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Prolog

12.12.1999 - Zwei kleine Babys wurden vor der Türschwelle eines Weisenhauses gefunden. Sie hatten nichts an sich, außer kleine Zettelchen. Auf dem Mädchen mit den lilanen Augen und den braunen Haaren lag ein Zettel auf dem Hina stand und auf dem mit den eisblauen Augen und den weißen Haaren Shiro. Beide hatten eine Art Tätowierung. Diese Zeichen waren in der Farbe ihrer Augen und zogen sich über ihren gesamten Körper. Jahre vergingen, man fand nie heraus woher sie kamen und niemand wollte sie haben, Kinder mit solch sonderbarem Aussehen fand jeder unheimlich und komisch.

1. Mann mit den selben Tätowierungen

"Aua..." sagte ich nachdem mich Hina kräftig auf den Hinterkopf schlug. "Was hab ich schon wieder falsch gemacht?" fragte ich und schaute zu ihr rauf. Sie hatte kurze dunkelbraune Haare und lilane Augen. "Ach nichts... Ich hatte einfach mal Lust jemanden zu schlagen" sagte sie und grinste mich an. "Und dann ausgerechnet deine beste Freundin?" fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte. "Na ja, ich kann ja niemand anderes schlagen." sagte sie, wie ich es mir gedacht hatte. "Los steh endlich auf, wir kommen sonst noch zu spät in die nächste Stunde" sagte sie. Ich stand auf und folgte ihr. Der Gang war mal wieder so voll, dass man sich durchquetschen musste. Zum Glück sind bald Ferien, dachte ich mir. "Hina, was haben wir jetzt eigentlich?" fragte ich sie. "Mathe" Ich musste seufzen.

"Mh, Shiro ist dir der Mann aufgefallen, der uns gefolgt ist?" fragte mich Hina als wir in den Raum gingen. "Nein" antwortete ich. Ich sah sie verwundert an "Uns hat jemand verfolgt?" "Jaa... Und er hatte die selben Zeichen auf der Haut wie wir!" flüsterte sie. "Was? Das bildest du dir doch bestimmt wieder ein. Genau so wie das Kaninchen mit Flügeln letzte Woche. Am Ende war´s dann doch nur ´ne Taube." sagte ich, aber ihr Gesichtsausdruck blieb ernst. "Ja, das war Einbildung, aber ich habe diesen Mann genau gesehen!!!" sie schrie durch das ganze Klassenzimmer und alle schauten uns an. "Hina, Shiro, beruhigt euch und setzt euch hin." sagte unser Mathelehrer verärgert. Wir gehorchten ihm und setzten uns. Darauf folgte eine der langweiligsten Unterrichtsstunden, die ich je hatte.

Der Pausengong zerriss meinen Halbschlaf und ich hob meinen Kopf vom Tisch. "Komm schon Schlafmütze!" sagte Hina und zerrte an meinem Arm. "Jaja." Wir gingen, wie jede Pause, nach draußen zu einem Wäldchen, die Luft war schön warm. Es war ja auch Anfang Juli. "Und wo ist der Mann jetzt?" fragte ich meine beste Freundin. In diesem Moment nahm sie meinen Arm und rannte los. "Wah! Wohin rennst du?" fragte ich "Dort war er!" sagte sie entschlossen und rannte weiter. Wir rannten über den gesamten Pausenhof, bis sie endlich stehen blieb. "Hab ihn aus den Augen verloren." sagte sie aus der Puste. Ich verdrehte die Augen. "Du bist so dämlich." sagte ich und musste loslachen. "Au..." sagte Hina und fasste sich in den Nacken. "Was is-" ich spürte einen schmerzenden Stich in meinem Nacken. Verschwommen sah ich, wie Hina zu Boden viel. Ich versuchte mich aufrecht zu halten und torkelte noch ein wenig herum, bis ich ebenfalls hinfiel und Ohnmächtig wurde.

Ich öffnete langsam die Augen, doch ich konnte nichts sehen. Es war so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sah. "Hina" flüsterte ich, es kam aber keine Antwort. Am Ende des Zimmers, indem ich saß, öffnete sich die Tür und ich wurde von dem Licht geblendet. Ich hörte eine männliche Stimme, die etwas auf einer Sprache rief, die ich nicht verstanden hatte. Es hörte sich dennoch wie fluchen an. Langsam konnte ich ihn erkennen. Das war wohl der Mann, von dem Hina gesprochen hatte. Okay als Mann hätte ich ihn nicht bezeichnet. Er war höhstens 1-2 Jahre älter als wir. Er war ziemlich muskulös und hatte dunkelblaue Haare und Augen, außerdem die Tätowierungen. Er sagte irgendetwas und kam auf mich zu. Ich rückte weiter hinter, bis ich die Wand an meinem Rücken spürte. "W-Wo ist Hina?" fragte ich leise, was dumm von mir war, da ich wusste, dass ich seine Antwort eh nicht verstehen würde. Er schaute mich fragend an. "Where is Hina?" versuchte ich auf Englisch. Sein Blick änderte sich nicht. "Hina?" fragte er und ich nickte. Er hatte eine kleine blaue Kugel in der Hand und kam näher. Meine Muskeln verkrampften sich und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Der Junge steckte mir die Kugel in den Mund und ich musste sie schlucken. Ich spürte einen leichten Schmerz im Kopf, aber nach ca. zwei Minuten verging er wieder. "Kannst du mich jetzt verstehen?" fragte der Junge. Ich schaute ihn verwundert an "J-Ja, k-kann ich." stotterte ich. "Gut, bei deiner Freundin hat es etwas länger gedauert." sagte er. "Wo ist sie?" "Sie ist schon drüben." sagte er und zog mich hoch. Er formte mit seinen Händen irgendwelche Zeichen in die Luft und seine Tätowierung leuchtete auf. Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Vor uns tauchte eine riesige, leuchtende Spirale auf. Er nahm mich an meinem Handgelenk und tritt durch das Portal. Das Licht war so hell, dass ich meine Augen schloss, als ich sie öffnete stand ich in einem kleinen Zimmer, welches voller Bücher und Schriftrollen war. "Shiro!" hörte ich Hina rufen. Sie kam auf mich zu gerannt und umarmte mich. "W-Wo sind wir?" fragte ich. "Das hab ich auch nicht so richtig verstanden." meinte sie. "Wir sind hier auf einer Welt in einer anderen Dimension, ach ja ich heiße übrigens Kano." sagte der Junge. "Gott des Wassers?" fragte ich. "Ja, liegt wohl daran, dass mein Element das Wasser ist. Du heißt Shiro - also weiß und dein Element ist Eis. Hinas Element ist Feuer, deswegen auch Hina - Sonne." sagte er. "Was? Element?" fragten Hina und ich gleichzeitig. "Ja, wir sind Magier." sagte er, als wäre es selbstverständlich. "Du willst uns verarschen, oder?" fragte ich. "Nein, es kommt euch nur seltsam vor, da ihr in einer anderen Dimension aufgewachsen seid und die magischen Kräfte erst mit sechzehn auftreten." erklärte er uns. "Ihr seid ja noch fünfzehn, oder?" Hina und ich nickten. "Wann habt ihr denn Geburtstag?" "Mh das wissen wir nicht so genau. Wir feierten ihn immer am 12.12., da wir da gefunden wurden." sagte Hina. "Warum waren wir eigentlich in der anderen Dimension?" fragte ich. Kanos Blick wurde steif. "Mh, das erzähle ich euch ein anderes Mal." sagte er und ging aus dem Zimmer. "Kommt ihr?" rief er uns noch hinterher. Hina und ich schauten uns verwirrt in die Augen und folgten ihm.

"Wohin gehen wir" fragte ich als wir Kano eingeholt hatten. "Werdet ihr noch sehen." sagte er grinsend. Er ging in einen ziemlich dunklen Raum. "Wow" sagten Hina und ich wie aus einem Mund, als Kano das Licht angeschaltet hatte. Vor uns war ein gigantisches Planetarium. Es war kein gewöhnliches Planetarium. Wir waren von Planeten umgeben - Planeten die wir noch nie im Leben gesehen hatten. "Wo ist die Erde, auf der wir aufgewachsen sind?" fragte Hina. "Ich wusste, dass ihr das fragt." sagte er und deutete auf eine leuchtende Spirale, wie die durch die ich hier her gekommen bin, nur kleiner. "Auf der anderen Seite" sagte er. Ich ging durch die Spirale. Unser Sonnensystem - und viel mehr. "Wow!" sagte ich erneut. "Beeindruckend, nicht?" sagte Kano. Ich nickte."Das ist total toll, auch wenn ich mich nicht so sehr für Planeten und so interessiere." sagte Hina. "Okay, kommt mal zurück." sagte Kano. Wir gingen wieder durch das Portal. "Das ist die Welt, auf der wir uns zur Zeit befinden." Er deutete auf eine dunkle Kugel, auf der es manchmal blitzt. "Sie sah nicht immer so aus." seufzte er. "Es begann alles vor 16 Jahren. Der Magier Raidon, welcher einer der besten und stärksten Schüler der Majikkusukūru, eine Schule für Magier, wie wir es sind, war, hatte vor die Weltherrschaft an sich zu reißen und jeden der ihm in die Quere kommt zu vernichten. Aus diesem Grund haben eure Eltern euch auf der anderen Welt in der anderen Dimension abgesetzt. Sie wollten nicht, dass ihr verletzt werdet. Alle Magier, die gegen Raidon waren stellten sich ihm, doch er war zu stark und hatte zu viele die ihm geglaubt hatten, dass er eine bessere Welt macht. Meine Eltern starben, bevor sie mich woanders hinbringen konnten." erzählte er uns. "U-Und wie und wo bist du aufgewachsen?" fragte Hina leise. "Ich weiß zwar nicht wie es dazu gekommen ist, aber ich wurde von einem alten Kobold namens Sumōru aufgezogen. Er ist Lehrmeister an der Majikkusukūru." "Und wir sind hier um Raidon zu besiegen und somit die Welt zu retten" riet ich. "Genau." stimmte Kano zu "A-Aber wir haben doch noch keine magischen Kräfte, außerdem wüssten wir eh nicht wie wir sie einsetzen können." sagte Hina. "Aus diesem Grund kommt ihr mit zur Schule. Dort wird erst herausgefunden wann ihr Geburtstag habt und dann sehen wir weiter." sagte er. "Na dann auf zur Majikkusukūru!" sagte ich.

