Sie wird weinen, bis sie verdorrt.
Sie wird brennen, bis sie zu Staub zerfällt.
Sie wird brechen, bis sie zerbricht.
Sie wird heilen, sie wird neugeboren.
Sie wird sich verändern, und das ist wichtig.
Es gongte und ich schlich mich still und heimlich aus dem Klassenzimmer. So schnell es ging, lief ich aus dem Schulgebäude. Der früher betonierte Weg war schon vor etlichen Jahren aufgeplatzt und Löwenzahn und Gras sprossen aus den Löchern. Nervös sah ich hinter mir und sah die langsam näher kommende Menge der Kinder. Viele sagten, ich sei verrückt. Andere ich sei eine Missgeburt. Wortwörtlich. Die meisten mieden mich und es war mir recht so. Ich sei zwar ein Einzelgänger, aber ich liebte es zu Quatschen. Plötzlich blieb ich mit meinem Zeh an dem geplatztem Asphalt hängen und fiel auf den Boden. Mein Bein schlug mit voller Wucht auf den Beton. Ein ekelerregendes Knacken ertönte und ein höllischer Schmerz pocherte im Knie. Tränen schossen mir in die Augen und stockend versuchte ich zu Atmen. Kieselsteine bohrten sich in mein kaputtes Knie. Es war mit einem 45° Winkel vom Bein nach außen abgespreizt. Es floss kein Blut, aber man sah unter der Haut die leicht verrutschte Kniescheibe.
Ich wimmerte auf. Das Bein brannte und ziepte und für meine Hüfte und meiner Wirbelsäule fühlte es sich auch nicht so gut an.
Langsam versuchte ich aufzustehen und zu ignorieren, dass kleine Sandkörner sich in die aufgeschürfte Oberfläche meiner Hand reindrückten. Tränen liefen mir über die Wangen und es stand eine kleine Traube von Schaulustigen Kindern um mich herum.
"Na, sind wir wieder hingefallen?"
Claire McKenzie, ein Mädchen, das böser nicht sein konnte. Wie jeder Bösewicht, hatte sie eine Unterstützerin in ihrem Tun. Miss Cole. Miss Cole war die Leiterin des Waisenhauses und die Tochter der Gründerin des Hauses - Mrs. Cole.
„W-Was g-geht dich d-das a-an", ich erbrach mich und hinter meinen Schläfen pocherten die Kopfschmerzen und in meinem Knie brannte ein Feuer. Der Ganze Schmerz benebelte mich und ich schwankte leicht. Langsam hinkte ich los. Mein schmerzendes Knie zog ich hinter mir her und jeder Schritt trieb mir neue Tränen in die Augen. Verächtlich sah Claire mich an, denn ich konnte mich nicht mehr halten und brach zusammen. Mit meinem verletzten Knie schlug ich abermals auf den Boden auf. Es knackte, ein grässlicher Schmerz zog sich durch die Wade und das Bein wurde schlaff. Es war gebrochen und ausgerenkt. Nutzlos. Ich schrie, als ich fiel und erbrach nochmal diese ekelhafte Galle, die aus meinem Magen kam. Ich schluchzte und schrie nochmals vor Schmerz auf. Meine Augen brannten und es wäre mir lieber, wenn man mir mein verletztes Bein abschlagen würde. Das Bein stand in Flammen und fras sich durch das Bein. Höllischer Schmerz machte sich auch in den Händen bemerkbar. Sie bluteten und juckten und ziepten und zwiebelten.
Der Ast war durchgebrochen. Ich war so nah, aber doch so weit vom Waisenhaus entfernt. Groß und prachtvoll stand es wenige hundert Meter vor mir, nur einen Fehler gab es. Es war nicht prachtvoll, sondern heruntergekommen. Ganz oben, in der Spitze, lag mein Zimmer versteckt. Jedes Mal, wenn man die Treppen hoch stieg, bekam man die Angst und Verzweiflung zu spüren und je höher man ging hörte man ab und zu mal Gestöhne und Schreie. Durch den ekelhaften und abgestandenen Geschmack im Mund würgte ich nochmal, oder ich versuchte es, denn ich hatte nichts mehr im Magen. Es gongte zum Mittagessen und die Traube löste sich schnell auf, denn Miss Cole machte sich einen Spaß daraus, diejenigen zu bestrafen die zu spät kamen.
Der Schmerz betäubte mich und stellte mich für eine kurze Zeit ruhig, indem ich in Ohnmacht fiel. Der äußere Teil meines Sehens wurde langsam schwarz und meine Gelenke wurden schwer, doch eins bemerkte ich noch. Sie blieb noch eine Weile neben mir stehen und sah mich verächtlich an, dann spuckte sie auf meinen Kopf. Es war so erniedrigend. Endlich wurde es alles Schwarz und ich konnte mich ausruhen...
Ich wollte meine Hände als Kissen benutzen, als ein stechender Schmerz meinen Körper durchfuhr. Dann öffnete ich meine Augen. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper und ich wimmerte.
Vor mir stand Fiona. Sie hatte eine Flasche Alkohol und einem Lappen in den Händen. Ich sah mich um, wir befanden uns in der Kammer neben der Küche und ich lag auf einem alten Bettgestell mit einer durchgelegenen Matratze. Fiona schüttete ungerührt eine halbe Flasche Alkohol auf mein Knie. Ich schrie auf. Tränen liefen mir über die Wangen und eine Träne benetzte mein Medaillon, mein einziges Erbstück. Es war, als würde das Medaillon die Träne aufzusaugen, aber in diesem Moment hatte ich dazu keine Zeit, denn jetzt rückte Fiona mit dem Lappen an und Tupfte den ganzen Dreck aus meinen Wunden. Meine Hände waren schon bandagiert. Die hatte ich mir beim Sturz aufgeschlagen. Immer und immer wieder befeuchtete Fiona den Lappen mit dem Alkohol und tupfte weiter auf meinem Knie herum. Beschäftigt sah sie mich kurz an und erschrak, als sie Sah, dass ich wach war.
