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Leseprobe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

© der überarbeiteten Neuauflage 2022 Brina Gold/Laura Gambrinus

 

 

 

 

 

c/o Die Bücherfee Karina Reiß

Heiligenhöfe 15c

37345 Am Ohmberg

autorin(at)brina-gold.de

 

 

 

 

Umschlaggestaltung:

Laura Gambrinus mit Elementen von Canva

 

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit schriftlicher Genehmigung.

Alle in dieser Geschichte vorkommenden Ereignisse, Handlungen und Personen sind ausschließlich fiktiv und frei erfunden. Sollten dennoch Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen und ihren Lebensläufen bestehen, so sind diese rein zufällig und keineswegs Absicht.

 

 

Das Buch

 

„Glauben Sie an die Liebe auf den ersten Blick?“ – Das fragt Matteo bei der zweiten Begegnung.

Der Millionär hat Olivia während eines Fluges kennengelernt und war auf Anhieb von ihr fasziniert. Zwischen den beiden fliegen schnell die Funken, und der äußerlich so cool wirkende Hot Guy verstrickt die anziehende junge Frau in eine stürmische Affäre, die sie beide an ihre emotionalen Grenzen bringt. Doch Matteo hat Olivia über gewisse Details seiner Vergangenheit im Unklaren gelassen … mit unangenehmen Folgen.

 

 

 

Die Autorin

 

Brina Gold ist das Pseudonym der Bestsellerautorin Laura Gambrinus. Unter dem Label »Brina Gold HOT« veröffentlicht sie ihre erotischen Liebesromane und Kurzgeschichten.

 

Der vorliegende Roman erschien erstmals unter dem Pseudonym D. L. Alessi.

 

 

 

Eins

 

 

Matteo sah sie zum ersten Mal auf einem kurzen Inlandsflug zurück aus Rom. Ihr Platz war schräg vor ihm, und er hatte genügend Zeit, ihre anziehende Silhouette von hinten ausgiebig zu studieren, und er nutzte diese Zeit.

Je länger er sie beobachtete, umso mehr faszinierte sie ihn. Soweit er das beurteilen konnte, war sie nicht zu mager, aber auch nicht zu gut gepolstert – für seinen Geschmack gerade richtig mit den entsprechenden weiblichen Rundungen ausgestattet. Das kastanienbraune Haar band sie sich während des Flugs zu einem mädchenhaften Pferdeschwanz hoch, was ihm den Blick auf den anmutigen Schwung ihres schlanken, langen Halses ermöglichte …

Und dann drehte sie sich plötzlich zu ihm um, so als habe sie seine Musterung geradezu körperlich gespürt. Ihr Blick aus forschenden, goldbraunen Augen traf ihn wie ein Blitz. Es dauerte eine ganze Weile, ehe sich sein wild galoppierendes Herz wieder beruhigte! Nur dass er von diesem Moment an seine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle hatte – den Rest des für seinen Geschmack leider viel zu kurzen Fluges quälte ihn seine Fantasie mit schmutzigen Bildern und gaukelte ihm eine Szene vor, in der er mit ihr allein war.

Ganz allein.

An diesem Ort im Nirgendwo kam sie mit einem wissenden Lächeln auf ihn zu. Ihr Blick glitt von seinen Augen abwärts zu seiner Körpermitte, dorthin, wo seine drängende Erektion sehnsüchtig auf eine Berührung wartete. Das gegenseitige Verlangen war sonnenklar zwischen ihnen, also gab es nichts zu erklären oder zu verheimlichen. Er wusste, dass ihr Höschen bereits mit Feuchtigkeit vollgesogen war, und sie wusste, dass sein Ständer bereits gierig zuckte und auf Erlösung hoffte. Eine Erlösung, von der er sich wünschte, dass sie sie ihm so schnell wie möglich verschaffen würde.

In seinem Nirgendwo stand sie schließlich mit einem lasziven Lächeln vor ihm und drängte ihn mit der flachen Hand auf seinem Brustkorb gegen eine Mauer, die hinter ihm aufragte. Er keuchte auf, ahnte, was passieren würde. Und tatsächlich …

»Hände weg!«, forderte sie, und er verschränkte die Finger gehorsam hinter seinem Rücken. »Lass mich machen, okay?«

»Okay«, stieß er hervor. Aber du weißt, ich habe einen Termin nachher … kann mir keine Flecken erlauben …«

»Mach dir keine Gedanken, das wird eine saubere Sache«, versicherte sie ihm gurrend, während sie an ihm abwärts glitt.

Flinke Finger öffneten seine Hose und befreiten seinen Ständer. Matteo sah nach unten und begegnete ihrem herausfordernden Blick, als sie in diesem Moment den Mund öffnete und mit der Zunge um seine bereits feucht glänzende Kuppe leckte. Sie hockte vor ihm, die Knie weit gespreizt, den Rock hochgeschoben, die rechte Hand zwischen ihren Schenkeln.

