Cover

1.

Wasser im Wein

 

 

 

Die Wärme des Fingers

Erreicht meine Haut

Die Kälte darunter

Scheint lange vertraut

 

Empathisch, der Hauch

In der zitternden Nacht

Die Schafe des Werwolfs

In spuckender Tracht

 

Darunter gelegen

Die Jahre im Lauf

Das Kitzeln des Zentrums

Ein hölzerner Knauf

 

In Strömen das Leben

In Notdurft das Sein

Im ewigen Gleichlauf

Das Wasser im Wein

 

 






Unbedacht

 

 

 

Wenn Blumen brennen

Stürzt die Nacht

Ins offne

Scharfe Messer

Der Vagabund

Fällt unbedacht

Kein Mensch

Ihn je gesehn

Wenn Kerzen blühen

Unbedacht

In neuen

Dimensionen

Erstreckt vielleicht sich

Auch die Zeit

Und wird

Vorüber gehn

 

 

 

 

 






Rumpeln

 

 

 

Steter Tropfen

Auf Dachschindeln

So still

Wie deine Freunde

Von fern

Hörst du ein Rumpeln

Wie ein müdes Herz

Das aufgeschlagen

Doch in dir kracht nichts

Das Geräusch

Ist bloß die Müllabfuhr

 

Die Wäsche schleudert

Sich von selbst

Und dich in andre Welten

Ein Tee seufzt auf

Wie aufgesetzt

Und lauscht du ganz genau

Erzählt

In feucht-nassem Gewand

Die Eul´ in ihrem Bau

 

 





Gleise am Bahnhof

 

 

 

Das Auge gerichtet

Auf Gleise am Bahnhof

Wo Funkelndes Stahl

Im Grauton erstarrt

Hart wie der Winter

Und kalt wie der Schmerz

In Ruhe gebettet

Der Nebel der Mystik

 

Wenn gelbe Laternen

Das Feuer ersetzen

Und Güterwaggone

Vom Ausharren erzählen

 

Gestrandet im Jenseits

Verweilend im Heute

Ein Pinsel haucht Striche

Ins Bild dieser Nacht

 

 






Lichtspiele

 

 

 

Kerzen scheinen

Sehnsucht

Auf das Abendrot

Im Fernen

Und das Flackern

Des Momentes

Strahlt im Dunkeln

Wie der Strand

 

Das Auge

Halb bedeckt

Erblickt

Die farbenfreie Mumie

Deren Korpus

Mittels Licht

Ward mit der Ewigkeit

Verwandt

 

 

 






Seelenkleber

 

 

 

Leute halten mich

Wohl öfters

Für einen verrückten Mann

Da das Licht

Von ihrer Weisheit

Ich nun mal nicht sehen kann

 

Zeig mir Liebe

Die erloschen

Unter einem Busch verwelkt

Und ich zeig dir

Wie ich fühle

Wenn der Tod das Leben melkt

 

Selbst mit Schuhen

An den Füßen

Kann ich ihren Weg nicht gehn

Sollten selbst

Im Regentaumel

Engeln zu der Sonne flehn

 

Hauche Frieden

In den Wahnsinn

Der verkorkst am Himmel schwebt

Koste dann

Nochmal vom Nektar

Der auf meiner Seele klebt

 

 

Harlekins Zunge

 

 

 

Bleiche Tage

Kuckucksspucke

Hirnverbrannt

In Öl gegossen

Pferde trampeln

Koppeln nieder

Kleines Kind

Nun träume süß

 

Harlekins Zunge

Bläulich geräkelt

Fusel in Fässern

Narr unserer Zeit

Hebammen weinen

Auf Schiffen des Wahns

Am Ende erlegen

Ein Astloch im Heu

 

 

 

 






Vampire

 

 

 

Überall sind sie anzutreffen

Und breiten sich aus

Egal, ob im Untergrund

Oder auf feinen Empfängen

 

Gleich einer Sackratte

Hängen sie sich dran

In der Hoffnung

Etwas zu finden

An das sie glauben können

 

