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Tante Julchen kriminalisiert !

Tante Julchen war gerade 60 Jahre alt geworden ca. 155 cm groß und recht gut beieinander. Juliane Menge war ihr richtiger Name aber alle sagte Tante Julchen zu ihr. Sie hatte ihren Geburtstag gar nicht so richtig gefeiert weil in dem Haus, in dem sie wohnte, einfach zu viele Leute lebten, die sie hätte einladen müssen. Tante Julchen hat ein Hobby, sie liebt Krimis und sie vermutet überall Unrechtes und Verbrechen. Wenn dem so ist, wie sie meint, fängt sie sofort an zu ermitteln. Diese Erkenntnis hatte sie dazu gebracht sich vorsichtshalber einige Dinge, die sie vielleicht beim Ermitteln, einmal gebrauchen könnte, zurecht zu legen. Sie hatte nicht nur ein Telefon, nein drei Telefone, eines über Festnetz, ein Handy und ein zweites Handy ohne Simkarte gut in der Wohnung versteckt, von dem sie wusste, dass immer eine Nummer anzuwählen war und sie hatte eine täuschend echt aussehen Spielzeugpistole zwischen ihren Töpfen versteckt.

In dem Hochhaus wo Tante Julchen wohnte, gab es ellenlange Flure zu den Wohnungen. Tante Julchen hatte es übernommen regelmäßig, zwecks Lüftung, die Flurfenster zu öffnen und auch wieder zu schließen. Auf dem oberen Flur stand eine Wohnungstür auf und Tante konnte einen schnellen Blick in die Wohnung werfen. Was sie da sah, weckte ihr Interesse, diverse grüne Pflanzen standen auf dem Boden und wurden mit Lampen beleuchtet. In Tante erwachte sofort der Spürsinn und sie versuchte sich zu erinnern ob sie so etwas schon einmal gesehen hatte. Da kam auch schon ein junger Mann, sagte,“ ist was? und schlug ihr die Tür vor der Nase zu.

Es ist kaum zu glauben aber Tante Julchen konnte recht gut mit dem Internet umgehen. Sie fuhr ihren Rechner hoch und gab über eine Suchmaschine „Grüne Pflanzen in der Wohnung“ ein. Da kam natürlich nicht was sie erwartete, da viel ihr das Wort Haschisch ein und sie las sofort, „Alles andere als harmlos“ Tante war entsetzt, sollte der junge Mann, hier im Hause Haschisch anbauen? Das wäre kaum zu glauben, sofort brach Tante Julchens kriminalistische Ader los. Sie machte noch einige Recherchen und war sich jetzt sicher, dass im Hause eine Haschischplantage unterhalten wurde. Tante dachte angestrengt nach was denn jetzt zu machen sei. Sie war für eine Frontalangriff. Einfach bei dem jungen Mann klingeln und ihn zur Rede stellen. Also Tante wieder rauf und auf dem Flur--------wo war denn noch diese bewusste Tür ? Sie überlegte hin und her und konnte sich nicht so recht erinnern welche Tür es denn nun war. Also, Klingelknopf drücken***** „Ja bitte?“, sagte eine Stimme und die Tür öffnete sich. „ Sie sind doch unsere Fenster auf und zu Macherin, was liegt an?“ Tante forsch,“Haben sie Canabis Pflanzen in der Wohnung?“ fragte sie und versuchte in die Wohnung zu schauen. „Oma, was spinnst du hier rum, lass uns in Ruhe und gehe wieder sticken oder so“! Sagte der Mann und schlug die Tür zu.

Tante Julchen war sich aber sicher, dass sie die Pflanzen auf diesem Flur gesehen hatte. Also 3 Türen weiter, wieder geklingelt:“ Sie wünschen“, fragte ein junger Mann der gleich aus der Tür kam, was kann ich für sie tun?“ Tante konnte gleich sehen, dass in der Wohnung grüne Gewächse standen und schnauzte den Jungen Mann an:“ Sie haben Cannabis Pflanzen in der Wohnung, das ist illegal!“ Der Junge Mann machte Augen wie Spiegeleier und sagte lachend, kommen sie doch herein und bewundern sie meine Tomaten- Versuchsanpflanzung, Ich studiere Biologie und will darüber ein Buch schreiben!“

Tante bekam sofort ganz rote Ohren und stammelte etwas vor sich hin und flitzte förmlich wieder aus der Tür. Auf diesen Schreck hat sich sich dann erst einmal ein Likörchen gegönnt. Dann stellte sie ihren Fernseher an und es waren gerade Nachrichten aus der Region. > In der Nebelgasse, ist heute am Morgen der Kassierer bei einem Banküberfall schwer verletzt worden. Der oder die Räuber konnten unerkannt fliehen! > Tante Julchen wurde sofort hellwach, Bankraub in ihrer Straße, fast vor der Tür. Sofort erwachte in ihr der kriminalistische Instinkt. Da muss ich sofort hin, dachte sie und zog sich ihren Mantel über.

