Frank Schwarz-Woermann
Geschichten, wie aus dem Leben.
Copyright ©️ 2023 by Frank Schwarz-Woermann
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Paris by Chris Karidis
Guadeloupe by Manuel Sainsily
Rom by Leonhard Niederwimmer
Strand by Dennis Rochel
Lago Maggiore by Daniele Salutari
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Inhalt:
Stille
Flucht nach Guadeloupe
Gina
Urlaubsliebe
Reise zum Lago Maggiore
Stille
Vor einigen Jahren bin ich von Deutschland nach Paris gezogen. Warum Paris? Das kann ich eigentlich gar nicht so genau beantworten.
Es hätte überall auf der Welt sein können. Ich liebe die Städte, könnte mich aber auch in der ruhigen, ländlichen Gegend wohl fühlen.
Wäre ich nach Wien gegangen, dann würde ich dort sicherlich in einem Altbau wohnen, irgendwo um den ersten Bezirk.
Barcelona war auch so ein Gedanke von mir. Auch dort wäre es sicherlich eine Altbau Wohnung im Innenstadtbereich geworden.
Wer träumt nicht von Venedig. Ein kleines Häuschen an einem kleinem Kanal. Ein bisschen abseits gelegen und
nicht mitten im Trubel. Ein Balkon um die Menschen zu beobachten oder eine Dachterrasse über den Dächern von Venedig, dass wäre
schon toll gewesen.
Überlegungen gab es aber auch für ein kleines Häuschen am Strand oder zumindest in Strandnähe, in Holland oder auf einer deutschen Insel.
Wer weiß schon, ob es nicht irgendwann hierzu noch kommen wird, ich bin jedenfalls für alles offen und wenn ich morgen gefragt werde,
ob ich mitkomme ans Ende der Welt, warum sollte ich dann nicht ja sagen.
Es ist aber Paris geworden. Einige Jahre vor meinem Umzug war ich schon einmal in dieser wahnsinnigen Stadt. Zwar nur für vier Tage als Tourist, aber die schöne Erinnerung ist geblieben. Ich hatte mich damals sofort in den Stadtteil Montmartre verliebt. Das Künstlerviertel hatte es mir angetan. Auch wenn ich selbst kein Künstler bin, so fühlte ich mich dort sofort wohl.
Als ich nach dem Urlaub wieder zu Hause war, ging mir diese Stadt nicht mehr aus dem Kopf. Monate später dachte ich immer noch an diese vier Tage. Doch irgendwann war dann auch bei mir der Alltag wieder angekommen und die Pläne wurden erst einmal verstreut. Nun ist es auch nicht immer so einfach seine Zelte von heute auf morgen abzubrechen. Man denkt an die Familie, den Job und auch an seine Freunde und sagt sich dann, hier bin ich zu Hause und man bleibt. Heute sehe ich das alles ganz anders. Mit der Familie und den Freunden kann man reden. Auch wenn sie erst einmal geschockt sein werden, im Nachhinein stehen sie doch zu dir und freuen sich für dich und den Mut zu deiner Entscheidung. Was den Job angeht, da kommt es natürlich immer darauf an, welchen man hat. In großen Firmen besteht eventuell die Möglichkeit für eine Versetzung ins Ausland. Dann gibt es natürlich auch die Berufe, die es eigentlich überall auf der Welt gibt. Das wäre dann so etwas wie, Bäcker Metzger, Verkäufer oder Postbote. In dieser Kategorie war auch mein Job. Außerdem sollte man im Leben auch mal etwas riskieren. Man muss nicht ein Leben lang, immer den gleichen Job machen. Wie heißt es doch so schön: „Wer wagt gewinnt“.
Irgendwann fühlte ich mich ausgepowert. Ich hatte keine Lust mehr auf meinen Beruf. Auch wenn ich glaubte in einem sicheren Arbeitsverhältnis zu sein. Konnte ich mir da überhaupt sicher sein? So ganz rund lief es im Moment nicht. Es gab da so einige Probleme mit einem neuen Kollegen. Mobbing war an der Tagesordnung. Nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Kollegen und vor allem bei Kolleginnen. Ich passte nicht in sein „Heile Welt Bild“, schließlich war ich Schwul und meine Stimme klang dazu überhaupt nicht männlich. Leider war mein Stimmbruch nicht so groß in der Pubertät gewesen. Es dauert bei mir immer sehr lange, bis bei mir das Fass über läuft und ich den Mund auf mache und mich zur Wehr setze. Der Chef schaute weg oder er war zu doof um es mitzubekommen. Auch Privat war zu dieser Zeit nicht alles im Lot. Bei meinen Kunden war ich beliebt, das wusste ich. Aber sollte das alles sein, für den Rest meines Lebens? Der Gedanke etwas neues anzufangen wuchs immer stärker in mir. So schmiedete ich Pläne und machte mir im geheimen Gedanken über meine Zukunft. Ich wollte etwas neues, behielt es aber erst einmal für mich.
Meine kleine Eigentumswohnung wollte ich verkaufen, das war der erste Plan. Dann kam aber die Frage nach dem wohin.
