Er steht direkt vor ihr und bietet ihr seine Hand um wieder aufzustehen. Sobald sie wieder auf ihren Füßen steht, geht er weiter. Sie richtet sich wieder, und schaut ihm hinterher. Dann rennt sie den Flur entlang und versteckt sich in der Toilette, um ihr verweintes Gesicht nicht der ganzen Schule bemerken zu lassen. Die Pause ist zu Ende und alle Schüler gehen in ihr Klassenzimmer zurück, doch Juwelia aber bleibt in der Toilette und schaut sich im Spiegel an. Nach etwa fünf Minuten geht sie nun auch zum Klassenzimmer zurück. „Die Schlafmütze ist ja wieder da“, lachen die frechen Mitschüler sie aus. „Ruhe! Warum bist du denn so spät? Die Pause endet um 11.30 Uhr und nicht erst sieben Minuten später. Jetzt setz dich hin und pass auf!“, schimpft der Mathematiklehrer Herr Shiwisk. Traurig entschuldigt sie sich beim Lehrer und setzt sich auf ihrem Platz. Diam blickt kurz mit verzweifelten Augen zu ihr, doch gibt kein Wort von sich. Am Ende der Doppelstunde drückt der strenge Lehrer einige Blätter in ihre Hand: „Diese Aufgaben erledigst du bis Morgen, wegen des Zuspätkommens, vergiss die Hausaufgaben nicht, die gehören ebenfalls dazu.“
Nach dem Unterricht macht sie ihre Hausaufgaben und die zusätzlichen Arbeitsblätter in der Bücherei. Bis zum späten Abend hockt sie noch dort und erledigt ihre Aufgaben. Der Hausmeister geht wie jeden Abend durch jede Räume, um diese abzusperren, auch die Bücherei schließt er ab. Das Mädchen sitzt aber noch in der Bücherei und schläft wegen der zu starken Anstrengung. Nach einer Weile reibt sie sich die Augen, öffnet sie und bemerkt, dass sie noch in der Schule ist: „Es ist schon spät, warum bin ich denn nur eingeschlafen.“ Es war schon Dunkel geworden. Sie packt schnell ihre Sachen zusammen und läuft durch den dunklen Raum zur Tür und versucht sie zu öffnen, aber die Tür ist verschlossen. „Und jetzt, was mache ich jetzt? Es ist so dunkel hier“ spricht sie ängstlich vor sich hin. Um das Licht einzuschalten, drückt sie auf den Lichtschalter, das sich neben der Tür befindet. Das Licht geht nicht an. Schnell läuft sie zum Fenster, um hinunterzuklettern. Nachdem sie nach unten schaut, ist ihr eingefallen, dass die Bibliothek im 2. Stock befindet. Juwelia schmeißt ihre Tasche beiseite und setzt sich auf dem Boden und weint. Sie fürchtet sich im Dunkeln. Als sie kurz aufschaut, entdeckt sie drei Kerzen. Sie nimmt ihr Smartphone, das in der Schule kein Empfang hat, heraus, benutzt es als Taschenlampe und sucht ein Feuerzeug. In der Schublade von der Kommode, auf dem die Kerzen in einem Kerzenständer stehen, findet sie eine kleine Streichholzschachtel und bringt nun die Kerzen zum Leuchten. Endlich ist etwas Licht wieder im Raum. Das Gefühl, dass sie in der Bücherei nun spürt, ist so magisch unglaublich, dass sie ihre Jacke sofort auszieht und sich im Kreise dreht. In einer Ecke des Raumes entdeckt sie ein etwas altes Schränkchen, aus dem ein glänzendes, seidenes Stück Stoff rausspitzt. Das Schränkchen ist ihr zuvor nicht aufgefallen. Das lassen die Augen von Juwelia natürlich nicht los und lässt sie zum Schrank laufen. Sie öffnet ihn und sieht das schöne glitzernde silberhafte Kleid. Dieses nimmt sie heraus und zieht es sofort an. Es sitzt ihr angemessen, als würde es extra für sie genäht. In dem alten verzierten Schränkchen liegen noch ein paar edle Schuhe und Schmuck. Mit all den Sachen dreht sie sich im Kreise herum. Dann öffnet sie das Fenster und setzt sich auf die Fensterbank. Von dort aus betrachtet sie den klaren Nachthimmel. Sie vergisst, dass sie nicht singen kann und fängt an mit einem hellen lebhaften Ton zu singen.
