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Leseprobe

 

Dein Pferd

Was du über Pferde wissen solltest

Pferde und Reiten sind deine große Leidenschaft? Du möchtest lernen, Pferde zu verstehen, mit ihnen zu arbeiten und sie zum Freund zu haben? Dann ist dieses Buch genau das richtige für dich! Um mit Pferden korrekt umgehen zu können, hilft es ungemein, selbst wie ein Pferd denken und sich in es hineinversetzen zu können. Dann kannst du häufig besser verstehen, warum sich ein Pferd in einer bestimmten Situation so verhält, wie es das eben tut.

Bestimmt kommt dir eines dieser Szenarien bekannt vor: Dein Pferd möchte dir nicht folgen, es erschrickt oder lässt sich nicht so willig reiten, wie du es dir wünschst? Gutes Zureden hilft dann meist nicht viel, eben so wenig, das Pferd mit Gewalt zu etwas zu zwingen. Oder bist du dir manchmal unsicher, wie du dich richtig verhalten sollst? Ein gutes Grundwissen über die Natur der Pferde, ihr natürliches Verhalten, aber auch über die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd ist für eine harmonische Zusammenarbeit sehr wichtig.

Dieses Verständnis kannst du dir nämlich zu Nutze machen, um mit deinem Pferd zu „reden“. Pferde denken nicht wie Menschen, sie haben ihre eigenen Kommunikationsregeln. Zu Schwierigkeiten im Umgang mit dem Pferd oder im Sattel kommt es oft nur durch Verständigungsprobleme und nicht etwa, weil das Pferd keine Lust hat, oder gar seine Reiterin ärgern will. Nein, meistens versteht es sie ganz einfach nicht.

Reiter und Reiterinnen sollten deshalb den Fehler immer zuerst bei sich selbst suchen. Tut dein Pferd nicht, was du von ihm verlangst, dann hast du mit großer Wahrscheinlichkeit einen Fehler dabei gemacht, ihm deinen Wunsch klarzumachen. Oder vielleicht warst du einfach nicht deutlich oder überzeugend genug.

Um dich mit einem Pferd zu verständigen, solltest du also einiges über es wissen, über seine Verhaltensweisen und seine „Sprache“.

Selbstverständlich ersetzt das Lesen über Pferde nicht den Kontakt mit ihnen. Aber das hier vermittelte Hintergrundwissen ist Grundlage dafür, ein Verständnis fürs Pferd zu erlangen. Es enthält spannende Informationen und nützliche Tipps rund ums Pferd und das Reiten, die dir helfen sollen, dein Pferd besser zu verstehen und selbst für es verständlich zu werden.

Noch ein kleiner Hinweis: Dieses Buch richtet sich natürlich an Kinder und Jugendliche aller Geschlechter. Um den Lesefluss nicht zu behindern verzichten wir auf abkürzende Schreibweisen (wie ReiterInnen, Reiter*innen usw.) und auch darauf, immer beide Geschlechter zu benennen. Stattdessen werden wir immer mal abwechselnd die Reiter, Reiterinnen oder beide ansprechen.

Die Natur des Pferdes

 

Obwohl Pferde schon seit Jahrhunderten domestiziert, das heißt an Menschen und das Zusammenleben mit ihnen gewöhnt sind, ist ihr Verhalten noch immer stark von ihren natürlichen Instinkten geprägt.

Echte Wildpferde gibt es heute nicht mehr, aber wild oder halbwild lebende durchaus. In Nordamerika ziehen Mustangs durch die weitläufige Landschaft, auch in Namibia, in Australien oder der französischen Camargue existieren noch wildlebende Pferdeherden. Sogar in Deutschland gibt es sie: die Dülmener Wildpferde, die in der Nähe von Münster in einem sehr großen, jedoch eingegrenzten Gebiet halbwild leben. Dies sind nur ein paar Beispiele. Auch in anderen Teilen der Welt leben Pferdeherden mehr oder weniger frei und sich selbst überlassen. Dennoch wird ihr Lebensraum durch von Menschen in Anspruch genommenes Territorium begrenzt. Aber nicht nur deshalb können sie nicht als echte Wildpferde bezeichnet werden. Denn sie alle stammen von gezüchteten Rassen ab und wurden erst später ausgewildert. Somit sind sie keine ursprünglichen Pferde mehr. Selbst das oft in Zoos zu bewundernde Przewalski-Pferd, das lange als „die letzte Wildpferdeart“ galt, hat sich als verwilderter Nachkomme einer domestizierten Rasse erwiesen.