Nach dem ich die einzelnen Orte, wie zuvor beschrieben, gründlich durchdacht hatte, war da plötzlich wieder Paris und die vier schönen Urlaubstage. Etwas anderes zog mich auch nach Frankreich. Einige Jahre zuvor hatte ich an der Côte´d Azur meinen Sommerurlaub verbracht. Dort hatte ich meine erste große Liebe. Leider war sie nach 14 Tagen vorbei. Vergessen werde ich sie aber wohl nie. Wer weiß denn schon, was alles noch so passiert. Schließlich nennt man Paris auch die Stadt der Liebe. Und wer wünscht sich diese nicht?
Im Internet suchte ich dann schon mal nach einer kleinen Wohnung. Diese musste natürlich in Montmartre liegen. Ganz so einfach wie ich es mir vorstellte, war es allerdings nicht. Der Markt war sehr überschaubar und ziemlich teurer. Sollte hier mein Vorhaben etwa schon scheitern? Ich musste einen anderen Weg gehen und telefonierte mit einigen Makler Büros in Paris. Leider war mir klar, dass ich nach dem Verkauf meiner Wohnung ein nicht so großes Budget haben würde. Meine Wohnung würde etwa 100000-110000 Euro einbringen. So konnte ich in Paris maximal 70000-80000 Euro für den Kauf einer kleinen Wohnung ausgeben. Von einem Teil meines Geldes musste ich schließlich auch den Umzug finanzieren. Vor Ort musste ich auch von irgend etwas leben. Bis ich dann, hoffentlich bald, einen neuen Job finden würde. Viel Geld war das für Paris nicht. Zeitgleich bot ich meine Wohnung zum Verkauf an und gab sie an ein Makler Büro.
Dann ging alles sehr schnell. Das Makler Büro für meine Wohnung rief an und hatte einige Interessenten. Besichtigungstermine wurden vereinbart. Sehr schnell fand sich auch der passende Käufer und ich bekam die Wunschsumme von 110000 Euro. Jetzt hatte ich nur noch vier Wochen Zeit um in Paris etwas neues zu finden. So richtig wohl fühlte ich mich bei diesem Gedanken nicht. Wie sollte ich mich jetzt verhalten? Auf jedem Fall musste ich meine Sachen nun einpacken. Immer noch hatte ich keine Wohnung in Paris. Vielleicht musste ich den Makler Büros in Paris ein bisschen Druck machen. Sollte ich auf diesem Wege keine Wohnung bekommen, so musste ich erst einmal meine ganzen Sachen einlagern und nur mit ein paar Klamotten meine Reise antreten. Vor Ort direkt zu suchen, würde wahrscheinlich mehr bringen.
Vier Tage nach dem Verkauf meiner Wohnung, klingelte das Telefon. Der Anruf war sehnsüchtig erwartet worden. Einer der Makler aus Paris hatte etwas für mich gefunden. Da ich meinen Job sowieso aufgeben wollte, ging ich sofort zum Arzt und ließ mich für eine Woche krank schreiben. Urlaub hätte ich so schnell wahrscheinlich nicht bekommen und ich hätte schon alles sagen müssen. Das wollte ich aber nicht. Selbst wenn es rauskommen würde, dass ich nicht krank war, sondern nach Paris geflogen war, war mir das egal. Nachdem ich die Krankenmeldung abgegeben hatte, loggte ich mich zu Hause gleich im Internet ein, buchte einen Flug für den nächsten Tag und ein günstiges Zimmer in einer kleinen Pension in meinem Lieblingsviertel. Sollte jetzt endlich alles gut laufen und meine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen?
Am nächsten Morgen gegen 6:00 Uhr nahm ich dann einen ICE zum Flughafen nach Frankfurt um von dort aus gegen 9:00 Uhr einen
Flug nach Paris zu nehmen. Für den Nachmittag war dann das Treffen mit dem Makler geplant.
In Paris angekommen und endlich aus dem Flughafengebäude raus, schossen mir plötzlich Tränen in die Augen. Freudentränen. Ich atmete erst einmal tief durch, wischte mir die Tränen weg und legte mir ein Lächeln auf die Lippen. Endlich in Paris, dachte ich. Etwas Last fiel schon mal von meinen Schultern. Ich hoffte, dass auch die restliche Anspannung, sich noch von mir lösen würde. Das aber wohl erst, wenn ich auch eine Wohnung hätte und mein Umzug endlich bevor stand. Das Gefühl, dass es langsam mit mir bergauf gehen würde, war aber schon da. Ich nahm das nächste Taxi und ließ mich zu der kleinen Pension in der Rue Burg fahren. Unterwegs sog ich schon mal jede Menge Eindrücke in mir auf. Die Pension war etwas abseits gelegen. Der Trubel von Montmartre war hier aber auch nicht weit entfernt. Das war aber vollkommen in Ordnung. Die Vermieterin der Pension war schon eine ältere aber sehr nette aufgeschlossene Frau. Durch mein Auftreten ihr gegenüber war ihr sicherlich sofort klar, dass ich Schwul bin. Wir unterhielten uns noch einen Moment und sie wollte natürlich auch wissen, was ich so vor hätte. Ich erzählte ihr von meinem Plan. Dann sagte sie zu mir: „Hier bist du richtig. Du wirst dein Glück finden.“ Dann gab sie mir den Schlüssel und ich ging in den ersten Stock auf mein Zimmer.
Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, hielt mich nichts mehr und ich musste raus. Die Umgebung und die Menschen auf mich wirken lassen. Außerdem hatte ich auch etwas Hunger. Nicht weit von der Pension, in der Rue Garreau fand ich ein kleines Restaurant, in dem ich mich nieder ließ. Mein Hunger wurde hier erst einmal gestillt und zum Abschluss trank ich auch noch einen Espresso.
Der Makler hatte mir eine Adresse mitgeteilt, wo er sich mit mir für die erste Besichtigung treffen wollte. Ich machte mich auf den Weg, nicht ohne mir noch ein Eis zum mitnehmen zu gönnen. Endlich am Treffpunkt angekommen, wartete der Makler schon. Die Gegend fand ich allerdings zu ruhig. Ich wollte ja mitten im Trubel sein. Dennoch schaute ich mir die Wohnung an. Mit 85000 Euro war sie zwar leicht über meiner Vorgabe, aber die 5000 Euro hätte ich noch aufbringen können. Mit 65qm war sie auch recht groß. Küche, Bad, Schlafzimmer und Wohnzimmer mit einem Balkon. Also alles was man so braucht. Einen guten Schnitt hatte sie auch. Aber wollte ich hier wohnen? Ich war mir unschlüssig, hoffte aber das der Makler mir noch eine, oder auch zwei Wohnungen zeigen würde. Mit fragendem Blick schaute ich ihn an. „Ist das die einzige Wohnung die Sie mir zeigen wollen?“ „Nein“, war seine Antwort. „Ich habe noch zwei weitere die wir uns anschauen können. Allerdings Heute nur noch eine. Die andere Wohnung erst morgen.“ Ich war erleichtert und hoffte, dass die richtige noch dabei sein würde.
Die zweite Wohnung für den Tag war sieben Quadratmeter größer als die vorherige. Somit hatte sie eine Fläche von 72qm. Von der Lage entsprach sie schon eher meinen Vorstellungen. Allerdings wurde hier mein Budget mit 102000 Euro deutlich überschritten. Ich atmete mal wieder tief durch und ließ die Summe sacken. Gesagt habe ich dazu nichts. Wenn sie perfekt sein sollte, würde ich wohl in diesen sauren Apfel beißen. Dann öffnete der Makler die Tür und ich trat ein. Neu streichen wäre jetzt nicht das Problem gewesen, dass ließe sich schnell selbst erledigen. Die Holzböden mussten abgeschliffen werden und das musste eine Firma machen. Dafür hätte ich das Geld vielleicht noch gehabt. Aber wovon sollte ich leben? Dann betrat ich das Bad. Eine volle Katastrophe. Nicht nur das die Fliesen aus den 80ern waren, die Wanne und die Toilette waren dermaßen verdreckt, dass musste komplett saniert werden. Für mich gab es hier keine Möglichkeit. Ich wand mich zum Makler mit den Worten: „Tut mir leid, aber diese Wohnung sprengt mein Budget. Diese nehme ich auf gar keinen Fall.“ „Ich habe mir schon so etwas gedacht“, sagte der Makler. „Allerdings ist hier auch immer etwas los. Dann lassen Sie uns gehen. Wir sehen uns dann morgen um 10:00 Uhr. Die Adresse schicke ich Ihnen noch auf Ihr Handy. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Ich dankte ihm und machte mich dann auf den Weg zur Pension. Auf dem Weg dorthin dachte ich immerzu an die erste Wohnung. Sollte ich doch lieber ein Stück außerhalb des Trubels leben? Ich wusste nicht ob ich mich hierfür entscheiden sollte.
In der Pension angekommen fiel ich gleich müde ins Bett. Das war schon ein langer anstrengender Tag gewesen.
Mit der Hoffnung, dass es morgen doch noch mit der passenden Wohnung klappen sollte, schlief ich ein.
Am nächsten morgen beim Frühstück wurde ich sofort von der Vermieterin befragt, wie denn mein gestriger Tag gelaufen war. Ich berichtete ihr kurz darüber und bedauerte, dass es nicht besser gelaufen war. Wie schon am Tag zuvor, sprach sie mir Mut zu. Ich sollte mehr Zuversicht haben. Das würde schon werden.