Es geht ihnen nur

Um ihre Befindlichkeit

Und nicht um die Zeile

Und so saugen sie Eiter

Statt Blut

Und versumpfen entweder

Im Schutze der Nacht des Untergrunds

Ohne je Untergrund gewesen sein

Ebenso wenig

Wie sie Hochkultur sein werden

An der sie doch heimlich hängen

Wie der Hals am Strick

 

 




Neues Land

 

 

 

Es regnete Gedanken

Während meine

Hütte explodierte

Und aus den Holzlatten

Wurden Funken

Die den siebten Kontinent

Benetzten

Und deinen Horizont

Erreichten

 












Laufschritt

 

 

 

Als Grashalme

Füße bekamen

Das Wasser

Dem Feuer entfloh

Und Zäune

In weite Flächen mutierten

War die Sicherheit überwunden

Die Zukunft offen

Und alles wieder möglich

 

 











Notwendigkeit

 

 

 

Der Keller des Daseins

Substanz und doch Sein

Der Nährboden des Samens

Die Qual unsrer Pein

Erloschen im Gestern

Und zittrig die Hand

Die Zweifel von Heute

Mit Morgen verband

Ein Kreislauf im Stillen

Wie neu, doch bekannt

Aus Feldern wird Acker

Der nüchtern verschwand

 

 

 

 








Weites Feld

 

 

 

Willkommen in dem weiten Feld

Der Reflexion, Selbstreflexion

Wo Täter schnell zum Opfer wird

Und scheinbar sich befreit

 

Wo Emotion, Vergangenheit

Das Hier und Jetzt bestimmen

Und vom Wasser der Verklärung

Äuglein selten trocken bleibt

 

Willkommen in der weiten Welt

Der eigenen Wahrnehmung

Wo kein Urteil so beständig ist

Wie´s Wort von diesem Vers

 

Wo Bedürfnisse und Glaubenssätze

Einfach Flügel kriegen

Und entschweben aus dem Denken

Dass man endlich sei am Ziel

 

 






Heimgesucht

 

 

 

Losgelöste Flügel

Brechen über

Scharfe Klippen

Weich wie Ei

Unser Empfinden

Wenn die Zeit eindöst

Im Schnee

 

Heimgesucht

Auswärts gefunden

Nasse Fetzen

Schleudern Berge

Die emporragen

Aus Fragen

Die das Tal

Niemals gestellt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hilfe!

 

 

 

Was hilft der Schnaps

Am Horizont

Wenn Menschen so besoffen

Neben dir und hier

Und überall

Wir haben sie getroffen

 

Was hilft Musik

Mit Texten

Wenn die Zeile nicht mehr steht

Weil sie nicht gelesen wird

Und so die Zeit

Sinnlos vergeht

 

Was hilft die Kunst

Am Abend

Wenn das Rote schon gewesen

Und im Morgentau

Die Leichen

In dem Alltagstopf verwesen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hauch zu Tropfen

 

 

 

Wenn ein Hauch zum Tropfen wird

Spiegelt sich darin die Seele

Hoffend schillernde Pupille

Sagt dem Abendrot Adieu

 

Wenn sich Wasser niederlegt

Gebettet auf zärtlichen Laken

Wird der Augenblick zur Stille

Und das Grün zum Monument

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vehikel

 

 

 

Die Nacht verliert ihr Haar

Wenn das Abendbrot gegessen

Sag verlier ich meine Unschuld

Wenn gebrochen scheint der Tag

 

Und die Geigen spielen Lieder

Auf dem Mond, der längst versessen

Hör ich auch nicht ihren Klang

Kann´s doch sein, dass ich sie mag

 

Wenn das Dunkel in den Rädern

Des Vehikels, das gelähmt scheint

Zu mir spricht mit leiser Stimme

Trägt der Wind mich hin zu dir

 

Und die Sinfonie des Lebens

Die das Wolkenbild verspottet

Malt ein Megaphon ins Firmament

Direkt zurück zu mir

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Überbrückung

 