In derselben Zeit macht sich Diam vor seinem Fernseher gemütlich. Doch plötzlich hört er diese helle lebhafte Stimme. Er schaut aus dem Fenster. Er kann es nicht glauben. Er sieht ein silbernes Kleid tragendes Mädchen im Mondenschein singen. Jedoch kann er das Mädchen nicht erkennen. Er hört nun das Singen des Mädchens zu. Seine Eltern sind auf Geschäftsreise und daher hat Diam das dreistöckige Eigentumshaus ganz für sich allein. Das Haus steht direkt neben dem Schulgebäude und sein Zimmer ist genau gegenüber der Schulbibliothek gerichtet. Es ist Mitternacht, kurz nach 12. Das Singen des Mädchens hat aufgehört. Diam öffnet seine Augen und sucht das Mädchen. Er wartet kurz, und dann geht er schlafen. Juwelia, die vor kurzem noch in der Bücherei eingesperrt war, liegt nun in ihrem warmen Bett und schläft tief.
Am nächsten Morgen hüpft Juwelia, schon bevor der Wecker klingelt, eilig aus ihrem Bett und macht sich wieder auf den Weg zur Schule. Sie kann es nicht glauben, was gestern passiert war. An der Schule angekommen, rennt sie in Richtung Bücherei.
Die Bücherei ist noch geschlossen. In Gedanken verschwunden, läuft Juwelia den Gang in Richtung Mensa wieder zurück. Auch Diam macht sich eilig auf den Weg zur Bibliothek. Dabei hat er fast Juwelia umgerannt. Juwelia, die erschrocken in das Gesicht von Diam schaut, fragt ihn: „Warum hast du es so eilig in diese Richtung? Das Klassenzimmer ist doch in der anderen Richtung.“ Schnaufend antwortet er ihr: „Entschuldigung, ich muss mal schnell in die Bücherei. Muss was wichtiges nachschlagen.“ Schnell versucht er weiterzugehen, doch sie streckt schüchtern ihren Arm aus, sodass der Weg zur Bücherei gesperrt war. „Hey, was machst du da, es ist dringend. Lass mich gehen. Wir können uns später unterhalten“, spricht er mit einem etwas schreienden Ton und läuft mit großen Schritten weiter. „Nein warte, d…die Bücherei ist noch geschlossen. Sie öffnet erst zur großen Pause. Ich muss auch in die Bücherei“, ruft sie mit einem etwas lauterem Ton ihn hinterher. Er bleibt stehen und schaut hinter zur Juwelia. Mit einem verzogenen Mund entschuldigt er für das blöde Benehmen seinerseits und geht in die Mensa. Um 8 Uhr sitzen die Beiden auf ihren Plätzen und denken über das Selbe nach, doch sie wissen nicht, wem sie gegenüber sitzen. Da kam auch schon der Mathematiklehrer. Sobald er seine Tasche auf dem Pult abgestellt und die Klasse begrüßt hat, läuft er direkt auf Juwelia zu. „Und hast du alle Aufgaben von gestern fertig?“, fragt er sie mit einem schreienden Ton, schlägt seine Hände auf ihren Tisch und schaut sie böse an.
