Ich bin Clara A. 15 Jahre alt und befinde mich in Mannheim. In diesem Brief versuche ich kurz die Geschehnisse meines Lebens zu beschreiben, welche mich zu diesem Schritt veranlasst haben.
Geboren wurde ich am 27.11.1986 in Köln. Früher erzählte mir mein Vater oft von meiner Geburt. In der 39. Schwangerschaftswoche setzten bei meiner Mutter die Wehen ein, aber es sollte noch 2 weiter Tage dauern bis ich auf der Welt war. Nach 48 Stunden Wehnen und Pressen kam es zu einem Geburtsstillstand, es ging weder vor noch zurück, meine Mutter hatte höllische Schmerzen und ich steckte in einer Position fest in der ich nur sehr schwer Luft bekam.
Die Ärzte wussten sich nicht weiter zu helfen und leiteten einen Kaiserschnitt ein, 5 Stunden nach dieser Entscheidung war ich dann endlich auf der Welt, meine Mutter und ich waren mehr tot als lebendig, die Ärzte kämpften noch die ganze Nacht um unser beider Leben.
Seit diesem Tag macht mich meine Mutter für ihre anhaltenden Schmerzen und für ihr Leid verantwortlich aber vor allem wirft sie mir vor keine Kinder mehr bekommen zu können. Da meine Mutter schon am ersten Tag meines Lebens mit mir abgeschlossen hatte blieb mir nur noch mein Vater.
Wie er mir später oft erzählte stand er viele Wochen jeden Tag an meinem Bettchen im Krankenhaus, natürlich kümmerte er sich auch liebevoll um meine Mutter obwohl er ihren Groll gegen mich nie verstanden hat.
Durch den Kampf um mein Leben war ich immer ein sehr kleines eher zierliches Mädchen, außerdem habe ich durch den Sauerstoffmangel einen Hirnschaden und eine Halbseitenlähmung rechts.
Mein Vater tat alles für mich, ich bekam jegliche Förderung und Therapie die möglich war. Allerdings war mein Vater auch sehr ängstlich und ich hatte keinerlei Kontakt zu anderen Menschen nicht einmal in den Kindergarten durfte ich.
Meine Mutter war für mich in dieser Zeit praktisch unsichtbar, entweder arbeitete sie oder sich zog sich zurück, es gab nur mich und meinen Vater.
Im Alter von 7 hatte die Förderung so gut angeschlagen, dass ich meinen ersten Kontakt zu gleichaltrigen haben durfte, ich ging in die Schule. Eine ganz normale Schule, meine Lähmung war und ist zwar immer noch da aber sie schränkt mich nur noch gering ein.
Ich kann mich heute noch exakt an meinen ersten Schultag erinnern, ich war so aufgeregt die Nacht zuvor konnte ich kaum schlafen. Andere Kinder kennenlernen mit ihnen spielen, schreiben und lesen lernen war mein größter Traum.
Mein Vater fuhr mich bis vor das große Tor, auf dem Schulhof standen schon einige Kinder in kleinen Grüppchen. Nachdem ich ausstieg und die Autotür geschlossen hatte fuhr meine Vater wieder weg und ich humpelte mit meiner Lähmung über den Hof. Als ich an den Kindern vorbei ging tuschelten sie leise und lachten, ich wusste nicht das sie über mich lachen und lächelte sie ebenfalls an, da lachten sie nur noch mehr zwei zeigten sogar mit dem Finger auf mich.
Ich ging hinein suchte meine Klassenraum und setzte mich auf einen freien Platz, langsam füllte sich der Klassenraum, aber niemand setzte sich neben mich, die anderen Kinder schienen sich auch schon zu kennen jeder unterhielt sich nur, ich saß alleine an meiner Bank.
Nachdem es klingelte stand die Lehrerin vorn, wir sollten uns nun der Reihe nach vorstellen und etwas über uns erzählen. Natürlich war ich die Erste, sie ging nach dem Klassenbuch, also stand ich auf und ging durch den Mittelgang nach vorne als ich mit meinem gelähmten Fuß in der Tasche der Lehrerin hängen blieb, fiel hin und der Reimen der Tasche zerriss.
Die anderen Kinder lachten lauthals auf, ich lag weinen am Boden und schaute mich verwirrt um. Mein Blick blieb an einem Jungen hängen, er saß still auf seinem Stuhl und schaute mich mitleidig an. Er lachte nicht.
Die Lehrerin nahm ihre Tasche fing an zu weinen und lief raus. Ich lag immer noch weinen auf dem Boden als eine andere Frau hinein kam, mir aufhalf und mich vor die Tür zerrte. Hier stand immer noch weinend meine Lehrerin, sie kam auf mich zu, schlug mir mit ihrer rechten Hand ins Gesicht und lief weg.
Die andere Frau sagte mir mein Vater ist informiert, er kommt mich gleich abholen, sie ging in die Klasse holte meine Schultasche, gab sie mir und ging dann zurück in den Klassenraum. Ich stand vorne am Tor als mein Vater mit seinem Auto um die Kurve bog und direkt vor mir anhielt. Nachdem ich eingestiegen war fuhr er wieder los, er sagt die ganze Fahrt über kein Wort. Zuhause hatte ich es grade geschafft mich zu beruhigen, ich zog meine Jacke aus und brauchte meine Schultasche in mein Zimmer.
Mein Vater war mir bis hierhin gefolgt und hier bekam ich nun die zweite, dritte und vierte Ohrfeige des Tages. Mein Vater hörte gar nicht mehr auf mich zu schlagen, langsam verlagerten sich seine Schläge vom Gesicht auf den ganzen Körper und seine flachen Hände wurden zu Fäusten.
Ich lag vollkommen paralysiert und verletzt auf dem Boden meines Kinderzimmers als die Schläge aufhörten. Ich hatte Schmerzen, die so groß waren, dass ich sie nicht beschreiben kann aber außer Tränen und einigen leisen Schlurzern verlies kein Laut meine Kehle.
Hätte ich schreien sollen? Hätte mich jemand gehört? Wie hätte er reagiert?
Nun passierte etwas, was mich noch mehr verängstigte als die Prügel, mein Vater begann mich auszuziehen. Erst meine T-Shirt, dann meine Hose und zu guter Letzt schob er meinen Schlüpfer bis in die Kniekehlen.
Ich versuchte aufzustehen oder einfach nur wegzukriechen, aber ich konnte nicht einmal mit der großen Zehe wackeln, ich kann bis heute nicht sagen ob es an den Schmerzen oder am Anblick des Penis meines Vaters lag. Denn nun hatte er auch seine Hosen und Unterhose bis in die Kniekehlen gezogen und ich starrte ungläubig auf sein Genital. Langsam, fast wie in Zeitlupe schob er seinen Mittel- und Zeigefinger in meine Vagina. Als er sie wieder herauszog waren sie von eine durchsichtigen, schmierigen Flüssigkeit überzogen, er zerrieb sie zwischen den Fingern und wischte den Rest an seinem T-Shirt ab. Jetzt setzte er sich auf meine Oberschenkel und führte seinen Penis im meine Vagina ein. Er schob ihn unendlich viele male vor und zurück, vor und zurück, vor und zurück…
Was tut er da? Was soll das? Waren die letzten Gedanken, die mir durch den Kopf schossen bis es plötzlich dunkel wurde.
Ich bemerkte nicht wann er aufhörte, aus meiner Bewusstlosigkeit erwachte ich erst auf als meine Mutter die Wohnungstür aufschloss. Hastig kam mein Vater den Flur entlang und blieb kurz mit einem vorwurfsvollen Blick im Türrahmen stehen. Blitzartig schloss er die Tür von außen, denn er wusste, sie würde diese Tür nie freiwillig öffnen.
Ich lag immer noch auf dem grünen Hochflorteppich in meinem Zimmer, die Hose und der Schlüpfer herunter gezogen und am ganzen Körper zitternd. Nur langsam konnte ich aufstehen, als ich meine Sachen wieder hochgezogen hatte ging ich vorsichtig zur Tür. Mein ganzer Körper schmerze aber noch immer kamen nur leise wimmerlaute au mir heraus. Ich öffnete die Tür nur einen Spalt, nur soweit, dass ich hinaus spähen konnte. Niemand war zu sehen, ich hörte nur den Fernseher aus dem Wohnzimmer. Ängstlich schlich ich ins Bad, da angekommen begann ich sofort mich zu übergeben. Irgendwie wollte in dem Moment alles aus mir raus.
Mein Vater muss mich gehört haben, denn plötzlich riss er die Badezimmertür auf, stürmte herein und setzte sich auf den Badewannenrand.
„Geht es dir gut?“, ich konnte nicht antworten schon bei den ersten Gedanken an das eben geschehene kam es mir wieder hoch.
„Hör zu, den Rest der Woche schreibe ich dir eine Entschuldigung und du bleibst zuhause, aber in der nächsten Woche möchte ich, dass du dich in der Schule benimmst. Clara verstehst du was ich sage?“, ich nickte verhalten.
„Gut so. Weißt du das was vorhin passiert ist, ist eine Sache zwischen Vätern und Töchtern, das machen alle. Das gehört dazu wenn man eine gute Tochter sein möchte. Alle machen das aber keiner redet darüber. Es soll dir nur zeigen wie lieb ich dich hab. Also bleibt es auch unser kleines Geheimnis.“, er lächelte und streichelte mir die Haare.
„Du bist doch mein kleiner Schatz.“, mit diesen Satz stand er auf und ging.
Als es mir nicht mehr schlecht war stand ich auf und betrachtete mich im Spiegel. Ich musste mich stark zusammenreisen um nicht zu schreien als ich mein Gesicht berührte. Meine Lippe war an mehreren Stellen aufgesprungen, meine Augen tief blau und auf der rechten Wange hatte ich eine tiefe Platzwunde. Vorsichtig wusch ich mir das Blut vom Gesicht.
