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Wetten?

    Ich schlucke deutlich hörbar, laufe noch ein paar Schritte weiter in den Raum. Meine Kehle wird trocken und mein Herz beginnt laut zu schlagen. Erst als ich mir ganz sicher bin, dass das hier die Realität ist drehe ich mich zu  Sam um und in dem Moment in dem sich unsere Blicke treffen, brechen wir unaufhaltsam in Geschrei aus.

    Das hier ist der blanke Wahnsinn!!!

    Ein Laden, so groß wie Ikea, gefüllt mit Schuhen, von oben bis unten! Ich glaube ich bin Himmel…

    Sam, mein bester schwuler Freund (nur so nebenbei bemerkt) sieht in diesem Moment aus wie als würde er genau hier und jetzt sterben wollen.

    „Sam, wir werden Jahre brauchen bis wir hier durch sind!“ Sam schluckt schwer und nickt, wobei seine Kinnlade runterklappt.

    Ehrfürchtig schreiten wir durch die Gänge und sehen uns einen nach dem anderen Schuh an, würde ich mir einen Ort aussuchen dürfen an dem ich sterbe, wäre es definitiv dieser!

    Komplett gedankenverloren betrachte ich gerade ein paar von Hilfiger. Ohne den Blick von diesem Schuh abzuwenden sage ich laut: „Sam, der hier ist perfekt!“

    Kurz warte ich und als er nicht antwortet frage ich laut: „Sam?“ er antwortet wieder nicht. Ich stelle den Schuh zurück und drehe mich auf dem Absatz um, Fuck! Was zum Teufel ist hier denn los und warum noch einmal liegen alle flach auf dem Boden???

    Mein Blick fällt zur Tür, drei Männer komplett in schwarz gekleidet stehen dort und starren auf mich. Irgendwie ist mein Gehirn heute ein wenig hinterher. Seltsam, was suchen die denn hier?

    „Auf den Boden!“ fordert einer der drei barsch. Ich glaube ich habe mich verhört!

    Empört antworte ich: „Bestimmt nicht! Die Hose hat ein halbes Vermögen gekostet!“

    Alle drei sehen mich perplex an, auch die Leute die auf dem Boden liegen-Halt!

    Solche Situationen kenne ich aus CSI-Ist das hier etwa ein Überfall oder so?

    „Auf den Boden oder wir schießen!“ sagt nun ein anderer. Na ich glaubs gleich, keiner von denen wäre in der Lage zu schießen. Provokant wie ich bin laufe ich gerade auf sie zu und behalte dabei die Waffe im Auge. Wollen die mich verarschen? Die Waffen sind noch nicht mal echt. Ich ziehe eine Augenbraue ab und frage: „Ach seit wann kann man den mit kleinen Plastikkugeln jemanden erschießen?“ Die Augen der drei fixieren mich und ohne mit der Wimper zu zucken sage ich: „Tja, sieht ganz so aus wie als würde das hier nicht ganz funktionieren oder?“

    Ehe ich die Situation begreife hat mich einer grob am Oberarm gepackt und sagt so laut das es alle hören: „Keiner rührt sich, wir werden jetzt ganz langsam mit ihr aus dem Laden verschwinden, wenn jemand uns unterbricht stirbt sie.“ Ich wollte schon auflachen, als er ein Messer aus der Tasche zieht.

    Genervt sage ich: „Sorry, aber ich spiel nicht so gern die Geisel, mal davon abgesehen wollte ich heute Schuhe kaufen und mich nicht mit ein paar so unterbelichteten Typen wie mit euch rumschlagen.“ Ohne Rücksicht auf Verluste ramme ich ihm mein Ellenbogen in die Magengegend und mache Anstalten zu fliehen als mich der dritte der bis heute noch gar nichts gesagt hat packt, dieses Mal so fest das es mir unmöglich ist mich zu wehren.

    Warum sieht uns hier denn keiner!?! Das ist eine der viel befahrensten Straßen hier und diese drei Vollpfosten schaffen es mich in ihren dunklen Van zu schleifen, na supi, eigentlich war der Tag ganz anders geplant!

    Einer der drei setzt sich neben mich auf die Rückbank, wobei mir seine seltsam grünen Augen auffallen, schon beinahe Katzen ähnlich.

    Der Motor startet leise und der Typ vom Beifahrersitz beginnt sofort Reden: „Alter, bist du komplett zu gewesen als du das geplant hast? Das war ein Schuladen, ein verdammter Schuhladen. Was hast du gehofft dort zu holen können, das neuste Modell von Gucci? Du Idiot. Und jetzt haben wir hier auch noch so eine Möchtegern Blondine im Wagen, die erst einmal unsere Waffen auffliegen hat.“

    Ey, das geht jetzt aber zu weit! Beleidigt sage ich laut: „Hallo? Ich bin auch noch im Auto und nur so zur Info, meine Haare sind naturblond und ihr müsst mehr als nur behindert sein um mit solchen offensichtlich gefakten Waffen einen Überfall zu machen.“

    Der Fahrer sagt nun: „Offensichtlich? Seltsam du bist die erste der das aufgefallen ist. Wo arbeitest du FBI?“

    Alle anderen in dem Auto fangen an zu lachen. Ironisch lachend sage ich: „Hahaha, nein ich nicht, mein Vater rein zufälliger  Weise.“ Sofort verstummen alle und starren mich an. Scheiße was?

    „Nur nebenbei so, keine Ahnung was ihr noch mit mir vorhabt, aber egal was ihr macht wenn ich mich innerhalb von zehn Stunden nicht bei meinem Dad oder anderen Familienmitgliedern melde wird er mich finden und eure Ärsche höchst persönlich in den Knast befördern.“

    Sage ich mit einem falschen Grinsen auf den Lippen. „Oahr, Mike, du…du…du Spaten! Nicht genug das du den Schuhladen überfallen hast, nein, jetzt haben wir auch noch die Tochter von einem FBI-Agenten am Hals.“

    Ich lache in mich herein und frage spöttisch: „Sagt mal, kann das sein das ihr drei viel zu blöd seid um jemals auch nur einen Supermarkt zu überfallen? Also ich will euch ja nicht in eure Strategien oder so reinreden, aber, wenn der eine die Überfälle plant während er komplett dicht ist und die anderen beiden auch noch mitmachen ohne überhaupt zu wissen wo es hingeht, ach und von wem kam denn die grandiose Idee mit dem Spielzeugwaffen? Jede Möchtegernblondine-„ Dieses Wort betone ich ganz bewusst „hätte das hier besser machen können als ihr.“

    Anscheinend habe ich allen die Sprache verschlagen. Außer, naja, dem sonst so ruhigen Typen zu meiner linken. „Ach tatsächlich? Kannst du das beweisen?“

    Ich lache abwertend und sage lässig: „Wetten?“

    Er sieht mich erstaunt an und die anderen sehen nach hinten zu uns.

    Der Typ neben mir hält mir seine Hand entgegen und sagt: „Die Wette gilt.“

    Ich schlage ein und im nächsten Moment leider erst wird mir klar was ich hier gerade gemacht habe.

    Bin ich jetzt völlig durchgedreht? Nervös beiße ich mir auf meine Lippen. Oh-Oh das wird Ärger und höchstwahrscheinlich Hausarrest bis an mein Lebensende geben…

Ashley und Claudia

    „Wo fahren wir hin?“ frage ich in einem gleichgültigen Tonfall. Der Typ neben mir antwortet: „Naja, erst einmal nach Hause.“

    Mhm, nach Hause? Also ich bin der Meinung das Diebe entweder in Hotelzimmern oder verfallenen Holzhütten wohnen. „Oh, wo liegt zu Hause denn genau?“ frage ich trotzig. Ich weiß, ich weiß ich bin nicht die höflichste Person, aber wenn ich die Wahl hätte, hätte ich mich niemals entführt.

    Schlagartig fällt mir noch eine Frage ein: „So nun da wir ja quasi Kollegen sind, könnt ihr mir ja sagen wie ihr heißt oder?“

    Der Fahrer antwortet nun sichtlich genervt: „Nein! Kann mal jemand irgendwas machen damit sie endlich ihre Klappe hält?!?“ Hey! Das ist aber nicht sehr freundlich. Ehe ich überhaupt etwas sagen kann, kneift mich der Typ von links irgendwo in meine Schulter, eigentlich wollte ich noch Aua schreien, aber da war bereits schon alles finster.

    

    Ich drehe mich auf die andere Seite des Bettes, wobei mir auffällt was ich lustiges geträumt habe. Da waren so drei Idioten die zu blöd waren ein Schuhladen zu überfallen und mich als Geisel genommen haben. Lustig, nicht wahr?

    Ich drehe mich noch einmal um und-Wahhhhhhhhhh!

    Au! Schwerfällig lande ich auf dem Parkett unter mir, aber in meinem Zimmer gibt es doch gar kein Parkett. Oh-Oh…gar nicht gut, dann war das kein Traum?

    Verwirrt richte ich mich wieder auf und stelle beim Umsehen fest das das Zimmer nicht nur riesig groß ist sondern auch das mich Gestern, oder wann auch immer, mich jemand ausgezogen hat, naja immerhin hat derjenige mir meine Unterwäsche gelassen…

    Genervt suche ich nach meinen Klamotten, finde aber bloß irgendwelche die mir nicht gehören. Ach was soll’s ich komme so oder so in die Hölle, da kommt es auf das hier auch nicht mehr drauf an.

    Ich schiele in die Tür links von meinem Zimmer-Ja! Ein Badezimmer!

    Hastig verschwinde ich dort drin und versuche erst einmal mich in irgendetwas was man sich auch ansehen kann zu verwandeln.

    Naja, besser geht’s eben nicht. Danach stapfe ich aus der anderen Tür in einen riesigen Gang, von welchen immer mal Türen abzweigen, ist das hier ein Schloss oder so?

    Seltsam, hab noch nie Dieb erlebt die in einem Schloss wohnen.

    Mein Magen rebelliert als er den Geruch von Pfannkuchen vernimmt…Frühstück! Jieha!

    Schnell laufe ich die breite Treppe runter in anscheinend die Küche, wo dreimal dürft ihr raten…die drei Idioten von gestern gemütlich bei einer Tasse Kaffee sitzen.

    So na die können sich jetzt erst einmal was anhören.

    Mit Schwung schiebe ich die Tür auf, stemme meine Hände in die Hüften und frage laut: „Okay, welcher von euch Vollpfosten hat es gewagt mich auszuziehen???“

    Alle drei sehen sich ein wenig erschrocken an. Ja, ich weiß das ich einschüchternd auf andere wirken kann…Jahrelanges Training!

    Der älteste der drei steht auf und sagt, während er sich eine neue Tasse Kaffee einschenkt: „Erst einmal Guten Morgen und keiner von uns hat sich die Mühe gemacht dich auszuziehen, das was Claire unser Dienstmädchen.“

    Verwirrt sehe ich ihn an, verdammt großes Haus, Dienstmädchen, Diebe-Hä? Fehlt mir hier irgendein Teil um das Ganze zu verstehen?

    Da mein Hunger siegt setze ich mich auf einen der Stühle und frage komplett durcheinander: „Versteh ich das jetzt richtig. Ihr besitzt ein Schloss, habt ein Dienstmädchen und wolltet einen Schuhladen überfallen???“

    Alle drei sehen mich an wie als wäre ich gerade vom Himmel gefallen und Mike antwortet: „Ja, wo liegt das Problem?“

    Ungläubig sehe ich ihn an, ja wo liegt wohl das Problem?

    Der älteste setzt an: „Naja, das mit dem Überfall wär eigentlich mehr so zum Spaß gedacht und naja du warst erst recht nicht eingeplant. Um ehrlich zu sein, wahr irgendwie nichts wirklich geplant, aber du hast ja behauptet das du es besser hinbekommst.“

    Ja, das hab ich dummerweise.

    Aber die können vergessen das ich jetzt das liebliche, entführte Mädchen spiele was alles macht was die drei Idioten sagen. Mit meinem nicht ganz so freundlichen Tonfall sage ich: „Bevor ich überhaupt etwas mache sagt ihr mir erst einmal wie ihr heißt, sonst-„ Ich zeihe auf den ältesten: „ Nenne ich dich Ashley, dich-ach nein, dein Name kenn ich ja schon, gut dann nenne ich dich-„ Ich schlucke kurz beinahe hätte ich Adonis oder so gesagt-Ich schwöre dieser Typ stellt eine echte Bedrohung für die ganzen Hollywood Hotties dar. Eiskalt sage ich dann: „Claudia.“

    Mike und Ashley lachen und Claudia sieht mich bitterböse an.

    Ashley sagt jetzt: „Schon gut, ich bin Drake und Claudia heißt William. So jetzt bist du dran, sonst nennen wir dich Barbie.“

    Ich lache ironisch und frage: „Ach sollte das jetzt eine Beleidigung sein?“ *Würg*  Barbie…

    „Ich bin Jolie.“ Jaja, ich weiß „jolie“ ist eigentlich ein französisches Adjektiv und bedeutet hübsch…tja muss wohl irgendwie Schicksal gewesen sein. Okay, reicht jetzt mit dem Selbstlob.

    Genüsslich verschlinge ich etliche der Pfannkuchen. Als ich zufrieden auf meinen leeren Teller sehe, merke ich wie mich alle anderen anstarren, Mike fragt ungläubig: „Wie schaffst du es so schlank zu bleiben bei den Massen die du isst?“ William rammt ihm sein Ellenbogen in die Seite. Ich lache, das ist direkt gewesen trotzdem antworte ich: „Vielleicht gut Gene.“

    Kurz überlege ich und-hihi-gemeine Idee!

    „So, bevor ich anfange mit Planen und so, möchte ich gern shoppen, weil ich hier nun mal einfach keine Klamotten habe, geschweige denn Schuhe.“

    Die drei sehen mich wie verseinert an und schlucken deutlich hörbar. „Wer will mitkommen?“ frage ich mit übertriebenem Eifer. Wie abgesprochen zeigen Mike und Drake auf William. Tja, guter mach deich bereit auf dein Ende!

    „Na dann, wann geht’s los?“ frage ich aufgeregt, aus den Augenwinkeln kann ich sehen wie William den beiden anderen tötende Blicke zuwirft.

    „Wann immer du willst.“ Antwortet er genervt. Aber-wow! Seine Stimme hat so etwas Bruce Willis mäßiges, irgendwie gefällt mir der Klang seiner Stimme.

    Hastig springe ich auf und sage: „Na dann los!“

    William verdreht die Augen, schnappt sich aber seine Autoschlüssel und bedeutet mir ihm zu folgen.

    Shoppen, shoppen, shoppen! Meine Lieblingssportart!

    Ich folge ihm in die Garage und ich glaube mich trifft der Schlag. Wie versteinert bleibe ich stehen und frage dann mit nicht mehr als einem Hauch von Stimme: „Ist das dein Wagen?“

    Erstaunt dreht er sich um und sagt dann stolz: „Genau. Mein Porsche 911.“

    Ich streiche über den Lack des Wagens und sage: „Ich weiß, ich wollte immer so ein mein Dad hat aber gesagt das sich das für eine Frau nicht gehört.“

    Ich höre ihn dicht hinter mir Lachen und mit seiner rauen Stimme fragt er: „Willst du weiterhin das Auto anstarren oder können wir dann los?“

    Ich lächle und nicke. Er hält mir die Beifahrertür offen-uh Gentleman like!

    Selbst drinnen komme ich nicht mehr aus dem Staunen raus, das Lenkrad, sie Sitze, das Armaturenbrett, alles so perfekt und auf einander abgestimmt.

    Irgendwann als ich es geschafft habe mich aus diesem starr Wahn zu lösen sehe ich raus und sehe wie wir durch ein großes Eisentor fahren und ein großes weites grünes Areal hinter uns lassen. Fasziniert drehe ich mich auf dem Sitz um und sehe aus dem Rückfenster bevor ich frage: „Gehört das alles noch euch?“

    Ich kann hören wie er lächelt und loyal antwortet: „Jap, das alles gehört Drake.“

    „Sag mal, warum bist du eigentlich hier und woher kommst du und was macht ihr wenn ihr mal gerade nicht versucht ein Geschäft zu überfallen und-„ Hier unterbricht mich William mit seinem rauen (süßen!!!) Lachen und sagt: „Bist du immer so neugierig?“

    Ich sehe ihn an, für einen Moment sieht er von der Straße weg genau in meine Augen.

    Voll der Gänsehaut Moment…

    Meine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen und meine rechte Augenbraue rutscht nach oben während ich antworte: „Ja, wäre doch sonst langweilig!“

    Er lacht und biegt auf einen großen Parkplatz ab, genau vor einem riesigen Kaufhaus-wuhuu!

    Schnell verlassen wir den Wagen und noch viel schneller laufe ich in das Kaufhaus rein. Damit William mal seine Beine ein Ticken schneller bewegt, greife ich nach seiner Hand und sage: „Komm schooooon!“ Er lächelt mich an und sagt: „Wir haben doch noch den ganzen Tag zeit.“ Ich lache gehässig und sage: „Nicht wenn du mein Tick zum Marathonshoppen kennst, denn würde es danach gehen bräuchten wir leider ganze drei Tage.“

    Er bleibt kurz stehen, sieht mich erschrocken mit seinen grünen Augen an. Ich kann einfach nicht einfach, bei dem Anblick kann ich nicht anders als lachen!

    Ich laufe ein Stück auf ihn zu, wuschle durch sein schönes braunes Haar und sage: „Scherz! Aber trotzdem werden wir den ganzen Tag brauchen.“ Er verdreht die Augen, folgt mir aber.

Von Schuhen und Ehemännern


 

Keine Ahnung wie viele Geschäfte es bis jetzt waren, vielleicht 20, oder mehr. Naja, jedenfalls stellt sich William als praktisch dar da er bis jetzt immer noch alle meine Tüten trägt, was erstaunlich ist da es locker über 30 sind…

    In einem Schuhgeschäft sehe ich mir gerade ein flaches Paar von Hilfiger an, als mich ein Mann von der Seite anquatscht. „Na, Schönheit, was machen sie denn so alleine hier in dem Schuhgeschäft?“

    Boar, Igitt ist der Typ hässlich und schleimig. Wie immer sieht man mir nichts an und sichtlich beschäftigt mit den Schuhen antworte ich gelangweilt: „Na nach was sieht es denn aus? Schuhe kaufen natürlich.“ Ich kann förmlich spüren wie mich dieser Typ mit seinen Blicken auszieht…widerlich.

    „Vielleicht möchten sie ja mit auf einen Kaffee kommen.“ Schlägt er spontan vor. Eigentlich hätte ich am liebsten >Um nichts in der Welt< geantwortet, aber mir kommt eine besser Idee. Nur wenige Schritte von hier entfernt sitzt William. Unauffällig laufe ich in seine Richtung und sage, extra laut und deutlich hörbar: „Ah. Nein, ich glaube das würde meinem Mann nicht so gut gefallen. Nicht wahr Schatz?“ Unschuldig blickend lasse ich mich auf Williams Schoß fallen und lege ihm meine Arme um den Hals. Ein wenig verwirrt fragt William: „Was würde mir nicht gefallen?“ Immer noch mit meiner falschen lieblichen Stimme sage ich: „Das deine Frau sich mit einem anderen zu Kaffee trinken verabredet.“ Endlich scheint er verstanden zu haben worum es geht. Mit einem falschen, höflichen Lächeln legt er erst seine Arme um meine Hüften und sagt dann: „Nein, wohl eher nicht.“

    Der schleimige Typ starrt uns beide an und sagt dann noch schnell: „Eine hübsche Frau haben sie.“ Zu William, bevor er aus dem Geschäft verschwindet. Uff, warum kommen immer wieder solche Idioten an?

    Ohne von ihm runter zu gehen sage ich sichtlich erleichtert: „Danke, du hast mir gerade mein Leben gerettet, oder zumindest hast du mir ein ziemlich schlimmes Date erspart gelassen.“ Er grinst unwillkürlich muss ich mit Lachen, es sieht irgendwie lustig aus.  „Immer wieder gern.“ Sagt er etwas leiser, mit seinem Blick direkt in meinen Augen. Wow, die tiefe in seinen seltenen grünen Augen ist sonderbar, aber genau das macht seine Augen so besonders.

    Oh-Ich sitz immer noch auf ihm. Ein wenig peinlich berührt stehe ich auf, ziehe meine Kleidung grade und stottere: „Erm…ich muss noch…muss noch die Schuhe dort hinten bezahlen.“

    Aus den Augenwinkeln kann ich ihn lächeln sehen. Jolie? Was geht bei dir denn ab?

    Man, mir ist sonst nie irgendetwas peinlich…außer bei William, das kann doch wohl nicht sein!!!

    Gerade als ich den Schuh greife, spüre ich William dicht hinter mir-Herzstillstand!

    „Hier, ich bringe mal die ersten…hundertdreißig Tüten ins Auto, wartest du draußen auf der Bank?“

    Fragt er mit seiner wohlklingenden Stimme. „Jo.“ Versuche ich cool und lässig zu sagen, zum Glück kann er mein Gesicht nicht sehen.

    Eigentlich wäre genau das die Gelegenheit um vor den drei Idioten wegzulaufen, aber erstens, habe ich ihnen etwas versprochen und zweitens, finde ich die doch alle ziemlich lustig.

    Ich bezahle meine Schuhe und setzte mich auf die Bank vor das Geschäft, keine dreißig Sekunden später steht Ben vor mir, ein ziemlich guter Schulfreund.

    Ich springe auf und falle ihm um den Hals. „Hey, na was machst du denn hier?“ fragt er ein wenig verwirrt. Ich sehe auf meinen Beutel und antworte mit einem Lächeln: „Klamotten kaufen, du?“

    Er lacht und sagt: „Was sonst. Nein, ich bin hier um mich noch mit Anna zu treffen.“

    Fragend ziehe ich eine Augenbraue nach oben und frage: „Aha, Anna also, deine Freundin?“

    Er lacht und antwortet mit diesem besonderen Glanz in den Augen: „Womöglich.“

    Meine Mundwinkel verziehen sich zu einem Lächeln und hinter mir taucht William auf.

    „Ben, William, William, Ben.“ Stelle ich kurz beide vor. Ben sieht mich mit einem vielsagenden Blick an und grinst bis zu den Ohren. Ich schüttle ebenfalls grinsend meinen Kopf und sage: „Ich dachte du musst los?“ Er lächelt, zieht mich an sich, gibt mir einen Kuss auf die Wange (So wie immer) und verschwindet mit schnellen Schritten.

