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Leseprobe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

© der überarbeiteten Neuauflage 2022 Brina Gold/Laura Gambrinus

 

 

 

 

Laura Gambrinus

c/o Die Bücherfee Karina Reiß

Heiligenhöfe 15c

37345 Am Ohmberg

autorin(at)brina-gold.de

 

 

 

 

Umschlaggestaltung:

Laura Gambrinus mit Elementen von Canva

 

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch in Auszügen, nur mit schriftlicher Genehmigung.

Alle in dieser Geschichte vorkommenden Ereignisse, Handlungen und Personen sind ausschließlich fiktiv und frei erfunden. Sollten dennoch Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen und ihren Lebensläufen bestehen, so sind diese rein zufällig und keineswegs Absicht.

 

 

Das Buch

Arturo, amore mio erzählt die stürmische Begegnung zwischen dem charismatischen Shakespeare-Darsteller Arturo Bellía und der schüchternen Alissa. Lange schon schwärmt sie für ihn – aus der Ferne. Bis sie sich eines denkwürdigen Abends ganz unerwartet begegnen.

 

Sie verbringen eine unvergessliche Nacht voller Lust und Leidenschaft, lassen sich auf ein erotisches Arrangement ein, das sie beide an die Grenzen ihrer Gefühle führt. Doch ihr Zusammensein wird immer mehr von den Gespenstern aus Arturos Vergangenheit überschattet, und schließlich passiert etwas Schockierendes, mit dem Alissa nie gerechnet hätte …

 

 

Die Autorin

 

Brina Gold ist das Pseudonym der Bestsellerautorin Laura Gambrinus. Unter dem Label »Brina Gold HOT« veröffentlicht sie ihre erotischen Liebesromane und Kurzgeschichten.

 

Der vorliegende Roman erschien erstmals unter dem Pseudonym D. L. Alessi.

 

 

 

 

 

Eins

Tosender Applaus brandete um mich herum auf.

Ich ließ mich davon mitreißen und erhob mich ebenfalls von meinem Sitz im Zuschauerraum, klatschte mit den anderen um die Wette und ärgerte mich über die Tränen, die ich in den Augen hatte.

Schlimmer allerdings war die Tatsache, dass nicht nur meine Augen feucht waren, sondern auch mein Höschen. Und das bei Shakespeare! Nun gut, in »Viel Lärm um nichts« ging es tatsächlich um die Liebe, allerdings nicht um die körperliche. Oder nicht nur. Ich jedenfalls konnte bei Benedicts Anblick an nichts anderes mehr denken. Nur seinetwegen war ich dem Drängen meiner Freundin Mara gefolgt und gekommen, um mir diesen Klassiker anzusehen.

Natürlich ging es mir auch nicht um Benedict, der war mir reichlich egal.

Es war vielmehr Arturo Bellía, der in der Rolle des widerspenstigen Liebenden eine blendende Figur machte und mich so um meine hart erkämpfte Fassung brachte. Er hatte sich für die Rolle des Benedict einen kurzen Bart stehen und die Haare schulterlang wachsen lassen – und er sah mit diesem Look umwerfend aus.

Ich war seit einer Ewigkeit total verliebt in diesen Mann. War ihm regelrecht verfallen.

Himmel, dieser Bellía war wirklich eine Schnitte! Groß und dunkel; eine wuchtige Figur, so wie ich es an Männern mag; eine Stimme, die mühelos den gesamten weiten Theaterraum füllte; und eine Ausstrahlung, die mich echt umwarf.

Oder war es mehr sein Ruf, der mich so faszinierte? Als Enfant terrible und unersättlicher Liebhaber verschrien, unzähmbar und undurchschaubar. Und angeblich, wenn man dem missgünstigen Gemunkel neidischer Kollegen oder bösartiger Journaille glauben wollte, auch ein Mörder. Nicht, dass mich das angetörnt hätte, nein! Ich glaubte es schlichtweg nicht. Aber seine Frau war leider vor Jahren unter nie geklärten Umständen spurlos aus ihrer gemeinsamen Ferienvilla verschwunden und nie mehr aufgetaucht. Seitdem rankten sich immer wieder wilde Gerüchte um diesen Mann.

Ich unterdrückte ein Seufzen und schob mich gemeinsam mit den anderen Zuschauern Schritt für Schritt in Richtung Ausgang. Ich machte einen kurzen Abstecher auf die Toilette, wusch mir die Hände und kontrollierte mein Spiegelbild. Ich hatte erhitzte Wangen und glänzende Augen. Mara würde wissen, warum. Sie kannte meine Vorliebe für Bellía schon seit langem und zog mich gerne damit auf. Sie hatte sogar vorgeschlagen, meinen Vibrator ‚Arturo‘ zu taufen! Damals hatte ich mich geärgert, ihr überhaupt davon erzählt zu haben. Von Arturo, nicht dem Vibrator. Sie war es schließlich gewesen, die mir dazu geraten hatte, mir ein bisschen Spielzeug zuzulegen …

An der Garderobe holte ich meinen leichten Mantel ab und suchte mich dann durch zum Bühneneingang. Mara hatte darauf bestanden, dass ich mit ihr und ihren Freunden noch etwas trinken gehen sollte. Ich mochte solche Sachen nicht besonders, war eher eine Einzelgängerin, aber da sie mir die Eintrittskarte besorgt hatte, wollte ich ihr keinen Korb geben. Sie schien Wert auf meine Gesellschaft zu legen, und das war immerhin etwas Schönes. Es gab nicht allzu viele Frauen, die gerne Zeit mit mir verbrachten. Dazu war ich zu … sonderbar. Mara hingegen hielt es seit unserer gemeinsamen Schulzeit mit mir aus, daher wollte ich sie an diesem Abend nicht enttäuschen.

Ich schlüpfte durch die schmale Tür und sah mich suchend um. Es schwirrten viele Menschen herum, alle schienen noch immer sehr beschäftigt zu sein. Obwohl die Vorstellung bereits seit bestimmt einer halben Stunde vorbei war, summte es hier noch immer geschäftig wie in einem Bienenkorb. Niemand beachtete mich, daher versuchte ich auch weiterhin, so wenig wie möglich aufzufallen und mich auf Maras Beschreibung zu konzentrieren, die mich zu ihrer Wirkungsstätte führen sollte. Leider war mein Orientierungssinn nicht der beste, und so war es unvermeidlich, dass ich zunächst erst einmal wie ein blindes Huhn zwischen Garderoben und Toiletten herumirrte. Es wäre gelogen, zu behaupten, ich hätte nicht heimlich – oder auch offen – nach Benedikt, respektive Arturo Ausschau gehalten!

Das tat ich natürlich! Doch leider war mir der Zufall nicht hold – er lief mir nicht über den Weg.

Aufatmend fand ich schließlich den von meiner Freundin bezeichneten Raum und trat ein. Stimmengewirr empfing mich. Und eine Situation, die ich gar nicht mochte: die Augen aller Anwesenden auf mich gerichtet zu wissen. Zum Glück entspannte Maras Spontaneität die Lage sofort, indem sie aufsprang, mich bei der Hand nahm und in den Raum hinein zog.

