Cover

Kapitel 1

Nun stand ich hier. Am Flughafen, 100 Jahre in der Vergangenheit, mein Gepäck fliegt nach Hause und ich hab natürlich den Flug verpasst. Ach so ja zur Aufklärung, ich heiße Mia und lebe im 22 Jahrhundert um genau zu sein im Jahre 2113 . Heutzutage kann man mit Flugzeugen in Zukunft und Vergangenheit reisen, aber es kostet ziemlich viel Geld und die meisten können sich es nicht leisten und zu denen gehöre ich eigentlich. Aber ich habe bei einem Preisausschreiben gewonnen, welches den hin und zurück Flug und eine Woche in einem Hotel beinhaltete, doch wie ich schon gesagt hatte, hab ich den Flug verpasst und sitze hier fest. Was ich noch erwähnen sollte ist, dass die Leute in der Vergangenheit nichts davon mitbekommen dürfen da es sonst einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum geben würde, aber davon habt ihr glaub ich schon gehört.

"Kann ich Ihnen helfen" fragte ein Mann und tippte mir dabei auf die Schulter. Ich stieß einen kurzen Schrei aus. "´Tschuldige, ich wollte Sie nicht erschrecken" sagte er und lächelte mich an. "Macht nichts ich war wohl zu sehr in Gedanken vertieft. Können sie mir sagen aus welchem Jahr Sie sind?" Mist. Doofe Frage. "2013. Warum?" er guckte mich fragwürdig an. "Ach nur so. Sie halten mich jetzt sicher für vollkommen Bescheuert, oder?" "Nein. Komischerweise bin ich schon mal auf jemanden getroffen der mich das gefragt hat. Ich heiße übrigens Sam" sagte er. "Ehrlich? Wo? Und Wann?" fragte ich, wahrscheinlich viel zu aufdringlich. "Ist schon länger her, auch auf nem Flughafen" Schade, ich hätte gehofft, dass es heute hier war. "Müssen Sie nicht zu Ihrem Flug?" fragte ich schließlich. "Nein, ich bin gerade aus dem Urlaub gekommen. Und Sie?" "Ich hab den Flug verpasst. " Ich spürte wie ich rot wurde. "Und wohin sollte es gehen?" Oh nein, warum ausgerechnet diese Frage. "Mh, dass ist ein Geheimnis. Ich heiße Mia und Sie können mich auch duzen." "Du kannst mich auch duzen und du hast nen hübschen Namen." Oh je, kann er mal aufhören mich erröten zu lassen "D-Danke" stotterte ich schließlich. "Du weißt nicht wohin du gehen sollst, oder?" Gut ertappt. "Ja." sagte ich knapp und schaute in seine Augen. Schöne Grüne Augen. Ich glaube ich habe noch nie so eine Augenfarbe gesehen. "Ist dein Gepäck schon weg?" "Ja" langsam komme ich mir vor wie in einem Verhör, aber ich fühlte mich irgendwie wohl. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte, dass ich aus der Zukunft kam erzählte ich ihm lieber nicht.

Sam zerrte mich zum Informationsstand. "Das wird eh nichts bringen" weigerte ich mich. "Und ob. Oder hast du ein Schwerverbrechen begangen?" "Nein" antwortete ich. Langsam geht mich das alles auf die Nerven, wäre ich doch nur zu Hause geblieben... "Hallo, meine Freundin hat den Flug verpasst, aber ihr Gepäck ist schon auf dem Weg nach... Wohin fliegst du noch mal?" Ich zog ihn vom Stand weg. "Na gut ich erzähle es dir. Mein Name ist Mia Light, ich bin 17 Jahre alt und ich wurde am 27.08.2096 in Nürnberg geboren. Und ich glaub nicht, dass du mich deine Freundin nennen kannst" flüsterte ich. "Du willst mich wohl verarschen! Du willst mir ernsthaft weißmachen, dass du aus der Zukunft kommst?" fragte er und das viel zu laut. "Psssst!" machte ich "Nicht so laut. Ja ich komme aus der Zukunft und deswegen konnte ich dir vorhin nicht sagen wohin der Flug gehen sollte. Nun ja die Antwort ist hundert Jahre in die Zukunft." Ich zeigte ihm meinen Reisepass und den Personalausweis. Er sah mich blass an. "Du meinst es ernst." stellte Sam fest und ich nickte. "Ja und deswegen hilft es nicht zur normalen Info zu gehen. Es gibt eine Speziell für Zeitreisende." sagte ich. "Verstehe. Also auf zu dem Infostand." "Wenn das nur so leicht wäre." sagte ich, mit einer meiner Meinung nach zu verzweifelten Stimme. "Was heißt das?" "Na ja. Die Leute an den Ständen sind keine Leute sie sind.. nun ja... Sie sind Roboter. Und haben kein Herz. Ich meine kein fühlendes Herz. Aber natürlich auch kein normales Herz. Also haben sie keine Gefühle und auch kein Mitgefühl. Wenn man den Flug verpasst hat, hat man Pech gehabt. Glaub mir ich hab´s versucht." erklärte ich ihm. "Und was machst du jetzt?" Ich schaute ihn ungläubig an. "Bei dem Punkt wahr ich schon vor einer halben Stunde, als du mich beim Nachdenken unterbrochen hast. Außerdem hast du mich selbst schon gefragt was ich vorhabe." sagte ich. "Ja, hast recht. War ne dumme Frage." Er musterte mich. "Hübsches Outfit" bemerkte er dann schließlich. Ich hatte ein normales Top und eine Jeans an und dazu noch eine silberne Kette an der ein Schlüssel hing, welcher nur als Deko galt. "Nicht der richtige Zeitpunkt um meine Kleidung zu kommetieren" meinte ich. "Hier ist es meiner Meinung nach zu voll, außerdem ist es schon ziemlich spät wie wärs wenn du zu mir kommst. "Okay" antwortete ich und wir machten uns auf dem Weg zu seinem Auto. Ein roter Mini. Echt süß dieser Oldtimer, nur dass er jetzt noch keiner ist.