2. Die Majikkusukūru

"Wow" Nachdem wir mit einer Kutsche gefahren waren, die von Pferden mit Flügeln gezogen wurde, standen wir jetzt vor einem riesigen, schwebenden Schloss. "Das ist die Majikkusukūru." sagte Kano. "Das sieht ja fast so aus wie Neuschwanstein - nur dass es schwebt." sagte Hina. "Neuschwanstein?" fragte Kano "Das ist ein Schloss in Bayern." sagte ich. "Aha." sagte er und ging auf das Schloss zu. "Kano, da bist du ja endlich." sagte ein alter Mann mit langem weißen Bart. "Ja Professor, die Mädchen dort sind Hina und Shiro." meinte Kano und deutete auf uns. "Herzlich Willkommen auf der Majikkusukūru. Ich bin der Direktor dieser Schule. Nennt mich einfach Professor." sagte der alte Mann. "Echt klischeehaft" murmelte ich "Ein Mann mit langem weißen Bart ist Direktor einer Magie-Schule." "Da hast du recht." kicherte Hina. "Was gibt´s denn da zu lachen?" fragte der Professor. "Ach nichts" sagte ich schnell und er sah uns schräg an. "Na ja, dann folgt mir." sagte er und machte eine schwungvolle Handbewegung. "Waah" machte Hina, als wir anfingen zu schweben. "Musste das sein?" fragte sie oben angekommen. "Wie hätten wir sonst hoch kommen sollen?" fragte Kano "Na ja, ihr hättet uns ja vorwarnen können." sagte sie. "Und die sollen Spitzenmagierinnen werden?" nuschelte Kano. "Warte nur ab." sagte der Professor und öffnete das riesige Tor. Vor uns war eine gigantische Eingangshalle. Sie war größtenteils aus weißem Marmor und sie war hell beleuchtet. "Kano, kannst du Shou ins Sekretariat holen?" bat der Professor. "Na gut" seufzte er. "Wer ist Shou?" fragte ich. "Ihr werdet ihn gleich kennenlernen, nun kommt." sagte der Professor lächelnd. Er führte uns durch ein eben so prachtvollen Gang in ein großes Zimmer. Es sah aus wie eine Bibliothek, nur dass Schriftrollen statt Büchern dort waren. "Das ist das Sekretariat." meinte er. "Wie viel hat Kano euch eigentlich schon über die Schule erzählt?" fragte der Professor. "Mh... eigentlich nur, dass es eine Schule für Magier ist. Und irgendwas mit einem Kaison oder so." sagte Hina, ich stupste sie mit meinem Ellbogen an "Er hieß Raidon." "So, okay. Nun ja, die Majikkusukūru ist eine Magieschule, junge Magier werden hier ausgebildet. Die Schule befindet sich in einer magischen Schutzkuppel, so kann Raidon und seine Gefolgschaft uns weder sehen noch hören und somit auch nicht angreifen." erzählte der alte Mann. "Ah jetzt hätte ich es beinahe vergessen. Wir müssen noch schauen, wann ihr Geburtstag habt." sagte er und verschwand hinter einem Regal voller Schriftrollen. "So ihr seid fünfzehn oder?" fragte er "Ja" antworteten Hina und ich, wie aus einem Mund. "Soso, dann seid ihr im Jahre 5098 geboren worden." "Sind wir hier in der Zukunft?!?" fragte Hina und ich klatschte mir mit der Hand an die Stirn. "Nein Kleines. In der anderen Dimension ist Christis geburt das Jahr Null, hier aber ist es die Geburt des ersten Magiers Zero. Beides aber nur geschätzt. Jedoch verlaufen hier die Jahre gleich, also gleich viele Tage im Jahr, gleich viele Stunden am Tag und so weiter, ach und die Wochen- und Monatsnamen sind identisch." erklärte er uns. "Ach Mädchen, ihr dürft mich nicht mehr so ablenken, sonst komme ich nie mehr dazu heraus zu finden, wann ihr geboren wurdet." sagte er und stöberte weiter in den Unterlagen. "Da ist eine." sagte der Professor erfreut. Er gab mir die Schriftrolle und ich rollte sie aus.

 

Shiro Hiya

Geboren am 25. Juli 5097

Mutter: Yuna Hiya

Vater: Kaito Hiya

Magie: Eis

Aussehen: weiße Haare, eisblaue Augen

 

"Oh ich hab auch Hinas gefunden"

 

Hina Nura

Geboren am 24. August 5097

Mutter: Sakura Nura

Vater: Riku Nura

Magie: Feuer

Aussehen: dunkelbraune Haare, lila Augen

 

"Ich wusste, dass du Löwe bist" sagte Hina, als sie sich meine Schriftrolle ansah. "Das ist das erste was dir dabei einfällt?" fragte ich sie, doch sie zuckte nur mit den Achseln. "Du bist so doof" sagte ich schmunzelnd. "So, dann habt ihr ja zum Glück bald Geburtstag." meinte der alte Mann. "Professor?" hörte ich Kano fragen. "Sie sind da." meinte der Mann mit dem langen Bart. Wir gingen wieder zurück zur Tür. Dort standen Kano und ein junge mit hellblauen Haaren und ebenso blauen Augen. Er war ca. so alt wie Kano und ich nahm an, dass es Shou war. "Hallo ich bin Hina." sagte sie und streckte ihre Hand zu ihm, doch er machte nur Hmpf. "Shou, sei nicht so unfreundlich." meinte Kano "Ach halt doch den Mund" schnauzte Shou ihn an. "Es reicht Jungs" ging der Professor dazwischen. "Ihr vier werdet absofort zusammen in einem Team sein, ob ihr wollt, oder nicht." sagte er. "In einem Team?" fragte ich. "Ja, auf der Majikkusukūru wird in Teams unterrichtet, welche als Übung auch mal Aufträge erfüllen müssen" erklärte Kano "Schon gut Streber." Shou kam mir richtig unsympathisch rüber, mit seinem Machogehabe. "Er hat uns doch nur etwas erklärt und es ist besser ein Streber zu sein, als später in der Gosse zu sitzen." verteidigte ich ihn. "Ach ja? Willst du damit sagen, dass ich dumm bin?" fragte er laut und kam aufgeplustert auf mich zu. "Es reicht!" rief der alte Mann und er ging wieder ein paar Schritte zurück. Oh Mann! Und mit dem sollten wir in einem Team sein? Der Professor seufzte. "Naja es dauert sowieso noch, bis die Damen ihre Zauberkraft erlangt haben." sagte er "bis dahin könnt ihr euch ja vertragen. Kano, Shou, könnt ihr den Mädchen das Schulgelände zeigen?" "Ja" sagte Kano und ging raus. Hina und ich folgten ihm und Shou schleifte hinterher. "Muss das sein?" stöhnte er. "Ja" sagte Kano, der einfach weiter lief. "Ihr habt noch keine Uniform, oder?" fragte er uns. "Wir haben noch keine" sagte Hina. "Dann gehen wir zuerst zur Schulschneiderin." Wir liefen durch einen ziemlich langen Gang, der in eine nicht so herausgeputzte Sackgasse führte. Kano klopfte gegen die Wand. "Ria, die neuen Schülerinnen sind da!" rief er gegen sie. Es erschien eine Tür, die eine hübsche, junge Frau mit brünetten Locken öffnete. Diese Frau hatte aber keine Tätowierungen. "Hallo, ich bin Ria, die Schulschneiderin. Freut mich euch kennen zu lernen." sagte sie und schüttelte unsere Hände. "Shiro" sagte ich "und das ist Hina" "Dann kommt mal rein. Kano du wartest draußen, okay?" sagte sie "Ja, aber was ist mit Shou" Wir schauten uns um, doch er war weg. "Na warte, wenn ich dich in die Finger bekomme." sagte Kano leise und rannte los.

In dem Zimmer war es angenehm kühl. Überall lagen Stoffrollen und Maßbänder. "Haben die Schüler hier wirklich Schuluniformen? Ich meine Kano und Shou hatten verschiedene Sachen an." fragte Hina. "Also, die Schule hat Uniformen, diese sind aber bei jedem anders." meinte die Schneiderin. "Das finde ich toll." Hinas Augen funkelten richtig. "Ich habe mir schon etwas für dich überlegt, Hina." sagte Ria. Sie setzte sich auf einen Stuhl, nahm sich ein Blatt und Stifte und begann zu zeichnen. Wir schauten ihr über die Schulter. Sie zeichnete zuerst einen Körper und dann begann sie eine Marineuniform in lila-weiß-Tönen zu zeichnen. "Könnte dir stehen." sagte ich zu Hina. "Nein, es wird ihr stehen." meinte Ria lächelnd. "So, dann fange ich an die Uniform für dich zu zeichnen, Shiro" sagte sie und nahm sich ein neues Blatt. "Echt hübsch" sagte Hina nach einer Weile. Auf dem Blatt war eine hübsche, weiße Bluse mit dreiviertel Ärmeln und dazu eine Hotpants, welche aber nicht zu kurz war. "Ist wirklich schön." sagte ich. "Dann schicke ich euch mal nach draußen, ich bin gerne alleine wenn ich schneidere." meinte sie und wir verabschiedeten uns.