»Alissa! Da bist du ja endlich!«, meinte sie zu mir gewandt. Ich fing einen prüfenden Blick auf, dann ein wissendes Lächeln, ehe sie mir der Reihe nach ein paar Leute vorstellte, von denen ich mir weder Namen noch Funktion merken konnte oder wollte. Ich blieb schweigsam, wie immer zu Anfang, wenn ich fremden Menschen begegnete, noch dazu einer ganzen Gruppe, und ließ die anderen reden.

Nach einer kleinen Weile wurde entschieden, aufzubrechen. Ich schloss mich an – eine andere Wahl hatte ich nicht, da Mara dieses Mal meine Ablehnung nicht akzeptiert hätte. Also ging ich mit, obwohl ich in diesem Moment nichts lieber wollte, als mich ins Bett zu verziehen und von Arturo Bellía zu träumen.

Schweigend und mit gesenktem Kopf folgte ich meiner Freundin und der gut gelaunten Truppe nach draußen. Sie schienen zu wissen, wohin sie wollten, und ich tappte hinterher.

Jeder Schritt, den ich mich von meinem Zuhause und meiner ersehnten Intimität entfernte, ließ mich meinen Entschluss, mitzumachen, ein kleines bisschen mehr bereuen. Ich seufzte und beschloss, die erste sich mir bietende Gelegenheit zur Flucht zu ergreifen. Mein Wort, wenigstens dieses eine Mal mitzukommen, hatte ich schließlich gehalten. Ich hatte nicht versprochen, lange zu bleiben.

Ziel war irgendein Klub in der Nähe des Theaters. Mara hatte mir erzählt, dass sich Schauspieler, Statisten, Masken- und Bühnenbildner, Beleuchter – kurz, Personen, die in irgendeiner Form an einem Stück beteiligt waren, immer wieder sporadisch abends nach einer Vorstellung auf einen Absacker trafen. Heute war einer dieser Abende. Nur war niemand dabei, der mich interessiert hätte.

Das sehnsüchtige Ziehen in meiner Möse hatte längst aufgehört. Ob ich mich heute noch einmal so richtig in Stimmung würde bringen können, stand in den Sternen – wenn ich zu müde war, funktionierten selbst meine heißesten Fantasien nicht mehr. Frustriert ließ ich mich, ohne weiter auf meine Umgebung zu achten, auf einen der Stühle fallen, die die Gruppe vorher augenscheinlich reserviert hatte. Es war wenigstens erträglich laut – man konnte sich gut unterhalten. Die Tanzmusik, die das alles unmöglich gemacht hätte, klang aus dem Nachbarraum, doch ich hatte nicht die geringste Intention, mich dorthin zu verirren. Die Plätze um mich herum füllten sich, ich hatte beinahe Mara aus den Augen verloren und beeilte mich nun, sie mit hektischen Handbewegungen auf den Stuhl neben mich zu dirigieren, wo sie endlich mit einem extrem breiten Grinsen Platz nahm.

»Was?«, fragte ich sie misstrauisch. Ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass eine solche Miene bei ihr immer irgendeine Bedeutung hatte.

»Nichts«, gab sie zurück und bemühte sich vergebens um ein ernstes Gesicht. »Schau nicht so trübsinnig drein, Süße. Und außerdem – warum hast du nicht gleich einen Nonnenkittel angezogen?«

Ich sah achselzuckend an mir herunter. Mein eleganter Kaschmirpulli verbarg meine Körbchengröße D nicht ganz, aber er kaschierte sie recht gut. Schwarze Lederhose mit Silberprint über meinem runden Po und flache Ballerinas dazu – ich fand mich durchaus dem Anlass entsprechend gekleidet.

Zugegeben – sexy ging anders, da konnte ich mir an ihr und dem hautengen kleinen Schwarzen eine Scheibe abschneiden. Aber ich war das einfach nicht.

»Wenn du jetzt mit über dreißig nicht bald mal lernst, dich ein bisschen ansprechender anzuziehen, dann musst du dich nicht wundern, warum dein Vibrator immer noch dein bester Liebhaber ist«, warf sie mir ungeniert vor.

»Schhht!«, zischte ich, während heiße Schamesröte mein Gesicht flutete. »Spinnst du? Schrei noch lauter, und alle können es hören!« Wütend funkelte ich sie an.

Sie zuckte die Schultern. »Ist doch wahr«, maulte sie.

»Ich bin sowieso bald weg, also was stört dich an meinem Outfit?«

Sie sah mich nur mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an. »Wie du meinst. Aber wenn ich dir einen guten Rat geben darf: Warte wenigstens den ersten Drink ab, ehe du verschwindest.« Damit wandte sie sich um und setzte ihr Gespräch mit ihrem Tischnachbarn fort.

Einigermaßen frustriert ließ ich die Stimmen um mich herum an mir vorüberrauschen. Klar, sie hatte meinen wunden Punkt getroffen – dass nämlich meine Schüchternheit und mein Auftreten in keinem Verhältnis zu meiner Libido standen. Wäre es anders gewesen, dann würde ich meine überbordende Fantasie diesbezüglich eindeutig gewinnbringender einsetzen. So aber konnte ich nur auf ein paar ebenso mittelmäßige wie mittelfristige Abenteuer zurückblicken, die ich mit Männern gehabt hatte, die im Bett nicht der Rede wert gewesen waren. Allerdings war dieses Problem bei mir mit der bloßen Wahl eines anderen Outfits auch nicht zu beheben. Warum konnte sie das nicht einsehen?

Seufzend lehnte ich mich zurück. Also gut. Ein bisschen würde ich noch bleiben. Sie hatte sich so sonderbar benommen – was war los mit ihr?

 

Ich schloss mich den Bestellungen der anderen an, und während ich auf meinen Caipirinha wartete, registrierte ich auf der anderen Seite des Tisches noch ein paar freie Plätze. Wenig später nuckelte ich lustlos an meinem Strohhalm und horchte mit geringem Konzentrationsaufwand auf die Gespräche, die um mich herum geführt wurden, während meine Blicke ziellos und desinteressiert durch den Raum glitten. Ich rechnete mit einer weiteren halben Stunde Pflichtanwesenheit hier. Dann dürfte ich meiner Meinung nach dem Anstand Genüge getan haben und lange genug geblieben sein, damit es für Mara nicht allzu brüskierend war, wenn ich schon wieder verschwand.

Eine Bewegung nahe der Tür erregte meine Aufmerksamkeit. Eine weitere Gruppe aus dem Theater erschien, lebhaft und freudig von den bereits Anwesenden begrüßt.

Und dann verschluckte ich mich beinahe an meinem Strohhalm.

Da!

Ich sah genauer hin – und sah noch einmal hin, weil ich meinen Augen nicht traute.

