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Kapitel 1

Heute war Jessicas Glückstag. Doch schade, dass es ironisch gemeint war. Schon am frühen Morgen war ihr der Hausschlüssel in den Gullydeckel gefallen. Ein Laster war in eine große Pfütze gefahren und hatte Jessy von oben bis unten pudelnass gespritzt.
„Das hat mir gerade noch gefehlt!“, dachte sie wütend und sah an sich hinunter.
Nicht eine trockene Stelle war zu entdecken. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und stampfte auf den Boden auf. Vor Wut hielt Jessica ihre Augen geschlossen. Auf einmal tauchte rechts von ihrem Kopf auf ihrer Schulter ein rotes kleines Männchen auf.
„Verschwinde! Lass mich bloß zu Frieden!“, sprach Jessy hinter zusammengepressten Zähnen hervor.
Das Männchen mit einem roten Dreizack, zwei kleinen Hörnern die aus seinem roten Kopf wuchsen grinste süffisant. Es bemühte sich mit seinen dünnen Ärmchen die bronzeroten Haare von Jessica beiseite zu geben um ihr ins Ohr zu flüstern.
„Du bist Luzifers Tochter. Du solltest unten bei ihm sein und nicht hier oben wo alle nur für seinen Bruder beten.“
Das Männchen ließ ab von ihren Haaren und schaute sich nach Gottesanbetern um. Viele gingen bloß an den beiden vorüber. Andere sahen hin und wandten deren Blicke sofort wieder ab. Doch die meisten und das machte den kleinen Teufelsgehilfen böse, sahen herablassend auf die Tochter seines Meisters.
„Was zur Hölle hast du hier vor? Hier oben wirst du behandelt wie Dreck! Ich meine, sieh dich doch einmal an! Von oben bis unten eingesaut.“
Jessy handelte sogleich und packte das Männchen mit Daumen und Zeigefinger am Kragen. Darauf war der kleine Mann nicht gefasst und ließ vor Schreck seinen Dreizack fallen. Dieser verpuffte, sobald er den Asphalt berührte. Jessica hielt sich das zappelnde Männchen vor das Gesicht und blickte es böse, mit zusammengekniffenen Augen und feuerroter Iris an. Ein Glück, dass die heutigen Menschen nicht mehr alles glaubten was sie sahen.
„Lass mich sofort runter! Du weißt doch nicht einmal warum ich hier bin.“, verteidigte sich der kleine Mann, der nun aufgehört hatte herumzustrampeln. Jessica hörte jedoch nicht auf ihn weiter böse anzustarren. Ganz im Gegenteil, ihre glühenden Augen sahen ihn an als wollten sie ihn töten. So als würden sie sich nach etwas sehnen, das sie schon so lange Zeit nicht mehr tun durften. Aber Jessy stoppte den Vorgang abrupt und ihre Iris wurde wieder braun. Sie räusperte sich und legte den Teufelgehilfen behutsam auf ihre flache Hand. Dieser richtete verblüfft seinen Kragen und fuhr sich durch seinen schwarzen kurzen Haare.
„Lucius, glaube mir, ich weiß warum du hier bist. Aber ich komme nicht wieder zurück.“, fuhr Jessica freundlich fort.
Sie schenkte ihm ein Lächeln, das sehr gequält wirkte und senkte den Kopf. Traurig sprach sie weiter: „Glaube mir, ich will wieder nach unten, dort wo es warm ist und ich mir nicht den Arsch abfriere. Ich vermisse Dad, Grandma und Grandpa ebenfalls.“
Lucius konnte Jessys Gefühle zwar nicht verstehen und auch wegen ihrer plötzlichen Stimmungsschwankung war er ziemlich verwirrt, aber trotzdem fragte er: „Und warum kommst du dann nicht einfach zurück?“
Jessica schüttelte den Kopf und seufzte.
„Lucius, ich bin 59 Jahre alt. Ich weiß, dass man es mir nicht ansieht, aber du weißt doch wie das mit uns ist.“
Das Männchen nickte und wartete auf mehr.
„Ich will endlich einen Mann! Verstehst du das?“
Jessica sah dem kleinen Mann ins Gesicht und erkannte an seinem Ausdruck, dass er es nicht konnte. Niemand von den Gehilfen ihres Vaters hätte es verstanden, da sie kein Herz besaßen und so auch keine schönen Gefühle, wie Liebe, Freundschaft, Hoffnung oder Freude.
„Ich verstehe es nicht. Dein Vater würde dich doch jederzeit mit einem seiner Gehilfen liieren. Für jeden von uns wäre es eine Ehre, dich seine Frau nennen zu dürfen.“
Jessica seufzte erneut und hob ihren Kopf an.
„Doch Liebe werde ich von keinem von euch erfahren. Verstehe mich nicht falsch, ich mag dich und die anderen. Ihr alle seit verdammt noch einmal sehr hübsch und schön anzusehen.“, erklärte sie und hielt kurze Zeit inne.
„Aber?“
„Ihr habt kein Herz und werdet daher nie wissen was es bedeutet zu lieben, fröhlich zu sein oder zu trauern.“
„Oh“, machte der Teufelsgehilfe bloß und musste darüber nachdenken was er gerade zu Ohren bekommen hatte. Natürlich wusste er, dass kein Herz sich in seinem Körper befand. Jedoch hätte er nicht gedacht es wäre schlimm keines zu besitzen. Nun wurde es ihm von Jessica ins Gesicht gesagt und es hörte sich abstoßend und abwertend an.