Auf dem Weg zurück in mein Zimmer hörte ich im Wohnzimmer meinen Vater sagen: „… nichts schlimmes sie hat sich übergeben, liegt wahrscheinlich an der ganzen Aufregung wegen den ersten Schultag und so. Denn Rest der Woche bleibt sie zuhause, ich hab ihr gesagt sie soll sich ins Bett legen, nachher bringe ich ihr etwas Tee.“, ich ging weiter in mein Zimmer und legte mich hin, wie es mein Vater gesagt hatte. Ich schlief sofort ein.
Ich fuhr erschrocken hoch als mein Vater mir seine Hand auf die Schulter legte.
„Keine Angst mein Schatz, ich bin es doch nur. Schau ich hab dir Tee und eine kleine Suppe mitgebracht, du hast doch sicher Hunger. Komm setz dich neben mich ich helfe dir beim Essen.“, seine Stimme war so unfassbar weich und gefühlvoll, dass ich gar nicht glauben konnte, dass hier der selbe Mann vor mir sitzt der nicht einmal 2 Stunden zuvor in diesem Zimmer diese unfassbaren Dinge mit mir gemacht hat. Nur zaghaft folgte ich seine Anweisungen und lies mich von ihm füttern. Als nun die Suppe und der Tee alle waren, drückte er mich an sich uns sagte schon wieder diese Worte, die sich bis heute bei mir eingebrannt haben: „Du bist doch mein kleiner Schatz.“
Mein kleiner Schatz, kleiner Schatz, Schatz, …
Nun ging er wieder, ich blieb noch eine Weile versteinert sitzen, ich konnte immer noch keinen klaren Gedanken fassen.
Sollte so etwas wirklich dazu gehören, wenn man eine gute Tochter sein will? Wie kommen andere Mädchen damit klar?
Über meine Gedanken schlief ich wieder ein.
Erst am nächsten Morgen wachte ich wieder auf. Ich musste so dringen pinkeln wie nie zuvor. Ich sprang auf und rannte zur Tür, doch plötzlich stoppte ich. Langsam, dachte ich wenn nun jemand da ist. Behutsam drückte ich die Klinke hinunter und lauschte in den Flur, nichts zu hören und zu sehen. Also ging ich pullern. Danach machte ich mir hastig etwas zu Essen in der Küche und lief zurück in mein Zimmer. Wo ich den Rest des Tages damit verbrachte meinen Gedanken über die gestrigen Geschehnisse nachzuhängen.
Den Rest der Woche verbrachte ich ausschließlich in meinem Zimmer, neben kurzen Ausflügen auf Toilette, war ich die ganze Zeit auf 10m2 mit mir allein. Mein Vater brachte mir unregelmäßig Essen, sagte aber nichts außer zum Abschied sein obligatorisches „Mein kleiner Schatz“.
Am nächsten Montag fuhr mich mein Vater wieder in die Schule, zum Abschied küsste er mich auf die Wange und schon wieder sagte er es: „Tschüss mein kleiner Schatz.“
Schon als ich den ersten Schritt durch das Tor gesetzt hatte zeigten alle mit den Finger auf mich oder drehten sich tuschelnd und lachend zur Seite. Ich lief so schnell ich konnte hinein. Im Klassenraum war ich die erste, ich setzte mich auf meinen Platz und wartete. Langsam füllte sich das Klassenzimmer immer weiter, auch hier wurde über mich getuschelt und gelacht, aber mich störte das nur wenig ich war in Gedanken ganz versunken. Auf einmal schreckte ich aus meinen Gedanken hoch als ich eine Stimme hörte die mich direkt ansprach. Der Junge, welcher letzte Woche als einziger nicht gelacht hat, Stand neben meiner Bank.
„Darf ich mich neben dich setzten?“, da ich nichts sagen wollte, nickte ich nur zaghaft. So saßen wir den ganzen Unterricht hindurch schweigend nebeneinander.
Die Pause verbrachte ich in einer Ecke des Schulhofes, in der ich vor ächtenden Blicken meiner Mitschüler geschützt war. Allerdings kam in einer Pause meine Klassenlehrerin auf mich zu. Sie entschuldigte sich fast unangenehm höflich für ihr Verhalten und erläuterte ausführlichst den Grund für ihr Benehmen. Irgendetwas mit ihrem Vater oder so. Anschließend erklärte sie mir wie glücklich sie sei, dass ich ja schon einen Freund gefunden habe, der Phillip und ich würden ja auch so gut zusammen passen. Ich sagte nichts, nickte nur ab und zu aus Höflichkeit.
Nach der letzten Stunde wartete mein Vater schon am Tor, nachdem ich eingestiegen war löcherte er mich mit Fragen.
„Wie war es?“, „Was habt ihr gemacht“, und viele mehr. Als ich auf keine der Fragen antwortete wurde er von Minute zu Minute wütender. Zuhause angekommen, noch bevor die Tür ganz ins Schloss gefallen war, riss er mir den Rucksack von den Schultern und sagte: „Bitte wehre dich nicht, du sollst doch nicht mit blauen Flecken in die Schule müssen.“
Er zog mich ins Schlafzimmer und schleuderte mich regelrecht aufs Bett, dann schrie er mich an ich sollte mich gefälligst ausziehen, was ich auch verängstigt tat. Währenddessen zog er sich ebenfalls aus.
Ich hatte mich zum Ausziehen meiner Sachen auf die Bettkante gesetzt, nun setzte er sich neben mich. Langsam, aber mit unangenehmem Druck, streichelte er mich. Erst den Kopf, dann die kleinen kaum vorhandenen Brüste und schließlich die Innenseiten meiner Schenkel. Er drückte meine Schultern nach hinten sodass ich mich hinlegen musste und setzte sich wieder auf mich. Diesmal dauerte es länger, oder war ich nur beim letzten Mal so lange bewusstlos.
Als er fertig war, stöhnte er ein letztes Mal laut auf und nahm recht schnell seine Sachen und ging den Flur entlang zum Wohnzimmer. Ich blieb noch minutenlang versteinert liegen und begann schon wieder in Gedanken zu versinken.
Wie oft wird das jetzt so gehen? Wieso stöhnte er so dabei?
Doch schnell schüttelte ich die Gedanken bei Seite und zog mich an. Plötzlich bemerkte ich wie mir etwas die Beine hinunter lief. Es war Blut. Ich schnappte meine Sachen und schloss mich im Badezimmer ein.
Blut, wo verdammt kommt denn jetzt das Blut her?
Ich untersuchte mich oberflächig, konnte aber keine Verletzung feststellen. Nachdem ich beschlossen hat mir das Blut von den Beinen zu duschen, stellte ich fest, dass es aus meiner Vagina kommen musste, aber wie sollte ich es da stoppen. Nach einer Weile stopfte ich mir Toilettenpapier hinein um die Blutung abzustellen. Es gelang mir, mehr oder weniger.
Als kein Blut mehr zu sehen war ging ich in mein Zimmer und machte meine Hausaufgaben.
Die nächsten 4 Jahre liefen mehr oder weniger nach dem gleichen Schema, mein Vater holte mich von der Schule ab und vergewaltigte mich. Allerdings wusste ich in den Jahren nicht, dass es Vergewaltigung ist, immer noch dachte ich eine gute Tochter macht so etwas und viele Mädchen in meiner Klasse würden mit ihren Vätern das selbe machen. Aber schon damals fragte ich mich häufig: Wieso? Sollte es etwa Spaß machen? Mir machte es absolut keinen Spaß. Aber die anderen Mädchen in meiner Klasse waren immer gut gelaunt und fröhlich, also schien es ihnen nichts auszumachen. Ich Machte mir Vorwürfe. Doch mit wem sollte ich über meine Gedanken reden?
In den Ferien war ich sogar mitunter zweimal am Tag fällig, auch nur in den Ferien schlug er mich grün und blau, sonst hätte ja jemand was merken können.
Er achtete dabei immer penibel genau auf die Uhrzeit, dass nicht zufällig meine Mutter nach Hause kommt, während er in mir steckte.
So war ich psychisch und körperlich mit 10 schon ein Frack. Der einzige Mensch der mir in dieser Zeit irgendetwas bedeutete war Phillip. Wir redeten zwar nicht viel aber irgendwie waren wir verbunden. Einens Tages nahm er mitten auf dem Schulhof meine Hand und ich lächelte das erste Mal seit langem wieder. Sonst war mein Gesicht eher versteinert, irgendwie sah ich immer aus als würde ich jeden Moment anfangen zu heulen, denn so fühlte ich mich die meiste Zeit auch.
Die Schule allgemein lief so nebenbei, ich strengte mich nicht besonders an und meine Noten waren auch dementsprechend. Außerdem war meine Grundschullehrerin ja nicht meine beste Freundin. Auf Schulfeste oder andere Veranstaltungen ging ich nie, in der Grundschule reichte mir das Gelächter auf dem Pausenhof und später sah ich keinen hinreichenden Sinn darin.
Nun wechselte ich nach 4 Jahren Grundschule endlich auf die Regelschule, die zwei große Vorteile zu verzeichnen hatte, erstens Phillip ging auch auf diese Schule und zweitens sie war von zuhause nur einen Steinwurf entfernt, sodass ich alleine hinlaufen konnte. So ging ich morgens so früh wie möglich los und lies mir für den Rückweg alle Zeit der Welt. Trotzdem schaffte es mein Vater, durch die vielen Überstunden meiner Mutter, mich immer noch 2-3-mal in der Woche zu vergewaltigen und beendete unsere „Schäferstündchen“, wie er sie nannte immer mit dem Satz: „Du bist doch mein kleines Schätzchen.“
Aber so früh ich auch in der Schule war, Phillip war immer eher da, ab und zu brachte er mich sogar nach Hause. In dieser Zeit fingen wir an mehr miteinander zu reden, allerdings nur über Lappalien oder die Schule. Ich erzählte nichts über mich, er nichts über sich und das war gut so.
Vor ungefähr einem Jahr dann fragte mich Phillip das erste mal, ob ich ihn nicht mal begleiten möchte. Ich willigte sofort ein, ohne einmal nachzufragen wohin.
Zuerst gingen wir auf einen Spielplatz, wo sich Phillip suchend umschaute, aber niemand war da. In einem nahegelegen Park fand er denjenigen dann.