„Oh, Tia, sag doch was! Ich hätte es dann vorsichtiger gemacht!“, sagte Fiona besorgt und verband mein Ganzes Bein vom Oberschenkel an und kleisterte alles mit Gips zu. „Tut es sehr weh?“, fragte Fiona und klatschte noch mehr Gips auf mein Bein. „Nein“, sagte ich heiser. Fiona beendete das ‚Gipssieren‘ und ging in die Küche. Sie tauchte mit einem Glas Wasser wieder auf und gab mir vorsichtig das Glas. Die Kühle des Glases tat meinen schmerzenden Händen gut. Als ich dann was trank, war ich im Himmel. Langsam lief die kühle Köstlichkeit mein Rachen runter. Es kühlte meine gereizten Mandeln und ich konnte wieder richtig schlucken. Fiona betreute – wie ein Adler- mein Tun und passte auf, dass ich ja alles austrank.
„So, das müsste helfen. Möchtest du heute Nacht noch hier schlafen oder oben?“, fragte sie. „Nein, also meine Hände tun weh und ich darf wahrscheinlich auch mit meinem kaputten Knie auch gar nicht auftreten.“ „Stimmt, ja. Da hast du vollkommen Recht. Dann hole ich für dich den Rollstuhl wieder hoch. “ „Mhmm… ja, das fände ich gut, meine Hände tun noch etwas weh.“ Fiona nickte und ließ mich für eine längere Zeit allein. Plötzlich hörte ich ein gedämpftes ächzen und stöhnen. Etwas später kam Fiona herein mit einem Rollstuhl. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Puh, der Rollstuhl ist aber schwer!“ „Warum? Stand er im Keller?“ „Ja, leider.“ Fiona wischte den Rollstuhl sauber und hob mich in den Rollstuhl. „Du solltest wirklich alles aufessen, von dem wenigen das ihr bekommt.“, tadelte sie mich, doch sie sah fast genauso aus. Fiona war wie ich als Waise aufgewachsen und begann hier im Waisenhaus weiterzuarbeiten um unser Leben etwas zu erleichtern, aber viel konnte selbst sie nicht ausrichten, obwohl sie schon seit 52 Jahren hier arbeitete. Fiona schob mich mit leise quietschenden Rädern durch die Eingangshalle und passte auf, dass Miss Cole uns nicht hörte, die im 1. Stock wohnte. Fiona schob mich weiter und mein Knie begann wieder zu schmerzen. Plötzlich hörte Fiona auf zu schieben und öffnete eine Tür. Komischerweise war das Zimmer nett eingerichtet. Im recht kleinen Zimmer standen ein Bett, eine Kommode und ein Nachtschränkchen.
Sachte hob sie mich in das Bett und ich lag zum ersten Mal auf einer richtigen Matratze. Sie fühlte sich weich an. Die Decke war schön warm und roch nach Weichspüler. Ich kuschelte mich in die Decke und schlief nach einer Zeitlang ein. Es dämmerte, als ich durch die Schmerzen meines Knies aufwachte. Es war, als würden meine Beine kribbeln. Wie, als würden sie aufwachen, aber nur ganz schwer konnte ich meine Beine heben und das nur eine Sekunde lang, einige Zentimeter hoch. Das Kribbeln ebbte auch schon langsam und ich schlummerte wieder ein.
„WARUM LIEGT ES IM GÄSTEZIMMER!!!!“, schrie eine schrille Frauenstimme mich wach. „Miss, Tia lag verletzt im Hof und konnte nicht in ihr Zimmer.“, versuchte Fiona Miss Cole zu beruhigen, die vor der Tür rumkreischte. „DAS IST KEINE AUSREDE!“, schrie sie und stampfte ins Zimmer. Vor Schreck zog ich die Decke höher und bemerkte, dass ich immer noch das verdreckte und verklebte Kleid von gestern anhatte. „WAS HAST DU, MISTGEBURT IM GÄSTEZIMMER ZU SUCHEN!“, schrie Miss Cole mich an und versuchte mich aus dem Bett zu ziehen. „Miss! Ihr Bein ist gebrochen! Sie kann nicht gehen!“, versuchte Fiona Miss Cole zu beruhigen, was ihr misslang. Miss Cole zog mich aus dem Bett und ich versuchte strauchelnd auf meinem Beinen zu stehen, aber ich hatte keine Kraft in den Beinen und stürzte. Irgendwie hatte ich nicht mal ein Gefühl in den Beinen. Merkwürdig.
„Steh auf! STEH ENDLICH AUF, TIA!“, schrie Miss Cole mich weiter an. „I-Ich kann nicht…“, es stimmte, ich konnte meine Beine nicht bewegen. „Wie, du kannst nicht!“, zischte Miss Cole bedrohlich. „Ich kann meine Beine nicht mehr Fühlen.“ Dieser Satz ließ Miss Cole verstummen. Fiona sah mich erschrocken an und holte den Rollstuhl und hob mich rein. „Ich bring Tia aufs Krankenzimmer und bringe ihre Besitzgegenstände später da auch hin. Sie wird nicht in ihr altes Zimmer gehen können.“
Entsetzt klappte ich meinen Mund auf, aber kein Ton entkam ihm. Zu entsetzt über diese Aussage. Mein Zimmer war der einzige Raum, wo ich ungestört blieb, aber im Krankenzimmer war man nie allein, doch die Ärztin, Miss Daglis war eine alte Freundin von Fiona und blieb neutral. Also war sie nett.
Ich bekam ein Bett und eine Kleine Kommode zugeteilt. Das Bett war normal hoch, aber daran war kein Geländer angebracht. Mit äußerster Mühe hob ich meine Beine mit meinen Händen auf das Bett, aber ich wusste nicht wie ich meinen Oberkörper aufs Bett verfrachten sollte. Dann kam Miss Daglis herein. Alles in mir sträubte es sich sie zu fragen, aber sonst würde ich morgen noch so sitzen. „Miss Daglis! Miss Daglis, könnten sie mir bitte helfen? Ich kommen nicht auf das Bett.“, bat ich sie. Miss Daglis seufzte und sah auf die Uhr. „Tia, es gibt gleich Mittagessen. Du kannst dich nicht hinlegen.“ „Aber ich bin so müde und ich kann gar kein Besteck halten mit meinen Fingern.“ Miss Daglis seufzte nochmal und nickte dann. „Ich werde dich für das Mittagessen entschuldigen, aber zum Abendbrot musst du kommen, sonst kriegst du mächtigen Ärger.“, warnte sie mich und hob mich auf das Bett und deckte mich zu. „Ich weck dich dann.“, sagte sie noch und meine Augen schlossen sich.
