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Reise mit Abenteuer

Es gibt sicher schöne und wunderschöne Reisen. Ich habe eine sehr merkwürdige Reise erlebt. Ich erzähle einmal von Anfang an.

Eigentlich wollten ich in diesem Jahr überhaupt nicht verreisen. Aber mein Frauchen hat so eine Art mich weich zu kochen der man einfach nicht entgehen kann. Dunkelbraune Augen und samtweiche Hände lassen mich fragen „ wohin möchtest du den in diesem Jahr“?

Im Reisebüro hatte man sofort etwas Passendes auf Lager. Eine einigermaßen preiswerte Reise an die Ostküste von Afrika. Auf einer traumhaften Insel mit eigenem Bungalow. Frauchen war begeistert und meinte“ wir sollten den kleinen Lottogewinn,den wir vor einem Monat überraschenderweise bekommen haben, doch mit dieser Reise auf den Kopf hauen. Mir war es recht denn so gerne gehe ich nicht an unser angespartes Geld. Gesagt,getan, wir haben gebucht.

Abreise mit 2 großen Hartschalenkoffer, Taxi gerufen und < Oh Gott, was ist das denn ?> Eine Mann mit Turban saß am Steuer. Ja, ich wusste, dass in unserer Stadt Inder als Taxifahrer unterwegs waren, aber musste das uns gerade passieren ? Der Fahrer fragte:“ Du fahren nach Indien ?“ Und lachte über alle Backen. „Nee, zum Flugplatz“, sagte ich". Also, für Deutsche Ohren ist Indische Musik wie Strafe und nicht nur das, der Fahrer fing auch noch an zu singen, diesen komischen Leier-Jodelgesang, eben Indisch. Wir bekamen auf der Stelle Zahnweh. Nach einer halben Stunde hat er uns aber tatsächlich am Flugplatz abgesetzt. ( Mit Trinkgeld habe ich mich aber sehr zurück gehalten )

Gott sei Dank hatten unsere Koffer kleine Räder, wie es heutzutage so üblich ist, sonst hätten wir den weiten Weg zur Abfertigung kaum geschafft. In der Maschine bekamen wir eine Zweierplatz am Fenster. In der mittleren Reihe setzten sich 3 jüngere Leute die sehr abenteuerlich aussahen. Die 3 schienen etwas getrunken zu hatten oder eine Droge genommen. Der Eine rülpste unaufhörlich, der Zweite schien gleich einzuschlafen und ließ dauernd eine Flatulenz in die >Freiheit< entweichen, und der Dritte legte seine Beine gleich auf die Lehne des Vordersitzes und brabbelte unaufhörlich vor sich hin. Fast augenblicklich kam die zuständige Stewardess ( Saftschupse ) angerannt. Mir blieb die Luft weg. Ein weibliches Wesen, feengleich mit Beinen bis zum Himmel, einer Figur zum niederknieen und einer Stimme wie Samt. Sie forderte die Drei auf sich ordentlich zu benehmen und die Beine unter den Sitz zu stellen. Nix geschah, die schienen schwerhörig zu sein. Die Liebreizende stakelte davon und kam gleich mit dem Flugzeugsteuermann zurück. Der hat nur einem die Herren etwas ins Ohr geflüstert und sie standen sofort auf und verließen den Flieger. Ich hätte sehr,sehr gerne gewusst was er geflüstert hat, sicher werde ich es später noch erfahren. Ab sofort war Ruhe im Flieger, nur er bewegte sich nicht von der Stelle. Nach einer Stunde Stillstand machte ich, wohl etwas zu laut, die Bemerkung, dass wir wohl aussteigen und anschieben sollten. Es gab sofort Unruhe unter den Passagieren, einige wollten sogar den Flieger anschieben. Sofort kam aber eine von den Stewardessen und sagte dass es gleich losgehe, es hätte eine kleine Unstimmigkeit am Heizsystem gegeben,jetzt sei aber alles OK. Gleich nach dem Start sollte es das langersehnte Essen geben aber eine der Saftschubsen sagte das man die Speisen nicht warm bekommen könne weil etwas nicht stimmte. <Na prima> dachte ich, das geht ja richtig los. Also bekamen wir kalte Rouladen mit kalten Rotkohl und kalten Kartoffel. Igittigitt, kann ich nur sagen und denn noch teilweise gefroren. Die Damen haben dann die winzigen Brötchen, die wir eigentlich erst am nächsten Morgen bekommen sollten, verteilt. So war der Hunger etwas erträglicher. Ob das aber für 9 Stunden Flug reichen würde habe ich doch sehr bezweifelt. Das Flugzeug war mit mehreren Toiletten ausgestattet, eine war als Babywickelraum gedacht, also etwas größer. Der Flugzeugkapitän kam durch den Gang und verschwand genau in dieser Toilette, na ja Piloten müssen ja auch mal. Einen Augenblick später kam die bildhübsche Stewardess und verschwand ebenfalls in der gleichen Toilette. Ich habe mich sehr gewundert, dass eine erwachsenen Frau immer noch gewindelt werden muss. Es hat wirklich fast eine halbe Stunde gedauert bis sie damit fertig waren. ( Ich finde es aber nett von dem Kapitän das er so hilfreich war )