Kein Zweifel möglich – mitten unter den Neuankömmlingen war Arturo Bellía. Adrenalin überschwemmte meinen Körper, mein Herz begann, unkontrolliert zu rasen. Was für eine Überraschung! Die Gruppe steuerte unaufhaltsam auf unseren Tisch zu, er allen voran. Und dann konnte ich nicht mehr anders – ich starrte ihm – wahrscheinlich mit offenem Mund – entgegen und sah wie gelähmt zu, als er sich zu uns an den Tisch setzte.

Nicht irgendwo. Nein!

Mir gegenüber!

Für einen Moment traf sein Blick den meinen, dann sah ich schnell weg und versteckte mich hinter meinem Glas. Wie paralysiert saß ich da und vermied es tunlichst, zu ihm hinüber zu sehen. Ich wandte mich reichlich verkrampft zu Mara und tat so, als lauschte ich interessiert dem völlig nichtssagenden Geplänkel zwischen ihr und ihrem Kollegen. Gelegentlich wandte sie sich an die junge Frau, die auf meiner anderen Seite saß und sprach mit ihr. Dann ging mein Kopf wie bei einem Tennisturnier zwischen ihnen beiden hin und her.

Diejenigen, die neu angekommen waren, hatten schlussendlich irgendwann auch ihre Drinks vor sich stehen und der Geräuschpegel wurde lauter. Noch immer vermied ich es krampfhaft, den Mann mir gegenüber anzusehen. Irgendwann aber hielt ich es dann doch nicht mehr aus und hob den Kopf.

Und sah genau in seine auf mich gerichteten Augen.

Dunkle, tief liegende, undurchdringliche Augen, die meinen Blick einfingen und nicht mehr losließen. Ein leichtes, beinahe süffisantes Lächeln spielte um seinen vollen Mund, das sich vertiefte, als er bemerkte, wie ich seine Lippen fixierte.

Mein Atem beschleunigte sich, ich konnte nichts dagegen tun. Meine Gedanken waren stärker als mein Wille und machten sich selbstständig – ich stellte mir unwillkürlich vor, wie sich diese vollen, wohlgeformten Lippen auf meinen Brüsten anfühlen würden. Meine Nippel wurden bei diesem Gedanken sofort hart und richteten sich auf. Ein Blitz heißer Erregung schoss zwischen meine Beine, und meine Schamlippen schwollen an. Verdammt. Ich sollte mich schnellstmöglich verdrücken, ehe irgendjemandem meine Verwirrung und deren Ursache auffielen.

Aber ich musste mir diesen Anblick unbedingt einprägen, damit ich ihn später in meinen Fantasien wieder abrufen und mich daran erfreuen konnte, also gönnte ich mir noch ein paar Sekunden lang den überaus inspirierenden Anblick seines sinnlichen Mundes.

Das Lächeln vertiefte sich kurz und erstarb dann ganz plötzlich und mir wurde schlagartig bewusst, wie schamlos ich Arturo Bellía auf den Mund starrte. Ich riss den Blick hoch zu seinen Augen und beinahe hätte ich gekeucht, als ich erkannte, wohin er blickte.

Er fixierte meine Brüste. Nicht einmal mein BH mit seinen gefütterten Körbchen hatte verhindern können, dass sich meine steinharten Nippel deutlich sichtbar durch sämtliche Lagen Stoff drückten, die ich am Leib trug. Er konnte es sehen. Nach ein paar Atemzügen sah er hoch in meine Augen, dann wieder zurück auf meine Brüste. Ich saß da, wie gelähmt, während die Erregung mich unaufhaltsam in ihren Griff nahm.

Ich schluckte, mein Mund war trocken.

Scheiße!

Ausgerechnet Arturo Bellía musste es sein, der mir gegenübersaß und meine deutlich erregten Nippel präsentiert bekam! Ich konnte seine Blicke so deutlich spüren, als hätte er mich berührt.

Seine Augen hoben sich erneut, brannten sich förmlich in meine, und auf einmal fielen mir seine auf dem Tisch verkrampften Hände auf. Die Luft zwischen uns kochte.

Ich atmete tief ein und zwang mich, langsam und gemächlich aufzustehen, obwohl mir eher danach gewesen wäre, aufzuspringen und hastig davonzulaufen. Ich beugte mich zum Ohr meiner Freundin, um mich verständlich zu machen, da der Geräuschpegel inzwischen zugenommen hatte. »Komme gleich wieder«, ließ ich sie halblaut wissen.

Sie hob den Kopf und zeigte wieder ihr breites Grinsen. »Hast du jetzt endlich kapiert, warum du noch bleiben solltest?«

»Du wusstest, dass er kommen würde?« Ich war fassungslos.

»Nicht sicher.«

»Warum hast du nichts gesagt?«

»Warum sollte ich – es hätte ja ebenso gut sein können, dass er gar nicht kommt. – Und jetzt geh schon, egal, wohin du wolltest!«

Ich spürte Bellías Blicke in meinem Rücken brennen, als ich mit zitternden Knien gespielt lässig den Saal in Richtung Toiletten verließ. Pinkeln musste ich eigentlich nicht, aber ich schloss mich trotzdem in einer Kabine ein und lehnte mich schwer atmend an die Wand.

Was sollte ich jetzt tun? Der Kerl, der sich mir da gegenüber hingesetzt hatte, war genau der, der mir heute Abend während der Vorstellung ein nasses Höschen beschert hatte. Ich stand einfach auf ihn, und auch jetzt pulsierte meine Vagina verlangend, als ich mir die eindringlichen Blicke in Erinnerung rief, die er mir über den Tisch hinweg zugeworfen hatte. Wie sollte dieser Abend weitergehen? Ich wusste jetzt schon, dass ich vor mich hin schmachten und zu schüchtern sein würde, etwas zu unternehmen. Dass ich aufgepeitscht vor Verlangen allein mit meinem Kopfkino und diversen Toys in meinem einsamen Bett landen würde.

Meine Hand glitt zwischen meine Beine, drückte gegen meine Klitoris. Ich nahm einen steten Rhythmus auf, doch …so konnte ich nicht kommen, ich hätte mich ausziehen müssen dazu, aber durch das wenig appetitliche Umfeld verbot sich das von selbst. Stöhnend gab ich auf. Gewonnen hatte ich dadurch nichts, ich war nur noch frustrierter als zuvor.

Schließlich verließ ich die ungastliche Toilettenkabine, wusch mir die Hände und ließ reichlich kaltes Wasser über meine Handgelenke laufen. Dann kehrte ich zurück. Eigentlich sollte ich nach Hause gehen. Ich hatte genug und sehnte mich nach meinem Vibrator oder wenigstens meinem Finger. Ich brauchte dringend Erlösung, die würde ich hier kaum mehr finden. Als ich an unseren Tisch zurückkam, waren einige der Stühle leer. Auch Bellías. Ernüchterung machte sich in mir breit. Es war wirklich Zeit, zu gehen. Ich wollte mich gerade nach Mara umsehen und ihr Bescheid geben, da trat jemand neben mich.