„Tia, es ist Besuch für dich da.“, sagte irgendjemand aus weiter Ferne zu mir. Ich grummelte. „Ich will nicht….lass mich in Ruhe…“, grummelte ich weiter. Plötzlich wurde ich an den Schultern gepackt und leicht geschüttelt. Seufzend hob ich meine Augenlider und sah Miss Daglis vor mir stehen. „Tia, du hast Besuch.“ „Wie?! Ernsthaft!? Wer ist es denn?“, fragte ich aufgeregt. „Er sagte, dass er Professor sei.“ Erschrocken zog ich die Decke höher. Doch Miss Daglis zog die Decke weg und zog mir ein frisches Kleid an. Dann wusch sie mich und kämmte meine Haare. Sie hob mich in den Rollstuhl. „Ich schau mir noch schnell deine Hände an, ok.“ Miss Daglis nahm den Verband von meinen Händen ab und die Haut war heil. Ohne einen Riss oder etwas anderem. „Merkwürdig, höchst Merkwürdig… Ich nehme dir auch den Verband und Gips vom Bein ab, ja.“
Mit einer Mini-Säge sägte sie den Gips auf und das Bein sah genauso wie anderes Bein aus. Unverletzt, nur ein kleiner Fehler bestand darin und zwar das ich meine Beine gar nicht mehr benutzen konnte. Miss Daglis wusch nochmal das Bein und Die Hände ab und schon klopfte es. „Kommen sie herein“, sagte sie und ein älterer Herr mit längerem weißen Haar und einem Bart kam herein. Er trug einen Pflaumenblauen Anzug und sah freundlich aus.
„Guten Tag, Hestia.“ „Guten Tag, Sir, aber ich heiße Tia.“ „Nein, Nein, du heißt Hestia.“
Ok…. „Was führt sie hierher, Sir?“ „Ich möchte dir etwas von der Schule berichten, an der ich arbeite und fände es schön, wenn du nach dem Sommer auf die Schule gehen würdest.“
„Sie kommen von einer Psychiatrie, oder, Sir? Miss Cole hat sie gebeten zu kommen.“ „Nein Hestia. Die Schule heißt Hogwarts und ist ein Internat. Da kommen Kinder drauf, die etwas Besonderes können. Etwas anderes als Miss Cole oder einen der anderen Kinder. Die Kinder, die auf Hogwarts gehen werden, sind Zauberer und Hexen.“ „Ich bin keine Hexe, Sir. Ich habe noch nie gezaubert.“ „Und deine Hände, waren sie gestern nicht noch stark verwundet. Jetzt sieht man nicht mal eine kleinste Narbe. Glaubst du, das ist keine Magie?“
„Aber…. Wirklich? Wollen sie mich nicht veräppeln, Sir? Ehrenwort?“ „Ehrenwort“ „Dann glaub ich ihnen. Doch Sir, in ein Internat und generell in einer Schule sind Treppen und Stufen, über denen ich nicht mit meinem Rollstuhl nicht fahren kann.“, sagte ich betrübt. „Deswegen komme ich ja auch schon so früh in den Ferien, Hestia. Ich bringe dich ins St. Mungos für magische Krankheiten und Verletzungen. Da können die Ärzte dir mehr helfen als in der Nichtmagischen Welt.“
„NEIN! ES KOMMT NICHT IN DEN SOMMERFERIEN WIEDER!“, schrie Miss Cole, nicht beachtend, dass ich vor ihr saß und schon leicht auf die Ohren Klopfen musste, um das Quietschen wegzubekommen. „Sie wird in den Sommerferien wiederkommen.“, sprach der Professor ruhig. Miss Cole verstummte. Er hatte so eine kraftvolle Ausstrahlung, dass man es förmlich sah. Die Luft ballte sich um ihn zusammen und wurde grau. Plötzlich drehte er sich um und lächelte mich an. „Wir können jetzt gehen, Hestia.“ Ich nickte und rollte vor ihm durch die Tür in die Eingangshalle. Einfach so schnell wie möglich aus Miss Coles Büro.
„Hestia, warte!“, rief hinter mir Fiona. Sie kam aus dem 1.Stock und trug eine große Truhe bei sich. Sie stolperte die Treppe runter und kam vor uns stehen. „Das… sind deine Besitztümer, die bei dir lagen, als du gefunden wurdest.“, keuchte sie. Entsetzt sah ich sie an. „Das… das…ist…wow! Danke! Dankeschön!“, somit zauberte Fiona mir zum ersten Mal ein Lächeln aufs Gesicht. „So, ich geh jetzt zum Abendessen und pass auf, dass nicht mit Essen geschmissen wird… Pass auf dich auf.“, ermahnte Fiona mich und umarmte mich fest. Im Laufe der Jahre wurde sie zu einer wunderbaren Großmutter. „Auf Wiedersehen, Fiona. Ich hab‘ dich lieb.“ Ich lächelte sie an, doch kurz danach huschte sie den Essenssaal um auf die anderen Kinder aufzupassen. „Darf ich?“, fragte der Professor und zeigte auf die Kiste. Verwirrt nickte ich und er zog einen länglichen Stab aus seinem Anzug und schwang ihn. Die Kiste verkleinerte sich und er gab sie mir. Die Kiste war so groß wie eine Zigarillo-Schachtel und wog auch so viel. Erstaunt sah ich ihn an.
„Halte dich bitte an meinem Arm fest.“, sagte der Professor und verwirrt tat ich es auch. „Mit deinem anderen Arm hältst du bitte so fest wie möglich deinen Rollstuhl fest.“ Immer noch verwirrt nickte ich und plötzlich wurde es warm und eng und es grummelte. Ein Schrei ertönte und plötzlich tauchten wir in einem Foyer, das die ganzen Wände mit Portraits zugepflastert hatte. Mein Rollstuhl wackelte bedrohlich, doch fiel nicht um. Die Kiste hielt ich immer noch fest umklammert fest. „Ist alles ok?“, fragte der Professor. „Ja, Sir“, ich nickte, doch etwas schlecht war mir schon. Aus einer Tür kamen mehrere weiß Angezogene Menschen. Ärzte.