    „Wer ist Ben?“ höre ich William neben mir fragen. Ich drehe mich in seine Richtung und antworte: „Ach, ein guter Freund.“ Antworte ich schlicht. Aha, War da etwas ein Hauch von Eifersucht?

    Ich belasse das Thema dabei, rufe meinen Vater an und sage ihm das ich bei Lea für die nächste Zeit, da wir ja eh Ferien haben, schlafen. Als ich aufgelegt habe fragt mich William irritiert von der Seite: „Und das stört deinen Vater jetzt nicht, also das du für etliche Tage jetzt bei einer…Freundin wohnen wirst?“ Verwirrt zucke ich mit den Schultern und sage: „Wüsste nicht wann mein Vater sich mal dafür interessiert habe was ich mach, da meine Mutter genau so wenig da ist wird das dort gar nicht auffallen.“ Er nickt verstehend und fragt: „Okay, wollen wir noch was essen gehen?“ Ohhhh-am liebsten hätte ich so laut wie nur irgend möglich „Ja!“ geschrien, aber ich will ja nicht unnötig Aufmerksamkeit auf uns lenken, also antworte ich in einer gemäßigten Tonlage: „Na das ist mal ein Vorschlag!“ Er lacht und deutet auf ein Restaurant an der nächsten Ecke, wie auch die Läden in denen wir uns heute aufgehalten haben, ist dieses Restaurant wahrscheinlich ziemlich teuer. Am Eingang steht ein im Anzug gekleideter Mann und weißt die Gäste zu den Tischen. Vor der Tür sage ich hektisch zu William: „Sieh doch mal wie ich aussehe! So werden die mich doch niemals dort rein lassen!“ verzweifelt sehe ich auf meine sehr knappen Hotpants und meine etwas durchsichtige Bluse…

    Als ich wieder aufsehe, blicke ich direkt in sein amüsiertes Gesicht und lächelnd sagt er: „Du siehst super aus und überhaupt würden sie ihren Stammgast verlieren wenn sie dich nicht reinlassen.“

    Erstaunt sehe ich ihn an…Stammgast? Es ist doch echt zum verrückt werden, manche Menschen sind bei Ikea Stammgast, andere wiederrum bei der Frittenbude und William ist in einem 5-Sterne Lokal Stammgast, das kann ja noch lustig werden.

    Unsicher laufe ich durch die Tür, die er mir offen hält. Der Mann am Eingang begrüßt William wie einen alten Freund und sagt dann mit Augenmerk auf mich gerichtet: „Ah, mal wieder mit Begleitung.“ Mal wieder? Wie oft macht er so etwas? Ich werfe William einen >Du hast mir da aber noch so einiges zu erzählen< Blick zu, dieser sieht weg und sagt zu dem Mann: „Einen Tisch für zwei, wenn möglich den üblichen.“ Der Mann grinst mich an und führt uns dann stummschweigend zu dem Tisch. Einer in der letzten Ecke, man ist fast komplett abgegrenzt von all den anderen. Nachdem wir die Bestellung aufgegeben haben fragt William, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe: „Sag mal, ist dein Vater wirklich beim FBI?“ Ich atme deutlich hörbar aus, lege meine Stirn in Falten und sage: „Jap, das war nicht gelogen.“ Er sieht mich prüfend an und sagt dann verwundert: „Was stimmt daran nicht?“ Ich blicke von meinem Teller auf und lande, wo auch sonst direkt in seinen grünen Augen. Eine Weile sehe ich ihn einfach an, bevor ich meinen Blick mit einem verschämten Lächeln auf den Tisch fallen lasse. Mit der Gabel stochere ich in meinem Salat herum und sage: „Naja, also natürlich ist er beim FBI, aber ihm ist es, auf Deutsch gesagt, scheißegal was ich mache, oder wo ich bin. Wahrscheinlich könnte ich komplett zu vor der Haustür liegen und es wäre ihm egal.“ Ein bitteres Lächeln hat sich auf meinen Lippen ausgebreitet. Aus den Augenwinkeln kann ich sehen wie er seinen Teller beiseiteschiebt, seine Ellenbogen auf den Tisch legt und mich ansieht bevor er fragt: „Darf ich dich noch etwas fragen?“ Ich blicke zu ihm auf, verwundert darüber das er mich nicht einfach fragt. Vorsichtig, aus Angst vor seiner Frage, nicke ich. Ohne den Blick von mir abzulenken fragt er: „Was ist mit deiner Mutter?“

    Damit hätte ich eigentlich rechnen müssen, wieder beginne ich mit diesem bitter-süßen Lächeln und antworte schlicht: „Sie ist abgehauen als ich drei war. Vielleicht hat sie es mit Dad und mir einfach nicht ausgehalten, auf jeden Fall hat sie nie Anstalten gemacht sich mit mir in Kontakt zu setzten.“

    Nun fällt sein Blick auf den Tisch und leise sagt er: „Das tut mir Leid.“ Ich fange seinen Blick, lächle aufmunternd und sage: „Das brauch es dir nicht, ich kannte sie ja noch nicht mal richtig und wen man nicht kennengelernt hat kann  man auch nicht vermissen.“ Er sieht mich ein wenig verstört über diese Ansicht an und nickt dann langsam, bevor er sagt: „Ich muss dir noch etwas zeigen.“

    Interessiert sehe ich ihn, bevor er weiter spricht: „Du hast ja quasi versprochen uns zu helfen, also bei einem Überfall und so, ich hab da schon eine Idee.“ Jetzt wird mein Blick noch interessierter damit habe ich nicht gerechnet. Er holt seinen Laptop aus der Tasche und rutsch auf den Stuhl neben mich. Ich ziehe kurz und schnell die Luft durch die Nase ein, wow- der Duft der von ihm ausgeht ist der blanke Wahnsinn. Auf dem Bildschirm öffnet sich sein Hintergrundbild. Eine schlanke, große, braunhaarige Frau steht in der Umarmung eines gut aussehenden Mannes mit zerzausten braunem Haar. Die Frau hält ein kleines Mädchen mit ebenfalls dunklen Haaren auf dem Arm. Alle drei Strahlen unglaublich glücklich in die Kamera. William will irgendetwas öffnen, hastig sage ich: „Warte! Wer ist das auf dem Bildschirm?“

    Er nimmt den Finger von dem Mousepad, sieht auf den Bildschirm nicht ganz schlüssig darüber was er nun sage soll. Ohne den Blick von dem Bild abzuwenden sagt er leise, mit einem seltsam schweren Bedauern, aber irgendwie auch Glück in seiner rauen Stimme: „Die beiden Erwachsenen sind meine Eltern, das Mädchen auf dem Arm von meiner Mum ist Zoe, meine Schwester, sie war damals gerade zwei Jahre.“

    Auch ich habe die ganze Zeit auf das Bild gesehen, nun aber blicke ich in seine tiefen grünen, nun von Trauer geprägten Augen und frage vorsichtig: „Warum macht dich das so traurig?“

    Er schluckt deutlich hörbar, sieht auf das Bild und sagt dann: „Mum und Dad leben nicht mehr, sie wurden ermordet.“

    Für einen Moment glaubte ich zu wissen das ich nie mehr atmen kann, ich dachte ich hatte eine scheiß Vergangenheit, aber es war nichts im Gegensatz zu seiner. Er sieht so traurig aus, Gedankenverloren in einer schöneren Zeit, am liebsten würde ich ihm einfach um den Hals fallen, sagen das alles gut wird, aber wie könnte ich so etwas versprechen?

    Seltsam gerührt frage ich: „Wie sind sie…“ Ich kann die Frage nicht zu Ende sprechen, trotzdem antwortet er: „Es war vor noch nicht einmal einem Jahr. Ich kam von der Schule, eigentlich dachte ich das Mum etwas zum Mittag gekocht hat so wie immer, aber als ich das Haus betrat, war dort erst einmal niemand. Ein wenig irritiert darüber lief ich zur Treppe, eigentlich hätte mir es spätestens da auffallen sollen. Von der letzten Stufe tropfte Blut, was sich von der obersten aus den Weg dorthin gesucht hatte. Vorsichtig, aus Angst davor was oben ist bin ich hochgelaufen und auf dem Treppenansatz lagen sie beide. Erschossen. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte alles verloren, doch irgendwie war es zu still, Zoes Stimme fehlte. Panisch rannte ich durch alle Zimmer, aber sie war weg. Später kam die Polizei, sie hat alle Daten aufgenommen, konnte den Fall jedoch nie richtig klären. Ich wurde zu meinem Cousin, Drake geschickt. Ein kleines Detail hatten damals alle übersehen, in der Hand von Mum lag eine Visitenkarte, mit dem Namen und Logo einer Ausländischen Firma. Ich habe sie im Internet gesucht und gefunden. Eine Textilfirma, zumindest von außen her, doch die kleinsten Details haben auf etwas anderes hingedeutet, sie handeln mit Menschen. Ich weiß das dass vielleicht viel von dir verlangt ist, aber ich brauche die Daten, Schriften und alles über diesen Handel.“

    Oh. Mein. Gott!!! Verdammt, ich dachte ja das ich schon irgendwie scheiße drann war, aber sein Leben übertrifft echt alles. Wahrscheinlich sehe ich gerade aus wie ein kaputtes Auto, aber ich weiß einfach gerade nicht was ich sagen, nein nicht einmal was ich denken soll…

    Unbewusst blicke ich ihm in die Augen, was mir noch mehr die Sprache verschlägt, in seinen Auge spiegelt sich keine Trauer, sondern so etwas wie Verzweiflung und vielleicht sogar Angst.

    „Hilfst du mir?“ Fragt er mich mit einem schiefen bittenden Lächeln auf den Lippen. Ey, komm das ist Sabotage, wenn William so lächelt kann man doch gar nicht anders als Ja zu sagen.

    Ich schließe kurz die Augen und werde mir drüber bewusst das, dass ein Überfall wird und keiner von der einfachen Sorte, warum zur Hölle noch mal hab ich mich auf diese Wette eingelassen? Na gut, also, es gibt zwei Varianten, die Erste: Ich breche das ganze ab und fahre nach Hause von dort aus dann in den Urlaub und lasse mir bei einem Cocktail und einem heißen Kellner die Sonne auf den Bauch scheinen. Nummer Zwei: Ich plane diesen Überfall und helfe William seine Schwester wieder zu holen, kleines Problem bei diesem Plan…ich könnte drauf gehen, mit ner Menge Pech.

    Ich schlucke, sehe wieder in seine Augen und sage dann mit einem unsicheren Lächeln: „ich bin dabei.“  

Extravagante Lieferung

Extravagante Lieferung

    Seit dem Besuch im Restaurant und jetzt sind genau drei Tage um. Die Situation sieht im Moment folgender Maßen aus, ich habe erfahren das Drake eine Freundin hat, Mike wahrscheinlich schwul ist und ich mir blöderweise mit William ein Badezimmer teilen muss was eigentlich täglich zu Streits und fliegenden Gegenständen führt.

    Gerade als ich fertig war mit Haare föhnen, klingelt es an der Tür. Hastig laufe ich nach unten und nehme das große, schwere Paket entgegen. William steht inzwischen schon neben mir, nimmt mir das Paket ab und stellt es auf dem Küchentisch ab bevor er fragt: „Was hast du bestellt?“

    Ich grinse verschwörerisch, hole ein Messer und schneide das Paket auf. Zufrieden sehe ich mir den Inhalt an. Erst nach etlichen Minuten merke ich wie mich William seltsam von der Seite anstarrt. Verwirrt drehe ich mich um und sehe ihn an bevor ich frage: „Was ist?“

    Er legt den Kopf schief und betrachtet den Gegenstand in meiner Hand bevor er fragt: „Du hast wirklich Waffen bestellt?“ Grinsend sehe ich auf die Pistole in meiner Hand und sage dann: „Keine Ahnung wie sonst schnell jemanden umlegen willst.“ Er betrachtet mich und die Waffe skeptisch, dann sagt er zweifelnd: „Ich glaube nicht das du damit umgehen kannst.“ Genervt verdrehe ich die Augen und sage: „Ich glaube schon. Ich habe fast eine vollständige Agenten Ausbildung, dank meines Vaters, der einzige der damit nicht umgehen können wird, wirst du sein.“

    Okay, vielleicht bin ich ein kleines Stück zu weit gegangen, aber naja, muss er damit klarkommen.

    Er sieht mich ein wenig gereizt an, als Drake hinter uns die Tür aufschwingt, in meine Hand sieht und erschrocken die Hände in die Höhe wirft. Ich schüttle kurz den Kopf und sehe ihn verwirrt an, Drake jedoch sagt bloß panisch: „Nicht schießen, das mit der Entführung war alles Williams Idee.“

    William dreht sich zu Drake und wirft ihm einen tödlichen Blick zu. Nun erreicht auch Mike die Küche und reist ebenfalls schlagartig die Arme hoch als er mich sieht. Was zu Hölle…Oh, achso…hehe…hab immer noch die Waffe in der Hand. Jetzt kann ich nicht mehr anders als anfangen zu lachen, William stimmt mit ein während die anderen beiden uns verdutzt ansehen.

    Den Bauch vor lachend haltend lege ich die Waffe auf den Tisch und erkläre den beiden: „Jungs? Was glaubt ihr von mir? Ja okay vielleicht hätte ich ein Grund euch zu erschießen aber ganz ehrlich wenn ich euch umbringen wöllte wäre ich wesentlich kreativer und hätte mir die Mordwaffe keinesfalls mit der Post liefern lassen. Davon mal abgesehen, die Waffe war nicht geladen.“ Ich grinse immer noch, Mike sieht mich ungläubig an und sagt dann: „So was machst du nicht noch mal!“ Ich beginne wieder zu lachen, dieses Mal lacht auch Mike und sagt: „Das wirst du bereuen!“ Mit großen Schritten kommt er auf mich zu und immer noch lachen renne ich schreiend vor ihm davon. Keine Ahnung wo ich am besten hinlaufe…jedenfalls renne ich erst mal und schreie wie einer dieser panischen Frauen in den amerikanischen Filmen die bei ihrer Übernachtungsparty von einem Mann mit einem Fön verfolgt werden. Oh nein, Mike kommt immer näher und ehe ich mich versehe hat er mich in seine starken Arme befördert und läuft zielgerade auf…oh oh…das Pool zu. Ich schreie noch lauter und zapple in seinen Armen. „Mike komm schon, wir sind doch Freunde, dass hast du doch jetzt nicht wirklich vor oder?“ bettle ich. Er lacht gemein und antwortet kurz: „Und wie ich das vorhabe.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen spüre ich schon wie die Hände unter meinem Körper verschwinden und ich nach einer kurzen Flugphase im Wasser lande. Kurz bin ich davor aufzutauchen, als mir eine bessere Idee kommt. So lange wie nur irgendwie möglich bleibe ich unter Wasser und tauche auf als ich deutlich hören kann wie zwei große Gestalten neben mir ins Wasser springen. Schnell schwimme ich an den Beckenrand, setzte mich lässig hin und frage als die beiden wieder auftauchen: „Nach was sucht ihr denn?“ Es ist ziemlich schwer in so einer Situation nicht los zulachen. Mit einem Ruck werde ich wieder ins Wasser gerissen und liefre mir gerade eine Wasserschlacht mit William, oder Mike, nein ich glaub eher mit beiden. Ey! Zwei gegen eine ist doch total ungerecht.

    Also das nenne ich mal eine Wasserschlacht. Komplett außer Atem robben wir an den Beckenrand und ziehen uns hoch. Noch immer lachend und nach Luft schnappend lasse ich mich auf den Rücken fallen und starre durch das Glasdach nach draußen. Hinter mir höre ich Schritte, ich setzte mich auf und sehe…uff…William ohne Oberteil…das ist zu viel für mein Gehirn. Schnell sehe ich wieder weg. Ganz ehrlich so viel Muskeln auf einem Körper habe ich bis jetzt kaum für möglich gehalten!

    Er wirft mir ein Handtuch hin und ohne ihn anzusehen greife ich nach diesem. Nein meine lieben Augen auch wenn mein Gehirn euch jetzt befiehlt auf ihn zu starren werde ich das nicht zulassen.

    Oh man, das geht nicht! Eigentlich wollte ich nur ganz kurz hinsehen…doch irgendwie ist da ein wenig länger draus geworden. „Erm, alles in Ordnung?“ fragt mich Will. Fu**, Peinlich berührt sehe ich auf den Boden, meine Wangen sind bestimmt schon wieder tomatig rot.

    Ich streiche mir nervös mein Haar nach hinten und sage: „Ja, warum nicht?“ Na, super Jolie, noch unglaubwürdiger hättest du es kaum rüber bringen können. Aus den Augenwinkeln sehe ich wie er mich schief ansieht und lächelt. Schneller Themenwechsel… „ Kann eigentlich jemand von euch mit einer Waffe umgehen?“ frage ich, immer noch den Blick auf den Boden gerichtet.

    Er überlegt kurz und sagt dann: „Naja, Drake, glaube ich. Mike auf keinen Fall und ich auch nicht.“

    Ich blicke zu ihm auf und lande in seinen Augen, für einen Moment sehe ich ihn einfach nur an, dann sehe ich lächelnd zu Boden und sage: „Ich könnte dir zeigen wie man mit einer Waffe umgeht.“

    Ich glaube er hat meinen plötzlichen Themenwechsel registriert sagt aber glücklicher Weise: „Klar, aber ich habe echt noch nie geschossen!“ Ich lache und antworte, mit den Füßen im Wasser herum plantschend: „Kein Problem, ich geh mir bloß schnell trockene Klamotten anziehen…ach und sag Mika das er das büßen wird!“ Wieder lacht er, maaaaan ich liebe es wenn er lacht. Verflucht ich schmalze hier schon rum wie eine unter Hormonüberfluss stehende Teenagerin...na das kann ja noch heiter werden.

    Mit schnellen Schritten verschwinde ich in meinem Zimmer, habe ich eigentlich schon erwähnt wie genial das Haus ist? Es ist eine Art Palast, ja an einigen Stellen ist es sogar ein wenig Orientalisch eingerichtet. Mein Zimmer hat alles was ein Zimmer braucht, also ein riesen großes Bett, einen noch viel größeren Kleiderschrank, ein Launch-Ecke mit knuffigen Couch-Möbeln und einem Flachbildfernseher und zu guter Letzt ein großer gläserner Schreibtisch. Schnell schlüpfe ich in meine Knappen Jogging-Hotpants und ein einfaches T-Shirt, binde meine Haare zu einem einfachen Pferdeschwanz und laufe wieder nach unten. Aus der Küche nehme ich noch zwei Waffen aus dem Karton, schreie dann dreimal laut nach Will und laufe raus in den Garten…auf das Feld, um ein Ziel aufzubauen. Im Schuppen lag eine alte Dartscheibe, welche ich kurzer Hand an einen Baum nagle.

    Gerade als ich mich aus einiger Entfernung hinstelle um auf die Platte zu zielen höre ich dicht (viel zu dicht!!!) hinter mir Will fragen: „Sicher das du von hier aus triffst?“ Mein Mund verzieht sich zu einem spöttischen Lächeln und ohne weiter zu zielen schieße ich und treffe genau die Mitte. Mit einem Selbstgefälligen Grinsen drehe ich mich um zu ihm und bin ihm blöderweise näher als gedacht. Er ist mir so nah das ich beinahe seine Nasenspitze mit meiner berühre. Für einen Moment überkommt mich das Gefühl ihn einfach nur zu berühren, doch dann schaltet sich mein Verstand zu und ich frage provozierend: „Was hast du gesagt?“ Er hebt beschwichtigend die Hände und sagt mit einem frechen Grinsen: „Schon gut, ich nehme alles zurück.“

    Skeptisch reiße ich meine Augenbraue nach oben und ab jetzt beginnt ein wahnsinnig aufwendiges Schusstraining, obwohl ich zugeben muss das er sich nicht schlecht anstellt.

    Nach ungefähr fünf Stunden, fallen wir synchron auf die weiche Wiese und sehen in den Himmel. Mittlerweile hat er sich rötlich verfärbt und taucht die Welt in einen aufregenden Farbton.

    Von der Seite kann ich Will seine Blicke spüren. Verwirrt sehe ich ihn an und frage: „Was?“ Er lächelt schief (Himmel!!!) und sieht mich an bevor er antwortet: „Hätte nie geglaubt das treffen so schwer ist.“ Ich lache und lasse mich zurück fallen. „So, ich muss rein…ich bin heute dran mit kochen.“ Ich belächle ihn, kochen? Na das will ich sehen! Ich sehe zu ihm auf und sage: „Gut, mach das ich bin duschen.“ Für einen Moment überlege ich tatsächlich mir die Mühe zu machen um auszustehen, doch mein zweiter Gedanke gefällt mir besser: „Will? Hilfst du mir hoch?“ frag ich mit einem niedlichen Augenaufschlag. Er verdreht sarkastisch die Augen, lacht dann aber und hält mir seine Hände entgegen. Dankbar nehme ich die an und mit Schwung zieht er mich hoch, doch als ich beinahe oben bin, lässt er mich kurzerhand wieder fallen. Für einen Moment glaub e ich wirklich wieder auf dem Boden zu landen, doch bevor ich den erreiche, spüre ich eine Hand auf meinem Rücken und schneller als ich es bemerke, stehe ich wieder auf meinen Füßen…Viel zu nah vor ihm. Ich sehe ihn tödlich an und sage: „Mach das noch einmal und…und..“ Er lacht mich an und fragt : „Und was?“ Ach verdammt, eigentlich habe ich für solche Fälle immer einen Spruch auf Lager, aber irgendwie fällt mir grade nix ein. „Dann…dann, och man du bist blöd.“ Sage ich schließlich schmollend und schubse ihn spielerisch von mir weg. Hinter mir kann ich ihn deutlich lachen hören. Stur laufe ich einfach ins Haus, so schnell wie möglich unter die Dusche.

    Nach etlichen Minuten steige ich triefnass aus der Dusch und wickle mir ein Handtuch um. Moment mal, nach was riecht das hier? Wie ein Hund schnupper ich in die Luft…riecht irgendwie-VERBRANNT!!! Will! Der wollte doch kochen!!! Hastig renne ich die breiten Treppen hinunter in die Küche und tatsächlich was auch immer auf dem Herd stand brennt in vielen roten Flamen und die ganze Küche ist zu genebelt. In der Mitte kann ich Will sehen wie er panisch versucht das Feuer zu löschen…mit einem Besen! Männer!