„Ich gehe wieder in die Hölle und werde Luzifer Bericht erstatten.“, meinte Lucius abwesend.
„Sag ihm, dass ich nicht eher zurückkomme bis ich einen gefunden habe, den ich meinen Geliebten nennen kann.“
„Das werde ich Jessica. Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sich das Männchen und verbeugte sich zum Abschied.
Dann verpuffte er wie es zuvor schon seinem Dreizack passiert war. Eine rote kleine Wolke blieb zurück, die sich nach kurzer Zeit verdünnisiert hatte. Jessy sah ihr zu wie sich langsam verschwand und seufzte als sie verschwunden war. Sie starrte auf den Gullydeckel unter dem sich ihre Haustür- und Autoschlüssel befanden. Sachte ging Jessica in die Knie und blickte sich um. Keine Schaulustigen waren zu entdecken und so hob sie ohne große Anstrengung mit einer Hand den Eisendeckel auf und fischten den klimperten Schlüsselbund heraus. Jessy schloss den Gully wieder und stand auf, drehte sich um und erblickte einen in schwarz gekleideten Mann um dessen Hüfte eine weiße Kordel gebunden war. In seinen Händen hielt er ein Buch auf dem „Die Bibel“ zu lesen war. Als Jessica ihm ins Gesicht sah wich sie ein kleinen wenig zurück. Der Pfarrer hatte ein puterrotes Gesicht, seine Kiefer hatte er angespannt und seinen blauen Augen die mit dünnen roten Fäden durchzogen waren riss er weit auf.
„Du bist kein Gotteskind, sondern die Ausgeburt des Bösen, des Teufels selbst!“, predigte der Mann ihr vor und umklammerte dabei das kleine Büchlein so fest, dass die Knöchel an seinen Händen weiß hervortraten.
„Tatsächlich? Und ich dachte ich wäre das Kind meines Onkels.“, sagte sie ironisch und musste lachen, da nur sie auf dieser Erde wusste, dass Gott und Luzifer Geschwister waren. Der Geistliche warf schreiend die Hände in die Luft und rannte so schnell er konnte von Jessica weg. Diese lachte immer noch und ging die paar Stufen zu ihrer Eingangstür hinauf. Sie sperrte auf und sagte zu sich: „Ein Glück, dass ihm keiner glauben wird.“


Kapitel 2

Unten in der heißen Hölle kam gerade Lucius von seinem Erdenbesuch zurück. Noch immer vollkommen irritiert über die Worte von Jessica.
„Du wirst nie wissen was es bedeutet zu lieben, fröhlich zu sein oder wie es ist zu trauern.“ Das hatte sie gesagt und der eine Satz der ihm eigentlich egal sein sollte ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf.
„Lucius!“, erklang hinter ihm eine begeisterte Stimme.
Kurz darauf spürte er eine Hand auf seiner Schulter und er wusste auch schon wem diese gehörte. Der Teufelsgehilfe drehte sich um und blickte in ein gebräuntes Gesicht. Ein Schnauzbart der dunkelbraun und zurrechtgestutzt war wackelte über der dünnen rosaroten Oberlippe hin und her. Lucius schluckte.
„Ich muss Ihnen...“, wollte er gerade mit seinem Bericht beginnen.
Jedoch wurde er unterbrochen.
„Nein, nein, nein. Doch nicht so förmlich. Duze mich einfach.“
Der Gehilfe nickte.
„Luzifer!“
„Schon wesentlich besser.“, meinte der Teufel selbst und seine dunkelroten Augen blitzten auf.
„Leider muss ich dir sagen, dass deine Tochter nicht zurückkommen wird.“
Luzifer nahm seine Hand von der Schulter und legte beide Hände hinter seinem Rücken ineinander. Er wandte seinen Blick von seinen Lieblingsgehilfen ab und schritt vor dessen Augen auf und ab. Immer zu waren seinen Augen auf den Boden fixiert. Abrupt blieb er stehen und schaute Lucius ins Gesicht.
„Das ist nicht so gut. Warum hat meine Tochter eigentlich vor oben zu bleiben? Dort oben ist es kalt, überall laufen die Bewunderer meines ach so geliebten Bruders umher und das ist noch lange nicht das Schlimmste an der Sache. Eine Sekte, Satanisten nennen sie sich wenn ich mich recht entsinne, denken doch tatsächlich ich würde sie aufnehmen weil sie mir ein totes Neugeborenes opfern.“
Luzifer würgte und spuckte aus.
„Das ist doch wirklich zum Kotzen!“
„Sprichst du aus eigenen Erfahrungen?“
Der Teufel nickte, wartete aber auf eine Antwort auf seine vorhin gestellte Frage. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen lauschte er jedem Wort, das aus Lucius Mund kam.
„Sie sucht einen Mann mit Herz und will nicht eher zurückkommen, ehe sie jemanden gefunden hat, den sie ihren Geliebten nennen kann. Das hat sie mir gesagt.“
„Das waren ihre Worte? Nun ja, wie heißt es so schön in dem Gedicht „Der Erlkönig“ und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt.“
Luzifer grinste böse und fuhr sich mit seiner Hand über das Kinn. Lucius verstand nicht recht. Wollte er seiner Tochter tatsächlich Leid zufügen?
