Fred Kruse
Geisterschiff
Eine Erzählung im Rahmen der Serie ›Lucy‹
Ein Weltraumabenteuer nicht nur für Jugendliche
© 2012 – 2014 Fred Kruse
URL: www.lucy-sf.de
3. vollständig überarbeitete Auflage
Umschlaggestaltung, Illustration: Udo Kruse-Schulz
Lektorat: Ulrike Schulz, Doris Mischke
eBook Ausgabe
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Danksagung
Ich danke Ulrike Schulz und meiner Cousine Doris Mischke für die fantastische Lektoratsarbeit und meinem Bruder Udo Kruse-Schulz für das wunderschöne Cover.
Fred Kruse
Zu diesem Buch
›Geisterschiff‹ ist eine abgeschlossene Geschichte, die im Rahmen des Weltraumabenteuers ›Lucy‹ spielt. Zeitlich ist die Handlung am Anfang der zwei Jahre angesiedelt, die zwischen den Geschehnissen des vierten und fünften Bandes der Serie liegen und in Letzterem nur angedeutet werden.
Lucy und ihre Mannschaft erleben ihre Abenteuer in den Bänden der Serie weiter.
Flucht
Es pfiff schrill durch den kleinen Kommandoraum. Im nächsten Moment krachte es fürchterlich. Ein weiterer ohrenbetäubender Heulton schwoll an, bis sie ihn kaum noch ertragen konnten.
Die Lage war mehr als brenzlig. Die sieben Jugendlichen befanden sich auf der Brücke eines Raumschiffs der imperianischen C-Klasse. Dabei handelte es sich um die kleinste Schiffsklasse, die sich für Reisen zwischen den Sternen eignete. Dieses Raumfahrzeug besaß eine ganz besondere Ausstattung. Andernfalls hätten sie in dieser Situation ohnehin mit ihrem Leben abschließen müssen. Den Angriff eines Mutterschiffs der A-Klasse konnte ein übliches Raumgefährt dieser Größe im Normalfall nicht überstehen. Es hätte für sie keine Überlebenschance gegeben, selbst wenn zu der gegnerischen Flotte nicht zusätzlich die zehn C-Klasse-Schiffe gehört hätten, die ebenfalls alles daran setzten, sie mit aller Gewalt zu zerstören.
Lucy saß an der Steuerung und versuchte den Strahlen der feindlichen Raumflotte auszuweichen. Wie ein Hase schlug das Raumfahrzeug Haken und änderte mit atemberaubender Geschwindigkeit die Richtung. Lucy war nicht nur eine begnadete Pilotin, sondern auch die Kommandantin des Schiffs. Sie wusste, dass sie diese Manöver nicht lange durchhalten konnte. Früher oder später würden sie sich den tödlichen Treffer einfangen.
Lars saß an dem Leitstand für die Kontrolle der Raumtorpedos. Er feuerte eine Reihe von ihnen auf die feindlichen Schiffe ab. Es würde nichts nutzen, das wusste Lucy genauso wie Rest der Besatzung. Es war nur ein Ablenkungsmanöver, das die gegnerische Flotte wahrscheinlich noch nicht einmal in geringere Schwierigkeiten brachte. Man konnte nur hoffen, dass wenigstens die kleinen C-Klasse-Schiffe durch den Beschuss abgelenkt würden und sie so zumindest eine winzige Pause von dem ununterbrochenen Feuer erhielten.
Gurian saß an der Strahlenkanone. Keiner konnte mit dieser Waffe besser umgehen als er. Er besaß bessere Reaktionsfähigkeiten als irgendjemand anderer von ihnen. Bisher hatte er noch alle Torpedos der Angreifer abgeschossen. Sie explodierten aber immer dichter vor dem Schutzschirm, der das Schiff vor allen materiellen Einschlägen bewahrte. Ein ständig lauter werdendes Knallen hallte durch den Raum.