Kapitel 2

Bei ihm angekommen packte Sam ersteinmal seine Sachen aus und ich betrachtete die kleine, aber hübsch eingerichtete Wohnung. Alles kommt mir so fremd vor. Beinahe wie in einem Museum, nur das die Dinge die hier rumstehen noch voll funktionstüchtig sind. Ich sah mir Fotos an, die auf einem kleinen Regal standen. "Das ist meine Familie." sagte er und ich zuckte leicht zusammen. "Könntest du bitte aufhören mich ständig zu erschrecken?" er lachte. Ich bemerkte das er Grübchen hatte wenn er lacht. Echt Süß. Aber nicht der richtige Zeitpunkt dies zu denken ich musste mir ja schleunigst einfallen lassen wie ich wider nach Hause komme. "Wie alt bist du eigentlich" fragte ich "Ich meine du weißt ja schon ziemlich viel von mir" "Okay dann sag ich es dir so wie du es mir gesagt hast. Mein Name ist Sam Smith, ich bin 18 Jahre alt und ich wurde am 12.01.1995 ebenfalls in Nürnberg geboren." sagte er. "Hey und mir ist gerade aufgefallen, dass du ja gestern Geburtstag hattest. Na ja gestern in 100 Jahren. Also alles Gute nachträglich." "D-Danke" antwortete ich. Warum stotterte ich in seiner Gegenwart immer wieder? Ich wendete mich wieder an die Bilder. "Ist das deine Freundin?" fragte ich ihn und deutete auf ein Foto mit einem hübschen Mädchen mit blonden Haaren. "Nein. Das ist meine Schwester. Ich haben Momentan keine Freundin" antwortete er. "Hast du nen Freund?" Ich schüttelte den Kopf "Bin Single. Der letzte den ich hatte hat mich abserviert, weil ihm es nicht reichte, wenn wir uns jeden zweiten Tag sehen." Er lachte mich an. "Was ist so lustig daran?" fragte ich. "Nun ja. Es war anscheinend ein sehr anhänglicher Freund." Ich nickte. "Ich zeig dir kurz das Gästezimmer, okay?" "Ja" sagte ich und folgte ihm.

"Hübsch" sagte ich. "Danke" antwortete Sam. "Ich lass dich jetzt allein, nur zu dumm, dass du kein Gepäck mehr hast." Ich nickte "Und zu dumm, dass du keine Frauenklamotten in meiner Größe hast." Wir lachten. "Weißt du was ich mich schon gefragt habe?" fragte mich Sam. "Nein , man kann auch in der Zukunft noch keine Gedanken lesen" antwortete ich. "Na zum Glück. Was ich fragen wollte: Warum trägst du Sachen, welche heute modern sind?" Er guckte mich fragend an "Es liegt daran, dass man sich immer passend anziehen muss, also bei Zeitreisen. Außerdem hat sich die Mode nicht so stark verändert. Na ja bis auf in den 40ern meine Güte sah die Kleidung dort grässlich aus!" Wir lachten. "Ich hoffe du meinst die 2040er" Ich nickte. "Na ja in den 1940er hat man glaub ich nicht so auf die Kleidung geachtet." sagte ich und diesmal nickte er. "Ich geh dann mal. Gute Nacht - sagt man des noch, also Gute Nacht" "Ja. Gute Nacht" Er lächelte mich an und schloss hinter sich die Tür.

Ich zog das Top und die Jeans aus und legte mich unter die Decke. Was für ein Glück, dass ich so nem netten Kerl begegnet bin. Ohne ihm säße ich wahrscheinlich immer noch am Flughafen fest. Ich überlegte noch wie ich in ein Zeitreise-Flugzeug kommen sollte, aber mir fiel nichts ein. Also machte ich das Licht aus und ich schlief schnell ein.Irrte ich mich? Nein. Hier roch es eindeutig nach Pfannkuchen und frisch gekochten Eiern. Und mein Magen knurrte. Es ist ewig her, dass ich was anständiges zu Essen bekam. Ich zog mich schnell an, machte das Bett und ging dem Geruch nach. "Morgen" sagte eine fröhliche Stimme, eine weibliche fröhliche Stimme! "Hallo, ich bin Rosa die Haushälterin." sagte sie zu mir. "Mia" antwortete ich noch im Halbschlaf. "Sie haben bestimmt Hunger, nicht?" Ich nickte eifrig. "Ich wecke nur kurz Mr. Smith und dann können sie Frühstücken." Ich setzte mich an den gedeckten Tisch. "Guten Morgen" sagte Sam noch ganz verschlafen. "Morgen" antwortete ich. Er setzte sich neben mich und nahm sich ein Pfannkuchen. "Solltest du mal probieren. Rosa macht die besten Pfannkuchen der Welt!" schwärmte er. "Und wie hast du geschlafen?" "Gut und du?" fragte ich. "Auch Gut. Hätte aber lieber noch ein bisschen länger geschlafen. "Das glaub ich dir gern so verschlafen du guckst" ich lächelte ihn an. Seine kastanienbraunen Haare waren ganz durcheinander, anders als gestern. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie ich aussehe! Mit den Pfannkuchen hat er nicht untertrieben, sie sind köstlich. Nach dem super-leckeren Frühstück machte ich mich im Bad frisch. Zu meiner Überraschung hatte Rosa mir ein paar Sachen hingestellt, wie Duschgel und Shampoo und eine Haarbürste. Sam wartete bereits darauf, dass ich rauskomme. Er machte sich dann ebenfalls fertig.

Kapitel 3

"Du, es hört sich zwar verrückt an, aber wie wär´s wenn wir eine Zeitmaschine bauen." fragte mich Sam mit strahlenden Augen. "Das habe ich mir auch schon überlegt. Aber dafür braucht man bestimmte Reaktoren, ich weiß was man dafür braucht, hab aber keine Ahnung wie man sie zusammenbaut." antwortete ich leicht enttäuscht. "Ein Glück, dass ich Grafikdesign studiere. Da braucht man ja ne Gewisse Ahnung vom Sachen-zusammenschrauben" Ich lächelte ihn an "Na dann mal los"

Ich schrieb ihm die Sachen auf die wir für den Reaktor brauchten. "Moment, wenn wir eine Zeitmaschine bauen brauchen wir auch ein Gehäuse." Er überlegte "Wie eine Telefonbox?" Ich nickte "Doctor Who?" Er nickte "Da gibt es nur ein Problem. Wir sind hier in Deutschland, wo sollen wir eine solche Box auftreiben? Wir brauchen etwas anderes." Er nickte wieder. "Wie wär´s mit... Dem Gartenhäuschen dort unten. Es wird eh nicht benutzt und ich glaub, dass die Leute sogar dankbar sind wenn es weg ist." Dann ist es ja entschieden. Sam ging die Sachen besorgen und ich räumte schon mal den ganzen Kram aus dem Häuschen. Sam Smith... der Name kam mir irgendwie bekannt vor. Na ja wer weiß. Vielleicht war es ganz einfach ein häufiger Name. "Bin wieder da!" rief Sam zu mir. "Die Sachen haben ein halbes vermögen gekostet. Ich hoffe, dass sich der aufwand lohnt." Er ging in das Gartenhäuschen und schraubte die Sachen die er gekauft hatte fantasievoll zusammen. Wenn ich es nicht besser wüsste, sähe so, meiner Meinung nach, eine richtige Zeitmaschine aus. "Dann lass uns doch mal versuchen" Er gab 100 Jahre und Zukunft in das Feld ein und drückte auf einen Knopf. Ich schloss schnell die Tür und wir hoben ab.