Pünktlich um 10:00 Uhr stand ich vor dem Haus. Es war ein Altbau und entsprach demnach meinem Wunsch. Die Gegend war absolut richtig. Ich befand mich in der Rue des Saules. Zentraler ging es nun wirklich nicht. Das Haus stand direkt an der Kreuzung Rue Norvins und Rue Lepic. Gar nicht so weit von hier war das Varieté „Moulin Rouge“ und in der anderen Richtung die „Basilique Sacré Coere.“ Hier war immer etwas los. Jetzt musste nur noch die Wohnung gut sein. Von der Straßenseite konnte man in jedem Stockwerk eine Tür mit einem französischen Balkon sehen. Das war auf jeden Fall schon mal ein Pluspunkt. Ich wurde etwas unruhig und mir wurde ganz flau in der Magengegend. Der Makler führte mich dann die Treppe nach oben in den dritten Stock und öffnete dort, auf der linken Seite eine Tür. Mit Herzrasen betrat ich die Wohnung. Ein kleiner Flur, von dem alle anderen Räume abgingen. Gleich links war das Bad mit Waschbecken, Toilette, Dusche und Badewanne. Das Bad hatte eine schöne Größe und es gab dort sogar die Möglichkeit eine Waschmaschine anzuschließen. Ein kleines Fenster hatte es auch. Die rechte Tür, gegenüber des Bades, war das Schlafzimmer mit einer Größe von etwa 12qm. Die zweite Tür auf der linken Seite war die Küche. Sogar Küchenmöbel waren hier schon drin. Das war natürlich ein Pluspunkt für mein Budget. Wenn die Möbel auch nur ganz einfach im schlichten weiß waren, hatten sie alles was man braucht. Ein E-Herd mit integrierten Ofen, eine Kombi von Kühlschrank mit Gefrierschrank und sogar eine Spülmaschine gab es. Hier befand sich auch die Tür mit den französischen Balkon. Nur ein Tisch mit Stühlen musste hier noch rein. Von der Größe war sie etwa so wie das Schlafzimmer. Gerade aus befand sich dann das Wohnzimmer. Es war ein etwa 18qm großer Raum mit einer kleinen Nische. Auch einen Balkon gab es hier. Von dort hatte man einen tollen Blick über die Stadt und in das bunte Treiben. Dies war genau das, was ich gesucht hatte. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass für diese tolle Wohnung mein Geld reichen sollte. Am liebsten wollte ich gar nicht mehr aus der Wohnung raus. Ich befürchtete, ein anderer könnte sie mir weg schnappen. Mittlerweile war der Makler auf mich zu gekommen. „Wie finden Sie die Wohnung?“ Ich wusste erst gar nicht was ich sagen sollte. „Genau das habe ich gesucht“, stammelte ich dann. „Die liegt wirklich in meinem Budget? Das kann ich gar nicht glauben.“ Der Makler schaute mich an. Dann sagte er: „ Sie liegt etwas über Ihrem Budget.“ „Machen Sie es nicht so spannend. Was kostet sie nun“, wollte ich wissen. „93000 Euro“. Ich musste erst einmal schlucken. Das war schon ein großer Brocken. Ich musste erst ein paarmal tief durchatmen. Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Würde mein Geld jetzt überhaupt reichen. Diese Wohnung war aber perfekt und ich wollte unbedingt fort aus Deutschland und einen Neubeginn starten. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einer Träne der Freude und des Glücks in den Augen, sagte ich dann: „Ich will die Wohnung und nehme sie.“ „Sehr schön“, sagte der Makler. „Hier unten ist gleich eine Bar, darf ich Sie auf ein Getränk einladen und den Kauf besiegeln?“ „Sehr gerne“, antwortete ich.
Wir verließen dann die Wohnung und begaben uns in die Bar. Dort machten wir dann einen Vorvertrag. Ich fragte dann noch wie schnell wir den original Vertrag unterzeichnen könnten. Der Makler meinte dann: „So in zwei bis drei Tagen“. „Ich werde mich dann telefonisch bei Ihnen melden. Wie lange sind Sie denn noch in Paris?“ Ich sagte das ich noch drei Tage bleiben könnte, dann aber erst mal wieder nach Deutschland zurück fahren müsste.
Nach einem Glas Champagner und der Unterzeichnung des Vorvertrages, begab ich mich dann erst einmal wieder zurück zur Pension. Ich öffnete die Tür und wie konnte es anders sein, kam mir gleich die Vermieterin entgegen. Sie schaute mich an und meinte dann nur: „Du siehst so verändert aus. Du hast eine Wohnung gefunden, stimmt's?“ Ich konnte nicht anders und setzte ein breites Lächeln in mein Gesicht. Dann erzählte ich ihr alles. „Du machst es richtig“, sagte sie dann. „Liebe und genieße dein Leben. Sei herzlich willkommen in Paris.“
Dabei umarmte sie mich. Ich bedankte mich bei ihr und ging erst einmal auf mein Zimmer.
Erschöpft von den Geschehnissen, fiel ich aufs Bett. Die Wohnung ging mir nicht mehr aus dem Kopf. In ein paar Tagen würde sie mir gehören. Dennoch kamen Zweifel in mir hoch. Konnte ich mir die Wohnung wirklich leisten? Würde mir das restliche Geld für den Umzug reichen? Was war mit dem Leben hier? Günstig ist Paris nicht gerade. Dann glaubte ich wieder an mich und war mir sicher, dass es klappen würde. Es musste einfach klappen. Mir war nichts anderes mehr wichtig. Ich fing dann an zu planen. Wie sollte der Umzug von statten gehen? Alles brauchte ich nicht mitnehmen. Die Küche würde in meiner Wohnung bleiben. Allerdings musste ich den Käufer fragen, ob er diese überhaupt wollte. Auch hier dachte ich mal wieder zuversichtlich. Um Geld zu sparen würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben, selbst mit einem Transporter zu fahren. Da ich auch schon LKW gefahren war, sollte es kein Problem sein.
