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Kapitel 1

Blutrote Sterne in einer mondlosen, schwarzen Nacht zeugen von der Geburt eines starken Dämons.
Dieser Dämon wird die Welt verändern.
Für einige wird das Leben besser, für andere wird es schlechter.
Wie wird es für dich?

So steht es in der Prophezeihung der Freya, einer Prophetin der Amazonen. Die Amazonen waren ein Volk, dessen Frauen die Regeln aufstellten und auch gerecht Unstimmigkeiten klärten. Doch nicht nur die Frauen waren ausgezeichnete Kämpfer, auch die Männer. Diese hielten sich in Kämpfen jedoch zurück. Sie nahmen meist nur beratende Stellen ein. Die Prophezeihung wurde jedoch mit der Zeit von vielen vergessen. Diejenigen, die sich noch an sie erinnerten, hielten nach den ersten Zeichen Ausschau. Sie gaben es an ihre Kinder und Kindeskinder weiter. Doch mit der Zeit wurde aus der Prophezeihung eine Legende.

An diese Legende wurde Cal erinnert, als in einer mondlosen Nacht seine Nichte Faye geboren wurde. Er setzte sich ins Auto und fuhr zu seiner Schwester ins Krankenhaus. An der Information erkundigte er sich, ob er seine Schwester besuchen dürfe. Er durfte und mit der Zimmernummer im Gepäck ging Cal die Gänge entlang. Am Zimmer angekommen, klopfte er an und trat dann ein. „Hi Schwesterherz. Wie geht es die und deiner Kleinen?“ erkundigte er sich. „Uns geht es soweit ganz gut.“, bekam er als Antwort. „Aber warum bist du hier? Doch nicht nur, weil du wissen möchtest wie es uns geht, oder?“ „Du hast mich erwischt.“ lachte Cal. „Keiner kennt mich so gut wie du. Du kennst meine Leidenschaft für Legenden. Vor kurzem bin ich über eine alte Amazonenlegende gestolpert und ich befürchte, dass sie sich heute Nacht erfüllt hat. Haben heute Nacht noch andere Frauen entbunden?“ erklärte er. „Nicht, dass ich wüsste. Aber erzähl mir von der Legende.“ interessierte sich Sarah für die Legende. Cal erzählte ihr alles, was er über die Legende wusste. Nach den ganzen Erzählungen sah Sarah nachdenklich aus. Dann sah sie Cal in die Augen und bat ihn: „Könntest du bitte gehen? Ich würde gerne schlafen.“ „Klar. Ich komme morgen, gegen Mittag, wieder vorbei. Schlaf gut.“ verabschiedete sich Cal und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, bevor er ging.
Am Auto angekommen, holte er erst einmal tief Luft, bevor er sich vornahm, sich in den anderen Krankenhäusern nach Neugeborenen zu erkundigen. Als er sich überlegt hatte, wie er die Informationen beschaffen wollte, stieg er in sein nachtschwarzes Cabrio. Nach kurzer Fahrt zu seinem Appartement in der Innenstadt, setzte er sich an seinen Laptop, um einigen seiner Bekannten zu schreiben und sie um den Gefallen zu bitten, in den Krankenhäusern in ihrer Nähe nach Neugeborenen zu fragen. Danach duschte er sich und legte sich schlafen.