    Ich schnappe mir die Topflappen von der Wand, greife den brennenden Topf, schmeiße ihn in die Spüle, die Topflappen dazu und lass eiskaltes Wasser drüber laufen. Danach öffne ich das Fenster und bin dankbar über den Schwall von frischer Luft.

    Meine Hände in die Hüfte gestemmt drehe ich mich um und sehe Will an: „Was. War. Das?“ Frage ich ein wenig gereizt. Er sieht mich entschuldigend an und sagt: „Pudding?“

    Ich sehe ihn total verwundert an und frage: „Ach und Pudding sollte unser Abendessen werden oder wie?“ Er zieht seinen Mund auf eine Seite und sagt: „Erm, ja…denke schon.“

    Immer noch wütend wegen gerade eben ziehe ich eine Augenbraue hoch und sage: „Pudding ist kein Hauptnahrungsmittel. Du-schälst jetzt Kartoffeln und ich-„ Ich sehe an mir runter, ach zum Teufel noch mal, ich stehe hier einzig im Handtuch bekleidet, ja solche Aktionen habe ich echt drauf. „Und ich, werde mich umziehen und dann koche ICH.“ Jetzt grinst er wieder so frech und sagt: „Jawohl.“  

    Ich verdrehe die Augen und stapfe wütend in mein Zimmer. Männer! Einfach unfähig zum kochen…

    Ich ziehe mir ein blaue Jeans und eine geblümte Bluse an, bevor ich wieder nach unten gehe. Auf der Treppe schon sehe ich wie Mike vorsichtig die Küche mustert. „Will was hast du mit ihr angestellt?“ fragt er hysterisch. Will verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich an die Anrichte während er sagt: „Ey, ihr habt gesagt ich soll kochen, das hab ich probiert.“ Selbst von hinten kann ich Mike seinen ungläubigen Blick nur zu gut sehen. Schief lächelnd schlendere ich in die Küche, vorbei an Mike, sehe in den Topf und sage: „Ich hab das mit dem Kochen übernommen, also es sei denn ihr steht auf verkohlten Pudding, davon müssten wir noch ne Menge haben.“ Neben mir höre ich wie Will verächtlich schnaubt. Tja, Guter das hast du nun von deinem Pudding.

    „Besser wenn du das machst. Drake bringt seine Freundin mit und naja es gab jetzt schon zweimal hintereinander wenn sie da war Pudding.“ Ich fange lauthals an zu lachen erstens: Wer ist zum Abendbrot freiwillig Pudding und zweitens: Drake und eine Freundin?

    Beide sehen mich mit diesem irre witzigen Blick an weil keiner von ihnen versteht warum ich lache.

    „Drake hat eine Freundin? Wie schafft sie es, es mit ihm auszuhalten, ich meine er leidet je sozusagen beinahe an chronisch schlechter Laune.“ Mike wiegt seinen Kopf hin und her und sagt: „Naja, die beiden gleichen sich aus. Lern Bella erst einmal kennen, ich bin sicher ihr versteht euch super.“ Bella? Okay, jetzt haben wir hier einmal Jolie, also mich, was so viel wie schön auf Französische heißt und Bella, was ich glaube schön auf Italienisch heißt. Schon lustig.

    Im Moment kochen die Kartoffeln und ich habe parallel dazu Kräuterquark angerührt, also etwas richtiges zu essen. Genau in dem Moment in dem Will den letzten Teller auf den Tisch stellt, wird die Tür geöffnet. Vor Drake tritt eine schlanke, blonde Frau herein. Auch wenn ihre Nase vielleicht ein wenig zu groß für ihr Gesicht ist, machen das ihre strahlend blauen Augen wieder wett. Sie ist schlicht und ergreifend wunderschön!

    Mit eleganten Schritten kommt sie auf mich zu, hält mir ihre Hand entgegen und sagt Freude strahlend: „hey, ich bin Bella.“ Ich erwidere ihr Lächeln, greife ihre Hand und antworte: „Jolie.“ Sie entblößt eine Reihe strahlend weißer Zähne und sagt anerkennend: „Respekt, dass du dich entschieden hast bei den Jungs zu wohnen, ich für meinen Teil habe das immer wieder abgelehnt, das kann ziemlich stressig sein.“ Erzählt sie mir grinsend hinter vorgehaltener Hand. „Das haben wir gehöööört!“ kommt es auch sofort von den drei Kerlen aus der Küche.

    „Mhm, hier riecht es aber gut! Wer hat gekocht?“ fragt sie interessiert. Ich lache und frage dann: „Naja, nachdem Will beinahe die Küche abgefackelt hat, habe ich das dann übernommen.“

    Sie lacht, legt ihr leichte Jacke ab und antwortet: „Super Idee!“

    Wir setzten uns alle an den Tisch und essen das was ich gekocht habe, anscheinend schmeckt es allen. Nachdem wir komplett überfressen in unseren Stühlen liegen fragt Bella: „Jolie? Hast du Lust mit feiern zu kommen? Ich hab schon versucht Drake zu überzeugen, aber naja…hat nicht ganz geklappt.“ Ich grinse, eigentlich bin ich damals immer nur mit Sam, ihr wisst schon mein schwuler Freund, feiern gegangen, das war lustig wie wir ja immer nach den selben Typen Ausschau gehalten haben. Trotzdem hier raus zu kommen kann nicht schaden, lächelnd antworte ich: „Okay, geht klar. Wann willst du los?“ Sie überlegt kurz, wirft einen Blick auf ihr Handy und sagt dann: „In Zwei Stunden?“ Ich nicke und sage: „Jap, muss mich aber noch umziehen und so.“ Sie grinst auf einmal so geheimnisvoll und sagt: „Ich suche für dich die Klamotten aus.“ Uff, na super, jetzt habe ich Angst bekommen. Zweifelnd lege ich meine Stirn in Falten und antworte: „Na gut, wenn es sein muss.“

    Von der Seite spüre ich wieder Will seine Blicke, das fühlt sich seltsam an so… durchschaut zu werden. Ehe ich es überhaupt registriert habe, zieht mich Bella hoch und schleift mich zur Treppe, kurz bevor ich hoch laufe, treffe ich auf seinen Blick. Irgendwie wirkt er nicht zufrieden mit meiner Entscheidung Bella zu begleiten, na gut ist ja im Prinzip nicht mein Problem, oder?

    Oben angekommen beginnt der Tumult, Kleid an, Hose aus, Kleid aus Top an und immer so weiter, eine gute Stunde lang…

    Endlich dann habe ich mein Outfit: hautenge, kurze, schwarze Hotpants, enges, golden, glitzerndes Shirt, auf dem Rücken weit geöffnet und unglaublich geile schwarze Pumps. Bella hat es geschafft meine Haare perfekt zu zaubern und auch sie sieht nicht minder gut aus. Ein verdammt knappes, schwarzes Kleid und ebenfalls schwarze Pumps.

    Sie mustert mich kritisch und stellt dann lächelnd fest: „Du hast einen verdammt geilen Arsch.“ Ich lache lauthals los und antworte: „Das Kompliment kann ich nur zurück geben!“

    Noch schnell ein Foto, für deprimierende Zeiten und auf geht’s!

    Wir schreiten zusammen die Treppe herunter und unsere Absätze hallen auf dem gefliesten Boden wieder.

    Unten steht schon Drake, er fährt uns und daneben Will, sie scheinen über irgendetwas zu diskutieren. Als sie uns hören drehen sie sich um. Drake strahlt erfreut und Will…naja…der steht einfach nur da und sieht mich an. Mit schnellen Schritten kommt Mike um die Ecke geeilt, bleibt in sicheren Abstand vor mir stehen, sieht mich von oben bis unten an und sagt dann mit einem frechen grinsen: „Jolie, bei deinen Klamotten könnte ich mich ja beinahe umorientieren.“ Ich lache, mache eine Handbewegung und sage übertrieben: „Ach nicht.“ Er lacht und Bella sieht kurz Will an dann mich und dann sagt sie zu Will: „Hey! Erde an Will, du kannst jetzt deinen Mund wieder schließen, es soll Leute geben die sich so schon ihren Kiefer ausgerenkt haben und überhaupt gibt es viel schöneres zu starren wenn du Jolie von hinten siehst.“ Ich ziehe scharf die Luft ein und remple Bella am Arm an. Sie soll es bitte nicht übertreiben!!!

    „Gut und genau jetzt wollten wir los, oder?“ frage ich unter zusammen gebissenen Zähnen in Bellas Richtung. Sie kann sich ein gemeines Grinsen nicht verbieten und schiebt Drake vor sich die Tür raus. Als mir der frische Wind, dieser Sommernacht entgegen kommt, geht es mir gleich viel besser.

    Leise lasse ich mich auf die Rückbank fallen und beobachte stumm schweigend Drake und Bella. Ich weiß nicht, auch nicht ob ich darüber urteilen darf, aber irgendwie führen sie eine seltsamen Beziehung. Ach was solls! Auf geht’s! Drake lässt uns direkt vor der Tür raus und so schnell wie es uns unsere Schuhe erlauben laufen wir in den Club. Wahhh, ey immer diese abgestandene Luft, irgendwann kann einen das ziemlich auf die Ketten gehen. Bella schleift mich durch die Massen. Die Bässe hier sind so starke das man glaubt den Boden vibrieren zu spüren-gruselig!

    Wir nehmen beide auf einem Bar Hocker Platz, wobei uns irgendwie alle anstarren, leuchten wir irgendwie grün, oder so?

    Der Barkeeper schiebt uns irgendetwas rüber, unsicher frage ich Bella: „Sollte ich wissen was hier drin ist?“ Sie lacht zieht an ihrem Strohhalm und antwortet: „Nein!“ Ich lache und trinke das Zeug einfach. Huch! Na mehr Alkohol ging schlecht…

    Der Abend läuft so vor sich hin, ich tanze mit den verschiedensten Typen aber um das gleich klarzustellen: allen waren so rein gar nicht mein Fall!

    Ich habe schon geschlagene fünf von diesem Trinks getrunken und naja, langsam aber sich bekomm ich den Alkohol zu spüren, Bella auch. Unter anderen Umständen hätte ich wahrscheinlich nie mit diesen Typen getanzt.

    Hui! Lustig, irgendwie dreht sich grade alles! Lachend lehne ich mit dem Rücken an irgendeinem Typen und beobachte wie die Tanzfläche sich langsam wieder einpendelt. Wisst ihr wie schön die Welt unter Alkohol ist? Haha, von hier aus sehe ich Bella wie sie mit irgendeinem Kerl flirtet. Aber Moment? War da nicht irgendetwas…hatte Bella nicht nen Freund? Mhm…Seltsam irgendwie kann ich mich grade ganz schlecht erinnern. Der Typ dreht mich zu sich herum und zieht mich näher an sich. Hihi-huiii! Ich lache und halte mich an seinen Schultern fest, weil mein Gleichgewicht in Verbindung mit meinem Gehirn irgendwie flöten gegangen ist. Ach, naja, was solls!

    Ich fahre mit meinem Zeigefinger über das Shirt über seiner trainierten Brust. Wow! Also sein Hobby ist definitiv nicht kochen…schon wieder lache ich…irgendwie die ganze Zeit. Sagte ich schon das die Welt schöööööön-Wah was?

    Mit einem Ruck werde ich von diesem Kerl weggerissen und Richtung Ausgang geschleift. „Eye, das jannst du net machen!“ versuche ich mich zu beschweren. Oh scheiße ich habe wirklich viel getrunken. Der Idiot dreht sich um und sagt bitter: „Und wie ich das kann!“ Oh, ja und jetzt mich versuchen einzuschüchtern…aber hey…kenn ich den nicht irgendwie…Klar! Will oder Bill oder irgendwie so, glaube ich.

    Neben mir taucht plötzlich Bella auf, wir sehen uns an und beginnen zu lachen. Neben mir höre ich Will „Na super.“ Murmeln. „Warum hast du sie so abgefüllt?“ fragt er an Bella gewannt, sie lacht wieder, legt sich den Zeigerfinger auf die Lippen und sagt: „Hab ick och jarnicht!“ Hihi, klingt das lustig. Er verdreht die Augen und öffnet die Tür zur Rückbank seines Wagens.

    Ohne noch weiter zu streiken setzten wir uns rein. Als er den Motor starrtet beginnt Bella wieder zu lachen, ich ebenfalls. Eine Weile starre ich aus dem Fenster. „Bella, guck ma, da is n Einhorn!“ schrei ich laut. Sie rückt schnell auf meine Seite und wir beide drücken unsere Gesichter gegen die Scheibe. Gespannt sehen wir raus und dann sagt Bella enttäuscht: „Ach quatsch, Einhörner jibt es och gr net mehr.“ Ich sehe sie mit einem Tadelnden Blick an und sage: „Nee, de gibt’s doch! Aba die Hoppas mit dem Flüjeln…die, die gibt’s ne.“ Sie sieht mich an und frag: „Diese…Paranüsse?“ Ich sehe sie erstaunt an und sage: „Ja genau die!“  Von vorne kommt Will seine Stimme genervt hinter: „Pegasus, nicht Paranuss.“  Oh, hihi, naja schon verdammt nah dran. Wir lachen beide wieder und singen gerade „Boyfriend“ von Justin Bieber als wir ankommen. Keiner von uns weiß den Text also singen wir einfach irgendwas.

    Wir schlendern zur Tür wo bereits Drake wartet. Kritisch sieht er erst mich und dann Bella an.

    Will sagt genervt: „Ich lass die beiden nie wieder alleine irgendwo hin gehen.“ Drake verdreht die Augen und nickt. Während ich versuche meine Schuhe auszuziehen, gehen Drake und Bella nach oben. Will lehnt gegenüber an der Tür und beobachtet mich. Als ich wieder aufsehe, kommt kurz ein wenig Schwindel auf, aber das stört mich nicht. Sicher will ich an ihm vorbei in das Wohnzimmer laufen, ein Schritt vor den anderen-Huch! Na das ist aber ganz schön kompliziert. „Wo willst du hin?“ fragt Will monoton, während er mir den Weg versperrt. „Isch will noch ne schlafen, isch will einen Film sehn.“ Sage ich quengelnd. Will verdreht die Augen, geht aus dem Weg und läuft mir hinterher in das Wohnzimmer er schaltet den Fernseher an und lässt sich neben mich auf das Sofa fallen. Er zappt durch das Programm, doch als er bei dem Fee-Barbie-Film weiter knippst sage protestierend: „Nein! Das will ich sehn.“ Er sieht mich verwundert an, schaltet dann aber, wahrscheinlich um nicht mit mir diskutieren zu müssen zurück. Nach ein paar Minuten überkommt mich ganz plötzlich eine unglaubliche Müdigkeit, wie Spät ist es eigentlich?

    Gähnend lasse ich mich in Will Schoß fallen. Ohne es verhindern zu können schließen sich meine Augen und das letzte was ich spüre ist, das Will mich zudeckt.

Au revoir Verstand....

Ich wache langsam auf da sich irgendetwas unter mir bewegt. Verwirrt über mein Umfeld setzte ich mich auf und sehe mich um. Oh Mein Gott… was ist Gestern passiert? Ich meine ich liege im Wohnzimmer, gut wäre ja nicht so schlimm, würde ich nicht rein zufälligerweise auch noch auf Will liegen!!!

    Hab ich gestern wirklich so viel getrunken? Au! Ja…man mein Kopf fühlt sich unbeschreiblich an.

    „Na, gut geschlafen?“ fragt Will mich von der Seite mit einer verschlafenen Stimme (süß!!!).

    „Na ich hab ja gut gelegen…“ murmle ich eher vor mich selber hin. Neben mir ertönt sein tiefes Lachen. Ich fahre mir durch die Haare und frage während ich gähne: „Hab ich Gestern wirklich so vie getrunken?“ Er sieht mich überlegend an und sagt dann: „Naja, die Tatsache das du nicht mehr weißt wie viel du getrunken hast, spricht für sich.“ Oh ja, wahrscheinlich hab ich ne ganze Menge getrunken. Vorsichtig frage ich: „Hab ich irgendwas…irgendwas seltsames erzählt?“ denn wie heißt es doch immer so schön: betrunkene Worte sind nüchterne Gedanke, oder irgendwie so.

    Er grinst frech und sagt dann: „ Joa, könnte man so sagen.“ Ich reiße meine Augen auf und frage erschrocken: „Oh mein Gott! Was?!?“ Er lacht und sieht sichtlich amüsiert aus. Hoffentlich habe ich nicht irgendetwas falsches Gestern gesagt. Er lacht noch immer und macht auch keine Anstalten mir zu antwortet- na das sieht aber nicht gut für mich aus.

    „Komm schon! Was habe ich gesagt?“ versuche ich es weiter. Er sagt unter Gelächter: „Das überleg ich mir noch.“ Meine Augen verengen sich und mit Schwung schmeiße ich mich auf ihn, dann muss es eben so gehen. „Sag schon!“ fordere ich während ich auf seinem Bauch liege. Ohne mich vorzuwarnen dreht er sich zur Seite und wir fallen zusammen von der Couch. Okay, jetzt muss auch ich lachen! Das ist echt zu blöd, da schein noch ein wenig Restalkohol in meinem Blut zu sein.

    Da liegen wir jetzt und lachen uns kaputt. Mit einem knarren öffnet sich die Wohnzimmertür und Bella kommt komplett verschlafen rein und fragt mit einem seltsamen Glitzern in den Augen als sie uns sieht: „Was ist denn hier los?“

    Will und ich sehen uns an und beginnen zu lachen. Bella mustert uns komisch und sagt dann: „Ich soll bloß Bescheid sagen das es Frühstück gibt.“

    Frühstück? Bin dabei. Will steht auf, und zieht mich mit hoch.

    Gemeinsam frühstücken wir, wobei Will und ich immer wieder solche komischen Blicke zugeworfen bekommen. Was haben die bloß alle?

    Mike sieht aus wie als hätte er gerade einen Einfall und sagt: „Ach wisst ihr was? Ich habe Gestern recherchiert wegen dem Plan und so und habe heraus gefunden das am Samstag eine Benefiz Veranstaltung dieser Firma veranstaltet wird. Ich gehe mal davon aus das dass mehr eine Tarnung ist. Jedenfalls habe ich mir gedacht das wir vielleicht Jolie dort irgendwie einschleusen können. Ich meine da sie dort quasi mehr oder weniger die einzige Frau sein wird, wird sie gute Chancen haben etwas zu erfahren.“ Mike wirft mir vielsagende Blicke zu und ich weiß genau worauf er hinaus will. Ich soll meinen weiblich Charme einsetzten-gerne doch!

    „Ich denke nicht das dass eine gute Idee ist, das dort sind mehr oder weniger alles Kriminelle.“

    Wirft Will in den Raum. Na heu? Ich dachte er will seine kleine Schwester zurück?

    „Ich find das super, bin dabei.“ Sage ich spontan.

    Von Will seiner Seite empfange ich tödliche Blicke und alle anderen, außer Mike, sehen mich fassungslos an. Klar ist das riskant, aber mein Leben war bis jetzt so langweilig, da wird das nicht schaden.

    „Gut, wenn mich jemand sucht ich bin in meinem Zimmer.“ Sage ich schnell, damit nicht noch mehr Gegenargumente kommen, ach und damit ich nicht den Tisch abräumen muss, aber das ist definitiv nebensächlich.

    Mit schnellen Schritten laufe ich in mein Zimmer und gehe duschen. Ich hatte sogar noch die Klamotten von Gestern an. Gerade als ich versuche meine nassen Haare vor dem Spiegel zu kämmen, klopft es an der Tür. „Herein!“ sage ich laut und versuche durch meine Haare zu kämmen.

    Will tritt langsam durch die Tür und schließt sie hinter sich wieder. Lässig lehnt er am Türrahmen und beobachtet mich. Irgendwie gut gelaunt frage ich: „Was gibt’s?“

    Er überlegt kurz eine Weile und sagt dann unsicher: „Ich will nicht das du zu dieser Veranstaltung gehst.“ Seit wann geht’s es denn darum was er will? Ich verdrehe die Augen und sage: „Was ist denn dabei? Ich kann fünf verscheiden Kampfarten und kann mit einer Waffe umgehen, ich denke ich würde das gut hinbekommen.“ Er sagt eine Weile gar nichts, legt dann seine Stirn in Falten und sagt: „Ich weiß, trotzdem will ich es nicht.“ Uff, habe ich jetzt irgendwas nicht mitbekommen? Oder warum entscheidet er was und was ich nicht soll. „Kann das nicht meine Entscheidung sein?“ frage ich schon ein wenig gereizt. Er sieht mir direkt in meine Augen und ich habe das Gefühl das seine grünen Augen gerade versuchen durch mich hindurch zu sehen. Ein wenig erschrocken wende ich meinen Blick ab und lasse ihn in den Spiegel fallen wo ich mein Haar sehen kann.

    „Sicher ist es deine Entscheidung, ich wollte bloß das du das weißt.“ Sagt er unter zusammen gebissenen Zähnen und verschwindet aus meinem Zimmer. Man hat der Stimmungsschwankungen, aber ich hab doch gar nichts gemach, oder? Mhm…na gut ich werde ihn wenn ich meine Haar geföhnt habe mal suchen gehen. Vielleicht wird er mir das ja erklären können.

    Extra langsam föhne ich mir meine Haare, damit ich ihn nicht suchen muss aber da komm ich leider nicht drum herum. Nachdem ich fertig bin laufe ich ins Wohnzimmer und frage Mike: „Hey, weißt du wo Will ist?“ Mike sieht mich kurz unsicher an und antwortet dann: „Ich weiß nicht ob ich dir das sagen sollte.“ Hä? „Doch, bitte ich muss mit ihm reden.“ Versuche ich es weiter. Er atmet laut aus und sagt dann: „Okay, aber das hast du nicht von mir. Er ist in dem Haus von seinen Eltern, ungefähr zehn Minuten von hier entfernt.“ Ich könnte jetzt hier warten bis er wieder kommt, aber das wäre Zeitverschwendung also frage ich ein wenig genervt: „Okay, kannst du mir sagen wo ich lang muss?“

    

    Der Himmel ist trüb als ich vor der großen alten Villa ankomme. Soll ich wirklich rein gehen?

    Ahhh-ich hasse diesen Kampf über tun oder nicht tun in meinem Kopf. Am besten ich denke jetzt nich weiter drüber nach sondern laufe einfach nur rein.

    Vorsichtig schiebe ich die angelehnte schwere Tür auf und laufe in den großen hohen Flur. Viele Möbel sind mit weißen Laken zugehangen, andere wiederrum sind dazu verdammt zu verstauben.