Nach der Landung in Daressalam hatten wir Hunger bis unter die Arme, wir hätten ein ganzes Brot mit einem halben gebratenem Schwein essen können. Leider aber war weit und breit auf dem Flugplatzgelände, welchen sowieso nicht sehr groß war, nichts Essbares aufzutreiben. Ich habe aber eine Flasche Wasser auftreiben können die allerdings scheußlich schmeckte. Wir sollten im Hafen von einem kleinen Boot abgeholt werde welches und zu den Gloriosa-Inseln bringen sollte. Eine farbige Reiseleiterin holte uns ab. Sie verstand nur Bahnhof und wir mussten hungrig und auch durstig in einen kleinen Dampfer steigen der überhaupt nicht vertrauenerweckend aussah.
Mein Frauchen wäre am liebsten wieder zurück geflogen, aber wie ? Gott sei Dank waren unsere Koffer mit an Bord gekommen. Frauchen hatte, vorausschauend einige Tafeln Schokolade eingepackt. So konnten wir jetzt unseren Riesenhunger etwas stillen. Wir legten erstaunlich schnell ab und eben aus dem Hafen entpuppte sich das Dampferchen als Superschnellboot. Ein paar Verkleidungen flogen einfach über Bord. Alle 23 Passagiere, die mit an Bord waren staunten nicht schlecht als dieses zerbrechlich wirkendes Boot mit einer affenartigen Geschwindigkeit auf die offene See raste. Als eine starke Unruhe unter den Passagieren ausbrach und viele wissen wollten was denn los sein, kamen aus einem Niedergang mehrere finstere Gestalten mit Maschinenpistolen unter dem Arm zum Vorschein und umzingelten uns. Einer dieser Gestalten sprach ein einwandfreies Deutsch und sagte, nein er brüllte uns an: Wir haben sie in Gewahrsam genommen, ( dabei sah es doch sehr nach einem Piratenüberfall aus ) Wir bringen euch auf eine kleine Insel und ihre Angehörigen können sie dann gegen ein angemessenes Lösegeld freikaufen. Unterschwellig habe ich mich schon gewundert. Der Flugplatz war eine bessere Piste und die Glorioso-Inseln liegen fast 1000 Meilen östlicher, und nun das.