„Was gedenkst du zu tun?“, fragte der Gehilfe und sah zu wie sein Meister erneut vor seinen Augen auf und ab schritt. Plötzlich blieb der Teufel so schnell stehen, sodass es den Staub auf dem trockenem Boden aufwirbelte. Er drehte den Kopf in Richtung Lucius und runzelte seine Stirn. Sein typischer Denkerblick. Nach kurzer Zeit entspannten sich seine Gesichtsmuskeln wieder und er schüttelte den Kopf. Nun drehte er auch seinen Körper zu seinem Gehilfen und deutete mit dem Zeigefinger auf diesen. Langsam ging Luzifer auf Lucius zu und blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen.
„Nicht ich, du wirst etwas für mich tun.“
Der Gehilfe nickte.
„Schick 5 der Anfänger auf die Erde und sag ihnen, dass sie mir meine Tochter wieder bringen sollen.“, befahl der Teufel ihm.
Lucius musste nachdenken. Er solle 5 der Anfänger auf die Erde schicken. Kämpfer die gerade zum Dienst angetreten waren. Tanja, deren Lehrerin würde ihm höchstwahrscheinlich den Kopf abreißen und fragen was er sich vorstelle was er da tut.
„Ist das dien Ernst? Ich finde, dass die Anfänger, auch wenn es 5 sind zu schwach für Jessica wären. Sie ist stark und zur Zeit nicht gerade gut drauf.“
„Ja es ist mein vollkommener Ernst! 5 reichen durchaus. Immerhin werde ich doch meine eigene Tochter kennen! So und nun erteile den Befehl!“, befahl Luzifer mit fester, jedoch leicht wütender Stimme.
Lucius verbeugte sich und verließ sogleich den Eingang der Hölle. Der Teufel sah ihm nach und lachte in sich hinein. Mit der Zeit wurde sein Lachen immer lauter und er legte sich die flache Hand auf das Gesicht. Nach wenigen Sekunden des Lachens wischte er sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und nahm die Hand von seinem Gesicht. Luzifer drehte sich um und erkannte wenige Meter vor sich einen Mann, gekleidet in einen schwarzen Nadelstreifenanzug. Dieser hatte seine Haare nach hinten zusammengebunden. Er hatte mit übereinanderliegenden Händen, die auf seinem Bauch lagen darauf gewartet, dass er bemerkt wurde.
„Bartimäus, was für eine nette Überraschung. Was führt dich zu mir?“
Bartimäus verließ den Schatten in dem er gestanden hatte und näherte sich Luzifer. Dieser sah wie bleich die Haut des Neuankömmling war. Anstelle der früheren graublauen Augen sahen Luzifer nun ein Paar Eisblaue davon entgegen. Auch Bartimäus Lippen hatten sich verändert. Sie waren viel voller und so rot wie Kirschsaft.
„Wie ich sehen kann hat dir die Verwandlung zugesetzt.“, sagte der Teufel und ein entschuldigender Unterton schlich sich in seine Stimme ein.
Bartimäus grinste mit geöffneten Mund und seine Eckzähne, oben sowie unten waren um länger geworden und so spitz wie Pflöcke.
„Ich habe mich verändert, aber was gibt man nicht alles für Unverwundbarkeit und ewiges Leben. Aber nun zu dem weswegen ich eigentlich hier bin. Ich habe gehört, dass Lucius versagt hat. Sie wollen nun so ein paar Kämpferanfänger auf die Erde schicken um Ihre Tochter zu holen? 5 sind zu wenig davon und selbst 10 von ihnen könnten Ihrer Tochter nicht einmal ein Haar krümmen!“, beschwerte sich der Neuankömmling und gestikulierte wie wild mit seinen Händen.
Er hätte weitersprechen wollen, aber der wütende Schrei seines Herren unterbrach ihn, befahl ihm zu schweigen. Mit hochrotem Kopf und vor Wut geballten Händen blickte Luzifer Bartimäus entgegen.
„Du hast uns belauscht! Mich und Lucius! Es ist nicht deine Aufgabe meine Gespräche zu belauschen! Hast du verstanden? Es wäre durchaus besser anderen Tätigkeiten nachzugehen.“
„Ich verstehe, mein Herr und Gebieter. Andererseits war es nicht meine Absicht sie und Ihren obersten Gehilfen zu belauschen. Ich war der Meinung, Sie hätten mich schon längst bemerkt.“, rechtfertigte sich Bartimäus und sah zu wie Luzifer immer ruhiger wurde und sich seine Fäuste öffneten. Tatsächlich ging es dem Teufel wieder besser. Er war zufrieden mit sich selbst und war stolz auf seinen Spion. Denn wenn nicht einmal er ihn bemerkte, dann konnte es niemand. So ging Luzifer leichten Gemüts auf ihn zu und legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter. Gemeinsam verließen die beiden den Eingang der Hölle und machten sich auf den Weg in das Büro des Teufels. Darin angekommen nahm Luzifer seinen Arm von Bartimäus Schultern und setzte sich in seinen bequemen dunkelroten Ohresessel, der sich hinter seinem aus Mahagoniholz gemachten Schreibtisch befand. Er platzierte seine Füße auf der Schreibtischoberfläche.
„Setz dich doch.“, meinte er und rückte mit leichter Handbewegung, rein durch seine Willenskraft den Stuhl vor seinem Tisch schräg. Somit konnte sein Spion Platz nehmen. Das dieser auch dann tat.