    Keine Ahnung wie ich Will jetzt finden soll, wenn ich einfach rufe? Nein, das kommt auch blöd. Leise laufe ich durch die Räume, als ich durch die offene Tür des vermutlichen Essenszimmer schaue, sehe ich Will. Er sitzt auf einen der Stühle, den Kopf in den Händen halten, auf den Boden starrend. Irgendwie tut er mir Leid. Schließlich ist dies das Haus seiner toten Eltern. Als noch einen Schritt mach knarrt eine alte Diele unter meinen Füßen. Ruckartig hebt Will den Kopf und sieht mich an. Eigentlich habe ich damit gerechnet das er mich Anschreit was ich hier will stattdessen fragt er ganz ruhig: „Wer hat dir gesagt wo ich bin?“ Ich schlucke kurz und sage mit einem versuchten Lächeln: „Das darf ich nicht verraten.“ Auf seinem Gesicht taucht kein Lächeln auf, nur diese kühle Starre, Okay, ich muss komplett durchgedreht sein um das jetzt zu sagen: „Hey, was auch immer ich gesagt habe, es tut mir Leid.“ Er wendet seinen Blick von mir ab, lacht traurig und steht auf um auf mich zuzulaufen. Er steht nun nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt und ich kann sehen wie sich seine Brust hebt und senkt bei jedem Atemzug. „Es muss dir nicht Leid tun. Du hast Recht du kannst machen was du willst.“ Och man, jetzt versteh ich gar nichts mehr. Er dreht sich um und setzt zum gehen an. Ein wenig sauer schreie ich ihm hinterher: „Hey! Was soll das! Erst erzählst du mir das ich dort auf keinen Fall hin soll, dann sagst du das ich machen kann was ich will und jetzt läufst du einfach weg. Nur so zur Info: Ich verstehe nix! Was zum Teufel ist dein Problem?“ er verharrt in seiner Bewegung und dreht sich zu mir um. Auch wenn wir uns über ein paar Meter entfernt ansehen, merke ich wie er mich ein wenig wütend ansieht.

    „Was mein Problem ist, willst du wissen?“ sagt er mit einer drohenden Stimme und kommt näher auf mich zu. Irgendwie jagt er mir grade ein wenig Angst ein. Gut, Jolie-lass dir das jetzt nichts anmerken.

    Als er mir in die Augen sieht, wird sein Blick plötzlich weich, fast schon zärtlich. Hinter mir spüre ich die Wand, rau und kalt. Na super, jetzt stehe ich zwischen Wand und Will und ich kann nicht sagen was gerade schlimmer ist. Noch immer sehe ich ihn ungläubig an und…man…er kommt immer näher und immer deutlicher nehme ich ihn und sein Geruch war und…es riecht und fühlt sich so gut an.

    Er stützt die Arme links-und rechts von meinem Kopf ab und hält meinem Blick stand. Ich glaube wenn er noch einen Millimeter weiter ran kommt, dann kollabiert mein Herz.

    Um von meinen blöden Gefühlen abzulenken frage ich, bedauernswerter Weise brüchiger als erhofft: „Wo liegt nun also das Problem?“ Sein rechter Mundwinkel rutscht zu einem schiefen, traurigen Lächeln und ohne den Blick von mir abzulenken sagt er: „Das ich nicht noch das letzte, was mir wichtig ist, verlieren will.“ Unfähig etwas zu sagen sehe ich ihn einfach nur, wahrscheinlich mit Teller großen Augen, an. War das jetzt ein Liebesgeständnis? Wo bin ich da nur wieder rein gerutscht…

    Wieder treffen sich unsere Blicke und er kommt mir langsam und dennoch viel zu schnell für mich näher. Oh mein Gott, ich weiß was das hier wird, aber ich weiß nicht ob ich das wirklich will. Ich meine im Moment könnte ich immer noch einfach wegrennen, doch er riecht so gut!

    Nein, Jolie! Du bleibst hier-oder doch nicht?

    Zu spät! Ohne das ich (zum Glück!!!) noch länger drüber nachdenken konnte, legt er seine Lippen vorsichtig auf meine und beginnt mich zärtlich zu küssen. Ein Schauer jagt durch meinen Körper. Deutlich kann ich spüren wie er sich gegen mich lehnt und mich vorsichtig gegen die Wand hinter mir drückt. Scheiße! Kann der gut küssen…

    Sein Kuss wird immer fordernder und egal wie oft ich mir das einrede, ich kann meine Lippen ganz einfach nicht von seinen lösen. Nicht von seinen Lippen lassend, schlinge ich meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn noch ein Stück weiter zu mir. Anscheinend mit Leichtigkeit hebt er mich an den Oberschenkeln hoch, legt sich meine Beine um die Hüfte und beginnt meinen Hals zu küssen. Dort wo seine Lippen waren, bleibt eine prickelnde Stelle zurück.

    Himmel! Wie macht er das nur? Seine Lippen wandern an meinem Hals auf und ab, bis er schließlich wieder meine Lippen findet. Mit meinen Händen zerwühle ich sein wunderbar, leichtes Haar und ziehe ihn immer näher, auch wenn ich nicht daran geglaubt habe das, dass noch geht, zu mir.

    Langsam löst er seine Lippen von meinen, stellt mich wieder auf den Boden und lehnt seine Stirn gegen meine. Mein Herz rast noch immer und meine Sinne sind vollkommen vernebelt.

    Ein süßes Lächeln umspielt seine Lippen und leise sagt er: „Genau deshalb sollst du dort nicht hin, dort rennen nur Schwerbewaffnete Idioten rum.“ Oh na dann, warum wollte ich da gleich noch mal hin? Ich lache spöttisch und sage: „Tja, bloß leider kann mich davon nichts abbringen.“ Er hebt eine Augenbraue und sieht mich an, bevor er wieder beginnt meinen Hals zu küssen. Hatte ich schon erwähnt wie gut er küsst? Gegen meine Haut fragt er mit einem Lächeln: „Sicher?“ Okay, langsam wird das ganze hier unfair. Ich beiße mir auf die Lippe um nun nichts falsches zu sagen und antworte: „Ja, ganz sicher und das was du machst nennt man Sabotage, das ist verboten.“ Ich will von ihm verschwinden, weil er mich sonst wirklich noch komplett um den Verstand bringt, doch bevor ich auch nur einen weiteren Schritt wagen kann zieht er mich wieder zurück, sieht mir tief, viel zuuuu tief (Gänsehauteffekt!!!), in die Augen und sagt: „Wenn es um meine kleine Schwester geht…du musst das nicht machen.“ Ich sehe ihn total unverständlich an, ich meine wenn er seine Schwester wieder haben möchte, muss er eben etwas riskieren, was in dem Falle ich bin, nur bin ich freiwillig das Opfer. „Auch. Aber ich mach das weil ich noch nie ein Versprechen gebrochen habe, also finde dich damit ab.“ Ich küsse ihn schnell auf den Mund, damit er nicht noch irgendwas erwidern kann, ziehe ihn an der Hand zur Haustür und frage gut gelaunt: „Bist du mit dem Auto da?“

    Er nickt, öffnet mir die Beifahrertür und fährt uns beide nachhause.

 

 

Weiblicher Charme? Pfff...wer's glaubt.

    Wieder einmal ist viel Zeit vergangen und naja, heute ist Samstag und die fleißigen Leser unter euch werden jetzt sicherlich feststellen: Samstag? War da nicht diese komische Gala?

    Ganz genau. Tja und da ich dort das einzige weiblich Wesen sein werde stehe ich seit geschlagenen drei Stunden in meinem Zimmer und probiere ein Kleid nach dem anderen vor Bella und Mike an.

    Beide sind sie bei jedem Kleid einig: Nein.

    Ich müsste nun also bei meinem…erm…ich glaube 22. Kleid sein.

    Beide sehen mich kurz kritisch an, werfen sich dann einen unverständlichen Blick zu und Mike sagt: „Genau das ist es!“ Hoffnung schöpfend sehe ich in den Spiegel. Naja, klar dass es das Kleid ist.

    Wenn man von der Tatsache absieht das es nur sehr knapp über meine wichtigsten Bereiche reicht, ist es ein sehr schönes OBERTEIL. Es ist Schwarz, mit goldenen Nähten, und den einen oder anderen goldenen Verzierungen.

    Ich seufze und sage: „Ich weiß nicht, es ist so verdammt knapp.“ Bella steht auf, zieht an meinem Kleid ein wenig und sagt dann: „Nein. Es ist nicht knapp sondern sexy.“ Ahja und der Unterschied liegt jetzt genau wo? Mike stellt mir ein paar goldene, sehr hohe Pumps hin und sagt: „Ja die passen perfekt.“ Oh mein Gott! Die Schuhe sind der blanke Wahnsinn, die haben in meiner Sammlung definitiv noch gefehlt.

    Vorsichtig steige ich auf die Schuhe. Wow, von hier oben ist die Sicht ganz anders.

    Im Spiegel sehe ich mich skeptisch an. Also nichts gegen das Kleid aber wenn es auch bloß um Millimeter verrutscht, stehe ich in Unterwäsche da.

    Bella sieht mich von der Seite an und sagt begeistert: „Ich kann es nur immer wieder sagen, du hast einen super Hintern!“ In dem Moment schwingt die Tür auf und Will tritt herein und sagt belustigt: „Ja, das hat sie.“ Ich verdrehe sarkastisch die Augen und sehe zu ihm. Ohne auf mein Kleid überhaupt zu achten kommt er zu mir, gibt mir einen Kuss auf die Wange und fragt in die Runde: „und wie weit seit ihr?“ Alle sehen mich an und Mike antwortet: „Wir müssen sie bloß noch verkabeln, dann ist sie eigentlich fertig.“

    Na das ist doch mal ein Wort! Vielleicht war das ganze doch ne blöde Idee…was ist wenn ich wirklich draufgehe bei dieser ganzen Aktion, oder was ist wenn irgendetwas ungeahntes unsere Pläne zerstört? Gott! Jolie-Bekomm dich wieder ein, seit wann bin ich denn so unsicher wenns um so etwas geht?

    „Na gut, ich werde mal mit Drake den Wagen, die Technik und das alles checken.“ Sagt Will. Er küsst mich kurz auf den Mund und flüstert mir ins Ohr: „Du siehst echt unglaublich gut aus.“ Dann verschwindet er aus dem Raum und ich stehe mit einem dümmlichen Grinsen da und beobachte wie Mike die Kabel auf meinem Rücken versucht zu ordnen.

    Ja, ich werde verkabelt, damit ich im ständigen Kontakt mit den anderen stehen kann.

    Nach einer weiteren Stunde ist auch das erledigt und eigentlich nun schon völlig fertig laufe ich die Treppen runter ins Wohnzimmer. Wisst ihr was ihr nie machen solltet? Eine Waffe im BH verstecken. Ich habe es probiert, bloß naja, eine so eckige Oberweite fällt dann doch auf und jetzt habe ich sie wie in den guten alten Agenten Filmen in meinem hohen Strümpfen stecken und ich schwöre, selbst das ist ziemlich unangenehm. Auf dem Weg in die Küche, fängt mich Will ab. Er fast mich bei den Hüften und dreht mich zu sich um. Erschrocken quietsche ich kurz auf, muss dann aber doch lächeln als ich ihn sehe. Er legt seine Hand auf meine Wange und sieht mich ein wenig besorgt an als er sagt: „Sei bitte vorsichtig.“ Ich lege meinen Kopf schief und sehe ihn prüfend an bevor ich antworte: „Ich werde mein Bestes geben.“ Er lacht, wenn nicht sogar ein wenig traurig und beginnt mich zu küssen. Wow! Also so hat er noch nie geküsst, es ist…es ist wie als würden wir uns für immer trennen, irgendwie so fühlt es sich an, dabei dürfte es sich lediglich um Stunden handeln bis ich wieder komme.

    „Jolie, wir müssen loooos!“ schreit mir Mike vom Flur aus zu. Mike würd heute meinen Coiffeur spielen, er trägt, wie das so üblich einen schwarzen, vornehmen Anzug.

    „Denk dran, falls irgendetwas ist, wir sind sofort da.“ Sagt Will und küsst mich auf die Wange.

    Sag mal, weiß ich überhaupt was ich hier tu?

    Wahrscheinlich eher nicht, was hat Mark Twain einmal gesagt: „Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt.“ Irgendwie schon. Eigentlich habe ich dieses Sprichwort immer für unnütz gehalten aber jetzt passt es gerade irgendwie.

    Ich schenke Will noch ein Lächeln und sprinte, insoweit mir das die Schuhe erlauben, zum Auto wo Mike mir schon die Tür zur Rückbank geöffnet hält.

    Über eine halbe Stunde fahren wir und dann viel zu plötzlich sind wir da. Mike öffnet mir die Tür und ab jetzt bin ich mehr oder weniger auf mich allein gestellt. Zielstrebig laufe ich auf den Eingang zu, an der Tür stehen zwei Schränke, okay es sind Männer aber die Ähnlichkeit ist erstaunlich. Natürlich ist das keine offene Veranstaltung und genau deshalb habe ich zu mein fake Identität auch noch eine fake Eintrittskarte, muss ja moralisch alles dazu passen.

    Einer der Schränke sieht auf meine Karte und öffnet mir die Tür. So das wichtigste: Kopf hoch, Kinn vor und grade laufen. Nichts ist wichtiger als den Anschein von Selbstvertrauen zu wahren. Der Saal ist wunderschön, mit den goldenen Verzierungen und den tief hängenden Kronleuchtern wirkt er majestätisch und fabelhaft. Zielstrebig laufe ich durch den Raum, auf die Reihe mit den Stühlen zu, wo schon etliche Leute Platz genommen haben und wirklich es sind nur Männer!

    Eine Dame bietet mir Champagner an, dankend nehme ich diesen und setzte mich neben einen älteren Mann mit weißen Rauschebart. Er sieht gar nicht gefährlich aus. Als er mich sieht, mustert er mich von oben bis unten und leckt sich über die Lippen-ich nehme alles zurück!

    Pädophil der Typ. Auf der anderen Seite nimmt ein junger, nicht schlecht aussehender Mann Platz.

    „Was führt sie hier her?“ fragt er mit einer samtweichen Stimme. Ich drehe mich mit einem unechten Lächeln zu ihm um und sage in einem lieblichen Ton: „Vermutlich das Selbe was sie hier hergeführt hat.“ Er sieht mich von oben bis unten an und sagt dann: „Oh, hatte ihr Mann keine Zeit für dieses Treffen?“ Ich lächle immer noch höflich und sage: „Oh, meinen Mann gibt es nicht, ICH habe beschlossen hier hin zugehen.“ Nun wird sein Lächeln breiter. Na aus dem könnte ich durchaus ein paar Infos rausbekommen, gerade als ich am Pläne schmieden bin, tritt ein Mann auf die Bühne vor eine großen Leinwand.

    „Willkommen liebe Damen und Herren. Wie jedes Jahr findet unsere Kinderbörse-„ er lacht gerade über seinen Begriff obwohl ich meine das es einfach nur widerlich ist und fährt dann fort: „Ich werde nicht lange drum herum reden, sondern werde ihnen gleich meine Favoriten zeigen, dann gehen wir nach der Üblichen Art und Weise vor.“ Na, toll, wenn ich nur wüsste was die übliche Art und Weise wäre. Leise wende ich mich an meinen hübschen Nachbarn und frage: „Ich bin zum ersten Mal hier, was meint er mit der üblichen Art und Weise?“ Er erklärt mir ohne den Blick von vorne abzuwenden: „Also, wenn ihnen ein Kind von vorn gefällt, geben sie das per Handzeichen gleich. Ihr Name wird notiert und der, der zum Schluss am meisten bietet bekommt das Kind.“

    Okay, jetzt muss ich mich doch ganz schön zusammenreißen um nicht mein Gesicht zu verziehen, ich meine immerhin ist das Kinderhandel im wortwörtlichen Sinne.

    Auf der Leinwand erscheinen nun Fotos, Fotos von kleinen Kindern, Babys, Jungs, Mädchen, doch alle ohne ein Lächeln auf den Lippen sondern nur mit diesem trüben Blick auf den Augen.

    Lange läuft das ganze und nach einer Stunde erschrecke ich vor dem Bild da vorne. Diese grünen Augen und dieses braune Haar kenne ich nur zu gut, die Lippen sind die gleichen. Ohne lange drüber nachzudenken melde ich mich, als einzige, der Mann neben mir sieht mich unverständlich an, denn die anderen Kinder waren „besser für Arbeiten“ ausgelegt wie dieser Arsch dort vorn es so schön formuliert hat. Das auf dem Bildschirm vorhin war ohne Zweifel Zoe, Wills kleine Schwester.

    Sie ist bildhübsch für ihre drei Jahre und einfach nur unglaublich niedlich und ich werde sie dort herausholen.

    Nun ist die Präsentation zu Ende und alle stehen auf um die Zeit der Auswertung wer die Kinder bekommt zu überbrücken. Auch der Mann neben mir steht auf, schnell Jolie…denkt dir etwas aus wie du ihn zum Bleiben bekommen kannst…Blitzidee!

    Ganz ZUFÄLLIG kippt mir mein Champagner Glas zu Seite und der Inhalt fällt auf seinen Oberschenkel. UUUUps, zuuuu blöd, das tut mir jetzt aber leid.

    Erschrocken lege ich mir eine Hand vor den Mund und sage aufgewühlt: „Oh mein Gott, das tut mir furchtbar leid, Moment ich bekomme das wieder hin.“

    Der Mann antwortet schnell und immer noch freundlich: „ Ach das ist doch kein Problem.“

    Hartnäckig wie ich  bin sage ich: „Oh doch, das war sehr ungeschickt von mir, ich beseitige den Fleck.“

    So Jolie, auf geht’s! Ich setzte meinen Ellenbogen auf seinem Oberschenkel ab und beginne an der Stelle seines Fleckes zu reiben, welcher verdammt weit oben an seinem Oberschenkeln ist.

    „Hören sie, sie müssen wirklich nicht…“ setzt er an doch ich unterbreche ihn und sage: „Ach kein Problem das habe ich gleich.“ Mit einem Satz sitze ich auf seinem Schoß und fahre mit meinem Zeigefinger über sein Brust während ich frage: „Oder mache ich sie etwa nervös?“

    Was hat Mike noch gleich in bezug auf meinen weiblichen Charme gesagt? Richtig ich soll ihn einsetzten.

    Der Mann schluckt schwer und sieht auf meinen Zeigefinger während er verzweifelt versucht zu antworten: „N-N-N-nein, g-g-gar ni-nicht.“ Ahja, genauso sieht es auch aus guter.

    Der Raum hier ist nun beinahe leer, die Leute haben sich wahrscheinlich nach nebenan zum Buffet verzogen.

    Ich beuge mich an seinen Hals runter und flüstre in sein Ohr: „Wissen sie sonst noch etwas über diese Organisation, ich meine sind die Kinder denn auch aus diesem Land oder auch aus anderen, schließlich möchte ich doch wissen was für eine Sprache mein kleines Mädchen spricht.“

    Ich merke wie er sich anspannt, ja ich weiß ich kann gemein sein. Kräftig drücke ich mich von seinen Schultern wieder weg und sehe ihn an. Ihm steht schon förmlich der Schweiß auf der Stirn, wow ich wusste gar nicht das ich das so gut kann, Notiz an mich selbst.

    „N-Nein, also nicht a-a-alle Kinder, aber die meisten s-s-sind von hier. Aber na-na-na-natürlich nicht legal, meist e-e-e-e-e-entführt.“

    Aha, na da haben wir doch schon etwas. Ich rücke auf seinem Schoß noch ein Stück näher an ihn heran und merke wie er versucht mir auszuweichen, tja blöd das du ein Stuhl im Rücken hast liebster.

    „Und gibt es irgendwo Auszeichnung über alles was hier geschieht?“ Frage ich in einer rauen Tonlage.

    Wieder schluckt er schwer und sagt stockend und nervös: „J-ja, also i-i-im Tresorr-r-r-raum.“

    Aha, im Tresorraum also. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Wange und sage: „Danke, sie haben mir sehr geholfen, ich bin am Buffet, falls sie mich suchen.“ Ohne mich noch einmal umzudrehen lasse ich ihn einfach so dort sitzen, jep, ich habs drauf!

    So, jetzt muss ich bloß noch sehen ob ich die Auktion um Will seine Schwester gewonnen hab. Mal im Ernst, alles was hier geschieht ist doch totaler Rotz, warum verkaufen die Kinder!

    Genervt laufe ich ans Buffet und klatsche mir wahllos etwas zu Essen darauf, die Blicke der ganzen Kerle auf meinem Poo, versaut mir jedoch meinen Appetit.

    Kokett werfe ich meine Haare nach hinten und laufe auf den Tisch mit den „jüngsten“ Männer drauf zu. Alle sehen mich an und selbstsicher stelle ich mich an den Tisch und sage höflich: „Guten Abend, die Herren.“ Alle sehen mich verdutzt an und irgendwie muss ich mir schnell was einfallen lassen.

    Über den Lautsprecher in meinem Ohr dringt die Stimme von Mike, Mike sagt, so das es die anderen nicht hören können: „Fragt den Älteren der Männer wie es um seine Kinder und seine Frau steht.“

    Wow, also das kommt creepy, ich meine ich kenne ihn ja noch nicht einmal!

    Naja, ich werds versuchen. Elegant lege ich meine Hände auf den Tisch und wende mich an den ältesten, welcher im übrigen kaum älter als 35 sein kann.

    „Und wie geht es ihrer Frau sind ihre Kinder wohl auf?“ er sieht mich an wie als wäre ich geistesgetört. Verdammt, habe ich den falschen gefragt?

    „Oh, bestens, wer sind sie, wenn ich fragen darf?“

    Ja, wer bin ich. Mit einem falschen Grinsen antworte ich: „Das werden sie vielleicht noch erfahren bis dahin nennen sie mich doch einfach, erm wie wäre es mit…Lara, Lara Croft.“

    Die Augen jedes einzelnen Mannes an diesem Tisch werden größer, die müssen glauben ich bin total bekloppt geworden. Mit einem: „Schönen Abend noch, die Herren.“ Drehe ich mich rum und muss mich wirklich zusammen reißen um nicht lauthals los zu prusten. Die Gesichter! Unvorstellbar, vergleichbar mit…mit…mit nichts, einfach nur einzigartig.

