Vom Malmuffel zum Stifte-Profi –
Fein- und Grafomotorik
spielerisch fördern:
Spannende Lernreisen zur Förderung von
Feinmotorik, Grafomotorik und Stifthaltung
Das praxiserprobte 4-Wochen-Programm inklusive Kopiervorlagen (4 bis 7 Jahre)
Susanne Köber
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Die Herausforderung des optimalen Schulstarts
Wie hängen die unterschiedlichen Sinne mit der Fein- und Grafomotorik zusammen?
Tipps zur Anwendung
Teil 1: Feinmotorik
Was ist die Feinmotorik und wie kann sie gefördert werden?
1. Der kleine Bär erwacht aus seinem Winterschlaf
2. Ein Tag im Leben einer Spinne
3. In Svenjas Garten
4. Thilos Urlaub am Meer
5. Zwei Farbkleckse namens Rot und Orange
6. Die hungrige Elster
7. Im verzauberten Winterland
8. Die Winterzwerge brauchen Hilfe
Teil 2: Grafomotorik
Was ist die Grafomotorik und wie kann sie gefördert werden?
9. Abenteuer in der Hexenstadt
10. Hexe Sina und ihr Kater kämpfen gegen Piraten!
11. Wenn der Herbst kommt
12. Hexe Sina in der Unterwasserstadt
Kopiervorlagen
Impressum
Grundlagen
Die Herausforderung des optimalen Schulstarts
Die freudige Neugierde eines Kindes auf die Welt und ihre Herausforderungen kann durch einen schwierigen Schulstart schnell gefährdet werden. Denn die Schule ist der erste Ort, an dem Kinder strukturiert und standardisiert lernen, komplexe soziale Beziehungen herstellen und Leistungen erbringen sollen. Doch wenn sich ein Kind nicht auf den Lerninhalt und seine Lernumgebung konzentrieren kann, sondern viel Energie aufwenden muss, um die suboptimale oder gar falsche Stifthaltung auszugleichen, so kann es dem Unterricht kaum Folge leisten.
Je mehr die Leistungen des Kindes abfallen, desto frustrierter wird es und umso geringer wird seine Motivation, sich am schulischen Leben zu beteiligen. Dass dies ein Teufelskreislauf ist, erklärt sich von selbst. Doch wie kann man die grafomotorischen und feinmotorischen Kompetenzen eines Kindes ausbauen und fördern, sodass es idealerweise ohne größere Einschränkungen am Unterricht teilnehmen kann?
Nahe liegend scheint es, das Kind malen zu lassen. So kann es sich mit dem Stift ausprobieren, was wiederum eine gute Grundlage für die spätere Schreibfähigkeit bietet. Doch nicht jedes Kind nimmt gerne einen Stift und ein Blatt Papier in die Hand und malt. Und insbesondere nicht diejenigen, die ohnehin schon Schwierigkeiten haben, sich mit der „Welt des Stiftführens“ anzufreunden.
Um daher das Kind zu motivieren und eine positive Assoziation mit dem Stift hervorzurufen, gilt es, dem Kind Spaß an der Sache zu vermitteln. Und wie ginge das besser als mit einer spielerischen, fantasievollen Geschichte, an der die Kinder teilhaben können?!
Außerdem sind sämtliche Sinne für die Herausbildung fein- und grafomotorischer Kompetenzen bedeutsam. Daraus lässt sich schließen, dass eine spielerische und fantasievolle Herangehensweise, in die unterschiedliche Sinneserfahrungen eingebettet sind, eine optimale Methode darstellt, um frustrierte oder auch lernverzögerte Kinder in schreibstarke Individuen „verwandeln“ zu können.
Ob Sie nun als Lehrkraft tätig oder ein verzweifeltes Elternteil sind, das beobachten muss, wie das eigene Kind ergebnislos versucht, sein Potenzial zu entfalten – dieses Buch wird Ihnen und Ihrem Kind abwechslungsreiche, spielerische und die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten fördernde Übungen liefern, die Sie gänzlich unkompliziert durchführen können.
Die Kinder erhalten die Möglichkeit, einbezogen in eine Geschichte, die Protagonisten zu unterstützen und in eine Welt voller Drachen, Farbkleckse und Hexen einzutauchen. Fast „ganz nebenbei“ werden Aufgaben bewältigt, welche die fein- und grafomotorischen Fähigkeiten ausbauen und schärfen.
Die vielfältigen Übungen können teils mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausgeführt werden, sodass für jedes Kind etwas dabei ist. Sie als Erwachsene können die Übungen an Ihren erwünschten zeitlichen Aufwand anpassen. Hinzu kommt, dass zu jeder Übung eine Infobox eingepflegt wurde, die Informationen darüber enthält, welche Sinne und Fähigkeiten im Speziellen durch die jeweilige Übung trainiert werden.
Sie können sich folglich eine für Ihre Kinder passende Geschichte heraussuchen und gemeinsam mit Ihren Kindern Teil einer Geschichte werden. Auf spielerische Art und Weise erlangen Ihre Kinder somit wichtige Kompetenzen, um in der Schule besser lernen zu können.
Wie hängen die unterschiedlichen Sinne mit der Fein- und Grafomotorik zusammen?
Im Vordergrund stehen besonders drei Arten von Sinnen: das taktile, das kinästhetische und das vestibuläre System.