Die Bank war immer noch geschlossen, nur einige Polizisten liefen noch herum. Sie rüttelte an der Tür und wollte in die Bank und sie tat so als ob Kunde wäre. Ein Polizist kam schnell auf sie zu und sagte:“ Muttchen, das ist nix für dich, geh' man nach Hause.“Tante war gleich sauer, Muttchen und denn noch du sagen passte ihr überhaupt nicht, sie wollte dem Polizeimann so richtig die Meinung sagen aber der schob sie einfach an die Seite und sagte ziemlich laut:“ Bitte weiter gehen, hier ist ein Polizeieinsatz!“ Tante platzte fast vor Neugierde, ging aber doch zu ihrem Treppenhaus zurück. Als sie ihre Wohnungstür aufschloss, kam ein junger Mann, mit einer großen Tasche unter dem Arm, die Treppe herunter, stürmte sofort auf Tante los und schob sie und sich in ihre Wohnung, machte schnell die Tür zu und zischte Tante an:“ Klappe halten und hinsetzen ich muss nur nur ein paar Stunden verschwunden bleiben“!

Tante war platt, ein vermutlicher Bankräuber in ihrer Wohnung. Das war so richtig nach Tantes Geschmack. Sie dachte bei sich, auch wenn es schwer fiel, Cool bleiben und ganz normal mit dem Herrn reden. „ Möchten sie einen Kaffee und wie heißen sie eigentlich?“ Ohne auf eine Antwort zu warten ging Tante Julchen in die Küche und setzte die Kaffeemaschine auf den Tisch. Der Eindringling schaute etwas betreten und sagte, „bitte halten sie sich ruhig, ich will ihnen nichts tun, setzen sie sich bitte hin!“ Tante ließ sich überhaupt nicht beirren und wurschtelte weiter an der Kaffeemaschine herum. „Wenn sie mir dumm kommen dann bringe ich sie um“, sagte der junge Mann jetzt ärgerlich,“ ich habe eine Pistole und ein Messer in der Tasche, ich will nur unerkannt bleiben und dann haue ich wieder ab!“ „Ja ja,“ sagte Tante, „ist schon gut, ich mache ihnen nur etwas zu essen und koche Kaffee“. Sie dachte dabei angestrengt nach wie sie den Burschen unschädlich machen könnte. „ Ich werde sie einfach Sylvio nennen, ich finde den Namen so gut!“ „Quatsch nicht!“ sagte der Sylvio,“ bevor ich wütend werde, hinsetzen aber flott!“ Tante setzte sich auf ihren Küchenstuhl und wusste dass bald die Kaffeemaschine überlaufen würde, vielleicht konnte sie dann etwas unternehmen.

„Oma, bleib' sitzen,ich muss nur mal pinkeln“. Als er auf der Toilette war und die Tür nur angelehnt hatte, schlich Tante Julchen zu dem Telefon. Leider macht so ein Telefon, wenn man es abnimmt Geräusche, Bimmbamm oder Piepiep, Silvio kam sofort aus dem Clo gestürmt und schlug Tante das Telefon so heftig aus der Hand, dass es es sich am Boden in seine Bestandteile auflöste. Er grunzte die Tante an und sagte:“ Mach das nicht noch einmal oder du kriegst eine über die Rübe!“ Jetzt cool bleiben es wird ernst, dachte Tante, ich muss ihn irgendwie ablenken damit ich Hilfe holen kann. Der Sylvio setzte sich der Tante gegenüber und schlug einen etwas ruhigeren Ton an und sagte:“ Ich will doch nur mit dem Geld,“ er zeigte dabei auf seine mitgebrachte Tasche,“ sicher hier heraus kommen und dann haue ich ab ins Ausland, vielleicht reicht es ja für ein paar Jahren“. Tante machte ihr harmlosestes Gesicht und fragte:“ Wo soll es denn hin gehen?“ „Werde ich dir gerade erzählen, Oma,“ sagte er und grinste,“ Ich weiß es nämlich selber noch nicht“.