Dennoch sind die Urinstinkte, die früher den echten Wildpferden das Überleben sicherten, noch tief in unseren Pferden verwurzelt.

Ihr natürlicher Lebensraum waren weitläufige Steppen, wo sie auf Nahrungssuche täglich viele Kilometer zurücklegten und bis zu 18 Stunden unterwegs waren. Natürlich müssen sich die Pferde, die bei uns in Stallungen und auf Weiden gehalten werden, heute ihr Futter und Wasser nicht mehr selbst suchen. Dennoch sind sie dazu geschaffen, mehrere Stunden täglich in Bewegung zu sein. Unsere Pferde haben sich zwar an die Boxenhaltung gewöhnt, trotzdem sollte ihnen täglich genügend Auslauf gewährt werden. Je mehr sie die Möglichkeit haben, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuüben, desto wohler fühlen sich Pferde. Neben ihrem Bedürfnis nach ausreichender Bewegung brauchen Pferde noch etwas anderes: mindestens einen Artgenossen in unmittelbarer Nähe zum sozialen Austausch. Pferde sind absolut keine Einzelgänger. Sie brauchen andere Pferde, um sich sicher zu fühlen und als Kommunikationspartner.

Das Zusammenleben in Herden schützte die Wildpferde ursprünglich vor Raubtieren. Drohte Gefahr, so warnten die Tiere, die sie zuerst witterten, die anderen. Ihre Fähigkeit, schnell und ausdauernd zu laufen, sowie ihr Zusammenhalt in der Gruppe machte es ihren Angreifern schwer, eines von ihnen zu erwischen. Pferde zählen zu den Fluchttieren. Das heißt, sie stellen sich einer drohenden Gefahr in der Regel nicht, sondern laufen davon. Der Fluchtinstinkt ist bei unseren Pferden heute unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Allgemeinen reagiert aber jedes Pferd auf Unbekanntes und bedrohlich Erscheinendes mit dem Impuls, die Flucht zu ergreifen. Dies muss im sicheren Umgang mit dem Pferd in allen Situationen berücksichtigt werden.

In jeder Pferdeherde herrscht zudem eine Rangordnung. Meistens gibt es ein oder mehrere Leitpferde, denen die Herde folgt und gehorcht. Die bestehende Rangordnung ändert sich nur selten, sie ist jedoch nicht völlig unflexibel. Ältere Pferde können zum Beispiel ihren hohen Rang verlieren, während jüngere Artgenossen ihn sich erkämpfen können. Wenn du dich mit einem Pferd beschäftigst, es pflegst und reitest, wirst du auch zum Teil seiner Herde. Das bedeutet: Um es auf deine Seite zu bringen, musst du es sozusagen davon überzeugen, dich als Ranghöheren anzuerkennen. Es muss dir vertrauen und sicher sein, dass es dir gefahrlos folgen kann. Du solltest daher gegenüber deinem Pferd keine Unsicherheit zeigen, sondern bestimmt und konsequent auftreten. Sonst wird es dich nicht als vertrauenswürdig erachten und somit selbst „die Zügel übernehmen“ wollen.

Ein sicheres Auftreten wird dir umso besser gelingen, je mehr du dich mit Pferden auskennst, ihr Verhalten deuten kannst und weißt, wie du dich ihnen gegenüber korrekt verhältst.