Erschrocken kramt sie in ihrer Tasche. Dann holt sie ihre Mappe heraus und gibt dem Lehrer die Aufgaben. „So so du hast sie tatsächlich gemacht. Wenn du noch einmal zu spät kommst, dann warten schon die nächsten Blätter auf dich“, warnt er sie und geht wieder zurück zum Pult. Kurz vor Pausenbeginn räumt sie ihre Sachen ein, um schnell zu Pausenbeginn in die Bücherei zu können. Es klingelt. Juwelia nimmt ihre Sachen und geht zur Bücherei. Dort sieht sie sich um. Zuerst schaut sie nach dem Schrank, indem das schöne Kleid gehangen hat. Nur eine lehre Ecke, kein Schrank. Wohin nur ist es hin verschwunden? Sie setzt sich auf die Couch und überlegt. Da kommt Diam auch schon um die Ecke, der auf der Suche nach Hinweisen ist. Juwelia hebt ihren Kopf und sieht das Bild an, das über den Kerzen auf der Kommode hängt. Sie steht auf und geht auf das Bild zu, streicht es am Rahmen entlang und liest die Inschrift:
„Spührest du ein magisches Gefühl. Es passiere geheimnisvolle Wunder um dich herum. So wurdest du auserwählt, doch sei dir bewusst, dass du nicht die einzige sein wirst. Eine zweite Person, dessen Geschlecht das Gegenteil deines ist, werde dich auf deinem Weg begleiten.“
Sie schließt ihre Augen und lässt das Ganze, das sie eben am Rahmen gelesen hat, durch ihren Kopf gehen. Dann setzt sie sich wieder auf die Couch. Sie hat sich vorgenommen, diesen Abend wieder in der Bücherei zu verbringen und sucht mit ihren Augen einen passenden Platz für ein gutes Versteck. Diam, der enttäuscht durch den Raum starrt, da er keinen einzigen Hinweis gefunden hat, plant diese Nacht nicht noch einmal vom Fenster seines Zimmers aus zu beobachten, was da in der Bücherei vor sich geht. Genauso wie Juwelia, sucht er heimlich einen Platz um sich zu verstecken. Nach Schulschluss gehen die meisten Schüler nach Hause, doch Juwelia setzt sich in die Bücherei. Dort sucht sich Juwelia ein ruhiges Plätzchen in der Nähe ihres geheimen Verstecks. Um 18 Uhr schließt die Bücherei. Nun ist es schon 17:30. Eine halbe Stunde bleibt noch übrig und dort sitzen nur noch einige Schüler. Sobald Juwelia ihre letzten Vokabeln wiederholt hat und es schon zehn Minuten vor sechs ist, steht Juwelia auf und packt ihre Sachen zusammen. Sie läuft um die Ecke und versteckt sich hinter einem Regal. Nach ungefähr fünf Minuten gehen die letzten aus der Bücherei aber Diam versteckt sich in einer Kommode und macht ein kleines Nickerchen. Der Hausmeister läuft wie immer durch die Gänge. Auch spitzt er seine Nase in die Bücherei hinein. Dann schließt er die Türe ab und geht weiter. Nach einigen Minuten kommt Juwelia aus ihrem Versteck heraus und läuft wieder zum Bild und ließt nochmal die Inschrift. Mit eiligen Schritten läuft sie schnell zum Tisch, holt aus ihrer Tasche ein Block und ein Stift heraus und schreibt die Inschrift mit feinster Schrift auf das Papier.Es sind schon zwei Stunden vergangen. Juwelia, die vor kurzem eingenickt ist, ist eben aufgewacht. Die Sonne war schon untergegangen. Juwelia lässt ausversehen ein Buch vom Tisch fallen. Diam, der erschrocken aus dem Schlaf in der dunklen Kommode umsieht, steigt nach einem kurzen Moment vorsichtig und leise aus der Kommode aus. Juwelia läuft zu den Kerzen und zündet sie an. Hinter einem Regal versteckt, bemerkt er diese Frau. Sobald alle Kerzen angezündet waren, erkennt er das Gesicht. „Juwelia, das ist doch Juwelia, meine Tischnachbarin“, flüstert er vor sich hin. Dann wartet er ab. Juwelia schaut in der Zwischenzeit wieder hoch zum Bild und streicht über die Inschrift. Sie setzt sich wieder auf die Couch. Nach einer Weile blickt Juwelia in die leere Ecke. Die leere Ecke war keine leere Ecke mehr, sondern der Schrank stand wieder da. Zügig steht Juwelia auf und läuft zum Schrank, öffnet ihn und sieht ein neues noch schöneres rosafarbiges Kleid, das nur so funkelte. Passender Schmuck und Schuhe waren auch dabei. Doch diesmal ist da nicht nur ihr Kleid sondern auch ein Anzug hängt mit drin. Juwelia denkt nach: „Wieso ist da denn ein Anzug? Das ist aber seltsam. Gestern war da nur ein Kleid.