 

Zwei

»Da bist du ja«, sagte eine tiefe Stimme so nahe an meinem Ohr, dass ich den Hauch des Atems spüren konnte, der über meine Haut strich. »Man hat dich bereits vermisst.«

Meine Nackenhärchen stellten sich schlagartig auf, und ich musste mich zwingen, ruhig weiter zu atmen, als ich aufsah und geradewegs in Arturo Bellías dunkle Augen blickte.

»Ach ja?«, quetschte ich mühsam heraus.

»Ja. Ich dachte, du hättest dich vielleicht gelangweilt und wärst schon gegangen.«

»Nein. Ich …«

»Setz dich, dein nächster Drink ist unterwegs.«

Ich wollte protestieren, kam aber nicht dazu. Er schob mich mit der flachen Hand auf meinem Rücken zu dem Stuhl, auf dem ich vorher gesessen hatte. Hätte er mir glühende Kohlen aufgelegt, sie hätten nicht heißer brennen können, als seine Hand es tat.

»Wo sind die anderen alle?«, fragte ich mit unsicherer Stimme. Fiel mir denn nichts Besseres ein als das? Meine feuchten Schamlippen glitschten aneinander, als ich auf den Stuhl glitt und meine Beine zusammenpresste.

»Nebenan. Beim Tanzen«, gab er kurz Auskunft, während er gleichzeitig der vorbeilaufenden Bedienung die beiden Gläser abnahm, die sie ihm entgegenhielt. Eins davon gab er mir. »Hier. Ich habe vorsichtshalber für dich noch mal dasselbe genommen.«

»Danke«, nuschelte ich und nahm das Glas entgegen. Eigentlich sollte ich nichts mehr trinken, schoss es mir durch den Kopf. Ich war schon genug durch den Wind.

Bellía setzte sich rechts neben mich und wandte sich mir zu. Den linken Arm legte er auf die Rücklehne meines Stuhls, den rechten vor mir auf den Tisch. Ich fühlte mich eingekeilt – was zweifelsohne seine Absicht war – und starrte eisern nach links. Seine Nähe machte mich schwindlig, ich konnte kaum atmen.

Er prostete mir zu, ich sah ihn zwangsläufig an. Der Blick, mit dem er mein Gesicht scannte, war forschend und freundlich zugleich. Aber da war noch etwas. Etwas Intensives, Beängstigendes.

»Wer bist du eigentlich?«, fragte er mich, als er getrunken und sein Glas wieder abgestellt hatte. »Ich habe dich noch nie bei einem unserer Abende gesehen.«

»Ich bin ja heute auch das erste Mal dabei«, erklärte ich und kam mir vor wie ein kleines Mädchen vor dem Klassenlehrer. »Ich bin eine Freundin von Mara.«

»Mara aus der Maske?«

Ich nickte und sah wieder an ihm vorbei.

»Sie ist gut, deine Freundin«, meinte er wie beiläufig. »Hat sanfte Hände und kann dramatische Augen schminken wie kaum eine Zweite.«

Ich nickte. »Freut mich, das zu hören.«

Er plauderte ein bisschen über die verschiedenen Visagisten, die er schon gehabt hatte im Lauf der Zeit, und während ich seinen Worten lauschte, ließ meine Nervosität etwas nach. Zumindest so weit, dass ich ihm gelegentlich ins Gesicht sehen konnte. Zwar vermied ich es geflissentlich, ihm länger als einen Wimpernschlag in die Augen zu schauen, aber seinen Mund sah ich mir immer wieder an.

»Sag mal …«, begann er und hielt dann inne. Damit zwang er mich ganz automatisch dazu, ihm länger als nur einen kurzen Moment in die Augen zu sehen, wenn ich nicht offen unhöflich sein wollte. Als er sah, dass ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit galt, sprach er weiter. »Kann es sein, dass du mir immer noch nicht gesagt hast, wie du eigentlich heißt?«

Mir wurde heiß. Noch heißer als zuvor. Er musste mich langsam für eine echte Idiotin halten. Warum er immer noch hier saß, bei mir, anstatt sich schon längst nebenan mit irgendeiner coolen Frau zu amüsieren, war mir langsam ein Rätsel.

»Ich heiße Alissa«, informierte ich ihn mit dünner Stimme und warf ihm einen kurzen Blick zu.

»Alissa. So, so.«

Es war unglaublich, wie er meinen Namen aussprach. Die beiden zischenden Konsonanten machten ihn eigentlich hart und schneidend, aber aus seinem Mund klang er wie eine Liebkosung. »Alissa. Alissa …«, wiederholte er ihn noch mehrmals und sah dabei fast nachdenklich vor sich hin.

Ich starrte auf seinen Mund und lauschte. Atemlos und vollkommen fasziniert.

Arturo Bellía saß hier vor mir und sprach meinen Namen aus wie eine Beschwörungsformel.

Als mir auffiel, dass er nichts mehr sagte, sondern verstummt war und mich nun seinerseits betrachtete, war es bereits zu spät. Er hatte gesehen, wohin ich gestarrt hatte. Mein halb geöffneter Mund und mein weggetretener Blick machten es ihm wahrscheinlich leicht, zu erraten, woran ich gedacht hatte.

Ich sah ihn heftig schlucken und riss die Augen hoch zu seinen. Sie glühten. Er atmete rascher als zuvor, seine Kiefermuskeln mahlten. Der Faden, den ich vorhin abgeschnitten hatte, als ich aufgestanden und geflüchtet war, wurde in diesem Moment weitergesponnen.

Meine Brustwarzen zogen sich heftig zusammen und ich schloss für einen Moment die Augen, überwältigt von einer Welle der Erregung, die mich überrollte. Eine Bewegung neben mir ließ mich hochsehen.

Bellía war aufgestanden und streckte mir die Hand entgegen.

»Komm tanzen«, forderte er heiser und fasste nach meinem Arm. »Nimm deine Sachen mit, wir haben nebenan eine Ecke nur für uns reserviert.«

Widerstandslos ließ ich mich von ihm in den Tanzsaal bringen. Er zog mich an der bereits vollen Tanzfläche vorbei und steuerte zielstrebig einen weiter hinten im Raum liegenden, etwas abgeteilten Bereich an, in dem Sessel und Sofas um niedrige Tische gruppiert waren. Mara saß bereits mit ein paar Leuten dort und zwinkerte mir zu, als sie sah, wer nicht nur bei mir war, sondern mein Handgelenk noch immer umklammert hielt. Ich lud Jacke und Tasche auf einem freien Sessel neben ihr ab und ignorierte ihr offen anzügliches Grinsen.

Bellía hatte gerade noch abgewartet, dass ich meine Sachen loswurde, dann aber schleifte er mich geradezu auf die von Menschen wogende Tanzfläche. Mir war beinahe schlecht vor Aufregung. In diesem Moment wurde mir eine kleine Nebensächlichkeit bewusst: Die rhythmische Tanzmusik von zuvor war verstummt, von sanfteren Klängen abgewechselt worden. Hier war es voll und eng – wie sollte ich da auf Distanz zu ihm bleiben?