„Bleib hier stehen, ich bin gleich zurück.“
„OK.“, ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich wusste nur wenn ich nach Hause komme wird mein Vater bestimmt sehr wütend sein. Aber in diesem Moment versuchte ich das so gut wie möglich zu verdrängen.
Ich beobachtete die zwei aus der Ferne, sie tauschten irgendetwas aus, dann kam Phillip zurück.
„Wollen wir zurück auf den Spielplatz?“
„Von mir aus. Was hab ihr dahinten gemacht?“
„Erzähl ich dir später, komm!“, er nahm mich in den Arm und wir liefen gemeinsam zurück auf den Spielplatz.
Dort angekommen wollte Phillip sich in das kleine Häuschen oben am Ende der Rutsche setzten, um da hinaufzukommen musste er mir aber helfen. Klettergerüste waren mir durch meine Einschränkung schon immer verwehrt geblieben.
Endlich oben setzte sich Phillip in die Ecke des kleinen Raumes und lenkte mich so, dass ich mich genau zwischen seine Beine setzte. Er legte die Arme um mich und ich fühlte eine Geborgenheit wie nie zuvor. Vom vielen Laufen und dem beschwerlichen Aufstieg war ich so erschöpft, dass ich fast einschlief. Phillip streichelte zärtlich meine Arme, alles an diesem Moment war einfach perfekt. Als ich meine Augen wieder öffnete, beugte er sich zu mir hinunter und presse seine Lippen auf meine, wir küssten uns. Langsam öffnete ich meinen Mund und er schob seine Zunge hinein.
Mein erste Kuss und dann auch noch ein Zungenkuss.
Ich war so hin und weg, ich vergas alles, meinen Vater, die Schule, nur dieser Moment zählte.
Kurz darauf holte Phillip die Tüte aus seiner Hosentasche, die er von dem Typ bekommen hatte, ich war noch ganz verträumt und bekam kaum mit wie er mir eine der kleinen Pillen in der Mund steckte, ich schluckte sie ohne zu wissen was es war.
Es schmeckte schrecklich, ich musste mich zusammenreisen um mich nicht zu übergeben. Aber das hätte den gesamten Augenblick zerstört und das wollte ich nun wirklich nicht. Phillip steckte sich ebenfalls eine Pille in den Mund, erst jetzt kam ich auf die Idee ihn zu fragen, was ich da überhaupt geschluckt habe.
„Was war denn das?“, hauchte ich ihn entkräftet an.
„Extasy. Nicht schlimm die kleine Pille macht uns nur ein bisschen fröhlicher. Wenn du willst können wir auf ne Party gehen, da kommt das richtig gut.“
Scheiße, Drogen, plötzlich hatte ich nur einen Gedanken: WAS WIRD MEIN VATER SAGEN ODER SCHLIMMER TUN?
„Drogen, WAS? Ich kann nicht mit dir zu einer Party gehen, ich muss nachhause, bevor mein Vater etwas merkt.“, auf einen Schlag war ich hell wach.
„So willst du nachhause, da merkt er auf Garantie was. Komm mit mir, wir kommen gemeinsam von dem Trip runter und dann kannst du nachhause.“, er schaut mich so bittend an das ich mir einredete was er sagte sei plausibel und verprügeln würde mich mein Vater sowieso, aber er konnte noch etwas warten.
Schon nach 10 Minuten waren wir an einer kleinen Disco angekommen, Phillip schien den Türsteher zu kennen, er ließ uns sofort rein. Drinnen war die Musik so dröhnend laut das ich kaum noch verstand was Phillip mir sagte.
Zu Beginn war es mir alles sehr unangenehm, das erste Mal in einer Disco mit einer offensichtlichen Behinderung. Aber, es lag wahrscheinlich am Extasy, es wurde mir nach und nach egal. Eine halbe Stunde später stürmte ich sogar die Tanzfläche. An den Rest des Abends habe ich keine Erinnerungen…
Den nächsten Tag wachte ich im Krankenhaus auf. Phillip saß auf einen Stuhl neben meinem Bett.
„Was ist los? Wieso sind wir hier?“, fragte ich heiser.
„Du…du…du bist einfach… umgekippt.“, seine Stimme zitterte, er war dem weinen nah.
„Ich hab dann sofort einen Krankenwagen gerufen und die haben dich hier hergebracht. Ich glaub es lag an den Pillen, so starke hatte ich noch nie. Aber die Ärzte sagen mir nichts ich bin kein Angehöriger.“, nur langsam bekam er seine Stimme in den Griff.
„Angehörige? Scheiße, meine Eltern. Wissen sie davon?“, ich klang hysterischer als ich es vor Phillip preisgeben wollte.
„Sie waren vorhin kurz hier und haben mit dem Arzt geredet. Ob sie von dem Exstasy wissen, keine Ahnung.“, nun hatte er seine Stimme wieder voll im Griff, schaute mich aber fragend an, wahrscheinlich wegen meines hysterischem Tonfalls.
„So ein Mist, das gibt richtig Ärger. Haben sie mit dir geredet?“, brachte ich in einem nicht mehr ganz so garstigen Ton heraus.
„Dein Vater hat mich gefragt, was ich hier mache und wer ich bin. Aber sie sahen beide nicht so aus als wären sie sehr an der Situation interessiert.“, er zuckte mit den Schultern.
„Was hast du ihnen genau erzählt?“, bohrte ich nach.
„Nur, dass ich ein Mitschüler von dir bin und das ich dabei war als du zusammengebrochen bist. Deshalb wollte ich hierbleiben bis du aufwachst. Damit schienen sie sich zufrieden zu geben. Jedenfalls sind sie dann gegangen.“, wieder zuckte er mit den Schultern als wollte er mir verdeutlichen, dass er wirklich nicht mehr weiß.
„Na gut. Was ist nun gestern genau passiert?“, ich hatte kein Erinnerung nicht mal Bruchstücke waren übrig, da war die Tanzfläche und dann nichts mehr.
„Ich kann dir auch nicht alles erklären, wie gesagt so starkes Zeug hatte ich noch nie.“, versucht Phillip zu erklären. „Ich weiß nur irgendwann bist du auf die Tanzfläche gestürmt und hast wie eine wilde angefangen zu tanzen. Keine 10 Minuten später lagst du zuckend auf dem Boden. Dann hab ich den Krankenwagen gerufen und so glaube ich, der Frau am anderen Ende so ins Ohr geschrien, dass sie heute taub ist.“, damit konnte mir Phillip sogar ein kleines Lächeln abgewinnen.
„Als wir dann hier angekommen waren nahmen sie dich mit und ließen mich draußen sitzen. Bis, so hat man mir erzählt, wie ein Hund kläffend, auf allen vieren das Krankenhaus unsicher gemacht habe. Daraufhin bekam ich auch ein warmes Bett und eine Infusion, aber ich bin schon seit heut Morgen offiziell entlassen und seitdem wache ich an deinem Bett.“, schmunzelt Phillip verlegen.
„Du bist süß. Könntest du dafür sorgen, dass ich auch so schnell wie möglich hier raus komme. Ich hasse Kliniken.“, bitte ich ihn und versuche so wenig verzweifelt zu klingen wie möglich.
Phillip ging auf den Flur hinaus und kam schon nach kurzer Zeit mit einem Arzt zurück.
„Guten Tag Clara, du und ein Freund hab uns hier ja einen ganz schön großen Schrecken eingejagt. Ich würde gern kurz mit dir reden bevor ich dich nochmal untersuche. Möchtest du das Phillip bleib?“, er hatte ein sehr beruhigende Stimme.
„Ja, bitte.“, antwortete ich ihm rasch.
Phillip setzte sich wieder auf den Stuhl neben meinem Bett, er nahm meine Hand und küsste sie zärtlich.
„Ihr hab gestern Extasy genommen. Nach einer Weile hat sich in eurem Körper der Wirkstoff MDMA ausgebreitet. Folge dessen war bei dir, Clara, erst ein Hochgefühl nach einiger Zeit jedoch bekamst du einen Krampfanfall mit Erbrechen. Gott sei Dank konnte Phillip noch den Krankenwagen rufen. Bis auch bei ihm Halluzinationen einsetzten. Wir haben dir dann den Rest deines Mageninhaltes abgepumpt, du bekamst Medikamente die, die Drogen schneller abbauen und den Kreislauf wieder in Schwung bringen. Das waren soweit die groben Fakten. Möchtest du noch mehr Wissen?“, fragte er und ergriff meine Schulter.
„Ja! Was wissen meine Eltern?“, hauchte ich ihm entgegen, vor lauter Angst vor seiner Antwort brachte ich keinen lauteren Ton heraus.
„Ich bin verpflichtet ihnen alles zu erzählen, sie haben das gleiche gehört was du jetzt auch gehört hast.“, erwiderte Dr. Eder, wie ich auf seinem Namensschild lesen konnte.
„SCHEIßE“, platzte es aus mit heraus. „Entschuldigung sie können ja nichts dafür.“, warf ich noch eilig nach.
„Ich möchte dich nicht unbedingt maßregeln, aber du hast, so hoffe ich, zum ersten Mal Drogen genommen, du weißt jetzt was sie für Auswirkungen haben können. Also last die Finger davon, du auch Phillip.“, nun nahm er seine Hand wieder von meiner Schulter und verschränkte sie mit der anderen vor seinem Bauch.
„Eine Frage noch: Wann kann ich hier raus?“, hoffentlich bald dachte ich.
„Ich untersuche dich jetzt nochmal und wenn es dir soweit gut geht kannst du gehen. Aber nur wenn ihr mir versprecht, dass du dich zuhause sofort ins Bett legst.“, ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
„Versprochen“, sagten Phillip und ich gleichzeitig.
Der Arzt horchte mich ab, maß meinen Blutdruck und Puls und schon war ich entlassungsfähig.
„Ach eins noch, auch wenn du jetzt entlassen bist, es kann immer noch Übelkeit und Schwindel auftreten, es sollte also immer jemand in deiner Nähe sein. Wenn ihr das befolgt wünsche ich euch, dass wir uns nicht allzu schnell wiedersehen.“, er lachte und ging hinaus.