»Was tust du da, verdammt?« Seine Stimme klang rau und gehorchte ihm nicht mehr richtig.

»Ich spiele an mir rum, was dachtest du denn?«

Zum Glück riss ihn ein heftiger Ruck an der Lehne seines Sitzes an diesem Punkt aus seinen schlüpfrigen Gedanken – sein Hintermann hatte sich wohl dagegengestemmt.

Matteo holte tief Luft und versuchte mit mäßigem Erfolg, seine Erregung wieder in den Griff zu kriegen. Er verfluchte sich dafür, dass er sein Jackett ins Gepäckfach gelegt hatte – auf seinem Schoß wäre es in dieser Situation besser aufgehoben gewesen. So musste er sich mit einer der verfügbaren Zeitschriften begnügen. Schließlich gelang es ihm aber doch, sich zu beruhigen, ehe die unanständige Beule in seiner Hose auffiel. Dabei konnte er sich nicht einmal damit vor sich selbst entschuldigen, dass diesbezüglich bei ihm Notstand geherrscht hätte, denn das war keineswegs der Fall. Erst am Vortag in Rom hatte er ein sehr befriedigendes erotisches Erlebnis gehabt, von dem er geglaubt hatte, noch lange davon zehren zu können.

Als sie in Bologna landeten, verpasste er trotz seines Gangplatzes die Gelegenheit, sich ihr beim Aussteigen zu nähern, und andere Passagiere schoben sich von hinten dazwischen. Doch auf dem Weg nach draußen holte er sie schließlich ein.

»Verzeihung – Signorina?«

Sie blieb nicht sofort stehen, sondern wandte sich im Gehen halb zu ihm um.

»Meinen Sie mich?«

»Ja«, bestätigte er ein wenig atemlos.

Sie hob fragend die Brauen, er sah ihr tief in die Augen, und endlich hielt sie an.

»Und … was kann ich für Sie tun?«

»Würden Sie mich bitte anrufen?« Er hielt ihr seine Karte hin und legte alle Eindringlichkeit in seine Stimme, derer er fähig war. Und das war eine Menge, das wusste er.

Sie starrte ihn verständnislos an. Natürlich. Sie konnte ja nicht wissen, was während des Fluges in ihm vorgegangen war. Da sie nicht reagierte, nahm er ihre freie Hand, drehte sie um und legte seine Visitenkarte hinein.

»Bitte!«, wiederholte er. »Rufen Sie mich an, ja?«

Kopfschüttelnd sah sie auf ihre Hand mit dem Stückchen Papier darin, dann wieder in sein Gesicht. Schließlich zuckte sie die Schultern, wandte sich um und verschwand in der Menge.

Noch immer unter dem Eindruck dieser Begegnung fuhr er nach Hause und hoffte inständig, dass sie sich noch am selben Abend melden würde. Er war völlig sicher: Je mehr Zeit verstrich, umso rascher sank die Wahrscheinlichkeit, dass sie anrief.

Und das tat sie nicht. Allerdings bescherte ihm die Erinnerung an sie und seinen so jäh unterbrochenen erotischen Traum abwechselnd schlaflose Nächte oder intensive erotische Träume. Wie oft er sich danach mit ihrem Bild vor Augen selbst befriedigte, zählte er inzwischen nicht mehr. Jedenfalls war er seit seinen unerfahrenen Teenagerjahren nicht mehr so scharf auf eine Frau gewesen wie jetzt auf diese.

Und dann, an diesem Spätnachmittag das Wunder: Sie rief an und stellte sich als Olivia vor – sie sei die Frau, die er während des Fluges Rom-Bologna ständig angestarrt hätte. Sie sei heute auf einer Vernissage und könne sich vorstellen, sich mit ihm zu treffen.

Das hatte ihn fast aus den Schuhen gehauen. Wahrscheinlich hatte er sich am Telefon wie ein kompletter Idiot aufgeführt, aber das konnte er nun auch nicht mehr ändern. Hauptsache, sie hielt Wort und tauchte auch tatsächlich auf!

Matteo drehte nervös sein Glas zwischen den Händen und starrte blicklos aus dem Fenster.

Wer ihn so sah, konnte ihn leicht für einen arroganten und ziemlich gelangweilten Schnösel halten, der nicht so recht wusste, was er mit seiner Zeit anfangen sollte. Er trug das beinahe komplett ergraute Haar sehr kurz geschnitten und die auffällige Farbe wirkte im Gegensatz zu seinem jugendlichen Aussehen irritierend. Das kantige Gesicht war glatt rasiert und gerade so gebräunt, dass es in Verbindung mit seinen dunklen Augen noch attraktiv wirkte. Die Kleidung war auf den ersten Blick lässig-elegant, auf den zweiten unübersehbar teuer und erstklassig. Sogar hinter dem niedrigen Tisch sitzend fielen seine breiten Schultern und der muskulöse Oberkörper auf, die feingliedrigen Hände mit den perfekt manikürten Nägeln schienen dazu nicht so ganz zu passen. Wegen all dieser kleinen Unstimmigkeiten war er schlecht einzuschätzen und auf den ersten Eindruck wusste man bei ihm nicht, woran man war.