“ Danach nimmt sie das Kleid und zieht es an. Wie gestern versucht sie nochmal zu singen, doch es klappt nicht. Sie merkt, dass irgendetwas fehlt. Das Bild über der Kommode leuchtet auf und Juwelia blickt hinüber. Sie läuft wieder zum Bild und legt ihre Hand auf den Rahmen. Plötzlich beginnt das Bild an zu sprechen und Juwelia zieht ihre Hand schnell zurück: „Wie du heute gelesen hast, so wird es geschehen. So wiederhole ich es noch einmal:
„,Spührest du ein magisches Gefühl. Es passiere geheimnisvolle Wunder um dich. So wurdest du auserwählt, doch sei dir bewusst, dass du nicht die einzige sein wirst. Eine zweite Person, dessen Geschlecht das Gegenteil deines ist, werde dich auf deinem Weg begleiten‘ü“
Ich denke, du wirst merken, dass du nicht alleine bist, hier in diesem Raum.“ Das Bild verdunkelt sich wieder. Nur die drei Kerzen leuchten noch gegen die Wände. Juwelia wiederholt die Worte: „Du wirst wissen, dass du nicht alleine bist, hier in diesem Raum.“ Dann schaut sie sich nochmal um. Daraufhin ruft sie in die Bücherei: „Ist jemand hier, dann trau dich und komm zu Licht.“ Langsam hört sie ein Rascheln in einer Ecke. Diam kommt leise und vorsichtig aus der dunklen Ecke heraus. „Diam?“, kam aus ihrem Mund heraus. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht folgen. Gestern hat am Fenster ein Mädchen gesungen. Weil mein Haus gleich neben dieser Schule und direkt neben diesem Fenster ist, konnte ich es hören und sehen. Meine Augen konnten nicht herausfinden, wer das Mädchen war. Aber diese Stimme hat so viel Wärme und Liebe um sich gehabt. Meine Ohren konnten nicht genug davon haben und um Zwölf war die Stimme sowohl auch das Mädchen verschwunden. Ich war zu neugierig und wollte es daher selber mit meinen Augen sehen. Verzeihst du mir. Mit roten Backen schaut sie sich an und dreht sich sofort um, weil sie sich schämte vor einem Jungen in so einem Prinzessinnenkleid da zu stehen und gibt ihm dann eine Antwort: „Ist schon gut, ich hätte dasselbe getan, wenn ich sowas gesehen hätte. Dieser Schrank taucht erst dann auf, wenn die drei Kerzen brennen. Da hängt noch ein Anzug in diesem Schrank. Ich denke, es will, das du es anziehst. Lach mich nicht...“ Schnell unterbricht er sie: „Du… Du siehst wirklich sehr schön aus in dem Kleid. Wie eine Prinzessin.“ Ihre Backen werden immer roter. Er läuft ein par Schritte näher zu ihr hin und fragt sie in einem ruhigen Ton: „Hast du dieses Lied gesungen? Mit dieser schönen Stimme?“ „Jaaa“, zieht sie ihre Antwort. Dann hebt Diam seine Hände und legt sie auf ihre Ohren. Langsam zieht er ihr Gesicht zu sich hin und gibt ihr ein Kuss auf die Stirn und geht zum Schränkchen. Juwelia, die voller Schüchternheit fast platzte, schaut ihm hinterher. In seinem Anzug sah er so gut aus wie ein Prinz. Seine Haare frisierten sich von selbst und er roch noch üäso gut dazu. Juwelia öffnet das Fenster und fühlt wieder die Magie des Singen in sich. Sie fängt an zu singen. Diam, der noch hinten am Schrank war, läuft zu ihr hin, stellt sich neben ihr, legt seine Hand über ihre Schultern und beginnt mitzusingen.
