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Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

  • Vorwort
  • Weiße Magie: Grundlagen und Werkzeuge
    • Grundsätze der weißen Magie
    • Der Wicca-Jahreskreis
    • Der Altar als Zentrum magischer Arbeit
    • Magische Werkzeuge und Ritualzubehör
    • Zauberformeln schreiben und anwenden
    • Das Weihen des Altars
  • Imbolc: Das Ende des Winters
    • Ein Heilzauber zu Imbolc
  • Naturmagie: Ein Kind von Mutter Erde
    • Kräutermagie
    • Ritual- und Zauberpflanzen
    • Totemismus
    • Heilsteine
  • Ostara: Die Wiedergeburt der Natur
    • Ein Saatzauber zu Ostara
  • Wahrsagen: Die Kunst der Hellsichtigkeit
    • Tarot und Orakel
    • Traumdeutung und Visionen
    • Handlesen und Aurenlesen
  • Beltane: Die Göttin und der grüne Mann
    • Eine Flugsalbe zu Beltane
  • Klangmagie: Von Klangreisen und Ritualmusik
    • Magische Instrumente
    • Magische Tanz- und Trommelrituale
    • Melodische Mantras und Meditation
    • Was ist 432-Hz-Musik?
  • Litha: Die Magie der Sommersonnwende
    • Ein Lichtsegen mit Sonnenwasser zu Litha
  • Lichtmagie: Von Sonnfeuer, Mondlicht und Kerzenschein
    • Kerzenmagie
    • Sonnenmagie
    • Mondmagie
    • Engelsmagie
  • Lughnasadh: Das Fest der Getreideernte
    • Ein Erntezauber zu Lughnasadh
  • Küchenmagie: Zauberhafte Leckereien
    • Erntesegen
    • Hexenbrot
    • Zaubertränke
  • Mabon: Das keltische Erntedankfest
    • Ein Schutzzauber zu Mabon
    • Apfel-Schutzzauber gegen dunkle Mächte
  • Schattenarbeit: Die dunkle Nacht der Seele
    • Reinigungsrituale
    • Bannzauber
    • Schutzamulette
  • Samhain: Von Ahnengeistern und Gespenstern
    • Ein Ahnenritual zu Samhain
  • Schamanismus und Druidenmagie
    • Astrologie
    • Das Baumhoroskop der Druiden
    • Ahnenmagie
    • Geistheilung
  • Jul: Das Fest der Wintersonnwende
    • Ein Küchenzauber zu Jul

Vorwort

 

Hexen, die auf Besen reiten. Magier, die mit Feuerbällen um sich werfen. Blutopfer, Teufelsanbetung und dämonische Flüche. Das Handwerk der Magie hat mit zahlreichen Klischees zu kämpfen. Sie haben ihren Ursprung in fantastischen Geschichten, Sagen und Legenden, die zwar wichtige Elemente der Magie thematisieren, aber auch von Vorurteilen geprägt sind. Gerade Assoziationen der magischen Arbeit mit teuflischen Praktiken entstammen einer Zeit, in der alles, was außergewöhnlich und unerklärbar schien, automatisch als Teufelswerk oder schwarze Magie abgestempelt wurde. Letztere ist jedoch entschieden von der weißen Magie abzugrenzen, die sich, abgesehen von der Fluchabwehr, nicht mit dunklen Zaubern, sondern positivem Zauberwirken beschäftigt.

Auch ist es in der weißen Magie nicht primäres Ziel, durch magische Praxis übertriebene Zaubermacht zu demonstrieren oder eigennützig zu handeln, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Vielmehr geht es darum, eins zu werden mit dem natürlichen Kreislauf aller Dinge und zu verstehen, dass Magie nichts ist, was man aus einer Laune heraus und nach Belieben erschaffen kann. Denn Magie umgibt uns tagtäglich, steckt in jedem Baum und Blatt, jeder Wurzel, jedem Stein, jedem Tier und ja, ebenso in jedem von uns selbst. Sie ist die wundersame Kraft, die Pflanzen unter dem nährenden Einfluss der Elemente gedeihen lässt und glückliche Fügungen des Schicksals erwirkt, wenn wir es am wenigsten erwarten. Sie ist der Telefonanruf eines geliebten Menschen, der sich just dann bei uns meldet, wenn wir gerade an besagte Person denken. Und sie ist das lehrreiche Karma, das uns die Tragweite unserer Handlungen in den großen Lektionen des Lebens offenbart, die wir mal als Segen und mal als schmerzhafte Erfahrung wahrnehmen.

