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Leseprobe

 

 

 

Das Buch

Arturo, amore mio erzählt die stürmische Begegnung zwischen dem charismatischen Shakespeare-Darsteller Arturo Bellía und der schüchternen Alissa. Lange schon schwärmt sie für ihn – aus der Ferne. Bis sie sich eines denkwürdigen Abends ganz unerwartet begegnen.

 

Sie verbringen eine unvergessliche Nacht voller Lust und Leidenschaft, lassen sich auf ein erotisches Arrangement ein, das sie beide an die Grenzen ihrer Gefühle führt. Doch ihr Zusammensein wird immer mehr von den Gespenstern aus Arturos Vergangenheit überschattet, und schließlich passiert etwas Schockierendes, mit dem Alissa nie gerechnet hätte …

 

 

Die Autorin

 

Brina Gold ist das Pseudonym der Bestsellerautorin Laura Gambrinus. Unter dem Label »Brina Gold HOT« veröffentlicht sie ihre erotischen Liebesromane und Kurzgeschichten.

 

Der vorliegende Roman erschien erstmals unter dem Pseudonym D. L. Alessi.

 

 

 

 

Dreizehn

 

ARTURO

 

Ich saß in irgendeiner Kneipe, wusste nicht einmal, wo genau. Irgendwo, noch in zu Fuß erreichbarer Nähe des Theaters. Zwar wohnte ich nun schon seit zwei Jahren in dieser Stadt, aber ich hatte kein wirkliches, gesellschaftliches Leben hier, kannte mich nur wenig aus. Soziale Kontakte hatte ich immer tunlichst vermieden. Zu viele Fragen, die ich nicht beantworten, Erklärungen, die ich nicht geben wollte. Gelegentlich ging ich mit ein paar Kollegen in diesen Klub – so wie an dem Abend, als ich sie kennengelernt hatte.

Alissa!

Ich setzte mein Glas an die Lippen, legte den Kopf in den Nacken und kippte den Inhalt in einem Ruck hinunter. Der billige Cognac beleidigte meine verwöhnte Kehle, doch er war der beste, den der Schuppen hier zu bieten hatte. Ich war nicht wählerisch gewesen an diesem Abend, was das Ambiente betraf, in dem ich mich zu betrinken gedachte.

Es lief alles so verdammt verkehrt in letzter Zeit.

Das Chaos in meinem Leben spitzte sich von Woche zu Woche mehr zu. Wo das noch enden sollte, wusste ich nicht. Es gab keinen Ausweg, keine Option. Ich konnte nicht entkommen, sondern musste mich dem Grauen jeden Tag aufs Neue stellen. Dummerweise war nun auch sie bereits damit in Berührung gekommen – was ich um jeden Preis hatte vermeiden wollen, aber bei einem dieser unseligen Anrufe, die mich stets zu Unzeiten erreichten, war sie eben leider gerade anwesend gewesen.

Pech.

Nein, kein Pech, widersprach mein finsteres Ich. Selbst schuld. Was musstest du sie mit nach Hause nehmen?

Es stimmte, ich konnte mich selbst nicht länger belügen. Es war ein Fehler gewesen, diesen One-Night-Stand zu vertiefen. Ich hatte nie eine Frau mit in meine Wohnung genommen, und ich hatte meine Gründe dafür gehabt. Alissa war die einzige Ausnahme gewesen. Dumm, dass ich es danach nicht auf sich beruhen lassen konnte, sondern sie unbedingt wiedersehen wollte. Dumm auch, dass ich ihr dieses unselige, sexuelle Arrangement vorschlug, das mich in der letzten Zeit mehr und mehr von ihr und ihrem Körper abhängig gemacht hatte. Dem galt es nun, entgegenzusteuern.

Ich bestellte mir noch einen Drink und schüttete auch ihn mit Todesverachtung hinunter.

Ich wollte vergessen.

Mein elendes, gehetztes Leben.

Meine brennende Lust auf diesen weichen, verführerischen Frauenkörper und das, was er für mich bedeuten könnte.

Meinen Vorsatz, Alissa nie wiederzusehen.

Nein, falsch, fiel mir gerade noch ein. Dieser Vorsatz war das einzige, was ich nicht vergessen durfte. Er sollte mich wieder auf den richtigen Weg führen. Mir die Selbstbeherrschung wiederbringen, die ich in all den vergangenen Jahren mit mir herumgetragen hatte wie eine schützende Rüstung.

Seit jenem Tag.

Dem Tag, als meine Frau …

»Wollen Sie noch einen?« Die Bedienung sah mich abwartend an, und mir wurde klar, dass sie mich das bereits zum dritten Mal fragte. Es war nicht ganz bis zu meinem Bewusstsein durchgedrungen.