 

 

Das Fenster beschädigt

Das Popcorn verbrannt

Die Falschen gewinnen

Ich warte gebannt

 

Auf den neuen Morgen

Auf den neuen Tag

Bestimmt wird es morgen

Dann so, wie ich´s mag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Visier

 

 

 

Meine Wurzeln schlagen Bäume

Während Monde Sonnen küssen

Setzt die Nessel sich ins Kinde

Dreht die Wahrheit einmal durch

 

Zweifelst du an meinen Künsten

Vice versa, Verse-Vita

Schmeiß hinweg meine Gedichte

Und wirf mich doch gleich dazu

 

Meine Lyrik stinkt wies Leben

Während Scheuklappen dich blenden

Trägst den Tod gerne als Klappe

Ich hab ihn längst im Visier

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regelmäßig

 

 

 

Manchmal spür ich

Deinen Atem

Wenn du dich

Ergibst in Wärme

Die mich heilt

Unruhige Seele

Regelmäßig

Schlägt die Uhr

 

Manchmal spüre ich

Dein Wesen

Das mich stärkt

Und Frieden spendet

Und dann fühl ich

Mich gebraucht

Doch nie benutzt

Ganz nah bei dir

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Eimer

 

 

 

Ist das Gemüt erst mal im Eimer

Und die Seele tief geknickt

Kriecht der Daseins-Sinn am Boden

Ja dann lebt es sich geschickt

 

Ist kein Höhenflug mehr möglich

Dann ersparst du dir den Fall

Und die Schlinge um den Hals

Erscheint dir höflich auf einmal

 

Hängt das Herz tief in der Hose

Finden wir das wunderbar

Da bleibt Platz in deiner Brust

Und der war vorher noch nicht da

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Versuch

 

 

 

Feuerwände wandern

Willenlos

Durch weite Welten

Und wissen dennoch

Wohin

 

Erzähl mir Geschichten

Vergessener Verse

Von Venedig

Oder Venezuela

Von viehtreibenden Bauern

Und verkehrten Vehikeln

 

Ich werde zuhören

Und versuchen

Zu verstehen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Glaubenssätze

 

 

 

Tüchtig sein sei eine Tugend

Wurde uns oft beigebracht

Ohne Fleiß auch keinen Preis

Mal schauen, was hat es uns gebracht

 

Die Menschen werden öfters krank

12 Stunden bei 8 Stunden-Lohn

Es sei so wichtig für das Land

Die Lüge hallt in uns wie Hohn

 

Der Körper und die Seele hin

Die Energie verschwendet

Und an der nächsten Ecke schon

Der nächste Job verendet

 

Burn-out ist nicht nur Modewort

Und Depression dazu

Das fleißig brave Arbeitstier

Kennt kaum das Wörtchen Ruh

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stillleben

 

 

 

Ich höre mich

Bin mir ganz nah

So wie der Wahnsinn

Und die Glut

Halt fest das Sein

Hab Acht vor Glück

Ertränke Lärm

Und atme durch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frucht-Los

 

 

 

Auf Dattelbäumen

Steht geschrieben

Was keiner je gelesen

Die sieben Zwetschgen

Sind gepflückt

Als wäre nichts gewesen

Und ist geklaubt

Erst der Verstand

Und man ihn fort getragen

Auf Körben

Die auf Köpfen stehn

Braucht man nicht mehr zu fragen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Piano Man

 

 

 

Als der Klavierspieler

Starb

Wurde es leise

 

Ich musste die Augen öffnen

Und konnte

Euren Anblick

Nicht ertragen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Politik

 

 

 

Grün ist der Himmel

Und so blau erstrahlt die Weide

Ist es wirklich mal gewesen

Dass den Urnengang ich meide

Ach wie herrlich diese Farben

Schwarz mein Herzblut

Rot die Seele

Ja ich denk sogar im Stillen

Dass ich mich mit ihr vermähle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Loch