Kurzum, Magie ist die treibende Kraft im komplexen Gefüge des Universums. Sie ist die unsichtbare und oft faszinierende Relation zwischen Makro- und Mikrokosmos, deren Gesetzmäßigkeiten wir als Teil des großen Ganzen unweigerlich unterliegen. Dabei können wir uns entscheiden, ob wir uns gegen das kosmische Gesetz stellen, und in Folge auf heftigen Widerstand und Konflikte stoßen, oder ob wir uns nach dem allumfassenden Kreislauf ausrichten und so mehr Harmonie, Glück und Wohlbefinden in uns und um uns herum manifestieren. Besagte Ausrichtung erfolgt in der weißen Magie durch eine Vielzahl verschiedener Praktiken. Der erste Schritt ist hierbei die geistige Einstimmung auf die magischen Kräfte. Das häufig ganz unbewusste und grundlegende Interesse an der Magie reicht oft schon aus, um empfänglicher für ihre Energien zu werden. Die Bindung zwischen Magietreibenden und der weißen Magie ist demnach eine bewusste Entscheidung, die weniger in der materiellen Welt, sondern vielmehr in uns selbst stattfindet.

 

Den ersten Zauber zur magischen Bindung gibt dir dieses Vorwort bereits mit an die Hand: Schiebe das Buch hierfür einfach kurz von dir weg und ziehe es danach ganz bewusst wieder an dich heran. Mit dem Weiterlesen des Buches hast du dich dazu entschieden, die positiven Energien weißer Magie in dein Leben einzuladen.

 

magische Grüße,

 





deine Esmeralda Goldworthy

 

Imbolc:
Das Ende des Winters

Lily saß mit einer warmen Tasse Honigmilch am Fenster und beobachtete aufmerksam einen Fuchs, der sich auf die Wiese vor ihrem kleinen Häuschen am Waldrand verirrt hatte. Es war Februar und draußen schmolz allmählich die Schneedecke. Erste Blüten von Krokus, Winterling und Schneeglöckchen ragten durch den weißen Teppich, der die Natur die letzten Monate fest im Griff hatte. Doch der Frühling war nicht mehr weit. Es war die Zeit von Imbolc, oder Imbolg, dem Fest der Göttin Brigid. Die Tochter des Allvaters Dagda und der Erdenmutter Danu gilt als Göttin der Wintersonne, deren Licht die ansonsten dunkle und kalte Jahreszeit erhellt. Lichtmess wird das Fest darum auch gerne genannt, denn Brigids Licht wird ab nun spürbar stärker und wärmer. Zudem ist Brigid eine Fruchtbarkeitsgöttin und hält ihre Hände schützend über das Handwerk der Hebammen. Der Name ihres Festes Imbolc leitet sich daher nicht ohne Grund von dem irisch-keltischen Begriff imbolg ab, der übersetzt „im Bauch“ bedeutet. Die Feierlichkeiten fallen mit den Lämmerfesten zusammen, die nun vielerorts gefeiert werden, kommen pünktlich zu Imbolc doch jährlich die ersten Lämmer zur Welt.

Für Lily war dieses Wissen inzwischen nichts Neues mehr. Allerdings erinnerte sie sich noch gut daran, als sie Imbolc zum ersten Mal gefeiert hatte. Damals war sie dreizehn Jahre alt, unglücklich verliebt und hatte gerade erst ihren Weg zum alten Pfad gefunden. Zwar besaß sie schon seit ihrer Kindheit eine gewisse Faszination für Märchen über Magie, Zauberei und Hexen, wirklich mit dem Thema beschäftigt hat sie sich aber erst, als ihr ein Zauber als einziger Ausweg für ihren Liebeskummer erschien. Der Junge, in den sie sich verliebt hatte, beachtete sie kaum. Und das obwohl sie ihm zu jeder Party und zu jedem Treffen im Freundeskreis hinterhergelaufen ist. Es schien fast so, als hätte ihn jemand verwünscht oder Lily für ihn unsichtbar gemacht.