Eine neue Woche beginnt. „Guten Morgen liebe Schüler. Wie waren eure ersten Tage in dieser Schule und wie gefällt es euch hier?“, fragt Frau Christl in die Klasse. Marc, ein schüchterner Mitschüler, meldet sich. Er ist ein Brillenträger und wird als Streber bezeichnet. Außerdem wurde er ebenfalls nicht richtig in die Klassengemeinschaft mit einbezogen. Die Lehrerin ruft ihn auf. „Also die Schule hat viele interessante Ecken. M… mir gefällt die Schule sehr. Am meisten gefallen mir die Freikarten, die man für viele verschiedene Veranstaltungen bekommt“, gibt er seine Meinung ab. „Gut, ihr alle schreibt eure Meinungen auf ein Stück Papier. Ich werde sie einsammeln und einige davon vorlesen“, fordert die Lehrerin ihre Schüler auf. Während die Schüler auf die Zetteln schreiben, ist Juwelia in anderen Gedanken versunken. Ihr Nachbar blickt kurz rüber zu ihr. Er merkt, dass sie eben nicht in der Realität ist und stößt sie mit seinem Ellenbogen an und flüsterte ihr leise zu: „Und, denkst du an mich?“ grinsend schreibt er seine Meinung auf den Zettel. Ihre Backen röteten sich leicht und denkt sich: „Zeit wann lässt der denn so welche Sprüche raus?“
Sie schreibt auf ihrem Zettel: Ich finde die Schule auch sehr interessant. Ich bin oft in der Bücherei und jedes Mal sehe ich dort das wunderschöne Bild und denke, was das auf dem Bild eigentlich bedeuten soll.
Das in dem königlich verzierten Rahmen hängendes Bild zeigt einen großen Hügel auf dem ein Schloss steht. Im Schatten des prächtigen Schlosses ist ein riesiger Hofgarten zu sehen.
Nachdem die nette Lehrerin die Zettel eingesammelt und einige davon vorgelesen hat, kündigt sie eine Projektarbeit an. Nächste Woche beginnt die Projektwoche. Es wird eine Arbeit in Partnerarbeit erstellt und dann der Klasse präsentiert. Der Partner wird übrigens ausgelost. Das beste Team bekommt einen Preis“, spricht sie zur Klasse. Nun läuft in Juwelias Kopf: „Wen bekomme ich denn als Partner? Würde der oder die Jemand mit mir zusammenarbeiten wollen.“
Nach der Schule geht sie in ihr Heim. Begrüßt noch schnell die Sekretärin und geht in ihr Zimmer. Sie legt sich auf ihr Bett und schließt ihre Augen. Immer wieder liefen ihr Szenen von der gestrigen Nacht durch ihren Kopf. Dann aber steht sie auf und läuft zum Strand. Dort setzt sie sich auf den feuchten Sand und schaut den Tanz der Wellen zu. Eine Hand greift sie vorsichtig an der Schulter. Erschreckend schaut sie nach oben. Es war Diam. Ihr Herz beginnt an zu rasen. Er setzt sich neben ihr. „Was machst du so?“, fragt er sie. „Nichts", schüttelt sie ihren Kopf. Daraufhin erwidert er: „Das sieht nicht so aus, du siehst so besorgt aus. Sag mir was dich bedrückt.“ „Es…Es ist nur…ich weiß nicht welchen Partner...ich meine, ich weiß nicht, ob überhaupt jemand mit mir zusammen am Projekt arbeiten würde. Die mögen mich doch alle gar nicht“, traurig senkt sie ihren Kopf auf die Knien. „Ach, ich hoffe für dich das Beste. Außerdem, wer hat gesagt, dass dich niemand mag“, schaut er sie ernst an, „Ich mag dich so wie du bist.“ Sie schaut ihn kurz an. Ihre Wangen röteten sich ein wenig und um ihr Herz wurde es plötzlich warm. „Vielleicht sind wir ja auch ein Team. Wer weiß, für was sich das Schicksal entscheidet“, gibt er noch hinzu. Mit einem kleinen Lächeln gibt sie ein Zeichen, dass seine Aufmunterung geholfen hat. Beide blicken auf die Wellen des Meeres. Es herrschte ein Moment Ruhe.