Dieses wie Explosionen klingende Krachen wurde natürlich nicht im physikalischen Sinn von den Torpedos verursacht. Genauso wenig handelte es sich bei dem Pfeifen, das immer wieder im Kommandoraum anschwoll und manchmal von einer Seite zur anderen zu wandern schien, um Geräusche, die die anfliegenden, todbringenden Geschosse erzeugten. Das Raumschiff bewegte sich schließlich genau wie die gegnerische Flotte im luftleeren Raum. Der Lärm, der den Kommandoraum erfüllte, wurde vom Zentralrechner des Raumfahrzeugs als Signale erzeugt. Sie sollten der Mannschaft die Gefahr, in der sie schwebten, akustisch verdeutlichen. Damit wurden die Funktionen der Abwehrmechanismen wahrnehmbar gemacht, um den Besatzungsmitgliedern die notwendigen Reaktionen zu ermöglichen. Das erhöhte zwar deutlich den Adrenalinspiegel, aber genau das war beabsichtigt. Schließlich besaß die gesamte Besatzung eine Spezialausbildung, die sie befähigte, in Extremsituationen so effizient wie möglich zu handeln.
Eigentlich hätte dieser Flug nicht zu einer Extremsituation führen dürfen. Sie hatten ihn als eine typische Standardaktion der Rebellen geplant. Die Rebellen, das waren mittlerweile ein paar Hundert Jugendliche, die sich sowohl gegen das Imperium als auch das aranaische Reich auflehnten. Alle Mannschaftsmitglieder stammten ursprünglich aus einem dieser beiden Verbünde von Planeten. Sie lebten auf einem Mutterschiff – der Rebellenstation – das heimatlos die Galaxie durchkreuzte. Natürlich mussten sie sich mit Nachschub an Nahrung, Kleidung und anderen Dingen, die man zum täglichen Leben brauchte, versorgen. Sie entwendeten diese Sachen von schlecht gesicherten Basen des Imperiums oder des aranaischen Reichs.
Die Rebellen führten solche Aktionen häufig durch und waren geschickt im heimlichen ›Organisieren‹ der Dinge, die sie für ihr tägliches Leben benötigten. Deswegen hätte diese Operation nichts weiter als Routine sein sollen. Dass ein Spezialschiff wie die ›Taube‹ – wie Lucy ihr Raumfahrzeug getauft hatte – überhaupt an solch einfachen Unternehmungen teilnahm, hatte eher damit zu tun, dass die Mannschaft im Training bleiben sollte. Außerdem hielt Lucy es auf der Station der Rebellen nicht lange aus. Sie brauchte das Abenteuer.
Der größere Teil der Besatzung konnte sich unter dem Namen des Schiffs sicher nichts vorstellen, vermutete Lucy. Als Einzige an Bord stammten Lars und sie von Terra, also der Erde. Sie waren sicher die Einzigen in diesem Kommandoraum, die wussten, wie dieser irdische Vogel aussah. Lucy hatte zwar ursprünglich ihr Raumgefährt ›Weiße Taube‹ genannt, aber das empfand der Rest der Besatzung als zu lang. Wahrscheinlich stellten sich die anderen, nicht terranischen Jugendlichen nach Lucys Beschreibungen eine ›Taube‹ ohnehin als einen weißen Vogel vor.
In diesem Moment dachte allerdings keines der Mannschaftsmitglieder an irgendwelche Vögel auf einem kleinen blauen Planeten, der Tausende von Lichtjahren entfernt vom Geschehen um einen gelben Zwergstern kreiste.
Die Torpedos, die Lars abfeuerte, verließen mit einem abschwellenden Pfeifton das Schiff. Die anfliegenden, feindlichen Geschosse kamen mit anschwellendem Pfeifton näher. Zwischen diesen Geräuschen zischte die Strahlenkanone. Leise Knallgeräusche, die wie ein ›Plopp‹ klangen, zeigten an, dass Gurian wieder einmal einen Torpedo getroffen und vernichtet hatte, bevor er sich ihnen verhängnisvoll nähern konnte.