»Ja, bringen Sie mir noch einen.«

Ich hatte nicht genug. Noch war da dieses stetige, leise Pochen in meinen Lenden, diese Unruhe in meinem Unterleib. Immer, wenn ich auch nur kurz an die Verursacherin dieses Aufruhrs dachte, schwoll mein Schwanz unweigerlich an und drückte schmerzhaft gegen die engen Jeans, die ich meist in meiner Freizeit trug.

Ich unterdrückte ein Stöhnen.

Sollte mir wohl bequemere Kleidung zulegen!

Unsinn, Schwachkopf, schalt ich mich im selben Atemzug. Schlag dir das heiße Weib aus dem Kopf, dann läufst du auch nicht ständig mit einer Latte durch die Gegend.

Das war leider leichter gesagt als getan.

Mein Schwanz hatte schon immer ein Eigenleben gehabt, doch meistens hatte ich ihn im Griff. Ich hatte Sex geliebt – damals, in einem anderen Leben. Als ich noch eine Frau hatte, die …

»Hier, Ihr Cognac.«

»Danke«, murmelte ich und stellte zufrieden fest, dass meine Zunge nun doch langsam schwerer wurde. Hamlet hätte ich jetzt wirklich nicht mehr deklamieren wollen, aber ich konnte mir gut vorstellen, Alissa eine weitere Lektion im hohen Einmaleins der Zungenkünste zu erteilen – auch wenn sie diese nicht nötig hatte.

Mist! Schon wieder war sie da. So präsent, als säße sie neben mir. Meine Rechnung ging nicht auf. Je mehr ich trank, umso geiler wurde ich. Doch ich hatte mich entschieden. Es würde keine Alissa mehr geben in meinem Leben. Es hatte keinen Sinn. Ich wusste, wir würden beide unweigerlich leiden – eines Tages, wenn sie es herausfand.

Ich kippte den letzten Drink und verlangte die Rechnung.

Fragte nach einem Taxi.

Und fuhr mit einer drängenden Erektion in der Hose nach Hause in meine leere, kalte Wohnung.

 

Ihre sanften Hände strichen an meinem harten Schaft auf und ab, wogen meine Hoden, drückten sie leicht, kratzten mit den Fingernägeln über die empfindliche Haut, was mich unweigerlich keuchen ließ, und reizten dann erneut meinen prallen Schaft. Ich lag wehrlos ihren Liebkosungen ausgeliefert in meinem Bett, die Augen geschlossen, und genoss hemmungslos, was diese Frau mit mir anstellte.

Mein Atem ging schneller, ich begann zu schwitzen.

Was für eine Schnapsidee, sie nicht mehr zu sehen! Wie war ich nur auf diesen hirnrissigen Einfall gekommen?

Mein Geschlecht gierte nach ihr und ihren Berührungen, nach ihrer nassen Hitze, die so empfänglich für Berührungen und Zärtlichkeiten war, nach ihrem heißen Mund, der sich so hingebungsvoll meiner Härte widmen konnte, dass an Bremsen und Hinauszögern meistens gar nicht zu denken war.

Ihre Hand wurde schneller jetzt, rieb mich fester. Mein Erregungspegel stieg unaufhaltsam an, der Druck in mir wuchs. Ich keuchte auf.

»Leck ihn!«, forderte ich stöhnend. »Nimm ihn in den Mund, Alissa, und saug ihn aus!«

Sie reagierte nicht, gab keinen Laut von sich.

Irritiert warf ich den Kopf herum, verstärkte den Druck meiner Hand. Es fehlte nicht mehr viel und ich würde erlöst sein für dieses Mal. Aber irgendetwas stimmte nicht.

Den Druck meiner Hand?

»Alissa?«

Wieder keine Antwort.

Ich öffnete mühsam die Augen, sah mich um.

Ich war allein. Hatte die Rechte um meine zum Bersten geschwollene Erektion geklammert und masturbierte verzweifelt. Ehe sich die Enttäuschung über die trügerische Illusion in mir ausbreiten konnte, kam ich immer noch stöhnend und ergoss mich schubweise auf meinen Bauch.

Dann rollte ich mich auf die Seite und zog die Knie an.

Es würde schwierig werden, auf Alissa zu verzichten, und wenn ich ehrlich war, dann musste ich zugeben, dass dies das Letzte war, was ich tatsächlich wollte. Doch es war die einzige Möglichkeit, ihr und auch mir den unvermeidlichen Kummer zu ersparen.