„Herr, sind Sie gar nicht wütend auf mich?“, fragte der Spion vorsichtig und legte seine Hände auf die übereinandergekreuzten Beine.
Luzifer machte eine wegwerfenden Handbewegung.
„Das ist schon längst vergessen. Denn nicht umsonst bist du doch mein bester Spion. Außerdem möchte ich dir auch nicht weh tun. Aber weshalb hast du mich aufgesucht?“
„Ich war neugierig zu erfahren, ob Sie immer noch Lucius mit Ihrer Tochter liieren möchten. Und da ich nun erfahren habe, dass Jessica einen Mann mit Herz sucht dachte ich mir...“
Der Teufel seufzte.
„Du dachtest dir, dass ich statt ihm lieber dich mit ihr vermählen sollte. Aber es bleibt bei meiner Entscheidung. Lucius und Jessica werden Mann und Frau, was auch immer ich dafür in kauf nehmen muss, sie wird nicht den gleichen Fehler wie ich machen.“
Bartimäus wurde neugierig.
„Was war Ihr Fehler, Herr?“
Luzifer zuckte etwas zusammen. Er hatte wahrhaftig dein Letzten Teil seines Satzes laut von sich gegeben. Doch er ließ es sich nicht weiter anmerken, dass ihn dies überraschte.
„Das hat dich nichts anzugehen! Außerdem vermähle ich dich nicht mit meiner Tochter, da du mir zu böse bist und sie dich nicht leiden kann und nun verschwinde!“, schrie der Teufel Bartimäus an und öffnete mit einem Schlenker seiner Hand die Tür.
Der Spion erhob sich sofort und verließ das Büro. Die Tür schloss sich und Luzifer war alleine.


Kapitel 3

Lucius war bereits bei den Kämpfern angelangt. Große Männer mit kräftigen Armen und großen Muskeln trainierten mit den verschiedensten Waffen und übten Kampftechniken ein. Hin und wieder ertönten Schreie und das Geklirre zweier Schwerter wenn sie sich berührten.
„Was willst du hier?“, fragte eine dunkelhäutige Frau, die sich ihm in den Weg stellte.
Es stand ihr im Gesicht geschrieben, dass sie sich nicht über Lucius Besuch freute. Mit erhobener Augenbraue und die Arme in die Hüften gestemmt wartete sie auf eine Antwort.
„Luzifer schickt mich. Bring mir 5 deiner Anfänger!“
Nun riss sie ihre grünen Augen erstaunt weit auf. Sie ließ ihre Arme auf der Seite hinunterbaumeln. Dann schüttelte die Frau den Kopf und näherte sich Lucius Gesicht.
„Zuerst sagst du mir warum ich dir 5 meiner Anfänger bringen soll! Was hat Luzifer mit ihnen vor?“
Der Gehilfe des Teufels räusperte sich.
„Sie sollen Jessica zurückholen. Und nun hol sie mir!“, befahl Lucius der Kämpferlehrerin.
Diese jedoch tat nichts dergleichen und kniff ihre Augen zu dünnen Schlitzen. Tanja presste ihre rosaroten Lippen fest aufeinander. Ihr Nasenflügel blähten sich auf.
„Weißt du was? Du bist genau so herzlos wie all die andere Gehilfen von Luzifer! Nur weil du sein Liebling unter uns allen bist, musst du dir nicht gleich so wichtig vorkommen!“, giftete sie ihn an und schubste ihn brutal mit beiden Händen von sich weg. Sie warf ihm noch einen bösen Blick zu und verschwand um die nächste Ecke.
„Tanja bist du vielleicht schon auf den Gedanken gekommen, dass ich keine besitze?“, schrie Lucius der Lehrerin nach.
Aber sie hatte es nicht vermutlich gar nicht gehört. Der Teufelsgehilfe sah sich um. Viele Blicke waren auf ihn gerichtet. Sie zeigten ihm die Abscheu der Menschen die sich hier befanden ihm gegenüber. Doch was kümmerte es ihn? Immerhin führte er nur die Befehle seines Meisters aus. Nach einiger Wartezeit kam Tanja mit 5 ihrer Anfänger zurück. Alle 6 stellten sich in einer Reihe auf, wobei die Lehrerin darauf hervortrat und zum Ersten der Reihe marschierte.
„Das sind Patrick, Eric, Alex, Vanessa und Kristina! Sie haben bereits erfahren was zu tun ist. Das restliche hängt allein von dir ab.“, stellte Tanja ihm die Kämpfer und Kämpferinnen vor. Jedoch war ihre Stimme nun sanfter als zuvor.
„Ach ja, was ich dir sagen wollte, ich besitze kein Herz.“, erklärte Lucius Tanja.
„Ich weiß, ich habe es vorhin gehört.“
Nach diesem Satz empfahl sie sich und ließ die Gruppe alleine. Der Teufelsgehilfe sah jeden Einzelnen von oben bis unten an.
„Gut dann folgt mir!“
Im Gänsemarsch marschierten sie durch die Hölle.
„Werden wir Luzifer treffen?“, fragte Vanessa nach kurzer Zeit.
Lucius verdrehte die Augen und antwortete ohne sich umzudrehen mit einem knappen nein.
„Also sind wir diejenigen, die Jessica zurückholen werden?“
Mit einem kurz und prägnanten ja beantwortete er auch die Frage von Eric.