Er kannte das und genoss es.

Meistens jedenfalls.

Jetzt tat er das nicht.

Jetzt, in diesem Moment, war er unsicher.

Unsicher, wie er auf diese Frau gewirkt haben mochte, die er unbedingt kennenlernen wollte, und das passte ihm gar nicht.

Als sie dann endlich erschien, fiel ihm ein Stein vom Herzen und erst jetzt merkte er, wie angespannt er war, sein Herzschlag setzte kurz aus und sein Adrenalinspiegel erreichte schlagartig Rekordniveau. Er hoffte inständig, dass sie davon nichts bemerken würde und sprang hastig auf.

Als sie auf ihn zukam, scannte er sie von Kopf bis Fuß. Sie war ziemlich groß, vielleicht gerade mal einen halben Kopf kleiner als er. Wenn sie hohe Schuhe trug, konnte er ihr sicher geradeaus in die Augen sehen.

Er mochte das.

Ihr kesses, weich fließendes Kleid bestätigte seine Vermutung, dass sie alles andere als ein Klappergestell war, ihre relativ schmale Taille ging in hübsch gerundete Hüften über, die bei jedem Schritt einladend schwangen. Nicht zu üppige, aber dennoch volle, leicht wippende Brüste ließen seinen Mund automatisch trocken werden. Das kastanienbraune Haar trug sie – im Gegensatz zu ihrer ersten Begegnung – heute offen und die sanften Wellen fielen ihr bis unter die Schulterblätter.

Sie kam mit anmutigen Schritten auf ihn zu, erwiderte seinen Blick direkt und ohne Verlegenheit und blieb vor ihm stehen.

»Hallo.«

Nun fiel ihm auf, wie lang ihre Wimpern um die goldbraunen Augen waren und dass sie ein paar Sommersprossen auf der Nase hatte.

»Hallo! Ich fürchtete schon, Sie würden nicht kommen.«

Er ließ seine Stimme sanft und dunkel klingen und machte eine einladende Geste, sich zu setzen.

»Nun – hier bin ich.«

»Ja … hier sind Sie. Und ich bin sehr froh darüber!«

Sie stand dicht vor ihm und sah ihm direkt in die Augen. Sein Atem ging plötzlich schneller, sein Puls beschleunigte sich auf ein aberwitziges Tempo. Seine Handflächen wurden feucht.

»Glauben Sie an die Liebe auf den ersten Blick?«, entfuhr es ihm.

»Was?« Sie riss die Augen auf. »Nein, tue ich nicht. Warum …?« Nun stockte sie.

»Bleiben Sie auf einen Drink?« Er versuchte so viel Überzeugungskraft wie nur möglich in seine Worte zu legen und es schien ihm zu gelingen: Sie zögerte.

»Ja – aber wirklich nur kurz.«

Er unterdrückte ein Aufatmen, als sie sich tatsächlich setzte. Allerdings nur auf die Kante des Stuhls und es war offensichtlich, dass sie auf dem Sprung war.

»Was möchten Sie trinken?«

»Einen Espresso, bitte.«

Enttäuscht gab er ihre Bestellung an den Kellner weiter. »Da haben Sie sich aber tatsächlich das Getränk mit der kürzesten Halbwertzeit ausgesucht.« Er versuchte, sich seine Ernüchterung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen und registrierte ein leises Lächeln um ihre Mundwinkel.

Sie sah ihn spöttisch an und er erwartete schon eine flapsige Antwort, aber in der Zwischenzeit wurde ihr Kaffee vor sie hingestellt und sie trank ihn mit wenigen kleinen Schlucken aus. Fasziniert beobachtete er ihre langen, schlanken Finger mit den gepflegten, dezent lackierten Nägeln. Er sollte jetzt lieber nicht damit anfangen, sich quälend detailliert vorzustellen, was diese Hände alles mit ihm und seiner schon wieder beginnenden Erektion anstellen konnten!

Er schluckte und rief sich mühsam zur Ordnung. »Sie haben mir noch keine Antwort gegeben«, versuchte er es erneut.

»Worauf?« Sie schien irritiert.

»Ob Sie an die Liebe auf den ersten Blick glauben.«

»Ich habe Ihnen geantwortet«, erinnerte sie ihn nun mit einem nachsichtigen Lächeln. »Die Antwort hat Ihnen nur nicht gefallen.«

Er seufzte. »Das ist wahr! Ich selbst glaube übrigens daran.«

»Tatsächlich?«

»Ja, tatsächlich.«

»Hm.« Sie legte den Kopf leicht schräg und sah ihn forschend an. Ihr Interesse schien geweckt. »Das sagen nicht viele Männer«, ließ sie ihn dann wissen.