Allein beim Beobachten einer Gruppe von Pferden auf der Koppel oder im Stall kannst du sehr viel über sie lernen. Je nachdem, in welcher Konstellation und Situation sie aufeinandertreffen (ob es eine lange miteinander bekannte Gruppe ist, ein neues Pferd gerade in die Herde integriert wurde, es sich um eine reine Stutenherde handelt usw.), zeigen sie unterschiedliches Sozialverhalten. Sie können sehr freundschaftlich und zärtlich miteinander umgehen, aber im Spiel oder bei Konflikten geht es manchmal auch ganz schön zur Sache. Für uns Menschen sieht das meist schlimmer aus, als es ist: Ein Tritt, ein Biss oder ein unsanfter Stoß mit dem Kopf gehören zwischen Pferden zur alltäglichen Kommunikation. Wir dürfen nicht den Fehler machen, im Umgang mit Pferden unsere Bedürfnisse und Verhalten auf sie zu übertragen. Dies führt oft zu Missverständnissen zwischen Pferd und Mensch.

Je öfter du Pferde bewusst dabei beobachtest, wie sie sich in der Gruppe verhalten, desto besser lernst du sie kennen.

 

Die Sprache der Pferde

Für uns Menschen ist es selbstverständlich, vorwiegend durch mündliche Sprache miteinander zu kommunizieren. Viele denken daher, wenn von der Kommunikation zwischen Pferden die Rede ist, zuerst an die Laute, die sie von sich geben. Dabei sind das Wiehern und Schnauben für Pferde keineswegs die vorrangige Art, sich miteinander zu verständigen. Viel ausschlaggebender sind Körperhaltung, Ohrenspiel und Gesichtsausdruck.

Was die Körpersprache über ein Pferd aussagt

Die Art, wie ein Pferd seinen Hals trägt, seinen Kopf hält, die Muskeln anspannt oder seinen Schweif bewegt, sagt sehr viel über seine Gemütslage aus. Doch nicht nur Pferde unter sich können sich so gegenseitig einschätzen, sondern auch wir Menschen können lernen, die Signale der Pferde zu verstehen. Dabei ist das Pferd immer im Gesamtbild zu betrachten.

Zeichen von Entspannung sind beispielsweise ein fallengelassener Hals, ein angewinkelter Hinterhuf oder ein locker herunterhängender Schweif.

Anspannung zeigt sich etwa durch einen hoch erhobenen Kopf, einen aufgestellten Schweif und gespannte Muskeln.

Angst oder Schmerz äußert sich vor allem durch geweitete Nüstern, rollende Augen, in denen das Weiße zu erkennen ist, sowie durch einen versteiften Körper.

Indem du dein Pferd, beobachtest, während du dich mit ihm beschäftigst, kannst du vieles aus seinem Verhalten herauslesen. Einige typische Bewegungen eines Pferdes könnte man wie folgt übersetzen:

Ein ruckartiges Vorstrecken oder Nicken des Kopfes bedeutet, dass das Pferd sein Gegenüber dazu ermahnt, es in Ruhe zu lassen. Wird dem nicht Folge geleistet, kann dies leicht in eine Drohgebärde übergehen. Mit schlagenden Vorderhufen warnt das Pferd vor einem bevorstehenden Angriff. Schließlich schießt es mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen nach vorne. Angriffslustige Pferde könnten Menschen gegenüber leicht gefährlich werden. Von Natur aus sind Pferde eigentlich wenig aggressiv. Vor allem junge Pferde neigen manchmal dennoch zu diesem Verhalten, um ihre Grenzen zu erproben.

Weitaus häufiger jedoch nehmen Pferde eine drohende Haltung ein, wenn sie sich selbst bedroht fühlen und glauben, sich verteidigen zu müssen. Dann legen sie zuerst ihre Ohren flach an den Kopf und drehen dem vermeintlichen Angreifer die Hinterbeine zu. Im nächsten Schritt heben sie drohend einen Huf, um kurz darauf nach hinten auszutreten.

Im Gegensatz dazu kann ein sanftes Anstupsen mit der Nase aber auch eine freundschaftliche Aufforderung sein.

