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Topf schlagen, blinde Kuh und Co.

Wie ich bereits schon einmal erwähnte, war unsere Straße gesegnet mit Kindern, so dass wir keine Probleme hatten, große Kindergeburtstage zu feiern

 

Wir luden meist die Nachbarkinder ein, dann waren wir eine große Gruppe anders als heute, brauchten sich unsere Mütter keine Gedanken über eine besondere Bespaßung von uns Kindern machen. Die Geburtstagsfeiern starteten meist gegen 15 Uhr. Es gab selbstgebackenen Kuchen und es war egal, mit welchem Mehl er gebacken wurde, ob vegan, mit oder ohne Nüsse, es gab halt den Kuchen, den Mutti am besten backen konnte. Dazu Kakao und Brause

 

Für Mütter mit Kindern, die im Sommer geboren wurden, war es einfacher. Da wurden wir raus geschickt, auf die Straße oder in den Garten. Dort tobten wir rum, spielten verstecken, fangen, schaukelten oder Federball. Oder wir schnappten uns die Fahrräder und fuhren um den Block, in den Wald eine Straße weiter oder in unser Freibad, je nachdem, was wir wollten

 

Anders für Mütter, deren Kinder in der kälteren Jahreszeit geboren wurden. Die hatten etwas mehr zu tun. Sie mussten sich Gedanken über Spiele machen. Sie kauften Süßigkeiten bei Frau Biller oder Frau Schmüser, da gab es noch die Einzelstücke, ein Weingummi Schnuller für fünf Pfennig. Dann gab es die allseits beliebten Spiele, wie Topfschlagen, blinde Kuh, Biba-Butzemann oder Negerkuss-Schnellessen. Wir hatten immer viel Spaß und das gute war, wir kannten uns alle, das war in unserer Straße wie in Bullerbü, jeder spielte mit jedem und es gab keine Unterschiede in Hautfarbe, Religion oder mit und ohne Behinderung.
Hatten wir uns genug ausgetobt, gab es noch ein Abendessen und dann ging es nach Hause. Viel Arbeit für unsere Mütter, aber sie machten uns mit diesen Kleinigkeiten glücklich

 

Heute ist es meist so, dass seh ich bei unserm Adoptivenkelkind, also wir haben es in unserem Herzen adoptiert, da versucht jeder den anderen auszustechen und die Geburtstage werden teurer und teurer. Ein Tag im Erlebnisbad mit 10 Kindern und noch zwei Aufpassern dazu, Burger, Pommes oder Pizza für alle und nicht zu vergessen, die kleinen Abschiedsgeschenktüten. Schnell ist man da 600 Euro für einen Kindergeburtstag los. Unsere Tochter ist mittlerweile auch 40 Jahre alt und sie musste unsere Kindergeburtstage feiern. Wir haben es damals schon nicht eingesehen, bei so etwas mitzumachen.
Zum 14 Geburtstag bekam sie dann die Feier ihres Lebens. Wir hatten uns vorher genau bei der Polizei erkundigt, dann bei den Eltern rumtelefoniert, Zettel bekommen, dass uns die Aufsicht für die Kinder übertragen wurde, einen VW Transporter mit 8 Sitzplätzen ausgeliehne, noch einen Autofahrer dabei und dann ab, in die angesagteste Techno-Disco im Umkreis von Hamburg. Das haben sie bis heute nicht vergessen. Besonders, dass wir uns bereit erklärt hatten, dass zu machen und die einzigen Eltern waren, die mit in der Techno-Disco waren und voll ausgeflippt sind.
 
Fazit des Ganzen, wir hatten immer schöne Kindergeburtstage mit viel Spaß, waren am Ende dreckig und gingen erschöpft ins Bett.

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Cover: Pixabay
Tag der Veröffentlichung: 13.09.2023

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