3. Der erste Auftrag

Wir erwarteten jetzt  auf Kano zu treffen, aber zu früh gefreut. “Mh… Kano versuchte ja Shou zu finden.” meinte Hina langsam. “Ja.” sagte ich “versuchen wir sie zu finden?” fragte ich und sie nickte. Wir schlenderten den Gang entlang und hofften darauf Kano oder Shou zu finden. Okay eigentlich hoffte ich darauf Kano zu finden. “Hina, Shiro. Wo sind Kano und Shou?” kam uns der Professor entgegen. Ich zuckte mit den Achseln. “Ihr wisst es nicht?” “Nein, wir waren bei Ria und dann war Shou weg und dann rannte Kano los und dann zeichnete Ria tolle Uniformen und jetzt sind wir hier.” versuchte Hina zu erklären. “Mit anderen Worten: Shou ist verschwunden und Kano sucht ihn, während wir hoffen einen der beiden zu finden.” sagte ich. “Dann kommt mal mit.” meinte der alte Mann. Wir hatten es aufgegeben zu fragen, wohin wir gehen, also folgten wir ihm einfach. Wir gingen eine hübsch verzierte Treppe hinauf. “Dies ist der Mädchen-Trakt” meinte der Mann mit dem langen Bart. Wir gingen an ziemlich vielen Türen vorbei. “Alle sind zur Zeit im Unterricht und das ist euer Zimmer.” sagte er und sperrte die Tür auf. Wir standen nun in einem schön dekoriertem Zimmer, in dem zwei Betten standen.  Das Zimmer war weiß gestrichen und hatte ziemlich große Fenster, so dass viel Licht hineinfiel. Neben den Betten stand jeweils ein kleiner Nachttisch, auf dem eine Art Lampe stand. An der Wand standen zwei Schränke. “Wir haben eure Kleidung schon von eurem alten zu Hause abgeholt und sie schon einmal in die Schränke einsortiert.” sagte der Professor. Ich ging zu den Schränken und machte einen auf. “Hina, das ist wohl deiner.” meinte ich lächelnd. “Es ist schon so spät?” fragte der Professor. “Wir müssen euch ja schließlich noch eurer neuen Klasse vorstellen.” meinte er und ging aus dem Zimmer. Ich seufzte. Oh man, darauf hatte ich echt gar keine Lust, aber es führte kein Weg daran Vorbei. Wir gingen die Treppe wieder hinunter und bogen in einen anderen Gang ein. Dort war eine Tür mit der Beschriftung “Z. 13” und der Professor meinte, dass dies unser neues Klassenzimmer sei. Wir gingen hinein und vor uns waren gerade mal sechs Personen und darunter Shou und Kano. “Hallo Klasse.” meinte der alte Mann “Das sind unsere neuen Schülerinnen Hina und Shiro. Sie werden ab sofort mit Kano und Shou in einem Team sein, was die beiden bereits wissen. Ihr beiden setzt euch bitte zu euren Teamkameraden.” sagte er und wir setzten uns zu den beiden. “Ich glaube, dass ich gleich die Aufträge verteilen kann.” meinte der Professor.  “Was für Aufträge?” fragte ich leise und der Professor kam auf uns zu und drückte Kano eine Schriftrolle in die Hand. Kano und Shou standen auf und gingen aus dem Raum. “Hina, Shrio? Kommt ihr?” rief uns der Junge mit dunkelblauem Haar hinterher und wir folgten ihm wieder ein mal. “Wir müssen nach  Souri” sagte er. “Mo-Moment mal. Wie sollen wir denn den Auftrag ausführen? Wir haben doch noch keine Magie.” meinte ich. “Ach, nicht so schlimm” sagte Shou, “ich würde den Auftrag auch alleine schaffen.” Kano verdrehte die Augen. “Es ist doch gut, wenn ihr erst einmal zuschaut, so wisst ihr, was auf euch zu kommt, wenn ihr dann 16 seid. Außerdem ist es eh nur ein Suchauftrag. Da könnt ihr auch ohne Magie mithelfen.” sagte er freundlich. “Ihr habt aber immer noch keine Uniform oder?” fragte er und Hina und ich schüttelten den Kopf. Darauf gingen wir zu Ria  um die Kleidung abzuholen. Hina und ich wahren sehr erstaunt, dass sie es geschafft hat, sie innerhalb einer Stunde zu schneidern und Ria erklärte uns, dass sie eine magische Nähmaschine besitzt. Nachdem wir die Kleidung angezogen hatten, gingen wir vor die Schule, wo eine Kutsche auf uns wartete, die so aussah, wie die, in der wir hergefahren worden waren. Wir stiegen ein und die geflügelten Pferde flogen hoch. ”Hilfe, warum müssen sie nur fliegen?” fragte Hina leise. “Wenn wir normal fortbewegen würden, also auf dem Boden, würden wir ca. 14 Stunden fahren und so sind es nur 3” meinte Shou begeistert. Dort merkte man sein Element. “Also ich würde trotzdem lieber auf dem sicheren Boden fahren.” meinte sie mit zusammengekniffenen Augen. Sie tat mir richtig Leid. “Ich wusste nicht, dass du Höhenangst hast.” sagte ich “liegt wohl daran, dass ich mich immer von hohen Orten ferngehalten habe.” sagte sie leise. Mittlerweile hielt sie sich sogar ihre Hände vor´s Gesicht. Ich schaute aus dem Fenster und genoss die weniger schöne Aussicht. Die Landschaft war zerstört und ausgetrocknet. Wir flogen über einzelne verbrannte Häuser, zerstörte Dörfer, sogar die Städte standen nicht mehr. “Und das alles wegen einer einzigen Person.” murmelte ich vor mich hin. “Es ist grausam nicht” meinte Kano zu mir. Ich nickte nur. Ich merkte, dass Kano seine Hände zu Fäusten ballte. “Ist es wegen deinen Eltern?” fragte ich vorsichtig “Ja. Nein. Auch. Ich meine es ist nur so, dass Raidon der Welt nur Schaden angerichtet hat. Es sind viel zu viele gestorben und täglich wird mehr zerstört und es sterben mehr Leute.” sagte er wütend. “Wir werden ihn besiegen.” meinte ich und sah ihm in die Augen. “Wie soll das ohne Magie gehen?” fragte Shou mit einem miesen Grinsen. “Weißt du eigentlich, dass du ein riesen Arsch bist?” fragte ich. “Ja und Püppchen?” “Oh, niemand nennt mich Püppchen” meinte ich und wollte Shou gerade eine verpassen, aber Hina hielt mich auf. Shou fing an zu lachen. Ich warf Hina einen Blick zu, der sagen sollte >Er braucht wirklich mal ´ne Abreibung<, aber Hina schüttelte den Kopf. In diesem Moment schaute sie nach draußen und kniff ihre Augen wieder zusammen.

“Wann sind wir denn endlich da?” fragte Hina ungeduldig. “Das dauert noch ungefähr anderthalb Stunden.” meinte Kano, der sich nichteinmal bemühte die Augen zu öffnen, nachdem er scheinbar gerade geschlafen hatte. Das Mädchen lehnte sich seufzend zurück und ich schloss meine Augen.

“Shiro wir sind endlich da!” rief Hina und schüttelte mich wach. Ich öffnete meine Augen. “Komm schon.” sagte sie ungeduldig und zerrte wie so oft an meinem Handgelenk. “Ja ja” sagte ich müde und stand auf. Nachdem wir rausgegangen waren, mussten wir durch einen Wald, einen Trampelpfad entlanggehen, der ziemlich zugewachsen war. “Gibt´s hier auch gefährliche Tiere?” fragte Hina. “Ja.” antwortete Kano “und wenn du nicht aufpasst vergraben sie dich bei lebendigem Leibe und fressen dich danach auf.” fügte Shou hinzu. “Ha ha, sehr witzig.” meinte ich sarkastisch. “Dummerweise ist das, was Shou von sich gibt die Wahrheit…” sagte Kano. “Warum habe ich das nur gefragt?” sagte Hina verzweifelt. “Wie sehen diese Tiere denn aus?” fragte ich. “Sie sind ca. ein Meter groß, wenn sie auf allen Vieren stehen. Und sie haben riesige Pfoten und dunkelgrünes Fell, was sie gut tarnt.” sagte Kano. “Ich finde es erstaunlich, dass hier nicht alles niedergebrannt ist.” sagte ich. “Ja, das liegt an diesen Viechern.” meinte Shou “Hört auf über sie zu reden.” meinte Hina, die sich bei jedem Rascheln hektisch umschaute. Wir liefen eine Weile weiter und standen letztendlich vor einer kleinen, nicht sehr gut erhaltenen Holzhütte. Kano klopfte an die Tür, welche nach hinten um fiel. “Upps” meinte er und schaute ins Haus. “Hallo ist da jemand?” rief Hina ins Haus. Eine ältere Frau kam mit ihrem Gehstock auf uns zu und sagte: “Oh nein. Die Tür ist wieder kaputt. Ihr müsst die Schüler der Majikkusukūru sein, oder?” “Ja das sind wir.” meinte ich. “Was müssen wir denn suchen?” fragte Kano und die Frau antwortete: “Einige Kräuter, die hier in der Umgebung wachsen. Ich brauche sie um Medizin herzustellen, bin aber zu alt um sie selber zu pflücken. Kommt kurz ins Haus.” Wir folgten ihr in die morsche Hütte und sie kramte in einem sehr alten Schrank und holte letztendlich ein Buch raus, bei dem die Seiten schon gelb waren. Die Frau schlug es auf und deutete auf ein paar Kräuter, die wir für sie sammeln sollten. Einige der Kräuter waren so wie unsere, andere waren groß und blau oder klein und knallig gelb. Sie gab uns einen Zettel, wo die Namen der Kräuter und eine kleine Skizze von ihnen drauf war. “Gut, dann machen wir uns auf die Suche.” meinte Hina und sah sich nochmal die Zeichnungen an. Wir verabschiedeten uns von der Frau und liefen zurück in den Wald. “Eisenkraut… Das habe ich schon mal gehört.” sagte Hina, die immer noch auf den Zettel schaute. “Das gibts auch bei uns. Also nicht mehr bei uns, sondern auf der Welt wo wir früher gewohnt haben… Ach du weißt was ich meine” sagte ich und lächelte sie an. “Geht wohl jemand auf Vampirjagd” fügte ich noch hinzu. “Stimmt!” sagte Hina. “Was sind Vampire? Sind das Tiere in eurer Welt?” fragte Kano und schaute uns neugierig an. “Nein, es sind erfundene Wesen. Sie sind meist Menschenbluttrinker und  können nicht ins Sonnenlicht gehen.” erklärte ich und Hina nickte. “Und in einigen Geschichten bzw. Serien bekämpft man Vampire mit Eisenkraut.” sagte Hina. “Interessant. Erfindet man auf der anderen Welt immer solche Wesen?” “Ja, es gibt auch Werwölfe, Hexen, Magier,...” zählte Hina auf, doch Kano unterbrach sie: “Aber Magier gibt es doch wirklich. Wir sind der lebende Beweis.” sagte er. “Ja, aber die Menschen wissen nichts von dieser Welt und auch nichts von Magiern. Wir wussten auch nichts davon… Hat man doch auch gemerkt.” sagte ich und Kano nickte.