„Schnell, wo sind meine Sachen?“, schnell schlug ich die Bettdecke zurück und versuchte mich aufzusetzen.
Phillip holte sie aus dem Schrank.
Plötzlich drehte sich alles und ich wäre fast aus dem Bett gefallen hätte Phillip mich nicht gehalten.
„Willst du nicht doch noch hier bleiben? Du siehst echt nicht fit aus.“, sein Stimme klang sehr verängstigt.
„Danke für die Blumen, aber nein ich muss hier weg. Hilf mir beim Anziehen, dann geht’s schneller.“, erwiderte ich ohne auf sein Angst einzugehen.
Kurz darauf waren wir fertig ich musste nur noch aufstehen und mir die Hose hoch ziehen, doch dabei wurde mir schlecht. Zum Glück war die Tür zum Badezimmer offen, so konnte ich mich in die Toilette übergeben.
„Ich hole jetzt den Arzt, du musst noch hierbleiben.“, sagte Phillip als er den Tropfen vom Boden wischte, der danebengegangen war.
„Nein, bitte nicht. Wir gehen jetzt auf schnellsten Wege zu mir und ich lege mich hin versprochen, aber ich bleibe keine Sekunde länger hier.“, flehte ich in regelrecht an.
Der Nachhauseweg zog sich sehr in die Länge da wir bei jedem dritten Busch halten mussten, dass ich mich übergeben konnte. Aber Phillip war sehr fürsorglich, er hielt meine Haare und stützte mich, denn ich war doch sehr wackelig auf den Beinen.
Vor meiner Wohnung angekommen hoffte ich inständig, dass keiner zuhause ist. Dem war auch so, zumindest mein Vater war nicht da und meine Mutter hätte es nicht interessiert wenn ich komme. Phillip legte mich auch gleich ins Bett und zog mir die Schuhe aus.
„Brauchst du noch etwas?“, fragte Phillip.
„Ein Eimer wäre nicht schlecht. Unter dem Waschbecken im Bad ist einer.“, ich kuschelte mich ins Kissen und schloss die Augen.
Als Phillip aus dem Bad wieder kam war ich schon eingeschlafen. Zweimal noch musste ich mich übergeben. Phillip saß auf meiner Bettkante und streichelte mir den Rücken wehrend ich kotzte.
Beim letzten Mal erzählte er mir, dass meine Eltern gekommen sein.
„Dein Vater hat kurz zur Tür hineingeschaut und gefragt wie es dir geht. Ich sagte nicht so gut. Da nickte er und machte die Tür wieder zu.“
Ich sagte nichts und schlief auch gleich wieder ein.
Mitten in der Nacht wachte ich auf, fit und hellwach. Phillip war auf meinen Füßen eingeschlafen, als ich nun versuchte sie vorzuziehen wacht er auf.
„Sorry ich wollte dich nicht wecken.“, meine Stimme klang kratzig.
„Schon gut, wir geht’s dir?“, erkundigt er sich müde.
„Supi!“
Phillip wischte sich den Schlaf aus den Augen und fragte: „Und was hast du jetzt vor mit der angebrochenen Nacht?“
Ich schaute auf die Uhr, es war kurz vor drei. „Keine Ahnung, auf jeden Fall will ich nicht hier bleiben. Was läuft den so um die Zeit?“, ich zuckte ungeduldig mit den Schultern.
„Ich kenn da so ein Laden da können wir ein bisschen rumhängen. Ich müsste vorher aber nochmal bei mir vorbei, frische Sachen anziehen und so.“, Phillip klang immer noch so als würde er lieber weiter schlafen, dass war mir aber egal.
„Na klar.“, ich hüpfte aufgeregt wie ein kleines Kind im Bett auf und ab.
Phillip wohnte nicht weit weg, in einem äußerst runtergekommenen Haus. Gut hätte man denken können es sei unbewohnt. Schon im Treppenhaus hörte man extrem laute Musik, bei den Bässen vibrierte mein ganzer Körper. Phillip schloss die Wohnung auf aus der die Musik zu kommen schien, hier waren die Bässe fast unerträglich. Er versuchte mir mit Händen und Füßen zu erklären, dass ich im Flur warten sollte. Phillip ging den Flur entlang in den Raum wo Licht brannte, wenige Sekunden später war die Musik aus. Er ließ das Licht brennen als er wieder heraus kam und ins nächste Zimmer stürmte. Ich war neugierig und wollte ein Blick in das Zimmer werfen, aus dem die Musik kam. Ich schlich an Phillip vor bei und stand in dem Zimmer was wohl das Wohnzimmer war. Da saß eine Frau auf der Couch, ich wollte mich ihr vorstellen, also ging ich auf sie zu. Plötzlich bemerkte ich, dass die Frau in ihrem rechten Arm eine Spritze stecken hatte. Jetzt sah ich auch den Löffel und die Kerze auf dem Tisch vor ihr. Ich wusste wie man Heroin nimmt, hatte aber noch nie jemanden gesehen der sich einen Schuss gesetzt hat. Die Frau war vollkommen abwesend, es schien sogar so als würde sie sabbern. Dann stand Phillip hinter mir.
„Du solltest doch im Flur stehen bleiben!“, sagte er barsch er, schob mich zur Seite, ging zu der Frau und entfernte ihr die Spritze.
„Komm wir gehen, ich hab alles erledigt.“, er griff meinen Arm und zog mich zur Tür hinaus.
„Sollten wir ihr nicht helfen?“, ich versuchte mich loszureißen und blickte die Frau auf der Couch mitleidig an. Doch sein Griff wurde fester und er lief so schnell, dass ich kaum hinterher kam aus der Wohnung.
„Sie schafft das schon allein, wäre nicht das erste Mal.“, seine Stimme klang ganz anders, sie erinnerte mich an die meines Vaters, wenn es mir befahl mich auszuziehen.
„War das deine Mutter? Jetzt warte doch mal ich kann nicht so schnell!“, flehte ich ihn schon vollkommen außer Puste an. Phillip blieb stehen und gab auch meinen Arm wieder frei, der an der Stelle an der Phillip zugepackt hatte einen weißen Abdruck seiner Hand behielt.
„Entschuldigung. Ja, NEIN, es war meine Adoptivmutter.“, Phillip war so aufgebracht, er konnte mir nicht mal in die Augen schauen. Deshalb fragte ich auch nicht weiter nach.
Wir fuhren mit der U-Bahn bis zur Endhaltestelle dieser Linie. In so einem Viertel war ich noch nie, überall Graffiti und jedes zweite Haus sah unbewohnbar aus. Vor einem dieser Häuser stand eine Gruppe Jugendlicher, keiner älter als 17. Phillip ging auf die Gruppe zu und begrüßte einige mit Handschlag.
„Hey Leute, passt mal auf, dass ist Clara, eine gute Freundin von mir, also seid nett!“, sagte er lächelnd in die Runde.
Mehrere sagten im Chor: „Hallo Clara.“
Ich winkte kurz und sagte verlegen: „Hi!“
„Wir gehen rein.“, sagte Phillip zu den anderen und nahm meine Hand.
Drinnen war ein riesiger Raum, an der Seite standen zerschlissene Sofas. Davor waren aus leeren Bierkästen und Sperrholzplatten Tische zusammen gebaut. Auf den Sofas saßen knutschende und kuschelnde Paare, vor ihnen auf den Tischen Bier- und Schnapsflaschen. Hinten ging noch ein kleiner Flur ab, aber ich konnte nicht sehen was dort passiert, er war mit einem schwarzen Vorhang verdeckt.
Wir setzten uns auf eines der Sofas, Phillip nahm eine offene Bierflasche vom Tisch, nippte daran und gab sie mir.
So saßen wir bis zum Morgen auf diesem Sofa, zwischendurch zog Phillip mich an sich und wir knutschten und kuschelten auch etwas. Die meiste Zeit erzählte Phillip aber mit seinen Freunden und ich saß daneben.
Am Vormittag wurde es immer leerer und wir beschlossen doch mal in der Schule vorbeizusehen. Wir kamen genau richtig zur Hofpause. Wir setzten und auf ein kleines Mauerstück und küssten uns. Die anderen Schüler tuschelten und lachten natürlich, aber uns lies das ja schon lange kalt. Plötzlich kam eine Lehrerin auf uns zu. Sie stellte sich vor als Frau Fischer, Vertrauenslehrerin. Sie bat mich um ein Gespräch in ihrem Büro.
„Deine Eltern haben dich gestern telefonisch entschuldigt, weil du mit einem Kreislaufzusammenbruchs nach einer Drogeneinnahme in Krankenhaus lagst. Darüber würde ich gern mit dir reden.“, sagte sie sehr förmlich als wir in ihrem Büro angekommen waren.
„Was wollen sie da mit mir reden, es ist alles geklärt. Ich habe Extasy genommen, bin zusammengeklappt und konnte einen Tag nicht in die Schule. Was gibt’s da noch zu klären?“, fragte ich schnippisch.
„Du hast eine ‚Scheißegal‘-Einstellung, dass kenn ich, die hatte ich in deinem Alter auch. Alles nervte mich Eltern, Schule. Auch ich habe meine Erfahrungen machen müssen, doch dann habe ich die Kurve bekommen und meine Berufung im Lehramt gefunden.“, sie klang wie ein kleines Mädchen was von ihrem Lieblingsspielzeug erzählte.
„Berufung um Lehramt.“, lachte ich ketzerisch.
„Ich glaube es macht wenig Sinn heute mit dir darüber zu reden. Ich würde, fürs erste vorschlagen, du lässt die Finger von den Drogen und wir sehen uns wieder. Komm einfach auf mich zu wenn du reden möchtest.“, scheinbar hatte ich sie an einem Wunden Punkt getroffen. Naja egal solang sie mich gehen lies.
Sie gab mir einen Zettel für meine Lehrerin, denn die Stunde hatte bereits begonnen. Ich ging wieder in den Unterricht ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Als ich das Klassenzimmer betrat, tuschelte die halbe Klasse, die andere Hälfte starrte mich mit dem Blick an: Das-ist-die-die-Drogen-genommen-hat.