Es gab einen gewaltigen Laut als wir landeten. Eine Landung konnte man das nicht nennen, es war eher ein Absturz. "Au" stöhnte ich und rappelte mich auf. Sam schaute mich begeistert an "Es hat funktioniert!" rief er begeistert. Ich ging zur Tür und öffnete sie, aber statt das ich in eine vertraute Umgebung schaute sah ich ein altes Auto vorbeifahren. Es war nicht so ein Auto wie im Jahre 2013 dafür war es zu alt. "Das ist eine Loreley 6/10 PS! Oh nein statt dass wir 100 Jahre in die Zukunft reisen, sind wir in der Vergangenheit gereist." Oh nein! Das hieß, dass wir auch in großer Gefahr sind, wenn wir hier entdeckt werden kann so einiges schief gehen! Na ja das mit dem Raum-Zeit-Kontinuum hatte ich ja schon erzählt. Ich ging in das Häuschen und schaute an die Anzeigetafel und tatsächlich. Wir befanden uns am 29.08.1913. In anderen Worten ein Jahr vorm ersten Weltkrieg! Der Reaktor ist auch noch dazu überhitzt, was hieß dass wir hier auch noch für die nächste Zeit festsaßen!

Kapitel 4

"Sam, es gibt ein Problem..." "Wir sitzen hier fest, nicht?" fiel er mir ins Wort. "Das hab ich mir schon gedacht. Na ein Glück für uns, dass der Weltkrieg erst in einem Jahr losgeht." sagte er. Langsam hatte ich das Gefühl, dass er meine Gedanken lesen kann. "Wir haben die Kühlflüssigkeit vergessen" sagte Sam aufgebracht. "Ich weiß wo wir welche herbekommen." sagte ich, nahm ihn an die Hand und rannte in die Richtung in die das Auto vorhin entlanggefahren ist. "Ich meine wo´s Autos gibt, gibt´s auch Kühlflüssigkeiten." "Warum bin ich nicht drauf gekommen." sagte er und grinste mich an.

Das war eines der ersten Autos, deswegen hatten wir es schnell eingeholt. "Entschuldigung!" rief Sam dem Fahrer dieser Klapperkiste zu. "Konnten Sie bitte einen kurzen Moment anhalten?" Der Fahrer stoppte das Auto. "Sie sind begeistert von meinem Auto und wollen es sich ansehen?" fragte er. Sam bestätigte es und ging eine Unterhaltung mit ihm ein. "Können Sie mir ihre Werkstatt zeigen?" fragte er schließlich. "Ja, gerne doch." antwortete der Fahrer erfreut. Er fuhr los und Sam und ich liefen neben ihm her. "Sie haben eine hübsche Frau, dass Sie es ihr erlauben in Hosen rum zulaufen finde ich erstaunlich." sagte der Fahrer. "S-sie ist nicht meine Frau. Sie ist nur eine Freundin." antwortete er und wurde dabei ein wenig rot. Ich musste kichern, obwohl ich versucht hatte es zu unterdrücken. "Und meinen Sie, dass sie ihre Frau werden könnte?" fragte der Fahrer weiter und Sam wurde noch röter. Jetzt musste ich mir das Lachen verkneifen. " D-Das reich jetzt aber." antwortete er. Es musste ziemlich peinlich für ihn gewesen sein. "Okay" sagte der Besitzer der Loreley und zwinkerte mir zu. Das war jetzt aber echt zu viel. "Wir sind da!" verkündete er stolz und Sam und mir wiederfuhr ein erleichtertes seufzen. "Könnten wir vielleicht etwas Kühlflüssigkeit haben? Wir haben uns ein Auto gebaut aber haben dann die Flüssigkeit vergessen." Er sah uns erstaunt an. "Ihr habt euch ein Auto gebaut?" Ich nickte "Ja haben wir. Können wir jetzt die Flüssigkeit haben?" "Ja, könnt ihr" sagte er schließlich und gab uns welche in einem komisch aussehenden Behälter. Wir bedankten uns und liefen zurück zu unserer Zeitmaschine.

Dort angekommen brachte Sam den Behälter an und es funktionierte. "So dann können wir jetzt endlich ins Jahr 2113." meinte er. "Ja - Nein. Du hast vergessen das es letztes mal auch nicht geklappt hat. Wir sind statt 100 Jahre in..." "Ja da hast du recht und wenn wir statt Zukunft Vergangenheit angeben." Das war eine gute Idee. Ich meine was könnte noch groß schief gehen?

Kapitel 5

Diesmal gab er 200 Jahre und Vergangenheit ein. Als wir ankamen hielt ich mich so fest, dass die Landung nicht so schmerzhaft war wie das letzte Mal. Ich atmete noch einmal durch und sah Sam in die Augen, dann öffnete ich die Tür. Diesmal hat die Zeitmaschine alles richtig gemacht und das hieß für uns, dass wir uns immer weiter von zu Hause entfernen. Wir standen mittlerweile mitten in einem Wald. "1713" stöhnte Sam. Er hat recht. Leider. "Na ja machen wir das beste draus." sage er. "In den Klamotten?" "Hey immer positiv denken!"sagte er und piekste mir in die Seite. Ich musste lachen. "Wie lange müssen wir hier bleiben bis die Maschine bereit ist abzuheben?" fragte ich ihn. "Ich schätze, dass wir ungefähr eine Stunde hier bleiben müssen." Ich lächelte ihn an "Genug Zeit für ein Waldspaziergang." "Na dann auf geht´s, my Lady" sagte er und führte mich nach draußen.

Wir stapften eine weile durch den Wald, als wir ein rascheln hörten. "Es war wahrscheinlich nur ein Tier, welches wir erschreckt haben." meinte ich, aber Sam bestand darauf nachzuschauen. Ich wartete hier auf ihn, was ein Fehler war. Ich spürte wie ein Mann mich an sich zog und mir ein Tuch vor Mund und Nase hielt. Ich versuchte mich aus dem Griff zu befreien, aber der Mann war zu stark. "Mia!" hörte ich rufen, doch dann wurde mir schwarz vor Augen.

Als ich aufwachte lag ich gefesselt in einer Kutsche. Ich schaute mich um und hörte eine tiefe Stimme irgendwas unverständliches murmeln. Ich sah in die Richtung aus der das Murmeln kam. Dort saß ein dicker, dreckiger Mann und lächelte mich widerwärtig an. Ich konnte den Mundgeruch von hier aus riechen. Ich war richtig angeekelt von ihm und hoffte, dass ich schnell aus der Kutsche rauskommen würde. "Ihr seid ein hübsches Mädchen" meinte der Kutscher, welcher zwar nicht so widerlich aussah, aber trotzdem schlimmen Mundgeruch hatte. "Und Ihr habt scheußlichen Mundgeruch" rutschte es mir raus. Das hätte ich bleiben lassen sollen, wer weiß was sie mit mir vorhaben. Er schüttelte den Kopf. Und wendete sich wieder zur Straße. Da fiel mir ein "Wo ist Sam!" fragte ich hektisch. "Ihr meintz den Begleitzer von Euch?" fragte der dicke Mann. Ich nickte. "Er sitztz in der anderen Kutzsche." antwortete er. "Wohin bringt ihr uns?" fragte ich. "Das wirstz du scho noch früh genugz sehen" meinte er und lachte. Der Typ war mir von Grund auf unsympathisch. "Warum tragt Ihr Hosen, seid Ihr eine Prostituierte?" fragte der Kutscher "Was!? Nein! Ich trage welche, weil... meine Familie sehr arm ist und das die alten von meinem Bruder sind." antwortete ich. "Zu schadze" sagte der Mann und er wurde mir immer unsympathischer. "Ist dieser Sam Ihr Bruder?" Ich nickte. "Ja, wir waren im Wald auf der Suche nach Pilzen" sagte ich. "Wir sindz da" meldete der stinkende Troll und stand auf. Er war kleiner als ich erwartet hatte. Er nahm mein Arm und zerrte mich hoch. Ich verkniff mir irgendetwas zu sagen und wir stiegen aus.

