Jenseitswelt
Entdecke den Kreisel
Ins Hirn reingedreht
Die Hoffnung auf Anfang
Der Zeiger auf Spät
Erlebe den Magen
Als Charon der Sinne
Der Obolus ärgert
Die innere Stimme
Erblick nackte Angst
Inhaliere den Traum
Real und verwegen
Als schwarzkahler Baum
Geh in dich, erfriere
So klebrig das Sein
Wie bitterer Honig
Und kühlsaurer Wein
Kontraste
Schreiend erstickt
Das Hinterglasmalereibild
An der Enge des Raumes
Und trägt tote Früchte
Zum Felsen des Seins
Seelenlos schneiden Sensen
Goldene Fresken
In den Rasen vor dem Tore
Und weißer Asphalt spiegelt
Die Ängste einer Generation
Vom Rausche motiviert
Steigen Treppen über Geländer
Um auf Luftzüge aufzuspringen
Und Reisende zu begleiten
Die steinerne Bücher entleeren
Drehorgel
Der Kübel des Wissens
Verschütteter Morast
Aus schmutzig weißen Engelsflügeln
Die wie faule Eier auslaufen
Und zum Himmel stinken
Liebe Drehorgel
Spiel uns ein donnerndes, schwarzes Lied
Mit pinkfarbenen Tönen
Die gemeinsam
Mit dem weißen Einhorn
Über die Landschaften der Harmonie laufen
Um etwas zu fühlen
Um wieder zu atmen
Um Mauern zu stürzen
Um Lungen zu füllen
Das Echo der Hymne
In Vergessenheit hallend
Erreicht jene Feder
Die´s Leben nun schreibt
Als ob
Die Fußnägel rollen sich auf
Und tanzen über die chinesische Mauer
Jene in Berlin ist gefallen
Doch in unseren Köpfen
Fließen immer noch
Mehr Mauersteine denn Verstand
Wenn der Schmetterling
Der den Sommer überlebte
Hinter hängenden Gärten
Über Reißnägel stolpert
Gestehen wir uns unser Versagen ein
Das Geschöpf der Wortkreation
Hockt wissend grinsend
Im Keller unserer Vorstellung
Wir wissen nichts
Wenn wir wenigstens nicht mehr
So tun, als ob
Mag schon viel gewonnen sein
Pulsschlag der Passion
Als Träumer der Unwirklichkeit
Schakal der Utopie
Eröffnen wir der Ewigkeit
Katharsisches Genie
Dein Strahlen sei mein Augenlicht
Mein Atem schenkt dir Leben
Lass Eruptionen fließen
Und der Ratio entschweben
Als Türöffner der Unvernunft
Und Pulsschlag der Passion
Besteigen wir statt Göttern
Den anarchisch, schmucken Thron
Dachschindeln
Dachschindeln gleich
Reihe ich mich an dich
Atme deine Luft
Lüfte deinen Atem
Hätten diese Schindeln
Arme und Beine
Würde ich davon laufen
Bevor die Brüstung zusammenbricht
Und meine Leidenschaft
Die zu dir fließt
Und durch Barrikaden meines Mutes
Ins Stocken gerät
Wie ein rostender Dampfer
Nur noch ins Leere grölt
Vögeln gleich
Zieht der Kummer nach Süden
Und die Hoffnung haftet am Horizont
Meiner Befindlichkeit
Getränkt durch die Flasche
Genährt durch Erfahrung
Gezogen ins Monat
Geblendet vom Sein
Weißes Licht
Häuser brannten
Der Wald schlief
Ein Uhrzeiger
Legte sich in die Kurve
Die von Autos geschnitten wurde
Senfkörner sprossen
Keime erstickten
Eine milder Wind
Läutete die nächste Runde ein
Die Sonne zeigte
Nach Süden
Weißes Licht
So, als wäre noch
Alles möglich
Die Luft zeichnete
Unsichtbare Schlieren
Aufs Firmament
Und wenn man genau hinsah
Konnte man erkennen
Wie der Horizont
Grinste
Meine kleine Farm
Ne klapprige Scheune
Direkt vor dem Wald
Kein Zaun auf der Wiese
Der Holzstapel kalt
Die Tiere sind Träume
Das Vieh gleicht dem Mond
Im Stall hausen Fragen
Das Haus unbewohnt
Ein Zelt vor dem Eingang
Zum eigenen Reich
Von innen kommt Licht
Das die Dunkelheit bleicht
Vier Räder, sie rollen
Zum Tümpel hinab
Ein sprechender Fisch
Hält Libellen auf Trab
Das Wasser aus Feuer
Die Welle ein Bild
Gemalt ohne Rahmen
Ursprünglich und wild
Enten der Straße
Der Tag plätschert dahin
Wie Tränen, die durch Straßen rollen
Ein Schwan überholt die Straßenbahn
Die keuchend Richtung Süden fährt
Augenpaare tauschen Blumen
Während Worte schweigen
Und Gedanken auf Reisen gehen
Tauben sind Enten der Straße