    Der Mann der vorhin auf der Bühne stand, hält nun über unseren Köpfen ein Mikro in der Hand, durh welches er spricht: „Die Anträge sind ausgefüllt die Namen werden jetzt aufgerufen und jeder holt sich seinen Antrag ab, darauf steht wann, wo und wie das Kind abgeholt wird.“

    Keine Ahnung wo ich hin muss, aber ich laufe einfach mal allen anderen hinterher.

    Ich setzte mich wie die anderen in den Saal von vorhin. Schritt für Schritt werden die Namen aufgerufen und als meiner erklingt stehe ich auf und laufe auf einen Tisch mit einem Stapel Formulare drauf zu. Gerade als ich nach den Papieren greifen will, ruft ein Mann aus den Sitzreihen: „Ihr könnt ihr kein Kind anvertrauen, die Frau ist total irre, sie behauptet sie ist Lara Croft!“

    Mit einem tödlichen Blick drehe ich mich um und sehe einen der Männer der vorhin an dem Tisch stand. Also, ganz ehrlich ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich bin ziemlich klar im Kopf. Mit einem lieblichen Lächeln drehe ich mich zu dem Mann mit den Formularen um und sage leise: „Hören sie nicht auf ihn, er hat mir vorhin erzählt wie seine fünf blauen Katzen sich immer mit einem Grinsen in der Luft auflösen.“ Der Mann wirft ein Blick zu den Sitzen, dann wieder zu mir, zu den Sitzen, zu mir, Sitze, ich, Sitze, ich und dann endlich sagt er: „Okay, dann also, Morgen um zehn am Hangton, dort können sie sie abholen.“ Ja, gewonnen!!!

    Ich nehme die Unterlagen mit einem unwiderstehlichen Lächeln entgegen und drehe mich um, um dann erhobenen Hauptes den Laden hier (Endlich!!!) zu verlassen.

    Oh mein Gott und jetzt bloß noch raus hier und zurück zu meinen Jungs. Hoffentlich ist Bella da!

    Ich muss mich ganz schön zusammenreißen um nicht mit jedem Schritt schneller zu werden doch als ich endlich durch die große Tür durch bin, bin ich, das muss ich jetzt mal zugeben: Ziemlich erleichtert! Keine Stunde länger noch hätte ich es dort drin ausgehalten.

    In der selben Minute in der Ich aus der Tür trete, fährt Mike mit seinem dunklen Wagen vor und öffnet mir die Beifahrertür.

    Komplett erschöpft lasse ich mich in den Sitz fallen und lehne meinen Kopf gegen die Lehne. Als der Motor startet entspanne ich mich.

    „Ey du warst spitze und die Idee mit den blauen Katzen war super.“ Lobt mich Mike. Ich lache kurz ironisch auf und antworte dann: „Aber in dem Moment war ich echt am Überlegen, aber ich habe die Unterlagen!“ Mike beginnt zu Grinsen. Vorsichtig frage ich: „Will hat nicht zugehört oder?“

    Mike sieht mich kritisch von der Seite an und sagt: „Nein, er hat sie um die Lokalitäten der anderen gekümmert, warum?“ Ich atme hörbar aus und sage: „Weil ich nicht möchte das Will etwas von seiner Schwester weiß, bis wir sie nicht sicher haben.“

    Mike scheint kurz zu überlegen, ich weiß auch das das eine verdammt große Bitte ist aber schließlich sagt er dann doch: „Ja. Gut, ist vielleicht besser so. So, wir sind da Gangster-Braut.“  Ich lache und antworte: „Danke schön, Mafia-Boss.“

    Er hält mir höflich die Tür offen und immer noch ein wenig unter Adrenalin stehend laufe ich die Einfahrt hoch und durch die Haustür. Vorsichtig schiebe ich sie auf und rufe laut: „Hallo, sind wieder da!“ einen Moment lang passiert gar nichts, doch dann kommt ein ziemlich verschlafener Will um die Ecke und sieht mich mit großen Augen an. Dann ohne zu zögern nimmer er mich in den Arm und drückt mir die Luft weg. Ouhhh, er sieht verschlafen so süß aus!

    „Ich mache wieder los. Bella und Drake sind irgendwo feiern und ich hab noch eine Verabredung.“

    Ich beginne zu Grinsen und drehe mich zu ihm um. „Na aber keine Dummheiten!“ sage ich mit gespielter Ernsthaftigkeit und wir beide beginnen zu lachen bevor er sagt: „Ich bin nicht alleine mit meiner Verabredung in einem großen Haus, mit vielen Schlafzimmern.“ Ich verdrehe die Augen und verabschiede mich von ihm. Ich streife mir meine Schuhe von den Füßen und schlendere zur Treppe während ich sage: „Ich bin duschen!“

    Will hält mich am Handgelenk zurück und sagt: „Nein, jetzt erst mal nicht. Du bist gerade erst wiedergekommen und ich bin froh das du noch lebst.“

    Ich lächle schief und bewege mich näher an ihn heran bevor ich nah an seinem Ohr sage: „Na dann ist doch alles gut oder?“

    Er lacht und dreht mich plötzlich so dass ich mit dem Rücken an der Wand lehne und ihn ansehe.

    Langsam senkt er seine Lippen auf meinen Hals und fährt vorsichtig mit seinen Lippen auf und ab während er sagt: „Mhm…wunderbar.“ Sein warmer Atem kribbelt an meiner Pulsschlagader.

    Wie von selbst legen sich meine Arme um seinen Hals. Na toll, eigentlich hatte ich vor zu duschen, danach etwas zu essen und dann vor dem Fernseher zu entspannen. Obwohl, naja das jetzt gefällt mir auch ganz gut. Er tastet sich mit seinen Lippen bis zu meinen Lippen vor und beginnt diese zu küssen. NA TOLL! Der weiß auch wie er es machen muss…

    Seine Hände liegen immer noch brav auf meinen Hüften, doch als ich meine Arme um seinen Hals schlinge, zieht er ohne mich vorher zu warnen, meine Beine vom Boden weg und hält mich jetzt im Brautstil auf den Armen. Erschrocken schreie ich auf, woraufhin er lachen muss. Wisst ihr was ich nicht verstehe? Warum fällt mir genau in einem solchen Moment auf wie wunderschön sein Lachen ist. Nicht das es das vorher nicht war, aber das erste Mal nehme ich es so wahr, so intensiv, fast wie als wäre es ein Teil meines eigen Lachens.

    Unwillkürlich muss ich auch lachen und quietsche jetzt mit gespielter Übertriebenheit: „Ey, lass mich runter! Das kannst du nicht machen. Das ist…Entführung, genau du entführst mich!“

    Wieder lacht er und ehe ich mich versehe, falle ich auf etwas weiches. Wahrscheinlich eine Matraze und so wie es hier riecht könnte das glatt sein Zimmer sein. Alles riecht so wahnsinnig nach ihm-himmlisch!

    „Ich würde es nicht Entführung nennen, eher eine besondere Art des Babysittings.“ Will grinst mich gemein an und rollt sich Sekunden später über mich, wobei beginnt mein Kleid von meinen Schultern zu schieben.

    Nicht das ich das hier schon oft getan hätte, aber ohne mich jetzt für verrückt zu halten: In seiner Gegenwart würde ich wahrscheinlich ALLES machen. (P.S Das jetzt bitte nicht ins Perverse ziehen ;) )

    Naja, ich glaube ihr alle könnt euch vorstellen wie diese Nacht weitergeht, aber eines kann ich verraten: So eine wunderbare Nacht hatte ich schon lang nicht mehr!!!

 

 

 

 

  

 

 

 

Zoe

    Als ich aufwache, spüre ich wie zwei Starke Arme um meinen Bauch geschlungen sind und ein Kopf nah bei meiner Schulter ruht-Will.

    Ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verbieten. Leider kann ich den Moment nicht weiter genießen, in zwei einer Stunde fahre ich mit Mike um Zoe abzuholen. Ich atme tief ein, versuche so viel wie nur irgendwie möglich von seinem Geruch mit zunehmen und versuche danach vorsichtig mich aus seiner Umarmung zu befreien. Natürlich wird er wach-Super Jolie!

    Müde schlägt er seine grünen Augen auf und sieht mich verschlafen an, bevor er mit seiner, vom Schlaf noch immer, rauen Stimme fragt: „Wo willst du hin?“

    Ich sammle meine Sachen im Zimmer zusammen und sage leise mit einem beruhigenden Lächeln: „Ich gehe joggen, schlaf weiter, ich werde da sein bevor du das nächste mal aufwachst.“

    Irgendwie fühlt es sich komisch an ihn anzulügen…

    Er nickt müde bevor er sofort wieder einschläft-Na das ist noch mal gutgegangen.

    Schnell dusche ich mich und kleide mich in etwas schicken. Auf leisen Sohlen schleiche ich mich aus dem Zimmer, kann mich aber nicht daran hindern ihn noch einmal anzusehen, fast niedlich liegt er dort und schläft. Och man, ich weiß nicht ob ich das richtige tu. Ich meine natürlich will er seine Schwester wieder, aber er hätte sicherlich gerne von meinem und Mikes Vorhaben gewusst.

    Naja gut, auch zu spät, jetzt gibt es ja doch kein zurück mehr.

    „Willst du noch was frühstücken?“ fragt mich Mike, als er sich genüsslich einen Toast reinhaut. Ich sehe ihn ungläubig an, das letzte was ich jetzt kann ist essen!

    Er deutet meinen Blicke, verdreht seine Augen und greift schließlich nach seinem Schlüssel fürs Auto.

    Kaum sitzen wir beginnt er ernsthaft mich auszufragen: „Und wie war es gestern noch so ALLEIN in dem großem Haus?“ ich werfe ihm einen skeptischen Blick zu und sage dann mit purer Überzeugung: „Ach weißt du, nach dem wir uns Titanic angesehen haben, Leonardo di Caprio gestorben ist, hatte ich so einen Heulkrampf das ich die halbe Nacht lang durchgeschrien habe. Ich habe ihm extra noch gesagt das ich diesen Film nicht sehen kann, weil dann immer genau das passiert.“

    Respekt Jolie! Das war gut improvisiert.

    Er sieht mich mit monstergroßen Augen an und fragt laut: „WAS?“ Eigentlich wollte ich das Spiel noch fortsetzten, aber bei seinem Anblick muss ich einfach nur lachen. Sein Gesicht ändert sich in Sekunden und nun sieht er mich mit einem Killerblick an. Geschlagen gebe ich dann zu: „Okay, du hast gewonnen: Es war eine tolle Nacht.“

    Er lacht zufrieden und genau jetzt fällt mir doch etwas ein: „Und wie ist es bei dir gelaufen?“

    Er mustert mich scharf von der Seite und sagt dann: „Naja, ich weiß noch nicht so recht, er ist zwar so ziemlich alles was ich will aber irgendwie will ich nicht den nächsten Schritt machen.“

    Ich sehe ihn an, er meint es Ernst. Bloß gut bin ich mit einem schwulen Freund quasi aufgewachsen und kann deswegen antworten: „Ach, hör auf in Schritten zu planen, das ist Quatsch! Trefft euch doch einfach weiterhin, du wirst schon noch mitbekommen was er von dir hält.“

    Wow, ich könnte eine dieser Telefonberaterinnen werden!

    Er lächelt mir dankbar und fährt in eine Parklücke. Na super, noch so ein schicki-micki-Restaurante.

    Ich ziehe die Luft scharf durch meine Nase ein und sehe kritisch aus dem Fenster.

    Augenblicke später hält Mike mir die Tür offen. Na dann, auf geht’s!

    Ich nicke Mike zu, um zu zeigen das es mir gut geht und laufe dann zur Tür. An der Tür wird mein Name gecheckt, anscheinend ist das hier keine öffentliche Gaststätte.

    Selbstsicher schreite ich die Treppen hoch, den Anweisungen vom Türsteher befolgend. Schlussendens lande ich in einem kleinen Raum, mit einem Tisch und zwei Stühlen. Auf den einem sitzt der Typ von der gestrigen Präsentation.

    „Ach, schön das sie so pünktlich erschienen sind.“ Sagt er mit einem falschen, ekligen Lächeln. Ohne das geringste Zögern lasse ich mich auf dem Stuhl nieder und reiche ihm die Hand zu Begrüßung.

    „So, die allgemeinen Bedingungen müssten ihnen vertraut sein, das müssen sie jetzt nur noch bitte hier-hier-und hier unterschreiben.“

    Ich lese mir nichts weiter durch, wenn wir mit dem laden hier fertig sind wird eh alles auffliegen, also wozu noch Unterlagen lesen. Mit einem Lächeln schiebe ich ihm die unterschriebenen Blätter wieder hin und auf ein Kopfnicken von ihm öffnet sich die große Flügeltür zu meiner Rechten.

    Oh man, das hier sollte eigentlich bloß nach Hollywood gehören. Zwei große, muskulöse Männer, mehr Schrank als Mann, schieben ein kleines, zerbrechlich wirkendes Mädchen in ihrer Mitte voran. Augenblicklich habe ich Mitleid mit diesem Mädchen, die großen grünen Augen sehen sich eingeschüchtert um und die braunen, glatten Haare fallen ihr über ihre kleinen Schultern. Gerade einmal alt genug um selber laufen zu können, taumelt sie unsicher auf ihren kurzen Beinen Schritt um Schritt auf mich zu. Kleine Kinder haben eigentlich immer diese faszinierende Glitzern in ihren Augen, doch sie hat lediglich ein Schleier von vergangen Erlebnissen auf den großen Augen liegen.

    „So, da ist sie.“ Sagt der Mann von mir gegenüber zufrieden und laut. Aus den Augenwinkeln sehe ich wie sie bei seiner Stimme kaum merklich zusammen zuckt.

    Ich darf mir bloß nicht anmerken lassen, Leute die hier sitzen haben für normal keine Gefühle, zumindest nicht solche. „Ist in Ordnung. Kann ich sie dann jetzt mitnehmen?“ frage ich in einem autoritären Tonfall. Der Mann sieht zu den beiden Schränken, welche Nicken und sagt dann: „Natürlich, sollen wir sie noch begleiten, bis zu ihrem Wagen?“ fragt der eine Schrank mit einer tiefen, vibrierenden Stimme.

    Ich überlege kurz und sage dann aber: „Nein, das wird nicht nötig sein, ich werde sehr gut mit ihr allein klar kommen. Danke der Frage.“ Die Schränke nicken mir zu und mit ausgestreckter Hand gehe ich auf den Mann, mir gegenüber zu, reiche ihm die Hand und bedanke mich. Eilig verlässt er darauf den Raum, die zwei Schränke begleiten ihn.

    Nicht ganz schlüssig darüber was ich jetzt machen soll, beuge ich mich zu ihr runter, halte ihr die Hand hin und sage: „Hey, willst du mitkommen?“ Sie sieht mich interessiert aus ihren schönen Augen an und erwidert dann zaghaft mein Lächeln bevor sie schüchtern meine Hand ergreift.

    Langsam laufe ich mit ihr die Treppe hinunter, zu Mike ins Auto. Als er uns sieht kommt er uns sofort entgegen und beugt sich eifrig zu Zoe hinunter um ihr die Hand zu reichen. „Na du. Ich bin Mike.“ Sagt er in einer sanften Tonlage. Sie lächelt breit und sagt schüchtern mit ihrer zarten brüchigen Stimme: „Zoe.“ Mike lächelt, öffnet die Beifahrertür und hebt sie auf den Sitz bevor er sie festschnallt. Ich entscheide mich auf der anderen Seite, neben ihr, Platz zu nehmen.

    Während der ganzen Autofahrt klebt sie mit der Nase an der Scheibe, einfach alles da draußen scheint sie zu faszinieren, selbst als ein Mann mit seinem Hund in weiter Entfernung zu sehen ist, rückt sie näher an das Glas um mehr sehen zu können. Wie lange hat sie das alles nicht mehr gesehen? Vielleicht will ich es auch gar nicht wissen.

    Mike fährt in die Auffahrt und ich erkläre ihm, dass er erst einmal auf Zoe aufpassen muss weil ich erst einmal Will erklären muss warum ich neuerdings vier Stunden lang jogge…

    Schon ein wenig nervös öffne ich die Haustür und schreie: „Bin wieder daaaaa!“

    Sofort rücken ein paar Stühle und Sekunden später steht Will vor mir, mustert mich kritisch und fragt dann: „Joggen warst du aber nicht?“ Boar immer dieser Kontrollwahn…

    „Werde ich erst Mal vielleicht begrüßt?“ frage ich übertrieben überheblich. Er lächelt und küsst mich kurz auf die Lippen, bevor er meine Hände greift und sagt: „Sorry, hab ich vergessen. Abe mir bloß sorgen gemacht, weil ich dich auch nicht auf dem Handy erreicht habe, also wo warst du?“

    Ich kaue ein wenig unsicher auf meiner Lippe rum und rufe dann durch die offene Haustür: „Mike, kommst du?“ Kurz darauf hört man zwei schwere Schritte neben zwei kleinen leichten.

    Deutlich spüre ich Will seine fragenden Blicke auf mir, ich gehe aber nicht drauf ein sondern warte bis Mike in der Tür steht. Bevor ich tief durchatme und erkläre: „Gestern Abend habe ich es geschafft ihnen deine Schwester…abzukaufen…naja, jedenfalls haben wir sie jetzt grade abgeholt…“ Das ist eine miese Erklärung, aber mehr fällt mir leider gerade nicht ein, dafür wäre auch gar keine Zeit.

    Erst steht Will wie versteinert da, sieht das kleine Mädchen in den viel zu kleinen Sachen ungläubig an und läuft dann auf sie zu um sie hoch in den Arm zu nehmen. Zoe scheint ihn sofort wieder zu erkennen, denn ohne zu zweifeln legt sie ihre kleinen Arme um seinen Hals und vergräbt ihr Gesicht in seiner Schulter. Vorsichtig laufe ich auf Will zu. Langsam dreht er sich zu mir um, seine Augen sehen wässrig aus und geschickt verlagert er Zoe auf den linken Arm, zieht mich mit dem rechten rann und küsst mich auf die Wange, bevor er mir leise ins Ohr flüstert: „Danke.“

 

next Level

 

„Hey, süße. Die anderen sind da.“ Flüstert jemand nah neben meinem Ohr. Verschlafen schlage ich die Augen auf und sehe mich um. Ach ja-nachdem ganzen Stress heute Morgen hatte ich mich ja erst mal  hingelegt. „Mir egal…ich will wieder schlafen.“ Murmel ich, schon halb dabei mich umzudrehen.

Will lacht nah neben mir und wie schon so oft läuft mir dabei ein wohliger Schauer über den Rücken, wodurch ich mich dann doch entschließe mich umzudrehen und ihn anzusehen.

Er streift seine Schuhe von den Füßen, rollt sich erst über mich drüber und zieht mich dann auf sich. Ich bin am Lache und sage: „Du spielst wieder mit unfairen Mitteln.“

Er verzieht theatralisch den Mund und sagt dann: „Mein Bett, meine Regeln.“

Ich gebe ein abwertendes Geräusch von mir und lege meine Lippen auf seine. Ich spüre wie er unter meinem Kuss lächelt und ehe das ich mich versehe, hat er unsere Positionen getauscht und beginnt mich fordernder zu küssen. Ich schlinge ihm meine Arme um den Hals und vergrabe meine Hände in seinen Haaren, deutlich höre und spüre ich wie wir unregelmäßig beginnen zu atmen und wie Will seine Hände unter mein Oberteil wandern-böser Junge!

Ich drücke mich gegen seinen Unterkörper und entlocke ihm ein leises stöhnen. Als seine Lippen an meinem Hals hinab wandern kribbelt mein ganzer Körper und ich schwöre ich hätte hier sofort weitermachen können, doch als er gerade dabei ist meinen BH-Verschluss zu öffnen beende ich das ganze und sage: „Du hast gesagt die anderen warten und sie würde uns bloß hören.“

Er knurrt kurz und schließt dann wieder meinen BH während er mit einem schiefen Grinsen sagt: „Irgendwann beenden wir das hier, aber richtig.“ Ich ziehe eine Augenbraue hoch und stupse ihn mit meinem Zeigefinger auf die Nase. Schnell schnappt er nach meiner Hand und küsst mich noch mal kurz bevor er aus dem Bett steigt. Ich atme schwer aus und quäle mich auch raus. „Geh schon mal runter, ich komme nach.“ Rufe ich Will schon halb beim Gehen zu.  Er öffnet die Tür und sagt: „Okay, aber beeil dich! Mike hat gekocht und Drake und Bella sin da.“

Ich höre wie sich die Tür schließt und laufe in Bad um gleichzeitig meine Haare zu kämmen, mir etwas ordentliches anzuziehen und meine Zähne noch einmal zu putzen.

Kurze Zeit später bin ich wirklich fertig und laufe die große Treppe, runter in die Küche wo die anderen gerade den Tisch decken, während Mike in seiner stylichen, gepunkteten Schürze am Herd steht und kocht. „Hallo.“ Rufe ich den geräumigen Raum rein, von Drake kommt ein Hallo zurück  und Will drückt mir einen Kuss beim Vorbeigehen auf die Wange.

Ich sehe mich  um und frage während ich beim Decken helfe: „Wo sind Zoe und Bella?“

Drake lacht und sagt: „Draußen im Garten, du kannst dir kaum vorstellen wie sehr Bella Kinder liebt.“

Ich lache, finde aber das es ziemlich gut zu ihr passt. „Ich geh die beiden mal holen!“ rufe ich während ich zur Terrassentür laufe. „Warte, ich komme mit.“ Ruft Will mir zu und läuft zu mir, legt einen Arm um meine Taille und läuft mit raus. Bella und Zoe sitzen hinten im Gras, während Bella eifrig versucht ein paar Blumen, gebunden in einem Kranz, auf Zoe ihrem Kopf zu befestigen.

Als wir näher kommen sieht Zoe uns und läuft auf uns zu. Mit ihrer niedlichen Stimme ruft sie meinen Namen und springt in meine Arme. „Na, du hast dort aber schöne Blumen im Haar.“ Stelle ich mit einem glücklichen Lächeln fest. Zoe fasst an ihren Kopf und nickt eifrig bevor sie die Arme in Wills Richtung ausstreckt. Will nimmt den Arm von meiner Taille und greift nach Zoe. Er wirft sie ein Stück in die Luft und fängt sie wieder. Zoe lacht aufgeregt und krallt sich an Will fest. Ohhhhh-die beiden sind echt so süß!