 

Einen Atemzug lang standen wir uns gegenüber und starrten einander an. Dann hob ich die Arme und streckte sie ihm entgegen, um Tanzhaltung einzunehmen. Ich erkannte das spöttische Aufblitzen in seinen Augen und das amüsierte Zucken in seinen Mundwinkeln, als er nach meinen Händen griff. Es würde keine Distanz geben, wurde mir in diesem Moment klar, als er mich ohne zu zögern an sich zog. Langsam, und ohne mir die geringste Chance auf Widerstand zu geben, legten sich seine Arme um mich.

Seine Augen fixierten mich noch immer, als der Raum zwischen unseren Körpern schwand, sich verringerte, zusammenschmolz, bis er nicht mehr existierte. Als sich sein großer, heißer Körper in seiner gesamten Länge an meinen presste, musste ich ein Stöhnen unterdrücken. Bellías rechte Hand lag zwischen meinen Schulterblättern, seine linke brannte knapp oberhalb meiner Pobacken. Sein rechtes Bein drängte zwischen meine Schenkel, und ich spürte überdeutlich etwas sehr Großes, sehr Hartes, das sich unmissverständlich an mich drückte.

Mein Atem flog, als hätte ich hierher einen Dauerlauf absolviert. Wir standen beide reglos, ich eng an ihn gepresst, und mir fiel plötzlich auf, dass auch er viel zu schnell atmete. Dann gab ich meinen letzten Widerstand auf und lehnte meine Stirn an seine Wange.

»Na endlich«, murmelte er rau an meinem Ohr und schob mir mit den ersten langsamen Tanzschritten sachte sein Becken entgegen. »Und das, was du da spürst, ist nicht mein Autoschlüssel.«

Ich keuchte auf, vollkommen überwältigt von meiner Erregung, und presste meine harten Nippel an seine Brust. Der BH schabte und scheuerte bei jeder Drehung an meinen steil aufgerichteten Brustwarzen, und die sandten jedes Mal einen beinahe unerträglichen Impuls an Gier zwischen meine Beine. Der harte, muskulöse Männerschenkel, der an meiner Scham rieb, brachte mich beinahe um den letzten Rest an Fassung, den ich noch besaß. Viel war davon in diesem Zustand ohnehin nicht mehr übrig.

Arturo Bellía presste seinen harten Schwanz gegen meinen Bauch, rieb mit seinem muskulösen Oberschenkel andauernd provozierend über meinen Hosenzwickel und presste mich und meine schon fast schmerzhaft erregten Brustwarzen gegen seinen massiven Oberkörper. Ich stand kurz davor, abzuheben.

Mitten auf der Tanzfläche. In einer Disco.

Und ich hörte mich selbst haltlos und verzweifelt stöhnen.

Er schob eine Hand unter meinen Pulli, zog mich noch enger an sich und mir stockte der Atem, als sein Mund mein Ohr streifte.

»Schon wieder?«

Ich brauchte einen Moment, ehe ich begriff, was er gefragt hatte. »Was?« Irritiert hob ich den Kopf ein wenig und suchte seinen Blick.

Ein diabolisches Grinsen umspielte seine Lippen. »Du warst doch vorhin auf der Toilette, oder nicht?«

»Doch.« Ich wusste noch immer nicht, worauf er hinauswollte und vergaß in meiner Verwirrung für einen Atemzug meine fast unerträgliche Erregung.

Sein Mund näherte sich wieder meinem Ohr, seine Finger glitten unter meinem Pulli nach oben, verbrannten fast meine nackte Haut. »Du hast dir doch sicher die Hand ins Höschen geschoben! Dir den Finger reingesteckt und dich befriedigt, oder etwa nicht?«

Ich konnte nur heiser stöhnen und presste mich verzweifelt gegen seinen Oberschenkel.

»Nein! Wieso …«, stammelte ich schließlich hilflos.

»Ich habe gesehen, wie scharf du warst! Wie du mich angestarrt hast«, ließ er mich heiser wissen. »Du warst geil und hast dir wahrscheinlich vorgestellt, dass ich dich berühre. War es nicht so?«

»Ich habe nichts gemacht«, brachte ich mühsam zwischen zwei heftigen Atemzügen hervor.

»Aber du wolltest, gib es zu!«

Ich spürte, dass ich mich mit einer Hand krampfhaft an seinem Hemdkragen festkrallte, und konnte nichts dagegen tun. Ein Wimmern stieg in meiner Kehle auf.

»Ja, das wollte ich …«

Da er mir so nahe war, hörte er es natürlich, obwohl ich nicht mehr als einen Hauch von mir gegeben haben konnte. Seine linke Hand, die knapp oberhalb meines Hinterns gelegen hatte, rutschte nach unten und umfasste zunächst meine Pobacke. Er presste mich noch fester an sich und schob mir provokativ seinen Ständer entgegen. Dann fuhr seine Hand weiter zwischen meine Beine.

»Ah«, stöhnte er an meinem Ohr auf. »Hier ist es feucht und heiß, genauso, wie ich mir das vorgestellt habe.«

Unsere Wangen pressten sich aneinander, wir atmeten uns gegenseitig wild ins Ohr. Alle meine Sensoren waren extrem empfänglich. Ich begann, die Umgebung um mich herum langsam zu vergessen – sie schien einfach ins Nichts zu versinken, als Arturo seine Finger in meiner Spalte bewegte und fest gegen den Zwickel meiner Hose drückte, so wie ich noch kurz zuvor auf der Toilette. Die andere Hand verließ ihren warmen Platz auf meinem Rücken unter meinem Pullover, fasste nach vorne und griff nach meiner Rechten. Er legte sich meine Hand auf den hochgradig erigierten Schwanz und rieb sich an ihr.

»Hier – spürst du, wie du mich anmachst? Du bist extrem heiß, das habe ich bemerkt, als du mich angesehen hast. Und ich bin genauso scharf wie du.«

Ich konnte nicht mehr antworten. Dass ich ihn kaum kannte, interessierte mich in diesem Moment nicht im Geringsten. Das hier war mein großer Schwarm, ein außergewöhnlich attraktiver Mann mit einer ungeheuer erotischen Ausstrahlung, und er war spürbar erregt. Die Hitze, die von ihm ausging, und sein Geruch machten mich an, diese Mischung aus männlichem Moschus, Rum und einem holzig–herben Rasierwasser. Ich rieb unwillkürlich meine Nase an seiner Wange und atmete gierig seinen Duft ein. Er beantwortete diese sehr animalische Geste mit einem heiseren Knurren und nahm meine andere Hand, um sie sich auf die Brust zu legen. Ich verstand nicht sofort, was er mit dieser eigentlich eher unschuldigen Geste bezweckte, doch dann spürte ich es durch den Stoff seines Hemdes. Auch seine Brustwarzen waren aufgerichtet – so wie meine!

Das machte ihn an?