„Wow, das ist genial! Ich habe gehört sie soll sehr schön sein. Ihr wunderschönes langes bronzerotes Haar. Hach! Was würde ich dafür geben es einmal berühren zu dürfen.“, trällerte Alex vor sich hin und unterhielt zusehends die anderen 4 Anfänger damit. Am Höllentor verstummten die 5 vor Ehrfurcht. Vor dem Tor stand der Teufel selbst. Als sie in sein Blickfeld kamen grinste Luzifer amüsiert und setzte eine böse Miene auf. Die beiden Frauen Vanessa und Kristina erzitterten von der Macht, die vom Teufel her auf sie zuströmte. Eric, Patrick und Alex ließ dies jedoch kalt.
„Ihr seit also die 5, die meine Tochter wieder nach hier unten bringen sollen?“, fragte Luzifer, sah jedoch zu Lucius und nicht auf die Anfänger.
„Ja, Herr! Wir werden Ihre Tochter mit größter Zuversicht wieder zu Ihnen in die Hölle bringen.“
Luzifer räusperte sich, um sein Lachen dahinter zu verbergen.
„Ihr werdet es schaffen, da bin ich mir ganz sicher.“, log er gekonnt und überzeugte alle bis auf Lucius.
Luzifer legte seinen Kopf schief uns sah zu Eric, der vorher mit ihm gesprochen hatte.
„Aber wer hat dir erlaubt den Mund aufzumachen, geschweige denn mich anzusprechen?“
Er kam auf den Mann zu, der auf den Namen Eric hörte und seine böse Miene verdunkelte sich zusehends. Seine dunkelroten Augen sprühten beinahe Feuer und aus seinem immer roter werdenden Kopf wuchsen dunkle Hörner. Doch das alles gehörte nur zu seinem Ruf. Niemand seiner Kämpfer sollte ihn für einen verweichlichten Herren halten. Sie sollen ihm Respekt erweisen und vor Ehrfurcht erzittern. Eric schluckte. Unter seinem Herren fühlte er sich nun ganz klein. Der Blick der auf ihn lastete machte ihm zu schaffen, doch der Kämpfer versuchte standhaft zu bleiben. Dann hatte er es geschafft. Luzifer zog weiter von Eric zu Patrick, von Patrick zu Alex, von diesem zu Vanessa und von Vanessa zu Kristina. Jeden bedachte er mit einem furcheinflößenden Blick. Wenn Blicke töten könnten, wären alle nach der Reihe tot umgefallen. Aber soweit ließ der Teufel es nicht ankommen.
„Ich wünsche euch gutes Gelingen. Und nun macht euch auf den Weg!“
Einer nach dem anderen schritt durch das Tor auf die kalte Erde.
„Was hatte denn das zu bedeuten?“, fragte Lucius und sah zu wie sein Meister die böse Maske fallen ließ.
Seine Hörner verschwanden, die Augen spielten nicht mehr verrückt und das Gesicht hatte wieder eine braune Farbe angenommen.
„Was war was?“, erkundigte sich Luzifer und richtete seine dunkelbraunen Haare, aus denen zuvor die pechschwarzen Hörner geschaut hatten.
„Ach nichts, vergiss es!“


Kapitel 4

Die 5 Kämpfer hatten es nicht schwer in Jessicas Wohnung zu gelangen. Das Tor hatte sie direkt in die Küche davon gebracht. Diese war klein und zu 5. hatten sie beinahe keinen Platz. Aber erst einmal richtig umgesehen staunten sie über den Luxus, den der kleine Raum zu bieten hatte. Ein Kühlschrank mit Eisspender aus Edelstahl, ein Backofen den man generell nur in einer 5 Sterne Küche gesehen hätte, ein riesiger Herd, der beinahe die gesamte Arbeitsfläche einnahm und hohe Schränke aus feinstem Mahagoniholz befanden sich darin.
„Okay, ich habe 37 Jahre gelebt, aber so etwas Schönes habe ich nie zu sehen bekommen.“, schwärmte Alex und die anderen 4 mussten sich erneut zusammenreißen nicht gleich laut loszulachen.
„Moment, du bist 37 Jahre alt und siehst noch so dermaßen jung aus?“, fragte Kristina und konnte es nicht fassen.
„Ich habe eben sehr auf mein Äußeres geachtet und seht, es hat sich doch gelohnt.“, erklärte Alex stolz und bibberte vor Kälte.
In der Hölle war es um einiges wärmer als es auf der Erde war. Sich von 40 oder 50° auf 20, 30° wieder umzugewöhnen konnte lange dauern. Nachher kamen auch die anderen drauf, dass es ein bisschen, aber wirklich nur ein bisschen kälter war als in der warmen gemütlichen Hölle. Sie bibberten was das Zeug hielt.
„Verdammt! Als ich noch Mensch war, war mir nie so kalt.“, beschwerte sich Vanessa und umklammerte den warmen Heizkörper der sich unter dem einzigen Fenster in der Küche befand.
„A-a-als Mensch hast du aber auch nicht so viel geflucht.“, meinte Eric und sein Unterkiefer klapperte wie das Knochengestell eines unechten Skeletts. Patrick, Alex und Kristina schauten zwischen Eric und Vanessa hin und her und fragten sich ob sie schon als Menschen Freunde waren.
„Was?!“, schnauzte Vanessa die Glotzenden an und ihr Schrei hallte durch die Küche.