Am nächsten Morgen ist Matheunterricht. Alle Schüler sitzen auf ihren Plätzen. Herr Shiwisk kommt wie immer mit einem strengen Geschichtsausdruck herein. Den Blick, den er auf Juwelia wirft, ist angsteinflößend. Sie schrieben einen Test. Dies war der erste Test, den sie in diesem Schuljahr geschrieben hatte. Sie fühlte sich zufrieden. Nach der Pause haben sie Frau Christl in Geschichte: „Guten Morgen. Heute werden wir eure Partner auslosen. Nimmt euch ein Stück Papier und schreibt euren Namen. Theo, du sammelst die Zettel ein.“ Theo nimmt seine Kappe und geht durch die Reihen. „Sally, komm du nach vorne. Öffne die Zettel und ließ die Namen vor. Immer drei bilden eine Gruppe. Da es es nicht genau aufgeht, bilden die letzten zwei Zettel ein Team“, erklärt Frau Christl. Genervt läuft sie nach vorne. Sally ist einer der Cousinen. Sie fängt an vorzulesen: „Rick, Theo und Filo; Marc, Liko und Sally,…“ Juwelia ist aufgeregt und hat große Angst. Sie weiß noch nicht in welchem Team sie gehört. Es klopft an der Tür. Die Gruppenbildung wird unterbrochen. Eine Frau aus dem Sekretariat kommt hinein und frägt ob eine gewisse Frau Princelor vorhanden ist. Sie möge bitte gerne mitkommen. Juwelia steht auf und geht mit der Frau mit. Nachdem sie aus dem Klassenzimmer gegangen ist, wird die Gruppenbildung fortgeführt. Juwelia wird ins Sekretariat gebeten, um ein paar persönliche Informationen in ihrer Akte zu ergänzen. Währenddessen wurden alle Gruppen schon gebildet. Als sie zurückkommt, ist die Lehrerin dabei ein geschichtliches Tafelbild zu entwerfen. Juwelia setzt sich leise auf ihr Platz. Diam grinst Julia leicht an und konzentriert sich auf den Unterricht. Juwelia hat keine Aufmerksamkeit auf den Unterricht. Sie denkt nur mit wem sie in der Gruppe ist. Sie traut sich nicht zu fragen. Die Pause beginnt. Sie geht in die Bibliothek und setzt sich hin. Auch Diam geht in die Bücherei. Er setzt sich gegenüber von Juwelia hin und fragt: „Hast du was?“ „Nichts", antwortet sie erschrocken. „Wirklich nichts?“, frägt er sie erneut. „Nichts. Wirklich nichts!“, bekommt er als Antwort. „Das glaub ich dir nicht. Das sieht man doch. Weißt du eigentlich wer dein Partner ich meine in welcher Gruppe du bist?“, frägt er daraufhin. „Ich weiß nicht. Ich habe nicht nachgefragt. Ich hab etwas Angst. Ich möchte nicht mit den zwei Mädchen in eine Gruppe“, zieht sie ihr Gesicht nach unten. „Ich weiß in welcher Gruppe du bist. Soll ich es dir verraten?“, frägt er sie lächelnd. Juwelia beißt sich auf die Zähne. Diam erlöst ihre Angst: „ Du bist in keiner Dreiergruppe. Du musst mit einem Jungen dein Projekt halten. Und soll ich verraten wer das ist? Die Person ist niemand anders. Dein Partner steht vor dir höchstpersönlich.“ „ Du? Wirklich? Ich kann das nicht glauben“, frägt sie erstaunt. "Ja, ich Diam werde dich in diesem Projekt unterstützen“, nickt er.
Tag der Veröffentlichung: 27.09.2018
Alle Rechte vorbehalten