 

 

 

Du hast ein Loch

In mir zurück gelassen

Das bleiben wird

 

Es ist nun mein Loch

 

Ich könnte versuchen

Darin Kresse anzusetzen

Oder es als Eingang

Zu einem Brunnen sehen

Der zwar tief

Aber dennoch zugänglich ist

 

Für alles

Was kommt

 

Und für alles

Das weder

Der Humor

Die Zeit

Noch eine Andere

Wieder bringen kann

 

 

 

 

 

 

 

Bronzene Kelche

 

 

 

Im feinen Restaurant

Quält sich das Luxusleben

Durch den Abend

Zuviel Wohlstand hemmt den Geist

Und macht ebenso Angst

Wie die tägliche Suche nach

Einem alten Stück Brot

 

Eine auf den Boden

Fallende Gabel

Sorgt kurz für Stille

 

Würde ein Pudding zerfließen

So könnte man es hören

 

Das Tischtuch aus Koks

Windet sich unter dem Gedeck

Einer unzivilisierten Gesellschaft

Die die Zivilisation ausruft

Während bronzene Kelche

In holzzerfressenen Regalen

Auf die Nacht warten

 

 

 

 

 

 

 

Masken

 

 

 

Saurer Regen

Als das Salz

Wenn Zuckerwolke

Trübsal bläst

Fanfarengleich

Der Hitzeschlag

Wenn Kälte

Sie durchnässt

 

Lineare Indirektheit

Spricht aus

Jedem Lungenzug

Und ist die Wahrheit

Erst enttarnt

Schlüpft sie

In den Betrug

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Nächten des Glücks

 

 

 

Mir ist mein Humor

Abhanden gekommen

Ich habe ihn

Zwischen den Farben

Von Schmetterlingsflügeln

In einem Traum

Verloren

 

Sollte ich ihn je

Wiederfinden

Möchte ich dich bitten

Dass du auf ihn aufpasst

In diesen Nächten des Glücks

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Decke

 

 

 

Wünsche

Und Bedürfnisse

Purzeln durch eine Decke

Die aus Rissen, Löchern

Und Versprechungen

Besteht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fata Morgana

 

 

 

Gleicht das Auge

Einem Wasserfall

Ist die Wüste

Noch nicht vertrocknet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für das Sein

 

 

 

Augen leuchten

Kerzen schmelzen

Und der Bass

Kriecht in den Bauch

T-Shirts schwitzen

Bühnen beben

Heiße Luft

Und kühler Rauch

Einmal Leben

Für den Abend

Feste knallen

Sich was rein

Noch eins auf

Die hohe Latte

Und noch eines

Für das Sein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Konstrukte

 

 

 

Nach Hausbau

Steht mir nicht der Sinn

Und auch nicht

Nach Kredit

An Wachstumsglauben

Glaub ich nicht

Da zwickt es

Mich im Schritt

 

Moral und Werte

Langweilen mich

Ich seh doch

Wie es rennt

Es wachsen

Zwar Konstrukte

Während alles

Andre pennt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesang

 

 

 

Wär ich Gesang

So wär ich das Schreien

Wär ich Gefühl

So wär ich das Leiden

 

Suchst du nach Antwort

Dann stell ich die Frage

Suchst du nach Freiheit

Gewähr ich dir Gnade

 

Willst du vermissen

Dann schmieg dich an mich

Suchst du nach Frieden

Dann finde ich dich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fahlweiße Haut

 

 

 

Schwer wie eine Steppdecke

Schlägt sich der Tag

Auf morgendliches Gähnen

Unzufriedenheit

Durch Schlafmangel

Gehirn im Fleischwolf

Gedanken im Sand

 

Träge kämpft das Kreuz

Gegen müde Beine

Taubheit im Herzen

Schreit gegen das Licht

 

Der Duschstrahl

Als Fenster

Zum Frühling dort draußen

Komm prassel hernieder

Auf fahlweiße Haut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schwarzer Samt

 

 

 