Das knurren meines Magens ließ die Gedanken verfliegen. Ich hatte Hunger und musste mir ein schönes Restaurant suchen. Ich fand eins hier in der Nähe, wo ich draußen sitzen und das Flanieren der Leute beobachten konnte. Nach dem Essen blieb ich noch sitzen, trank etwas und genoss den Abend. Ein paar Stunden waren schnell vergangen. Dann ging ich zurück zur Pension, fiel in mein Bett und schlief sofort ein.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging ich sofort los. Ich wollte mein neues Viertel erkunden und alles in mich aufsaugen. Immer wieder kam ich am selben Ausgangsort zurück. Natürlich vor dem Haus in dem sich meine neue Wohnung befand. Sehenswürdigkeiten waren nun erst einmal unwichtig. Die kleinen Geschäfte, Bars, Restaurants waren das, was ich wissen wollte. Wo konnte ich was bekommen? Außerdem suchte ich auch nach Orten, wo man zwar unter Leuten war, sich aber dennoch ungestört aufhalten und relaxen konnte.
Zwischendurch bekam ich natürlich wieder Hunger und da ich Süßes in Kuchen oder Tortenform liebe, war ich auch hier genau richtig.
Das kleine süße Café an der Ecke schien hierfür genau richtig zu sein. Hier fühlte ich genau, dass würde mein Lieblings Café werden.
Am Abend klingelte dann mein Mobiltelefon. Das Makler Büro meldete sich. Sofort schlug mein Herz schneller. Wurde etwa jetzt alles abgesagt. Hatte ich mich zu früh gefreut? Der Makler hatte gesagt zwei bis drei Tage. Ich atmete durch. Schnell konnte ich mich aber beruhigen. Der Makler wollte nur einen Termin für den nächsten Tag mit mir besprechen. Er fragte ob ich am nächsten morgen um 10:00 Uhr im Makler Büro eintreffen könnte. Sofort sagte ich zu. Schneller als gedacht konnte ich meine Wohnung in Empfang nehmen. Ich war überglücklich. Nach diesem Anruf gönnte ich mir noch mal ein Glas Champagner in der Bar, wo ich am Vortag mit dem Makler gesessen hatte.
Am nächsten Morgen war ich beim Frühstück nicht so ganz bei mir. Das merkte natürlich auch die Vermieterin und sprach mich an. Ich erzählte ihr was mein heutiger Tag so bringen sollte. Sie freute sich für mich und wünschte mir viel Glück. Schnell machte ich mich dann auf den Weg zum Makler Büro. Ich wollte ja nicht zu spät kommen.
Ebenso schnell war der Vertrag unterzeichnet und die Schlüssel wurden mir übergeben. Noch vom Makler Büro aus, rief ich bei meiner Bank an und wies sie an, die festgesetzte Summe für den Kauf der Wohnung per Direktüberweisung vorzunehmen. Kurze Zeit später war das Geld auf dem anderen Konto angekommen. Ich verließ das Büro und machte mich sofort auf den Weg zu meiner Wohnung. Auf den Weg dorthin musste ich noch ein paar Dinge kaufen. Ein Block, einen Stift und einen Zollstock.
Endlich angekommen konnte ich es gar nicht abwarten den Schlüssel in das Schlüsselloch zu stecken. Dann betrat ich endlich die Wohnung. Ich atmete tief durch und die Last fiel von meinen Schultern. Ich überlegte, was konnte wo hingestellt werden? Was würde ich noch kaufen müssen und was konnte ich von Deutschland mitnehmen?
Ich fing in der Küche an. Die war ja gut eingerichtet. Nur einen Küchentisch würde ich kaufen müssen. Für den Flur brauchte ich nichts kaufen, das konnte ich alles mitnehmen. Für das Bad brauchte ich einen kleineren Schrank für Handtücher. Der kam also auch auf meine Liste. Im Schlafzimmer musste ich dann die Wand ausmessen, an die der Schrank gestellt werden sollte. Ich hatte Glück. Er würde passen und auch die Tür würde noch gut aufgehen. Dann ging es weiter in das Wohnzimmer. Hier war die Sache schon schwieriger. In die Nische musste das Sofa. Keine Chance, mein Sofa konnte ich hier nicht hinstellen. Das war dann der nächste Punkt auf meiner Liste. Genau ausgemessen, würde ich schon das richtige finden. Alles andere sollte schon passen. Dann ging ich zum Balkon, öffnete die Tür und trat ins Freie. Dieser Ausblick faszinierte mich. Das würde ich von nun an jeden Tag haben können. Ich verweilte noch einen Augenblick. Dann verließ ich die Wohnung und kehrte zur Pension zurück. Auf den Weg dorthin gönnte ich mir noch ein leckeres Eis. Balsam für die Seele.