Hina schaute sich um “Wo ist Shou?” fragte sie. Kano seufzte “Nicht schon wieder.” meinte er “Sucht weiter. Ich schau wo er ist.” Hina und ich nickten.

Wir liefen schon eine ganze Weile durch den Wald und wir haben weder Kräuter gefunden, noch haben sich Shou oder Kano gemeldet. “Ich hab keine Lust mehr…” meinte Hina und blieb ruckartig stehen. “Hier ist dieses eine Kraut… Friemé” sagte sie und hob es auf. “Gut dann fehlen nur noch Eisenkraut und Ilsh.” sagte sie, als sie das blaue Blatt ansah. “Ilsh ist doch das knallgelbe, oder?” fragte ich und sie nickte. “Und Eisenkraut ist lila” sagte sie noch dazu.

Ein rascheln unterbrach unsere Unterhaltung. “Wer ist da?” rief Hina, aber es kam keine Antwort. “Shou, das ist nicht lustig” sagte sie dazu, aber ihre Stimme klang unsicher. Es kam ein knurren aus dem Gebüsch. “Hina, jetzt ruhig bleiben. Es ist wahrscheinlich eins dieser Viecher, von denen Shou und Kano geredet haben.” sagte ich ruhig, doch es half nichts. Sie rannte schreiend weg und stolperte über eine Wurzel. In diesem Moment stürzte ein riesiges Monster aus dem Gebüsch auf sie zu. “Hina!” schrie ich und sprang auf das grüne Tier, wurde aber von einem Luftstoß zurückgeschleudert und fiel zu Boden. “Shou!” rief ich, als ich ihn sah. Der Wind wurde stärker und es bildete sich ein Wirbelsturm. Ich hörte Hinas entsetzliche Schreie und das Gebrüll des Wesens, welches vom Wind mitgerissen wurde und nach dem Aufprall die Flucht ergriff. “Ihr solltet besser aufpassen.” sagte er und schaute dabei Hinas verschrecktes Gesicht an. “Ohne Magie ist es hier wirklich gefährlich.” sprach er weiter. “Ach, plötzlich besorgt?” fragte ich, nachdem ich aufgestanden war. “Da seid ihr ja.” sagte Kano als er angerannt kam. “Wir haben Friemé gefunden.” sagte Hina stolz. “Du warst gerade in Lebensgefahr, fast gestorben und du bist jetzt einfach wieder ganz normal?” fragte Shou verwundert und Hina zuckte nur mit den Achseln. “Ich hab auf der Suche nach Shou Ilsh gefunden.” meinte Kano “Und ich hab Eisenkraut gefunden” Wir schauten Shou verwundert an. “Dann haben wir ja alle.” sagte ich und wir gingen zurück zur Holzhütte.

“Wir haben die Kräuter” sagte Kano, als wir durch die immer noch kaputte Tür gingen. “Oh, wie schön.” sagte sie., ging in ihre Küche und kramte Töpfe aus einem kleinen Schrank. Sie füllte Wasser in einen Topf und machte ein Feuer. “Können wir gehen?” fragte Shou und schaute durch ein schiefes Fenster. “Nein, der Professor bat mich das Elixier zu machen und es dann den beiden Mädchen zu geben.” sagte die Frau und schmiss das Frieméblatt in den Topf mit kochendem Wasser, welches gleich blau wurde. “Wir sollen es trinken?” fragte ich. “Ja, ihr werdet sehen, warum.” sagte sie und rührte in dem Topf. Die alte Frau schmiss jetzt zuerst das Eisenkraut und dann das Ilsh in den Topf. Nach ca. einer halben Stunde war sie  fertig dieses Elixier zu brauen und füllte das giftig grüne Gemisch in zwei Gläser. Hina und ich nahmen sie in die Hand und schauten sie skeptisch an. “Und das bringt uns auch nicht um?” fragte das Mädchen mit den lila Augen und die Frau schüttelte den Kopf. “Auf drei. Eins, zwei, drei” sagte ich und wir schluckten das Gebräu. Es schmeckte widerlich und wir fingen an zu husten. “Bäh, voll eklig” sagte Hina und ich nickte. “So jetzt müssen wir noch ca. eine Stunde warten und schauen ob es gewirkt hat.” meinte die gebrechliche Frau und Shou seufzte. “Ihr könnt euch gerne hier in meinem Haus umsehen.” meinte die Frau und wir taten dies auch.

4. Magie

Plötzlich wurde mir schwindlig und ich sah verschwommen. Hina ging es scheinbar genauso. Ich humpelte zu einem Regal um mich daran festzuhalten, brach aber kurz davor zusammen. Als ich wieder aufwachte fühlte ich mich anders. Mächtiger. Ich rieb meine Augen um klar sehen zu können und versuchte aufzustehen. “Alles in Ordnung?” fragte mich Kano, der mir beim Aufstehen half. “Ja” sagte ich leise. “So ging es mir auch, nur das ich keinen Trank bekommen hatte, damit ich sie früher erlange.” meinte er und lächelte, “Sie?” fragte Hina und rieb sich ebenfalls die Augen. “Die Magie” sagte Shou genervt. “Was?” fragte ich, da ich die Hälfte nicht  verstanden hatte. “Ihr habt jetzt Magie” sagte Shou langsam, so als ob wir besonders dumm wären. “Wirklich?” fragte Hina und sah sich ihre Hände an. “Ja” sagte Kano und wir verabschiedeten uns von der alten Frau.

Nach dem Drei-Stunden-Flug waren wir wieder an der Majikkusukūru und gingen in das Klassenzimmer, in dem der Professor schon auf uns wartete. “Und?” fragte er “Wir haben jetzt Magie” sagte Hina. Der Professor lächelte und führte uns in eine Art Arena, die hinter der Schule platziert war. “Das ist unser Trainingsplatz.” sagte der Professor “hier trainieren die Schüler ihre magischen Kräfte.” Er ging auf einen kleinen Teich zu, der an einem Rand der Arena war. “Shiro, dein Element ist ja Eis. Versuch ersteinmal das Wasser hier einzufrieren.” sagte er. “U-Und wie?” fragte ich und er meinte: “Du musst es nur wollen.” Ich konzentrierte mich und stellte mir gefrorenes Wasser vor, aber es klappte nicht. Ich versuchte es nocheinmal, aber es klappte wieder nicht. Beim dritten Versuch schloss ich die Augen, machte instinktiv eine Handbewegung. “Du hast es geschafft!” rief Hina erfreut. Ich öffnete meine Augen und der Teich war tatsächlich vereist. “Okay, gut gemacht Shiro.” meinte der Professor und ging mit uns zur nächsten Station. Ein Strohballen. “Hina, versuche ihn zu verbrennen.” sagte der Mann mit dem langen Bart. Sie sah ihn hilflos an, da sie ebenso wenig wusste wie es gehen soll, wie ich zuvor. Sie kniff sich die Augen zu und fuchtelte mit den Händen herum. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. “Ich weiß nicht wie es gehen soll…” sagte sie und schaute auf den Boden. “Shiro, wie hast du es geschafft?” fragte sie mich und ich zuckte nur mit den Achseln. “Ich hab nur meine Augen geschlossen und mir vorgestellt, dass der Teich vereist ist.” sagte ich und sie sah mich so an, als würde sie wissen, dass ich lüge, was ich ja nicht tat. “Das ist auch das Konzept, man braucht Fantasie.” meinte der Professor. Hina wendete sich wieder zu dem Stroh und schloss die Augen. Nach ca. zwei Minuten glühte das trockene Gras. “Geht doch.” meinte ich und lächelte sie an. “Ich hab´s geschafft?!” “Ja, sehr gut.” meinte der Professor. “So, da dies eine Schule ist gebe ich euch eine Hausaufgabe. Ihr trainiert bis Montag diese Übungen.” sagte er und ging aus der Arena raus.

“Und?” fragte Kano, der plötzlich hinter uns stand. “Wir haben´s geschafft.” meinte Hina erfreut. “Wow du hast es geschafft einen Heuballen an zu zünden. Das ist ja so schwer für einen Feuermagier…” sagte Shou sarkastisch. “Für den Anfang ist es gut.” sagte Kano, “du hast viel länger gebraucht um ein wenig Luft aufzubringen.” “Und? Bei dir Streber hat es ja auch nicht sofort geklappt.” meinte Shou und der Wind wurde stärker. “Reg dich ab, Shou” sagte Kano lachend. “Das bin nicht ich.” sagte er.

“Hey ihr Loser!” rief ein Junge, der gestern im Klassenzimmer saß. “Wer ist hier ein Loser?” rief Shou zurück. “Da die neuen ja jetzt auch mit ihrer Magie umgehen können, können wir ja einen Kampf austragen.” meinte er hochnäsig. “Vergiss es. Es wäre unfair gegenüber uns, außerdem glaube ich eher weniger, dass Yui und Akari da mitmachen.” sagte Kano. “Ach die beiden machen doch gar nicht mit. Ich meine eher ihr vier gegen mich.” meinte er, “Oder seid ihr zu feige?”  “Oh nein!” sagte Shou und rannte auf den Jungen zu. Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder aufmachte, waren Shous Füße am Boden angefroren. Alle sahen mich an. “Sag mal spinnst du?” schrie Shou mich an. “Gut gemacht.” sagte Kano, der anscheinend sehr erstaunt über meine Kraft war. “Wie hast du geschafft es so schnell zu lernen?” meldete sich auch der Junge, der uns herausgefordert hatte. Ich zuckte wieder nur mit den Achseln, da ich selber keine Ahnung hatte.