Plötzlich dröhnte ein lautes Zischen durch den Raum. Es verdeutlichte einen Schuss aus einer der großen Strahlenkanonen des feindlichen Mutterschiffs. Lucy schlug im letzten Moment einen Haken und sie entkamen einem Treffer. Lucy saß an der Steuerung, weil sie das größte fliegerische Geschick von allen besaß. Manchmal ahnte sie einen tödlichen Schuss aus einer der großen, gegnerischen Strahlenkanonen schon, bevor er abgeschossen wurde. Sie wusste allerdings, dass es auch Leute gab, die meinten, sie besäße einfach nur unglaubliches Glück. Wenn das zutraf, konnte man nur hoffen, dass es nicht ausgerechnet in dieser Stunde aufgebraucht war.
Die Ausweichmanöver führte das Schiff in einer Geschwindigkeit aus, die mit nichts auf der Erde zu vergleichen war. Die Beschleunigungskräfte, die dabei auftraten, hätten nicht nur die Mannschaft, sondern auch die meisten Gegenstände an Bord zerdrückt, gäbe es in dem Raumfahrzeug, wie in allen imperianischen Raumschiffen, keine Vorrichtung für künstliche Gravitation.
Sie bewirkte einerseits, dass man sich in seinem Inneren wie auf einem Planeten bewegen konnte, es also möglich war, ganz normal zu gehen, zu sitzen oder zu liegen. Andererseits fing sie die Beschleunigungskräfte ab, die durch die Bewegungsänderungen des Schiffs auftraten. So bekamen die Jugendlichen an Bord von Lucys schnellen, trickreichen Ausweichmanövern nur das wilde Hin- und Herzucken der Bildschirme mit, die die direkte Umgebung zeigten.
Das Zischen wurde lauter. Ein Heulton schrie auf. Der Schutzschirm des Schiffs wurde an einer Stelle getroffen. Das Warnsignal schwoll ohrenbetäubend an.
»Wir müssen springen! Sie richten alle Kanonen auf uns aus. Ich schaffe es nicht mehr auszuweichen«, schrie Lucy.
»Die Torpedos kommen auch immer dichter. Es sind zu viele. Lange halte ich sie nicht mehr auf.« Gurian klang, als ob er knurren würde. Er sah nicht ein einziges Mal von seinem Schirm auf und schoss allein drei feindliche Torpedos ab, während er sprach.
»Wir sind noch zu nah an dem Stern«, antwortete Trixi. Es klang wie ein Wimmern.
Lars blickte kurz zu ihr hinüber. Sie bemerkte es nicht, wie immer, wenn sie sich ganz auf eines ihrer geliebten Raumfahrzeuge konzentrierte. Lucy hatte einmal gewitzelt, dass Trixi verliebter in die Rebellenschiffe sei als in Lars. Lars konnte über solche Scherze gar nicht lachen. Trixi war seine Freundin, seine ganz große Liebe.
»Egal, ob wir noch zu nah sind oder nicht. Wir müssen springen. Sofort!«, schrie Lucy.
In diesem Moment krachte es. Alles flog durcheinander. Glücklicherweise waren alle angeschnallt. Sie hatten sich einen Volltreffer eingefangen. Die künstliche Gravitation stotterte. Sie wurden durchgeschüttelt. Ein anderes Schiff dieser Größe wäre durch so einen Treffer pulverisiert worden, aber ihre ›Taube‹ hatte ihn überlebt, zumindest bis jetzt noch.
Lucy wich geschickt dem Strahl aus, der der endgültig tödliche Treffer gewesen wäre. Die Mannschaft wurde erneut in die Gurte gepresst. Die künstliche Gravitation funktionierte noch nicht wieder vollständig. Gurian schoss zwei weitere Torpedos ab. Auch die wären tödlich gewesen. Der gesamte Schutzschirm flackerte so stark, dass er keinen Torpedo aufhalten konnte. Gerade, als die künstliche Schwerkraft wieder einsetzte, krachte es erneut schrecklich. Wieder flog alles durcheinander.
»Wir sind getroffen worden«, brüllte Varenia. Sie gehörte der Spezies der Imperianer an. Sie saß gewöhnlich an der Kommunikation, eine Aufgabe, die in dieser Situation nicht benötigt wurde. Darum kümmerte sie sich um die Liste der Schäden.