Kapitel 6

Vor mir war ein prachtvolles Schloss und Sam stand dort, ebenfalls gefesselt und von einem zwar nicht so dickem, aber dafür sehr muskulösen Mann. "Ein Glück. Dir ist nichts passiert." sagte er erleichtert. Ich war froh ihn zu sehen. Wir wurden in das Schloss geführt und von innen war es noch schöner. "Mund zu" flüsterte Sam mir zu. Ich schloss ihn schnell und wurde rot. Wie peinlich, vor staunen den Mund zu öffnen und es nichteinmal zu bemerken. Wir erreichten einen riesigen Saal und wurden aufgefordert uns hinzuknien.

"Diese beiden Streuner sind in Ihrem Gebiet Pilze sammeln gewesen, Herr." sagte ein Diener. Erst jetzt sah ich den Thron, auf dem ein sehr dicker Mann saß. Aber meine Augen waren auf einem Diener gerichtet, welcher uns aufgeregt ansah, fast so als wüsste er, dass wir Zeitreisende waren. "Hey!" rief jemand. Es war der Mann auf dem Thron. "Wie könnt ihr es wagen in meinem Wald Pilze zu sammeln und dann auch noch nicht aufpassen wenn ihr verurteilt werdet." Er schaute dabei mich zornig an. Ich kaute auf meiner Unterlippe und schaute nach unten. Hoffentlich wurde die Strafe nicht so schlimm... "Was wirdz die Stzrafe für dzie beidzen sein, Herr?" fragte der stinkende Idiot, der mich hier her gebracht hatte. Der "Herr" grinste. "Ich weiß nicht. Vielleicht werde ich die beiden erhängen lassen oder doch köpfen?" meine Muskeln spannten sich an. Wir sollten getötet werden? Sam nahm meine Hand. "Wir werden es hier raus schaffen." hauchte er. "Aber bis meine Entscheidung gefallen ist verweilen sie im Kerker." sagte der "Herr" und die Wachen packten uns. Ich war total angespannt. Wir wurden in den Keller geführt. Zelle neben Zelle und alle waren besetzt. Es war anscheinend ein grausamer Herrscher. Die Insassen sahen uns mit flehenden Blicken an. Sie waren alle sehr mager und manche bestanden wortwörtlich nurnoch aus Haut und Knochen. Ich fragte mich was sie angestellt hatten um hier zu landen. Wir erreichten eine Zelle in der eine dürre Frau saß. Ein Wärter öffnete die Tür und wir wurden hinein geworfen. Ich konnte mir einen Scherzschrei nicht verkneifen, denn mein Kopf traf eine Metallstange der Nebenzelle. Lachend schloss der Wärter die Tür wieder. "Und ich fragte mich was groß passieren könnte" murmelte ich. "Hätte ja niemand wissen können und ich glaub, dass sie uns auch gekriegt hätten wenn wir im Häuschen geblieben wären." meinte Sam "Das Häuschen!" riefen wir beide im Chor und andere Gefangene schauten uns an. "Wie kommen wir dort zurück?" fragte er mich "Ich glaub wir sollten uns erstmal Gedanken machen wie wir hier raus kommen." "Hier kommt man nicht raus" sagte eine gebrechliche, zarte Stimme. Sie gehörte der Frau, welche mit uns in einer Zelle saß. Ich schaute sie an. Sie hatte Tränen in den Augen. "Die Stäbe sind aus massivem Metall und überall stehen Wachen. Warum seid ihr hier?" fragte sie "Wir waren auf seinem Gebiet Pilze sammeln." Sie nickte "Warum seid Ihr hier" fragte Sam "Ich war Dienstmädchen in seinem Schloss und hab ein paar Brötchen für meine Kinder gestohlen. Daraufhin hat man mich festgenommen. Ich werde bald erhängt." Jetzt fing sie an zu weinen. Ich versuchte sie zu trösten, aber es half nicht. Ich konnte die Vorstellung nicht loswerden, dass sie erhängt wird, nur weil sie ein paar Brötchen für ihre hungernden Kinder gestohlen hat. Uns ging es aber auch nicht besser.

Ich fragte noch einige andere Insassen welche "Vergehen" sie begangen hatten. Die waren alle harmlos. Einer wurde sogar eingesperrt, weil er einen Vogel zu wenig erschossen hatte. Ich konnte es einfach nicht verstehen, wie konnte ein Mensch nur so grausam sein? Durch ein kleines vergittertes Fenster sah ich, dass es dunkler wurde. "Pilzesammler!" rief eine Wache. Damit sind wohl Sam und ich gemeint. "Ihr werdet morgen Mittag erhängt, wie die Brötchendiebin." sagte er. So sah also unser Schicksal aus. Morgen um diese Zeit sollten wir tot sein. Es wurde dunkler und der Nachtwächter löschte die Fackeln. Ich legte mich auf den kalten Boden und versuchte ein zu schlafen. Sam legte sich neben mich und sagte, dass man nie aufgeben durfte. Leichter gesagt als getan. Ich schloss die Augen und schlief letztendlich doch noch ein. Ich hatte verstörende Träume. "Mia" hörte ich und öffnete die Augen. Sam sah mich besorgt an. "Du hast geschrien" meinte er "War nur ein schlechter Traum" sagte ich und lächelte ihn an. Die weiteren Versuche ein zu schlafen missglückten und ich blieb wach liegen bis es hell wurde. Ein Wärter kam in den Kerker und warf jedem ein Stück Brot zu. "Das letzte Essen das ihr zu euch nehmt." sagte er und lachte heimtückisch. "Das werden wir noch sehen" sagte ich nachdem er gegangen war. "Du hast einen Plan?" fragte mich Sam, aber ich musste den Kopf schütteln "Leider nicht." In diesem Moment hörte ich wie jemand in den Keller kommt. Es war der Diener, der mir im großen Saal aufgefallen war. Er bat uns näher an die Stäbe zu kommen. "Ihr seid Zeitreisende, oder?" flüsterte er. Ich wusste es. "Ja sind wir, woher wisst Ihr das?" fragte Sam. "Ich bin auch einer. Ich habe es an eurer Kleidung gemerkt. Aus welchem Jahr kommt ihr? Ich komme aus dem Jahr 2170." "Ich komme aus dem Jahr 2013 und sie aus dem Jahr 2113." Er lachte. "Ich bring euch hier raus, wenn ihr mich zurück in mein Jahr schickt." sagte der Diener und wir stimmten ihm zu. Er erklärte uns den Plan und und ließ uns dann wieder alleine. Ich hatte beschlossen die Frau, die mit uns im Kerker saß mit in unseren Plan einzubeziehen und Sam war damit eiverstanden.