Mannohmann wo waren wir denn da rein geraten. Frauchen war blass wie eine Kellerwand, zitterte und musste sich dauern übergeben. Besonders gut habe ich mich auch nicht gefühlt wie ich zugeben muss. Wir wollten doch nur Urlaub machen und kein Abenteuer erleben. ( Jedenfalls nicht dieses Abenteuer ) Die Mitreisenden waren kurz davor durch zu drehen. Während das getarnte Dampferchen-Schnellboot in die Richtung einer kleinen Insel raste, kommt einer dieser Männer auf mich zu, stößt mich mit seiner Maschinenpistole an und sagt:“ Du Boss!“ Ich habe ziemlich blöd aus der Wäschen geschaut und heftig meinen Kopf geschüttelt:“ Ich nix Boss“. „Du Boss!“ sagt der Typ noch einmal und machte ein unanständig grimmiges Gesicht. Der Deutsch sprechende Pirat, der bei dem Steuermann gestanden hatte, kam zu mir und meinte:“ Du solltest hier den Boss machen, du bist doch schon etwas älter“! Die mitgefangenen Mitreisenden nickten fast alle mit dem Kopf und einer meinte das es vielleicht das Beste sei wenn einer den Häuptling macht. „ Na gut“,sagte ich, mache ich eben den Verschleppten-Boss.

Unser Boot steuerte in die Bucht einer kleinen Insel und legte an einem winzigen Steg an. Wir mussten alle aussteigen, leider mussten wir aber unsere Koffer an Bord lassen. Die Piraten wollten wohl Beute machen. Wir mussten in eine große Höhle, die sich ziemlich dicht am Ufer befand laufen und wurden dort von 3 dieser Piraten bewacht.

Das war vielleicht eine ungemütliche Situation, weit und breit keine Zivilisation zu sehen, nur Sand, Wasser und Felsen. Angst hatten wir alle und davon reichlich. Unsere Mägen knurrten inzwischen nicht mehr sondern sie brüllten förmlich nach Nahrung. Ein paar Frauen waren vermutlich schon dehydriert und sahen fürchterlich aus. Der Oberpirat kam zu mir, hatte ein Satellitentelefon bei sich, und knurrte. :“Ruf deine Botschaft an und sage 20000 ¤ für jeden und man kann euch hier wieder abholen“. Dabei richtete er seine Maschinenpistole auf mich.

Also, so ein Telefon hätte ich hier wirklich nicht erwartet, ich war platt. Aber woher soll ich denn die Telefonnummer von der Deutschen Botschaft wissen, die hat man doch nicht im Kopf. Der Oberpirat sagte das die Nummer eingespeichert sein und drückte auf eine Taste.

Ich hörte es klingeln und hörte, hallo,hallo, Herr Rabenfroh ------- aufwachen, möchten sie jetzt ein Frühstück ? Vorsichtshalber habe ich erst einmal nur ein Auge aufgemacht und sah die wunderschöne Stewardess aus unserem Ferienflieger. Sie lächelte betörend und sagte:“ Sie haben gestern am Abend das Essen schon verschlafen, sie sollten jetzt etwas zu sich nehmen denn wir landen in einer Stunde. Ein Karussell im Kopf war gar nichts gegen das Durcheinander was in meinem Kopf los war. Frauchen war auch noch da und lächelte: „ Na, hast du gut geschlafen ?“ Nur eines stimmte, mein Magen knurrte beinahe schon bedrohlich. Es gab heißen Kaffee und leckere Brötchen mit allerhand leckeren Beilagen. Noch immer hing mir diese bescheuerte Traum an, ich konnte mich überhaupt nicht frei machen davon. Ich sagte zu meinem Frauchen:“ Du glaubst sicher nicht was ich geträumt habe“. „Ich glaube doch,“ sagte sie“ Du hast ja genug herum gezappelt.“

Dieses Mal landeten wir auf dem richtigen Flugplatz, wurden sogar von einem Bus abgeholt und zum Terminal gebracht. Von hier aus sollten wir mit einem Taxi zum Hafen gebracht werden und dann mit einem Wasserflugzeug auf die von uns gebuchte Insel gebracht werden.


Immer noch diesen bescheuerten Traum im Hinterkopf sind wir mit 6 Personen in des am Ufer liegendes Wasserflugzeug eingestiegen. Das Wasserflugzeug sah einigermaßen vertrauenserweckend aus. Der Pilot, ein braun gebrannter Adonis kam mit breiten Lächeln zur Maschine, begrüßte jeden Reisenden einzeln und kletterte auf den Pilotensitz.