Ich gab der Lehrerin den Zettel und setzte mich auf meinen Platz neben Phillip. Die Lehrerin begann irgendetwas über Mittelalter und Frondienste zu erzählen. Phillip schob mir einen Zettel zu:
„Was wollte die denn von dir?“, fragte mich Philip.
„Ach nur den Kram, Drogen sind schlecht, lass die Finger davon und so ein Quark.“
„Hast du ihr erzählt woher du die Drogen hast?“
„Nein, deinen Namen habe ich nicht erwähnt.“
„War sonst noch was?“
„Nee, aber vielleicht solltest du mal mit ihr über deine Adoptivmutter reden.“
„Was geht die denn das an. Ich möchte darüber nicht reden, nicht mit dir oder mit sonst wem.“
Phillip nahm den Zettel und zerriss ihn.
Nach dem Unterricht war Phillip sehr schnell verschwunden, also ging ich allein nachhause. Die Wohnungstür war unverschlossen, dass bedeutete mein Vater war zuhause. Langsam ging ich in mein Zimmer und bereitete mich auf das vor was jetzt wohl kommen mochte. Ich stellte meine Tasche in mein Zimmer und da hörte ich ihn schon den Flur entlang kommen.
„Na mein kleiner Schatz.“
Er schubste mich, sodass ich mit dem Gesicht auf meinem Schreibtisch landete. Meine Nase knirschte fies, als ich sie grade rückte. Mein Vater verprügelte mich so schlimm wie noch nie. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein und kam erst wieder zu mir als er seinen Penis in meinen Mund steckte. Immer wieder schob er ihn vor und zurück, einige Male bis an mein Zäpfchen. Plötzlich stöhnte er wieder laut auf und mein Mund war voll mit seinem Sperma. Ich lag flach auf dem Rücken mit jeder Menge Sperma im Mund es floss langsam in Richtung meiner Kehle, ich bettete dass ich kotzen würde. Kurz bevor ich hätte schlucken müssen wurden meine Gebete erhört und ich musste mich übergeben. Ich lag immer noch mit dem Rücken auf dem Boden, sodass ich mich an meinem eigenen Erbrochenen verschluckte. Mein Vater stand von mir auf und ging hinaus und ich versuchte mich auf die Seite zu drehen um endlich sein Sperma loszuwerden. Nach einer unendlich langen Zeit gelang es mir endlich. Ich erbrach ein weiteres Mal und verlor erneut das Bewusstsein.
Es war Freitag als ich wieder auf wachte, also 1 ½ Tage nachdem mein Vater mich verprügelt hatte. Ich lag noch immer auf meinem grünen Teppich, der an vielen Stellen von Erbrochenen bedeckt war und an diesen Stellen nicht mal ansatzweise mehr grün war. Nur mühsam konnte ich aufstehen, jeder Körperteil schmerzte. Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte versuchte ich die Kotzbrocken aus meinem Hochflorteppich zu bekommen. Mein Körper war über und über mit blauen Flecken versehen, alle Bewegungen machten mir viel Mühe, selbst das Atmen viel mir schwer.
Die nächsten zwei Wochen verbrachte ich in meinen Zimmer, wie damals als er mich das erste Mal verprügelt hat. Wieder brachte mein Vater mir ab und zu Essen und Trinken und jedes Mal sagte er: „Für dich mein kleiner Schatz!“
Als es mir wieder besser ging, beschloss ich eigenständig wieder zur Schule zu gehen. Phillip fragte mich aus wo ich war und was mit mir ist. Ich antwortete nicht auf seine vielen Fragen. Sonst kümmerte es keinen ob ich in der Schule war oder nicht.
Phillip vertröstete ich mit einer Erklärung auf später. Nach dem Unterricht ging ich mit ihm wieder auf den Spielplatz. Hier erzählte ich ihn wie mich mein Vater verprügelt hat nach der ganzen Drogenaktion. Phillip hörte mir sehr einfühlsam zu. Als ich fertig war saßen wir einfach nur in dem kleinen Häuschen und schwiegen uns an.
In den nächsten Wochen vergewaltigte mich mein Vater jeden Tag auch zu Zeiten wenn meine Mutter da war. Er hielt mir den Mund zu, aber ich machte sowieso nie Geräusche.
An einem Mittwochnachmittag, wir saßen mal wieder mal wieder auf dem Spielplatz schlug Phillip vor erneut in diesen Club, dieses heruntergekommene Haus, zu gehen.
Diesmal wollte Phillip nicht vorne auf den Sofas sitzen, er wollte hinten in ein Zimmer mit mir allein sein. Ich ging ihm hinterher, von dem Gang gingen zahlreiche Türen ab im ersten Zimmer hing eine große Leinwand und 3 Reihen Kinosessel standen darin, aber die Leinwand war dunkel. Erst im dritten Zimmer war ein Film zu sehen.
Erstarrt stand ich in der Tür zu diesem Raum, denn was ich da sah lies mir das Blut in den Adern gefrieren. Auf der Leinwand war ein Mann und eine Frau, der Mann steckte ihr grade seinen Penis in die Vagina. Mir wurde kurz schwarz vor Augen.
Das ist nichts, was Väter mit ihren Töchtern machen, das ist etwas was Männer mit Frauen machen. Mein ganzes Leben erschien mir aus einmal vollkommen sinnlos.
Nun begriff ich was mir mein Vater jahrelang angetan hat, irgendwie fühlte ich zwar immer, dass es nicht richtig war aber erst in diesem Augenblick hatte ich die Gewissheit.
Ich fühlte mich als würde mein komplettes Leben aus mir rausgesaugt werden, ich war komplett leer, Seelentod. Ich konnte nicht mehr denken, ich vergas sogar zu atmen bis Phillip mich an beiden Armen packte und schüttelte.
„Clara, Clara, Was ist los?“, Phillip schüttelte mich immer noch. Plötzlich erwachte ich aus meinem Trancezustand und klatschte Phillip aus Reflex eine schallende Ohrfeige. Ich rannte hinaus, ich musste meine Gedanken erst mal sortieren. Der Rest der Nacht erscheint mir jetzt nur noch schleierhaft, ich irrte durch die Stadt und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Am nächsten Tag wachte ich durch lautes Kindergeschrei auf. Ich war auf dem Spielplatz, in dem kleinen Häuschen, wo ich immer mit Phillip war.
Es war mittags. Kurzer Hand beschloss ich nach Hause zu gehen ein paar Sachen zu packen und einfach abzuhauen, egal ob mein Vater da war oder nicht.
Natürlich war er da, sobald ich die Tür hinter mir geschlossen hatte rief der mich ins Schlafzimmer. Selbstbewusst aber mit aufsteigender Panik ging ich zu ihm. Er stand, bis auf die Unterhose ausgezogen, neben dem Bett.
„Hallo, mein kleiner Schatz. Zieh dich aus.“, seine Stimme war so sanft, wie sie immer war.
„NEIN, ich mach das nicht mehr!“, meine Stimme bebte hingegen und ein gewaltiger Schlurzer verlies meine Kehle.
„Was sagst du da?“, seine Mine verfinsterte sich schlagartig und sein Tonfall veränderte sich zu einem abgrundtief bösen Schnaufen.
„Ich mach das nicht mehr. Ich lasse mich nicht mehr von dir vergewaltigen.“, das zittern in meiner Stimmen bekam ich einfach nicht unter Kontrolle.
„Aber ich vergewaltige dich doch nicht, dass machen doch alle Väter und Töchter, das hab ich dir doch gesagt, sie reden nur nicht darüber.“, saget er wieder so sanft und zart.
„Ach Quatsch, das macht kein anderer Vater mit seinem Kind. Das machen Männer und Frauen, aber doch keine Kinder.“, schrie ich ihn an und war selber erstaun wie fest meine Stimme war. Trotzdem fing ich an zu weinen.
„Mein kleiner Schatz, du brauchst doch nicht weinen.“, er nahm mich bei den Schultern und schob mich Richtung Bett.
„Was soll das. Lass mich in Ruhe.“, stammelte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, aber es gelang mir nicht. Er schob seine Hand unter mein T-Shirt und versuchte meine Hose zu öffnen. Ich suchte verzweifelt nach etwas, dass ich als Waffe benutzen könnte. Auf dem Nachtisch neben dem Bett stand ein massiver Metallwecker, mit letzter Kraft erreichte ich ihn und schleuderte ihn mit aller Wucht gegen den Kopf meines Vaters. Er schaute mich noch erstaunt an bevor er regungslos zu Boden fiel.
Ich rannte in mein Zimmer und packte hektisch Sachen in eine Tasche. Als ich hier alles hatte stellte ich die Tasche in den Flur und wagte einen Blick ins Schlafzimmer. Er lag immer noch bewusstlos auf dem Bett. Ich ging ins Bad und packte auch hier ein paar Sachen ein. Auf einmal hörte ich Geräusche aus dem Schlafzimmer, er stöhnte, er würde bald aufwachen.
Ich packte alles schnell in die Tasche, da stand er aber schon vor mir. Ich wich ins Bad zurück, er raste auf mich zu. Als er probierte meinen Hals zu packen rutschte ich auf dem Fliesenboden aus und knallte mit dem Hinterkopf auf den Wannenrand…
Meine Mutter wurde in der ehemaligen DDR geboren. Mit 17 lief sie von zuhause weg und die Flucht über die Mauer gelang ihr. Mein Vater erzählte mir sie sei weggelaufen, weil sie Probleme mit ihren Vater hatte.
In Köln lebte sie ein Jahr auf der Straße bis sie meinen Vater kennenlernte. Er gab ihr ein Zuhause und finanzierte ihr eine Ausbildung. Ihre Lehre als Bürokauffrau schloss sie mit besten Noten ab und nachdem sie eine Festanstellung in einer Anwaltskanzlei wurde sie schwanger.