Ich ging mit dem Kopf so weit zurück, dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Er beantwortete meinen Blick mit angespannter Miene. Sein Mund öffnete sich leicht, als ich begann, sachte mit seinem Nippel zu spielen. Sein Atem beschleunigte sich, sein Schwanz zuckte unter meiner anderen Hand. Fasziniert starrte ich ihn an und verstärkte den Druck, hielt ihn fest, begann, ihn zu reiben. Als ich auch noch anfing, ihn fester in den Nippel zu kneifen, stöhnte er hörbar und zog mich wieder eng an sich.

Die Situation war eigentlich grotesk, aber sie war auch extrem erotisch und sie machte mich hilflos vor Erregung.

Wir befanden uns mitten auf der vollen Tanzfläche, wurden hin und her geschoben, rieben uns aneinander und heizten uns gegenseitig hemmungslos auf. Von all den Leuten um uns herum schien keiner zu bemerken, was da mitten unter ihnen abging: Arturo hatte seine Hand zwischen meinen Beinen und rieb meinen Kitzler – ich war so sensibel geworden, dass nicht einmal mehr das Leder meiner Hose den Reiz ausbremsen konnte – ich spürte seinen Finger an meiner Knospe, so als sei ich nackt. Da ich inzwischen verstanden hatte, was er wollte, hatte er mich losgelassen, seine andere Hand von vorne unter meinen Pulli und den BH geschoben und reizte seinerseits meinen überempfindlichen Nippel, während ich mit der einen Hand seinen Schwanz wichste und mit der anderen seine Brustwarze bearbeitete. Unsere Arme hielten wir so, dass es von außen kaum möglich war, zu erkennen, was wir taten. Außerdem war es sowieso fast dunkel, und niemand hatte Raum genug, um den Blick wirklich gezielt schweifen zu lassen. Wir hätten genauso gut allein sein können in dieser ganzen übervölkerten Anonymität.

Aber andererseits – das erhöhte den Reiz ungemein. Die Tatsache, dass wir uns bedeckt halten mussten, dass ich nicht schreien durfte, wie ich es manchmal tat, wenn ich kam … es törnte mich an.

Ich hörte ihn leise stöhnen und wandte den Kopf, um ihn sachte ins Ohrläppchen zu beißen.

»Mein Gott, Alissa!«, keuchte er heiser, »hör jetzt bloß nicht auf damit, verdammt!«

Erneut schob er mir herausfordernd sein Becken und damit seinen in der Hose zuckenden Ständer entgegen, und ich griff noch ein wenig fester zu. Dann erreichte ich einen Pegel an Erregung, der mich alles andere um mich herum und meine Schamhaftigkeit vergessen ließ.

»Soll ich es dir besorgen?«, fragte ich ihn mit kehliger Stimme. »Willst du, dass ich es dir mache, hier und jetzt?«

Ich spürte, wie sein Atem kurz stockte, dann stieß er ihn keuchend aus. »Oh ja, genau das brauche ich jetzt von dir!«

»Dann kriegst du, was du brauchst – aber sag es mir! Ich will es von dir hören! Los!«

»Ich will, dass du mir einen runterholst, Alissa!«

»Ja?«

»Ja! Ich brauche das jetzt, unbedingt! Mach es mir, jetzt!« Er stöhnte etwas lauter, als ich das Tempo beschleunigte.

»So? Ist es so gut für dich?«

»Ja – wahnsinnig gut. Mach weiter so! Oh Gott, du wichst mich um den Verstand!«

»Willst du kommen?«

»Ja, unbedingt!«

»Sag es!«

»Verdammt, Alissa! Du machst mich wahnsinnig!«

»Sag es!«

»Ich will kommen! Nein, ich muss kommen, das hier halte ich nicht mehr lange aus!«

Seine Finger beschleunigten sich ebenfalls. Wir bewegten uns kaum noch, nur unsere Hände wurden immer eifriger am Körper des anderen, und meine Worte immer eindringlicher.

»Weißt du, wo ich deinen Schwanz jetzt gerne spüren würde?«, flüsterte ich ihm anzüglich ins Ohr, während ich meinen Griff noch etwas verstärkte.

»Sag es mir – sag mir wo, Alissa!«

»In meinem Mund!« Ich züngelte lasziv an seiner Ohrmuschel entlang.

Er keuchte auf. »Oh, verdammt, gleich ist es so weit! Das hält ja kein normaler Mann aus, was du da tust!«

Ich spürte seinen Schwanz bereits zucken und kniff fest in seinen Nippel. Er beantwortete diese süße Tortur stöhnend auf die gleiche Weise und ich stand selbst kurz davor, zu explodieren.

»Ich komme auch gleich«, ließ ich ihn mit zitternder Stimme wissen, und bewegte mein Becken etwas, um dem Druck seiner Finger entgegenzukommen. »Und ich würde ihn jetzt am liebsten lecken und saugen und alles trinken, was du hast …«

»Ich … kann nicht … mehr«, keuchte er an meinem Ohr, »mach es mir … jetzt … ja … jetzt!«

Mit einem rauen Stöhnen erstarrte er, und dann spürte ich es warm und feucht werden unter meinen Fingern. Seine Hand verkrampfte sich um meinen Oberschenkel und presste meine pulsierende Mitte gegen seine Finger.

Ich holte mir den letzten Kick aus dem Druck seiner Hand und seinem leidenschaftlichen Stöhnen. Dann überrollte die Woge auch mich, und ich konnte mich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten.

 

Drei

Wie lange unsere Ekstase andauerte, wusste ich nachher nicht mehr. Irgendwann tauchte ich schwer atmend aus meiner Verzückung auf und nahm wieder etwas außerhalb von mir selbst wahr.

Dass auch Arturos Atem schnell und heftig ging, zum Beispiel. Dass er hart schluckte und noch das eine oder andere Mal leicht zusammenzuckte unter den letzten Spasmen seines Höhepunkts. Dass sein Herz noch immer raste unter meiner nun ruhig auf seiner Brust liegenden Hand.

Mein Intimbereich war geschwollen und empfindlich, pochte und pulsierte. Erst jetzt nahm er seine Hand aus meiner glühend heißen, nassen Spalte und zog die andere unter meinem Pullover hervor. Stattdessen umarmte er mich locker und begann, sich langsam mit mir im Rhythmus der Musik zu wiegen. Keiner von uns beiden sagte etwas, wir brauchten Zeit, ein wenig herunterzukommen.

Dann endlich, als sein Atem sich etwas beruhigt hatte, räusperte er sich. Er löste seine Wange von meiner und sah mich an. »Verdammt – mir fehlen nicht oft die Worte, aber du hast es tatsächlich geschafft! Du hast mich gerade wie einen grünen Jungen in meine Hose spritzen lassen!«

Meine Anspannung ließ nach, die Erregung war mit einem Mal wie weggeblasen. Unter seinem ungläubigen, forschenden Blick wurde mir schlagartig die Situation bewusst – und ein überwältigendes Schamgefühl machte sich bei seinen Worten in mir breit.