Die Maschine wurde gestartet und schwupp waren wir in der Luft. Der Indische Ozean war blau und der Himmel noch blauer, ein traumhaft Aussicht. So langsam beruhigte sich mein Innenleben von dem durchdachte Traum und mein Frauchen und ich freuten uns auf einen tollen Urlaub.

Unser Flugzeug ging immer tiefer. Der Pilot schien nervös zu sein, er fingerte an diversen Knöpfen und Hebeln herum und sprach schließlich etwas, in einer unverständlichen Sprache, in ein Mikrofon. Mein Frauchen zupfte mir am Ärmel und frage:“ sag mal, ist das normal?“ Was sollte ich den darauf antworten, ich dachte nur < nicht schon wieder>. Ich kniff mir ordentlich ins Bein um eventuell aufzuwachen aber es tat weh, ergo war ich doch wach. Trotzdem hatte ich das Gefühl dass irgendetwas nicht stimmt mit dem Flugzeug. Die Maschine ging immer tiefer und der Pilot schien offensichtlich sehr nervös zu sein. Er drehte sich zu uns um, sein Gesicht war gar nicht mehr braun sonder altweiß. Er sagte mit etwas brüchiger Stimme:“ Ich habe vergessen zu tanken, unser Treibstoff ist gleich alle, wir müssen notwassern. Ich habe aber schon an der Seenotrettungsstelle angerufen und gebeten das man uns ein Boot entgegen schickt“

Bevor ich mein Frauchen in den Arm genommen habe, habe ich mich noch einmal gekniffen und es hat weh getan. Frauchen sah auch nicht gerade frisch aus, sie sah mich mit Tränen in den Augen an und fragte ob wir jetzt sterben müssen. Ich nahm alles was ich an Mut in meinem Innersten finden konnte, zusammen und sagte:“ Wir haben doch ruhige See und das Flugzeug ist ein Wasserflugzeug, es kann also auch auf dem Wasser landen ohne gleich unter zu gehen.

Die Kiste setzte ziemlich hart auf und ich bat den zuständigen Gott, dass er uns bitte ungeschoren landen lassen solle. Er muss es gehört haben den wir dümpelten auf dem Wasser wie in einer Schiffsschaukel. Gott sei Dank war die See recht ruhig und hatte nur kleine Wellen. Der Pilot brüllte inzwischen in sein Funkgerät und wir hörten nur krächzende Stimmen von denen man nichts verstand. Der Pilot sagte zu uns das er kurz vorher noch unsere Position durchgegeben habe und wir sicher bald von einem Schiff abgeholt werden.

Mein Frauchen flüsterte mir ins Ohr das ihr übel sei und sie sich gleich übergeben müsse. ( Kein Wunder bei der ewigen Schaukelei) 2 Frauen hinter uns waren gerade dabei sich auch sehr lautstark zu übergeben. Es roch, besser gesagt es stank fürchterlich. Weil keine Toilette an Bord war, erleichterte sich ein männlicher Passagier einfach in die Hose. Viel schlimmer konnte es nun wirklich nicht kommen und mir wurde es auch schon sehr merkwürdig im Körperinneren. Nee o nee wir wollten doch nur eine erholsame Urlaubsreise machen. Eine der Frauen an Bord bekam eine Anfall und wollte unbedingt aussteigen. Es wurde ziemlich laut in der Maschine. Sie machte die Tür auf und wollte an Land schwimmen. Sie war völlig aufgelöst und nur mit Mühe konnte ich sie, weil ich direkt an der Tür saß, festhalten, den vermutlich gibt es in dieser Gewässern Haie. Ich habe auf sie eingeredet sie solle doch wieder einsteigen und sich ruhig verhalten, ein Boot sei doch schon unterwegs. Die anderen Passagiere wurden sehr unruhig und redeten alle durcheinander. Ich war der Frau inzwischen nach geklettert und wir standen beide auf dem Schwimmer der Maschine. Nur mit Mühe konnte ich sie und mich festhalten, sie wollte unbedingt ins Wasser springen und schwimmend das Ufer, das ja gar nicht zu sehen war, erreichen. Mein Frauchen schaute aus der Flugzeugtür und hatte etwas im Blick was ich nie vergessen werde. < Bitte komm wieder rein, bitte sei vorsichtig, bitte rette die Frau, bitte bleib mir erhalten.> während ihr Mann oder Begleiter der Panikfrau nur etwas unverständliches in, vermutlich englisch sagte denn ich verstand „Ich kann nicht schwimmen“. In diesem Moment springt die Frau vom Schwimmer ins Wasser und, weil sie wohl nicht richtig schwimmen kann, paddelt sie wie wild im Wasser herum und sackt immer tiefer ab. Jetzt zahlt sich aus, dass ich einmal Rettungsschwimmen erlernt habe. Ich springe unverzüglich hinterher, leider mit allem was ich anhabe, und nehme die Frau in den Rettungsgriff und bringe sie zurück zum Flugzeug.