Kapitel 2

In einer, einige hundert Kilometer, entfernten Stadt stand in einem Krankenhaus eine schlanke, braunhaarige Frau besorgt am Fenster des Wartezimmers. ‚Diese Sterne, hoffentlich sind sie kein schlechtes Zeichen.’ dachte sie, während sie die Sterne betrachtete. Als sie leise, müde Schritte hinter sich hörte, schrak sie leicht zusammen und drehte sich um. Am Gesichtsausdruck des Arztes, der auf sie zukam, sah sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Dies bestätigte sich, als der Arzt sprach: „Verzeihen Sie, aber ihre Schwester hat die Geburt ihres Kindes nicht überlebt.“ Jezebel schluckte die hochsteigenden Tränen herunter und fragte: „Und was ist mit dem Kind?“ „Dem Kind geht es gut. Es ist übrigens ein Junge. Möchten sie ihn sehen?“ kam es vom Arzt, dessen Name Dr. Logan war. „Ja, er ist das Einzige, was mir von meiner Schwester bleibt.“ „Wer wird sich denn um den Jungen kümmern?“ erkundigte sich Dr. Logan. „Ich werde mich um den Jungen kümmern. Dürfte ich dann noch mal meine Schwester sehen? Damit ich mich von ihr verabschieden kann.“ bat Jezebel ihn. „Aber natürlich. Ich werde sie dann zu ihr begleiten. So wir sind da.“ Vor einer Tür blieben sie stehen und Dr. Logan begleitete sie hinein. Beim Eintreten sah Jezebel, wie sich eine junge Krankenschwester um den Kleinen kümmerte und so bat sie Dr. Logan: „Dürfte ich zu erst zu meiner Schwester? Der Kleine ist hier in guter Obhut.“ „Sind Sie sich sicher, dass sie ihre Schwester sehen wollen?“ fragte er und sah sie besorgt an. „Ja. Ich möchte mich noch von ihr verabschieden. Könnten sie mir sagen wie lange der Kleine noch im Krankenhaus bleiben muss?“ beharrte Jezebel auf ihrer Bitte. „Ok. Kommen Sie. Ich bringe Sie zu ihr. Der Kleine müsste noch bis morgen bleiben. Reine Routine“ forderte Dr. Logan sie auf. Sie folgte ihm einen langen Gang hinunter. Währendessen sprachen sie kein Wort und als Jezebel einen Seitenblick auf ihn warf, fing sie an kleine Einzelheiten wahr zu nehmen. So fiel ihr zum Beispiel auf, dass er eine gerade Nase und volle Lippen hat. ‚Diese Lippen laden einen ja geradezu ein sie zu küssen’ dachte sie und erschrak über sich selbst. Sie war erschüttert darüber, wie sie daran denken konnte den Doktor zu küssen obwohl sie gerade erfahren hatte, dass ihre Schwester verstorben war. Tief in ihren Gedanken bekam sie nicht mit, wie Dr. Logan stehen blieb und so lief sie gegen seinen Rücken. Von dem kleinen Stoß aus ihren Gedanken gerissen, wurde sie rot und murmelte ein „Entschuldigung!“. „Nicht so schlimm. Ich warte hier draußen auf sie. Sie können sie alle Zeit lassen, die Sie brauchen.“ forderte er sie auf durch die Tür zu gehen und schloss sie hinter ihr.
Sie trat ans Bett und sah auf ihre Schwester nieder. Dann kniete sie sich neben sie, nahm ihre Hand auf und sagte mit Tränen in den Augen: „Meine Kleine. Verzeih mir meine Dummheiten. Wir hätte uns nie wegen eines Kerls streiten sollen und bevor wir uns richtig aussöhnen konnten, kamst du zu mir und hast mich um Hilfe gebeten. Aber es war nicht die Hilfe, die ich dachte. Man sah dir an, dass du Mutter wirst und auch wenn ich es dir nicht gezeigt hatte, freute ich mich für dich. Nein, du hast deinen Tod gefühlt und wolltest deswegen, dass ich mit zur Geburt gehe. Ich verspreche dir eines. Ich werde deinen Sohn aufziehen, als sei er mein eigenes Kind. Mehr kann ich leider nicht für dich tun.“ Als die Worte verklungen waren konnte sie ihre Schluchzer nicht mehr zurückhalten. So saß sie ungefähr zwanzig Minuten da, bis sie bemerkte, dass sie nicht mehr alleine in diesem Zimmer war. Doch beim Umsehen konnte sie niemanden erblicken und so zuckte sie leicht zusammen, als sie einen warmen Windhauch im Gesicht spürte. Doch als sie noch eine zarte Berührung, die sich leicht wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings anfühlte, auf ihrer Schulter spürte, vermutete sie, dass der Geist ihrer Schwester noch anwesend war. Ihre Vermutung wurde bestätigt, als sie die geflüsterten Worte: „Ich danke dir. Pass gut auf meinen kleinen Kellan auf. Du wirst ihm eine gute Mutter sein.“ hörte. Nach den Worten fühlte sich noch einmal den Windhauch und sie wusste, dass ihre Schwester jetzt an einem besseren Ort war. Sie wartete noch fünf Minuten, dann ging sie wieder auf den Gang und folgte Dr. Logan zurück zu Kellan.



Kapitel 3

Cal wurde von seiner Türklingel geweckt. In der Hoffnung, dass der Störenfried wieder von dannen zieht, blieb er noch einige Zeit liegen. Doch der Störenfried dachte nicht daran weg zu gehen und so klingelte es wieder. Mit einem Brummen stand Cal auf, zog sich eine Jogginghose an und schlurfte zur Tür um zu öffnen. An der Tür blieb er verblüfft stehen, bis ihn die Stimme seiner Schwester aus seiner Starre löste: „Guten Morgen, Brüderchen. Darf ich reinkommen oder erwartest du noch Besuch?“ Bei dieser Frage deutete sie auf seinen freien Oberkörper, der einen durchtrainierten Bauch zeigte. „Klar darfst du reinkommen.“ erwiderte er und trat einen Schritt zur Seite. „Du durftest das Krankenhaus schon so früh verlassen?“ „Früh? Hast du schon mal auf die Uhr geschaut?“ amüsierte sich Sarah. „Wir haben Elf Uhr mittags. Und ich dachte, mein Bruder könnte mich nicht mehr verwundern.“ Mit blitzenden Augen drückte sie sich vorsichtig an ihm vorbei in seine Wohnung. „Inwiefern verwundern?“ erkundigte sich Cal vorsichtig. „Na ja, ich habe nur selten erlebt, dass du länger als Acht Uhr morgens aufstehst. Aber nun zu einem dringenderen Thema. Wir hatten gestern Nacht ja das Gespräch über diese Legende. Nachdem du gegangen warst, habe ich noch etwas darüber nachgedacht, wie ich darauf reagieren sollte. Zugegeben es hat mich etwas erschreckt. Aber dann habe ich beschlossen, egal wie sich alles entwickelt, ich werde hinter meiner kleinen Faye stehen.“ erklärte sie mit liebevollem Blick auf Faye, die in ihrem Babysafe schlief. Dann richtete sie ihren Blick auf Cal und fuhr fort: „Und dich möchte ich bitten, ihr auch zur Seite zu stehen und die Legende so lange nicht zu erwähnen, bis sie entweder alt genug ist um sie zu verstehen oder bis sie von selbst auf uns zu kommt. Haben wir uns verstanden?“

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Texte: Text: Jule Bild: Google
Tag der Veröffentlichung: 12.04.2011

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