»Trixi, wo bleibst du? Wir müssen weg!«, schrie Lucy gegen den ohrenbetäubenden Lärm auf der Kommandobrücke an.
»Ich weiß nicht, was los ist. Irgendwas funktioniert nicht. Wir sind schlimm getroffen worden«, wimmerte Trixi, als sei sie selbst verletzt worden.
Es krachte wieder. Das Warnsignal des Schutzschirms ging in einen permanenten Heulton über.
»Die Torpedos brechen durch. Ich kann sie nicht mehr aufhalten!«, schrie Gurian. Es klang schrill. Lucy registrierte irgendwo in einer hinteren Ecke ihres Hirns, dass sie Gurian noch nie hatte schreien hören. Normalerweise klang seine Stimme je nach Stimmungslage wie ein Brummen oder Knurren.
Es war grausam. Lucy sah hilflos zu, wie die beiden Torpedos auf das Schiff zuflogen. Sie durchbrachen den Schutzschirm. Gleich würden sie einschlagen. Die Hülle der ›Taube‹ konnte noch nicht einmal einen Torpedo aufhalten, geschweige denn zwei. Sie würden in Hunderttausende kleinster Teile zerblasen werden. Von ihnen würde nichts weiter übrig bleiben als Staub, der ziellos im All trieb.
Lucy wollte irgendetwas tun, irgendetwas, das die Katastrophe aufhalten konnte, aber es war zu spät auszuweichen. Es gab keine Möglichkeit, keine Hoffnung mehr. Die anfliegenden feindlichen Torpedos, die sie auf den Bildschirmen sah, schwollen an, bis sie den gesamten Schirm ausfüllten. Lucy wartete auf den letzten, den physikalischen Knall, der das Schiff zerreißen und sie alle töten würde.
In diesem Moment gab es einen kurzen, fast unmerklichen Ruck. Alle Schirme schienen ein einziges, ganz kurzes Mal zu flackern. Dann erschien auf ihnen ein vollkommen anderes Bild des umgebenden Raumes.
Sie waren gesprungen.
Überlebenskampf
So ein Sprung, wie dieser Vorgang in der Raumfahrersprache genannt wurde, gehörte zu den Dingen, die Lucy nicht wirklich verstand. Das störte sie allerdings wenig. Sie ging davon aus, dass zumindest ihre irdischen Mitstreiter die physikalischen Hintergründe genauso wenig durchblickten. Die Ausnahme bildete fraglos Christoph, Lars‘ und ihr genialer irdischer Freund, der sich aber zu diesem Zeitpunkt ruhig und sicher auf ihrem Mutterschiff befand und sich seiner wissenschaftlichen Forschung oder technischen Basteleien widmete.
Jedenfalls bewirkte so ein Sprung, dass man sehr große Entfernungen im Raum überwinden konnte, ohne dass man ihn im irdisch-physikalischen Sinne durchfliegen musste. Das Ganze hatte mit einem Teil der Physik zu tun, den man auf Terra, ihrem Heimatplaneten, der Erde, noch nicht kannte.
Das Problem bestand darin, dass die Berechnung des Ziels des Sprungs um so ungenauer wurde, um so näher man sich beim Absprung an einer großen Masse, also eines schweren Himmelskörpers, befand. So etwas konnte dann dazu führen, dass das Raumschiff so nah an einem anderen Stern wieder auftauchte, dass es verbrannte, oder so nah an einem Planeten, dass es auf ihm zerschellte.
Deshalb besaßen Raumschiffe Sicherheitssysteme, die einen Absprung in der Nähe größerer Himmelskörper verhinderten. Diese Vorrichtungen ließen sich normalerweise nicht ausschalten, es sei denn, man hatte eine Schiffsingenieurin wie Trixi an Bord. Nur durch ihre Hilfe hatten sie springen können.
Allerdings gab es kaum eine größere Gefahr als einen derartigen Notsprung, wenn man von dem Beschuss durch eine übermächtige feindliche Raumflotte absah, versteht sich.