Neben mir ist jetzt auch Bella aufgetaucht und umarmt mich. „Ey, du verrückte! Hättest du mir bescheid gesagt was du vorhast hätte ich dir doch mit Zoe geholfen.“ Ich lächle, verdrehe die Augen und sage: „Ich bin auch so gut klar gekommen.“ Von hinten kommt nun auch Will mit Zoe auf dem Arm an und sagt: „Sie hat noch nicht einmal mir bescheid gesagt.“

Ich drehe mich zu ihm um und sage: „Natürlich nicht, sollte ja auch eine Überraschung sein.“

Er küsst mich abermals auf die Wange und sagt leise: „Ist di gelungen.“

Also irgendwie steht der Tag heute unter dem Motto >küsse Jolie sooft wie möglich<, naja ich hab nichts dagegen.

 

(Autor: So Leuts, an der Stelle muss ich mal bemerken das das gesamtem Buch überarbeitet wurde! Nun müsste die Rechtschreibung stimmen und irgendwie habe ich gemerkt das zwischen drin ein Teil fehlt! Ist das bis jetzt noch niemanden von euch aufgefallen??? :0  Naja, vielleicht besser das es nicht so ist. ;)

Also vielen, lieben, unendlich großen Dank an Leybell, für die Korrektur meines Buches :*

Viel Spaß beim folgenden!!! )

„Leute! Essen ist fertig!“ schreit Mike wie eine alte Hausfrau aus dem Küchenfenster zu uns.

„Darf ich sie nehmen?“ fragt Bella aufgeregt in Wills Richtung. Er lacht und reicht Zoe weiter an Bella. Auch gut! Ich greife nach Wills Hand. Er sieht mich von der Seite an und lacht. Kennt ihr diese perfekten Momente? Das hier ist einer davon-schlicht und ergreifend wunderschön.

Wir laufen auf die Terrasse wo Drake gerade einen Sonnenschirm aufspannt und Mike das Essen auf den Tisch räumt. Wir setzten uns. Will und Ich nebeneinander und Bella natürlich neben Zoe, um ihr beim Essen zu helfen. Mike holt einen extra Teller und sagt zu Zoe: „So kleine Prinzessin, ich hab dir etwas anderes gekocht, weil du andere eh nicht isst.“ Er stellt einen kleineren Teller mit Milchreiß vor Zoe. Hungrig greift sie nach ihrem Löffel und beginnt zu Essen.

Wir anderen langen auch zu und lassen es uns schmecken. „Jolie? Kommst du morgen mit, ich dachte wir gehen ins Einkaufzentrum und kaufen bisschen Zeugs für Zoe.“ Ich lächle und antworte nach kurzem Überlegen: „Ja, klar gerne.“

Drake mischt sich jetzt ein und sagt: „Morgen geht aber nicht, da sind wir bei deinen Eltern.“

„Ach verdammt du hast recht.“ Stellt sie deprimiert fest.

„Schlimm wenn ich allein gehe, weil sie ja echt noch gar nichts hier hat?“ frage ich ans Bella gewandt.

Sie lächelt und sagt: „Nein gar nicht. Ist nicht schlimm, vielleicht kann ich noch was von meinen Eltern mit hier her bringen.“ „Ich kann auch mitkommen.“ Sagt Will leichthin. WOW! Also das gibt es selten.

Ich sehe ihn an und sage: „Sicher das du dass Ernst meinst-denn wehe du jammerst rum das du keine Lust mehr hast.“ Er verdreht die Augen und antwortet: „Todernst. Ich weiß was ich mache.“

Ich lache in seine Richtung und antworte: „Na wenn du meinst.“Wir reden noch alle miteinander, bis die Sonne untergeht, wobei sich Bella mehr mit Zoe als uns anderen beschäftigt.

In einem unbeobachteten Moment legt Will seine Hand auf meinen Oberschenkel und lässt sie ganz langsam nach oben wandern. Was ist heute los mit dem Kerl? Sonst ist er doch auch nicht so „Liebebedürftigt“.

Seine Hand ist nun schon VIEL, wirklich SEHR VIEL zu weit oben und ein Schauer durchzieht mich. Ich werfe Will einen tödlichen Blick  zu doch schleicht sich ein gemeines Grinsen auf sein Gesicht als er bemerkt das ich unter seiner Berührung erschaudere. Anstatt endlich die Finger von mir zu lassen schiebt er seine Hand in meine Hosentasche-noch weiter an die gefährliche Zone ran.

Jetzt reichts! Das bekommt er zurück. Elegant schwinge ich mich auf seinen Schoß und setzte mich so gekonnt das ich auf seiner Mitte sitze. Er sieht mich herausfordernd an, tja guter was du kannst kann ich schon lange!

Mittlerweile sitzen wir alleine auf der Terrasse, irgendwie scheinen die anderen alle anderweitig beschäftigt. Ich drücke mich noch ein wenig fester an ihn und spüre wie er seinen Griff um meinen Oberschenkel verstärkt-ja ich weiß dass ich gemein bin, bitte keine Komplimente.

„Wenn du so weiter machst dann-„ setzt er an und flüstert nahe an meinem Ohr. Ich fahre mit meinem Zeigefinger die Konturen seiner Brust nach und frage unschuldig: „Dann was?“

Er lacht kurz auf, und dann so plötzlich das ich erst einmal total perplex bin, wirft er mich über seine Schulter und trägt mich ins Haus. Als wir durch das Wohnzimmer laufen sehe ich Mike beim Aufwasch und rufe verzweifelt: „Miiiiiiiiike! Hilf mir!“ Er sieht mich kurz an, lacht dann ironisch und antwortet: „Frag in zehn Minuten noch mal, dann bin ich vielleicht mit dem Aufwasch fertig.“

Ich strample und schlage auf Will seinen Rücken während ich sage: „Ey komm schon, ich dachte wir sind ein Team?!?“ Doch ehe ich auf eine Antwort hoffen kann, sind wir schon auf der Trepp und außerhalb der Sichtweite von Mike.

Vorsichtig legt er mich auf sein Bett, während ich ununterbrochen nur lachen muss hat er schon damit angefangen die oberen Knöpfe meiner Bluse zu öffnen-na der hat es heute aber auch eilig!

Um ihn noch ein wenig zu ärgern drehe ich mich auf ihn  und gedankenverloren beginnt er sich an meinem Hals hinab zu küssen-Himmel! Hab ich schon erwähnt wie wahnsinnig gut dieser Typ küssen kann?

Genau in dem Moment in dem mir Will die Bluse von den Schultern streifen wollte-klingelt mein beschissenes Handy, blödes wirklich sehr, sehr blödes timing.

Ich sehe Will an, er nickt ziemlich genervt wegen der Tatsache das wir wieder unterbrochen werden, in Richtung meines Handys und eilig stehe ich auf um den Anruf entgegen zunehmen.

„Jolie?“

„Dad?“ wow, erstaunlich das er sich überhaupt mal bei mir meldet.

„Wie geht es dir?“ fragt er in seinem monotonen Tonfall.

„Ging mir nie besser, wie läuft es bei dir so?“ frage ich. Ich merke wie mir Will von hinten die Arme um den Bauch legt und mich an sich zieht, unwillkürlich muss ich lachen.

„Oh, Gut. Was machst du so?“ Hähä…erm jap, was mach ich so. Ich kann ja jetzt ganz schlecht antwortet >naja, ich bin grade mit dem Typ der mich im geilsten Schuhkaufhaus ever entführt hat, im Bett<. Also antworte ich: „Naja, ich bin grade mit meiner Freundin bei einem Kumpel von ihr, wir gehen heute Abend bestimmt noch alle zusammen aus und so.“ versuche ich mich rauszureden.

Will seine Lippen liegen schon wieder auf meinem Hals und langsam aber sicher schieben sich seine Hände unter meine geöffnete Bluse. Ich quieke kurz auf, da seine kühlen Hände meine Haut berühren.

„Alles in Ordnung?“ fragt mein Vater. Super-wirklich Will! Die paar Minuten hättest du ja jetzt auch noch warten können.

„Erm, ja klar da war bloß eine…eine riesen Spinne, du weißt schon diese großen Schwarzen.“

Seine Hände wandern langsam immer weiter nach oben und befinden sich jetzt schon am Rahmen von meinem BH. Oar man, muss das unbedingt jetzt sein!?!

„Achso na gut, dann, ich wollte bloß mal hören wie es dir so geht. Wann kommst du wieder nach Hause?“ Mhm, ja gute Fraaaaaaage-und genau jetzt liegen Wills Hände auf einer verdammt intimen Stelle. Ich lehne mich gegen seine Brust und kann ihn leicht lachen hören.

„Vielleicht so in einer oder zwei Wochen, ich weiß noch nicht. Aber du bist doch so oder so nicht da.“ Am anderen Ende der Leitung ist kurz Ruhe, der Weile hat Will seine Hände schon in meine Hose geschoben und spielt nun mit dem Ansatz meines Strings. Deutlich spüre ich seinen heißen Atem an meinem Hals. Wäre ich nicht dummerweise mit telefonieren beschäftigt wäre ich sicher schon bei anderen Dingen…

„Na gut, mach keine Dummheiten, bis bald.“ Verabschiedet sich mein Vater. Ich und Dummheiten ach-pfff-wie kommt er nur auf so etwas?

„Okay, bis bald.“ Sage ich noch schnell, beende das Gespräch und werfe mein Handy unachtsam weg bloß um mich in den nächsten Moment wortwörtlich auf Will zu stürzen.

„Das ist so mies von dir!“ flüstere ich ihm ins Ohr. Er greift mich an meinen Oberschenkeln und wirft mich aufs Bett. „Und du bist eine ganz schlechte Lügnerin.“

Nun bin ich die, die gemein wird und beginne mit seiner Hose zu spielen.

„Bin ich gar nicht.“ Protestiere ich. Und wälze mich auf ihn. Ohne noch weiter damit rumzuspielen öffnet er meinen BH und dreht sich wieder auf mich.

„Doch.“ Sagt er und küsst mich hart, aber so das es sich unbeschreiblich anfühlt

Gerade als ich ihm sein T-shirt ausgezogen habe ruft Bella von vor der: „Ey ihr beiden, was auch immer ihr macht-unterbrecht es mal, irgendeiner von euch muss Zoe ins Bett bringen.“

Ich atme genervt aus und höre Will neben mir knurren, also das nenne ich super timing!

„Ich komme gleich!“ rufe ich zurück. Eilig ziehe ich mir meine Klamotten wieder an, binde mir meine Haare hoch, drücke Will noch einen Kuss auf die Wange und verschwinde ins Nebenzimmer, welches provisorisch als ihr Kinderzimmer dient. Bella hat ihr anscheinend schon die Schlafklamotten angezogen und als sie mich sieht beginnt sie wieder bis zu den Ohren zu strahlen.

„Na kleine.“ Sage ich und lege mich neben sie auf das Bett. Sie legt einen Arm unter ihren Kopf und dann auf meinem Kopf während sie mit ihrer kindlich-niedlichen Stimme fragt: „Erzählst du mir was?“ Uff, na super-vielleicht hätte ich in Deutsch auch mal zuhören sollen als wir Fabeln und so hatten. Ich habe ja nicht einmal ein Buch hier-na dann auf ans improvisieren!

„Also, es war einmal vor langer, langer Zeit in einem Land weit fort von hier…“

Und so beginne ich eine halbstündige Geschichte und bin dem Schlaf schon ziemlich nah als Zoe dann endlich auch mal einschläft. Erst jetzt fällt mir auf das Will uns von der Tür aus mit einem Lächeln beobachtet hat. Lässig lehnt er am Türrahmen und sieht mich an.

Vorsichtig stehe ich auf, um Zoe nicht zu wecken und laufe auf Will zu. Er schließt die Tür hinter uns leise, zieht mich zu sich  ran und flüstert dicht neben meinem Ohr: „Du machst das echt super.“

Ich lächle, schon ein wenig stolz auf mich, wenn man bedenkt das ich nie eine Art Mutter hatte.

Todmüde falle ich später neben Will ins Bett. Er legt einen Arm von hinten um mich und zieht mich näher an sich ran. Ich kann euch nur eins sagen: In den Armen einer Person zu schlafen die man womöglich über alles in der Welt liebt ist das schönste was es gibt!

 

Wenn Einfach, einfach Einfach wäre...

„Morgen süße.“ Sagt eine raue, verschlafene Stimme neben mir. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, lasse die Augen aber geschlossen. „Ich weiß das du wach bist.“ Sagt die Stimme wieder und legt seine Lippen auf meine Wange.

„Gar nicht.“ Antworte ich verschlafen. Er lacht, küsst mich noch kurz auf die Wange und sagt: „Wir müssen dann aber bald los, sonst werden wir im Kaufhaus noch von irgendwelchen kaufsüchtigen Leuten umgerannt.“ Ich lache und öffne nun endlich die Augen. Er will gerade aufstehen, als ich ihn am Handgelenk zurück ziehe. Er lässt sich lachend auf mich fallen, aber das Gewicht so verlagernd, dass ich es nicht spüre. Lächelnd legt er seine Stirn gegen meine und sieht mir in die Augen. Auch wenn das jetzt unpassend ist muss ich lauthals anfangen zu lachen. Auch er beginnt zu lachen, sagt dann aber: „Okay, auf geht’s!“ Ich springe auf und schreie während ich zu Badezimmer renne: „Ich dusche zuerst!“ Er lacht hinter mir auf und sagt: „Wir können uns auf gerne die Dusche teilen.“ Wer es glaubt wird selig, ich teile mein warmes Wasser doch nicht mit so einem…

„Vergiss es!“ rufe ich ihm lachend hinterher.

Schnell dusch ich und laufe dann in die Küche und der Anblick dort ist echt zu süß!

Mike steht mit einer viel zu kleinen rosafarbenen Schürze am Herd und kocht irgendetwas. Zoe sieht ihm von der Anrichte her gespannt zu und reicht ihm immer die Zutaten wenn er danach fragt. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen als ich die beiden beobachte. Sobald mich Zoe gesichtete hat schreit sie mit ihrer niedlichen Stimme meinen Namen und streckt die Arme nach mir aus. Natürlich nehme ich sie hoch und küsse kurz sie und dann Mike auf die Wange bevor ich sage: „Na ihr beiden Chefköche, das riecht aber gut hier.“ Mike lacht und sagt: „Ja ich hatte ja auch eine gute Hilfe.“ Zoe grinst über beide Ohren und sagt stolz: „Mhm, mich!“ Ich lache und stupse sie auf die Nase bevor ich sage: „So so, was gibt’s denn leckeres?“ Sie sieht zu Mike und Mike sagt belustigt: „Ham und Eggs, auf amerikanische Art.“ Yummy! Guuuute Wahl.

Ich hatte Will gar nicht kommen hören, doch legt er von hinten seine Arme um mich und gibt Zoe einen Kuss auf die Wange. Sie erschrickt zuerst und lacht Will dann aber an. Sie ist echt ZU süß!

Ich lehne mich zurück in Will seine Arme und spüre wie er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt. Sein warmer Atem streift kurz unter meinem Ohr lang und ein angenehmer Schauer jagt über meinen Rücken. Er küsst mich in die Halsbeuge-Ziemlich sicher wissend was das bei mir auslöst-und fragt grinsend: „Was gibt’s zu essen?“ Zoe will runter und ich setzte sie ab, lächelnd sagt sie: „Ham und Echse.“ Wir alle lachen laut los und Zoe sieht uns verwirrt an. Mike beugt sich zu ihr runter, hält ihr ein Stück von dem Schinken hin und sagt: „Nicht Echse, sondern Eggs-also Rührei.“ Zoe strahlt, greift den Schinken und beginnt darauf herum zu kauen. Will schiebt seine Hände in die vorderen Taschen an meiner Hose. Der legt es echt immer drauf an!

Zum Glück verkündet Mike gerade das dass Essen fertig ist und hungrig stürzen wir uns darauf.

 

Nachdem wir alles erfolgreich vernichtet haben ziehen wir uns an und laufen zum Auto. Zoe kommt in einen Kindersitz auf der Rückbank und ich auf den Beifahrersitz von wo aus ich Will SEHR Gut im Auge habe, welcher schon wieder nichts besseres zu tun hat als mit seiner Lenkrad-freien Hand auf meinem Oberschenkel immer weiter nach oben zu wandern.

„Sieh lieber auf die Straße.“ Raune ich ihm lachend zu. Er grinst und sagt: „Mhm…Nein, die ist nicht so interessant.“ Ich schüttle meinen Kopf und nehme seine Hand vorsichtshalber in meine, man weiß was der sonst noch so alles damit anstellt…

Boar-Endlich, der Parkplatz. Ich steige aus, hole Zoe raus, hebe sie auf meinen Arm und laufe mit Will zum Eingang vom Einkaufcenter.

„Soll ich sie nehmen?“ fragt er. Ich lache und sage: „Nein, die bleibt jetzt bei mir.“ Zoe ist nicht schwer aber auf die Dauer ziemlich anstrengend da sie sich die ganze Zeit immer und immer wieder umsieht um alle anderen zu betrachten. Schlussendens gebe ich sie doch an Will ab und gemeinsam laufen wir in das Geschäft für Kinderklamotten.

Die Leute im Kaufhaus sehen uns alle komisch an, ja ja, bloß weil man jung ist und ein Kind an der Hand hält bedeutet das doch nicht automatisch das dass mein eigenes ist, oder? Ach ja, die Leute sind so naiv und glauben nur was sie sehen…

Als wir den Laden betreten kassieren wir noch mehr seltsame Blicke von den anderen Müttern oder Pärchen welche schon viel älter als wir sind. Ach na super, jetzt rede ich wirklich schon so über zoe das es klingt wie als wäre sie meine Tochter…

Wir sehen uns um, nehmen ein paar Klamotten, also das heißt ich suche sie raus und Will trägt sie. Als ich mir gerade ein niedliches Sommerkleidchen für Zoe raussuche, taucht die doch schon ältere Verkäuferin neben uns auf und fragt mit einem unechten Lächeln: „Kann ich ihnen behilflich sein?“

Ich lächle, genau so gezwungen und schiebe mich vor Will um sie besser zu sehen. Fast wie automatisch legt er seinen Arm um meine Hüfte, na gut oder weil er weiß was ich in solchen Situationen mache.

„Nein, Danke eigentlich nicht. Wir suchen bloß ein paar Sachen für die kleine hier.“ Logisch, was sollte ich sonst in dem Laden suchen.

„Ach genau. Sie ist aber auch eine kleine niedliche.“ Sagt die Verkäuferin an Zoe gewandt. Sie dreht sich wieder zu mir und fragt dann: „Wenn ich fragen darf, wie alt sind sie?“ Oar, immer dieses >wenn ich fragen darf< tun die doch eh immer, oder?

„Ich bin siebzehn.“ Antworte ich immer noch freundlich lächelnd.

Sie macht ein erstauntes Gesicht und fragt: „Oh, und ist das ihre Tochter?“ Jetzt beginnt mein Spiel!

Will verstärkt seinen Griff um meine Hüfte, aber nein so eine Chance lasse ich mir nicht entgehen.

„Ja, natürlich. Sehen sie die Ähnlichkeit nicht?“ Wenn jetzt ja kommt-dann kann mit ihr irgendetwas nicht stimmen, da Zoe das komplette Gegenteil von mir ist.

„Doch, doch.“ Sagt sie doch tatsächlich. Am liebsten hätte ich mir mit der Hand gegen die Stirn geschlagen.

„Aber ihrem Freund sieht sie noch viel ähnlicher.“ Stellt sie dann fest- Welch Wunder!

Im inneren grinse ich gemein, da mir gerade ein lustige Idee gekommen ist.

„Ach finden sie? Interessant, weil wissen sie, meine Mum meint sie sehe eher Tom ähnlich, meine beste Freundin tippt auf Carl und meine Schwester meint das es auch Jake sein könnte, aber ja jetzt wo sie es sagen, sie sieht Will wirklich ähnlich.“ Hinter mir merke ich wie sich Will das Lachen verkneifen muss.

Die Augen der Verkäuferin werden Tellergroß und verdutzt fragt sie: „Wie…?“ Ich sehe sie wissend an und sage dann: „Ach wissen sie, bei so vielen Männern verliert man schnell mal den Überblick, aber ich werde bald einen Vaterschaftstest mit ihr machen und da wird sich ja auch rausstellen wer der Vater ist. Aber bis dahin wird sich Will die größte Mühe geben.“ Erkläre ich strahlend und drehe mich zu Will um, um ihn kurz zu küssen.

Ach ja, Leute verarschen macht schon Spaß. Ich nehme die Sachen von Wills Arm, was im Übrigen unzählige sind, reiche sie der Verkäuferin und sage: „So, wir nehmen das.“ Sie sieht immer noch verwirrt aus, greift schweigend nach den Klamotten und läuft zur Kasse.

Bevor ich ihr folgen kann, hält mich Will fest und raunt mir lächelnd ins Ohr: „Du bist gemein.“

Ich verziehe meinen Mund zu einem schiefen Grinsen und sage stolz: „Danke.“

Wir bezahlen alles und gehen unter den kritischen und geschockten Blicken der Leute aus dem Laden.

Nach dem dritten Geschäft wir Zoe ungeduldig und müde, ach und Will kann langsam die Tüten nicht mehr tragen.

„Du ich glaub wir müssen dann bald nach Hause, Zoe hat keine Lust mehr.“  Ich seufze, da ich eigentlich selber noch paar Klamotten bräuchte und sage: „Mhm, wahrscheinlich hast du Recht. Kann ich noch ein wenig bleiben? Ich brauch noch ein paar Dinge.“ Er sieht mich kurz kritisch an und sagt dann: „Gut, dann bring ich Zoe nach Hause und komm wieder her, oder soll ich Bella mal anrufen?“

Ach man, ich hab höchstwahrscheinlich den perfektesten Freund der Welt ich meine welcher kommt schon freiwillig mit zum shoppen? Ich lächle und stelle mich auf die Zehenspitzen um ihn zu küssen. Er stellt die Tüten ab und zieht mich an den Hüften näher. Meine Arme liegen um seinem Hals und lächelnde sage ich: „Brauchst du nicht, ich bin schon groß.“

Er lacht und küsst mich noch einmal. „Na gut, aber du rufst an wenn du nach Hause willst, okay?“  fragt er, während er die Tüten wieder in die Hand nimmt. Ich lache, verdrehe die Augen und sage „Jap. Bekommst du alles zum Auto, oder soll ich Zoe noch mit hin bringen?“ Er sieht sich um und sagt dann nachdenklich: „Ach, brauchst du nicht. Bekomme ich schon irgendwie hin.“ Ich lache und drücke ihm noch einen Kuss auf die Wange bevor ich verschwinde.