Schlägt ein Pferd vermehrt mit dem Schweif, ist das oft ein Zeichen von Unwohlsein – sofern es nicht gerade dabei ist, mithilfe des Schweifes Fliegen zu vertreiben.

Die Pferdesprache

Dieses Pferd will signalisieren: „Lass mich besser in Ruhe!“

 

Anhand der Position der Ohren lässt sich ebenfalls vieles über die Stimmung eines Pferdes ablesen.

So deuten nach vorne gerichtete Ohren auf Interesse oder Neugier hin, während seitlich herunterhängende Ohren Desinteresse oder Müdigkeit signalisieren.

Legt ein Pferd die Ohren flach nach hinten an den Kopf, ist Vorsicht geboten: Es bedeutet Angriffslust oder Verärgerung. Das Pferd ist gerade nicht besonders gut gelaunt und sollte vielleicht besser in Ruhe gelassen werden.

Zuletzt nutzen Pferde hin und wieder auch Laute, um sich auszudrücken. Du hast bestimmt schon bemerkt, dass sie manchmal laut wiehern, wenn eines aus ihrer Herde herausgenommen wird oder zurückkommt. Dabei sind Tonlage sowie Art und Länge des Wieherns sehr individuell. Pferde sind in der Lage, bekannte Artgenossen am Wiehern zu erkennen. Bei einem Ausritt kommt es häufiger vor, dass Pferde, wenn sie auf Artgenossen treffen, ein Wiehern ausstoßen, um eventuell Bekannte an ihrer Antwort zu erkennen.

Manchmal hört man Pferde auch leise und tief grummeln. Dies kann als freundliche Begrüßung angesehen werden. Sie begrüßen sowohl bekannte Artgenossen als auch vertraute Menschen.

Wenn ein Pferd schnaubt, kann dies zweierlei bedeuten. Ein kurzes, mehrmals hintereinander auftretendes Schnauben ist ein Zeichen von Nervosität und Aufregung. Ein entspanntes Abschnauben, oftmals unter dem Sattel oder während der Bewegung, drückt Entspannung und Wohlbefinden aus. Schnaubt dein Pferd genüsslich, während du es reitest, ist das ein Zeichen, dass es sich unter dir entspannen kann.

Auch das Wälzen auf dem Boden gehört zum typischen Pferdeverhalten. Oft kann man beobachten, wie ein Pferd einer Herde damit beginnt und die anderen es ihm nachmachen. An den wohlig grunzenden und stöhnenden Lauten kann man erkennen, wie sehr Pferde das genießen.

Werden Pferde dazu gezwungen, einen Großteil ihrer Lebenszeit eingesperrt in einer Box oder ohne soziale Kontakte zu anderen Pferden zu verbringen, kann es zu krankhaften Verhaltensmustern kommen. Vor allem Pferde, die wenig Abwechslung bekommen oder nicht die Möglichkeit haben, sich ausreichend zu bewegen, sind davon betroffen. Ein bekanntes Phänomen ist das Weben. Ein webendes Pferd bewegt seinen Kopf und Hals mitunter über Stunden pendelnd hin und her. Dies hat auch eine wechselseitige Belastung der Beine zur Folge. Dadurch steigt das Verletzungsrisiko stark an.

Noch häufiger neigen gelangweilte und unterforderte Pferde dazu, zu koppen. Sie setzen die oberen Schneidezähne auf einer Fläche, etwa ihrem Boxende oder ihrer Futterkrippe auf und ziehen Luft in die Speiseröhre ein. Seltener sieht man dieses Verhalten auch ohne das Aufsetzen des Oberkiefers. Die Pferde rollen dann den Hals ein und schlucken Luft. Dabei ist ein grunzendes Geräusch zu hören, das du vielleicht als eine Art Rülpsen wahrnimmst. Das gefährliche an diesem Verhaltensmuster ist nicht nur eine mögliche psychische Schädigung des Tieres, sondern auch eine erhöhte Kolikgefahr. Durch das vermehrte Luftschlucken haben Kopper (so nennt man koppende Pferde) häufiger Verdauungsprobleme und Bauchschmerzen.