„Ah, Professor Dumbledore, schön sie zu sehen.“, sagte eine junge Frau mit langen braunen Locken. Sie schien die Chefärztin zu sein. „Gut, dass sie uns schon bescheid gaben. Und, wer bist du?“, fragte die Ärztin mich. „Hestia Artemis, Miss.“, antwortete ich fest. Die Frau begann zu Lachen. „Du brauchst mich nicht Miss zu nennen. Ich heiße Heilerin Clou.“ „Heilerin? Was ist das für ein Beruf? Ist der anders aufgebaut als der einer Ärztin?“ Verdutzt sah sie mich an und sah dann Professor Dumbledore an. „Oh, das muss ich vergessen haben. Hestia kommt aus einem Muggle-Waisenhaus.“, erklärte er. Erkenntnis leuchtete in Heilerin Clou’s Augen auf. „Achso, Sir. Hestia, ich belege dich jetzt mit einem Zauber, der dich Schweben lässt. Bitte habe keine Angst. Mobiliarbus!“, sprach die Heilerin. Ich begann zu zittern und mein Körper wurde leichter. Langsam stieg mein Körper höher. Es fühlte sich komisch und gleichzeitig gut an. Fast vertraut. Ich lag jetzt praktisch in der Luft und durch die Luft geschoben. Meine Kiste hielt ich immer noch in der Hand. Ich schwebte drei Stockwerke hoch und mir tat denjenigen Leid, der den Rollstuhl tragen musste. Ich starrte die ganze Zeit nach oben. Immer wenn ich auch nur mit dem Finger zu wackeln, begann der ganze Körper zu wackeln und ich bekam Angst Ärger zu bekommen. Heilerin Clou ließ mich auf ein Bett schweben. Nur neben mir war ein Bett belegt. Das Mädchen hatte eine gräuliche eingefallene Haut und keine Haare mehr. Das Mädchen hatte anscheinend Krebs.
„Hestia, das ist Christina.“ Das Mädchen sah mich nicht mal an. „Ich lass dich und Professor Dumbledore jetzt allein. Ich komme später wieder und untersuche dich“, sagte sie und verschwand. Anscheinend hatte man den Rollstuhl nicht mitgebracht. Professor Dumbledore lächelte mich an und zog aus seinem Umhang einen sehr dicken Umschlag heraus und gab ihn mir. Darauf stand:
Miss Hestia Persephone Athene Artemis,
Krankenzimmer Nr.349/ Abteilung für nichtmagische Gebrechen
St. Mungos, London
„Aber Sir, wieso steht da die Adresse des Krankenhauses drauf? Wussten sie etwa schon davor, dass ich hierbleibe?“ „Nein, die Adresse wird mit magischer Tinte geschrieben und die ist mit dem magischen Buch verbunden. Das Buch ist gefüllt mit den Namen und Adressen aller Hogwarts-Schüler von Anbeginn.
„Professor, warum habe ich so viele Namen?“, fragte ich weiter. „Weil die liebe Miss Cole deinen ganzen Namen nicht kannte, Hestia.“, erklärte er ruhig.
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleiter: Albus Dumbledore
(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexenms.
Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)
Sehr geehrte Miss Hestia Persephone Demeter Athene Artemis,
wir freuen uns ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der
Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind.
Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigten Bücher und
Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September.
Wir erwarten ihre Eule spätestens am 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Uniform
1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber
3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o. Ä.)
4. Einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.
Lehrbücher Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:
-Miranda Habicht- Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1
-Bathilda Bagshot- Geschichte der Zauberei
-Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie
-Emeric Wendel: Verwandlungen für Anfänger
-Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und – pilze
-Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue
-Lurch Scamander: Sagentiere und wo sie zu finden sind
- Quirin Sumo: Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung
Ferner werden benötigt:
- 1 Zauberstab
- 1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
- 1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
- 1 Teleskop
- 1 Waage aus Messing
Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN!
Ich begann zu lachen. „Sind sie wirklich so berühmt, Sir?!“, fragte ich und Professors Augen begannen fröhlich mich anzufunkeln. „Ja, aber es kommt bei den Eltern besser an, voraus gesetzt sie unterrichten ihre Schützlinge nicht zuhause.“ „Es gibt keine Schulpflicht, Sir?“, fragte ich erstaunt.
„Ja, die Eltern können ihre Schützlinge bis zur fünften Klasse selbst unterrichten, aber dann müssen die Kinder zur Schule gehen, denn um eine Arbeit zu bekommen, braucht man min. den ZAG und bestenfalls den UTZ. ZAG bedeutet Zauberer Grad Prüfung und UTZ bedeutet Unglaublich Toller Zauberer.“
Ich prustete los. Eingebildeter gings nicht. Professor Dumbledore lächelte gütig. „Ja, das hatte ich mir auch gedacht, als ich es zum ersten Mal las.“ Konnte er meine Gedanken lesen?!
„Professor?“
„Ja, Hestia?“
„Ich habe kein Geld, oder sonst noch was und ich war nie richtig in London. Ich hab` mal gehört, dass man es noch durfte, als Mrs. Cole noch lebte, aber ihre Tochter, Miss Cole erlaubt uns das nicht. Sie meint wir wären eine Beleidigung für die Gesellschaft.“, flüsterte ich. „Schüler die keine Eltern haben, bekommen Hilfe von der Schule.“, meinte Professor Dumbledore gütig. Ich lächelte erleichtert. Er stand auf.
„Ich müsste jetzt noch was mit Heilerin Clou besprechen. Am 27. August, kommt Professor McGonagall sie abholen, um mit ihnen Schulsachen einzukaufen. Auf Wiedersehen, Hestia, wir sehen uns in der Schule.“, sagte er und wollte schon rausgehen, als ich ihn zurück bat.
„Professor, bitte warten sie, ich habe noch eine Frage.“, bat ich und er drehte sich fragend zu mir um.
„Kannten sie meine Eltern, Sir?“
„Ich weiß es nicht, Hestia. Tut mir leid.“, sagte er und ging.
„Du gehst auf Hogwarts?“, fragte plötzlich das kahlköpfige Mädchen neben mir. Ich nickte. „Ja, aber weiß nicht, ob ich das wirklich kann. Ich kann seit zwei Tagen meine Beine nicht mehr bewegen.“
Das Mädchen nickte traurig. „Ich kenn das. Nie zu wissen, ob man etwas machen kann oder darf. Ich bin ein Squib und kann generell nicht nach Hogwarts. Hätte ich nur ein Fünkchen Magie mehr in meinem Körper, könnte ich geheilt werden. Ich habe nämlich Blutkrebs. Ziemlich blöde Sache.“, erzählte das Mädchen. „Ich bin übrigens Christina und du?“ „Hestia, ich wohnte erst in einem Waisenhaus, bevor ich hierher verfrachtet wurde. Professor Dumbledore ist sehr zuversichtlich, dass ich meine Beine irgendwann wieder bewegen kann.“ „Mhmm… also ich vermute, dass sie mit Skele-Wachs anfangen und später mit Zaubern.“ „Skele-Wachs, was ist das?“ „Das ist ein Trank, mit dem Knochen in deinen Beinen anfangen zu wachsen. Hoch Kompliziert und nicht gerade der größte Genuss unter den Zaubertränken.“ „Also schmeckt der total scheußlich?“ „Jap. Genau.“
Heilerin Clou kam herein und freute sich anscheinend, dass Christina und ich uns bekannt gemacht hatten. „Hestia, lege dich bitte ganz gerade hin und bitte nicht bewegen!“, ermahnte sie mich und fuhr mit ihrem Zauberstab –murmelnd- über meinem Körper. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Christina interessiert zusah. Heilerin Clou hörte verzweifelt auf und schüttelte den Kopf.