Lucy saß in vollkommener Anspannung an ihrer Steuerung. Sie war bereit, sofort nach dem Sprung zu reagieren, um das Schiff vor einer Kollision mit einem Stern oder einem Planeten zu bewahren. Aber da war nichts. Sie befanden sich im materielosen Raum, weit weg von jeglichen Himmelskörpern.
Noch bevor die Mitglieder der Mannschaft registrierten, dass keine Gefahr durch eine Kollision drohte, und sich Entspannung einstellen konnte, krachte es erneut in einer Lautstärke, dass fast alle Besatzungsmitglieder reflexartig den Kopf einzogen. Diesmal klang es anders als all diese Warnsignale, die sie vorher gehört hatten. Ja, es erweckte den Eindruck, als käme der Knall aus dem Schiff selbst.
Lucy lief eine Gänsehaut vom Nacken den Rücken herunter. Für einen Menschen, wie für alle Lebewesen, die an das Leben auf der Oberfläche von Planeten angepasst sind, ist der freie Weltraum so ziemlich der lebensfeindlichste Ort, den man sich vorstellen kann. Jeder Raumfahrer weiß, dass sein Raumschiff eine winzige Blase in dieser kalten, luftleeren Hölle ist, die sein Überleben sichert.
»Der Generator für die Raumsprünge ist explodiert!«, schrie Varenia. Zum ersten Mal an diesem Tag sah sie ängstlich aus.
»Was heißt das?« Lucy Stimme klang barscher als sie es beabsichtigt hatte.
»Die ›Taube‹! Sie stirbt!« Trixi starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf den Monitor vor ihr.
»Du meinst, sie schaltet sich ab«, verbesserte Lars sie. Die gesamte Mannschaft wusste, dass er es nicht ausstehen konnte, wenn Trixi über einen Roboter – und ein Raumschiff gehörte definitiv zu dieser Art von Maschinen – wie über einen Menschen redete.
»Ist doch egal, wie man es nennt«, kam Gurian ihr zu Hilfe. Seine Stimme klang nach einem unaufgeregten Knurren. »Wenn das Schiff draufgeht, sterben wir alle.«
Lucy schnallte sich blitzschnell ab und stürzte als Erste zu Trixi.
»Was genau ist passiert?«
Mit gerunzelter Stirn starrte sie auf den kleinen Bildschirm, der sich auf der Konsole direkt vor Trixis Arbeitsplatz befand. Sie verstand nicht, was dieser Schirm zeigte, genauso wenig wie der Rest der Mannschaft auch, der sich hinter Trixis Rücken versammelte.
Trixi arbeitete voll konzentriert und mit verbissenem Gesicht an der Steuerung der Schiffsmaschinen. Das Ganze ging virtuell vonstatten. Sie benutzte nicht ihre physikalischen Finger. Wenn man darauf geschult war, sah man stattdessen ihre virtuellen Finger in einer unglaublichen Geschwindigkeit über virtuelle Tasten und Schalter flitzen. Sie sagte keinen Ton.
Stattdessen antwortete Varenia: »Der Generator für die Raumsprünge ist kurz vor dem Absprung getroffen worden. Er hat gerade noch durchgehalten bis zum Auftauchen, dann ist er explodiert.«
»Heißt das, wir können hier nicht wieder weg?«, fragte Lucy entsetzt.
Sie ließ ihren Blick über die Schirme wandern, die den Außenbereich zeigten. Sie mussten verdammt weit gesprungen sein. Nur wenige Sterne funkelten in der Nähe des Schiffs. Das Zentrum der Galaxie, das sich wie ein dichter Nebel über die Bildschirme zog, lag in weiter Entfernung. Ohne Sprunggenerator gab es keine Möglichkeit zur Rebellenstation oder zu einem der bewohnten Planeten zu gelangen. Selbst wenn sie sich mit der für irdische Verhältnisse unglaublich hohen Geschwindigkeit des konventionellen Antriebs auf den Weg machen würden, wäre es einfach zu weit. Die Lebensspanne eines
Tag der Veröffentlichung: 15.07.2014
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