Sie scharren sich zu Trauben
Picken nach etwas Leben
Und starren ins Nirgendwo
Einsame Kaiserin
Als dem Mädchen
Die Nähe streifte
Sprang es auf
Und lief zum Regenbogen
Die Farben waren schön
Beruhigend
Und konnten sie
Nicht verletzten
Hier, am Fuße des Bogens
War ihr alles vertraut
Sie ruhte sich aus
Und sang das Lied
Der einsamen Kaiserin
Schattenspiel der Nacht
Wenn goldne Türme stürzen
Entweicht ein Silberstreif den Trümmern
Und die letzte Kerze spendet Trost
Im Schattenspiel der Nacht
Staub und Schotter sind vergessen
Aus den Ritzen fließt das Leben
Und die Ameise erbaut allein
Die längst ersehnte Stadt
Blumen brennen, Rosen sprießen
Falter flattern über Mauern
Als das Kitz im Tal erblickt war
Stieg empor der neue Tag
Verließ die Straße
Verließ die Straße
Kam zum Weg
Gegabelt, windig
Staubig, alt
Die Geier kreisten
Überm Kreuz
In mir war lange
Alles kalt
War aufgebrochen
Musste sein
In Hütten war
Nichts mehr zu finden
Verlassen wurden
Frau und Heim
Es galt, die Wunden
Abzubinden
Von Freunden
War nichts mehr zu sehn
Ich folgte
Meinem Herzen nun
Der Weg führte
In enge Gassen
Hier war noch Zeit
Sich auszuruhn
Kristalle aus der Hölle
Male einen Regenbogen
Mit Kristallen aus der Hölle
Reite wellenartig auf ihm
Gib ihm einen letzten Tritt
Füge Butter zu der Torte
Und den Buchstaben zum Worte
Halte nicht an jeder Stelle
Jedoch immer wieder Schritt
Bau ein Häuschen aus dem Feuer
Dessen Glut noch nicht erloschen
Trag es zu dem Lieblingswalde
Der in deinem Herzen steht
Stelle dich auf jene Lichtung
Wo die Hirngespinste weiden
Und die Uhren rückwärts laufen
Denn noch ist es nicht zu spät
Wendeltreppen
Alter Mann und frische Träne
Wohin zeigt das Bild im Rahmen
Ist der Landstrich frisch gestrichen
Oder sprießt daraus der Samen
Enkelkinder fahren Dreirad
Und das Vierte ist verstorben
Glück als Rehlein, Pech als Farbe
Was ist aus der Zeit geworden
Schwarz lackierte Wendeltreppen
Führen in die Herbstetage
Und die Spielzeug-Gwendoline
Singt sich drehend selbst in Rage
Fortfahren
Irgendwo läuft ein Ei aus
Und in jenen Straßen
Streunen kleine Hunde
Und kratzen sich hinter den Ohren
Am Weihnachtsmarkt
Fliegen verbrauchte Geschichten
An frierenden Gesichtern vorbei
Und der Wollschal soll Wärme bringen
Wie die Flasche
Die sich um die Kehle wickelt
Um Halt zu geben
Und fort zu fahren
Sieger und Verlierer
Ein Adler kreist über meiner Stadt
Und lacht sich krumm
Wie schon in den Städten davor
In denen er war
Die Mieten gehen in die Höhe
Und die Herzen in den Keller
Wer nicht mitspielt, verliert
Obwohl er eigentlich am Siegen wäre
In den Köpfen geht es ums
Geld, Glück, Gesundheit, Geliebt-Werden
Und doch sehe ich keinen einzigen
Menschen auf der Straße
Mit dem ich gerne reden würde
Die Worte sind gekappt
Und die Leinen werden gehalten
Von Spinnern, denen man zuhört
Aus dem Totenkopf der Vernunft
Steigen zwei fickende Ratten
Und kichern sich einen weg
So etwas nennt man Multitasking
Und ist zu finden
Im Sender Ihrer Wahl
Farben des Pelikans
Pastellfarben des Pelikans
Neben dem Rauch des Kutters
Am Hafen der Verdammten
Wo ein Groschen einen Schatz hebt
Dunkelgrüne Algen im Moos tanzen
Und sich spitze Klingen
In abgewetzte, müde Messer verwandeln
Herbstlich geformte Froschschenkel
Hüpfen über zersprungene Tellerränder
Heute gibt es aufgekochtes Mensch
Das Rad wird zum Quadrat des Kreises
Und schlägt modernde Purzelbäume
In eine untergehende Sonne
Der Fuß des Berges kickt Schlangen
Über furchenähnliche Felder
Auf denen Raben dichten
Und Wasser verwelkt
A capella-Kompositionen
Aus dem Ohr einer Eule
Die wie Eiter jetzt ausläuft
Im Zuge der Nacht
Auf einer Galeere
Erdrosseln sie Fortschritt
Ein Kolben zeigt Zähne
Im mundlosen Werk