“Scheinbar bist du wirklich eine der Auserwählten…” meinte Kano und starrte mich an. “Ich bin eine Auserwählte?” fragte ich unsicher, vorallem weil ich es hasste, wenn jemand in einem Buch oder Film auserwählt war. Die waren immer wunderhübsch und konnten alles. So eine war ich nicht! “Du bist nicht die einzige. Hina, Shou und ich sind auch welche.” Jetzt fiel mir ein, das Kano schon mal so etwas in der Art gesagt hatte. “Und deswegen haltet ihr euch gleich für was besseres.” meinte der Junge. “Tun wir gar nicht und könntest du aufhören uns die ganze Zeit herausfordern zu wollen, Aki?” fragte Shou, der immer noch am Boden festgefroren war. “Und könntest du mich vielleicht wieder befreien?” schnauzte er mich an. “Ich weiß aber nicht wie es geht.” sagte ich. “Du hast doch auch geschafft mich an den Boden festzufrieren, also wirst du es doch wohl auch schaffen mich los zu machen.” meckerte er mich weiter an. In diesem Moment sprang Shou mit einem Schrei auf. “Was ist los?” fragte ich. “Heiß, heiß, heiß.” sagte er und rannte nun im Kreis, was ziemlich lustig aussah. “Hina, es reicht” lachte Kano und beschwor Wasser herauf. Hina öffnete ihre Augen und Entschuldigte sich sofort bei Shou. “Und ihr habt wirklich erst seit gestern eure Magie?” fragte Aki und sah uns unglaubwürdig an. “Ja, das haben sie.” sagte jemand. Es war der Professor, der uns scheinbar die ganze Zeit über beobachtet hatte. “Und sie können sehr stolz auf sich sein.” meinte er. >Oh nein.< dachte ich mir, das war zu viel Lob. “Ich glaube, ihr habt für heute genug trainiert. Ihr habt nun Freizeit.” sagte der Professor und ging. “Und was können wir jetzt machen?” fragte Hina und ich zuckte mit den Achseln. “Kano, besteht der Unterricht nur aus Aufträgen und Magietraining?” fragte ich und er schüttelte den Kopf: “Nein, es gibt auch noch Waffentraining. Dort bereiten sie euch vor auch ohne Magie zu kämpfen.” meinte Kano. “Ihr wisst den Stundenplan ja noch gar nicht.” fiel ihm auf. “Am Montag bekommen wir die Aufträge, die ein bis zwei Tage dauern. Am Dienstag ist entweder Magietraining oder den Auftrag weiterführen. Am Mittwoch Theoriestunden. Donnerstag Waffentraining und Freitag kann man wählen, ob man Waffen- oder Magietraining durchführt.” sagte er. “Und was lernt man in den Theoriestunden?” fragte ich. “Da ist normaler Unterricht, vergleichbar mit eurem. Wir lernen dort, welche Pflanzen man essen kann, bzw. welche heilen können und so weiter.” sagte er “So was sinnvolles haben wir nicht gelernt…” sagte Hina und ich musste lachen. “Na ja, wer braucht lineare Gleichungen, wenn man Erzieher oder so werden will.” sagte ich und sie nickte eifrig.  “Lineare Gleichungen?” fragte Shou. “Mathezeugs, das man glaub ich nie wieder gebrauchen kann.” sagte Hina grinsend. “Okay, was machen wir jetzt?” fragte Hina erneut und ich fragte “Was gibt es denn für Waffen? Und können wir sie mal sehen?” “Es gibt ziemlich viele zur Auswahl. Vom Katana bis Pfeil und Bogen.” sagte Kano. "Und ich kämpfe mit dem Hankyū.” sagte er. “Shou kämpft mit dem Katana.” “Oh cool.” sagte Hina. “Wir können ja mal in den Übungsraum gehen, wo auch die ganzen Waffen sind.” meinte Kano und wir gingen dort hin.

“Raum würde ich das hier nicht nennen…” sagte ich, denn der Raum war so groß, dass hier alle Schüler unserer alten Schule reingepasst hätten und das waren knapp 2000. “Hier muss ja Platz sein, damit man auch genügend zum richtigen kämpfen hat.” meinte Kano. “Hier sind die Waffen!” rief Hina, die sofort ein Katana in die Hand nahm. “Wah! Nicht!” ging Kano dazwischen und legte das Samurai-Schwert wieder an seinen Platz zurück. “Ohne Lehrer dürfen wir hier drinnen keine Waffen in die Hand nehmen.” sagte er. “Woher soll ich denn das wissen?” fragte sie und ich deutete auf ein Schild, auf dem dies stand. Sie wurde rot. “Ach Hina…” sagte ich lachend. “Was für Waffen wollt ihr denn lernen?” fragte Kano und ich antwortete sofort: “Katana!”  Es war vielleicht ein wenig zu schnell. “Kann man sich gut an dir vorstellen.” sagte Shou und ich sah ihn skeptisch an. “Ich meine es ernst. Ich glaube, dass du gut damit umgehen könntest.”  “Ich fände es cool mit einem Ninjatō oder anderen Kurzschwertern zu kämpfen.” sagte Hina und betrachtete eines der Ninjatōs. “Können wir es wirklich nicht ausprobieren?” fragte sie und schaute zu Kano, der den Kopf schüttelte: “Ihr müsst noch bis Donnerstag warten.”

5. Yuri

Hina erschrak, als jemand die Tür aufriss und ein Mann hineinstürmte. “Yuge-sensei” sagte Kano. “Gut ihr seid ihr.” sagte der Lehrer erleichtert. “Es ist ein Notauftrag reingekommen” sagte er und drückte ihm eine Schriftrolle in die Hand. “A-Aber  es ist ein ziemlich schwerer Auftrag.” sagte er. “Gib mal her.” sagte Shou und nahm die  Rolle. “Wir sollen ein Mädchen retten, die von Anhängern  Raidons gefangen wurde?!” fragte er laut und sah Yuge-sensei an. “Ja. Das Mädchen ist Magierin und wurde deswegen von ihnen gefangen.” sagte er. “Na dann retten wir sie doch.” sagte Hina. “Es ist schwerer, als du vielleicht glaubst.” sagte Yuge-sensei. “Wir brauchen ein freiesTeam und das einzige ist eures.” Ich sah ihn misstrauisch an. “Aber…” fing Kano an doch er wurde von Yuge-sensei unterbrochen. “Nichts aber. Ihr müsst es tun.”  Shou nickte und ging aus dem Raum. Wir folgten ihm und wie erwartet stand eine Kutsche vor der Schule. Kurz nachdem wir eingestiegen waren flogen die Pferde auch schon los. “Nicht schon wieder fliegen.” murmelte Hina mit zusammengekniffenen Augen. Dieses Mal flogen wir nur ca. eine Stunde. “Ab hier müssen wir laufen.” sagte Kano.

Aufgrund der Asche und der dunklen Erde waren unsere Schuhe nach einer Weile schwarz und wir liefen in einen dichten Nebel. “Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?” fragte ich Kano, der grübelnd in die Karte schaute. “Mh, ich denke schon…” sagte er. “Au” schrie Hina, die stolperte und hinfiel. “Alles in Ordnung?” fragte Shou, als er ihr auf half. “J-Ja.” stotterte sie und lief rot an. Ich musste kichern und er lies sie sofort los. “Oh, Shou kann mal freundlich sein.” sagte Kano grinsend. “Ach, halt die Klappe.” schnauzte Shou und lief weiter. Kano und ich mussten lachen.  “Seid doch nicht so fies.” verteidigte Hina ihn. “Ist doch gut, dass er mal nett ist.” Da hatte sie Recht.

“Wann sind wir endlich da?” fragte Hina. “Ich weiß es nicht.” meinte Kano genervt, da sie es schon zum 10. Mal gefragt hatte. Sie seufzte, wie die Male davor. Wir stapften weiter durch die öde Gegend. Die Sonne ging langsam unter, was ganz schön aussah, da sie aufgrund der Asche rot leuchtete. Ich erkannte die Silhouette eines Gebäudes. “Ist das das Quartier der Anhänger?” fragte ich und Kano nickte. “Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie wir da reinkommen.” sagte er und wie als wäre dies sein Stichwort, rannte Shou auf das Gemäuer zu. Ich versuchte ihn einzuholen, aber er wirbelte die Asche so auf, dass ich nichts mehr sehen konnte und hustend da stand. “Dieser Idiot!” fluchte Hina, als sie und Kano mich eingeholt hatten. “Ich fürchte, dass wir jetzt eine weitere Person haben, die wir retten müssen.” Da hatte Kano vermutlich recht. Wir wissen nicht einmal, wie viele von diesen Anhängern auf uns warten. “Wie sollen wir jetzt vorgehen?” fragte ich. “Ich würde sagen, dass wir uns von hinten anschleichen und kämpfe umgehen.” meinte er. “Aber wenn wir dann weiter vorne sind, sind da mehr Gegner.” sagte ich. “Stimmt, dann kämpfen wir.” meinte er und wir gingen leise zum Hintereingang, der zum Glück da war. Es war doch kein richtiges Gebäude, sondern eher zwei Zelte, die miteinander verbunden waren. Die Türen waren aber echt und dazu noch zugesperrt. Ich trat mehrere Male gegen die Wand und sie zerriss. “Gut gemacht.” sagte Kano und trat durch das Loch. “Wow” sagte Hina, wahrscheinlich, weil das Zelt innen drin viel größer war, als es draußen aussah und es war schon draußen ziemlich groß. “Pssst” machte ich und presste meinen Zeigefinger auf meinen Mund. “Wir müssen leise sein” flüsterte ich, aber es war zu spät. “Wer ist da?” rief eine dunkle Männerstimme. Schritte kamen auf uns zu. “Versteckt euch.” sagte Kano und ich kroch unter einen Tisch. Ich weiß ein nicht besonders gutes Versteck. Ich war nie gut in so etwas. Als Kind habe ich in diesen Versteckspielen immer verloren. “Was hast du vor?” fragte ich Kano, der immer noch in der Mitte stand. “Ich rette euch” sagte er und die Schritte kamen näher. “Spinnst du?” rief ich und kroch zu ihm, stand aber zu früh auf und stoß mir den Kopf an der Tischdecke an “Au” sagte ich. In diesem Moment kam ein groß und breit gebauter Mann herein. Er war sehr muskulös. “Noch mehr Kinder?” fragte er und sah Kano und mich an. Hina hatte sich scheinbar erfolgreich versteckt. “Glauben sie nicht, dass wir keine Chance gegen sie haben” sagte ich, während ich mir den Kopf rieb. Das war nicht so schlau. Er lachte und Kano nutzte dies aus. Der Typ wurde von einem Wasserball umschlossen. Vergeblich versuchte er nach Luft zu schnappen. Ich stellte mir vor, dass die Wasserkugel zu Eis wird und es klappte. “Geschafft.” sagte Kano erleichtert und wir gingen in die Richtung, von der der Kerl kam.