Den Rest der Geschichte kennt ihr. Nach meiner Geburt ging sie sofort wieder arbeiten. Über die Jahre erledigte sie ihren Job sehr gut, sie machte viele Überstunden und mit der Anwaltskanzlei wuchsen auch ihre Aufgaben. Zuletzt wurde sie erst zur leitenden Sekretärin befördert.
Am diesem Donnerstag gewann ihre Anwaltskanzlei einen riesen Fall, in dem es um viel Kohle ging. Das musste natürlich gefeiert werden, der leitende Anwalt lud alle zum Essen ein und gab ihnen für ihre harte Arbeit einen freien Nachmittag. Also ging meine Mutter mit in das schicke italienische Lokal in der Innenstadt. Danach machte sie sich auf den Heimweg. Als sie aus der U-Bahn stieg fiel ich grade auf den Badewannenrand.
Ich kam wieder zu Bewusstsein als sich ein Schlüssel in der Wohnungstür drehte. Mein Vater saß nackt auf mir und stöhnt so voller Lust, dass er die Tür nicht hörte. Er stöhnte immer lauter, gleich würde er fertig sein. In diesem Moment sah ich über der Schulter meines Vaters meine Mutter mit einer Bratpfanne in der Hand. Sie hob die Pfanne hoch über ihren Kopf und schlug zu.
Nach dem schallenden Gong öffnete ich meine Augen nun wieder langsam. Mein Vater saß immer noch aus mir sein Blick war glasig auf eine Badeente gerichtet. Da plötzlich noch ein Gong meine Mutter schlug erneut zu, diesmal traf sie ihn leicht links am Kopf, sodass er nach rechts von mir runter kippte. Aus seiner Nase, seinen Ohren und seinem Mund kam Blut. Er war tot.
Meine Mutter legte die Pfanne auf den Boden und ging hinaus. Ich versuchte aufzustehen, es war sehr mühsam. Mir war schwindlig und ich hatte rasende Kopfschmerzen. Ich kroch zur Toilette und übergab mich. Kurz darauf stand meine Mutter rauchend in der Tür.
„Wir müssen reden! Bist du bald fertig?“, diese Worte waren so kalt, mir lief ein Schauer den Rücken hinunter. Ich nickte und übergab mich abermals.
Sie saß am Küchentisch mit einer Flasche Wodka und zwei Gläser, als ich hinein kam.
„Willst du auch einen?“, ich sagte nichts, setzte mich nur auf den Stuhl ihr gegenüber.
„Ich brauch einen!“, sie füllte ihr Glas und trank es in einem Zug leer und füllte es nochmal.
„Seit wann?“, ich wusste nicht ob ich die Frage richtig verstanden hatte, ich glaub sie bezog sich auf meinen Vater.
„Seit dem ersten Schultag.“, sagt ich leise, sie nickte bedächtig und trank ihren Wodka.
„Wie oft?“, ihr Ton ähnelte dem eines Feldwebels.
„So oft er konnte meist 3-4 mal in der Woche. In den Ferien öfter.“, erwiderte ich und versuchte nicht laut loszuschreien, da ein stehender Schmerz meinen Hinterkopf erfüllte.
„Was ich getan hab, hab ich nicht für dich getan.“, mit diesen Worten erlosch meine letzte Hoffnung meine Mutter könnte doch etwas an mir liegen. „In diesem Moment saß nicht dein Vater auf dir sondern meiner. Er tat mir damals dasselbe an.“, immer noch war keinerlei Gefühlsregung bei ihr zu merken.
„Wir müssen die Polizei rufen, er kann ja nicht so da liegen bleiben. Aber vorher sollten wir uns überlegen, was wir denen erzählen.“, sie trank noch ein Glas Wodka und drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus.
„Eigentlich wollte ich so schnell wie möglich abhauen. Meine Tasche steht schon im Flur.“, langsam versuchte ich aufzustehen um die Schmerzen in meinem Kopf nicht noch schlimmer zu machen.
„Du kannst gern gehen. Aber vorher solltest du der Polizei noch alles erzählen, was er dir angetan hat.“, meine Mutter ging zum Telefon und rief die Polizei.
Ich ging in mein Zimmer und packte noch ein paar Sachen ein.
20 Minuten später klingelte es an der Tür. Keine zwei Sekunden später war die Wohnung voller Polizeibeamter, die alles fotografierten und durchsuchten.
Ein Mann redete in der Küche mit meiner Mutter, da kam eine Beamtin auf mich zu und fragte: „Bist du Clara?“, ihr Stimme war freundlich aber irgendwie tat sie mir in den Ohren weh.
„Ja!“, antwortete ich schmerzverzerrt.
„Ich würde mich gern mit dir unterhalten, ich schließe die Tür da haben wir etwas unsere Ruhe.“, sie lächelte mich mitleidig an.
Wir setzten uns auf mein Bett und ich erzählte ihr alles vom ersten Schultag an bis zu diesem Moment. Jede Vergewaltigung, jede Prügel dich ich bekam.
„Ich danke dir für deine Offenheit. Aber eine Frage hätte ich noch: Wo willst du hin? Das ist doch deine Tasche hier?“, sie zeigte auf die Tasche, die mittlerweile gut gefüllt neben meinem Bett stand.
„Ja, das ist meine Tasche. Eigentlich wollte ich nur weg egal wohin. Vielleicht zu einem Freund.“, ich zuckte mit den Schultern, eigentlich gab es nur einen Menschen zu dem ich gehen konnte. Phillip.
„Du müsstest mir aber sagen wo du bist, falls ich noch Fragen habe.“, sie streichelte mir unangenehm über den Rücken, sodass ich am ganzen Körper Gänsehaut bekam.
„Ich weiß nicht wie die Straße heißt, aber sie können mich gern begleiten, dann zeig ich es ihnen.“, ich war jetzt übertrieben freundlich um sie endlich los zu werden.
Vor Phillips Haus verabschiedete ich mich von der Polizistin und ging hinein. Ich klingelte an der Wohnungstür. Es dauerte ziemlich lange bis Phillip die Tür auf machte.
„Was machst du denn hier?“, flüsterte er durch den Spalt den er geöffnet hatte.
„Es tut mir Leid wegen gestern, ich will dir das alles erklären.“, entschuldigte ich mich.
„Ich kann jetzt wirklich nicht.“, zischte er und blickte den Flur entlang.
„Es ist wichtig bitte kam ich reinkommen. Ich hab niemanden wo ich sonst hin kann.“, eine einzelne Träne kullerte mir über die Wange.
„Na gut, komm rein. Aber geh gleich in mein Zimmer und bleib dort.“, immer noch flüsterte er übertrieben.
So schlich ich mit meiner Tasche in Phillips Zimmer und setzte mich auf sein Bett. Es dauerte eine Weile bis er wiederkam.
„Was ist denn los? Du siehst ja vollkommen fertig aus.“, jetzt sprach er wieder in einer normalen Lautstärke.
„Setz dich, ich muss etwas ausholen um dir alles zu erklären.“, ich tippte neben mir aufs Bett.
„Oh, Gott was ist passiert, du hast Blut im Haar.“, er fasste mir ins Haar und zeigte mir seine blutigen Finger.
Ich griff mir selber in die Haare und stellte fest, dass an der Stelle wo ich zuvor auf den Wannenrand geknallt bin war eine Platzwunde klaffte.
„Ach egal… Ich muss dir was sagen. Mein Vater…“, ich konnte nicht weiter reden, alles kam mir auf einmal so unwirklich vor, wie in einem Traum. Ist es Wirklich passiert?
„Was ist mit deinem Vater?“, fragte Phillip erschrocken.
„Er ist tot.“, es auszusprechen war so befreiend. Ich fing an zu weinen, aber nicht aus Traurigkeit, eher aus Zufriedenheit.
„Was ist passiert?“, Phillip klang jetzt vielmehr gelangweilt als schockiert, trotzdem erzählte ich ihm alles. Sowie der Polizistin, vom ersten Schultag an bis zum Gespräch mit meiner Mutter am Küchentisch.
„Ich konnte einfach nicht dort bleiben, deshalb kam ich zu dir.“, sagte ich abschließend und lehnte mich an seine Schulter.
„Und was erwartest du jetzt von mir?“, er zeigte immer noch keine Regung.
„Ich wollte dich fragen ob ich vielleicht ein paar Tage hier bleiben kann. Ich hab doch sonst niemanden.“, wieder kullerten Tränen über meine Wangen und tropften auf sein Shirt.
„Ein paar Tage. Na gut, du kannst bleiben. Aber meine Adoptivmutter muss nichts davon mitbekommen.“, Phillip stand auf und ging an den Schrank und holte ein Handtuch raus.
„Du gehst am besten erst mal duschen. Das Bad ist direkt gegenüber.“, Phillip drückte mir das Handtuch in die Hand und öffnete seine Zimmertür.
Mein Kopf dröhnte immer noch als ich aus dem Bad kam und zurück in Phillips Zimmer ging. Er hatte etwas zu Essen gemacht. Wir saßen auf seinem Bett und fütterten uns mit Reis. Er schien auf einmal wieder bessere Laune zu haben, er war wieder der alte Phillip.
„Du bleibst bitte immer hier drin, wenn du mal musst frag mich, dann schaue ich was meine Mutter macht und ob die Luft rein ist.“, seine Stimme war jetzt wiederum zärtlich wie damals als wir das erste Mal in dem kleinen Häuschen auf dem Spielplatz saßen.
„OK!“, antwortete ich knapp.
„Wie geht es dir sonst im Moment?“, Phillip nahm mich in den Arm.
„Ganz gut, nur müde bin ich. Ich würde gern gleich schlafen gehen.“, wie auf Knopfdruck musste ich gähnen.
Wir legten uns gemeinsam in sein Bett, es war zwar ziemlich eng aber dafür mollig warm. Phillip schaltete den Fernseher an.
„Stört es dich?“, er zeigte mit der Fernbedienung auf den Fernseher.
„Nein lass nur. Ich kann schlafen wann ich will, da stört mich kein Fernseher.“, entgegnete ich und schloss die Augen.