Mein schwarzer Samt, von Licht umsäumt

Das Gelb der Sonne wärmt das Fell

Sie spiegelt sich in meinen Augen

Die anders als das Haar sehr hell

 

Auf Wolken schwebend wirkt mein Schritt

So leicht und frei wie Federschwung

In Anmut zeige ich mich gern

Und wachsam bin ich vor dem Sprung

 

In Höhenlagen und in Wäldern

Die nach dem Regen sind benannt

Erkunde ich als große Katze

Auf Pfoten mein geliebtes Land

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pflück den Tag

 

 

 

Pflück den Tag

Nimm ihn nach Hause

Häng ihn auf

Und schau ihn an

Wie er ist

Und was er zeigen

Was er bringt

Und was er ändern kann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Roter Spaten

 

 

 

Vom Krankenbett ein Schweigen

Vom Totenbett ein Schreien

Soldatenhand im Griff nach Ruhm

Um Kinderblut was anzutun

 

Aus der Erde steigen Geister

Tanzen mit verlorenen Seelen

Und die Engel steigen zum Himmel

Um die Hölle anzusehen

 

Herrscher pack die Hosen ein

Im trüben Sumpf gilt es zu waten

Der Heimatsohn im Flusse spült

Gewissen mit dem roten Spaten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stelle

 

 

 

Da ist das Waldstück

An dem damals alles anfing

Das ist der Pfad

Wo ich verlor

Hier treiben Enten

Die damals Schwänen glichen

Das ist die Stelle

Wo ich erfror

 

Da ist das Waldstück

Sag kannst du es riechen

Das ist die Stelle

Kannst du sie sehn

Hier laufen Hunde

Die damals Hunden glichen

Das ist der Pfad

Den wir niemals mehr gehn

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kichermöwen

 

 

 

Sanft wie Vanilleeis und

Vielfältig wie die Verführung

Fährt dein Grinsen

In mich

 

Die Grelligkeit deines Lachens

Entbehrt jeder Sonnenbrille

Zersetzt mein Gehirn

Und schenkt mir Wärme

 

Unser Humor

Rast auf parallelen Schienen

Richtung Schabernack

 

Und wenn wir schweigen

Verbrennt der Schelm

Unsere Lider

Nur um ungeschützt

Weiter zu kichern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Text

 

 

 

Bin nur ein Text, in dem Moment

Ein, zwei Sekunden

Keine Mär

Will nichts erzählen

Wie denn auch

Von Monat, Jahren

Oder mehr

 

Pflanz mich nur kurz

In deine Welt

Wenn du dich deiner nicht verschließt

Gewählte Silben

Trägt das Kleid

Der Körper steckt oft

Im Verließ

 

Glaub keinem Wort

Das nicht gefühlt

Glaub keinem

Einzigen Gedicht

Im Spiegel siehst

Du keinen Vers

Der Spiegel zeigt nur

Dein Gesicht

 

 

 

 

 

Jugend überroll mich

 

 

 

Jugend überroll mich

Mit Ideen und noch mehr

Lass mich alt aussehen bitte

Ja das wünsche ich mir sehr

 

Bitte Jugend überroll mich

Stell mich hin als alter Sack

Ich will fühlen wie du brennst

Sei nicht nur Konsumenten-Pack

 

Jugend überroll mich

Ich will deine Blüten spüren

Sind selbst meine Knospen schärfer

Wirst die Welt du nicht berühren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kalter Tee

 

 

 

Alles an mir schwer

Bleigießende Befindlichkeit

Doch Silvester ist vorbei

Gegenüber zwinkert mir

Das linke Fenster eines Hauses zu

Während das rechte schläft

Wie ich es auch gern tun würde

Wenn man mich ließe

Ich denke an tote Krähen

Und lebendiges Gift

Das durch Medienlautstärker

Auf gesunde Bäume gekotzt wird

Während Peter Pan

Vom Regenbogen rutscht

Und Schwarz-Weiß-Fotos

Von Farblandschaften träumen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Selfie