 

Nach vielen, vielen Läden habe ich beschlossen mich in ein Café zu setzen. Ich bestelle mir einen Latte Machiato und betrachte die Männer am Tisch vor mir interessiert. Sie sitzen dort in schwarzen Anzügen und unterhalten sich aufgeregt. Als mein Getränk serviert wurde, rühre ich abwesend darin rum und konzentriere mich auf das was die Männer vor mir reden.

„…aber wir müssen sie bald finden, sonst tickt der Chef noch aus.“ Sagt der etwas breitere. Bald finden, wen? Jetzt wird es interessant. „Seit der Gala hat sie keiner mehr gesehen, außer James, der das ja dann mitbekommen hat.“ James, Gala? Was?

„Ja, er meint er hat sie mit dem Bruder von der kleinen gesehen, hier in dem großen Haus.“ Sagt der eine und legt Fotos auf den Tisch. Auch wenn ich von hier aus nicht viel erkennen kann, reicht das doch aus. Das sind wirklich Will und ich vor etlichen Tagen, im Wohnzimmer! Scheiße!!!

Was ist wenn sie mich sehen, aber ich kann jetzt auch nicht gehen, ich will wissen was sie geplant haben, auch wenn sich in meinem Magen gerade ein Knoten bildet.

„Der Chef hat gesagt dass sie auf jeden Fall weg muss, weil sie bescheid weiß und natürlich auch der Typ. Ich weiß immer noch nicht warum sie ihn damals nicht mitgenommen haben.“ Ich spüre wie mir die Farbe aus dem Gesicht weicht.

„…Wir kommen einfach Übermorgen vor das Haus, früher oder später müssen die auch mal ihr Haus verlassen.“

Nein oder? Die haben vor uns umzubringen, die haben das wirklich vor!

Ich lege schnell Geld auf den Tisch, schnappe mir meine Sachen und laufe auf die nächste Toilette. Ich verstehe das nicht, warum haben die das jetzt rausbekommen?

Ich setzte mich auf den geschlossenen Toilettendeckel, unschlüssig was ich jetzt machen soll.

Vielleicht…ach keine Ahnung…

Ich lasse meinen Kopf in die Hände fallen und spüre wie mir Tränen über die Wangen laufen.

Ich habe es wirklich geschafft alle in Gefahr zu bringen. Scheiße, nochmal, was mach ich jetzt?

Ich rufe erst einmal Will an.

Nach dem zweiten Signalton nimmt er ab.

„Hey, süße, schon fertig?“

Ich würde gerne Lächeln, er ist echt so süß aber im Moment kann ich nicht lächeln. Ich schniefe und sage: „Kannst du mich bitte einfach nur abholen…“

Wahrscheinlich hat er gehört wie es mir geht und besorgt fragt er: „Hey, was ist denn los?“

Ich wische mir meine Tränen weg und sage: „Da..Ich…ach, verdammt, ich erklär es dir dann, komm mich bitte einfach nur abholen.“

„Okay, ich bin sofort da.“ Sagt er immer noch besorgt.

Ich lege auf, wische mir die Tränen weg und laufe durch das Kaufhaus zum Ausgang.

Draußen sehe ich schon Will seinen Wagen. Eilig laufe ich darauf zu und steige ein, lasse mich wortlos auf den Sitz fallen. Ich spüre die Blicke von Will auf mir, man meine Augen sind bestimmt total rot und verquollen..

Aber er fährt los ohne fragen zu stellen. Irgendwann nach etlichen Minuten scheint er dann aber doch nicht mehr auszuhalten und fragt ruhig: „Willst du mir nicht erzählen was passiert ist?“

Ich lasse meinen Kopf gegen die Kopfstütze fallen, schließe meine Augen, seufze und beginne, irgendwann muss ich das ja eh erzählen. Meine Stimme klingt blöderweise nicht so stabil wie erhofft und schon wieder mit den Tränen kämpfend erkläre ich: „Also ich habe mich vorhin in ein Café gesetzt und dort saßen diese Männer vor mir, mit den dunklen Anzügen und aus reiner Neugier habe ich ihnen zugehört und…sie haben über uns gesprochen…darüber das sie wissen wer wir sind, was wir vorhaben…und das sie uns alle früher oder später umbringen müssen und sie übermorgen vor unserem Haus, wahrscheinlich sein werden…“

Bei dem letzten Wort bricht meine Stimme und leise laufen mir die Tränen über die Wange.

Er sagt für ein paar Sekunden gar nichts, doch dann sieht er mich an und fragt reserviert: „Woher weißt du das sie über uns geredet haben?“

Ich blinzle zur Decke und sage leise: „Aus dem Zusammenhang…ach und sie hatten Bilder, Bilder von uns.“

Unerwartet bremst er ab, fährt rechts ran und steigt aus. Na toll, jetzt ist er sauer!

Als er meine Tür öffnet erschrecke ich kurz. Ich drehe mich so dass ich aus der Tür direkt auf ihn sehe. Er kniet sich vor mir hin, legt seine Hände auf meine Beine und sieht mich an.  Ich habe sie alle in Gefahr gebracht, wenn irgendwem was passiert, dann bin ich daran Schuld.

Ich sehe auf seine Hände.

„Sie mich bitte an.“ Sagt er ruhig. Zögerlich blicke ich ihm in die Augen. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und wischt mir mit den Daumen die Tränen weg bevor er sagt: „Wir bekommen das irgendwie hin ich hab schon eine Idee.“ Er nimmt meine Hände in seine und sieht mir in die Augen-warum gleich nochmal habe ich so jemanden wie ihn verdient?

Ich schüttle leicht den Kopf und sage traurig: „Es-es tut mir Leid, ich hab euch alle in Gefahr gebracht und ich will nicht das ihr jetzt noch mehr mit reingezogen werdet.“ Er lacht kurz traurig und sagt dann: „Nein, so läuft das nicht. Wir bekommen das zusammen hin. Wie gesagt ich habe eine Idee. Wir bringen Zoe zu Bella und Drake, dort wird sie niemand finden. Wie gehen in meine anderen Wohnung und Mike kann sich selber kümmern, somit sind wir erst einmal alle aus dem Haus raus. Wenn wir damit fertig sind, überlegen wir weiter, okay?“ Ich ringe mir ein Lächeln ab und sage: „Okay.“ Bevor ich sein Gesicht in meine Hände nehme und leise sage: „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr ich dich liebe.“ Ich weiß nicht warum ich das gesagt habe, eigentlich bin ich ganz und gar nicht die Person für solche kitschigen Geständnisse.

Er lacht ein so warmes und herzliches Lächeln, das mein Herz gleich noch viel schneller schlägt und sagt leise: „Doch ich kann es mir vorstellen.“ Er kommt näher, stützt sich auf meinen Beinen ab und küsst mich zärtlich und mit so wahnsinnig viel Gefühl, es ist einfach unbeschreiblich. Als er von meinen Lippen ablässt sagt er leise: „Ich liebe dich auch.“ Ich lächle ihn an, drücke ihm noch einen Kuss auf die Wange und setzte mich wieder richtig in das Auto rein.

Wir fahren nach Hause und ich kann gar nicht genug sagen wie sehr ich ihn lieben, ich meine ist es nicht Wahnsinn wie er ist?

Als wir aussteigen weht ein seltsam unruhiger Wind und von Westen ziehen schwarze Wolken auf, na super, so ein Wetter fehlt gerade noch.

Im Haus geht alles ganz schnell, Will erzählt jeden mit betroffenen davon, weißt Mike an, Zoe zu Bella und Drake zu fahren und packt seine Klamotten zusammen.

Als wir unsere Klamotten gepackt haben, stellen wir sie im Flur ab und ich gehe um mich von Zoe zu verabschieden. Sie sieht ein wenig verwirrt aus, aber ganz und gar nicht so traurig wie ich es befürchtet habe, ich glaube sie und Bella verstehen sich echt gut. Notiz an mich: Bella dafür danken!

Ich bin immer noch im Flur und verabschiede mich von Zoe. Will kommt von hinten, legt einen Arm um meine Taille und flüstert nah bei meinem Ohr: „Wir müssen langsam los, Süße.“ Ich lächle ein wenig traurig und sage leise: „Ja.“ Er küsst mich auf die Wange, hebt Zoe hoch und verabschiedet sich. Ich drücke Mike noch einen Kuss auf die Wange und verabschiede mich von den beiden.

Als wir das Haus verlassen sind die Wolken fast direkt über uns und nun ist es schaurig ruhig-die Ruhe vor dem Sturm?

Ich steige ins Auto ein und verlasse das große Haus um eine halbe Stunde später vor einem schönen, gemütlichen Mehrfamilien Haus.

In der zweiten Etage, von drei, schließt er die Tür zur Wohnung auf und hält mir die Tür offen. Ich laufe rein, streife meine Schuhe ab und sehe mich in der Wohnung um. Sie ist wunderschön, zwar kleiner als das Haus doch sehr gemütlich und niedlich.

„Erm…sieh dich erst einmal um, ich hole das Gepäck.“ Sagt Will von der Tür aus.

„Okay.“ Antworte ich kurz darauf.

Das Wohnzimmer gefällt mir am Besten, vor einer riesen großen Bücherwand steht eine sehr knauchige Couch und neben dem Fernseher stehen noch mehr Bücher. Ich wusste gar nicht das Will so viel liest.

Ein Buch zieht meine Aufmerksamkeit auf sich: >Romeo und Julia< von Shakespeare. Ich habe es nie geschafft das Buch durchzulesen, vielleicht habe ich heute mehr Zeit. Vorsichtshalber lege ich es auf den Tisch vor die Couch.

In dem Moment geht die Tür auf und ein komplett durchnässter Will kommt mit den Koffern rein.

Ich sehe ihn an und kann mir ein Lachen nicht verkneifen. Er sieht mich stellt die Koffer ab und beginnt zu schmollen. Ich lache, laufe auf ihn zu und sage lachend: „Oh, hat es draußen geregnet?“

Er beginnt damit gemein zu Grinsen und kommt auf mich zugelaufen-OH NEIN!

Panisch schreiend renne ich weg, doch noch bevor ich das Wohnzimmer erreicht habe, hat er mich schon bekommen und hält mich an den Hüften fest bevor er mich zu sich dreht und mich gegen die Wand drängt.

„Ich will ja das du auch was von dem Regen hast.“ Sagt er fies lächelnd und lehnt sich gegen mich.

Ich drücke die Augen zu weil ich schon merke wie meine Klamotten durchweichen. „Oar! Das ist gemein!“ quietsche ich und drehe mich weg. Er lacht und dreht mein Gesicht zu sich bevor er ohne Rücksicht auf Verluste seine Lippen leidenschaftlich auf meine legt.

Na toll, jetzt kann ich auch bloß nicht mehr wiederstehen und ziehe ihn an seinem Shirt noch näher an mich heran. Er lächelt unter unserem Kuss und lässt seine Hände an meinen Seiten runterrutschen um sie schließlich auf meiner Hüfte liegen zulassen.  Ich fahre mit meinen Händen über seinen trainierten Oberkörper und wünschte er hätte kein Shirt mehr an. Er löst seine Lippen von meinen und lacht während er mir in die Augen sieht. „So jetzt sind wir wenigstens beide nass.“ Sagt er grinsend. Ich verdrehe die Augen und schubse ihn von mir weg. Er lacht und sagt: „Gut, ich bin dann mal eben duschen.“ Ich rufe „Ja!“ in den Gang hinterher und laufe ins Schlafzimmer um mich umzuziehen. Kurz überlege ich, entscheide mich dann aber für eins von Wills Shirt. Ich ziehe das helle Shirt einfach über meine Unterwäsche und laufe in die Küche um etwas zu trinken. Der Regen der ausbrichst donnert gegen die Fensterscheibe und der Himmel macht bedrohliche Geräusche. Uff na toll, ein Gewitter! Als ich das Wohnzimmer betrete flackert das Licht schon seltsam und als ich kurz vor der Couch bin ist plötzlich ALLES finster. Nicht einmal draußen auf der Straße brennt ein Licht.

Gut Jolie, jetzt nicht nervös werden, es ist bloß die Dunkelheit.

Ein wenig unsicher rufe ich: „Will?“ Für einen Moment passiert gar nichts. Plötzlich legen sich zwei starke Arme von hinten um meinen Bauch. Ich zucke zusammen-so bin ich noch nie erschrocken ich meine ich sehe gar nichts!

„Hey, warum so schreckhaft?“ fragt die tiefe schöne Stimme von Will .

„Du Idiot! Ich hab mich fast zu Tode erschreckt.“ Er lacht auf und sagt dicht bei meinem Ohr: „Entschuldige.“ Er nimmt meine Hand und führt mich zur Couch. „Ich hab noch irgendwo Kerzen, bin gleich wieder da.“ Sagt er und läuft irgendwohin. Leider kann ich nicht sehen wo hin, sondern lediglich hören wo er vielleicht hinläuft. Doch ehe ich darüber nachdenken kann steht er wieder vor mir und zündet etliche Kerzen an. Sofort erhellt sich der Raum und ich kann ihn wieder erkenne.

„Sag mal, ist das mein Shirt?“ fragt er und zieht mich zu sich hoch. Ich lächle selbstsicher und sage: „Womöglich.“ Er lacht und legt seine Lippen auf meine. Der Kerzenschein reicht gerade einmal weit genug um die Konturen seines Gesichtes zu erkennen, was ihn nicht minder attraktiv macht. Er vertieft seinen Kuss, verstärkt seinen Griff um meine Taille und zieht mich so nah wie nur möglich. Mein Atem wird schneller und ich kann spüren wie sein Herzschlag ebenfalls schneller wird.

Ich fahre unter sein Shirt-das Ding ist doch voll unnütz. Ohne lange zu zögern streift er sich das Shirt über den Kopf und ich kann in Ruhe meine Hände über seinen nackten, trainierten Oberkörper schweifen lassen. Sein Hände legt er auf mein Rücken und drängt mich zu Couch. Ich lasse mich fallen und spüre wie er sich über mich legt. Sein Lippen wandern sanft aber bestimmt an meinem Hals zu meinem Schlüsselbein hinab. Seine Hände rutschen unter mein-entschuldige SEIN Shirt und er zieht es mir über mein Kopf. Man, der macht mich irgendwann mal noch verrückt!

Ich lasse meine Hände zum Kopf seiner Jeans wandern und entlocke ihm ein Stöhnen als ich eine Intimstelle streife. Seine Lippen wandern immer tiefer und sind schon bald in meinem BH.

Er streift seine Hose ab und ich schlinge meine Beine um seine Hüften, ich ziehe ihn näher und er fährt mit seinen Händen an meinem Oberkörper auf und ab, doch als er an meinem Slip angekommen ist halte ich seine Hand fest. Sein heißer Atem dringt an mein Ohr und leise fragt er: „Warum nicht?“ ich ziehe ihn näher an mich ran und flüstere: „Darum.“ Er lächelt, vielleicht ein wenig enttäuscht, akzeptiert es aber und küsst mich weiter.

Nach etlichen weiteren Küssen drehe ich mich auf ihn, lege meinen Kopf auf seine Brust. Er streichelt über meinen nackten Rücken und legt eine Decke über uns.

Sein Blick fällt auf das Buch auf dem Couchtisch und er fragt: „Romeo und Julia?“ Ich lache und streiche mit meinen Fingerspitzen über seine brust während ich antworte: „Mhm…ich wollte es schon immer mal zu Ende lesen.“

Er streift mir meine Haare hinters Ohr und fragt: „Soll ich dir vorlesen?“ Ich sehe ihn an und grinse breit bevor ich antworte: „Jaaaaaa.“ Er lacht und küsst mich auf den Haaransatz.

Noch immer fehlt der Strom und unter dem flackernden Licht der Kerzen höre ich Will zu wie er beginnt zu lesen: >

ROMEO (zu Juliette.)

    (10)[Wenn meine unwürdige Hand diesen heiligen Leib entweiht hat, so laß dir diese Busse gefallen: Meine Lippen, zween erröthende Pilgrimme, stehen bereit den Frefel, mit einem zärtlichen Kuß abzubüssen.

 

JULIETTE.

    Ihr thut eurer Hand unrecht, mein lieber Pilgrim; sie hat nichts gethan, als was die bescheidenste Andacht zu thun pflegt; Heilige haben Hände, die von den Händen der Wallfahrenden berührt werden, und Hand auf Hand ist eines Pilgrims Kuß.

 

ROMEO.

    Haben Heilige nicht Lippen, und andächtige Pilgrimme auch?

 

JULIETTE.

    Ja, Pilgrim, sie haben Lippen, aber zum Beten.

 

ROMEO.

    O so erlaube, theure Heilige, erlaube den Lippen nur, was du den Händen gestattest; sie bitten, (und du, erhöre sie,) daß du den Glauben nicht in Verzweiflung fallen lassest.

 

JULIETTE.

    Heilige rühren sich nicht, wenn sie gleich unser Gebet erhören.

 

ROMEO.

    O so rühre du dich auch nicht, indem ich mich der Würkung meines Gebets versichre - - (Er küßt sie.) Die Sünde meiner Lippen ist durch die deinige getilgt.]

 

JULIETTE.

    Also tragen nun meine Lippen die Sünde, die sie von den deinigen weggenommen haben.

 

ROMEO.

    Sünde von meinen Lippen? O! angenehme Strenge! Gebt mir meine Sünde nur wieder zurük.

 

JULIETTE.

    Ihr habt küssen gelernt; ich verstehe mich nicht darauf.

 

AMME.

    Gnädiges Fräulein, eure Frau Mutter möchte gern ein Wort mit euch sprechen - -<

(Auszug aus William Shakespeare’s >Romeo und Julia<)

Mit einem Schlag geht überall das Licht wieder an und ich stöhne laut auf, weil a.) die schöne romantische Stimmung im Eimer ist und b.) das Licht höllisch in meinen Augen brennt. Will lacht wieder mal und legt das Buch zur Seite um seine Arme um mich zu legen.

Mit der einen Hand fährt er meine Wirbelsäule nach und mit seinen Augen sieht er tief in meine. Ich lächle verschmitzt und sehe weg. So schnell das ich keine Zeit zum reagieren hatte, dreht er sich wieder auf mich und sieht mich musternd an. Ich lächle und frage: „Was?“

Er legt seinen Kopf schief und sagt leise: „Hab ich dir eigentlich schon einmal gesagt wie schön du bist?“ Grinsend verdrehe ich meine Augen und ziehe ihn näher zu mir runter. Meine Hände vergrabe ich in seinem weichen Haar und meine Lippen legen sich schon wie von selbst auf seine.

Und genau in dem Moment klingelt es an der Tür…

Achjaaa, timing war noch nie meine stärke. Will knurrt böse und steht vom Sofa auf. Ich mache es ihm gleich und frage verwirrt: „Erwartest du noch jemanden?“ Er sieht mich ebenso verwundert an und sagt: „Nein, ich dachte es wäre jemand für dich, davon mal abgesehen gibt es eigentlich keinen außer Mike und Drake die von der Wohnung hier wissen.“

Ich zucke mit den Schultern, ziehe mir ein Shirt von ihm über und sage: „Vielleicht die Nachbarn.“ Er nickt nachdenklich und geht Oberkörperfrei (Wuhuuu-wunderbarer Ausblick!) an die Tür. Als ich mir sein Shirt übergezogen habe folge ich ihm, doch als ich vor der Tür ankomme steht Will einem, mir, unbekannten gegenüber und funkelt ihn böse an.

Als ich ins Sichtfeld trete schweift der Blick des Unbekannten zu mir rüber. Er hebt eine Augenbraue und sagt mit einer tiefen Stimme: „Wow, Respekt Will, wo hast du die her?“ Pfff…was erlaubt er sich eigentlich? Bin ich ein Gegenstand? Ich rücke näher an Will heran, welcher auch sofort seinen Arm besitzergreifend um mein Hüfte legt und antworte trotzig: „Ach weißt du das war so: Als ich im Park joggen war bin ich ausversehen in den Ententeich hinein gefallen und wäre bei einer Wasserhöhe von 50 Zentimetern doch beinahe ertrunken, hätte mich dieser-„ ich unterbreche kurz, lege meine Hand auf Wills nackte Brust und fahre fort: „dieser unglaublich heiße Typ nicht aus dem Wasser gezogen und weißt du zwischen all der Entengrütze in meinem Haar und der Geruch von Teichwasser an meinen Klamotten, war es definitiv Liebe auf den ersten Blick.“

Ich grinse selbstsicher und sehe zu Will auf, er versucht sich sein Lachen zu verkneifen und küsst mich kurz auf den Mund. Selbstsicher sehe ich zu dem Unbekannten, mit einem anerkennenden Blick in meine Richtung sagt er: „Wow, wunderschön und sarkastisch! So jemanden brauche ich auch.“ Ich spüre wie mich Will noch ein Stück näher heran zieht und den Fremden wirklich verdammt böse anfunkelt. „Warum bist du hier Ben? Wenn du dich an meine Freundin ranmachen willst kannst du auf dem Absatz kehrt machen.“ Ach ein Ben…wie niedlich ich habe bei den Namen Ben immer ein süßes, kleines, blauäugiges Baby im Kopf, aber dieser Kerl war das komplette Gegenteil.

„Ich habe gehofft du kannst mir helfen, ich sitze ziemlich tief in der Scheiße.“ Ich sehe ihn verwundert an und spüre wie Will ein wenig sarkastisch lacht und fragt: „Wann sitzt du denn mal nicht drin?“ Ich sehe zwischen den beiden hin und her-Hallo? Kann mir auch mal jemand was erklären, woher kennen die beiden sich den überhaupt?

„Nein, Will im Ernst, diesmal ist es wirklich heftig und ich weiß aus sicheren Quellen das ihr meine Hilfe ebenso gebrauchen könnt wie ich eure.“

Uhhhh, na jetzt wird interessant!     

Ben

 

„Wollt ihr euch nicht vielleicht drinnen weiterunterhalten, ich meine nicht das die Nachbarn noch irgendwas mitbekommen.“ Schlage ich optimistisch vor, da ich gerne wissen will was er zu erzählen hat. Will gibt die Tür frei und ich trete ebenfalls zur Seite um ihn reinzulassen.

„Kannst du dir bitte etwas mehr anziehen, süße?“ fragt mich Will leise. Ich stöhne genervt und laufe ins Schlafzimmer. Immer diese extra Wünsche!