Im Fernseher liefen grade Regionalnachrichten, es ging um den Abriss eines alten Schwimmbades. Als sie zurück zur Nachrichtensprecherin schalteten war neben ihr ein Bild meines Wohnhauses zu sehen und drunter stand: „schreckliches Familiendrama in Köln“.
„Clara!“, Phillip stupste mich zärtlich an.
Als ich dieses Bild im Fernseher sah war ich auf einen Schlag wieder hellwach.
„Mach bitte mal lauter“, Phillip drehte die Lautstärke auf.
„In Köln ereignete sich heute ein Familiendrama, bei dem eine 38-jährige Frau ihren Mann, in Anwesenheit ihres gemeinsamen Tochter tötete.“, nun war eine unsere Nachbarinnen zu sehen: „Nee, ich hab nie was gemerkt. Die waren eigentlich immer freundlich und nett. Und dann heute alles voller Polizei. Ich hab gehört die Alte ist jetzt in der Klapper und die Kleine hat sich aus dem Staub gemacht. Nen Baseballschläger sollse genommen haben und alles soll voller Blut gewesen sein.“.
Jetzt war wieder die Nachrichtensprecherin zu sehen, sie berichtete über die Neugeborenen Tierbabys im Kölner Zoo.
„Die haben über mich berichtet. Ey diese blöde Frau Franke die hat doch keine Ahnung.“, ich war wieder den Tränen nahe.
„Schau mal ob auf einem anderen Sender noch was darüber läuft.“, bat ich Phillip und er schaltete Sender für Sender durch. Da war Plötzlich die Polizistin, mit der ich geredet hatte.
„Stopp!“, schrie ich ihm direkt ins Ohr.
„… wir konnten alle beteiligten bereits vernehmen. Die Aussagen der Mutter und der Tochter decken sich, sodass sich uns nun ein neues Bild zeigt. Das 40-jährige Opfer hat seine Tochter über Jahre hinweg brutalst sexuell misshandelt. Am heutigen Nachmittag, so gegen 13:30 Uhr, als die Ehefrau nun früher als geahnt nachhause kam, fand sie ihren Mann in eindeutiger Position mit ihrer bewusstlosen Tochter vor. Sie schlug 2mal, in Notwehr, auf ihr Opfer ein. Der Mann erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. Frau A. meldete sich darauf direkt bei der Polizei. Wir sahen keinerlei Veranlassung sie zu verhaften.“, einige Reporter hoben den Arm um eine Frage zu stellen.
„Ist es richtig, dass die Ehefrau sich zurzeit in einer psychiatrischen Einrichtung befindet?“, fragte ein älterer Mann mit Hut.
„Ja, das ist korrekt. Frau A. hat sich selbst einweisen lassen.“
Ein anderer Reporter fragt: „Und wo befindet sich die Tochter der Familie? Sie soll ja gleich geflüchtet sein.“, er grinste sich irgendwie etwas ins Fäustchen, als würde er denken mit dieser Frage hat keiner gerechnet.
„Das stimmt so nicht. Wir haben sie ganz normal vernommen und sie befindet sich jetzt an einen geheimen Ort. Wir stehen aber in engen Kontakt mit ihr.“, kontert die Polizistin.
Ein anderer Polizist erklärte die Pressekonferenz nun für beendet und alle gingen von der Bühne.
Phillip schaltete den Fernseher aus.
„Die wissen, dass du hier bist?“, er drehte sich in meine Richtung und schaute mich fragend an.
„Ja, die Polizistin hat mich bis vor deine Haustür begleitet.“, antwortete ich schulterzuckend.
„Oh Scheiße. Aber meinen Namen kennen die nicht?“, Phillips Augen öffneten sich unnatürlich weit.
„Nein. Was ist denn jetzt so schlimm?“, ich verstand einfach sein Problem nicht.
„Wegen den Drogen. Glaubst du die fallen vom Himmel? Die Bullen haben mich auf dem Kieker. Wissen die sonst noch was?“, der Nachdruck in seiner Stimme wurde immer größer.
„Nein. Ich hätte die auch zum falschen Haus führen können, die sind voll ahnungslos.“, ich wich bis zur Wand vor ihm zurück.
„Na hoffentlich, wir sollten uns die nächsten Tage trotzdem zurückhalten.“, Phillip drehte sich nun wieder um und ich sah nur noch seinen Rücken.
„Und was is mit Schule.“, frage ich zaghaft.
„Ich glaub nicht dass die dich dort in der nächsten Zeit erwarten. Und ich kann ganz gut darauf verzichten.“
Am folgenden Morgen wachte ich auf, als Phillip mit einem Frühstückstablett hineinkam.
„Guten Morgen, Clara!“, sagte er fröhlich.
„Guten moooorgen!“, ich streckte mich und setzte mich auf die Bettkante.
„Und wie hast du geschlafen?“
„Wie ein Stein. Bist du schon lang wach?“
„Nein. Ich bin auch grad erst wach geworden. Ich hab uns Frühstück gemacht.“
Er stellte das Tablett ab und wir aßen gemeinsam im Bett.
„Ich muss dann weg. Geld besorgen.“, sagte er als er hastig den letzten Bissen Brot hinunter schlang.
„Kann ich mit. Was heißt eigentlich Geld besorgen?“, meine Augenbrauen hoben sich.
„Die Drogen, die ich und meine Mutter verbrauchen müssen finanziert werden. Von mir aus kannst du mitkommen.“, er redete darüber als währe es das normalste von der Welt.
„Und wie ‚finanzierst‘ du eure Drogen?“, bohrte ich nach.
„Ich geh betteln und manchmal zock ich auch was?“, er packte alles wieder aufs Tablett und stand auf.
„Du klaust?“, meine Stimme klang entsetzter als ich es wollte.
„Ja, ab und zu. Wir brauchen auch was zu essen auf den Tisch! Kommst du nun mit oder nicht?“, Phillip zuckte mit den Schulter und ging zur Tür.
„Von mir aus.“, ich stand auf und begann mich anzuziehen.
Wir gingen zusammen auf den Bahnhof, Phillip sagt da verdient man am meisten, da seien aber auch die meisten Bullen. Mitten in der Eingangshalle blieb er stehen und legte seinen Gitarrenkoffer vor sich. Zum ankurbeln des Geschäfts legte er ein paar kleine Münzen selbst hinein. Dann begann er einfach auf seiner Gitarre zu spielen. Phillip spielte richtig gut. Viele Leute gaben Geld, einige blieben sogar einen kurzen Moment stehen.
Als Phillip mein Lieblingslied darbot, konnte ich mich nicht mehr zurück halten, ich sang lauthals mit. So in das Lied vertieft merkte ich gar nicht wie die Menge vor uns immer größer wurde. Mit dem letzten Ton begann ein schallender Applaus.
„Du singst wunderschön.“, Phillip sah mich vollkommen perplex an.
„Danke“, ich strahlte übers ganze Gesicht und verbeugte mich vor der Menge.
Langsam verhallte der Beifall und Phillips Koffer füllte sich.
„Kannst du noch andere Lieder singen?“, fragte Phillip immer noch absolut verblüfft.
Ich erzählte ihm eine lange Liste, mit den Liedern, die ich mir immer anhörte wenn ich alleine in meinem Zimmer war. Wir spielten eins nach dem anderen und der Koffer war schon gut gefüllt. Als plötzlich zwei Polizisten vor uns standen.
„Solltet ihr nicht in der Schule sein?“, fragte der größere und ältere von beiden.
„Ja, die wollten uns da aber nicht mehr. Deshalb sind wir gegangen.“, Phillip stellte sich äußerst naiv.
„Die wollten euch nicht? Ist es nicht vielmehr so, dass ihr nicht wolltet?“, der Polizist konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
„Sie haben uns durchschaut Officer. Wir schwänzen die Schule. Verhaften sie uns jetzt?“, warf ich ein und stellte mich schützend vor Phillip.
„Heute belassen wir es bei einem Platzverweis, aber morgen geht ihr wieder in die Schule!“, beide gingen schlendernd weiter.
„Jawohl Officer, zu Befehl Officer.“, sagten Phillip und ich wie aus einer Kehle und fingen an laut los zu prusten.
Phillip packte das Geld aus dem Koffer in seine Taschen und wir gingen. Auf dem Vorplatz sagte er auf einmal: „Schau zu und lerne!“, er packte mich am Arm, sodass ich stehen blieb.
Er lief zu einer Frau hinüber und sprach sie an. Phillip verwickelte sie in ein Gespräch und als sie sich suchend umschaute, steckte er seine Hand in ihre Tasche und zog sie mit dem Portmonee wieder heraus. Er bedankte und verabschiedete sich höflich.
Phillip kam wieder zurück.
„Lass dir nichts anmerken, lauf einfach ganz normal.“, er nahm meine Hand und wir gingen so gelassen wie möglich um die nächste Ecke.
Ich schaute noch einmal zurück, die Frau schien etwas in ihrer Tasche zu suchen, sie wurde immer hektischer, dann war sie aus meinem Blickfeld verschwunden.
„Hast du das gesehen. Das ist einfacher als einem Baby einen Lutscher zu klauen.“, Phillip platzte fast vor Stolz.
Er holte das Geld aus dem Portmonee und schmiss den Rest in einen Busch. Er gab mir alles Geld, was er in den Taschen hatte und ging zurück. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam er mit einem Dutzend weitere Brieftaschen. Nachdem wir sie aus geleert hatte ginge wir Hand in Hand zum Spielplatz. Oben im Häuschen zählten wir das Geld.
„Das ist dreimal so viel wie sonst! Danke für deine Hilfe! Ich komme gleich wieder.“, Phillip umarmte mich rasch und ging in Richtung des Parks, wo er schon letztens de Drogen gekauft hat.
Keine 10 Minuten später war er wieder da.
„Was hast du jetzt vor?“, fragte ich Phillip.
„Erst mal müssen die Drogen runter von der Straße. Dann hab ich mir überlegt, könnten wir Essen gehen zur Feier des Tages und vielleicht wenn es dir nichts ausmacht in den Club.“, er stand unten an der Rutsche und schaute erwartungsvoll zu mir hoch.