Zwei der Herren die an Bord waren, waren inzwischen auf den Schwimmer geklettert und sie zogen uns gemeinsam wieder in die ziemlich wackelnde Maschine. Die Frau war jetzt ruhig, vermutlich hatte sie den halben Indischen Ozean ausgetrunken. Der Pilot unserer Maschine verhielt sich sehr merkwürdig, er saß steif auf seinem Sitz und schaute nur auf seine Instrumente, geholfen hat er einfach nicht. Weil wir ja in einer warmen Gegend waren, war das Nasssein nicht so schlimm. Bis auf dem Slip haben wir uns einfach ausgezogen. Die bewusste Frau sah aus wie Braunbier mit Spucke und fror jämmerlich. Da wurde der Pilot plötzlich munter und holte unter einem Sitz eine Decke hervor die wir dann der Frau umwickelten.

5 Personen in einer Gefahrensituation ruhig zu halten war gar nicht so einfach, Ich habe versucht einfach nur belangloses Zeug zu erzählen nur damit die 5 abgelenkt waren. Mein Frauchen fing an ein Lied zu singen und tatsächlich sangen ein paar Leute mit.

Nach gefühlten 100 Stunden ( es waren aber nur 4 ) erschien am Horizont ein Boot und fuhr direkt auf uns zu. Plötzlich wurden alle Leute an Bord wieder munter und eine Frau begann sie sogar zu schminken, was ziemlich Heiterkeit auslöste. Mein Frauchen meinte aber, ach lass sie doch, Frauen sind nun mal so.

Ich war mehr als erleichtert als das Boot endlich bei unserem Flieger war. Wir sind problemlos umgestiegen und sogar unsere Koffer kamen mit auf das Motorboot. Mein Frauchen strahlte wie der Sonnengott persönlich. Sogar unsere richtige Reiseleiterin war mit an Bord gekommen und nahm uns in Empfang. Die von mit gerettete Dame hatte sich inzwischen erholt und setzte sich neben uns. Sie bedankte sich ohne Unterbrechung bei mir und meinte dass sie ohne mich nicht mehr am Leben sei. „ Naja,“ sagte ich:“ So etwas ist doch selbstverständlich!“ Mir war das alles etwas peinlich, ich hätte sie doch nicht absaufen lassen können. „Mein Vater wird sich noch bei ihnen bedanken“, sagte sich noch und erzählte dann diese Rettungsgeschichte der Reiseleiterin.