Stundenlang saß sie bei Kerzenschein und Räucherstäbchenduft deprimiert in ihrem Zimmer, wälzte Bücher und recherchierte im Internet nach passenden Liebenszaubern. Aus ihren Lautsprechern dröhnte der Song „Spellbound“ von Siouxsie and the Banshees in Dauerschleife und ihr Gothic-Make-Up war vom ständigen Weinen total verlaufen. Und als sie endlich eine geeignete Zauberformel gefunden und sie angewendet hatte, brachte es rein gar nichts. Denkt sie heute an diese Zeit zurück, muss Lily immer wieder schmunzeln. Und mit einem Schmunzeln in den Mundwinkeln schweifte ihr Blick von dem Fuchs vor dem Fenster zurück auf die Handarbeit vor ihr. Die Hexe war gerade dabei, ein Brigids-Kreuz aus Stroh zu fertigen. Sorgsam bog sie hierfür die einzelnen Strohhalme zurecht und hakte sie ineinander, bis daraus ein kleiner Strohstern entstand. Hier und da fädelte sie eine kleine Perle aus Mondstein auf die Strohhalme, bevor sie die Enden mit einem grünen Bindfaden umwickelte. Sie wird es später zum Dekorieren ihres Altars verwenden, doch zuerst musste sie ihre frisch gebackenen Brigid’s Blackberry Scones aus dem Ofen holen. Außerdem wollte Lily noch einen gründlichen Hausputz vornehmen, bevor sie sich wie jedes Jahr zu Imbolc ein reinigendes Milchbad gönnte. Sie nutzte das Fest aus Überzeugung für einen rituellen Neuanfang. Das hatte ihr schon beim ersten Mal nach dem missglückten Liebeszauber geholfen. Und auch heute noch war der magische Frühjahrsputz zu Imbolc für Lily ein Quell der Stärkung und Motivation nach den kräftezehrenden Wintertagen.

Ein Heilzauber zu Imbolc

Imbolc ist die perfekte Zeit für einen Heilzauber. Der harte Winter hat bei vielen seine gesundheitlichen Spuren hinterlassen, das Immunsystem ist geschwächt und auch dem Gemüt hat die dunkle Jahreszeit stark zugesetzt. Nun naht das Ende des Winters und ein Neuanfang steht bevor.

Wecke deine Lebensgeister zu Imbolc mit einem stärkenden Spaziergang, einem Hausputz und einem magischen Heilbad. Deinen Altar kannst du zum Festaufräumen und mit prachtvoller Altardekoration in ein neues Licht tauchen. Dabei solltest du die Farben Weiß und Grün besonders hervorheben. Sie stehen nicht nur für Reinigung, Regeneration und die Kraft der Erde, sondern auch für den saisonalen Wandel der Natur. Er vollzieht sich zu Imbolc mit dem Übergang vom weißen Schneetreiben des Winters hin zu einer grünenden Frühlingslandschaft. Ebenso gehören heilende Kräuter wie Engelwurz, Kamille, Lorbeer, Myrrhe und Ringelblumen zu den offiziellen Imbolc-Kräutern. Sie können Bestandteil eines wohltuenden und hautpflegenden Milchbades sein oder als Räucherwerk genutzt werden.

 

Grundlagen der Imbolc-Magie

Farben: Grün, Weiß

Räucherwerk und Kräuter: Engelwurz, Ingwer, Jasmin, Kamille, Lorbeer, Myrrhe, Ringelblume, Sandelholz

Heilsteine: Granat, Grüner Calcit, Grüner Chalcedon, Jade, Jaspis, Mondstein, Türkis

Imbolc-Rituale: rituelle Reinigung, Reinigungsbäder, reinigende Räucherungen, magischer Vorfrühlingsputz, Flechten eines Brigids-Kreuzes,
Brigid’s Blackberry Scones backen

 

Ganz egal, ob es sich bei deinen Gründen für einen Imbolc-Heilzauber um körperliche oder seelische Beschwerden handelt, ein heilendes Ritual wird dir in jedem Fall guttun. Bei einem magischen Kräuterbad befreist du dich symbolisch von seelischen Altlasten aus dem letzten Jahr. Die Wärme des Wassers sorgt für Wohlbefinden und mit Kräuterzusätzen wie Kamille, Lorbeer oder Ringelblume machst du deiner durch Kälte und trockene Heizungsluft strapazierten Haut eine große Freude.

Das Imbolc-Kraut Ingwer ist wiederum für seine immunstärkende Wirkung bekannt. Gerade typische Winterkrankheiten wie Erkältung oder Grippe reagieren deshalb gemeinhin gut auf eine Anwendung von Ingwer-Tee und Ingwer-Smoothies. Klassische Imbolc-Heilsteine wie Jade oder Mondstein wecken darüber hinaus die Lebensgeister, sorgen für Gleichgewicht und Harmonie sowie lösen sie Ängste und Beklemmungsgefühle.