Er schöpfte Hoffnung, beugte sich vor, fixierte ihren Blick. »Sie glauben mir nicht?«

Sie zuckte die Schultern. »Ist doch egal, ob ich Ihnen glaube oder nicht.«

»Nein – mir ist es das nicht.«

 

 

Zwei

 

 

Olivia hatte lange mit sich gehadert, ob sie dieses Quasi-Blind-Date tatsächlich wahrnehmen sollte.

Sie wunderte sich noch immer, woher sie den Mut genommen hatte, ihn tatsächlich anzurufen und ein Treffen mit ihm zu vereinbaren. In ihrem Bekanntenkreis tummelten sich nicht allzu viele Anzugträger mit eleganten Krawatten und unübersehbar teuren, maßgefertigten Schuhen. Sie hatte also gewisse Berührungsängste zu überwinden gehabt, ehe sie dann doch seiner Faszination erlegen war.

Wahrscheinlich waren es seine Augen gewesen. Diese unheimlich dunklen, tief liegenden Augen, die sie angesehen hatten, als wollten sie sie hypnotisieren.

Diese dunklen Augen, ebenso seine Augenbrauen und dazu das beinahe schon durchweg ergraute Haar bildeten bei ihm einen irren Kontrast und als er sie so intensiv gemustert hatte, war ihr in der Magengegend ziemlich flau geworden.

Da war etwas gewesen, sie hatte es eindeutig gespürt, und zwar nicht erst in dem Moment, als er hinter ihr auf den Ausgang des Flugzeugs zugesteuert war und sie dann noch kurz aufgehalten hatte, sondern schon lange vorher. Es war ihr keineswegs entgangen, dass er sie von schräg hinten unablässig fixiert hatte. Einmal hatte sie sich spontan umgedreht und war seinem Blick direkt und offen begegnet. Das offensichtliche Brennen darin hatte ihr eine Gänsehaut über den ganzen Körper gejagt.

Es war nie ihre Art gewesen, sich von irgendwelchen fremden Männern erfolgreich anbaggern zu lassen, aber dass zwischen ihr und diesem attraktiven Fluggast mit dem auffallenden Aussehen die Funken nur so geflogen waren, konnte sie unmöglich abstreiten. Sie kam nicht allzu viel herum, und derart attraktiven Männern zu begegnen, war bei ihr absolut nicht an der Tagesordnung.

Die Ergebnisse ihrer Internetrecherche schließlich hatten sie nicht schlecht staunen lassen: Matteo Mingoni, Dekan der Fakultät für Philosophie der Universität Ferrara, neununddreißig Jahre alt, verheiratet, Autor mehrerer Bücher und Moderator einer regelmäßigen, sehr anspruchsvollen Fernsehsendung. Und ganz nebenbei millionenschwer. Wurde bereits als der nächste, mögliche Rektor der Universität gehandelt. Anscheinend war er trotz seiner Ehe kein Kostverächter, denn warum sonst sollte er sie um ein Date bitten? Obwohl es keine gesicherten Informationen über sein Liebesleben zu geben schien, vermutete sie, dass er es mit der ehelichen Treue wohl nicht so genau nahm. Dabei schottete er sich offensichtlich gekonnt ab, denn sie hatte nichts, rein gar nichts über Affären oder dergleichen finden können. Die ganze Konstellation war für sie immer interessanter geworden und da sie nun zwei Wochen Urlaub hatte, traf sich das ganz gut. Also hatte sie sich schließlich dazu durchgerungen und ihn angerufen. Immerhin lebten sie zufälligerweise auch noch in derselben Stadt.

Nun saß sie hier und haderte mit sich.

Es reizte sie ungeheuer, zu bleiben. Schließlich war es ja Matteo Mingoni gewesen, der sie zu einem Treffen gedrängt hatte, er würde sie also nicht für aufdringlich halten. Andererseits fragte Olivia sich zweifelnd, was sie sich eigentlich davon versprach, sich mit einem offensichtlich verheirateten, ziemlich prominenten Mann zu treffen – außer sie war, so wie er wahrscheinlich auch, auf ein unverbindliches Abenteuer aus.

Olivia schluckte.

Die Versuchung war tatsächlich sehr groß, den Grund für sein Drängen herauszufinden. Allerdings – wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann gab es da nicht sonderlich viel Auswahl an möglichen Gründen.

Ein Mann bat eine fremde Frau um ein Treffen – na, warum wohl? Weil er sich schon lange nicht mehr angeregt und intelligent unterhalten hatte und glaubte, das ausgerechnet bei ihr zu finden?

Sie schüttelte den Kopf.

Wer’s glaubt, dachte sie ironisch. Akademiker sind eben doch nur Menschen und offensichtlich war auch er nur ein Mann, Ehefrau hin oder her. Sie führten ja vielleicht eine offene Beziehung, in solchen Kreisen war das möglicherweise nichts Außergewöhnliches.