Nach ca. 3 Stunde Fahrt wurden wir zuerst bei unserem Ziel angeliefert. Ein Bungalow mitten im Wasser, auf Stelzen und einem langen Steg der zum Ufer führte. So etwas hatten wir eigentlich nicht gebucht denn das waren die teuersten Buchungen, aber die Reiseleiterin sagte:“ Ist schon OK, ich wünsche ihnen einen schönen Urlaub !“

Es war traumhaft, superblaues Wasser und ein fast wolkenloser Himmel und fast 30°C Lufttemperatur. Das Wasser war Badewannenwarm so das man darin lange aushalten konnte. Unser Bungalow war sehr groß, unser Bett stand fast in der Mitte des Raumes. Die Wände waren durchsichtig und man konnte sie hin und her bewegen. Unmengen von fremdartigen Obst und alle möglichen Getränke standen griffbereit herum. Unsere Reiseleiterin, inzwischen in, vermutlich Landestracht, kam und fragte:“ Sie haben sicher Hunger ?“ Meine Antwort war völlig klar:“ Hunger, besser totale Raumleere“. „Was möchten sie essen?“ fragte sie, Europäisch oder Landesübliche Kost?“ Mein Frauchen sagte ziemlich schnell:“Europäisch, viel und deftig!“

Der Leser wird sich mit mir wundern, wir bekamen Unmengen von leckeren Burger mit frischen Pommes dazu eine große Kanne Kaffee.. Wir hatten Augen so groß wie Spiegeleier, das hätte ich hier nicht erwartet. Die Reiseleiterin sagte das alles nur für uns frisch eingeflogen wurde. ( Wie bitte ???)

Also, in dieser Nacht haben wir so gut wie fast nie geschlafen. Wir haben uns die ganze Nacht an den Händen gehalten denn man kann ja nie wissen.

Am Morgen hat mein Frauchen erst einmal ihren Super-Mini-Bikini angezogen und wir sind, so als Waschersatz in den Indischen Ozean gesprungen. Erstaunt waren wir, dass weit breit kein anderer Bungalow zu sehen war. Auch keine Menschenseele war zu sehen, da sagte mein Frauchen:“ Lass und die Badeklamotten ausziehen, wir sind hier ja alleine, ich stelle mir das Nackt sein in diesem Wasser fantastisch vor. Gesagt, getan. Kleine, bunte Fische schwammen um uns herum und stupsten uns an als ob sie uns schmecken wollten. Das Wasser war so klar, dass ich meine großen Zeh sehen konnte und alle Wellen schienen noch nicht aufgewacht zu sein. Also, das kann ich jedem empfehlen, es fühlt sich wie im Paradis an und wir konnten gar nicht genug kriegen. Danach sind wir glücklich und zufrieden noch einmal für eine Stunde eingeschlafen.

Am frühen Vormittag, wir hatten gerade unsere Klamotten wieder angezogen, kamen auf unserem Steg sehr viel Menschen auf uns zu. Ich erkannte unsere Reiseleiterin und einen Mann, nein besser einen Herren in scheeweissen Anzug, da neben eine Dame in Landestracht. Als sie vor uns standen hielt der Herr eine Art Ansprache. Er sprach in eine Art Kauderwelschenglisch. Ich, mit meinen sehr bescheidenen Englischen Sprachkenntnissen verstand nur sehr wenig. Ich sein ein Hero, also Held und ich hätte seine Tochter aus dem Wasser gefischt und er wollte sich bedanken und hätte für mich ein Gift, also Geschenk.

Oh Mann, dachte ich, mit so etwas habe ich ja wirklich nicht gerechnet. Unsere Reiseleiterin übersetzte für mich. Der Herr ist der Häuptling der Inselgruppe und ich hätte seiner Tochter, die inkognito angereist war, das Leben gerettet. Seine Frau, die in der Landestracht, kam auf uns zu und umarmte uns reichlich. Weiter sagte unsere Reiseleiterin das wir Gäste der Regierung seien und schon im Bungalow für Vip-Gäste untergebracht seien.
Wir könnten so lange bleiben wie wir wollten und uns entstehen überhaupt keine Kosten, wir könnten auch den Regierungflieger, eine Pieper, benutzen um uns die Inselwelt an zu schauen. Und der Gatte der Tochter, der nicht schwimmen kann, sei der Minister für Touristik. Selbstverständlich bekamen wir auch unseren eignen Butler der gleichzeitig Fahrer und Pilot war und uns in der Zukunft alle Wünsche von den Augen ablas.