Das Feuer im Wesen
Des totkranken Schiffes
Lehrt Schriften das Fürchten
Trägt Fragen nun auf
Neues Jahr
Seltsames ging vor sich
Hamster trieben den Geschirrspüler an
Im Klo schwammen Goldfische
Schauspieler waren im Radio
Gedichte segelten verloren
Ins neue Zeitalter
Und als wäre das nicht genug
Bekam der Husten einen Ausschlag
Von dem er sich erst wieder erholte
Als der Frühling in der Kurve
Den Winter schnitt
Man hörte tonlose Songs
Und tanzte im Sitzen
Während Gläser erfroren
Statt Wärme zu schenken
Kammersänger traten in Schweigestreik
Während Dielen kicherten
Und sich das neue Jahr ansagte
Es lebe die Kette
Fischaugen
Glotzen aus dem Wandschrank
Ein Kamm fliegt vorbei
Während sich das Licht
Ein Bein bricht
Kein Ton zu hören
In Mietwohnungen
Zwischen Mülltonnen
Und Hoffnung
Der Greißler ist tot
Es lebe die Kette
Sie zerrt uns am Hals
Durch den nächstbesten Tag
Der Sprit kostet Wände
Und kalt sind die Hände
Sie formen ein Etwas
Am trübkalten Tag
Blutender Zwerg
Ein blutender Zwerg
Der, hoffend auf Riesen
Sterbend im Bergwerk liegt
Umzingelt von Wänden aus Wasser
Umgeben von Fledermäusen
Auf dem Weg ins Diesseits
Jenseits von Dornen und Stacheln
Fern von Lachen und Sein
Eine nachdenkliche Gestalt
Wie die einsame Nutte
Am Wiener Gürtel
Wie die alleinerziehende Mutter
In einer milden Sommernacht
Des Unglücks
Ameisen schreiben über Gehirnforschung
Krabbeln in deinen Kopf
Und verätzen das bisschen Restverstand
Das zwischen Bücherregalen
Platten der Vergangenheit
Ritzen der Erkenntnis
Und dem Schmutz der Gegenwart
Noch Platz findet
Ein Kleinkind zappelt
An der Leine der Hoffnung
Aufgespannt für die Idioten
Stramm gezogen für den Wahn
Und ein Glühwürmchen
zaubert falsches Neonlicht
In das Abendrot
Der südlichen Hitze
Herbstvogel
Flieg geschwind
In müde Kürbisköpfe
Das matte Hirn erübrigt sich
Bevor es explodiert
Der Duft der Nostalgie
Erhängt sich sanft
Vor trüben Wänden
Ein Blümlein wächst uns
Aus der Stirn
Und flüstert leis
Adieu
Netz
Wenn das Netz der Vergangenheit
Nach Fischen stinkt
Hisse die Segel
Und finde
Hinter dem Regenbogenhorizont
Jenes Wasser
Das dich über die Lüfte trägt
Bette das Kind
Bette das Kind
In ein Kissen
Tief in dir
Und schenke ein Lächeln
Dem, der es verdient
Das Moos riecht nach Sehnsucht
Und Felder entstehen
Wo Rosen nie blühten
Und Bäche nie ruhn
Die Stille verweigert
Doch wenn sie zugegen
Erlischt das dort draußen
Und nichts mehr zu tun
Richtungswechsel
Während Vorhänge
Die Atmosphäre atmen
Explodiert dein Name
Über den Klippen Chinas
Und jeder Bengel
Jenseits der Flüsse
Kauert hinter Steinen
Der Erkenntnis
Ein Atemzug namens
Orient Express
Stellt Hoffnung zu
Und steuert in
Richtung Nichts
Hinter jener Wüste
Wo das Tal beginnt
Feld
Hab Dank
Mein Kind
Für das Feld
Das vor mir liegt
Es zu pflegen
Gehört nicht
Zu meinen Stärken
Doch allein
Seine Existenz
Erscheint bedeutender
Als die Aufgabe
Seiner Bewältigung
Sand der Erinnerung
Als Elefanten
Über Regenbogen liefen
Spürte ich
Ruhe in mir
Und der Rotwein
Spülte
Sand der Erinnerung
In neue Gewässer
Neues Land
Es regnete Gedanken
Während meine
Hütte explodierte
Und aus den Holzlatten
Wurden Funken
Die den siebten Kontinent
Benetzten
Und deinen Horizont
Erreichten
Am Ende des Tages
Am Ende des Tages
Warten Geister
Verendet Marmelade im Glas
Erstickt die Zigarette
Fegt ein Luftzug durch schummrige Ritzen
Am Ende des Tages
Heulen Giraffen
Entwickelt sich der Stillstand.
Ermordet sich der Sinn
Und der Beifall klatscht Applaus
Am Ende des Tages
Würfeln Messer
Ertrinkt das Lagerfeuer
Entsteht ein neuer Canyon
Bleibt ein Bild von dir
Tag der Veröffentlichung: 12.02.2014
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