Sie würde also bleiben. Ein nervöses Kribbeln machte sich in ihrer Magengrube breit, doch andererseits … wenn sie sich in der Situation nicht wohlfühlte, dann brauchte sie nur aufzustehen und zu gehen und nichts war passiert. War ihr der faszinierende Professor aber auch nach einer Unterhaltung noch sympathisch, dann konnte man sehen, wohin es führte …

 

Olivia entspannte sich – er sah es genau, und beschloss, dass es an der Zeit war, nachzusetzen.

»Wenn ich Ihnen jetzt eine philosophische Frage stelle, versprechen Sie mir eine ehrliche Antwort?«

»Ich kaufe nicht gern die Katze im Sack«, gab sie zögernd zurück.

»Es ist keine Fangfrage, versprochen.« Nun beugte er sich vor und sah sie eindringlich an.

»Also gut, fragen Sie.«

»Sind Sie vielleicht deshalb noch immer hier, weil Sie neugierig sind?«

Seine Stimme war leiser geworden, als er ihr diese direkte Frage stellte, und noch während er redete, hoffte er inständig, sie und die Situation richtig eingeschätzt zu haben. Nichts könnte jetzt schlimmer sein, als dass sie einfach aufstand und ging, weil sie sich von ihm angemacht oder belästigt fühlte. Aber nun, da sie ihm endlich unter vier Augen gegenüber saß, konnte er nicht anders als auf Risiko zu spielen. Er musste es versuchen, schließlich war sie freiwillig gekommen.

»Vielleicht«, antwortete sie ebenso leise. Ihr Blick ließ den seinen nicht los. Und täuschte er sich oder hatte da gerade so etwas wie ein Lächeln in ihren Mundwinkeln aufgeblitzt? Diese Antwort und das, was er in ihren Augen las – oder zu lesen hoffte – ließ ihm den Atem stocken. Schlagartig wurde ihm seine Hose zu eng. Die Situation reizte und erregte ihn, aber ihm war auch klar, dass er sie hier und jetzt schlecht vernaschen konnte. Wenn er auch ehrlicherweise im Moment gerade das gern getan hätte …

»Lassen Sie mich noch ein wenig neugieriger sein: Laut Internet sind Sie verheiratet – stimmt das?«, erkundigte sie sich mit niederschmetternder Präzision und riss ihn aus seinen anregenden Fantasiebildern. Zugleich zerstreute sie damit aber auch etwaige Zweifel, die er bezüglich ihrer Absichten ihm gegenüber noch hätte haben können.

»Stimmt«, gab er zu, als er seiner Stimme wieder einigermaßen vertraute. »Aber nur auf dem Papier, in Wahrheit …«

Er ließ den Satz unvollendet.

»Ah«, machte sie nur, tat ihm aber nicht den Gefallen, genauer nachzufragen. Sie hatte den Blick noch keine Sekunde von ihm gewandt. Seine Verwirrung konnte ihr nicht entgangen sein.

»Ich könnte allerdings die Scheidung einreichen«, hörte er sich da sagen.

»Das träume ich jetzt aber nur!«, platzte sie belustigt heraus, ehe sie in Gelächter ausbrach. »Dass ihr reichen Leute ein merkwürdiges Völkchen seid, habe ich ja immer schon vermutet«, spottete sie sanft, als sie sich wieder beruhigt hatte, »dass es aber so schlimm um euch steht, hätte ich nicht gedacht. Oder bringt das nur die Philosophie so mit sich?«

Mingoni schwieg betreten und starrte zu Boden.

Warum hatte er das nur gesagt? Je länger er ihr gegenübersaß, umso mehr fühlte er sich wie ferngesteuert. Dann, nach einer etwas zu langen Schrecksekunde, lachte auch er.

»Sie sehen, mit uns Akademikern ist es auch nicht weit her.«

Nun beugte auch Olivia sich etwas vor. Noch immer fixierte ihn ihr Blick, aber jetzt hatten ihre Augen etwas spitzbübisch Funkelndes.

»Wissen Sie was?«

Er schüttelte lieber nur den Kopf.

Offensichtlich lag das Risiko an diesem Abend für ihn darin, den Mund aufzumachen.

»Wir sollten einstweilen wenigstens so tun, als würden wir die zwischen zivilisierten Menschen üblichen Rituale gepflegter Konversation einhalten, was meinen Sie?«

Er konnte im Moment nichts anderes tun, als sie stumm anzustarren und hilflos die Schultern zu zucken.