Wieder in der Pension angekommen informierte ich die Vermieterin, dass ich am nächsten Tag abreisen würde. Einen Tag früher als
geplant. Ich brauchte jetzt allerdings auch jeden Tag den ich bekommen konnte, um in vier Wochen meine Wohnung zu übergeben.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück war es dann so weit. Ich verabschiedete mich von der Vermieterin, versprach ihr aber, dass ich sie besuchen würde, sobald ich meine Wohnung bezogen hätte. Sie wünschte mir für meinen weiteren Lebensweg viel Erfolg. Ich bedankte mich bei ihr und nahm sie noch einmal in den Arm. Dann ging ich, stieg in das bereits gerufene Taxi und ließ mich zum Flughafen bringen. Der Flug verging rasch und auch meine Zugverbindung nach Hause verlief ohne Probleme und pünktlich.
Zuhause schaute ich mich erst einmal in meinen vier Wänden um und überlegte, wie könnte ich meine Möbel stellen? In mich gekehrt, nickte ich alles ab. Das würde passen. Jetzt musste ich planen. Was musste alles organisiert werden? Das erste was mir einfiel, ich musste meine Kündigung schreiben. Das tat ich dann auch sofort. Dann wurde die Liste geschrieben: Umzugs Kartons besorgen, LKW oder großen Transporter bestellen, Nachsende Antrag besorgen und ausfüllen...und noch einiges mehr. Für Heute war es schon zu spät, aber am nächsten Morgen würde ich mit voller Energie ans Werk gehen.
Gleich am nächsten Tag nach dem Frühstück fuhr ich zu meinem Arbeitgeber. Ich klopfte an sein Büro und er rief mich herein. „Oh schon gesund“, fragte er als er mich sah. Diese Frage beantwortete ich nicht. Stattdessen gab ich ihm den Umschlag mit den Worten: „Hier meine Kündigung.“ Ganz verdutzt starrte er mich an. „Wie was“, stammelte er. „Ich kündige zum nächsten Ersten. Es tut mir leid, aber ich fühle mich hier im Betrieb nicht mehr wohl und muss etwas neues in meinem Leben anfangen. Außerdem ist hier eine ganz schlechte Stimmung, seid der Mobber hier im Betrieb ist.“ „Hier gibt es Mobbing? Seit wann?“ „Seit dem der Neue hier ist. Nicht nur gegen mich. Auch bei anderen. Namen möchte ich hier aber nicht nennen.“ Jetzt schaute er noch verdutzter und sichtlich geschockt. „Das habe ich nicht gewusst“, sagte er. „Ich werde dann bis zum Ersten nicht mehr erscheinen“, sagte ich. „Ich habe noch drei Wochen alten Urlaub. Die werde ich jetzt nehmen.“ „O.k.“, sagte er. „Ich wünsche dir dann für deinen weiteren Weg alles Gute.“ Dann gab er mir zum Abschied noch die Hand. Während ich schon beim raus gehen war sagte er noch: „Dein Zeugnis schicke ich dir dann zu.“ „Ja danke“, erwiderte ich noch. Dann war ich auch schon verschwunden.
Wenn ich schon unterwegs war, dann konnte ich mir auch gleich noch Umzugs Kartons holen. Also schnell noch in den nächsten Baumarkt. Im Baumarkt angekommen schaute ich mir die verschiedenen Größen der Kartons an. Auf jeden Fall mussten es die Größten sein. Aber auch ein paar kleinere kaufte ich. Für Bücher oder so. Jedenfalls für die schweren Dinge. Nachdem ich die Kartons auf den Transportwagen gelegt hatte, schaute ich mir den Stapel an. Würden die überhaupt reichen? Ich war mir unsicher. Für den Moment mussten sie das erst einmal. Auch eine große Rolle Noppen Folie wurde noch dazu gepackt. Mit Mühe und Not bekam ich alles ins Auto. Das war doch ganz schön sperrig. Jetzt schnell nach Hause und dann konnte es endlich los gehen. Bevor ich aber einpacken konnte, musste noch ein großer Transporter geordert werden. Zum Glück bekam ich einen, den ich eine Woche behalten konnte.
Ein weiterer Anruf wurde noch getätigt. Meine Eltern musste auch noch von meinem Vorhaben erfahren. So lud ich mich für den nächsten Sonntag zum Kaffee trinken ein. Kuchen würde ich mitbringen. Zwei Tage später war der Sonntag dann da. Lust Kuchen zu backen, auch wenn ich es konnte, hatte ich keine. So fuhr ich in eine Konditorei und besorgte dort ein paar leckere Tortenstücke. Langsam tat sich ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend auf. Ich wurde doch etwas nervös. Wie würden meine Eltern reagieren und was würde mein Bruder dazu sagen? Würde er es zumindest verstehen? Immerhin ist er 15 Jahre jünger als ich.