Doch plötzlich wurde er nervös und wurde richtig unangenehm:“ Du blöde Kuh, was fragst du so viel, halte lieber die Fresse und lass mich in Ruh.“ Da platzte Julchen der Kragen:“! Du Rotzlöffel, was fällt dir überhaupt ein mich zu duzen ich bin immer noch Frau Menge für dich, benimm dich, wenn du schon hier bei mir eindringst dann.....“ Tante fiel nichts mehr ein und war über ihren Mut selber erschrocken. Sylvio bekam ganz böse Augen und riss eine Gardinenschnur ab und fesselte Tante Julchen die Beine an den Stuhl. „ So, nur das Frau Menge nicht fort läuft“, knurrte er, setzte sich auch auf einen Stuhl und steckte sich eine Zigarette an. Tante explodierte förmlich:“ Du Mistkäfer, hier wird nicht geraucht, ich kann diese Stinkerei nicht ertragen.“ Sylvio grinste fies und pustete Tante Julchen den Rauch ins Gesicht. Julchen war wüten wie selten in ihrem Leben, versuchte auf zu springen, konnte die Beine aber nicht bewegen und fiel mit ihrem ganzen Gewicht auf den jungen Kerl.

Als Tante die Augen wieder auf machte, sah sie das Sylvio der mit dem Kopf, vermutlich auf die Herdkante gefallen war und im Moment im Land der Träume war. Tante konnte schnell ihre Fesseln von den Beinen lösen und beeilte sich den jungen Mann zu fesseln. Sie hatte ja noch das Gardinenband und aus der Schublade nahm sie noch eine Rolle Klebeband, das hatte sie in Kriminalfilmen so gesehen, und verklebte den Mann so gut es ging zu einen Menschenpaket.

Sie setzte sich erst einmal auf einen Stuhl und betrachtete ihr Werk. Sie war auch ganz schön kaputt und schnaufte beträchtlich. Nach 10 Minuten siegte Tante's Neugierde und sie schaute in die mitgebrachte Tasche. Die Tasche war halb voll Geldscheine und in Tante regte sich so etwas wie, so viel Geld und ich mit meiner kleinen Rente, flüsterte ihr innerer Schweinehund, doch sofort bekam Tantes Ehrlichkeit wieder die Oberhand und sie zog den Verschluss wieder zu und stellte die Tasche auf den Boden.

Sylvio machte die Augen wieder auf und merkte zu seinem Erschrecken, dass er zusammen geschnürt war und wohl keine Chance hätte zu entkommen. Tante Julchen saß ihm gegenüber und grinste wie ein Honigkuchenpferd auf Urlaub. „So, du Knalltüte,“ sagte sie.“Was soll ich jetzt mit dir machen, in Stücke schneiden oder bei der Polizei anrufen? Sage mir endlich deinen Namen oder soll ich dir noch eins überziehen?“ Sie hatte jetzt so einen richtigen Polizistenblick drauf und der Bursche reagierte. Egon Schmidt sagte er kleinlaut ich lebe hier in einem Heim.

„Na gut!“ sagte Tante Julchen,“ ich rufe jetzt die Polizei an und wenn du nicht lügst und der Kassierer überlebt, bekommst du sicher eine geringeren Strafe. Julchen ging grinsend an ihren Küchenschrank und holte ihr Handy aus einer Keksdose, sie wählte die Notrufnummer und sagte ins Handy:“ Falls sie den Bankräuber von heute Morgen noch suchen, ich habe ihn hier in der Wohnung, er ist gut verschnürt!“

Bei der Polizeiwache, die den Bankraub aufgenommen hatte, war man schon den ganzen Morgen ratlos wo der Bankräuber so schnell geblieben war. Und jetzt kommt so ein komischer Anruf, dass der Räuber in einer Wohnung gleich neben der Bank sein sollte. Gleich 4 Polizisten liefen wie geölte Blitze nach nebenan und gleich zu der besagten Wohnung. 4 Pistolen im Anschlag und an der Tür geklingelt. Frau Menge, also unsere Tante Julchen, öffnete und war sehr erschrocken. „ Was soll denn das, hier kann doch nichts passieren, kommen sie herein meine Herren.

Tante war stolz wie Bolle als die Polizisten den Räuber gut verschnürt sahen und waren gleich voll des Lobes über die Heldentat. Sie machten ihm die Beinfesseln ab stellten ihn auf die Füße und sagten lächelt:“ Komm mit mein Junge, nun geht es erst einmal in eine richtige Zelle. In der Wache stellte ein Polizist die Tasche mit dem Geld auf den Schreibtisch und öffnete sie. „Oh,Mann, so viel Geld!“ sagte er und fing an zu zählen. 100020,00¤ waren in der Tasche die er sogleich wegschloss.

