Cover

Sie lag in ihrer Hängematte, schlurfte einen kalten Saft und hörte den Vögeln beim Singen zu. Es war heiß, und die Sonne stand direkt über ihr. Kleine Schweißtropfen perlten über ihre Haut und fielen hinab ins Gras. Das war der heißeste Sommer, den sie je erlebt hatte.
„Zum Glück bieten mir die Bäume etwas Schatten“, dachte sie. Plötzlich landete eine kleine Libelle auf ihrem Fuss, und sie gab sich alle Mühe, das kleine Geschöpf nicht zu verscheuchen.
„Wie wunderschön du doch bist.“, flüsterte sie. „Deine Farben und die schönen Flügel, die so zerbrechlich wirken und dich doch überall hintragen. Hätte ich doch auch welche... und wenn es nur für einen Tag wäre.“ In ihren Gedanken stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn sie auch Flügel hätte. Sie würde ganz hoch fliegen, die Freiheit genießen und die Welt von oben betrachten.
Raus aus ihrem Alltag, weg vom Job und den spießigen, konservativen Menschen in ihrer Umgebung.
Tief in den Gedanken versunken, riss sie unsanft ein Klingeln aus ihrem Traum. Es war ihr Handy. Warum hatte sie es bloß mit in den Garten genommen? Genervt griff sie zum Telefon. Sollte sie wirklich rangehen? Nein. Niemand sollte sie jetzt stören. Sie wollte ihre Ruhe und damit basta! Nach knappen fünf Minuten des stressigen Bimmelns stellte sie das Handy ab und lehnte sich gemächlich zurück.
Hübsch sah sie aus in ihrem blauen Sommerkleid. Sie trug einen Pferdeschwanz, denn sie mochte es nicht, wenn die roten Haare durchs Gesicht wehten. Leichte Sommersprossen zeichneten sich auf ihren Schultern ab, ihr Gesicht war makellos, und in ihren blauen Augen schimmerte die Sonne.
Sie sah auf die Uhr. „Mein Gott, schon halb zwei!“ Fast hätte sie vergessen, dass sie um drei Uhr bereits zur Arbeit muss.
Ein letztes Mal lehnte sie sich zurück, atmete leise und lauschte. Man konnte den Wind in den Bäumen rauschen hören, die Vögel sangen ihre Lieder und irgendwo summte eine Hummel.
„Wie schön und beruhigend die Natur doch ist“, sagte sie zu sich. „Wenn doch nur mehr Menschen sich die Zeit dafür nehmen würden, einmal nur ganz leise zu lauschen, dann würden sie erkennen, wie wundervoll die Natur ist, würden sie mehr zu schätzen wissen.
Mit diesem Satz stand sie auf und ging ins Haus. Noch ein letzter Blick auf die Blumen. Morgen würde sie wiederkommen, das wusste sie genau. Und dann würde sie wieder die Ruhe finden, die sie heute so genossen hat.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.07.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Copyright by Sabrina Faust

Nächste Seite
Seite 1 /