 

 

Naturmagie:
Ein Kind von Mutter Erde

Früher, als es noch keine umfassenden Studien zur Wirkung von Heilkräutern, Ernährung und Aufenthalten in der Natur auf die Gesundheit gab, haben sich die Menschen entsprechende Wirkungen häufig mit Magie erklärt. Das zeigt, wie oft es sich bei Magie im Grunde nur um besonderes Geheimwissen handelt, zu dem nicht alle Zugang haben. Jedoch geht Naturmagie weit über die bloße Anwendung von Kräutern und Co. zur Behandlung von Krankheiten hinaus. Das Schlüsselwort: Erdheilung.

Das ist eine Aufgabe, die heutzutage wichtiger ist denn je. Unsere Art hat Mutter Erde im Laufe der Jahrhunderte tiefe Wunden zugefügt, die sich auch auf unsere eigene Gesundheit auswirken. Immerhin sind wir ihre Kinder und von ihrem Kreislauf abhängig. Wie über eine unsichtbare Nabelschnur nehmen wir ihre Energie auf, atmen ihre Luft, ernähren uns von ihren Früchten, trinken ihr Wasser und nutzen ihre Bodenschätze zur Herstellung von Werkzeugen. Wenn es Mutter Erde nicht gut geht, geht es also uns selbst nicht gut.

Naturmagie beschäftigt sich darum mit dem gezielten Einsatz magischer Energien zur Stärkung der natürlichen Selbstheilungskräfte in uns selbst und in der Natur. Das kannst du zum Beispiel mit magischem Gartenzauber tun, indem du neue Pflanzen aussäst, dich um kranke Bäume kümmerst oder Tieren in deinem Garten einen Unterschlupf bietest. Gezielte Rituale zur Heilung eines Naturortes sind ebenfalls denkbar.

Sehr erfahrene Naturmagier sind dazu in der Lage, die Lehren der Natur zu entschlüsseln und so magische Einsicht in elementares Geheimwissen zu erlangen. Ein gutes Beispiel dafür sind Regentänzer, die es schaffen, in Tanzritualen den Regen herbeizurufen. Andere Naturmagier erlernen die Sprachen der Tiere oder Pflanzen und können fortan mit ihnen kommunizieren. Wieder andere besitzen eine natürliche Veranlagung zur Wetterfühligkeit und sagen das Wetter intuitiv nur anhand ihrer Empfindungen voraus.

Es gibt also viele verschiedene Möglichkeiten, um Naturmagie zu betreiben. Auf irgendeine Art und Weise wirst du diese magische Disziplin früher oder später ohnehin mit in deine Rituale einbinden, denn sowohl Ritualkräuter als auch Zaubertränke und der Einsatz von Heilsteinen sind bereits ein wichtiger Teil der Naturmagie.

Magische Rituale in der Natur abhalten

Um magisch mit der Natur in Verbindung zu treten und deine Bereitschaft zum Erlernen von Naturmagie zu signalisieren, solltest du Rituale an Naturorten begehen. Vielleicht hast du bei deinem letzten Waldspaziergang ein lauschiges Plätzchen entdeckt, das wie geschaffen für dein Zauberwirken ist. Oder du hast einen Kraftbaum, den du immer wieder aufsuchst und der sich wunderbar als Wunsch- und Ritualbaum eignet. Scheue dich nicht davor, deine ganz persönliche Beziehung zu den Naturräumen aufzubauen, die dich umgeben. Mutter Natur wird zu dir sprechen. Du musst nur hinhören.

Kräutermagie

Eine Kräuterhexe kennt tausend Wege, um aus Kräutern etwas Magisches zu köcheln oder zu brauen. Als Mutter aller Kräuterhexen gilt dabei die Äbtissin und Benediktinerin Hildegard von Bingen. Trotz ihrer Zugehörigkeit zur christlichen Kirche war sie auch als Mystikerin, Dichterin und Heilkundige tätig, die in der „grünen Kraft“ das göttliche Wunder erkannte. Mit ihrem Fachwissen über Heilkräuter und heilsame Lebensmittel kurierte sie in ihren Klöstern Disibodenberg und Rupertsberg zahlreiche Krankheitsfälle, die zunächst unheilbar schienen. Außerdem soll Hildegard hellsichtig gewesen sein und in ihren Visionen göttliche Eingebungen erhalten haben. König Barbarossa machte die Kräuterfrau sogar zu seiner geheimen Beraterin in Regierungsfragen.