Ich wand mich aus seinen Armen. »Ich muss gehen – tut mir leid – das hätte nicht – ich sollte nicht …«

Mein Versuch, mich aus dem Staub zu machen, scheiterte schon nach dem ersten halben Schritt an der undurchdringlichen Mauer aus Tanzenden, die uns umgab. Noch während ich nach einer Lücke suchte, hatte Arturo mich bereits wieder eingefangen und presste mich an sich.

»Hiergeblieben«, murmelte er an meinem Ohr. »Wohin wolltest du denn so eilig?«

»Ich muss hier weg«, wisperte ich verzweifelt. »Ich hätte das nicht tun sollen, ich …«

Sein Arm umklammerte mich und hielt mich fest, die andere Hand legte sich erstaunlich sanft unter mein Kinn und hob es an.

»Schhhht«, machte er und schüttelte leicht den Kopf. »Keine Panik jetzt, okay? Sieh mich an – bitte, sieh mich an!«

Widerwillig hob ich den Blick und begegnete seinen dunklen Augen, die mich beinahe staunend betrachteten.

»Alissa – übrigens ein wunderschöner Name! Also, meine heiße Alissa, was du da gerade mit mir gemacht hast, war atemberaubend, und das ist mir in dieser Form in meinem ganzen Leben noch nie passiert.«

Seine Augen glitten über mein Gesicht hinweg – der Finger unter dem Kinn verschwand und folgte geradezu zärtlich seinem Blick. Meine Knie wurden weich, ich lehnte mich an ihn. Dann kam sein Mund und näherte sich meinem. Langsam. Sanft. Behutsam. Beinahe andächtig fing Arturo Bellía an, mich zu küssen.

Erst legte er nur sachte seine Lippen auf meine. Dann ließ er mich seine Zungenspitze fühlen, indem er bedächtig den Spalt zwischen meinen Lippen hin und her fuhr, bis ich sie ihm öffnete. Neugierig kam seine Zunge herüber zu mir, suchte und fand meine. Zuerst nur die Spitze, dann mehr. Sie grub sich tiefer und tiefer in meinen Mund, lockte mich, umtanzte mich, bis ich endlich meine beiden Arme um seinen Nacken schlang und mich aufstöhnend an ihn presste.

Ich spürte ihn leise in meinen Mund hineinlachen und löste mich abrupt von ihm.

Lachte er mich jetzt etwa aus?

Ich sah sein Lächeln, das mein Gesicht abtastete. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich jetzt noch nach Hause gehen lasse, nach dem, was du hier mitten unter dieser Horde Menschen mit mir abgezogen hast!«

Erneut küsste er mich. Härter jetzt, verlangender, fordernder. Dann war er es, der den Kuss unterbrach.

»Hol deine Sachen und verabschiede dich von deiner Freundin. Wir nehmen ein Taxi.«

Mara grinste mich vielsagend an, als ich meine Sachen holte und sie wissen ließ, dass ich gehen wollte. Sie warf einen neugierigen Blick über meine Schulter.

»Mit ihm?«

Ich nickte mit gesenkten Augen. Hoffentlich sah sie mir nicht an, was ich gerade erlebt hatte! Um zu erraten, was wir vorhatten, brauchte sie bei Arturos Ruf wahrscheinlich nicht viel Fantasie. Und mich kannte sie schließlich auch.

»Fein«, schrie sie mir ins Ohr, um die inzwischen wieder laute Technomusik zu übertönen. »Dann amüsier dich mal gut.«

»Danke – ich ruf dich an.«

Sie hob den Daumen und ich ging.

Draußen schlug uns unvermittelt kühle Nachtluft entgegen und ich fröstelte leicht – auch wegen der Anspannung, unter der ich mit einem Mal stand. Während wir auf das Taxi warteten, schwiegen wir uns an. Ich hätte nicht gewusst, was ich mit Bellía reden sollte – ich war ja nicht im Entferntesten seine Liga. Und ich fühlte mich äußerst unwohl in meiner Haut. Jetzt, da ich mit abklingender Erregung und steigender Ernüchterung hier auf der nächtlichen Straße stand, fand ich es eine extrem schlechte Idee, mit ihm in dasselbe Taxi zu steigen. Er war für mich ein wildfremder Mensch – was wusste ich denn schon von ihm? Nicht das Geringste. Und wo würde er mich hinbringen? Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete!

Himmel, worauf ließ ich mich da ein? Ich räusperte mich zaghaft, und während ich meine Schuhspitzen anstarrte, machte ich einen Rückzieher.

»Äh … ich … ich muss eigentlich jetzt nach Hause. Ich nehme dann ein anderes Taxi. Es ist schon spät, also … gute Nacht.«

Ich hatte noch nicht ausgeredet und wollte mich gerade umdrehen, als Arturo mich erneut eingefangen hatte. Seine Bewegungen waren so schnell gewesen, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah, und mich urplötzlich in seinen Armen wiederfand.

»Nicht so hastig, warte noch!«, murmelte er an meinem Ohr, und seine Lippen zogen eine glühende Spur meine Wange entlang zu meinem Mund. »Das Taxi kommt doch gleich.«

Ich drehte den Kopf zur Seite und wich seinem Kuss aus. »Ich muss nach Hause«, wiederholte ich einfallslos. »Ich kann nicht mitkommen, tut mir leid.«

Er zog mich etwas fester an sich und sah mich forschend an. In seinem Blick brannte etwas, das mich zugleich abstieß und anzog. Ich konnte nicht sagen, was es war, aber es erregte mich.

Schon wieder, verdammter Mist!

Ich hatte gerade erst vor wenigen Minuten einen Orgasmus gehabt, und nun fing es von vorne an!

»Geh nicht«, bat er nun, seine Stimme klang leise, aber sehr intensiv. »Komm einfach mit, Alissa, okay?«

Wieder näherten sich seine Lippen, und diesmal wich ich ihnen nicht aus, sondern begegnete ihnen mit neu erwachendem Hunger. Er stöhnte leise auf, als ich meine Arme um seinen Nacken schlang und ihn gierig wiederküsste. Seine Hand wanderte erneut meinen Rücken abwärts, legte sich auf meinen Hintern und zog mich gegen seine Hüften. Auch er war bereits wieder hart, stellte ich fest.

Als es hinter uns hupte, unterbrachen wir unser Zungenspiel. Das Taxi war da. Arturo sah mich erwartungsvoll an.

Noch immer zögerte ich etwas. Reichte das erneute Pulsieren zwischen meinen Beinen, um mich darauf einzulassen? Für einen Sekundenbruchteil schoss der Gedanke an die Mordgerüchte, die um ihn kursierten, durch meinen Kopf. Es ihm da drin unter all diesen Menschen spontan zu besorgen, war eine Sache gewesen. Das hier aber war etwas anderes.

»Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir!«, sagte er eindringlich. »Aber lass mich heute Nacht nicht allein.«

Wieder hupte es hinter uns, und er machte eine ungeduldige Handbewegung zum Fahrer hin. Ich schloss einen Moment die Augen und seufzte dann resigniert auf.