„Hestia, erklär mir bitte, wie es dazu kam, dass du nicht mehr gehen kannst.“, bat sie mich.
„Nun ja, gestern bin ich gestürzt und hatte mir mein Knie ausgerenkt. Es war mitten auf dem Hof vom Waisenhaus und gerade war keiner in der Nähe, also nahm ich mir einen Stock und humpelte los, aber der Stock war morsch und brach entzwei. Somit brach ich mir mein Knie und wurde ohnmächtig. Fiona, die Hebamme im Waisenhaus fand mich und verarztete mich. Sie brachte mich danach in ein Bett und ich schlief dann. Naja, dann bin ich nochmal einmal am frühen Morgen aufgewacht und meine Beine hatten gekribbelt und ich konnte sie nur schwer hochheben.“, beendete ich meinen Monolog. Heilerin Clou sah verzweifelt aus und schwang ihren Zauberstab und ein silbernes Tier entsprang ihm. Wenig später kam eine ältere Dame und ein Mann mit schütterem Haar herein und kamen auf uns zu. Die ältere Dame hatte eine Phiole in den Händen.
„Was ist denn Laura?“, fragte der Mann. „Überdosierte Magie. Hestia hatte mit den Schmerzen nicht umgehen können und ihr Körper entfernte den Schmerz, indem er die Knochen entfernte.“
Der Mann sah meine Beine Stirnrunzelnd an. „Ich habe eine Phiole Skele-Wachs mitgebracht. Wir könnten ihr den Trank über Nacht geben und schauen, wie ihr Körper darauf reagiert!“, schlug die Frau vor und die Runzeln in Heilerin Clou’s Stirn lockerten sich. „Nun gut, dann machen wir das so. Hestia, darf ich dir Heiler Hofstetter und Schwester Uschi vorstellen.“, erklärte Heilerin Clou.
„Hier Mädchen, trinkt das Skele-Wachs und mit ein bisschen Glück hast du am nächsten Morgen schon wieder Knochen und Senen in den Beinen.“, ermunterte mich Schwester Uschi und gab mir die Phiole. Ich trank das brennende Gebräu auf Ex runter und ich röchelte. Mein Rachen brannte. Mein ganzer Körper begann zu zittern und die Phiole fiel aus meiner Hand. Alles zitterte außer meinen Beinen und es wurde noch stärker. Meine Lunge brannte und ich bekam kaum noch Luft. Meine Augenlider zitterten und schlossen sich langsam. Ich sah noch verschwommen weitere Magier in den Raum kommen. Eine Hexe murmelte etwas Unverständliches und zeigte mit dem Zauberstab auf meine Brust. Plötzlich löste sich der Knoten in meiner Lunge und ich atmete plötzlich wieder. Ich riss meine Augen auf und keuchte. Meine Brust senkte sich schnell und langsam, gaaaaaanz langsam senkten sich die Lider wieder und wollten zugehen, als ich einen Schrei hörte. Dieser Schrei ging mir durch Mark und Oberkörper, nicht verstehend, dass der aus meiner Kehle kam und alle um mich herum zusammen zucken ließen. Der Knoten im Hals war jetzt endgültig gelöst und erschöpft ließ ich mich weiter in die Kissen sinken. Auch die Heiler schienen erleichtert zu sein. Ich hörte Gemurmel wie: „Nie mehr höre ich auf Uschi…“, was definitiv von Heilerin Clou kam oder: „Puh, gerade noch geschafft!“
Anscheinend war die Wiederbelebung von mir nicht nur von meiner Seite anstrengend. Langsam wurde mir wohlig warm… jemand hatte mir etwas an den Mund gesetzt und ich hatte instinktiv getrunken und alles wurde Schwarz………
„-stia!", sagte eine verschwommene Stimme von weither. „Wach...!", sagte die gleiche Stimme nochmal. Langsam wurden die Aufforderungen verständlicher und meine Sicht klarer. Vor meinem Bett stand Christina mit einem Topf. Ich wollte meine Augen bewegen, doch sie taten so weh. Ich stöhnte und klappte meine schmerzenden Augen zu und versuchte das Pochen hinter meinen Augen zu unterdrücken.
„Hestia, komm, wach auf... es ist Frühstückszeit!", säuselte Christina.
Plötzlich durchweichte mich eiskaltes Wasser. Das Wasser verteilte sich auf mein Gesicht und auf meinen Oberkörper.
Ich fuhr hoch und schlug meine Augen auf. Vor mir stand Christina und lachte sich einen ab. „Oh, man! Du bist wirklich gut zu wecken!", sie kicherte und wischte sich Lachtränen aus den Augen. „Es gibt Frühüsteheheck!", trällerte sie. Auf meinem Nachtisch stand wirklich ein Tablett mit ein Glas Wasser, Brot, Marmelade, Wurst und Käse und ein Apfel.
"Morgen", wünschte ich ihr und gähnte. Ich besah mir den Schaden, den Christina angerichtet an. Mein Nachthemd war klitschnass. "Hey Christina, hilfst du mir bitte, mein Nachthemd zu wechseln?"
"Ja, mach ich", kicherte sie und holte aus meinem Schrank ein trockenes Nachthemd.
"Soll ich dir beim anziehen helfen?" Ich nickte und Christina zog mir plötzlich mein nasses Nachthemd aus. Entsetzt sah ich sie an. Ich war noch nie nackt vor jemand anderen gewesen.
Ich zitterte vor Kälte und sie nahm sich ein Handtuch und rubbelte mich ab. Wärme breitete sich im Körper aus; auch im Herz. Schnell zog sie mir das frische Nachthemd rüber.