Für eine Frau des Mittelalters war dies eine äußerst machtvolle Position, die sie aber nur durch den Schutz ihres christlichen Glaubens ausführen konnte. Andere mittelalterlichen Kräuterhexen wurden nämlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil ihr magisches Kräuterhandwerk für Bevölkerung und Kirche weniger göttlich und vielmehr als Teufelszauber anmutete. Ein magisches Händchen für die Nutzpflanzenkultur zu haben und deshalb suspekte Kräuter anzubauen oder besonders große Früchte zu ernten, konnte damals schon als Hexerei geahndet werden.

Desgleichen war die Zubereitung von Heiltränken nicht zwangsläufig etwas Positives. Insbesondere dann nicht, wenn der Patient sich nach der Verabreichung „gesünder denn je“ fühlte. Umgekehrt gingen manche Kräuteranwendungen im Altertum auch schief, etwa weil mit teilweise giftigen Kräutern hantiert wurde oder die Krankheit schlichtweg zu schwerwiegend oder zu weit fortgeschritten war als dass die Behandlung ansprach. Nach dem Volksglauben war natürlich der Teufel schuld und die verantwortlichen Kräuterkundigen seine Gehilfen.

Heute ist die Heilwirkung von Kräutern glücklicherweise deutlich besser erforscht, wobei man sich manche Wirkung aber immer noch nicht genau erklären kann. Fest steht allerdings, dass Kräuter die Gesundheit tatsächlich positiv beeinflussen können. Sie sind daher wunderbar für weiße Magie geeignet und der Inbegriff pflanzlicher Naturmagie. Ihre Kraft entspringt direkt dem Schoß von Mutter Erde, die mitunter eine beeindruckende Bandbreite an heilsamen Wirkstoffen hervorgebracht hat – von verdauungsfördernden und stoffwechselanregenden über antibiotische, antivirale und wundheilende bis hin zu beruhigenden Kräutern oder gegen Depressionen hat sie für so ziemlich jede Gesundheitsbeschwerde eine Wirkung parat. Das Sprichwort

„Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.“

kommt also nicht von ungefähr und beweist, dass Magie oft schon in den unscheinbarsten Dingen, wie den Wurzeln, Blättern und Blüten von Pflanzen, verborgen liegt.

 

 

Arten von Kräutermagie

Du siehst, Kräutermagie beschreibt eigentlich nichts anderes als die Gabe, Kräuter gemäß ihrer Wirkung erfolgreich anzuwenden. Und diese Magie kannst auch du erlernen. Zur Inspiration nachstehend einige der wichtigsten kräutermagischen Disziplinen im Überblick:

 

Backen und Kochen mit Kräutern: Kräutergebäck wird gerade während der Jahresfeste gerne hergestellt und teilweise auch verzaubert. Du kannst deine Küchenrezepte mit besonderen Wünschen wie Glück, Gesundheit oder Erfolg belegen. Der Segen geht dann auf jeden über, der davon isst.

Magische Tränke und Elixiere: Viele Zaubertränke sind in Wahrheit schlichte Kräuteröle, Kräutertees und Tinkturen. Sie herzustellen hat aber durchaus etwas Magisches an sich, denn die Tränke und Elixiere binden die Heilkraft der Kräuter und wirken selbst dann noch, wenn die Kräuterpflanzen längst abgefiltert und entsorgt wurden. Man spricht hier auch von Kräuterextraktion. Mehr hierzu, ebenso wie zum magischen Backen, erfährst du im Kapitel zur Küchenmagie.

Schönheitszauber mit Kräutern: Du hast eine Schwäche für natürliche Pflegeprodukte? Dann ist diese Disziplin der Kräutermagie für dich wie geschaffen. Indem du deine eigene Naturkosmetik und Produkte wie Kräuterseifen, kräuterhaltige Badezusätze oder Cremes herstellst, wirst du zur Expertin für Schönheitszauber. Denn natürliche Schönheit lässt sich mit Beauty-Kräutern am besten erzielen.

Wohlfühlzauber mit Kräutern: Diese Zauber sind eng verwandt mit kräuterbasierten Schönheitszaubern. Man könnte sie auch als magisches Wellnessprogramm beschreiben, beinhalten sie doch klassische Elemente der Wellnessbehandlung wie Aromatherapie mit Duftkräutern, Kräutermassagen, Kräuterbäder und Kräuter-Dampfbäder.