„Klingt gut!“, freute ich mich obwohl ich beim Gedanken an den Club ein ungutes Gefühl im Bauch hatte, lies ich mich langsam die Rutsche hinab gleiten.
Während Phillip die Drogen nach oben schaffte blieb ich vor der Tür stehen. Danach schlenderten wir in ein kleines Szenelokal, welches von außen eher wirkte wie ein Secondhand-Möbelladen, kein Stuhl passte zu dem anderen.
Nachdem wir etwas zu Essen bestellt hatten, konnte ich mich endlich überwinden und fragte Phillip nach seiner Vergangenheit.
„Kann ich dich mal was fragen?“, begann ich vorsichtig.
„Na klar raus mit der Sprache!“
„Ich will dir ja nicht deine gute Laune verderben. Aber wie ist das mit deiner Familie?“, meine Stimme wurde ernst.
„Oh, dass willst du wissen. Ich vertraue dir, aber wenn ich dir das erzähle muss du mir versprechen, dass du es keiner Menschenseele weiter erzählst. Diese Geschichte kennt noch kein anderer.“, Phillip beugte sich zu mir über den Tisch.
„Ich verspreche es.“, mit einem Nicken versuchte ich meine Bereitwilligkeit zu unterschreichen.
„Also gut. Meine leibliche Mutter soll mich ganz normal in der Klinik entbunden und dann mit nachhause genommen haben. Nachbarn haben aber nach wenigen Wochen bemerkt, dass sie sich nicht mehr um mich gekümmert hat und sogar tagelang weg war. So wurde das Jugendamt eingeschaltet, ich kam in ein Heim. Nach ungefähr 6 Monaten adoptierten mich dann Gabi und Frank.
Als ich 5 war erkrankte mein Adoptivvater schwer an Krebs und starb kurze Zeit später. Darüber ist Gabi nie hinweggekommen. Sie fing an Drogen zu nehmen, um sich zu betäuben. Anfangs ging das auch alles glatt mit ihren Job und so. Aber später nahm sie immer mehr und wurde gefeuert. Zu dem Zeitpunkt war ich 10. Nun war es an mir, Drogen und Geld zu beschaffen. Und so leben wir bis heute. Meine Mutter ist seit damals keinen Schritt mehr vor die Tür gegangen.“, Phillip erzähle es als sei es die Geschichte eines anderen nicht seine eigene unumkehrbare Vergangenheit.
Ich sagte nichts, ich glaube das wollte er auch nicht.
Bis zur Ankunft am Club sagten wir kein Wort, aber wir waren uns jetzt so nah wie nie zuvor. Wir waren ebenbürtig.
Angekommen setzten wir uns auf eines der Sofas im Eingangsbereich. Phillip erzählte den Anderen von unserer erfolgreichen Ausbeute beim Betteln und bot allen an eine Runde Drogen auszugeben. Jeder sollte sich aussuchen, was er wollte.
Mir schlug er vor ich könnte einen Versuch mit Koks starten, er würde mir nur die Hälfte der Menge geben, die die Anderen bekommen. Ich willigte ein, was sollte den noch schlimmer werden?
Ich zog das Koks durch einen kurzen Strohhalm in die Nase. Es prickelte unangenehm, fast nieste ich alles wieder heraus.
Schon kurz später wurde mir wohlig warm und ein Gefühl der absoluten Zufriedenheit machte sich in mir breit. Ich verlor auf der Tanzfläche vollends das Zeitgefühl. Alles lief wie im Zeitraffer, im Augenblick später saßen wir schon wieder auf der Couch und knutschten wild. Die Anderen gingen zum Teil sogar weiter und hatten Sex vor unseren Augen. Ich bekam das Gefühl verfolgt zu werden überall war Sex, ich wollte fliehen und lief den Flur entlang. Doch da liefen nun auf allen Leinwänden Pornos, aus jeder Ecke stöhnte es. Das Stöhnen meines Vaters…
Ich wachte zusammengekauert in der hintersten Ecke des Clubs auf. Meine Wangen waren von Tränen noch ganz nass.
Ist das alles wirklich passiert? Was war echt? Was hatte ich mir eingebildet?
Vorne schliefen die Anderen auf den Sofas. Ich weckte Phillip ganz zärtlich mit einem Kuss. Gemeinsam mit seinem besten Freund Karl und seiner Freundin gingen wir mittags um eins frühstücken. Später zogen wir weiter in eine Einkaufspassage und sangen zusammen. Danach trennten wir uns für eine kurze Zeit. Phillip wollte bei sich zuhause vorbei schauen und Karl und Lilly wollten bei sich duschen.
Ich und Phillip spazierten Hand in Hand durch die Stadt. Den Abend verbrachten wir wieder im Club. Wir nahmen Drogen, wir tanzten, wir knutschten. Tags über sangen wir oder klauten und abends setzten wir das Geld in Drogen um. Schon bald nahm ich die gleiche Menge Koks wie die anderen auch.
Drei Wochen nach dem Tod meines Vaters sah ich meine Mutter in der Stadt. Sie schien befreit. Ich sprach sie nicht an, beobachtete sie nur eine Weile. Dieser Abend im Club war irgendwie anders. Ich konnte mir das Gefühl nicht erklären. Doch diesmal als wir auf der Couch saßen wollte Phillip nicht nur kuscheln und knutsch. Er versuchte meine Hose zu öffnen. Plötzlich sah ich nur noch das Bild meines Vaters vor mir…
Ich schlug so heftig wie ich konnte auf ihn ein und rannte weg. Lilly kam mir hinterher.
Ich verschanzte mich in der Mädchentoilette und schrie.
„Was ist denn los mit dir?“, fragte mich Lilly, die vor der Kabine stand.
Bald war mein Schreien nur noch ein Krächzen, welches in heulen überging.
„Kann ich was für dich tun?“, Lilly klopfte aufgeregt gegen die Tür.
Langsam begann ich mich zu beruhigen.
„Nein, ist schon alles OK.“, winselte ich von der anderen Seite der Tür.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, zwei Stimmen tuschelten. Jemand verlies den Raum.
„Du hast nen ganz schön kräftigen Schlag.“, Phillip war gekommen. Er schien am Waschbecken zu stehen und sich die Hände zu waschen.
„Aber ich hätte es wissen müssen, du bist noch nicht bereit. Die Sache mit deinen Vater ist noch zu frisch. Aber bitte sag mir, ehrlich, was ist das mit uns?“, er klang enttäuscht.
„Ich… ich weiß nicht. Solche Gefühle hatte ich noch für keinen Menschen. Ich glaube… dass andere es Liebe nennen würden. Ich weiß nicht ob ich es so nennen kann.“, wieder schlurze ich laut auf.
„Willst du es denn so nennen?“ Phillip hatte sich jetzt vor die Tür gehockt und reichte mir ein Taschentuch unter ihr durch.
„Ich würde es gern Liebe nennen, aber ich weiß nicht ob es reicht.“, ich schnäuzte mir lautstark die Nase.
„Mir reicht es!“, nun öffnete ich langsam die Tür. Phillip schloss mich in die Arme und küsste mich auf die Stirn.
„Allein du bestimmst das Tempo.“, sagte er als wir zurück zu den anderen gingen. Erst hier bemerkte ich, dass Phillips Nase allen Anschein nach gebrochen war und er sie sich im Bad gerichtet hatte.
Nun waren wir also offiziell ein Paar.
Am kommenden Tag mussten wir mal wieder bei Phillip vorbei. Dabei lag ein Brief, auf den Stufen zur Wohnung. Es stand mein Name darauf. Oben angekommen setzte ich mich auf Phillips Bett und wollte den Brief grade öffnen. Da kam Phillip hineingestürmt und packte wild Sachen in eine Tasche.
„Wir müssen weg, schnell pack alle Sache, die du findest.“, Phillip klang hektisch und machte mir damit Angst.
„Was ist los?“, fragte ich zaghaft.
„Meine Mutter hat es endlich geschafft, sie hat sich den Goldenen Schuss gesetzt. Schnell wir müssen noch die Drogen vernichten!“, schon ging er wieder aus dem Zimmer.
Ich packte meine Sachen in die Tasche, auch den Brief. Phillip kam mit allen Drogen, die er in der Wohnung finden konnte herein. Ein paar packte er in seine Tasche den Rest schmiss er in seinen metallenen Mülleimer und verbrannte sie.
Als wir gingen ließen wir die Tür offen stehen. Phillip meinte irgendein Nachbar würde schon neugierig sein und die Polizei rufen. Dann sind wir aber schon über alle Berge.
Wir rannten zu Bahnhof und nahmen den ersten Zug der fuhr. Nach Mannheim.
Während der zweistündigen Fahrt las ich mir den Inhalt des Briefes durch. Es war der Polizeibericht. Ich las den Bericht 3 mal, aber es fühlte sich unwirklich an. Das war nicht mir passiert. Es war die Geschichte einer Person, die es nicht mehr gab. Mitten in der Fahrt öffnete ich das Fenster und schmiss die Akte hinaus.
Phillip kannte einen Typen, in Mannheim, bei dem wir schlafen konnten. Sonst änderte sich nicht viel wir nahmen Drogen, gingen betteln oder klauen und waren auf Partys. Phillip beschäftigte sich mit der Zeit immer weniger mit mir. 4 Wochen nach unserer Flucht aus Köln lernte er dann Franciska kennen. Keine Woche später hauten die beiden nach Berlin ab.
Nun bin ich ganz unten. Phillips Kumpel hat mich aus der Wohnung geschmissen, ich wohne in einer U-Bahntoilette. Ich bin drogenabhängig, es wird jeden Tag schwieriger genügend Geld heranzuschaffen um die Drogen zu bezahlen.
Als ob das nicht genügen wäre kann ich nicht mehr verheimlichen, dass ich schwanger bin.
All diese Umstände haben mich zu dem Entschluss gebracht, diesen Brief zu schreiben. Meinen Abschiedsbrief.
Ich Clara A. werde mir am 03.06.2002 das Leben nehmen, in dem ich von einer Brücke springe.
Danke Welt Danke für nichts
Clara
Tag der Veröffentlichung: 22.05.2014
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