Mit dem taktilen System, dem Tastsinn, werden ungemein viele Informationen an das Gehirn gesendet. Wie wir sitzen, wie wir stehen, welche Unterlage sich unter uns befindet und ob wir sie mögen – das sind alles Informationen, die über das taktile System gewonnen werden. Wir nehmen über die Haut Temperaturen wahr und werden vor äußeren Einflüssen geschützt: Die Haut ist ein äußerst vielfältiges und sensibles Sinnesorgan!
Wenn jener Sinn ausgereift ist und anspruchsvoll genutzt werden darf, trägt das maßgeblich zum Verständnis der Welt und der direkten Umgebung des Kindes bei. Es kann die Welt intensiver und differenzierter – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – „begreifen“.
Zudem hilft es gewiss auch beträchtlich, wenn man etwas „genau spüren“ kann, um sich wohl und sicher zu fühlen. Allerdings muss an dieser Stelle hinzugefügt werden, dass das „Wohlgefühl“ nicht nur durch das taktile System bedingt wird, sondern aus einem Zusammenspiel aller Sinne entsteht. Diese Grundvoraussetzungen sind für eine gelungene Schulzeit unerlässlich.
Durch die kinästhetische Wahrnehmung wiederum werden die Kompetenzen rund um die Bewegungs-, Lage- und Raumempfindungen geschult. Aber auch das Verhältnis der Kraft und Spannung unserer eigenen Bewegungen sind inbegriffen. Wie fest muss ich aufdrücken, um Farbe aus meinem Füller zu bekommen? Was passiert, wenn ich zu doll aufdrücke? Reißt das Papier? Wann reißt es? All diese Fragen beantworten sich Kinder, in dem sie es einfach ausprobieren und auf diese Art sowohl ihre Kräfte als auch die Materialien in ihrer Umgebung kennenlernen.
Zu lernen, dass man klatschen kann, ohne ständig hinsehen zu müssen, und die Hände durch visuelle Steuerung aneinander zu bringen, gehört zur kinästhetischen Wahrnehmung. Man könnte diese Kompetenz auch als eine Art Automatisierung bestimmter – vertrauter und antrainierter – Bewegungen bezeichnen. Die Automatisierung dieser Bewegungen erleichtert unseren Alltag, da wir nun weniger Energie für eine automatisiert ablaufende Handlung benötigen.
Zusammengefasst können wir sagen, dass das kinästhetische System uns Aufschlüsse darüber gibt, ob wir stehen, ob wir ein Bein beugen oder ob wir schief sitzen, während uns das taktile System Informationen liefert, wie wir es tun.
Mit dem vestibulären System, dem Gleichgewichtssinn, ist der Mensch in der Lage, sich im Raum zu orientieren und aufrecht zu gehen, zu stehen oder zu sitzen. Wie sich unsere Haltung verändert, wird ebenfalls mithilfe des vestibulären Systems geregelt. An dieser Stelle können wir eine Verbindung zu Kindern in der Schule herstellen, da es für sie selbstverständlich von großer Bedeutung ist, ein gutes Gefühl dafür zu haben, wie sich ihre Haltung durch das Schreiben verändert, beziehungsweise welche Haltung sie benötigen, um entspannt schreiben zu können.
Welche Schlussfolgerungen können wir hieraus ziehen? Wir können festhalten, dass …
Tipps zur Anwendung
Um Ihr Kind zu motivieren, ist es wichtig, dass es sich ausprobieren darf. Auch wenn es sich um pädagogisch entwickelte und angeleitete Übungen handelt, sollte das Kind nicht das Gefühl vermittelt bekommen, eine Übung in einer vorgegebenen Zeit zu einem bestimmten Zweck erledigen zu müssen.
Stattdessen ist es das Ziel, dem Kind Spaß an der Sache, Spaß am Stiftführen und Basteln und Zeichnen zu vermitteln, damit es so seine Schreibfähigkeiten ausbauen kann und dem Unterricht gut und ohne größere Einschränkungen folgen kann. Lassen Sie Ihrem Kind folglich die Zeit, die es braucht, um eine Aufgabe zu bewältigen, und pochen Sie weniger auf richtig versus falsch. Legen Sie vielmehr den Fokus auf den Prozess und die Freude an der Sache.
Wenn Sie feststellen, dass eine Übung für Ihr Kind zu schwierig ist, dann können Sie versuchen, die Umgebung zu verändern. Vielleicht ist es dem Kind zu laut? Vielleicht fühlt es sich nicht wohl auf seinem Platz? Vielleicht hat es auch einfach die Aufgabe nicht besonders gut verstanden?
Wenn ein Kind ein bestimmtes Material konsequent ablehnt und sich weigert, es anzufassen, zwingen Sie es nicht, es trotzdem zu tun.
Kinder haben von Natur aus eine sehr neugierige Seite, die gerne die Welt entdecken möchte. Sich selbst besser kennenzulernen und die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu erkunden, zu finden und zu testen, gehört ebenfalls zu den liebsten Aufgaben eines Kindes. Genau dies können Sie Ihrem Kind oder Ihren Kindern vermitteln, indem Sie Wert darauf legen, dass die Kinder einfach machen dürfen und sich im Rahmen der Übungen ausprobieren und entdecken können.
Im Allgemeinen gilt: Um eine höhere Konzentration, die als Schlüssel zum Lernen angesehen werden kann, und eine bessere Aufmerksamkeitsspanne
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 12.12.2021
ISBN: 978-3-7554-0270-1
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