Ich fragte mich, wie lang wir noch laufen mussten, denn wir liefen schon seit einer halben Ewigkeit durch das Zelt, ohne auf irgendjemanden zu treffen. Kano hielt an “Wo ist Hina?” fragte er und ich klatschte mir mit der Hand gegen die Stirn. Wie konnten wir sie nur vergessen? “Denkst du, dass sie sich immer noch versteckt?” fragte ich, aber Kano zuckte nur mit den Achseln.

Wir rannten den Weg zurück und riefen ihren Namen, es war egal ob uns andere hörten oder nicht, da wir sowieso gegen alle kämpfen müssten.

“Seid ihr doof?” fragte Hina außer Atem, als sie uns entgegen kam. “´tschuldigung… Du hast dich versteckt und dann haben wir gekämpft und sind ohne dich weitergegangen…” sagte ich und machte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck. Hina seufzte und sagte “Ich glaube, wir sollten langsam mal Shou suchen.” Diesmal rannten wir zurück, da wir keine Zeit verlieren wollten.

“Ich wusste, dass ich euch gehört habe.” sagte Shou, der uns entgegen kam. “Du wurdest nicht festgenommen?” fragte ich erstaunt. “Die hatten keine Chance dazu. Ich bin einfach zu stark.” meinte er. “Ich habe vier dieser Leute besiegt.” Hina schaute ihn mit großen Augen an. “Hast du noch welche gesehen?” fragte Kano und Shou schüttelte den Kopf. “Was ist mit dem Mädchen, das wir befreien müssen?” fragte ich “Hab ich auch nicht gesehen.” antwortete er knapp und deutete auf einen Nebengang: “Dort war ich noch nicht.” Wir gingen in den Gang und sofort kamen zwei Anhänger auf uns zu. Kano und ich machten mit dem einen dasselbe, wie mit dem, den wir vorhin getroffen hatten. Den anderen erledigte Shou mit einem Windstoß, der den Anhänger gegen die Kante einer Kiste schleuderte. “Einfacher als erwartet.” sagte ich und wir gingen weiter.

Vor uns war eine Tür, die verschlossen war. Wir hörten Mädchenschreie, die aus dem Zimmer hinter der Tür kamen. “Dort drinnen müsste sie sein” sagte Kano. In dem Moment fing die Tür an zu brennen. Kano, Shou und ich sahen Hina an. “Wir müssen doch irgendwie reinkommen” sagte sie grinsend. Die Tür fiel brennend zu Boden und Kano löschte sie.

In dem Zimmer saß ein Mädchen mit schwarzen Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren. Sie war an den Stuhl gefesselt, auf dem sie saß und schaute uns an. Das Mädchen hatte schöne grüne Augen. Kein normales grün, wie bei anderen mit grünen Augen, es war ein wiesengrün, ihre Tätowierungen waren natürlich in derselben Farbe. “Hilfe” flüsterte sie schwach. Hina rannte auf sie zu und löste die Fesseln. “Wir sind von der Majikkusukūru und sollen dich retten.” sagte Kano. Hina und ich stützten sie, damit sie nicht umfiel. Scheinbar wurde das Zelt nur von sieben Leuten bewacht und wir konnten ungestört zur Kutsche zurücklaufen.

“Wie heißt du?” fragte ich, als wir auf dem Rückflug waren. “Yuri” sagte sie und lächelte müde. “Ein hübscher Name! Ich bin Hina und das ist Shiro und das ist Kano und das ist Shou!” sagte Hina aufdringlich und ich stieß ihr meinen Ellbogen in die Seite. “Freut mich dich kennenzulernen.” sagte Kano freundlich und bot ihr ein Glas Wasser an, welches sie dankend  annahm.

"Welche Art Magie benutzt du?" fragte ich "Erde, also ich kann Steine bewegen." Sie war sehr schwach. Ich fragte mich, wie lange sie schon nichts mehr gegessen hatte. "Kano, wann sind wir da?" fragte ich, denn langsam wurde ich hungrig. "Es dauert nicht mehr so lange." Ich schaute wieder aus dem Fenster, nur dass man jetzt nichts mehr sehen konnte, außer die Finsternis der Nacht.

6. Gewöhnlicher Schultag

“Endlich” stöhnte Hina und stürzte sich aus der Kutsche. Yuri schaute mich verwundert an “Sie hat Höhenangst.” sagte ich und wir gingen in das Schulgebäude. “Ich wusste nicht das die Majikkusukūru so groß ist.” sagte sie mit großen Augen. 

Wir betraten die Aula und wurden ausnahmsweise nicht vom Professor begrüßt. “Ich würde sagen, dass wir gleich mal ins Bett gehen.” sagte Kano gähnend. “Aber wo soll dann Yuri schlafen?” widersprach ich. “Oh, habt ihr lang gewartet?” fragte eine weibliche Stimme. Es war Ria. Wir schüttelten die Köpfe. Die Schneiderin seufzte erleichtert. “Wir haben ein weiteres Bett in eurem Zimmer aufgebaut, dort kann sie schlafen.” sagte sie zu Hina und mir. “Dann wäre das ja geklärt.” sagte Kano und wollte sich auf den Weg zu seinem Zimmer machen, wurde aber von seinem knurrenden Magen aufgehalten. “Ich mach euch schnell etwas zu Essen.” sagte Ria lächelnd. Das Essen war köstlich. Es bestand hauptsächlich aus Früchten, die wir nicht kannten, welche aber schon super lecker aussahen. Nach dem Essen schleiften wir zu unseren Zimmern. Zum Glück hatte sich Hina den Weg gemerkt. Ich lies mich in mein Bett fallen. Da ich todmüde war, schlief ich schnell ein. 

Am nächsten Morgen wurden wir von einer Durchsage des Professors geweckt, welche ein für diese Tageszeit viel zu fröhliches >Guten Morgen Schülerinnen und Schüler< beinhaltete. Wir machten uns fertig und gingen dann zur Kantine, in der wir gestern Abend gegessen hatten. Kano und Shou saßen schon an einem Tisch und aßen Brötchen mit einem Aufstrich, der sehr nach Nutella aussah. “Was ist das auf euren Brötchen?” fragte ich. “Nuss-Nougat-Creme” sagte Kano. Jackpot. Mein Morgen ist gerettet. “Eine geniale Erfindung aus der anderen Welt.” sagte Shou. “Da kann ich dir nur zustimmen.” sagte ich während ich ein Brötchen mir der Creme bestrich. “Fehlt nur noch der O-Saft.” sagte Hina, die sich ebenfalls ein Brötchen genommen hatte. “Was für ein Saft?” fragte Kano. “O-Saft. Also Orangensaft.” sagte ich. “Den müssten wir hier auch haben.” sagte Shou und deutete auf ein Getränke-Buffet. “Warum sind hier so viele Sachen aus der anderen Welt?” fragte Yuri. “Keine Ahnung. Weil sie gut sind?” sagte Shou mit vollem Mund, sodass man ihn kaum verstehen konnte. “Erst schlucken, dann sprechen.” sagte Hina, als sie mit einer Kanne Orangensaft wieder an den Tisch kam. „Hmpf“ machte Shou und schluckte das Essen runter und sie lächelte. „Ist das hier immer so entspannt?“ fragte Yuri und Shou und Kano nickten. „Du bist den normalen Schulalltag ja nicht gewohnt. Wie hast du denn bis jetzt gelebt?“ fragte Kano. „Ich wurde die ganze Zeit gefangen gehalten und wir sind von Ort zu Ort gereist.“ sagte sie und schaute auf den Tisch. „Und davor, also bevor du gefangen wurdest?“ fragte ich. Sie schaute mich an. „Daran kann ich mich nicht erinnern.“ „Sei froh, dass du dich nicht erinnern kannst“ nuschelte Shou und ging vom Tisch weg. „Shou“ sagte Hina leise. „Hab ich etwas falsches gesagt?“ fragte Yuri unsicher. „Nein, hast du nicht. Er ist immer so.“ sagte Kano. „Ich sehe mal nach ihm.“ sagte Hina und folgte Shou aus der Kantine. 

Dass es so sensibel reagiert…“ sagte ich. „Stimmt, er ist bei diesem Thema wirklich… anders.“ sagte Kano „schon als wir neu an die Schule gekommen sind, war es ziemlich empfindlich, was seine Eltern anging. Ich habe aber nicht weiter nachgefragt.“ „Warum nicht?“ fragte Yuri „Es ist doch besser über etwas zu reden, als es geheim zu halten und es einen dann von innen heraus auffrisst.“ „Du kennst Shou nicht, er würde so etwas nie bereden. Er will nicht schwach wirken.“ sagte ich, was eigentlich ziemlich unsinnig war, da ich ihn selber noch nicht so gut kannte. „Das stimmt.“ sagte  Kano. 

„Ich finde ihn nicht.“ sagte Hina aus der Puste, als sie wieder in die Kantine stürmte. „Er ist zu schnell weggerannt und dann geflogen und dann hab ich ihn aus den Augen verloren…“ „Er ist wahrscheinlich auf dem Trainingsplatz. Er verdrückt sich immer um noch stärker zu werden“ sagte Kano und Hina rannte wieder los.

