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16 Jahr, dunkles Haar

Angela Pundschus

In meinem 16. Lebensjahr änderte sich viel in meinem Leben, eigentlich kann man sagen, vom Teenager zur jungen Frau, mit all meinen Träumen und Wünschen. Dinge, die man erfüllen konnte und Dinge, die unmöglich geworden waren.

 

Ab der siebten Klasse saß ich neben dem bescheuerten Jungen der gesamten Schule. Er ärgerte mich in einem fort. Stach mir mit dem Zirkel ins Bein, klemmte meine Hand zwischen Tisch und seinem Oberschenkel ein, zog an meinen langen geflochtenen Zöpfen, nahm mir Dinge weg. Halt ein Ekel, wie er im Buche steht. Dies geschah bis zum Tag der großen Wende.

Vor diesem Tag hatte ich mir die Haare kurz schneiden lassen. Ein Schnitt, wie Rod Stewart. Ich war der absolute HSV-Fan geworden, besaß die längste Autogrammwand des Stadtteils und dann kommt mir dieser Kotzbrocken quer. Da sprang ich auf und wehrte mich. Es gab die berühmte Kloppe auf dem Schulhof. Ich auf ihm, die Schule um uns rum. Ich ließ alle Wut aus mir raus. Schlug auf ihn ein. Aber nicht so wirklich doll und er wehrte sich nicht großartig, jedoch so wenig, dass ich dieses Duell einwandfrei gewann. Von diesem Tag änderte sich etwas.

 

Wie gewohnt ging ich zur Arbeit nach der Schule. Ich arbeitete in einer Heißmangel und bearbeitete die Ausrüstung der Lufthansa. Kopfdecken, Tischdeckchen usw. Nach der Arbeit ging ich noch ins Jugendzentrum, spielte Tischtennis, mit diesem Rotzlöffel, wir tranken etwas zusammen und wenn es Teeniedisco gab, tanzten wir sogar miteinander, aber von Liebe keine Spur.

Dann kam der 14. Geburtstag meiner Schwester. Big Engtanzparty und da passierte dass, was Heinz Rudolf Kuntze uns schon seit Jahren vordudelt. >

 

>tausendmal berührt,

Tausendmal ist nix passiert.

Tausend und eine Nacht

Und es hat „Zoom“ gemacht. <

 

Von dem Tag an waren wir ein Paar. Wir gingen zusammen, wie es damals so schön hieß. Alles machten wir zusammen. Ich trug sogar mit ihm zusammen sein Hamburger Abendblatt aus. Unsere Eltern waren sehr modern für damalige Zeiten. Wir bekamen sogar die Erlaubnis, gemeinsam in einem Zelt schlafen zu dürfen, als wir auf eine Paddelausfahrt gingen. Jedes Wochenende fuhr ich an die Ostsee, wenn er es nicht aushielt, fuhr er die 130 Kilometer mit seiner Kreidler hinterher. Wir waren unzertrennlich. Er tat alles für mich. Zu allem Überfluss war ich auch noch Bay City Rollers Fan, so ein ganz verquerer und überzeugter. Meine Klassenkameraden meinten, der größte Fan Hamburgs. Einmal hörte ich, dass sie Hamburg besuchen würden. Ich bekam den ungefähren Flieger raus, da ich zu der Zeit ein Praktikum bei Pan am machte. Und so brachte mich mein Freund zum Flughafen, mit der Kreidler natürlich. Es war Winter und schneite und dann ging Paparazzini Angie auf Verfolgungsjagd, als Sozius auf einem Motorrad. Natürlich gehörten damals regelmäßige Kinogänge zum Freizeitvergnügen und wo saß man damals? Immer die letzte Reihe, die Kuschelreihe. Und wie auch heute, ging man in Gruppen ins Freibad, ins Kino, zum shoppen und vieles mehr.

 

Das ist nunmehr 47 Jahre her. Ach, mit dem Mann bin ich immer noch zusammen, mittlerweile verheiratet seit 37 Jahren, mit einer wundervollen Tochter gesegnet und das Beste, er trägt mich fast immer noch auf Händen. Es gab auch Unterbrechungen in unserer Beziehung, aber das haben wir dann alles vor der Hochzeit erledigt. 16 war ein wundervolles Alter.

 

Impressum

Bildmaterialien: Angela Pundschus
Cover: Angela Pundschus
Tag der Veröffentlichung: 13.08.2023

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