Einen Abend hatte ich immerhin schon überstanden, dachte ich bitter. Einen Teil dieser Nacht auch. Noch war es dunkel draußen. Mein Kopf war wie in Watte gepackt, und ich fand das alles einfach nur noch beschissen. Bohrender Kopfschmerz machte sich nun, da die Erregung abflaute, in meinem Schädel breit. Ich war es nicht gewohnt, zu saufen, Fusel schon gar nicht. Wenn, dann trank ich einen Schluck höchstens ein, zweimal die Woche. Meistens dann, wenn Alissa gegangen war, um herunterzukommen und einzuschlafen. An diesem Abend hatte ich versucht, zu vergessen, aber wie mein schwacher Körper mir bewies, hatte das Konzept auf der ganzen Linie versagt.

Ich würde Alissa sicherlich nicht so schnell vergessen können, wie ich mir das erhoffte.

 

 

ALISSA

 

Erwähnte ich schon, dass ich die Tage wie ein Zombie verbrachte, seitdem ich dieses erotische Arrangement mit Arturo Bellía hatte? Es gab nur wenige Nächte, die ich ruhig und alleine in meinem eigenen Bett schlief und folglich morgens tatsächlich ausgeruht war.

Es war mir egal. Alles war mir gleichgültig. Ich war so etwas wie – beinahe glücklich. Ich fühlte mich begehrt und bekam die körperliche Befriedigung, nach der ich mich schon jahrelang – meistens vergeblich – gesehnt hatte. Ich ignorierte die Tatsache, dass zwischen mir und meinem leidenschaftlichen Liebhaber eine unsichtbare Mauer stand.

Und dass er unberechenbar war.

Das bekam ich unerwartet und schmerzhaft zu spüren.

Es passierte ohne Vorankündigung und ich rechnete nicht im Entferntesten damit …

 

Das gerufene Taxi brachte mich im Morgengrauen nach Hause, wie schon so oft. Arturo hatte offensichtlich mit dem Fahrdienst eine Vereinbarung getroffen, denn ich hatte immer denselben Fahrer. Ich forschte nicht nach, wie das funktionierte; es gehörte zu den vielen kleinen Dingen in meinem neuen Leben, für die ich keine Energie und kein Interesse aufbrachte.

Nach dem dritten Mal war es mir dann auch egal, was er von mir halten mochte. Er fuhr mich schweigend nach Hause, wir grüßten uns kurz und förmlich, und ich verschwand im Haus. Auch in dieser Nacht blieb mir nicht viel Zeit, zu schlafen. Der Wecker klingelte unbarmherzig um halb sieben, ich quälte mich in die Dusche, ignorierte meine Erschöpfung und schleppte mich zur Arbeit.

Am Abend war ich wie immer so früh wie möglich zu Hause und legte mich kurz aufs Ohr. Ich hatte mir ein spätes Nachmittagsschläfchen angewöhnt, um das Defizit der Nächte ein wenig auszugleichen. Das Handy nahm ich mit ins Bett, um nur ja nicht den Zeitpunkt zu verpassen, an dem Arturo mich anrief oder mir eine SMS schickte, in der er mir mitteilte, wann und wo er mich sehen wollte.

Als ich an diesem Abend erwachte, war es beinahe Mitternacht.

Mir wurde siedend heiß vor Schreck. Sofort checkte ich mein Telefon, doch ich hatte weder einen Anruf noch eine Nachricht verpasst, was logischerweise bedeutete, dass Arturo sich nicht gemeldet hatte. Das war in den ganzen letzten Wochen, in denen wir unsere sexuellen Lüste miteinander auslebten, erst zwei oder drei Mal vorgekommen. Nachdem ich die erste Ernüchterung überwunden hatte, beschloss ich spontan, das Beste daraus zu machen und mich einmal wieder vollkommen und ausschließlich auf mich zu konzentrieren.

Ich ließ mir ein spätes Bad ein, trödelte in der Wanne – auch wenn sie nur einen Bruchteil so groß war, wie Arturos –, frönte meiner Körperpflege und lümmelte anschließend gemütlich vor dem Fernseher herum. Dort auf der Couch schlief ich dann auch erwartungsgemäß ein, und erst der Wecker, der aus dem Schlafzimmer zu mir herüber dröhnte, riss mich aus meinem traumlosen Schlummer.

Es war nicht verwunderlich, dass ich an diesem Tag seit Langem wieder einigermaßen fit war. So nutzte ich dementsprechend auch diesen Feierabend und meine ungewohnten Energien zu einem kleinen Einkaufsbummel und rief dann Mara an.