"Danke", flüsterte ich.
"Mach ich doch gerne.", flüsterte sie zurück.
Ich umarmte sie und sie mich. Es füllte sich so schön an, so wunderschön.
"Wie alt bist du?", flüsterte ich.
"14"
"Darf ich dich weiter umarmen?"
"Mach das ruhig."
Ich kuschelte mich näher an sie heran und genoss die Nähe.
"Hestia, ich hole mir noch schnell mein Tablett, ja?!"
Ich nickte und sah ihr zu, wie sie aus dem Bett kletterte. Sie nahm sich ihr Tablett und steckte sich schnell noch eine Tomate in den Mund. Sie verschluckte sich und begann zu husten, Christina schnappte sich ihr Glas und trank etwas daraus, doch sie verschluckte sich wieder und hustete noch mehr.
Sie klopfte sich auf die Brust, doch es brachte nichts. Ihr ganzer Körper zitterte und ein paar Tränen liefen ihr über das Gesicht.
"Hilfe! Hier erstickt jemand!", schrie ich. Ich konnte nichts anderes machen als zuzusehen.
Ihr Kopf lief langsam rot an und sie schwankte und ich konnte ihr nicht helfen. "Hilfe! Hier erstickt jemand!"
Sie röchelte und wankte langsam auf ihr Bett zu. Ihr Gesicht wurde langsam blau und ihre Augen schienen aus den Kopf zu springen. Ich schrie nochmal nach Hilfe. Keiner kam.
Ich sah mich panisch um und sah den Notfallschalter, der an der Wand an der anderen Seite des Raumes war. Ich rollte mich aus dem Bett auf den Boden. Mein Körper landete auf der Seite im Wasser, dass noch von meiner Weckaktion übrig war. Ich verzog mein Gesicht. Meine Seite begann wieder nass zu werden und sie tat ganz schön weh. Ich drehte mich in die Richtige Richtung und begann loszurobben. Wie eine Robbe drückte ich mich immer wieder hoch, um weiter zu kommen. Hoch und runter, immer wieder drückte ich mich hoch und kam ein Stück weiter nach vorne. Nach unendlich langer Zeit kam ich an der Wand an und versuchte an den Schalter zukommen. Zu Hoch. Ich konnte aus der Haut fahren so wütend war ich. Ich war nass, meine Seite tat weh und so ganz nebenbei bemerkt, erstickt Christina gerade.
Suchend sah ich mich nach einer Möglichkeit um, um hochzukommen.
Meine Oberschenkel begannen zu kribbeln. Sollte ich nach oben springen? Ich nahm meinen spärlichen Mut zusammen und hopste. Ja, hopste, ich war überrascht, dass es überhaupt klappte. Ich schlug auf den Notfallbuton ein und draußen ertönte Fußgetrappel und zwei Männer kamen herein gestürmt. Einer richtete den Zauberstab auf Christina und donnerte: "Anapneo!" Christina kippte auf ihr Bett. "Christina!", rief ich.
Sie sah nicht gut aus.
Ich kippte auf den Boden. Kraft
Hatte ich nicht mehr aufzustehen und somit lag ich mir etwas verdrehten Beinen auf dem Boden, doch jetzt hatte ich eine perfekte Sicht auf das Geschehen dahinten.
Der andere Mann gab ihr verschiedene Säfte oder Tränke? Aus Reagenzglässern.
Der Mann mit dem Zauberstab in der Hand fuhr mit dem über ihren Körper und rief nach weiteren Personen. Zwei Frauen kamen herein gestürmt. Heilerin Clou und Schwester Uschi.
Schwester Uschi sah verdutzt auf das nasse Bett und sah sich im Raum um und sah mich direkt an. Heilerin Clou besprach gerade etwas mit einem der beiden Männer.
"Hestia, was machst-"
Sie unterbrach sich selber und sah hinter mir. Sie kam auf mich zugeschritten, kniete sich hin und umarmte mich ganz doll und ganz herzlich.
"Du bist ein so gutes Mädchen, ich werd' dafür sorgen, dass du irgendwann wieder gehen kannst.", versprach die mir.
"Uschi, Christina ist jetzt stabil, was machst du da?", fragte ein Mann.
"Ich habe Christinas Retterin gefunden und ganz fest umarmt."
"Uschi, ist das Hestia, neben dir?", fragte Heilerin Clou.
"Ja, ich liege hier.", sagte ich.
"Was machst du da unten, Hestia?!", fragte Heilerin Clou entsetzt.
Sie kam mit einem der beiden Männer hier her, hebten mich hoch und bugsierten mich in ein mittlerweile trockenes Bett.
"Wie geht es dir?"
"Beschissen"
"Das war die Antwort, die ich wollte."
"Wie hast du das gemacht?"
"Was? Ironie?"
"Nein, wie bist du an den Notruf Schalter gekommen?"
"Ich bin gesprungen."
"Gesprungen?"
"Nun ja, gehopst."
"Gehopst?"
"Ja"
"Wie"
"Nun ja, ich habe mich auf meine Hände gestützt und-"
"Nein, ich weiß wie man hüpft, doch wie kannst du das?"
"Ich bin....mhm.... das weiß ich nicht. "
"Zum Springen brauchst du Sehnen und Bänder und Knochen. Entweder du bist geflogen, oder du hast Knochen in den Oberschenkeln. "
"Wäre das möglich? "
"Möglich ist alles - theoretisch. "
"Vielleicht hat dieser eklige Trank angeschlagen! "
"Möglich, möglich, doch, warum erst so spät? "
"Ich habe doch mit allem hier keine Ahnung, Christina. "
"Ja, aber trotzdem. "
"Können wir das später besprechen? Ich würde gerne für 'ne Stunde nochmal schlafen, ok?"
"Ja, ich mach das auch. Schlaf gut! "
"Du auch, Chris."
"Mhm... Chris ist ein schöner Spitzname, Tia."
"Hihi, danke Chris. Schlaf gut. "
"Danke, du auch."
"Hestia, komm, wach auf, wir müssen zu Heilerin Clou. "
Mich schüttelte sanft Schwester Uschi wach und gab mir einen Morgenmantel, den ich mir über mein Nachthemd zog.
Christina schlief immer noch. Sie lag so eingemummelt und hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
"Keine Sorge Hestia, du siehst Miss Smethwick in einer Stunde wieder.", sagte Schwester Uschi und sah mich freundlich an. Sie hob mich in den Rollstuhl und rollte mich auf den Gang. Er war weiß gestrichen und beeinhaltete außer einer Trockenpflanze auf dem Fensterbrett nur Türen.