Na schön – was sollte schon passieren? Er war immerhin ein stadtbekannter Prominenter, der würde mich kaum umbringen und meine Leiche dann irgendwo verschwinden lassen.

Oder?

»Also gut.« Ich nickte, und wir wandten uns gleichzeitig um. Er öffnete mir die Wagentür und stieg dann hinter mir ein. Nannte dem Fahrer eine ziemlich exklusive Adresse nicht sehr weit von hier, und schon fuhren wir los.

Ich saß mit zusammengepressten Schenkeln auf dem Platz hinter dem Fahrer und starrte angestrengt durch das Fenster nach draußen. Seine Erektion und die Andeutungen, die er gemacht hatte, hatten mich unweigerlich wieder in einen Strudel der Erregung gezogen. Und ich musste mir eingestehen, dass das Gerede über seine Affären auch dazu beitrug – ich wollte wissen, was dran war an seinem Ruf als Liebhaber. Es war klar, warum er mich mitnahm und es war ebenso klar, warum ich mitkam.

Es ging um Sex, nichts sonst.

Seine Hand legte sich auf meine, die ich unbedacht auf dem freien Platz zwischen uns aufgestützt hatte. Mein Kopf fuhr herum und ich begegnete seinem Blick. Dann starrte ich zum x-ten Mal an diesem Abend auf seinen sinnlichen Mund und konnte meine verdammte Fantasie nicht bremsen.

Dieser Mund, wie er mich zwischen den Beinen liebkoste … Ich schluckte hart und schloss für einen Moment die Augen.

Seine Hand drückte meine Finger so fest, dass sie mir richtig wehtaten, und ich riss den Kopf zu ihm herum. Arturo sah mich an, seine Augen glühten geradezu. Dann nickte er vielsagend, während sein Blick aufreizend deutlich nach unten glitt, kurz zwischen meinen Beinen verweilte und dann wieder nach oben kam.

Ich biss mir auf die Lippe, um ein verräterisches Keuchen zu unterdrücken, lehnte den Kopf zurück an die Nackenstütze und schob die linke Hand zwischen meine Beine, wo ich sie – mit Mühe – bewegungslos ruhen ließ.

Ich war sicher, das würde ihn anmachen, und tatsächlich – nun war er es, der hart und trocken schluckte. Dann zog er mich heftig an der Hand zu sich hinüber.

»Warte wenigstens, bis wir allein sind«, flüsterte er mir heiser ins Ohr. »Ich bin kurz davor, meinen Reißverschluss zu sprengen, also reiß dich noch ein bisschen zusammen. Es ist nicht mehr weit!«

Mit einem anzüglichen Grinsen entzog ich mich ihm und lehnte mich wieder in meine Ecke zurück. Er hatte genau so reagiert, wie ich es erwartet hatte. Meine anfänglichen Zweifel waren durch meine wieder aufflammende Erregung verdrängt worden, und meine Möse hatte das Kommando übernommen. Es gab kein Zurück mehr.

Schon nach wenigen Minuten hielt das Taxi vor einer Jugendstilvilla an und wir stiegen aus. Das schmiedeeiserne Gartentor quietschte kaum vernehmbar – es klang fast wie ein sehnsüchtiges Stöhnen und jagte mir einen feinen Schauer über den Rücken. Erneut mischte sich leise Nervosität in meine Erregung, als ich Bellía ins Haus folgte.

Die Villa war offenkundig erst renoviert worden – es roch genauso, wie normalerweise Neubauten rochen: ein bisschen nach Staub, nach feuchtem Mörtel und frischer Farbe. Bellía ging voran die Treppe hinauf und ich folgte ihm. An der Wohnungstür angekommen suchte Arturo nach dem richtigen Schlüssel. Ich lehnte mich mit einem ungeduldigen Seufzen neben ihn an den Türstock und ließ meine Hand forschend über seinen Schritt wandern, suchte und fand seine Härte.

Es war wieder so weit: Meine Hemmschwelle verabschiedete sich.

»Kriegst du ihn etwa nicht rein?«, fragte ich anzüglich und wurde mit einem eindeutigen Keuchen belohnt.

»Geile Hexe!«, hörte ich ihn murmeln. »Ich werde dir gleich zeigen, wie ich ihn reinkriege.« Endlich öffnete sich die Tür und schwang nach innen auf. Wir schlüpften hastig in die Wohnung, und ich stieß die Tür hinter uns zu.

Dann war alles ganz selbstverständlich. Arturo drehte sich zu mir um und drängte mich gegen das Türblatt. Sein Atem ging keuchend, als er mich heftig und ungestüm küsste. Ich konnte vor Erregung kaum noch atmen. Seine Hand fuhr zwischen meine Beine, so wie vorhin im Klub.

»Verdammt!«, zischte er an meinem Mund, »einer Frau wie dir sollte man verbieten, Hosen zu tragen! Man kommt ja gar nicht an deine geile Möse ran!«

Ich keuchte haltlos auf. Arturos Worte machten mich noch feuchter, obwohl ich das kaum für möglich gehalten hatte. Ich schob seine Hand weg und fummelte mit fahrigen Bewegungen an meinem Hosenknopf herum, zog mit zittrigen Fingern den Reißverschluss nach unten. Zugleich konnte ich an den Geräuschen neben mir hören, dass er genau dasselbe tat. Meinen nassen Slip schob ich gleichzeitig mit der Lederhose nach unten, streifte ungeduldig beides zusammen ab und schleuderte die Sachen achtlos beiseite. Der Pulli war mir egal – jetzt hatte ich endlich beide Hände frei für ihn. Ich suchte und fand seinen steifen Schwanz – die Größe seiner Erektion ließ keine Zweifel an seiner Bereitschaft, und ich schloss gierig die Hand um ihn. Arturo zuckte zusammen und stöhnte laut auf. »Oh Gott!«

Ich keuchte ebenfalls und begann, ihn zu reiben, doch er griff nach mir und hielt meine Hand fest.

»Hier? Und so?«, fragte er mühsam.

Oh verdammt – jetzt bloß keine weitere Zeit verlieren!

»Jetzt und hier und genau so! Und so schnell es geht!«

Ich fasste ihn mit der freien Hand um den Nacken und zog ihn an mich. Unmissverständlich fordernd drängte ich ihm meine Zunge in den Mund und suchte die seine. Zugleich löste ich meine Hand aus seinem Griff und rieb seinen steifen Penis weiter.

Zur Bekräftigung schlang ich ihm noch ein Bein um die Hüften. Im selben Moment spürte ich seine Hand an meinem triefend nassen Eingang. Er stöhnte laut auf, als er zum ersten Mal ohne störende Kleidungsstücke spüren konnte, was da unten mit mir los war.

»Grundgütiger Gott im Himmel!« Er klang geradezu fassungslos und hielt

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 21.09.2022
ISBN: 978-3-7554-2104-7

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