Na, da hatten wir ja in den Goldtopf gegriffen. So hatten wir uns unseren Urlaub, vielleicht gewünscht, aber nicht vorgestellt. Wir hatten die schönsten Tage unseres Lebens, verwöhnt und umsorgt planschten wir stundenlang im warmen Wasser des Indischen Ozeans und beobachteten die Fische. Als mein Frauchen am Zweiten Tag den gleichen Minikini anzog, lag am Nachmittag eine ganze Kollektion von supertollen Bikinis in allen Farben und Formen und sogar Männerbadehosen auf dem Tisch. Essen wurde von von bildhübschen Girl's angeliefert das so reichlich und vielseitig war, dass wir es nie aufessen konnten. Was wollten wir mehr.

Am dritten oder vierten Tag kam der Herr Touristikminister zu uns und brachte uns eine Einladung, sogar in einer Deutschen Übersetzung. Uns zu Ehren sollte ein großes Fest, im Garten des Regierungssitzes, statt finden. Wir würden um 18 Uhr abgeholt brauchten uns aber um nichts kümmern.

Mein Frauchen jammerte gleich los: „Was soll ich denn anziehen, ich habe doch nicht mitgenommen“. Sie hatte es noch gar nicht zuende gesprochen als gleich mehrere Damen, die große Tüten mitschleppten, in unseren Bungalow kamen. Mein Frauchen wurde traumhaft eingekleidet und mit Schmuck behängt. Sogar traumhafte Unterwäsche bekam sie. Ich bekam einen wunderschönen, weißen Anzug mit allem Zubehör.

Dann wurden wir ans Festland gebeten und in eine Art Sänfte gesetzt, Frauchen bekam eine eigene Sänfte und wir wurden tatsächlich, von jeweils 4 Männern, in die Stadt getragen. Ein bisschen komisch kamen wir uns schon vor so durch die Straßen getragen zu werden. Alle Menschen winkten uns freundlich zu und wir winkten, wie die englische Queen, zurück. Die Träger haben doch tatsächlich ca. 20 Minuten durchgehalten.

Im Garten des Regierungsgebäudes war schon richtig etwas los. Viele Menschen in bunter Kleidung und ein großes Orchester auf einer Empore. Wir wurden direkt neben den Präsidenten und seiner Gattin platziert und unser Hauseigener Butler, der den ganzen Weg, zu Fuß, gefolgt war, versorgte uns sofort mit Getränken allerhand Früchten. Tänzer, Zauberkünstler und Musiker waren in der Mitte des Platzes zeigten fast ohne Unterbrechung ihre Vorführung. Immer wenn der Präsident aufstand waren plötzlich alle ruhig und schauten gespannt auf ihren Präsidenten. Doch dieses Mal kam er auf mich zu, sagte etwas in seiner Sprache und hängte mir eine Art Orden um den Hals. Er verbeugte sich und das ganze Volk ebenfalls. Mir war das, ehrlich gesagt, recht peinlich.

Ich suchte mit den Augen unsere Reiseleiterin. Sie muss es bemerkt haben, denn sie kam gleich und erklärte mir, dass ich soeben den höchsten Familienorden der Präsidentenfamilie bekommen hatte. Er berechtigte mich den Regierunsbungalow, immer wenn ich es wollte, kostenlos zu bewohnen. Ich wurde außerdem zum Ehrenbürger dieser Inselgruppe ernannt. Dann kam noch seine Tochter, die von mir gerettete Frau, und küsste und drückte erst mein Frauchen und dann mich ab das mir fast die Sinne schwanden.

Ich dachte mir, für das bisschen Rettung ist es ja reichlich Belohnung. Ein einfaches Danke hätte mir auch gereicht, aber zurück ging jetzt nicht mehr.

