Die Schraube drehte sich mit unaufhaltbarer Kraft in ihr Handgelenk. Die Knochen brachen mit lautem Knacksen, welches nur von ihrem eigenen Geschrei übertönt wurde. Sie konnte kaum atmen und musste durchgehend nach Luft schnappen. Blut quoll aus der tiefen Wunde, die die Schraube hinterlassen hat. Der Schmerz verwusch alle ihre Sinne, nur verschwommen konnte sie den leeren Raum erkennen, in dem sie sich befand, sowie den Mann mit Maske. Sie war festgebunden, geknebelt auf einem Stuhl, keine Chance sich irgendwie zu bewegen. Der Mann kam wieder, nun ging er zur anderen Hand. Auf einem kleinen verschiebbaren Tisch waren allerlei Utensilien. Schrauben, Drähte, Messer, Zangen, Glasscherben und vieles mehr. Er hielt kurz inne und schien zu überlegen. Marie versuchte sich loszureißen, doch die Fesseln hielten zu gut. Der Mann hatte sich entschieden und nahm die Zange. Nun ging er auf Maries linke Hand zu. Marie schrie, versuchte durch Wippen den Stuhl umzuhauen, rüttelte wie es nur ging. Doch es half nichts, der Mann legte die Zange an den ersten Fingernagel an. Tränen kullerten über Maries Wangen, vergeblich versuchte sie zu betteln, doch durch die Knebel drang kein einziges verständliches Wort. Sie sah nach oben und spürte den wachsenden Druck auf ihren Fingernagel. Sie konnte nichtmehr anders als lautstark zu schreien. Höllischer Schmerz machte sich in ihrem Fingernagel breit, und nur 5 Sekunden später war er ab. Blut strömte in Massen auf den Fließboden, ihre gesamte Hand war überzogen mit der dunkelroten Flüssigkeit. Sie heulte unaufhaltsam, ihre Augen waren schon annähernd so rot wie das Blut selbst. Der Mann gönnte ihr keine Pause, stattdessen setzte er bei dem nächsten Fingernagel an. So ging das weiter, bis jeder einzelne Nagel gezogen in einer riesigen Blutlacke auf dem Boden lag. Marie war schon einige Male bewusstlos geworden vor Schmerz, wachte aber immer wieder aufs neue auf, um anzusehen, was der Mann als nächstes unternahm. Ihre Haare waren verbrannt, das linke Bein vor Säure zersetzt und ihr Mund und Darm von Glasscherben aufgeschnitten. 3 Stunden hat es gedauert, bis der Mann den Raum verließ. Da saß sie nun, kaum mehr am Leben und dem Lebenswillen geraubt. Nach etwa 20 Minuten öffnete sich wieder die Tür. Ein Mann kam hereingerannt, er schien in Eile zu sein. "Hey, endlich haben wir dich gefunden, wir sind hier um dich zu retten!". Marie schaute auf und sah in ein sympathisches Gesicht, kurze schwarze Haare, grüne Augen und ein ernstes, aber freundliches Lächeln. Er öffnete die Fesseln und entfernte die Knebel aus ihrem Mund. "Kannst du gehen?". Marie sah ihn nur mit perplexem Gesichtsausdruck an. "Komm, steh auf, wir müssen weg hier". Sie humpelte dem Mann hinterher. Er könnte ein Soldat sein, dachte sie. Er führte sie durch eine Menge Gänge, sicherte immer wieder ab und sie standen schließlich vor einer Tür. Der Mann öffnete die Tür und sagte: "Hier rein, dort bist du sicher". Marie zögerte kurz und sah den Mann an. Erst jetzt fielen ihr die Blutspuren auf seiner Kleidung auf. Und warum hat er ihr eigentlich nicht angeboten, sie zu tragen? Sie humpelte langsam durch die Tür. Sie blieb stehen und starrte hinein. Sie begann zu heulen. Es war ein leerer Raum mit einem Stuhl in der Mitte.
Tag der Veröffentlichung: 03.01.2016
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