Reinigungszauber mit Kräutern: Gerade Kräuterbäder nutzt man in der weißen Magie gerne als Auftakt zu einem größeren Reinigungsritual. Bei diesen kommt standardmäßig auch Räucherwerk aus reinigenden Kräutern wie Salbei zum Einsatz. Räucherstäbchen und Duftöle mit Salbei gehören darum zur Grundausstattung jeder Licht- und Kräuterhexe. Wie du mit Reinigungs- und Bannkräutern erfolgreich böse Energien fernhältst, verrät dir das Buchkapitel zur Schattenarbeit.

Heilzauber mit Kräutern: Zu den kräuterbasierten Heilzaubern gehören neben Heiltränken und Kräutertees auch spezielle Ernährungskonzepte wie die der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) oder des ayurvedischen Rasayana. Letzteres beschreibt die indische Heilkräuterlehre und inspirierte bereits Hildegard von Bingen, die schon im Mittelalter ihr eigenes Rezept für Garam Masala hatte. Die Gewürzmischung ist eines der wichtigsten Kräuterrezepte im Ayurveda und gleichermaßen aromatisch wie heilsam. Kräutermagie ist daher eine optimale Gelegenheit, in die magischen Traditionen anderer Kulturen einzutauchen und von ihnen zu lernen.

Ritual- und Zauberpflanzen

Fernab ihrer heilsamen Eigenschaften schreibt man so manchem Kraut übernatürliche Kräfte zu. Hier spricht man dann gerne von Ritual- und Zauberkräutern, wobei du die Wirkung einiger dieser Kräuter mit Vorsicht genießen solltest. Das gilt insbesondere für Pflanzen, die Anwender in Verbindung mit dem Jenseits treten lassen. Sich mit dem Jenseits zu verbinden, bedeutet in diesem Zusammenhang nämlich häufig tatsächlich an der Schwelle des Todes zu wandeln oder eine Nahtoderfahrung zu haben. Der Effekt rührt oftmals von giftigen und halluzinogenen Inhaltsstoffen der Kräuter her, die bei Überdosierungen schwere bis tödliche Nebenwirkungen hervorrufen. Du darfst sie daher, wenn überhaupt, nur als Ritualpflanzen auf dem Altar nutzen, aber niemals verzehren.

Nun gibt es aber auch deutlich ungefährlichere Ritual- und Zauberpflanzen, die durch ihren lieblichen Duft oder ungefährliche Wirkstoffe Körper und Geist stimulieren. Manchen von ihnen wird sogar ein Einfluss auf das Wetter oder Schicksal nachgesagt. Insgesamt lässt sich je nach Effekt wie folgt unterscheiden:

Glückskräuter

Ebenfalls relativ ungefährlich sind Glückskräuter. Weil sie entweder nicht giftig oder von vornherein nicht zum Verzehr bestimmt sind, können sie dir nicht schaden und nur das tun, wozu sie bestimmt sind: Glück bringen.

Der Glückseffekt der Kräuter bezieht sich häufig auf ein solches in Beruf und Liebe. Dementsprechend nutzt man sie bei Kinderwunsch, Partnerwunsch, Karrierewünschen oder aber für einen Geldsegen. So manche Pflanze trägt das Glück mit im Namen. Einige von ihnen sind daneben auch wichtige Gewürz- und Heilkräuter oder werden als glückbringende Zimmerpflanzen kultiviert, darunter:

Baldrian, Eisenkraut, Geldbaum, Glücksklee, Glücksmoos, Glücksbambus, Glückskastanie, Glückstaler, Kiefer, Mohn, Pfefferminze, Sellerie, Siegwurz, Tausendgülenkraut, Zitronengras, Zwergpfeffer

Berufkräuter

Unter Berufkräutern verstand man früher Pflanzen, die man gegen Krankheiten anwendete, hinter denen böse Zauber, Flüche und dämonische Mächte standen. Die Pflanzengattungen der Conyza und des Erigeron sind überdies direkt nach dieser Art der Anwendung benannt. Beispielsweise kannst du einen Sud aus Kanadischem Berufkraut (Erigeron canadensis / Conyza canadensis) für Waschungen bei durch böse Zauber entstandenen Erkrankungen nutzen. Als Engelshexe verwendest du hingegen Berufkräuter wie Christophskraut, Engelwurz oder Johanniskraut, um im Krankheitsfall die namensgebenden Schutzpatrone und Engel anzurufen.

Berufkräuter gehören in der

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 19.01.2022
ISBN: 978-3-7554-0577-1

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