Für den Kaffee hatte meine Mutter im Wintergarten gedeckt. Zuerst saßen wir gemütlich beisammen, aßen Kuchen, tranken Kaffee und erzählten was in den letzten Wochen alles so passiert war. Dann ließ ich die Bombe platzen und erzählte, dass ich eine Woche zuvor in Paris gewesen sei. Dort hätte ich mir eine Wohnung gekauft. Ich würde auswandern. Geschockt sah man mich an. Meine Mutter ließ beinahe die Kuchengabel fallen. Die ersten Worte meines Vaters waren sehr harsch: „Bist du denn verrückt! Wie stellst du dir das vor und von was willst du überhaupt leben?“ Mein Magen zog sich immer mehr zusammen. Jetzt musste ich meinen Mann stehen. Geschrei würde hier jetzt gar nichts bringen. Ich erzählte was in der letzten Zeit alles so passiert war und das ich mal etwas neues machen müsste. Gedanken zu diesem Schritt hätte ich aber schon länger gehabt. Es wäre nichts, was total kurzentschlossen sei. „Das ist aber ganz schön weit“, meinte dann meine Mutter. Ich sagte nur dazu: „Ja das stimmt, aber ich glaube das etwas mehr Abstand besser sein wird. Ihr könnt mich ja mal in Paris besuchen“, fügte ich noch hinzu. Meiner Mutter schossen dann Tränen in die Augen und mein Vater sagte gar nichts mehr.
In diesem Moment kam mein Bruder mit seiner Verlobten zu uns in den Wintergarten. „Was ist denn hier los? Warum hast du denn Tränen in den Augen“, fragte er meine Mutter. Sie atmete einmal schwer durch, dann sagte Sie: „Er zieht fort.“ Dabei zeigte sie auf mich. Mein Bruder schaute mich an. „Wo willst du denn hin?“ „Ich ziehe nach Paris. In etwas weniger als drei Wochen. Ich habe mir dort eine Wohnung gekauft und meine hier verkauft.“ Er zuckte nur mit den Schultern und meinte dann: „ Aha, O.k., Cool. Ich wünsche dir schon mal alles Gute, ich hoffe aber, wir sehen uns noch einmal bevor du gehst.“ Ich sagte nur : „Ja, sicher.“ Seine Verlobte warf noch in den Raum die Worte: „Schön, da besuchen wir dich aber mal.“ „Könnt ihr gerne machen“, sagte ich.
Dann verließen sie wieder den Wintergarten und wir blieben zurück. Mein Vater stellte mir dann noch einige Fragen, wie ich mir das so vorstellte, was ich arbeiten wollte usw. Ich versuchte alles zu seiner Zufriedenheit zu beantworten. Am frühen Abend hatten sich dann die Wogen geglättet und ich versprach, dass wir uns vorher noch einmal sehen würden.
Dann kam der letzte Freitag vor meiner Abreise. Schon am frühen Morgen war ich unterwegs. Für 9:00 Uhr hatte ich einen Termin den Transporter abzuholen. Pünktlich war ich dort und alles klappte, wie ich es erhofft hatte. Zurück bei meiner Wohnung fing ich gleich mit dem Beladen an. Ein Nachbar half mir bei den größeren Gegenständen. Er war mir eine große Hilfe.
Für den Samstag hatte ich noch große Pläne. Zunächst fuhr ich einkaufen. Für den Abend hatte ich noch einmal Gäste eingeladen. Ich wollte ein paar Salate machen und es sollte Bratwurst gegrillt werden. Natürlich durften diverse Getränke nicht fehlen. Ich veranstaltete eine kleine Abschiedsfeier mit einigen Verwandten, Freunden und Nachbarn. Alle die ich eingeladen hatte, waren auch gekommen. Es war noch einmal ein wunderschöner Abend in Deutschland. Die letzten Gäste traten gegen 3:00 Uhr in der Nacht die Heimreise an. Ich ließ alles stehen und liegen und ging ein letztes mal hier in mein Bett. Dies musste im laufe des Tages dann noch eingepackt werden, sowie ein paar Kleinigkeiten.
Montag früh gegen 9:00 Uhr startete ich. Ein wenig war ich traurig, aber ich freute mich auch auf die Dinge, die mich in nächster Zeit so erwarten würden. Mit viel Glück sollte ich in acht Stunden mein Ziel erreicht haben. Bei nicht so gutem Wetter machte ich meine erste Pause in der Nähe von Kaiserslautern. Eine gute halbe Stunde nahm ich mir Zeit. Dann ging es weiter. Vor der Grenze war Stau. Das brauchte ich nun wirklich nicht. Trotzdem musste ich in Frankreich auch noch eine kleine Pause einlegen. Die Füße vertreten, etwas essen und der Gang zur Toilette musste auch sein. Dann ein paar weitere Stunden später hatte ich den Stadtrand von Paris am frühen Abend erreicht. Jetzt hieß es nur noch Augen zu und durch. Der Verkehr von Paris musste bezwungen werden. Etwa 45 Minuten später kam ich an meinem Ziel an. Ein langer stressiger Tag ging nach etwas über neun Stunden zu Ende. Zum Glück fand ich einen Parkplatz, was keine Selbstverständlichkeit in Paris ist. Eigentlich war es kein richtiger Parkplatz. Es war eher ein Grünstreifen auf dem ich parkte. Mir war es aber egal und so machte ich die Warnblinker Anlage am Transporter an und fing an auszuladen.