Die Körpersprache eines Pferdes kann also auch auf Gefahren für seine Gesundheit hindeuten.

Kommunikation zwischen Pferd und Mensch

Da Pferde mithilfe ihrer Körpersprache kommunizieren, versuchen sie selbstverständlich auch, die Körpersprache der Menschen zu lesen, die sich mit ihnen beschäftigen. Pferde sind sehr feinfühlige Tiere. Insbesondere während des Reitens kann ein Pferd die kleinsten Bewegungen seiner Reiterin spüren. Es erfordert viel Übung, bis du ganz locker und ausbalanciert auf dem Pferd sitzen und ihm die richtigen Hilfen geben kannst. Du darfst es ihm deshalb nicht übelnehmen, wenn es dich nicht immer sofort versteht. Zum Reitenlernen ist viel Geduld erforderlich. Doch die Mühe lohnt sich. Je besser du lernst, mit deinem Pferd zu kommunizieren, desto vertrauensvoller wird eure Bindung werden. Schließlich ist dann eine Verständigung durch kleinste Hilfen und Bewegungen möglich.

Dabei spielt es eine große Rolle, die Verhaltensregeln von Pferden zu kennen. Pferde wissen es nämlich zu schätzen, wenn man sie so behandelt, wie sie es von ihren Artgenossen gewohnt sind. Da sie als Fluchttiere auf die frühzeitige Erkennung von Gefahr angewiesen sind, sind sie von Natur aus wachsam und untersuchen ihre Umgebung genau. Sie mögen es, wenn sie deine Handlungen oder dein Verhalten vorhersehen können, denn das gibt ihnen ein sicheres Gefühl. Unklares, zögerliches oder inkonsequentes Verhalten verunsichert sie hingegen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Grund dafür Angst, mangelndes Können und Wissen oder etwas anderes ist.

Es ist keine Seltenheit, dass Pferdebesitzerinnen oder Pferdebesitzer und Reiterinnen oder Reiter ihr Pferd aus falsch verstandener Tierliebe oder mangelndem Sachverstand verunsichern. Was gut gemeint sein kann, wird dann schnell zum Problem für Pferd und Reiterin. Pferde wissen gerne, woran sie sind, sie befinden sich gerne auf vertrautem Terrain und sind gegenüber Veränderungen erst einmal skeptisch. Einem Pferd ist es also lieber, wenn du ihm konsequent etwas verbietest, als es an einem Tag zu erlauben und am nächsten wieder nicht. Es versteht sonst nicht, wieso du es einmal für ein Verhalten bestrafst, welches ein anderes Mal keine Konsequenzen nach sich zieht. Du machst deinem Pferd demnach keine Freude, wenn du ihm etwas ausnahmsweise erlaubst, was du aber auf lange Sicht unterbinden möchtest. Pferde lernen sehr schnell, sobald etwas für sie logisch und verständlich ist. Was eine Ausnahme ist, können sie im Gegensatz zu uns Menschen nicht begreifen.

Um das Vertrauen eines Pferdes zu gewinnen, musst du einen kompetenten Eindruck auf es machen, sodass es dich als ranghöher akzeptieren kann. Wenn du das geschafft hast, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit bereit sein, sich auf die Arbeit mit dir einzulassen.

Pferde sind von Natur aus neugierig und haben oft Spaß daran, von ihren Reiterinnen oder Reiter beschäftigt zu werden. Sie können auch so etwas wie Langeweile empfinden und freuen sich deshalb über abwechslungsreiche Arbeit. Und die macht mit einem motivierten Pferd doppelt so viel Spaß!

 

 

Weitere interessante Fakten

Pferde haben ein sehr gutes Gedächtnis. Sie erinnern sich auch nach Jahren noch an Personen oder an Erfahrungen, die sie gemacht haben.