"Heilerin Clou's Büro ist gleich dahinten."
"Guten Tag, Hestia.
Wie geht es dir?", fragte Heilerin Clou mich freundlich und hob mich mit einen Zauber auf die Krankenliege.
"Ich untersuche jetzt mit tasten, ob der Skele-Wachstrank gewirkt hatte, ja?", informierte sie mich. Ich nickte einfach.
"Dazu", fuhr sie fort, "Verwandle ich dein Nachthemd in einen Pyjama."
"Und wie geht das?", fragte ich interessiert.
"Ich nehme meinen Zauberstab, schwinge ihn, sage den Spruch und stelle mir den Pyjama ganz fest vor.
So macht man das.", erklärte sie mir die Vorgehensweise und verwandelte mein Nachthemd in einen Pyjama.
Sie setzte sich eine Brille auf die Nase begann erst mein linkes Bein abzutasten und dann mein rechtes.
Plötzlich stutzte sie und tastete nochmal an meinem Oberschenkel entlang, sie begann zu grinsen.
"Hestia, ich habe eine schöne Nachricht für dich, die ich nur nochmal nachprüfen muss!", sagte Heilerin Clou nach einer Zeitlang aufgeregt.
Mit ihrem Zauberstab fuhr sie über meine Oberschenkel und sie zuckten plötzlich elektrisierend.
Schockiert sah ich sie an und Heilerin Clou strahlte mich an.
"Hestia, dein Körper beginnt eigenständig wieder Sehnen und Knochen zu bilden. Der Heilprozess wird zwar lange dauern, aber mit größter Wahrscheinlichkeit kannst du irgendwann wieder gehen!"
Überrascht und glücklich sah ich sie an.
Plötzlich schlug die Tür auf und ein untersetzter Mann wischte sich den schweiß von der Stirn.
"Smethwick. Sterben. Sofort kommen!", brachte er hervor.
Ich entsetzt sah ich den Mann an. Meine Augen schwammen in Tränen. "Darf ich ihr Tschüss sagen?", flüsterte ich.
Heilerin Clou nickte nur abwesend und dirigierte mich in den Rollstuhl. Sie schob mich eilig den Gang herunter zu Christinas und mein Zimmer.
Christina, lag sie wirklich im Sterben? Ja, bleich lag sie in ihrem Bett und starrte an die Decke.
"Hallo, wollt ihr euch von mir verabschieden?", krächzte Christina niedergeschlagen.
"Christina, bitte, werd' wieder gesund!", bat ich sie. Heilerin Clou hatte mich an ihr Bett geschoben und ist dann rausgegangen.
"Ach Hestia, so einfach ist das nicht.", lächelte sie schwach.
Ich nahm ihre schlaffe Hand und streichelte sie. Sie war kalt.
"Warum nicht?"
"Weil das Schicksal entscheidet, wer lebt und wer stirbt. Würde ich heute nicht endlich sterben, würde mein Leben lang hier verbringen, aber mit deiner Ankunft gestern, hast du mir ein Stückchen Normalität gebracht. Ich hatte vor dir noch keine Freunde gehabt. Seid ich sieben Jahre alt war, lebe ich hier, in diesem Raum. Es lohnt sich nicht mehr zu leben, denn ich habe Freundschaft und Liebe kennen gelernt. Freundschaft, da du Nicht zurück geschreckt bist wrgen meiner Glatze und Liebe, weil du mich innerlich als große Schwester angesehen hattest. Das war das schönste Gefühl der Welt, als wir einfach gekuschelt hatten. Ich danke dir, dass du mir mein Leben versüßt hast.
Lebe dein Leben und lerne wieder zu gehen. Bitte, trauere mir nicht nach."
"Aber du kennst mich doch kaum, warum hast du erst durch mir Liebe kennengelernt? "
"Ich bin eine Waise, genau so wie du."
"Christina, bitte, lass mich dich nochmal umarmen.", sagte ich mir schwerer Stimme. Ein paar salzige Tränen benetzten meine Lippen. Innerlich zerriss mich der Schmerz.
Ich beugte mich vor und nahm die schwache Gestalt in den Arm. Jetzt war ich nicht die Behinderte, sondern Christina. Ich schüttelte ihr Kissen auf und kämmte ihre Haare.
Immer schwacher wurde sie. Ihre Hände zitterten und ihre eingefallene Haut stach deutlich hervor.
"Hestia, hör mir zu.", flüsterte sie.
"Pass auf dich auf und suche deine Wahre Bestimmung. "
"Was meinst du damit?"
"Du bist besonders, ich fühle es und ich Weiß es. Suche deine Eltern und zeig der Welt, dass du ein zartes bemitleidenswertes Mädchen bist, nur weil du im Rollstuhl sitzt. Geh nach Hogwarts... und lerne zaubern-", sie stockte und holte laut Luft. Doch sie stockte. Sie bekam keine Luft mehr und es konnte ihr keiner mehr helfen.
Ich streichelte ihr Haar begann zur Beruhigung zu singen. Sie sollte ehrenhaft sterben.
Denk an mich,
Denk an mich zärtlich,
Wie an einen Traum
Erinn're dich
Keine Macht trennt uns
Außer Zeit und Raum
An dem Tag,
Wann er auch kommen mag,
Andem du Abschied nimmst von mir
Lass das Gestern weiterleben
Schließ es ein in dir!
Natürlich war
Von allem Anfang klar,
Kein Glück kann leuchten ewiglich
Aber wenn du dich allein fühlst
Immer denk an mich!
Denk an unsre Zeit im Sonnenschein
Am Himmel stand der Mond im Sternenschein.
Denk an mich,
Sieh meine Zeichen,
Wenn du dich verirrst!
Versuche mich
Schnell zu erreichen
Wenn du müde wirst!
Dann denk an mich,
Und quälen Sorgen dich,
Dann träum dich heimlich her zu mir!
Und wo immer du auch sein magst,
Such mein Bild in dir!
"Täusch ich mich,
Kann das Christine sein - Bravo!
Lange her,
Es scheint so lange her,
Wie jung und scheu war'n ich und sie
Möglich, dass sie mich vergaß,
Doch ich vergaß sie nie!"
Was entsteht,
auf dieser Welt vergeht
Und eines Tags auch du und ich,
doch Gefühle sind unsterblich.