Kapitel 7

Die Wache kam und führte uns in eine Kutsche. Sie war schwarz und war an den Fenstern vergittert. Sogar die Pferde, welche die Kutsche zogen waren schwarz. Als wir ausstiegen, war vor mir ein riesiger Marktplatz. Es war ein schöner, sonniger Tag. Ich hätte am liebsten mit den Bewohnern zu der Musik, die dem Theme Song von Happy aus Fairy Tail ähnelte, getanzt, aber statt dessen führte uns der Wächter weiter. Ich sah schon den Galgen und den dazugehörigen Henker. Wenn ich überleben werde, werde ich dass Spiel Galgenmännchen nie wieder spielen. Es war ein länglicher Galgen, an dem drei Seile geschnürt waren. Ich hatte großes Herzklopfen. Wir standen jetzt auf den Plätzen. Ich sah den Diener in der ersten Reihe stehen. Hoffentlich klappte der Plan.

Der Henker durchsuchte uns noch ein letztes Mal bevor er uns den Strick umlegte. Die Menschen auf dem Marktplatz starrten uns an. Mir fielen zwei kleine, heulende Kinder auf, welche von einem größeren Jungen getröstet wurden. Ich nahm an, dass es die Kinder der Frau waren. Der Mann neben dem Henker las die Straftaten von uns laut vor, einige in der Menge riefen, dass es ungeheuerlich war, andere schüttelten einfach nur den Kopf. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen und ich schloss die Augen. Der Hebel wurde umgelegt und wir fielen in die Tiefe. Der Plan klappte und das Seil riss und ich rannte los, doch dann hörte ich ein grässliches knacken. Ich schaute erschrocken zurück. Da hing die Frau. Reflexartig blieb ich stehen, ich wurde aber weiter gezerrt. "Wir müssen weiter!" rief Sam. Wir suchten uns einen Weg durch das Getümmel. Ich schaute noch einmal zu den Kindern. Jetzt weinte auch der Junge und mir lief eine Träne über die Wange. "Wir müssen zurück zum Wald" sagte Sam zum Diener und der lief voraus. Als wir den Wald erreichten konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. "Warum ist ihr Seil nicht gerissen?" fragte ich den Diener "Ich konnte ihr Seil nicht bearbeiten, weil die Wachleute vorbeikamen. Es tut mir Leid." sagte er. "Wie heißt du eigentlich?" fragte ich "Simon" antwortete er und wir gingen in den Wald.

Nach ca. zwei Stunden herumirren im Wald erreichten wir das Häuschen und wir gingen hinein. "Was ist das denn für eine Schrottmaschine?" fragte Simon "Sie ist aus dem Jahr 2013" antwortete Sam und gab 457 Jahre und Zukunft in das Feld ein. Ich gab Simon noch den Rat sich gut festzuhalten und Sam drückte ein drittes Mal auf den Knopf.

Kapitel 8

"Au. Was für ein Schrotthaufen!" stöhnte Simon. "Sei froh, dass du wieder in der Zukunft bist." meinte ich und machte dabei die Tür auf. "Wow!" Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Vor mir waren seltsame Wesen. Sie waren weiß und hatten einen blauen und rosanen Streifen auf dem Rücken. Außerdem hatten sie Flügel. "Drachen?" fragte Sam. Simon lachte "Wir sind im Zoo gelandet." meinte er. Eines dieser Wesen sah mich an. Es hatte schöne eisblaue Augen. Sie sahen friedlich aus. "Wir sollten von hier verschwinden." sagte Simon, der sich über uns lustig machte. "Ja und hör auf uns aus zu lachen! Wir sind ja schließlich das erste Mal im Jahr 2170!" meckerte ich ihn an. "Tut mir Leid, aber eure Gesichter sind nur zu komisch wenn ihr euch ganznormale Jasas anschaut. Die gibt´s überall. Ich meine man kann zu einem Gestüt fahren und auf ihnen reiten." "So wie Pferde?" fragte Sam "Ja, doch die sind ausgestorben" Ich schaute ihn verdutzt an. Das kann doch nicht sein. Wie kann eine häufige Gattung innerhalb von 57 Jahren aussterben? "Kommt." sagte Simon und wir folgten ihm.