Wir aßen langsam auf und machten uns auf den Weg zum Klassenzimmer. Es war ein anderes als das indem wir die Aufträge bekamen. Es war noch größer und heller und wir hatten diesmal jeder einen eigenen Tisch. Ich ging an einen Tisch neben Kano. Nach ungefähr fünf Minuten kam Aki in den Raum, dicht gefolgt von einem großen Jungen und zwei Mädchen. Ein Mädchen kam auf mich zu. „Hallo, wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich heiße Yui und das sind Akari, Aki und Riku.“ Sagte sie freundlich. „Aki haben wir schon kennengelernt. Ich bin Shiro und das ist Yuri. Hina müsste noch kommen.“ sagte ich. Es kam ein sehr kleiner, alter Mann rein, der sich vor die Klasse stellte. „Setzt euch bitte.“ sagte er laut. „Dann will ich mich mal denen vorstellen, die mich noch nicht kennen.“ sagte er, nachdem sich alle gesetzt hatten. „Moment, da fehlen doch noch welche.“ meinte er, als er sich umsah. „Hina und Shou sind noch nicht da.“ sagte Yuri. „Ich gehe und suche sie.“ sagte Kano und stand auf. „Ich komme mit.“ sagte ich und stand ebenfalls auf. Der Lehrer nickte und wir gingen aus dem Klassenzimmer. „Ich nehme an, dass die beiden beim Trainingsplatz sind.“ sagte ich. Wir gingen durch das viel zu große Schulhaus. „Hab ich ein Glück, dass jedes Mal jemand dabei ist, der weiß, wo’s lang geht.“ sagte ich.

„Hina! Shou!“ riefen wir quer über den Trainingsplatz, als wir sie dort sitzen sahen. Die beiden haben es scheinbar nicht gehört, da sie sich einfach weiter unterhielten. Ich rief noch einmal ihre Namen und wir gingen auf sie zu. „Scheinbar geht es dir besser, Heulsuse.“ sagte Kano und kassierte so einen Schlag von Shou ein. „Au“ er rieb sich den Arm. „Wenigstens bist du jetzt wieder normal.“ sagte er lächelnd. „Das ist nicht witzig.“ sagte Hina ernst. Kano und ich sahen sie verwundert an. Shou sah zu Hina und schüttelte den Kopf, als wollte er nicht, dass sie uns etwas erzählt. „Okay, das war gerade ziemlich unklug. Jetzt will ich noch mehr wissen, weswegen du so drauf bist.“ sagte ich. „Da kann ich ihr nur zustimmen.“ meinte Kano und wir beide starrten Shou so lange an, bis er den Kopf senkte und seufzte. „Warum hast du Yuri so angeschnauzt, als sie gesagt hat, dass sie sich nicht an ihre Vergangenheit erinnert.“ fragte ich so mitfühlend ich auch nur konnte, was aber auch ziemlich grob klang. „Er erinnert sich daran.“ sagte Hina abwesend. „Woran?“ fragten Kano und ich wie aus einem Mund. „Naja wie die Welt dunkel wurde, wie alles brannte und wie ich meine Eltern verlor.“ sagte er. „Ich wünschte ich könnte mich nicht erinnern.“ sagte und fuhr sich durch die Haare. „Hört auf mich so bemitleidenswert anzuschauen!“ sagte er und stand auf. „Ich nehme an, dass Sumōru-sensei schon auf uns wartet.“ Er ging einfach los. 

 

Als wir zurück im Klassenzimmer waren, stellte sich Sumōru-sensei vor und erklärte uns wie der Unterricht hier so ist.

Wir sollten nun in Partnerarbeit etwas über irgendein Tier herausfinden. Ich war zusammen mit Kano in einer Gruppe und Hina, Shou und Yuri waren in einer anderen „Sumōru… Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor…“ murmelte ich. „Vielleicht, weil ich ihn schon mal erwähnt habe.“ „Ach ja genau, du hast ja erzählt, dass du bei ihm groß geworden bist.“ fiel mir ein. „Ist es nicht komisch, Unterricht bei ihm zu haben?“ fragte ich. „Nein eher nicht, er war schon immer mehr Lehrer für mich.“ sagte er und schaute wieder ins Buch.

Der Rest des Vormittags verlief ziemlich unspektakulär, aber interessant. Zum Mittagessen gab es eine Spezialität aus diesem Land, jedoch wusste ich nicht so genau, was ich davon halten sollte. 

Am Nachmittag hatten wir Freizeit und wir gingen alle zusammen zu einem wunderschönen See, der auf dem Schulgelände war. Das Wasser war glücklicher Weise so klar, dass man bis zum Grund sehen konnte. Ich hasste es, wenn man den Grund nicht sehen konnte, das schlimmste war natürlich, wenn sich dann noch irgendwelche Wasserpflanzen um die Füße schlangen. Diesen See konnte man jedoch schon als zu klar bezeichnen. Hina und ich rannten noch in normaler Kleidung in den See und stellten mit großer Überraschung fest, dass es Salzwasser war. Jetzt kam auch Yuri zu uns. „Shou, Kano, kommt doch auch ins Wasser.“ rief Hina. Shou zog sein T-Shirt aus und rannte ins Wasser. Ich musste schon sagen, er sah nicht schlecht aus. Hina wurde ganz rot, als ich zu ihr rüber sah. Ich musste lachen. „Schau mich nicht so an.“ meckerte sie mich an und spritzte Wasser auf mich. „Na warte.“ sagte ich und spritzte zurück, was zu einer heftigen Wasserschlacht ausartete, welche nur von Kanos riesen Welle gestoppt wurde. Er stand danach triumphierend auf dem Wasser. Dieser Triumph hielt aber nicht lang, da ich ihn ins Wasser zog. 

Die Zeit verging wie im Flug und es wurde bereits dunkel. „Wir sollten uns langsam mal auf den Weg machen.“ sagte Kano, der am Ufer sein nasses T-Shirt ausquetschte. Seine Haare schienen beim Licht der untergehenden Sonne schwarz und das schimmern des Wassers spiegelte sich in seinen Augen. Das sah unglaublich aus, oder kam es mir nur so vor?

„Shiro?“ fragte er, als ich ihn scheinbar etwas zu lang angestarrt hatte. „Äh, tut mir leid ich war in Gedanken.“ sagte ich. Ich spürte, wie mein Gesicht rot anlief. „Und was für Gedanken waren das?“ flüsterte Hina mir zu und ich kniff ihr in die Seite. Jetzt lachte sie mich aus. „Du hast recht, wir sollten zurück gehen“ sagte ich und machte mich auf den Weg zum Schloss. „Shiro, die Schule ist in dieser Richtung.“ sagte Hina und musste noch mehr lachen. Mir war das richtig peinlich und ich wurde noch roter als ich schon war, zumindest fühlte es sich so an. 

Ich war mit Abstand die erste, die an der Schule ankam. „Man, ich muss wirklich mehr Sport machen.“ sagte Hina aus der Puste, als sie mich endlich erreicht hatte. „Naja morgen wirst du ihn haben, da ist Waffentraining.“ sagte Shou, der im Gegensatz zu Hina noch in Topform war. 

Ja, stimmt. Ich hatte mich schon darauf gefreut, seit wir in dem Raum waren, in dem alle Waffen ausgestellt waren und auch schon in der normalen Welt hatte ich vor einem Kendo-Club beizutreten, doch dies war meinem Waisenhaus zu teuer.

Der restliche Abend ging schnell und unspektakulär vorbei und wir gingen wieder zurück auf unsere Zimmer. 

7. Waffentraining mit einem seltsamen Lehrer

Wie am Tag zuvor, wurden wir von der Durchsage des Professors geweckt. Ich gähnte und rieb mir die Augen. „Shiro, Yuri, wir haben ein kleines Problem.“ sagte Hina, die vor dem Stuhl stand, auf den wir die nassen Klamotten aufgehengt hatten. „Die Sachen sind noch nass.“ sagte sie und hielt ihre Uniform hoch. Ich seufzte und ging zum Kleiderschrank und mit großer Überraschung waren dort einige Blusen, die ich anziehen konnte. Darunter waren noch Hosen und in einer Schublade fand ich Unterwäsche und anderes. „Lösung gefunden.“ sagte ich immer noch müde. Jetzt schauten auch Hina und Yuri in ihre Schränke. Wir zogen uns um und wuschen uns im Badezimmer. Nachdem wir fertig waren, gingen wir zusammen in die Kantine. Kano und Shou waren noch nicht dort, also setzten wir uns an einen freien Tisch. „Sollen wir auf sie warten?“ fragte Yuri und Hina nickte. „Es wäre unhöflich wenn wir es nicht täten.“ 

„Man Shiro siehst du müde aus.“ sagte Kano und ich schreckte auf. „Geht es dir nicht gut?“ fragte er und ich schüttelte den Kopf „Mir geht es gut.“ sagte ich gähnend. Wir aßen die Brötchen und gingen zum Trainingsraum. Yuge-sensei wartete schon auf uns. Es war ein junger und muskulöser Lehrer, der ein paar Hakamas in der Hand hielt. Er drückte sie Hina, Yuri und mir in die Hand. „Die Umkleide-Räume sind dort hinten rechts.“ sagte er und wir gingen uns umziehen. Als ich den schwarzen Hakama anhatte, band ich meine Haare noch zu einem hohen Zopf. „Wow, du siehst aus wie eine echte Samurai-Kriegerin.“ sagte Hina mit großen Augen, als ich aus der Umkleide kam. Sie hatte einen lila-weißen und Yuri einen grün-schwarzen Hakama an. Wir gingen zurück in den Trainingsraum, wo Kano und Shou schon auf uns warteten. Sie hatten ebenfalls welche an. Diese waren scheinbar auf deren Haar- und Augenfarben abgestimmt waren. 