Hinter der Tür, die vermutlich ins Schlafzimmer führte vernahmen alle 5 ein Geräusch. Das Licht wurde nicht eingeschaltet, das Getrappel von Füßen und ein leises knarren der Dielen kam den Kämpfern zu Ohren. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und ein Frau mit braunen schulterlangen Locken, einer großen Oberweite und einem fetten Körperbau, denn pummelig wäre zu nett ausgedrückt gewesen schritt aus dem Zimmer. Mit geschlossenen Augen kratzte sie sich am Bauch und gähnte herzhaft. Sie öffnete ihre braunen Augen wieder und schaute den 5 Kämpfern gelangweilt entgegen.
„Was wollt ihr hier? Was macht ihr da?“, fragte die Frau mit dumpfer und verschlafener Stimme.
Ganz speziell sah sie da Vanessa an, die sich am Heizkörper festklammerte. Alle starrten die dicke Frau, die nicht gerade jung war entgeistert an. Sie hatten eine junge Schönheit mit bronzeroten Haaren, die ihr bis zum Po reichten erwartet.
„Wo ist die Frau die hier wohnt?“, fragte Patrick und bemühte sich, nicht vor Kälte zu zittern.
Die Frau legte ihren Kopf schief und kniff ihre Augen leicht zusammen.
„Ich wohne hier seit heute Morgen. Das junge Ding das zuvor in diesem Luxus wohnte hielt es nicht mehr aus. Sie sprach von etwas wie kalt und ungemütlich.“
Patrick sah zu seinen restlichen Kampfkameraden. Diese zuckten mit den Schultern.
„Jessica war ihr Name wenn ich mich recht entsinne.“
Patrick nickte den anderen zu und Kristina und Vanessa, die sich nun beide am Heizkörper festgehalten hatten standen aufgewärmt auf. Die 5 umkreisten die Frau so, dass sie nicht mehr fliehen konnte. Die Frau schaute jeden einzelnen an und drehte sich um sich selbst.
„Und wie lautete Ihr Name?“, fragte Vanessa und knackte mit ihren Knöcheln.
Die Frau sah die Kämpferin konzentriert an und antwortete: „Valesca!“
Die 5 kamen näher auf sie zu und sie wusste nicht wo sie ihre Augen zuerst haben sollte. Patrick sah zu Eric und Alex, beide nickten und hatten deren Blicke sofort wieder auf die Frau in der Mitte gerichtet. Diese biss sich auf die Unterlippe und kniff die Augen, die nun rotbraun wurden leicht zusammen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und wartete, wartete auf etwas das sich nicht vermeiden ließ.
„Wir bitten Sie freiwillig uns zu begleiten. Ihr Vater will Sie bei sich wissen. Wir können es auf die nette und einfachere Art für Sie und für uns mache, oder wir wenden Gewalt an!“, erklärte Alex der Frau, deren Augen immer roter wurden.
Ihr Haar färbte sich bronzerot und reichte ihr mit der Zeit bis zum Po. Nach und nach verlor sie an Gewicht und ihre Arme und Beine wurden schlanker und länger. Das Gewand hing der Frau schlabberig an ihrem dünnen Körper hinab und ihre Augen sprühten beinahe Funken, so rot waren diese. Nun stand Jessica, die Tochter des Teufels in der Mitte der Kämpfer. Sie drehte ihre Kopf und es knackte.
„Was würde euch besser gefallen, wenn ich freiwillig mit euch gehe oder wenn ihr mit blutigen Lippen, blauen Augen und geprellten Knochen ohne mich zurückkehrt?“, fragte Jessica, jedoch hatte sie nicht vor wieder ihrem Vater zurückzugehen.
Jedenfalls noch nicht jetzt.
Die Kämpfer sahen sich fragend gegenseitig an.
Eric seufzte und senkte seinen Blick.
„Natürlich wäre es uns allen weitaus lieber, wenn sie sich freiwillig uns anschließen würden. Aber wie ich an Ihrem Gesichtsausdruck erkennen kann haben wir keine Chance Sie dazu zu überreden. Und deshalb werden wir Sie mit Gewalt nach unten befördern.“
Jessica lachte auf und schüttelte den Kopf.
„Wie ich sehe wollt ihr tatsächlich, dass ich euch weh tue. Geht doch einfach wieder in die Hölle, denn wenn mein Vater solche Leute wie euch schickt, dann wird er es nicht ernst meinen.“
Vanessa biss ihre Zähne fest aufeinander. Sie war verdammt noch einmal sauer, dass die Tochter des Teufels sie alle so erniedrigte. Sie wollte ihr ins Gesicht boxen. Ihr die wunderschönen Haare einzeln ausreißen und ihr Schmerzen zufügen an die sie sich noch lange Zeit erinnern würde. Aber nicht nur sie fühlte sich durch Jessicas Worte gedemütigt. Auch Alex dem die Knöchel an seinen Händen weiß hervortraten war es anzusehen, dass ihm Jessicas Worte missfielen. Provozierend winkte Jessica mit beiden Händen zu sich. Patrick sah dies und griff ein.
„Hört auf damit! Sie hat Recht. Warum hat Luzifer uns holen lassen? Leute die erst einmal angefangen haben ausgebildet zu werden.“
Erstaunt riss Jessica ihre Augen auf und ließ ihre Arme sinken. Die Mundwinkel wanderten nach unten und die rote Iris färbte sich braun. Nun starrte sie nur noch in die Leere. Niemand konnte erahnen was sich in ihrem Kopf abspielte. Alex und Vanessa hatten sich von Eric und Patrick beruhigen lassen und sahen jetzt wie alle anderen auf die junge Frau in der Mitte. Sie trauten der Ruhe nicht und beobachteten jede ihrer kleinsten Bewegungen. Jessica blinzelte und blickte in die Runde.