Konnte sie Gedanken lesen? Ahnte sie, wie sehr sie ihn reizte? »Da Sie mir nicht widersprechen, schlage ich vor, dass wir uns ein anderes Ambiente suchen.«

»Es ist doch ganz nett hier …«

»Ja, aber es könnten jederzeit die Bekannten von mir hereinschneien, die ich auf der Vernissage einfach habe stehenlassen, und unser Gespräch stören. Das möchte ich nicht.«

»Nein? Sie möchten lieber …«

»… mich in Ruhe unterhalten, ja. Und außerdem sollten wir uns überlegen, ob wir nicht langsam auf diese offizielle Anrede verzichten«, schlug sie weiterhin vor. »Da Sie sich nun schon mal für mich scheiden lassen wollen, liegt es doch nahe, dass wir uns jetzt wenigstens duzen, oder nicht?«

Ehe er sich als kompletter Idiot outen konnte, nickte er entschlossen. »Ja, so machen wir das. Gute Idee.«

Er stand auf. Sie erhob sich ebenfalls. Ehe er die Situation steuern oder auch nur annähernd verstehen konnte, hatte sie ihn mit einer Hand um den Nacken gefasst und zog ihn sanft zu sich heran. Ihre Lippen waren weich und trocken, die sanfte Berührung jagte ihm einen heißen Schauer der Erregung in den Unterleib, ehe sie sich auch schon wieder zurückzog. Keine Sekunde zu früh, wie er schockiert feststellte. Der Drang, sie an sich zu reißen und auf eine gänzlich andere Art zu küssen, wäre sonst vielleicht übermächtig geworden.

»Na, dann können wir das förmliche Sie jetzt endlich bleiben lassen, was meinst du?«, kommentierte sie die Situation belustigt.

»Unbedingt«, antwortete er mit rauer Stimme und wachsender Erregung. »Ich bin Matteo.«

»Olivia. Sehr erfreut, professore.« Nun grinste sie ihn pfiffig an. »Ich habe dich überrascht, gib es zu!«

»Ja, das hast du.«

Sie nickte zufrieden. »Wohin gehen wir jetzt?«

»Wir werden schon etwas finden, das uns beiden zusagt«, antwortete er vage.

 

 

Drei

 

 

Der frühe Abendhimmel hatte sich rötlich gefärbt, bald würde die Sonne untergehen. Er führte sie ein paar Straßenecken weiter in eine kleine, gemütliche Trattoria, sie suchten sich einen Tisch im hinteren Bereich des Lokals aus und setzten sich einander gegenüber.

»Ich hoffe, du machst mir die Freude, wenigstens jetzt etwas Richtiges zu trinken«, mahnte er mit gespielt vorwurfsvoller Stimme.

»Jetzt ja.«

»Und was darf es sein?«

»Ein Hugo bitte. Falls es hier Holunderblütensirup gibt.«

»Das werden wir gleich herausfinden.«

Es gab ihn und er bestellte zwei der erfrischenden Aperitifs. Es gefiel ihm, dass sie sich nicht zierte und offensichtlich keine Abstinenzlerin war. Er fand Frauen, die ausschließlich Mineralwasser tranken, äußerst langweilig und hatte sich sein Vorurteil in mehreren Feldstudien selbst bestätigt.

»Was gibt es da zu lachen?«, unterbrach sie seinen Gedankengang.

Er sah perplex auf. »Habe ich gelacht?«

»Nun ja – nicht gerade gelacht, aber gelächelt. Warum?«

»Da muss wohl meine Mimik mit mir durchgegangen sein.« Nun lachte er tatsächlich und erzählte ihr, woran er gedacht hatte.

»Du hast Feldstudien gemacht? Über den weiblichen Alkoholgenuss in Zusammenhang mit dem weiblichen Paarungsverhalten?« Sie begann zu kichern. »Ist das dein Ernst?«

»Absolut.«

»Und zu welchem Ergebnis bist du dabei gekommen? Etwa dass Frauen, die nur Wasser trinken, im Bett langweilig sind?«

»Nein, das nun nicht gerade, aber irgendwie – na ja, irgendwie wohl schon.«

Er fühlte sich plötzlich unbehaglich. Warum nur redete er schon wieder solchen Blödsinn?

»Solltest du nun etwa froh sein, dass ich Alkohol trinke?« Ihre Stimme klang spöttisch und fast eine Spur anzüglich.

»So habe ich das nun auch wieder nicht gemeint«, verteidigte er sich halbherzig.

»Doch – hast du!« Der Blick, mit dem sie ihn nun bedachte, ließ ihm den Atem stocken.

Es passierte ihm nicht allzu oft in letzter Zeit, dass eine Frau, die er kaum oder eigentlich überhaupt nicht kannte, dermaßen offensiv auf seine angedeuteten und teilweise sogar unbeholfenen Flirtversuche einstieg. Und sie stieg nicht nur darauf ein, sie forcierte auch noch das Tempo.

Olivia schien keine Antwort von ihm zu erwarten. »Da wir das nun geklärt haben – was sagt dir, dass ich nicht zu viel trinke?«

»Das sehe ich«, antwortete er nun im Brustton der Überzeugung, erleichtert über den etwas neutraleren Boden, der sich andeutete.

»Woran?«

»An allem. An deiner Haut, deinen Augen, deiner Figur – Frauen, die zu viel trinken, riechen schon ganz anders als du, glaub mir!«

»Ich trage ziemlich viel Parfüm«, gab sie zu bedenken.