 

 

 

Ich stelle mich dar

Meinen Freunden

Gefällt das

Ich schieße ein Foto

Damit ich wer bin

 

Ich weiß

Wie man postet

Ich weiß

Wie man´s schreibt

Ich habe x Freunde

Ich bleibe bereit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Küss den Randstein

 

 

 

Küss den Randstein, der dich auffängt

Auch die Mauer scheint beschrieben

So als wären ihre Ziegel

Wie das Glück nur ausgeliehen

 

Fisch Erkenntnis aus den Flüssen

Die an uns vorüberziehen

So als wären Wellen Götter

Die vor Stränden niederknien

 

Brich den Wahnsinn in zwei Teile

Wie wird er sich nun verhalten

So als wär die Wahrheit Nonsens

Und wie Zungen nur gespalten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flussaufwärts

 

 

 

Gestern warst du noch du selber

Wo ging heute was verloren

Schwimmen Lachse gegen Ströme

Ist der Anfang gleich dem Ziel

 

Bleibt die Butter auf dem Brote

Gleicht der Löffel einer Formel

Die aus Hoffnung einen Sinn rührt

Wird aus wenig dann ganz viel

 

Wälze dich nur in den Büchern

Dort wirst du dich niemals finden

Denn der Rockzipfel des Lebens

Schielt auf dich schon längst herab

 

Schnapp den Beutel für die Reise

In Bewegung darf man sterben

Denn flussaufwärts geht es leichter

Als bergab ins kalte Grab

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frühlingssturm

 

 

 

Der Nebel gleitet kalt

In die Socken

Doch es ist Mai

Wie mit einer

Schwarzen Spinne im Schritt

Befühlen meine Schuhe

Die frühgefangene Straße

 

Ich bleibe stehen

Weiß nicht wieso

Und gehe weiter

Warum auch nicht

 

Glocken singen keine Lieder

Denke ich

Doch fallen sie vom Turm

Erbebt die Erde

Wie ein Frühlingssturm

Aus einer anderen Zeit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der große Riss

 

 

 

Ein kleiner Junge sah

Einen großen Riss

In der Erde

 

"Ich bin ein Riss"

Sagte der Riss

 

"Und nur durch

Das Verzeihen

Können die Menschen verhindern

Dass ich die Erde spalte."

 

"Warum willst du das tun?"

fragte der Junge

 

"Das ist meine Aufgabe.

Doch das wollen die Menschen

Nicht verstehen."

 

Der Junge schwieg

Und nickte

Da er verstand

 

 

 

 

 

 

 

Der Untergang des Abendlands

 

 

 

Herzerfrischend Wortattacke

Nonchalante Hühnerkacke

Tiefentspannte Heiligkeit

Das ist was mir fehlt zur Zeit

 

Einmal auf den Kopf geschissen

Ohne Hinz und Kunz zu dissen

Pferdeäpfel vor die Meute

Besser gestern noch als heute

 

Alles ist längst strukturiert

Gut durchdacht und zelebriert

Lass noch mal die Bombe fliegen

Jene kann der Mob nicht kriegen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Form

 

 

 

Die Technik überrollt das Sein

Wir fühlen uns gehetzt

Denn Sieger sehen anders aus

Die Angst scheint festgesetzt

 

Wir fürchten uns vorm gelben Reich

Auch wenn wir exportieren

Und träumen unruhig in der Nacht

Wir wollen nicht verlieren

 

Der Rubel rollt und Krieg ist geil

Der Rücken schmerzt enorm

Und morgen früh, das ist gewiss

Bin ich wieder in Form

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das kleine Frage-Antwort-Spiel

 

 

 

Falsche Fragen

Verweigern

Mir die Antwort

 

Bis zu jenem Zeitpunkt

An dem ich mir neue stelle

Freue ich mich über

Kleine Erkenntnisse

 

Und verzeihe mir schon heute

Jene

Die noch kommen werden

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.06.2014

Alle Rechte vorbehalten

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