Ein paar Tage später klingelte es bei Tante Julchen an der Tür, ein Herr stand da und sagte:“ Ich bin Direktor Erich von Heuboden von der Bank, die vor einiger Zeit beraubt wurde und sie sind die Heldin die uns das Geld wiederbeschafft hat, darf ich kurz reinkommen?“ Tante Julchen machte eine einladende Handbewegung und sagte:“ Ich habe gerade Kaffee gekocht, trinken sie eine Tasse mit ?“ Ja gerne,“ sagte von Heuboden,“ ich bin aber gekommen um mich im Namen der Bank bei ihnen zu bedanken und ihnen ein Geldgeschenk zu überreichen.“ Tante Julchen strahle und meinte,“ das war doch selbstverständlich, ich konnte den Räuber doch nicht laufen lassen.“ Der Bankdirektor legte ein Sparbuch auf den Tisch und sagte:“ Die Bank schenkt ihnen das Sparbuch hier, es sind 3000,00 ¤ auf dem Buch, sie können nach belieben darüber verfügen.“ Tante Julchen war sprachlos,“ so viel Geld, da bedanke ich mich aber recht herzlich,“ sagte sie und legte das Sparbuch blitzschnell in den Küchenschrank.“ Ich werde mir etwas Schönes dafür kaufen,“ vielleicht ein neues Fernsehgerät, wissen Sie so ein flaches und großes Gerät mit dem Superbild.

Ein paar Wochen später. Tante Julchen hatte die Sache mit der Bank beinahe schon wieder vergessen, ging sie im nahe gelegenen Park spazieren und wollte die warme Sonne etwas genießen. Plötzlich kam auf einem kleinen Moped ein junger Bursche auf sie zu gefahren und wollte Tante Julchens Handtasche im Vorbeifahren mitgehen lassen. Selbstverständlich war dieser junge Mann an die völlig Falsche geraten, Tante Julchen wollte die Tasche ums verrecken nicht her geben. So wurde sie Beide umgerissen, Tantchen ließ die Tasche aber nicht los. Und weil sie vor einigen Jahren einen Selbstverteidigungskurs mitgemacht hatte, schlug sie sofort gezielt auf den Handtaschenräuber ein. Und weil Beide auf dem Boden lagen, konnte Tante Julchen einige gezielte Schläge anbringen mit dem Erfolg, dass der junge Räuber bewusstlos wurde. Sie rappelte sich blitzschnell hoch, setzte sich auf den Räuber und knurrte ihn an . „ Noch eine Bewegung und ich mach dich alle!“ Sie war über ihren Mut selber erschrocken, aber sich bestehlen lassen, kam bei Tante Julchen nicht in die Tüte.

Gott sei Dank kamen einige Passanten angelaufen, die auch schon die Polizei gerufen hatten und hielten, den inzwischen wieder aufgewachten Räuber, fest. Tante Julchen setzte sich erst einmal, die Tasche immer fest an sich gepresst, auf eine Bank und holte tief Luft. „ Muss mir denn immer so ein Scheiß passieren, dachte bei sich, es hätte sich doch gar nicht gelohnt, ich hatte doch kein Geld in der Tasche. Als endlich die Polizisten angelaufen kamen und den Räuber fest nahmen, wollte man sie gleich in ein Krankenhaus bringen, sie hätte doch auf dem Boden gelegen meinte ein Polizist. Tante Julchen wehrte ab,“ mir geht es prima“, sagte sie,“ ich will wieder nach Hause.

Nach ein paar Tagen stand wieder einmal ein Polizist vor ihrer Haustür.“ Polizeioberwachtmeister Reimers,“stellte er sich vor,“ ich möchte mich im Namen der gesamten Polizei bedanken, der von ihnen fest gehaltene Räuber, war ein schon lange gesuchter Bursche der immer wieder ältere Frauen überfallen hat um ihnen die Handtaschen zu stehlen, jetzt sitzt er für längere Zeit. Wir möchten sie auch bitten Heute Abend zum Rathaus zu kommen wir wollen sie zur Ehrenpolizisten der Stadt ernennen und der Bürgermeister will ihnen ein Lob aussprechen.

Das war für Tante Julchen der glücklichster Tag ihres Lebens, wirklich!ont>

Impressum

Texte: Roland Rabenfroh
Bildmaterialien: ----
Tag der Veröffentlichung: 19.02.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen Tanten dieser Welt

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