»Das ist etwas anderes. Ich würde es trotzdem riechen.«

Sie sah ihn einen Moment lang mit einem nicht zu definierenden Blick an.

»Na schön«, meinte sie dann, »lassen wir das. Ich trinke tatsächlich nicht unmäßig, das könnte ich mir allein schon wegen der Arbeit nicht erlauben.«

Die Drinks kamen und nachdem sie sich zugeprostet und an den Gläsern genippt hatten, schwiegen beide einen Moment.

»Du hast mich gegoogelt, nicht wahr?«, erkundigte er sich schließlich neugierig. »Hat das deine Entscheidung, mich anzurufen, beeinflusst?«

»Schon möglich«, gab sie nach einem Moment des Überlegens zu.

»Und warum?«

»Weil die Aussicht, sich mit dem Dekan einer Hochschulfakultät zu treffen, nun mal eine andere ist als diejenige, sich mit irgendeinem Unbekannten zu verabreden.«

»Du hast also nur deshalb angerufen, weil ich Uniprofessor bin?« Er wusste nicht, ob ihm der Gedanke gefiel.

»Sei nicht albern! Wenn du dich als unsympathisch herausstellst, dann kannst du sein, wer immer du willst, und ich werde dich kein zweites Mal treffen. Aber hast du eine Ahnung, was da draußen alles herumläuft? Hast du auch nur einen blassen Schimmer davon, womit man als Frau Tag für Tag konfrontiert wird? Da kann man wirklich froh sein, wenn man auch nur die leiseste Hoffnung hegen darf, dass der neue Bekannte zumindest rein theoretisch einigermaßen seriös und geistig gesund ist.«

Er starrte sie fassungslos an. So hatte er das noch nie gesehen.

»Aber ich könnte trotzdem ein Psychopath sein. Die Geschichte der Philosophie ist bekanntlich voll davon.«

Sie winkte lachend ab.

»Ich weiß, die hatten irgendwie doch alle einen an der Waffel. Aber ein akademischer Titel schafft dennoch erst mal Vertrauen, vielleicht ist das ja falsch, aber es ist nun mal so. Zumindest erleichtert es eine theoretische Vorauswahl. Wenn du dich danach leider trotzdem als Psychopath entpuppst – dann habe ich eben Pech gehabt.«

»Interessierst du dich für Kunst?«, fragte er unvermittelt.

Sie sah ihn einen Moment lang merkwürdig an. »Wie kommst du jetzt darauf?«

»Immerhin warst du auf dieser Ausstellung – wenn auch nicht lange.«

»Ja, das ist wahr.« Nachdenklich drehte nun auch sie ihr Glas in den Händen, ohne dass es ihr auffiel, dass sie ihn dabei nachahmte. »Ich – also, ich habe beruflich mit Kunst zu tun.«

»Tatsächlich? Das ist ja hochinteressant.«

Sie nickte. »Ja. Hochinteressant.«

Der Unterton in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen. »Was soll das heißen?«

Sie räusperte sich und hielt den Blick verlegen auf ihr Glas gerichtet. »Ich rede eigentlich nicht so gerne darüber. Es ist alles mehr Schein als Sein.«

Das brachte ihn zum Lachen. »Arbeitest du etwa für eine Bande von Kunstfälschern?«

Olivia sah auf. »Nein, natürlich nicht. Aber irgendwie…«

»Das wird ja immer geheimnisvoller. Nun erzähl schon, was ist daran so ehrenrührig?«

»Eigentlich nichts, aber es ist auch nicht gerade was Besonderes. Ich arbeite bei einem dieser Kunsthändler, die Drucke und Massenware kommerziell an Touristen verkaufen. So, jetzt weißt du es also.«

Er zuckte die Achseln. »Da ist nun wirklich nichts dabei. Kunstdrucke sind doch keine Fälschungen. – Und ich hatte schon auf ein finsteres Geheimnis gehofft.«

Daraufhin zuckte wiederum sie die Achseln. »Nein, das ist kein Geheimnis, aber besonders toll ist es nun auch wieder nicht, denn dieser kommerzielle Kunsthändler ist noch dazu mein eigener Vater. Könnten wir also bitte das Thema wechseln?«

Er lachte belustigt auf.

Er fand an der Konstellation nichts, was ihr so unangenehm hätte sein müssen, doch es war offensichtlich, dass es ihr schon beinahe peinlich war, darüber zu reden. Also ließ er es auf sich beruhen. Es gab ohnehin etwas, das ihm viel dringlicher erschien.