„Es tut mir Leid.“
Also auf das hatte nun wirklich niemand gewartet. Eric zog verwirrt seinen Augenbrauen zusammen und fragte sich ob dies nur ein tückisches Spiel war, dass sie mit ihnen treiben wollte. Aber auch Patrick sah leicht verwirrt drein. Jessica drehte sich ums sich selbst und blickte den Anfängern entschuldigend in deren Gesichter. Sie erwartete nicht, dass die 5 ihr vergaben, andererseits fände sie es toll wenn sie keine verwirrte Gesichter mehr sehen würde. Alex räusperte sich. Er war wohl der, von dem keiner seiner Kameraden erwartete hätte.
„Wir müssen Sie jedoch nach unten bringen. Ihr Vater wird uns die Hölle heiß machen wenn wir ohne Sie zurückkehren. Und das meine ich wortwörtlich.“
Die Teufelstochter schüttelte den Kopf.
„Das wird er nicht tun.“, sagte sie und blickte lächelnd um sich.
„Dad? Ich weiß, dass du mich hören kannst, also rufe sie zurück und zwar alle. Sonst komme ich gar nicht mehr wieder!“
Die Erde bebte leicht und die Gläser in den hohen Kästen klirrten als diese aneinander stießen. Ein starker Wind zog außen an den Fenstern vorbei und darin war ein leicht wütender Schrei zu vernehmen.
„Na toll, jetzt wird er uns sowieso alle umbringen!“
Die anderen stimmten Kristina zu und sahen Jessica anklagend an.
„Keine Sorge, das kann er nicht, da ihr es doch schon seit.“
„Wow! Jetzt fühle ich mich doch gleich viel besser!“, meinte Vanessa ironisch und warf Jessy einen vielsagenden Blick zu.
Einen Augenblick später beruhigten sich die Gläser und das Erdbeben war Vergangenheit. Jessica grinste und nickte. Wenige Sekunden nachdem das Beben aufgehört hatte legte sich auf der Sturm wieder. Das Geschrei verklang und mit dem letzten Windzug waren auch die jungen Kämpfer verschwunden. So war die Tochter des Teufels wieder alleine in ihrer luxuriös eingerichteten Küche. Sie sah sich um und versicherte sich ob auch nichts zu Bruch gegangen war. Keine Scherben lagen am Boden oder in den Schränken. Zufrieden stützte Jessy ihre Arme in die Hüften und lächelte.


Kapitel 5

„Das kann sie nicht machen! Das ist Grotesk! Die Tochter des Teufels sollte sich in der Hölle befinden und nicht unter all den Gottesfürchtigen leben! Was findet sie an den Sterblichen, den Kindern meines Bruders? Kannst du mir das sagen Cecile?“
Luzifer war fuchsteufelswild und stapfte am Tor der Hölle auf und ab. Die Frau neben ihm, die sich den Wutausbruch anhören musste war einer seiner Gehilfen. Doch für sie glich es einer Ehre in der Nähe ihres Meisters zu sein. Luzifers hochroter Kopf drehte sich in ihre Richtung und Cecile blickte in seine dunkelroten Augen.
„Es tut mir Leid mein Herr, aber ich habe keine Ahnung von den Gefühlen Ihrer Tochter.“
„Na du bist mir vielleicht eine große Hilfe. Geh mir aus den Augen!“
Die Gehilfin knickste leicht und verschwand. Der Teufel schloss entnervt seine dunkelroten Augen und fuhr sich mit einer Hand, die nicht zur Faust geballt worden war über das Gesicht, das wieder eine dunkelbraune Hautfarbe angenommen hatte. Mit immer noch geschlossenen Augen stieß er die Luft aus seinem Mund. Er öffnete seine Augen, die sich beruhigt hatten und eine braune Farbe angenommen hatten und plötzlich standen die Kämpfer, die er auf die Erde geschickt hatte um seine Tochter zurückzuholen. Jedoch hatten sie kläglich versagt. Andererseits war er stolz auf sie, dass sie Jessica selbst in einer anderen Gestalt erkannt hatten. Das würden die 5 jedoch nie aus seinem Mund hören.
„Ihr habt versagt und mich zu tiefst enttäuscht! Zuvor habt ihr große Reden geschwungen und nun steht ihr mit leeren Händen vor mir. Was habt ihr zu eurer Verteidigung zu sagen?“
Eric der mit zusammengekniffenen Augen aus der Gruppe hervorstach war wütend auf seinen Herren. Luzifer hatte sie hereingelegt und nun die Frechheit ihnen ins Gesicht zu sagen, dass er enttäuscht war erhöhte seine Wut auf das Äußerste. Patrick, Alex und die beiden Frauen waren ebenfalls sauer. Jedoch zeigte sie es nicht. Vanessa beobachtete wie sich Erics Muskeln anspannten.
Sie schluckte.
Die Frau kannte Eric schon von der Erde und wusste, dass er immer schon ein Rebell war. Dies hatte ihm auch den Platz in der Hölle eingebracht. Vanessa erkannte wie sich seine Hände zu Fäusten ballten und die Knöchel weiß hervortraten. Plötzlich überwand sich Vanessa und sprang über ihren eigenen Schatten.