„Shou und Kano haben mir gesagt, dass ihr beiden euch schon eine Waffe ausgesucht habt.“ sagte Yuge-sensei zu Hina und mir. Wir nickten. „Yuri, welche Waffe hättest du denn gerne?“ fragte er und sie schaute sich die aufgestellten Waffen an. „Ich glaube, dass ich mit dem Bogen anfange. Aber ich weiß nicht ob ich einen Lang- oder Kurzbogen nehmen soll.“ sagte sie. „Ich würde den Hankyū nehmen, der ist handlicher.“ Yuge-sensei nahm den Kurzbogen aus der Vitrine und gab ihn Yuri. Er nahm nun auch das Katana und die Ninjatōs. „Wir sollten jedoch mit den Bokken anfangen, sonst gibt es zu große Verletzungen.“ Er legte die beiden Schwerter wieder weg und holte stattdessen ein großes und zwei kleine Holzschwerter aus einem Schrank, der neben der Vitrine stand. Die Holzwaffen hatten die selbe Größe und das selbe Gewicht wie die normalen Waffen. „Yuri du gehst mal zu den Zielscheiben da hinten, ich zeige dir gleich wie man den Bogen richtig hält.“ sagte er zu ihr und wendete sich wieder zu Hina und mir. Er zeigte uns wie man die Schwerter hielt und überlies nun Shou die Führung, da er selber auch mit einem Katana kämpfte. „Ich würde sagen, dass wir mit dem Verteidigen anfangen.“ sagte er schnell und ging auf mich los. Reflexartig hielt ich sein Holzschwert mit meinem auf. „Nicht schlecht.“ sagte er und machte das selbe nun auch mit Hina, die jedoch nicht so schnell reagiert hatte und einen Schlag auf die Schulter abbekommen hatte. „Au.“ jammerte sie und rieb sich die Schulter. „Ist alles in Ordnung?“ fragte Yuge-sensei als er bemerkt hatte, dass Hina schmerzen hatte. „Naja…“ sagte sie „Ich hole dir schnell etwas zum Kühlen, Hina du machst eine Pause und Shou du bringst ihnen bitte erst einmal die Stellungen bei.“ meinte er und ging aus dem Raum.

Shou zeigte mir ein paar Stellungen und Hina sah zu. Sie tat mir ziemlich leid, sie hatte sich schon so auf das Waffentraining gefreut und jetzt so was. Die Tür öffnete sich und ein komisch aussehender Mann kam rein. Er hatte schmierig blonde Haare und sein Grinsen erinnerte mich an das einer Schlange. Der Mann ging quer durch den Raum, dorthin, wo Kano und Yuri mit den Hankyūs übten. Er sagte irgendetwas zu den beiden. Yuri machte einen misstrauischen Gesichtsausdruck, so als würde der Mann ihr bekannt vorkommen. Nun kam der Mann auch zu uns. „Hallo, ich wurde von Yuge-sensei geschickt um den Unterricht fortzuführen. Mir wurde gesagt, dass Hina nun weiterkämpfen kann.“ sagte er und sah zu Hina hinüber. Seine Stimme war leicht rau und ziemlich hoch. Wenn er redete, bewegte er seine Zunge ziemlich seltsam, was mich noch mehr an eine Schlange erinnerte. Hina stand auf und nahm die Ninjatō-Bokken wieder in ihre Hände. Sobald sie das gemacht hatte, zog der Mann ein richtiges Schwert und griff sie an. Zum Glück konnte sie noch rechtzeitig mir den Bokken ihr Gesicht schützen. Shou zog den Mann zurück, der zu Boden fiel, doch gleich wieder aufstand. „Shou hier.“ rief Kano und warf ihm ein Katana zu. Das Schwert des Schlangenmanns fiel klirrend zu Boden, nachdem Shou nicht sehr lange mit ihm gekämpft hatte. Verzweifelt sah er sich um und er rannte aus dem Zimmer, wir versuchten ihm zu folgen, doch wir wurden von einer grünen Gaswolke aufgehalten. Hustend sanden wir einige Minuten da, bis sich die Wolke in Luft auflöste. „Verdammt, ich hätte ihn richtig kalt machen sollen.“ fluchte Shou. „Es ist nicht deine Schuld, du hast super gekämpft.“ versuchte Hina ihn zu beruhigen. Sie rieb sich wieder die Schulter. „Das habe ich auch verbockt.“ sagte er immer noch aufgebracht. „Ach was, es tut gar nicht mehr so weh und du hättest nicht wissen können, dass ich nicht so gute Reflexe wie Shiro habe.“ sagte sie mit einem verlegenen Lächeln. „Und das mit dem Mann war doch eher mein Fehler, ich hätte dir helfen sollen.“ sagte Kano und rieb sich den Hinterkopf. „Jetzt hört auf darüber zu reden wer schuld an was war. Das ist doch unwichtig. Wir sollten so schnell wie möglich zum Professor und ihm Bericht erstatten.“ sagte Yuri. 

„Natürlich, wie konnte ich nur so doof sein.“ sagte Yuri auf halben Weg zum Sekretariat und klatschte ihre Hand gegen ihre Stirn. „Was ist denn?“ fragten wir alle wie aus einem Mund. „Jetzt weiß ich wer es war. Es war ein Bote einer Truppe von Raidons Anhängern. Ich weiß leider nicht wie er in Wahrheit heißt, doch man nannte ihn immer Hebi.“ sagte sie. „Naja dass er zu Raidons Anhängern gehört, kann man auch so erschließen.“ sagte Shou und ging weiter. Er machte sich scheinbar immer noch Vorwürfe. Ich musste beim Gedanken, dass er sich so sehr um Hina sorgte grinsen, da es irgendwie süß war ihn auch mal von einer anderen Seite zu sehen. Er bemerkte es und sah mich missbilligend an. „Was ist?“ fragte er. Ich antwortete „Ach nichts.“ und grinste einfach weiter. „Bist du so schadenfroh?“ flüsterte Kano zu mir rüber. „Nein es ist nur…“ sagte ich und schaute abwechselnd Shou und Hina an. „Ah, verstehe.“ sagte er und fing auch an zu grinsen. „Hab ich irgendwas nicht mitbekommen?“ mischte sich Yuri leise ein. „Wahrscheinlich nicht, aber wir nehmen an, dass…“ „Was nehmt ihr an?“ fragte Shou laut. „Ach nichts“ sagten wir wie im Chor. Hina schaute uns verwirrt an. „Wir sollten uns beeilen.“ wechselte ich das Thema. 

Beim Sekretariat trafen wir glücklicherweise auf den Professor und erzählten ihm die Situation. „Ein Anhänger von Raidon ist zu euch in den Trainingsraum gekommen, hat sich als Lehrer ausgegeben und hat euch dann angegriffen?“ wiederholte er. „Ja“ sagten wir gleichzeitig. Der Professor fing an zu lachen. „Ich glaube die Fantasie ist mit euch durchgegangen.“ „Und das bei uns allen?“ fragte Kano „Sie müssen uns glauben, er war ziemlich groß, hatte blonde Haare und sah aus wie eine Schlange.“ sagte ich. Die anderen nickten. „Und das soll ich euch glauben? Soweit ich weiß ist heute nicht der erste April. Geht wieder zurück zum Training. Yuge-sensei wartet bestimmt schon auf euch.“ sagte der Mann mit dem langen Bart und schob uns aus dem Sekretariat raus. „Aber…“ versuchten wir ihm zu wiedersprechen, doch er hatte schon die Tür zugemacht. „Na toll, er glaubt uns nicht.“ sagte Yuri enttäuscht. „Vielleicht sollten wir wirklich zurück und fragen Yuge-sensei, ob ihm dieser Mann entgegen kam.“ 

Wir rannten diesmal die Gänge entlang, doch als wir ankamen war Yuge-sensei immer noch nicht da. Wir gingen wieder zurück um ihn zu suchen, fanden ihn aber nirgends. 

In der Aula lief uns Ria entgegen und wir fragten sie ob sie vielleicht Yuge-sensei gesehen hatte, oder ob ihr ein seltsamer Mann aufgefallen war, doch sie schüttelte den Kopf. „Hoffentlich ist Ren-kun nichts zugestoßen.“ sagte sie besorgt. „Hoffentlich findet ihr ihn.“ sagte sie freundlich und ging mit der Wäsche, die sie in der Hand hielt, weiter. 

Wir schauten auch in den Theorieräumen nach und trafen auf Sumōru-sensei, er wusste aber auch nicht wo Yuge-sensei ist. Auch als wir ihm nach einem seltsamen Mann fragten, schüttelte er nur den Kopf. 

„Das gibt es doch nicht. Dass wirklich niemand Yuge-sensei, oder Hebi gesehen hat.“ sagte Kano seufzend. „Nicht einmal die Schüler, die und über den Weg gelaufen sind haben sie gesehen.“ „Wir dürfen nicht aufgeben. Wir sollten draußen weitersuchen, hier drinnen haben wir ja schon überall nachgeschaut.“ sagte ich. 

Wir gingen, wie von mir Vorgeschlagen nach draußen. Nachdem wir beim Magietrainingsplatz waren und noch an anderen Orten, an denen Hina, Yuri und ich noch nie waren, gingen wir zum See, bei dem wir gestern waren. „Die war gestern aber noch nicht da.“ sagte Hina und deutete auf eine Höhle, die in einer Felswand neben dem See war. „Die ist mir auch noch nie aufgefallen und ich kenne diesen Platz schon seit einigen Jahren.“ sagte Kano. Wir gingen in die Höhle. Sie war am Anfang ziemlich dunkel, doch sie wurde nach einer Weile von Fackeln beleuchtet. Wir gingen den beleuchteten Gang weiter entlang, bis wir auf eine Art Raum kamen.

Vor uns saßen mehrere Männer in einem Kreis, darunter auch Hebi. Diese Männer waren wie die Männer in den Zelten, aus denen wir Yuri gerettet hatten, gekleidet. In der Mitte des Kreises lag Yuge-sensei, war gefesselt und wurde gerade von einem Mann getreten, der kurze, schwarze Haare hatte. Sein Mund wurde mit einem schwarzen Tuch bedeckt. „Wo ist sie?“ schrie er ihn an.

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Tag der Veröffentlichung: 22.10.2013

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