Hier einmal eine Bemerkung zwischendurch. Warum ich immer Frauchen zu meiner Gattin sage. Mein Frauchen ist fast einen Kopf kleiner als ich und ist eine ganz liebe Person und ich liebe sie sehr. Für andere Menschen heißt sie eben Frauchen und im Hause sage ich Schätzchen zu ihr.

So langsam gingen unsere 3 Wochen Urlaub, so wie wir sie einmal gebucht hatten, zu Ende. Länger bleiben konnten wir nicht denn wir hatten beide unsere Arbeit und sich drücken gab es bei uns nicht. Unsere Reiseleiterin, übrigens auch eine sehr hübsche Person, sagte uns, dass alles in die Wege geleitet wurde um uns wieder in die Heimat zu bringen.

Heute sollte nun zurück in die Heimat gehen. Frauchen wolle, eigentlich schon Gestern die Koffer packen, aber unser Butler hatte schon alles fein säuberlich in unsere Koffer verstaut. So etwas nenne ich richtig guten Service. Gleich nach dem Frühstück kam ein kleineres Schnellboot an unseren Steg und wir sollten gleich einsteigen. Ehrlich, gerne bin ich nicht eingestiegen, einmal weil es so schön hier war und zweitens hatten wir mit Zubringern ja ziemlich schlechte Erfahrung gemacht. Frauchen schaute mich nur an uns ich wusste, dass sie das Gleiche dachte.

das Boot war wirklich bemerkenswert. Mit einer so hohen Geschwindigkeit sind wir noch nie auf dem Wasser unterwegs gewesen. Einfach atemberaubend, das Boot berührte kaum die Wasseroberfläche. Schließlich stellten wir fest, dass der Steuermann der Touristenminister persönlich war. Wahrscheinlich gehörte ihm sogar dieser Renner. Nach ungefähr 2 Stunden Höllenfahrt kamen wir im Hafen an. Das Anlegemanöver klappte perfekt, also kannte er sein Boot.

Gleich an der Anlegestelle stand ein so genanntes Longmobile und ein Chauffeur nahm unsere Koffer in Empfang, der Minister verabschiedete sie überschwänglich und ab ging es zum Flugplatz. In der großen Wartehalle wurden wir sofort wieder in den VIP – Bereich geführt und mit Obst und Leckereien förmlich überschüttet.

Nach kurzer Wartezeit brachte uns eine sehr aufmerksame Begleiterin in die Maschine. Frauchen und ich staunte nicht schlecht als wir in die Erste Klasse, also FirstClass geleitet wurden. Na, das war ja mal was. Bei jeder Reise haben wir uns gewünscht einmal in dieser Klasse zu fliegen, aber der Preis hat uns immer abgeschreckt. Noch einmal winkewinke aus dem Fenster und los ging die Reise. Man kann sich vorstellen, dass wir diesen Flug richtig genossen haben. Essen auf Porzellantellern Bier in richtigen Biergläsern und sehr höfliche und aufmerksame Stewardessen. Wir konnten uns sogar zum schlafen legen, so groß waren sie Sessel. Einfach traumhaft.

Wieder im Hause haben wir den ganzen Urlaub noch einmal an unserem geistigen Auge vorbei ziehen lassen. Es war schon ein ganz besonderer Urlaub. Schon am nächsten Tag kam ein Herr von unserer Reisegesellschaft und zahlte uns den gesamten Reisepreis in Bar zurück. Er bedanke sich, dass wir ihn nicht verklagen wollten und beglückwünschte uns zu der Ehrenbürgerschaft dieser Urlaubsregion.

Lieber Leser, sicher ist der Eine oder Andere interessiert daran zu wissen was der Flugkapitän am Anfang unserer Reise den 3 renitenten Passagieren ins Ohr geflüstert hat. Es sagte nur:“ Am Zielflugplatz ist strengste Drogenkontrolle !“ ( Die Reaktion kenne sie )

So das war's. R.R.2012


Impressum

Texte: Copyright by Roland Rabenfroh
Tag der Veröffentlichung: 18.01.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen die eine Reise antreten.

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