Bitte denk an - MICH!
Eine meiner unzähligen Tränen fielen auf ihre sommersprossige Nase und ihr stockender Atem beruhigte sich und ihre Braunen Augen schlossen sich.
Ihre Brust hebte sich immer langsamer und ihr Körper verlor an seiner Spannung.
"Vergiss mich nicht.", hauchte sie.
"Das werde ich nicht, Christina. Das werde ich nicht."und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihr Leben floss aus den Körper und sie starb mit einem zarten Lächeln auf den Lippen.
"Nein...", schluchzte ich.
"Nein, lass das nicht war sein! NEIN! Bitte nicht!"
Meine Stimme war quietschig und ich weinte hemmungslos an ihrer Brust.
"Christina! Nein! Bitte, sag doch was!", schluchzte ich weiter, doch sie öffnete nicht ihre Augen und sagte "Überraschung!", nein, sie lag friedlich in ihrem Bett und ihr Körper wurde langsam eiskalt.
Ich weinte hemmungslos weiter an ihrer Brust und ich dachte, mein Schmerz zerriss mich innerlich.
Auch als das Klacken der Tür ertönte und Leute hereinkamen,
Bewegte ich mich nicht und weinte weiter. Das Weinen machte den Schmerz erträglicher und nicht mehr so schlimm.
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Ich habe ab der Mitte diesen Teils geweint. Ich habe meine Gefühle mit hereingebracht.
Würdigt dies bitte und Kommentiert zu diesem Kapitel was ihr während des Lesens gespürt habt.
LG. Phönix♥
Allmählich krochen Sonnenstrahlen durch das Fenster ins Zimmer. Desinfektionsmittel lag in der Luft und es war still. Fast still. Nur ich verursachte Geräusche mit der Decke. Sie hatten mich in mein Bett gehoben, mich zugedeckt und mir eine Beruhigungsspritze gegeben. Ihr Bett wurde gesäubert und die Leiche weggetragen. Ich war müde und hätte schlafen können, doch immer wenn ich meine Augen schloss, sah ich ihr blaues Gesicht, ihre geplatzten Adern in Auge, ihre Augen die vor Sauerstoffmangel heraus traten, die erkalteten Hände und ihre geweiteten Pupillen und... und ihr Lächeln. Es war so grauenhaft. Stumme Tränen liefen mir die Wangen herunter und ich spürte das Salz auf den Lippen. Man hatte mir gestern noch gesagt, dass es keine Beerdigung gäbe. Alle im Krankenhaus gestorbenen Waisen wurden eingeäschert und zu den anderen armen Seelen vergraben.
Ich hörte draußen auf dem Flur Schritte und ein flüstern und im nächsten Moment wurde meine Tür geöffnet.
Ein großer Mann kam herein getreten.
Komplett in Schwarz gekleidet und mit merkwürdig glänzenden Haaren.
Seine Haltung war stocksteif und seine Augen so schwarz wie Kohle.
Trotz aller Widrigkeiten konnte ich kleine, ganz mini kleine Lachfältchen rund um Auge und den Mundwinkeln.
Er kam näher an mein Bett und seine Augen verengten sich zu schlitzen.
"Sie sind Miss Artemis.", stellte er fest und sah nicht erfreut aus.
"Ja, Sir.", sagte eine heisere Stimme.
"Ich heiße Professor Snape und bin ihr heutiger Begleiter, wenn ich sie in die Winkelgasse begleite.
Professor Snape würde in der Eingangshalle auf mich warten. Mein Blick fiel auf die Truhe neben meinem Bett und langsam beugte ich mich zu ihr herüber und hob den Schweren Deckel langsam hoch. Ganz oben lag ein Bild von einem Baby und einer alten Dame, die dunkelbraune lockige Haare trug und ein zartes Lächeln auf den Lippen hatte. Das Besondere daran war, dass das Baby rum zappelte und die Dame ihr lächeln nur schwer unter Kontrolle halten konnte. Jemand klopfte an meiner Tür und eine Schwester kam ins Zimmer und half mir ein altes rotes Kleid anzuziehen. Die Farbe war schon ausgeblichen und ein zwei kleine Löcher hatte es schon, doch es war mein Lieblings Kleid und außerdem mein bestes. Meine langen Haare flocht ich mir zusammen und meine Füße steckten in abgetragenen Ballerinas. Ich putzte mir meine Zähne und wusch mir mein Gesicht. Das Bild hatte die Frau nicht bemerkt, da ich es wieder schnell in die Truhe getan hatte.
Ich wurde von der Schwester in die Eingangshalle transportiert und Professor Snape war in einem Gespräch vertieft. Er sprach angeregt mit einem Heiler und zwei Männern wurden herbei gerufen. Das Gespräch wurde beendet und Professor Snape kam mit den beiden Männern auf mir zu.
„Miss Artemis, da bei dem Besuch in der Winkelgasse Probleme entstehen würden, kommen diese beiden Männer mit.“, sagte Professor Snape. Der linke Mann trat näher an mich heran und sagte mit schottischem Akzent: „Ich bin der Phil, und der Neben mir ist Collvin.“, der Mann nickte nur. „Miss Artemis, damit sie unverletzt im tropfenden Kessel ankommen, werden sie mit mir apparieren. Mister Colins und Mister Golan werden vor apparieren und die Lage für sie sicherstellen.“
Ich nickte und die beiden Männer verschwanden mit einem lauten Knall. Nach nicht mal fünf Minuten kam Collvin mit einem Knall wieder. „Miss Artemis, bitte erschrecken sie sich nicht, doch da es zu gefährlich ist, mit einem Rollstuhl zu apparieren, muss ich sie hochheben und so mit ihnen apparieren. Professor Snape, wären sie so freundlich, mit dem Rollstuhl vor zu apparieren?“, sagte Collvin und sah fragend zu Professor Snape, der nickte.
Collvin fasste unter meine Kniekehlen und meinen Armen und hob mich hoch. „Halten sie sich gut fest.“, brummte er und drehte sich immer schneller. Die Umgebung sah man nur verschwommen und langsam wurde mir richtig schwindlig. Plötzlich wurde es total eng und auch warm. Ich konnte nicht atmen und ein lautes Quietschen war zu hören und somit entkam ich dem Strudel, denn alles hörte auf sich zu drehen und das Quietschen verschwand allmählich.
Tag der Veröffentlichung: 11.08.2016
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