Mit schlechtem Gewissen, wie man sich vorstellen kann, aber auch mit nassem Höschen. Unser kleines Zwischenspiel vor ein paar Wochen hatte bei mir einen gewissen Eindruck hinterlassen, den ich ihr gegenüber zwar niemals zugegeben hätte. Trotzdem konnte ich seither nicht mehr an meine süße Freundin Mara denken, ohne feucht zu werden, was mich zugegebenermaßen ziemlich irritierte. Ich war doch hetero!

Sie antwortete schon nach dem zweiten Klingeln und klang wirklich erfreut, obwohl ich sie so sehr vernachlässigt hatte. Sie schien es zu verstehen, dass mein sexuelles Arrangement mit Arturo Bellía in meinem Leben für nichts anderes mehr Platz ließ. Nicht einmal für sie.

»Hi Süße«, flötete sie ins Telefon. »Wie geht es dir denn?«

»Gut«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Sehr gut sogar, das weißt du doch!« Ich hörte sie sich leise räuspern.

»Ja, das kann ich mir vorstellen. Dein Prinz ist ja wirklich ein ganz – besonderer Typ! Aber wem sage ich das!«

Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass der kalte Stich von Eifersucht nicht durch mein Herz geschossen sei. Tat er nämlich. Aber ich schaffte es, den Impuls zu unterdrücken und lachte mit Mara.

»Und – hast du dich inzwischen auf seinen Schoß gesetzt?«, neckte ich sie.

Einen Moment lang herrschte Stille. Doch ehe ich die Zeit hatte, mir darüber Gedanken zu machen, antwortete sie, wobei ihre Stimme irgendwie merkwürdig klang.

»Auf seinen Schoß?«, fragte sie gedehnt. »Das würde mir ja nicht mal im Traum einfallen. Ich will mir doch nicht den Arsch abfrieren.«

»Was? Abfrieren?« Hatte ich da gerade richtig gehört? Wenn Mara gesagt hätte, sie wolle ihn sich nicht verbrennen, dann hätte ich das ja verstanden, aber …

»Ja, abfrieren. Der Kerl ist in letzter Zeit der reinste Schockfroster. Wie du das mit ihm aushältst, ist mir, ehrlich gesagt, ein Rätsel.«

»Reden wir von derselben Person?«, fragte ich vorsichtig. »Arturo Bellía, Schauspieler an demselben Theater, an dem auch du arbeitest. Extrem heiße Schnitte und unglaublich sexy. Vernascht alles, was nicht bei drei …«

»… auf dem Baum ist, ich weiß«, unterbrach sie mich. »Dann solltest du ihn mal so erleben wie wir. Seit er das letzte Mal verschwunden ist, ist er richtig unausstehlich, zumindest bei der Arbeit. Vom Personal hier würden alle am liebsten einen großen Bogen um ihn machen, jeder ist froh, wenn er nichts mit ihm zu tun hat. Ehrlich gesagt – so toll wie du fand ich ihn ja noch nie, aber ich frage mich wirklich, wie du das nur mit ihm aushältst.«

Ehrlich – was Mara sagte, wunderte mich nicht wirklich. Dieser Mann hatte mehrere Gesichter, das hatte ich ja auch schon festgestellt.

»Na ja«, meinte ich schließlich halbherzig. »Ein echter Schmusebär ist er tatsächlich nicht.«

Mara schnaubte ins Telefon. »Das ist noch gelinde untertrieben.«

»Bei mir ist er nicht so, wirklich!«, verteidigte ich meinen zugegebenermaßen etwas sonderbaren Lover. »Er kann sogar sehr – nett sein!«

»Nett?«

»Ja, schon gut. Das ist jetzt nicht ganz der richtige Ausdruck«, seufzte ich. »Er ist nicht wirklich nett, also ich meine, er …«

»… ist gut im Bett, ich weiß!«, unterbrach sie mich etwas zynisch. »Aber sonst ist er kalt wie eine Hundeschnauze.«

Ich gab es auf, ihr weiter zu widersprechen, zumal Mara ja eigentlich recht hatte. Arturo war kalt. Aber manchmal bildete ich mir ein, dass er hinter seiner kalten, unnahbaren Fassade, die nur in ganz seltenen Momenten bröckelte, etwas ganz anderes verbarg.

Oder wünschte ich mir das nur?

»Lass uns jetzt nicht über ihn reden, okay?«, schlug ich vor, obwohl ich eigentlich genau aus diesem Grund bei ihr angerufen hatte, wenn ich ehrlich sein wollte. »Was macht Ben?«

»Och …« Sie zögerte ein wenig. »Er ist immer noch süß, aber –

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 21.09.2022
ISBN: 978-3-7554-2102-3

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