»Was ich noch fragen wollte … hast du Lust, in den nächsten Tagen mal mit mir essen zu gehen?«

»Nun ja … vielleicht. Mal sehen.«

»Ah. Vielleicht.« Ernüchterung flutete ihn. »Schön.«

Als Olivia seine Enttäuschung bemerkte, beugte sie sich vor und legte ihm die Hand auf den Arm. »Das vielleicht war nur ein Spaß. Ich würde tatsächlich gerne mit dir essen gehen.«

Matteo starrte auf ihre Hand, die leicht auf seinem Arm lag, und spürte ihre Wärme durch den Stoff seines Hemdes hindurch. Dann sah er auf. Die Luft zwischen ihnen schien auf einmal zu knistern, die erotische Spannung schickte Wellen der Erregung in seinen Unterleib. Als Olivia seine Reaktion bemerkte, zog sie hastig ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt. Ihre Blicke bohrten sich ineinander und sie stieß hörbar den Atem aus.

Schließlich räusperte er sich mühsam und tat ungerührt.

»Das freut mich. Also wann?«

»Jederzeit.« Auch ihre Stimme war spröde und sie blieb einsilbig.

»Dann sollten wir uns für die nächsten Tage unbedingt verabreden.«

»Die nächsten Tage … aha.« Sie sah ihn unverwandt an. »Na schön. Das machen wir. Wann hast du also Zeit?«

Jetzt wusste er mit Sicherheit, dass sie dieselbe Anziehung spürte wie er. Während ihres intensiven Blickkontakts hatte sie unwillkürlich die Lippen leicht geöffnet. Ihre Atmung hatte sich beschleunigt und ihre Wangen hatten sich leicht gerötet. Diese Reaktionen sagten ihm eindeutig aus, dass die Situation sie ebenso erregte wie ihn. Es war ein überwältigender Gedanke. Trotzdem fühlte er sich merkwürdig befangen.

Zum ersten Mal in seinem Leben bedauerte er es, kein unbekümmerter Twen mehr zu sein, der spontan seinen Trieben und Bedürfnissen nachgab, so wie es ihm gerade gefiel. Er hätte sie einfach in sein Auto verfrachtet, wäre mir ihr irgendwohin gefahren, wo sie alleine waren, und hätte sie kurzerhand vernascht. Selbst wenn es im Auto gewesen wäre. Aber jetzt?

Er schluckte und zwang sich zur Räson.

»Wie wäre es mit diesem Wochenende?«

Sie sah ihn an und nickte dann. »Das klingt gut. Das klingt sogar sehr gut. – Aber jetzt ist es schon spät, und ich muss nach Hause.«

»Tatsächlich?«

»Ja, tatsächlich.« Auf einmal schien sie darauf bedacht, Distanz zwischen ihnen herzustellen.

Hatte er etwas falsch gemacht?

»Dann bringe ich dich zu deinem Auto, okay?«

»Okay.«

Hastig bezahlte er und folgte ihr dann nach draußen. Zwischenzeitlich war es fast dunkel geworden.

»Wo hast du geparkt?«

Sie nannte ihm einen der öffentlichen Parkplätze mitten in der Stadt, und er war froh, dass sie nicht allein dort hingehen würde. Zwar waren die Straßen voller Menschen, das sommerliche Nachtleben fing gerade erst an, doch der Parkplatz lag ein wenig abseits der Hauptstraßen, und von hier aus führte der schnellste Weg durch eine schlecht beleuchtete, enge Gasse.

»Wann treffen wir uns am Wochenende?«, wollte er schließlich wissen, als sie sich ihrem Auto näherten. Er überlegte krampfhaft, wie er den Abschied noch hinauszögern konnte, aber ihm fiel nichts ein.

Sie zuckte die Schultern und blieb neben einer schwarzen Giulietta stehen.

»Ich weiß nicht. Lass uns das kurzfristig am Telefon klären, ja?«

Sie kramte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Als sie ihn endlich gefunden hatte, sah sie zu ihm auf.

 

 

Vier

 

 

Ihre Blicke zogen sie immer näher zueinander hin. Alles geschah in unendlicher Langsamkeit, mit Bedacht, in freudiger Erwartung dessen, was nun geschehen würde.

Als schließlich ihre Lippen aufeinandertrafen, stockte beiden unwillkürlich der Atem.

Die Spannung zwischen ihnen war überwältigend. Sein Arm legte sich um ihre Taille, ihre Hand vergrub sich in seinem Haar. Ihre Lippen waren weich und einladend, sie öffnete sie bereitwillig für seine Zunge, die die Einladung ohne Zögern annahm und sachte ihren Mund zu erforschen begann. Olivia schmiegte sich an ihn, was ihm ein unkontrolliertes Stöhnen entlockte. Sie antwortete ihm auf die gleiche Weise.

»Wir sollten die Location wechseln. Bitte komm mit zu mir«, lockte er, als sie schließlich atemlos den Kuss unterbrach.

Sie schüttelte sanft, aber entschieden den Kopf. »Nein, Matteo, ich kann nicht.«

»Nein?« Enttäuscht lehnte er sich ein Stück zurück, um besser in ihrer Miene lesen zu können. »Was soll mir das sagen?«

»Nichts, außer dass ich das einfach nicht kann.«

»Gibt es dafür einen bestimmten Grund? Oder liegt es an mir?«

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 19.09.2022
ISBN: 978-3-7554-2088-0

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