Nach zehn mal rauf und runter war ich schon ziemlich müde und kaputt. Was hatte ich mir nur dabei gedacht in den obersten Stock zu ziehen? Die Kartons konnte ich ja noch mit dem Fahrstuhl nach oben bringen, aber die größeren Teile wie zum Beispiel das Bett, dass passte dort nicht rein. So blieb mir nichts anderes übrig, als es allein die ganzen Stockwerke durch das Treppenhaus zu tragen. Immer wieder kamen mir Leute entgegen. Entweder im Fahrstuhl, im Treppenhaus oder auf dem Gehweg. Das Wort welches ich am meisten benutzte hieß „Pardon“. Ich schien immer irgendwo im Weg zu sein. Nach drei Stunden hatte ich dann keine Lust und keine Kraft mehr und gab auf. In der Hoffnung, dass am nächsten Morgen der Rest noch im Transporter war, schloss ich ihn ab, stieg wieder in den Fahrstuhl, fuhr nach oben, aß etwas und fiel müde in mein Bett, dass ich zuvor noch mit letzter Kraft aufgebaut hatte.
Der nächste Morgen begann für meine Verhältnisse schon recht früh. Der Hunger hatte mich geweckt. So fuhr ich erst einmal nach unten, holte mir an der nächsten Ecke ein Croissant und einen Kaffee. Gestärkt wollte ich dann mein Tagewerk vollenden. Nachdem ich die Türen des Transporters aufgeschlossen hatte, verließ mich sofort die Lust. Ich atmete tief durch und fing an. Langsam rückte mein Sofa in den Vordergrund. Wie sollte ich dies nur allein nach oben bekommen? Ich schaute in den Transporter und hätte am liebsten zu weinen angefangen. Eine Idee hatte ich nicht. Ich musste sehen, dass ich es irgendwie ins Haus bekam. Die Stufen nach Oben musste ich es eben schieben. Danach würde das Sofa sicherlich scheiße aussehen, aber da musste ich durch.
Ich hatte das Sofa schon halb aus dem Transporter gezogen, da stand plötzlich der große Mann mit wunderschönen blauen Augen vor mir. „Warte ich helfe dir“, sagte er zu mir und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und bedankte mich schon einmal im Vorfeld bei ihm. Wir trugen dann das Sofa nach oben. Ich merkte unterwegs, dass es ihm sichtlich schwerer fiel. Er sagte aber nichts. Oben angekommen lächelte er immer noch. „Das hättest du nie allein geschafft“, sagte er. „Da hast du wohl recht“, entgegnete ich. Dann bot ich ihm etwas zu trinken an und er nahm einen Schluck Wasser. „Brauchst du noch mehr Hilfe?“ „Danke für deine Hilfe, den Rest schaffe ich alleine. Du hast sicherlich auch etwas vor. 1000 mal Merci.“ Wieder unten angekommen verabschiedete er sich mit den Worten: „Wenn du mal wieder Hilfe benötigst, melde dich einfach bei mir. Ich wohne in Nummer 4.“ Danke für das Angebot, dass werde ich bestimmt mal annehmen.“ Während er schnellen Schrittes über die Straße ging, drehte er sich noch einmal um: „Übrigens ich heiße Alain.“ Noch bevor ich antworten konnte, war er auf der anderen Seite angekommen. Dort wurde er von seiner Freundin mit einem Kuss empfangen. Ich schaute ihnen noch nach, wie sie die Straße weiter hinunter gingen und im Gedränge verschwanden. Schade. Die restlichen Sachen habe ich dann noch allein nach oben getragen. Jetzt musste der Transporter noch auf einen richtigen Parkplatz gebracht werden.
Mein Plan war das nächste Industriegebiet, da konnte er sicherlich für eine Nacht stehen bleiben. Als ich vorne in den Transporter einstieg, sah ich am Scheibenwischer natürlich einen Strafzettel hängen. Na ja, da musste ich dann eben durch. Nachdem ich wieder zurück gekommen war und den Transporter für eine Nacht sicher abgestellt hatte, brauchte ich erst einmal eine schöne warme Dusche und mein Magen knurrte auch schon wieder. So ging ich dann noch schön essen. Das hatte ich mir nach den stressigen Tagen jetzt verdient. Zum auspacken bin ich an diesem Tag nicht mehr gekommen. Die Lust hatte mich verlassen. Das musste dann eben warten bis ich zurück kommen würde, also in zwei Tagen.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Ich holte mir an der
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Frank Schwarz-Woermann
Cover: Frank Schwarz-Woermann
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2023
ISBN: 978-3-7554-5611-7
Alle Rechte vorbehalten