"Scheiße!" reif Sam auf als er den Zaun leicht mit der Hand streifte. Ich sah wie sich die Stelle rötete. Es war ein elektronischer Zaun. Nicht gerade angenehm. Simon verdrehte die Augen "konntest du nicht aufpassen?" sagte er genervt und ging einfach weiter. "Geht´s?" fragte ich Sam und er nickte. "Kommt ihr endlich?" Ich weiß nicht, der Kerl kam mir immer unsympathischer vor. Wir schlichen uns aus dem Zoo raus und kamen an eine Straße. "F-Fliegende Autos?!" fragte Sam. Ich lächelte ihn an "Die kenn ich schon." meinte ich und Simon rief ein Taxi. Es schwebte heran und wir stiegen ein. Es war ein kleines, gelbes Taxi, welches sehr modern aussah. Die Sitze waren sehr bequem uns Sam war gleicher Meinung. Er starrte mit offenem Mund aus dem Fenster. "Mach den Mund zu. Ist ja peinlich." murmelte Simon. "Lass ihn doch. Du weißt, dass alles für ihn neu ist." meinte ich und schaute aus dem anderen Fenster. Die Gegend hatte sich nicht sehr verändert, aber ich hatte ja gesehen wie es 2013 hier aussah und konnte dadurch Sam gut verstehen. Wir führen in ein Reichenviertel und hielten vor einer riesigen Villa an. "Wow!" riefen Sam und ich wie aus einem Mund. Die Villa war weiß mit einem wunderschönem Vorgarten, in dem Blumen und Pflanzen standen die ich nicht entziffern konnte. Wir gingen durch den Vorgarten und kamen zu einem gläsernen Eingangsportal. Simon stellte sich auf ein schwarzes Brett, welches ihn beleuchtete und ihn schließlich erkannte. "Willkommen zu Hause." sagte ein menschlich aussehender Roboter und führte Simon und uns in das Haus. Der Flur war ebenfalls gigantisch. Er hatte Aquarien als Wände, in denen exotische Fische schwammen. "Meine Güte du musst ja richtig viel Geld haben" sagte ich und Simon nickte stolz. Als wir ins Wohnzimmer kamen staunte ich noch mehr. Es war weiß gestrichen und hatte auch ein Aquarium, doch dies war nicht an der Wand, nein es war an der Decke. Wir setzten uns auf ein Sofa, welches mitten im Raum stand und der Roboter brachte uns Tee. Ich sah aus dem "Fenster", eigentlich war es kein Fenster mehr, denn es war die gesammte Außenwand. Simon hatte einen riesigen Garten, naja alles war riesig. Der Garten war wunderschön. Auf der einen Seite war alles bewachsen und blühte, auf der anderen war ein sehr hübscher Steingarten. Die beiden Hälften wurden durch einen kleinen Bach getrennt und man konnte über eine kleine Brücke auf die andere Seite gelangen. Jetzt erkannte ich, dass durch den bewachsenen Teil ein Steinweg führte. "Der Garten ist echt schön" sagte ich und Simon fragte uns ob er uns durch ihn führen sollte. Ich nickte und wir gingen nach draußen. Ich betrachtete den kunstvoll eingerichteten Steingarten. "Sehr hübsch" flüsterte und ging weiter, bemerkte aber nicht, dass Sam und Simon stehen geblieben waren. Ich erreichte eine Wiese die so weit ging, dass man den Zaun nicht sah. Es war ein Stall dort, der aussah, als würden darin Pferde gehalten werden, nur dass es keine Pferde mehr gibt. Ich nahm an, dass er solche Drachen hatte, die wir im Zoo gesehen hatten. "Sind das...?" ich drehte mich um und bemerkte, dass niemand hinter mir war. "Sam? Simon?" fragte ich, aber es kam keine Antwort. Ich ging ein Stück zurück, doch konnte sie nicht finden. "Saaam!? Simoon!?" versuchte ich noch ein mal und es kam wieder keine Antwort. Ich lief zurück zum Haus. "Leute das ist nicht lustig." sagte ich und ein Roboter kam auf mich zu. "Mrs. Mia, es ist etwas schreckliches passiert. Mr. Simon und Mr. Sam wurden festgenommen." sagte er mit einer sehr menschlichen Stimme. "Warum?" fragte ich erschrocken. "Ich weiß es nicht. Vielleicht wegen dem Zeitreisen." meinte der Roboter. "Was!?" das konnte doch nicht sein, war zeitreisen jetzt verboten? "Wo sind sie jetzt?" fragte ich. "Ich nehme, dass sie auf der Fahrt zur Polizeiwache sind." "Ich muss dort hin." sagte ich, doch der Roboter schüttelte den Kopf. "Sie werden dort nur auch noch festgenommen." "Wir müssen etwas unternehmen!" meinte ich. "Könnt ihr mich bitte dort hin fahren. Auch wenn ich festgenommen werde, ich kann hier nicht tatenlos rumsitzen." "Na gut. Sie müssen sich aber umziehen. Die dürfen nicht erfahren, dass Sie aus der Vergangenheit kommen." Ich nickte. Der Roboter legte mir neue Kleidung in ein Umkleidezimmer und ich zog mich um. Jetzt hatte ich ein blaues Sommerkleid an, welches mit grünen Ranken verziert wurde. Dazu gab mir der Roboter blaue High Heels mit Keilabsatz, die ebenfalls grüne Ranken auf sich hatten. Ich hoffte nur, dass ich mit denen laufen konnte. Ich wurde dann noch von zwei anderen Robotern geschminkt und mir wurden die Haare hochgesteckt. Als ich in den Spiegel schaute konnte ich mich kaum erkennen. "So werden sie mich schon nicht festnehmen." sagte ich und lächelte die Roboter an.

 Auf der fahrt wurde ich immer nervöser. Ich schaute aus dem Fenster, auf die fliegenden Autos, auf die weißen Häuser, welche blau und grün beleuchtet wurden. Ich kaute auf meiner Lippe und überlegte mir einen Plan, mir fiel nur keiner ein. "S-Sind die Polizisten Menschen?" fragte ich. Der Fahrer nickte. Ein Glück. Oder auch nicht? Wer weiß wie die Polizisten drauf waren. Ich hoffte, das es irgendwelche gefühlsvollen Weicheier waren. Ich schaute weiter aus dem Fenster und entdeckte den Zoo in dem unsere Zeitmaschine stand. "Oh nein!" schreckte ich auf und der Fahrer schaute mich verwundert durch den Rückspiegel an. Zeitmaschine war immer noch im Tiergarten! Hoffentlich wurde sie noch nicht entdeckt. "Was Oh nein?" fragte mich der Fahrer. Ich wurde rot und antwortete, dass ich die Landschaft genießen wollte, dabei aber eingeschlafen war. Er glaubte mir und wendete sich ab. Nach ca. 30 Minuten fahrt erreichte ich die Station. Sie sah ziemlich komisch aus. Sie war schwarz und hatte einseltsames, grünes Dach, welches wellenförmig war. Ich ging durch die Tür, welche ebenfalls grün war. Vor mir war ein ganz hübsch eingerichteter Empfangsbereich. In der Mitte stand eine Art Pult, hinter dem eine hübsche, junge Frau saß. Sie hatte natur-rote Haare und grün-braune Augen. "Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?" fragte sie mich lächelnd. "Ähm... Ich wollte fragen... Äh..." stotterte ich. Was sollte ich nur sagen? Ich bin hergekommen um meine Freunde aus dem Knast zu befreien wäre nicht so gut angekommen "I-Ich suche nach Sam Smith und Simon..." Mist! Wie hieß Simon mit Nachnamen. "Sie meinen Simon Braun?" fragte die Frau mich. "Könnte möglich sein." sagte ich leise. "Dann folgen sie bitte dem Mann dort." sagte sie und deutete auf einen Mann in einer Uniform, die die selben Farben wie Station hatte. Er ging vorraus und ich folgte ihm. Der Gang, durch den wir gingen, war sehr düster und eng. Wir kamen in ein kleines Zimmer in dem die beiden saßen. Ich seufzte erleichtert. "Mia" sagte Sam erfreut und Simon machte auch einen erleichterten Eindruck. "Es kommt gleich ein Polizist, der sich um euch kümmert." sagte der Mann in der Uniform und ging aus dem Zimmer. Ich hörte wie er absperrte. "Wisst ihr warum ihr festgenommen wurdet?" fragte ich. "Nein" sagte Sam. Ich setzte mich auf einen Stuhl. "Das gibt´s doch nicht." sagte Sam "Sind im 18. Jahrhundert befreit worden und sitzen wieder fest." Ich seufzte. Wo er recht hatte, hatte er recht. Wir saßen einige Zeit lang in dem Zimmer, bis endlich ein Polizist rein kam. "Da sind ja die Einbrecher." sagte er. Jetzt wusste ich warum sie hier waren. Wir wurden im Zoo entdeckt! "Nur das eure Komplizin nicht so schlau war und freiwillig hergekommen ist." sagte er und lachte. Ich fühlte mich beleidigt. "Und warum genau seid ihr im Zoo eingebrochen?" fragte er. "Wir... Äh... Es war nicht absichtlich." sagte ich und Simon stieß mir seinen Ellbogen in die Seite. Er wollte wohl dass ich die Klappe hielt. Na ja, es war verständlich mit dem Scheiß den ich stotterte. "Ohne Anwalt sagen wir nichts." sagte Simon. Toll, jetzt durften wir auch noch auf einen Anwalt warten. Ich glaubte langsam, dass ich nie wieder nach Hause käme. Simon rief einen Anwalt an. "Hey" sagte ich zu Sam. Er schaute mich an. "Warst du schon mal in so einem Raum oder sogar im Gefängnis" fragte ich ihn "Also ich meine außer 1713" fügte ich schnell hinzu. Er schüttelte den Kopf "War nur einmal Zeuge." meinte er.