Nachdem ich mir >etwas mehr< angezogen habe gehe ich in das große Wohnzimmer und sehe wie die beiden sich aufgeregt unterhalten. Ich lasse mich neben Will auf die Couch fallen und sitze nun Ben gegenüber. Will zieht mich zu sich und küsst mich erst einmal innig. Ja, ich glaube Ben hat mittlerweile verstanden das ich dir gehöre…Männer!

„Was gibt’s?“ frage ich nachdem er von meinen Lippen abgelassen hat.

Ben sieht zu mir und dann zu Will. Will beginnt nun: „Naja, also, Ben hat bis vor kurzen noch dort gearbeitet wo wir Zoe wiedergeholt haben und nunja er wird genauso gesucht wie wir und er hat wichtige Hintergrundinfos die uns helfen könnten den verein auseinander zu nehmen.“

Upps, ich habe mit echt einer Menge gerechnet, aber keines Falls damit.

„Wie zum Beispiel?“ frage ich, während ich, gelehnt an Wills Brust, mit seinen Bändern an seinem Handgelenk rumspiele.

„Ich weiß wo sie alle Akten aufbewahren und angeblich auch DIE Akte, die einzige wo der Begründer des Vereines und eine grobe übersicht über die ermordeten Leute und entführten Kinder drin stehen.“

Ich lasse Will Hand fallen. So etwas gibt es? Ist das nicht ziemlich riskant?

Für einen Moment ist Stille, doch dann frage ich in die Runde: „Und was jetzt?“

Will atmet tief aus und sagt: „Ben bleibt ersteinmal mit hier und ich werde jetzt was zu Essen machen.“ Ich setzte mich auf und sehe ihn entrüstet an bevor ich laut frage: „Bist du verrückt?“

Beide sehen mich erschrocken an.

„Du machst garantiert nichts zum Essen! Es sei dem du bist so scharf darauf uns alle umzubringen.“

Ben lacht laut und Will zieht einen Schmollmund. Ohhhh-Armer kleiner Willi.

Ich küsse ihn kurz auf die Wange und verschwinde in die Küche. Der und kochen, das kann er aber vergessen!

Na mal sehen, was gibt’s denn überhaupt…außer Toast.

Oh man, ich glaube der Gute würde verhungern wenn ich nicht da wäre, denn bei ihm gibt es nur Toast, etwas Käse und…jap, das sieht aus wie Schinken.

Ich lege einfach alles was ich finde auf den Toast und schiebe den in den Ofen. Wird schon nichts passieren…hoffentlich.

Von hinten legen sich zwei Arme um meine Taille und erschrocken schreie ich auf und drehe mich um.

„Boar Will! Du Idiot, ich hab dir gesagt du sollst mich nicht mehr so erschrecken!“ schreie ich ihn an und fuchtele wild mit meinen Händen herum. Er lacht sein niedliches schiefes Lachen, greift nach meinen Handgelenken, hält sie fest und fragt die Lippen sehr dicht vor meinen: „Wie hast du mich genannt?“ ich grinse gemein und sage ohne zu zögern extra deutlich: „IDIOT.“ 

Er lacht kurz auf und drückt dann seine Lippen gierig auf meine, aber nicht so das es unangenehm ist. Habe ich schon mal erwähnt wie sehr ich seinen Körper liebe? Ich meine diese Muskeln…himmlisch!

Mit einem Ruck drücke ich mich von ihm weg, drehe mich grinsend um in dem Wissen das er es hasst wenn ich sowas tu.

"Ey!" Beschwert er sich und legt seine Arme von hinten um mich.

Seine Lippen sind an meinem Hals und jagen mir einen Schauer über den Rücken.

„Entweder du hörst jetzt damit auf, oder ihr bekommt heute nichts mehr zu essen.“ Sage ich und ziehe meine eine Schulter nach oben da er mich mit seinen Lippen kitzelt.

„Schon gut, überredet.“ Sagt er nahe an meinem Ohr. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet wieder ins Wohnzimmer zu Ben.

Als ich den Ofen öffne bin ich stolz auf mich-mein Toast riecht und sieht super aus. Ich lege den Jungs jeweils zwei auf ihre Teller und mir einen, habe eh keinen Hunger. Mit ein Paar Getränken verstaue ich es auf einem Tablett und laufe auch ins Wohnzimmer.

„Futter fassen!“ sage ich laut und stelle das Tablett auf dem Tisch ab. Alle greifen nach den Tellern und essen genüsslich.

„Attraktiv, lustig und kann kochen, du hast echt so ein Glück!“ sagt Ben in Wills Richtung. Tja, ich bin eben doch die Beste.

Lächelnd lehne ich mich an Will an, er legt seinen Arm um mich und  zieht mich näher.

„Wie sieht der Plan aus?“ frage ich interessiert.

„Naja, also wir müssen Einbrechen…bloß leider ist das alles fünfmal gesichert.“ Sagt Ben.

„Na super, am besten wir borgen uns Harry Potters Umhang…ihr wisst schon, das Ding was alle unsichtbar macht.“ Sage ich und lache leise vor mich hin. Die beiden anderen müssen auch lachen.

Jetzt fangen sie an über diesen ganzen Technischen Schnickschnack zu reden und ich werde müde und habe keine Lust mehr mir das anzuhören.

„Ich bin dann mal weg bis morgen früh.“ Sage ich gähnend, stehe auf und laufe auf die Tür zu.

„Ich komme gleich nach.“ Ruft Will mir hinterher. Ich nicke, gehe ins Bad, mache die üblichen Dinge und schleppe mich dann ins Schlafzimmer. Ich schlüpfe wieder in eins von Wills Shirts-die riechen so gut! Und lasse mich ins Bett fallen. Och wie schön, das fühlt sich so weich und sicher an, ich liebe dieses Gefühl!

Das Raunen von den Stimmen der Männer dringt nur dumpf durch die dicken Wände und leider kann ich niemanden verstehen.

Meine Augen fallen langsam zu und ich bemerke nicht wie die Zeit vergeht. Die Matratze neben mir senkt sich und Will legt seine Arme von hinten um mich. Ich rücke näher an ihn und leise flüstert er: „Ich wollte dich nicht wecken.“ Ich lächle stumm und sage: „Hast du nicht.“

Er lässt seine Hände unter mein-oh, sein-Shirt rutschen und legt sie auf meinen Bauch.

„Wir haben eine Idee.“ Sagt er an meinem Ohr. Ich nicke nur, da ich total müde bin. Er lacht leise, küsst mich auf die Wange und sagt: „Okay, ich erzähle es dir Morgen.“

 

 

Ich wälze mich auf die Seite und taste mit noch geschlossenen Augen nach, welcher mal wieder nicht da ist…

Mürrisch quäle ich mich aus dem Bett, dusche und gehe in die Küche um das Frühstück vorzubereiten. Auf dem Küchentisch liegt ein Zettel worauf steht das Will Brötchen holen ist, jedoch erklärt das nicht wo Ben ist.

Die Tür im Flur geht auf und ich höre wie Will Richtung Küche läuft. Er lächelt als er mich sieht, kommt auf mich zu, gibt mir einen Kuss auf die Wange und sagt: „Na Süße, ausgeschlafen?“ Ich fülle zwei Tassen mit Kaffee und stelle sie auf den Tisch während ich antworte: „Wäre ausgeschlafener wenn du heute Morgen da gewesen wärst.“ Er lacht und sagt: „Dann hätten wir jetzt keine Brötchen.“ Ich grinse schief und sage frech: „Hätte ich auch nicht gebraucht.“  Wieder lacht er und wir nehmen beide einen Schluck Kaffee.  Seltsam, ich habe sein Lächeln oder Lachen schon immer geliebt, doch irgendwie fange ich an es als selbstverständlich zu betrachten, was irgendwie schade ist, da es etwas besonderes bleiben sollte.

„So, wie sieht es nun aus, mit eurem Plan?“ frage ich und beiße ein Stück von meinem Brötchen ab.

„Also, um an der Security am Eingang vorbei zukommen haben wir gedacht stiften wir ein wenig Feuer.“ Ich schlucke laut und sehe ihn unverständlich an: „Ihr wollt das Gebäude anbrennen?“ Er zieht eine Augenbraue hoch und sagt: „Nein, nur ein kleines Feuer legen um für Unruhe und Chaos zu sorgen, denn in der Zeit können wir durch die Tür und in den Keller. Dort befinden sich die Technikräume, unter anderen auch die Lüftungsschächte.“ Ich sehe ihn abwartend an und er fährt lächelnd fort: „Wir müssen durch die Lüftungsschächte, über einen anderen Zugang kommen wir nicht rein, danach machen wir alles klassisch, also die Stromleitungen kappen und die Akten schnappen und weg. Unser einziges Problem ist im Moment aber noch der Lüftungsschacht, eigentlich soll Ben dort durch, aber das Problem ist unser Feuer am Eingang, der Rauch zieht dann durch die Schächte und das kann lebensgefährlich werden.“ Ich überlege eine Weile, der Plan ist ziemlich unsicher, aber mit viel Glück könnte er klappen.

„Warum soll Ben durch die Schächte?“ frage ich erstaunt.

„Weil er der kleinere ist.“ Antwortet Will schlicht und rührt in seiner Tasse rum.

„Warum kann ich das nicht machen, ich bin kleiner, schneller und wendiger als Ben.“ Schlage ich vor und bin ziemlich überzeugt davon dass ich es auch schaffe.

„Weil ich nicht will das du das machst.“ Falsche Antwort, Liebster.

„Uns seit wann entscheidest du was ich mache und was nicht?“ frage ich zickig. Er sieht mich mit zusammen gekniffen Augen an und sagt einen Moment gar nichts.

„Weil das zu gefährlich ist und ich nicht will das du dich verletzt.“ Sagt er, den Blick direkt in meine Augen gerichtet. Ich ziehe eine Augenbraue nach oben und sage gereizt: „Ich glaube, ich kann doch besser entscheiden was ich kann und was nicht. Ich will das machen.“  Er stöhnt genervt auf und sagt: „Nein, wirst du nicht machen.“ Ich beiße meine Zähne aufeinander und sage wütend: „Das hast du gar nicht zu entscheiden und überhaupt ist es so viel praktischer.“

Er sieht mich bitter an und sagt etwas lauter: „Ich habe Nein gesagt, da kannst du machen was du willst.“ Wer denkt er, ist er? Gott, oder so? Das ist mein Leben.

„Du hast mir nicht zu sagen was ich tun und lassen soll, ich werde das machen!“ schreie ich ihm entgegen und stehe vom Tisch auf.

Er steht ebenfalls auf und schreit zurück: „Du wirst das nicht machen, egal was du jetzt noch sagst, Ben wird das machen.“ Ich funkle ihn böse an und sage hitzig: „Du kannst mich mal, das ist mein Leben!“ 

Eilig laufe ich auf die Tür zu, habe die Klinke schon in der Hand als ich Will rufen höre: „Jolie, wo willst du hin?“ Ich halte kurz inne und sage dann kurz: „Weg.“ Bevor ich Tür hinter mir ins Schloss fallen lasse. Soll der doch bleiben wo der Pfeffer bleibt!

Ich laufe auf die Straße raus wobei mir auffällt das ich null Peilung habe und noch nicht einmal auch nur im Groben weiß wo ich bin. An der nächsten Hausecke steht ein Hinweis auf einen Park und ich folge diesem.

Nach einer guten halben Stunde habe ich ein grünes Fleckchen inmitten dieser hohen Stadt gefunden und setzt mich auf eine hölzerne Bank welche einen schönen Blick auf den See präsentiert.

Na toll, immer entscheiden alle was ich tun und lassen soll, der weile ist das mein Leben und ich sollte entscheiden dürfen! Die können mich alle Mal, ich bekomme so-oder-so was ich will.

Nach zwei Stunden langen Grübelns, Entenzählen und Leute belauschen entschließe ich mich dann doch wieder Richtung nach Hause zu laufen. Schon nach der zweiten Kreuzung habe ich kein Plan mehr wo ich bin-hinzu war ja alles ausgeschildert, doch zurück leider gar nicht.

Also ich glaube ich bin im falschen Viertel-irgendwie sieht das hier mehr aus wie Ghetto. Boar, ich habe echt ein seltenes Talent. Die Gassen werden immer dunkler, die Hinterhöfe immer höher und das Straßennetz immer unüberschaubarer.

Mit einem kräftigen Ruck werde ich von der Straße gerissen und gegen eine kalte Steinwand geschmissen. „So mein Süße, entweder du machst was ich sage, oder ich werde deinem hübschen Gesicht leider ein paar Narben verschaffen.“ Raunt mir eine dreckige Stimme in mein Ohr und ich spüre wie seine Hände überall auf meinem Körper sind-Vergiss es! Kräftig stöße ich ihn von mir weg und er taumelt ein paar Schritte Rückwärts. Hektisch ergreife ich die Flucht und versuche wegzurennen-dam it! Sackgasse!!! Vor mir der widerwertige Typ und hinter mir eine riesig hohe Wand. Langsam Schritt für Schritt kommt er näher, sein Messer blitzt in seiner Hand auf und reflektiert das Licht der Sonne. Bevor ich es überhaupt realisiert habe ist er bereits bei mir und hält mir viel zu fest. Die Klinge des Messers schneidet tief in die Haut auf meiner Wange ein und erschrocken schreie ich auf. Als ich spüre wie das Blut an meiner Wange runterläuft realisiere ich zum ersten Mal die Situation und versuche mich aus seinem Griff zu befreien.

„Ich habe es dir gesagt.“ Sagt er mit seiner verrauchten dreckigen Stimme. Jetzt reicht’s! Ich ramme ihm meinen Ellenbogen in die Rippen, drehe mich blitzschnell um und stürze mich auf ihn, zuerst muss ich ihm das Messer abnehmen.

Irgendwie ist das nicht so leicht wie es in den Filmen immer aussieht und wie ein Verrückter sticht er mit dem Messer hilflos umher, ab und zu streift es meine Arm oder etwas anderes und hinterlässt blutige Spuren, aber noch habe ich die Oberhand.

Ich habe jetzt echt kein Bock mehr auf die ganze Scheiße! Wütend wie noch nie schlage ich ihm mit der Faust einfach unters Kinn und in Sekundenschnelle wird er bewusstlos und sein ganzer Körper fällt zusammen. Oh-Oh-bloß weg von hier!

Ich schmeiße das Messer in irgendeine Ecke und renne los. Fuck-ich weiß ja nicht mal wohin!

Nach etlichen Runden treffe ich auf das aller erste Schild was ich heute Morgen gesehen habe-Ja! Da ist das Haus!!! Ich bin da, ich hab es geschafft.

Die Glastür spiegelt mein Gesicht und meine rechte Wange ist komplett Blutüberströmt-oar, so ein Arsch! Überhaupt bluten meine Arme und in meinem Ausschnitt habe ich auch etliche Kratzer.

Der Typ kann von Glück reden das er noch lebt!

Wütend laufe ich die Treppe hoch und stürme in die Wohnung, direkt auf das Badezimmer zu-scheiße ich hab Will vergessen!

Eilig kommt der aus dem Wohnzimmer gerannt und schmeißt sich zwischen mich und Badezimmertür.

„Lass mich ins Bad.“ Sage ich ungeduldig und lasse dabei meinen Blick auf dem Boden haften, damit meine Haare über mein Gesicht fallen.

„Wo warst du?“ fragt er kalt und sieht auf mich hinab.

„Überhaupt-wie siehst du aus?“ fragt er entsetzt und besorgt-na toll, er hat wahrscheinlich meine Arme entdeckt, klar die lassen sich ja auch echt blöde verstecken.

„Lass mich einfach ins Bad!“ sage ich wütend und versuche an ihm vorbei zukommen.

„Nein!“ sagt er etwas lauter und hält mich bei den Schultern.

Ich verdrehe die Augen und zische ihn böse an: „Lass mich endlich ins Bad.“

„Sag mir erst was passiert ist.“ Beharrt er, doch seine Stimme klingt zu kontrolliert. Vorsichtig versuch er meinen Kopf zu heben, doch ich drehe ihn weg-leider zu spät. Seine Stimme klingt jetzt richtig wütend und er schreit mich beinahe an: „Sieh mich an Jolie!“  Ich sehe ihn direkt in die Augen und sage leise: „Hör auf mich anzuschreien.“

Vorsichtig legt er seine Hand auf meine Wange, ich sehe ihn noch immer an, ich weiß das da wahrscheinlich immer noch Blut runter läuft-ist mir aber gerade ziemlich egal.

„Was zum Teufel hast du gemacht?“ fragt er fassungslos. Ich verdrehe die Augen, schiebe mich an ihm vorbei ins Badezimmer und sage genervt: „ICH habe gar nichts gemacht, der Penner von der Straße hat mich begrabscht und mir mit seinem beschissenen Messer gedroht. Ich hab mich mit ihm rumgeschlagen und gewonnen, leider hat er mich ein paar Mal erwischt.“ Ich nehme ein Taschentuch mache es nass und versuche irgendwie die Schnitte sauber zu machen. „Lass mich mal.“ Sagt er, hält sich an meiner Hüfte fest und holt irgendein Zeug aus dem Schrank über mir.

Ich setzte mich auf den Wannenrand und sehe ihm zu. „Ziehst du mal bitte dein Shirt aus?“ fragt er ernst und kommt auf mich zu. Ich tue das was er sagt und sehe ihn noch immer an. Er kniet sich vor mich und tupft mir dem Tuch auf dem Schnitt auf meiner Wange rum. Man, das brennt höllisch!

„Aua!“ sage ich empört.  Er lächelt und sagt: „Tja, wer schön sein will muss leiden.“ Ich lache ebenfalls und frage: „Noch schöner?“ Er verzieht sein Mund zu einem schiefen Lächeln und sagt: „Stimmt das geht ja gar nicht.“ Ich grinse ihn an, küsse ihn auf die Wange und sage: „Richtige Antwort!“

„Es tut mir leid wegen vorhin.“ Sagt er, legt seine Arme um meine Hüften und sieht mich an.

„Mir auch, ich habe überreagiert.“ Gebe ich kleinlaut zu.

„Ja, aber hätte ich dich nicht so angeschrien wärst du nicht alleine rausgelaufen.“ Sagt er. Ich fahre ihm durch seine Haare und sage: „Hör auf dir Vorwürfe zu machen.“  

Er lächelt mich an, aber nicht so ein Lächeln wie du es von jedem bekommen könntest, nein, es ist tausendmal schöner und tiefer. Ohne es beeinflussen zu können muss ich ebenfalls lächeln und beuge mich vor um ihn zu küssen. Verrückt wie wunderbar es sich immer noch anfühlt, obwohl wir uns so gut kennen.  Sein Kuss wird fordernd, leidenschaftlich-unglaublich. Komplett neben mir schwinge ich meine Beine um seine Hüften, ohne meine Lippen von ihm  zu lösen. Mein Atem beschleunigt sich, unsere Herzen schlagen im selben Takt als eines und das Hämmern in meinen Ohren zeigt mir wir aufgeregt ich noch immer bin.

Auch wenn er mich nur vorsichtig gegen die Wand drückt halte ich kurz inne und schnappe nach Luft da der Schmerz der Schnitte mir für einen Moment meinen Atem raubt. Augenblicklich setzt mich Will ab, legt seine Hände auf meine Hüften und sagt leise: „Tut mir leid.“ Ich nehme sein Gesicht in meine Hände, küsse ihn auf die Wange und sage: „Kein Problem, ich zerbreche nicht gleich.“  

Lächelnd drehe ich mich von ihm weg, sehe in den Spiegel und frage: „Wo ist eigentlich Ben?“ Boar, scheiße der Kratzer wird bestimmt ne Narbe…

„Der ist die Technik-„ die Haustür öffnet sich und Ben schreit laut: „Hallo!“ Will verdreht die Augen und beendet sein Satz: „besorgen.“

„Jey! Das heißt Morgen geht es los?“ frage ich Will aufgeregt. Ben ruft schon wieder und ich will gerade aus der Tür rausrennen, als mich Will zurück zieht, kurz küsst und sagt: „Du hast kein Oberteil an, Süße.“ Ich verdrehe die Augen, laufe zur Wanne und sage: „Stimmt.“ Ich glaube ich werde langsam krank…wenn ich sogar schon vergesse mich anzuziehen.

Die beiden unterhalten sich draußen schon aufgeregt und eilig laufe ich zu ihnen. „Heißt das Morgen kanns losgehen?“ frage ich Ben ziemlich aufgeregt.

„Erm, ja wahrscheinlich, aber was zum Teufel ist mit deinem hübschen Gesicht passiert?“ fragt er entsetzt und fast mir auf die Wange, knapp unter den Schnitt. Will zieht mich an der Hüfte zu sich ran und somit weg von Ben, als er sagt: „Irgendein Perverser auf der Straße.“ Verwirrt sieht Ben Will an und fragt: „Was? Und du hast das zugelassen?“ Also wenn Will knurren könnte würde er es jetzt wahrscheinlich tun. An der Art wie sein Kiefer sich bewegt merke ich, dass er sich ziemlich zusammenreißt. „Nein, ich bin alleine raus und habe mich komplett verlaufen, bin im Ghetto gelandet und habe dann den Typen niedergeschlagen.“ Sage ich, schon ein wenig stolz weil ich es tatsächlich geschafft habe.

Will sieht Ben noch immer vernichtend an, doch Ben macht es richtig, dreht sich um und zieht erst einmal seine Klamotten aus. Ich drehe mich so das mein Gesicht Will seinem zugewendet ist, stelle mich auf meine Zehenspitzen, küsse ihn auf die Wange und flüstere: „Hör auf dich aufzuregen! Woher sollte er es denn wissen?“

 

(Autor: An der Stelle will ich einfach mal ein riesengroßes Dankeschön sagen! Als ich angefangen habe dieses Buch zuschreiben ist das mehr wie so eine Schnappsidee gewesen, ich habe dieses Lied von Cro (Einmal um die Welt) gehört und hatte, wie ihr sicherlich mitbekommen habt, den perfekten Titel für die Story.

Nerer the less hätte ich wahrscheinlich nie weiter geschrieben wenn ich nicht so viel Unterstützung und tolle Kommentare von euch bekommen hätte, also Danke-Danke-Danke!

Ich gebe mir Mühe die Geschichte schnellst möglich weiterzuschreiben und interessant zu gestalten, also bis dahin...

An alle Lieben, begeisterten und wahnsinnig gespannten Leser ein herzliches Dankeschön!

Eure Flaviii :P

 

 

Impressum

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Lektorat: Leybell
Tag der Veröffentlichung: 12.02.2013

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