Sie sind mit einem sehr guten Orientierungssinn ausgestattet. Es fällt ihnen auch im Dunkeln oder bei schlechten Sichtverhältnissen leicht, einen bereits bekannten Ort wie etwa den heimischen Stall zu finden.

Durch ihre feine Auffassungsgabe können sie sogar Emotionen erspüren. Man kann Pferden daher nicht leicht etwas vormachen.

Da sie sehr gesellige Tiere sind, sind Pferde durchaus zu Freundschaften mit Menschen fähig. Vertrauen sie einem Menschen erst einmal und bringen ihm positive Gefühle entgegen, können sie sehr rücksichtsvoll sein und verzeihen auch Fehler beim Reiten oder im Umgang mit ihnen.

Die natürliche Neugier der Pferde ist eine gute Voraussetzung dafür, ihnen Neues beizubringen.

Pferde haben sehr gute Sinnesorgane.

Die Augen befinden sich seitlich am länglichen Kopf. Das bewirkt, dass das Pferd fast sein gesamtes Umfeld beobachten kann, ohne den Kopf drehen zu müssen. Nur direkt vor und unmittelbar hinter sich hat es einen toten Winkel. Aus diesem Grund solltest du dich einem Pferd nicht direkt von vorne oder hinten nähern, sondern lieber seitlich auf es zugehen. Pferde können außerdem sehr gut sehen, Die Ohren von Pferden sind ebenfalls sehr beweglich. Sie können sie nach vorne aufstellen, aber auch flach an den Kopf anlegen. Sie nehmen Geräusche sehr differenziert wahr und reagieren auch auf leise Töne. Ihr Gehör ist so aufgebaut, dass sie auch die Herkunft sowie die Entfernung eines wahrgenommenen Geräuschs identifizieren können.

Die Nüstern sind die Geruchsorgane der Pferde. Auch Pferde nehmen über den Duft ihrer Artgenossen positive oder negative Schwingungen wahr. Die menschliche Redewendung, „jemanden riechen zu können“, lässt sich also auf Pferde übertragen.

 

Pferd ist nicht gleich Pferd: Die verschiedenen Pferderassen

Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Pferden. Man unterscheidet mehr als 200 Pferderassen, die hauptsächlich nach ihren Herkunftsorten oder Zuchtgebieten unterschieden werden. Entscheidend ist aber auch das Exterieur, das heißt ihr äußeres Erscheinungsbild. Damit sind beispielsweise die typische Größe, häufig vorkommende Farben und ein charakteristischer Körperbau gemeint. Daneben weist auch das Interieur, also der Charakter eines Pferdes, rassetypische Eigenschaften auf.

Nach diesen Kriterien sind die Rassen in 4 große Typengruppen unterteilt: die Ponys, die Kaltblüter, die Warmblüter und die Vollblüter.

Das Pony

Als Ponys werden alle kleinen Pferderassen bezeichnet. Es ist genau festgelegt, bis zu welcher Größe ein Tier als Pony und ab wann es als Pferd gilt. Die Größe von Pferden wird anhand des Stockmaßes ermittelt. So nennt man die Höhe bis zum Widerrist, dem höchsten Punkt des Rückens, der sich am Übergang zum Hals befindet. Auch wenn ein Pferd den Kopf senkt, bleibt diese Größe immer gleich. Die größten Ponys sind 147,5 cm groß, ab 148 cm wird ein Tier als Pferd eingeordnet.

Ponys sind sehr vielseitig einsetzbar. Wegen ihrer geringen Größe sind sie oftmals robuster als Großpferde und eher genügsam. Da sie häufig Kraftfutter sehr gut verarbeiten können, brauchen sie deutlich weniger davon als ihre größeren Artgenossen. Sie neigen im Gegenteil eher dazu, schnell Fett anzusetzen und sollten deshalb nicht zu reichlich gefüttert werden, da dies auch gesundheitliche Probleme mit sich führen kann.

Ponys haben

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 23.11.2021
ISBN: 978-3-7554-0096-7

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