Kapitel 9

"Der Anwalt kommt bald" sagte Simon und ich schreckte auf. Ich war anscheinend eingeschlafen. "Was..." fragte ich und rieb mir die Augen. "Der Anwalt kommt bald." wiederholte Simon. "Warum brauchen wir überhaupt einen Anwalt, wir haben doch eh nichts gemacht." sagte ich. Sam nickte, aber Simon stritt es aus. "Es ist sicherer, wenn wir einen Anwalt haben." "Aber es ist soooo langweilig..." seufzte ich und legte mich wieder in die Position, wie ich geschlafen hatte. "Jammer nicht rum, wenigstens wurdet ihr nicht erhängt." sagte Simon, aber ich hatte das Gefühl, dass ich gleich an Langeweile sterben würde.

Es kamen schrille Töne aus den Lautsprechern und eine Stimme sagte, dass wir alle das Gebäude verlassen sollten. Zur selben Zeit kamen Polizisten in den Raum gestürmt und zerrten uns mit. "Was ist hier los?" fragte ich, bekam aber keine Antwort. Wir liefen durch das Haus und kamen an einen Notausgang. Draußen angekommen fragte ich noch einmal, doch die Männer in grün wussten es auch nicht. Wir wurden gebeten in einen Sicherheitkeller zu flüchten. Kurz darauf rannten wir die Treppe runter. Wir waren nun gefühlte 50 Meter unter der Erde und um uns herum waren Wände aus massivem Stahl. Es war eine Bühne aufgebaut und eine Frau mittleren Alters betrat sie. "Es tut mir Leid es zu sagen, aber wir sind in großer Gefahr." es war die Stimme aus den Durchsagen. "Amerika hat der Welt den Krieg erklärt. Wir befinden uns im 3. Weltkrieg." sagte sie mit zitternder Stimme. Alle sahen sie entsetzt an. Sie räumte die Bühne und an der Wand erschien ein Mann, der auf Englisch den Krieg erklärte. Simon schlug die Hände über sich zusammen. "Das darf nicht sein. Nein, das darf nicht sein" murmelte er mit starrem Gesicht. Ich ließ mich auf die Knie fallen. War das meine Schuld? War das passiert weil ich Sam etwas über Zeitreisen erzählt hatte? Nein, das konnte nicht der Grund sein. Der Mann an der Wand sagte nicht warum er den Krieg erklärte. "Simon, was ist denn passiert?" fragte ich. "Ich weiß es nicht. Das letzte Mal als ich hier war, war alles gut." meinte er. In diesem Moment hörte ich einen lauten Knall und die Erde bebte.

Die Menge tobte. Alle waren ängstlich und sind in Panik geraten. Ich saß da und konnte es nicht glauben. Ich stand auf. "Beruhigt euch" wollte ich rufen, doch es kam nur ein heißeres Flüstern heraus. "Beruhigt euch!" versuchte ich erneut, doch mein Ruf wurde vom Geschrei der anderen übertönt. "Hey, seit mal still!" versuchte Sam mit einzugreifen und es klappte. Sie hörten auf zu schreien und hysterisch durch die Halle zu rennen. "Wir müssen Ruhe bewahren und uns erst ein mal im klaren werden in welcher Situation wir uns überhaupt befinden." versuchte er allen zu erklären. In diesem Moment fing ein kleines Kind an zu weinen. Es fragte sich wo seine Eltern sind, doch niemand meldete sich. Mir rollte eine Träne über die Wange. Sam nahm meine Hand. "Wir können nicht´s daran ändern." sagte er zu mir.

Es betrat jemand die Bühne. Diesmal ein Mann. "Vielen Dank, dass sie sich beruhigt haben." meinte er. "Es werden schwere Zeiten auf uns zukommen. Niemand hätte denken können, dass Amerika den Krieg beginnt." sagte er. “Aber wir Politiker wussten, dass einer kommen wird.” fuhr er fort.

“Und warum haben sie uns nicht gewarnt?!” rief eine wütende Stimme, aber der Politiker ignorierte ihn einfach. Die Menge wurde wieder Lauter. Der Mann auf dem Podest streichte sich über die Glatze. “Es war falsch euch nichts davon zu sagen…” meinte er.Ich merkte, dass ich Sams Hand immer noch hielt und überlegte, sie loszulassen, machte es aber nicht. “Ihr dürft hier nichts mehr machen. Am besten wäre es, wenn ihr von hier verschwindet.” sagte Simon leise. Wir nickten leise. Auch wenn ich am liebsten etwas machen würde, verstand ich, warum wir nicht einschreiten durften. “Ist die Zeitmaschine immer noch im Zoo?” fragte Sam und Simon nickte, “Das nehme ich an.” sagte er.

Sam und ich schlichen uns zum Notausgang, der von innen zum Glück nicht verschlossen war. Uns bemerkte niemand und sobald wir draußen waren rannten wir in Richtung Zoo, die wir wussten, weil überall ausgeschildert war, wie man dorthin gelangt.Es war nicht weit und es war erstaunlich still auf den Straßen, da noch vor wenigen Minuten Bomben zu Boden fielen. Wir kletterten über die Zäune des Zoos und rannten zur Maschine.

Es war ein grausamer Anblick. Überall war Blut und tote Tiere. Die noch lebenden Tiere standen verängstigt am Rand des Geheges. Sam nahm meine Hand und wir gingen zum Gartenhäuschen.

Drinnen angekommen setzte ich mich hin und schloss die Augen, während Sam die Zahlen eingab.

 

Ich war bald zu Hause...