„Immerhin haben wir uns nicht von ihrer Maskerade täuschen lassen.“
Unerwartet klatschte Luzifer in die Hände.
„Bravo! Das ist aber auch schon wirklich alles was ihr zu fünft vollbracht habt.“
Eric hatte sich noch immer nicht beruhigt, es ist geradezu schlimmer geworden. Nun presste er seine Zähne aufeinander, sodass diese unter der Reibung knirschten.
„Na komm her Bürschlein. Zeig mir was du drauf hast.“, provozierte ihn der Teufel.
Eric schoss nach vor und um ein Haar hatte er seinen Herren verfehlt. Hätten Patrick und Kristina ihn nicht in letzter Sekunde an den Schultern gepackt, dann würde der Teufel höchst persönlich morgen mit einem blauen Auge in der Hölle herummarschieren. In den Armen seiner Kampfgenossen zappelte Eric immer noch um sich zu befreien und seinem Herren richtig weh zu tun.
„Das wirst du bereuen! Ihr alle werdet es bereuen meine Tochter nicht zurückgebracht zu haben!“
Der Teufel holte mit der Hand aus und wollte Eric das Veilchen verpassen, das eigentlich ihm gegolten hatte. Doch sein Arm wurde aufgehalten. Jemand hatte ihn von hinten gepackt und ließ ihn nicht mehr los. Egal wie sehr er sich bemühte, Luzifer konnte sich einfach nicht befreien. Die Kämpfer die vor ihm standen bekamen große Augen als sie dem Mann hinter Luzifer entgegenblickten. Der Mann schüttelte seinen Kopf und seufzte.
„Zh, zh, zh! Willst du wirklich andere dafür bestrafen, wozu selbst du nicht in der Lage bist?“
Der Neuankömmling verspottete den Teufel und gab sich dabei keine Mühe sich zurückzuhalten.
Luzifer schluckte.
Er ließ langsam seinen Arm sinken, wobei auch sich der Griff des Mannes um sein Handgelenk lockerte. Zaghaft drehte sich Luzifer um. Er blickte in strahlend blaue Augen. Ihm fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Der Mann, der ihm gegenüberstand war um einen halben Kopf größer als er selbst. Er besaß schlohweißes Haar, das kurzgeschnitten bis zu den Ohren reichte. Seine Haut war heller als die der Anderen und auf seinen rosigen Lippen prangte ein Lächeln, das den Kämpfern galt. Freundlich und mitfühlend beruhigte es die 5.
„Ist er das?“
Patrick nickte und beantwortete somit Alex’ Frage.
„Ich dachte immer er würde älter aussehen. Ihr wisst schon, mit langem weißen Bart und Falten. Aber er sieht so jung aus und einen Bart besitzt er nicht einmal.“, tuschelte Vanessa leise und blickte staunend in das Gesicht des Neuankömmlings.
Luzifer kniff seine Augen zusammen und blickte seinem Gegenüber weiter ins Gesicht.
„Musst du denn unbedingt zu mir kommen? Geh wieder rauf in den Himmel wo du dir die Gebete deiner Kinder anhören kannst!“
Belustigt hob Luzifers Bruder einen Mundwinkel nach oben und schüttelte den Kopf.
„Ich bin auch nicht gerade erfreut dich hier anzutreffen, aber ich suche deine Tochter, kleine Bruder!“
Luzifers Miene verfinsterte sich zusehends. Kristina schnappte nach Luft. Sie konnte es nicht glauben die Herrscher des gesamten Erdballens zu sehen. Luzifer, der die 5 schon längst vergessen hatte, drehte sich zu ihnen um und fuhr sie an.
„Verschwindet von hier! Ihr habt Glück, dass ich euch verschone!“
Die Kämpfer ließen sich das nicht zweimal sagen und wuselten auch schon davon. Der Teufel wandte sich wieder seinem Bruder zu. Seine Miene war noch immer nicht freundlicher geworden.
„Mum und Dad mochten mich mehr als dich!“
Gott grinste über den absurden Themenwechsel.
„Ja und genau deswegen herrsche ich über Himmel und Erde und du nur über die Hölle. Aber warum sprichst du in der Mitvergangenheit von Mutter und Vater? Sie können doch nicht einfach verschwunden sein.“
„Ich habe sie verbannt, sie wurden mir zu lästig. Jetzt sind sie bei Hades.“
Gott fiel in schallendes Gelächter. Die Decke bebte und kleine Steinchen prasselten auf den Teufel her nieder. Dieser sah seinen Bruder verdattert und wütend zugleich an. Gott hielt sich bereits schon den Bauch.
„Halt die Klappe und sag mir was daran so lustig sein soll!“, brachte Luzifer aufgebracht hervor.
Gott wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und sah seinen Bruder mit glänzenden Augen an.
„Du hast sie nach Athen geschickt? Bist du dir überhaupt im Klaren, das Mutter Cerberus wie ein Schosshündchen behandelt und Hades ein Freund von Vater ist? Aber nun zurück zu Jessica. Wo ist sie?“
„Auf der Erde.“, antwortete Luzifer zerknirscht.
Ohne sich zu verabschieden war sein Bruder auch schon weg. Auf dem Weg zu seiner Nichte.


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Tag der Veröffentlichung: 16.07.2010

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