 

Kapitel 10

“Wir hätten Simon mitnehmen sollen.” sagte ich, als wir  im Jahre 2113 ankamen. “Ich glaube, dass wir das Richtige getan haben.” Man hörte, dass er ihn am liebsten auch mitgenommen hätte. “Aber anderes Thema: Wo wohnst du?” fragte er, als er die Tür öffnete. Wir standen mitten auf einer Straße und ein Auto kam sehr schnell auf uns zugeflogen. Sam nahm meine Hand, zerrte mich aus dem Häuschen und rannte auf den Bürgersteg. Wir sahen, wie das Auto direkt durch unsere Zeitmaschine raste und einen Haufen Holzbretter und silbernen Schrott zurücklies. “Das war knapp.” sagte ich. “Sind die Leute hier immer so unvorsichtig?” fragte Sam und ich schüttelte den Kopf “Das war ein fahrerloses Auto.” sagte ich, “Da war wohl etwas kaputt.”

 “Man hat sich Nürnberg in den letzten Jahren verändert.” sagte Sam, als wir die weiß gepflasterte Straße entlanggingen, die ich in und auswendig kannte. “Dort hinten war meine Schule und das hier war mein Schulweg. Ich musste immer laufen, weil ich es mir nicht leisten konnte mit dem Bus, oder mit dem Taxi zu fahren.” sagte ich und er schaute mich verdutzt an. “Sind die Preise hier so hoch, oder seid ihr… nun ja… arm?” fragte er. “Beides. Na ja jetzt ist es so, dass man entweder reich oder arm ist. Selbst die Klassen sind nach Wohlhaben sortiert, aber die meisten der reichen Kinder gehen sowieso auf Privatschulen.” sagte ich. “Wie konntest du dir es denn leisten in die Vergangenheit zu reisen?” “Hab´s gewonnen” sagte ich. Wir kamen in einen nicht so schönen Teil der Stadt. “Hier wohnen die ärmeren Leute, oder?” fragte Sam und ich nickte. “Hier wohne ich mit meiner Mutter.” sagte ich und wir liefen in unseren kleinen Vorgarten. Man konnte es nichteinmal Vorgarten nennen, so klein wie er war. Ich klingelte und meine Mutter machte die Tür auf. Sie sah mich gleichzeitig erleichtert und verblüfft an. “Mia!” rief sie und umarmte mich. “I-Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen.” sagte sie schluchzend. “Und ich dachte, dass du den Flug verpasst hast. Wie hast du es hierher geschafft?” “Ja, ich habe den Flug verpasst, aber Sam und ich haben eine Zeitmaschine gebaut und sind hier her geflogen.” erklärte ich ihr und sie musterte Sam. “Hallo, ich bin Sam” sagte er und lächelte meine Mutter freundlich an. Meine Mutter zog mich am Ellbogen zurück und flüsterte: “Spinnst du? Und was hast du da an?” “Warum sollte ich spinnen?” “Er ist ein fremder Mann und du reist mit ihm durch die Zeit!” ihre Stimme wurde Lauter. “Er ist ein Freund.” meinte ich “Und wir mussten einen Zwischenstopp in der Zukunft machen, deswegen hab ich dieses Kleid an.” “E-Ein Zwischenstopp  in der Zukunft?!” Ich mochte es nicht wenn meine Mutter mich so anschnauzte. “Mama” sagte ich ruhig, “ich erzähle dir alles drinnen.” sagte ich, als es anfing zu regnen. Sie seufzte und lies uns rein. Wir setzten uns auf ein ziemlich altes Sofa und meine Mutter bot uns Tee an. Das Aroma des Tees war viel zu schwach und deswegen schmeckte er auch nur nach warmen Wasser.

Irgendjemand klopfte an die Haustür und meine Mutter öffnete die sie. “John” zischte sie, als sie den Mann sah, der am Türrahmen lehnte. “Lange nicht gesehen.” Er grinste sie an.

“Oh nein.” flüsterte ich. “Wer ist er?” fragte Sam. “Eine Art Steuereintreiber. Nur Illegal. Wenn wir ihm kein Geld geben kommt seine Truppe und verbrennt das Haus und sie verfolgen uns, bis sie das Geld haben.” sagte ich. “Woher weißt du das so genau?” “Einer Freundin meiner Mutter ist das passiert.” sagte ich. “Habt ihr das Geld?” Ich presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.

Ich hörte einen Schlag und das Aufschreien meiner Mutter. John kam um die Ecke und stand nun direkt vor uns. “Wie kannst du nur so etwas grausames machen?” schrie ich ihn an. “Ganz einfach.” sagte er grinsend und hol zu einem Schlag aus. Sam hielt seinen Arm auf. John sah ihn an. “Was fällt dir ein?” schnauzte er Sam an. “Genau das gleiche könnte ich dich fragen.” meinte er. John versuchte Sam eine zu verpassen, doch auch diesen Schlag hielt er auf. Er fing an zu lachen, man sah aber die Angst in seinen Augen. Ich nahm an, dass er sich noch nie geprügelt hatte, da er immer nur das Geld von alleinstehenden Frauen einsammelte und er Männer hatte, die die Drecksarbeit für ihn machten.

Ich rannte an ihnen vorbei zu meiner Mutter. Sie hielt ihre Hand auf die vom Schlag rote Wange. Ich holte ihr einen nassen Lappen und legte ihn auf die Backe.

John rannte an uns vorbei und knallte die Tür hinter sich zu.

“Geht es ihnen gut?” fragte Sam, als er auf uns zu kam. “Ja… Wie hast du das geschafft?” fragte Mama. “Ich habe ihn nur gefragt ob ich auch mal zuschlagen sollte und er ist rausgerannt.” meinte er. “Hättest du es gemacht?” fragte ich, er lächelte und schüttelte den Kopf. “War auch nicht nötig.” Ich lächelte. “Jetzt kann man nur noch hoffen, dass seine Truppe nicht kommt.” meinte Mama und ging ins Badezimmer. “Sie wird wieder.” meinte ich und ging in die Küche um Sam und mir etwas zu Essen zu machen. “Magst du Spagetti?” fragte ich Sam, der mir in die Küche gefolgt war. “Natürlich.” sagte er und sein knurrender Magen stimmte ihm zu. Ich musste lachen.

Wir schaufelten die Nudeln förmlich in uns rein. Es war eine Ewigkeit her, dass wir etwas gegessen hatten. Als wir mit dem Essen fertig waren, sagte ich, dass ich mit umziehen gehe. Das Kleid wurde langsam richtig unbequem, außerdem waren jetzt lauter Spritzer der Tomatensoße drauf.

Ich zog mir ein weißes T-Shirt und eine Jeans an und ging zurück ins Wohnzimmer. “Ich kann dir leider keine frische Kleidung anbieten.” sagte ich, als ich sein dreckiges T-Shirt sah. “Nicht schlimm.” meinte er lächelnd. “Ich werde ja eh bald abreisen.” sagte er. Stimmt ja, er wollte mich ja nur absetzen und dann wieder nach Hause zurück.

Ich hatte ein komisches Gefühl in meinem Bauch, als ich daran dachte, dass ich ihn dann nie wieder sehen werde.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.08.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /