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In einer vollmondklaren Nacht wurde die sanfte Stille von einem markerschütternden Schrei durchbrochen. Auf den Schrei folgte ein Lachen, das die meisten als wahnsinnig bezeichnen würden. Die Menschen in dem Dorf, in dem der Schrei zu hören war, kümmerten sich nicht darum, denn sie hörten jede Woche mindestens einmal solch einen Schrei. Sie fragten sich lediglich, welche junge Frau diesmal blutüberströmt auf der Strasse liegen würde. Es gab aber auch Leute, die neugierig aus ihren Fenstern sahen. Diese konnten jedoch nichts entdecken, denn der Täter suchte sich die toten Winkel der Fenster aus.

Am nächsten Tag, als die Dorfbewohner ihren täglichen Pflichten nachkamen, fand die Dorfbewohnerin Belinda am Wegesrand eine junge Frau mit zerrissenen Kleidern und tiefe Kratz- und Bissspuren. Als sich Belinda der jungen Frau näherte, schreckte diese zusammen und versuchte wegzulaufen. Dies gelang ihr nicht und als Belinda leise und beruhigend auf sie einsprach entspannte sie sich ein wenig. Kurz entschlossen half Belinda der Frau vorsichtig auf und führte sie der Strasse entlang in ihr kleines Haus. Dort pflegte Belinda die Frau gesund und als sie wieder einigermaßen auf der Höhe war verriet sie Belinda ihren Namen. Ihr Name war Sirena. Belinda stutzte, ‚Sirena? Das ist doch der Name der Schwester unseres Regenten, Prinz Silvan.’, sie ließ sich jedoch nichts anmerken und fragte „Sirena, wohin willst du denn gehen?“ Sirena schaute sie aus traurigen Augen an und seufzte leise, bevor sie antwortete: „Ich weiß es nicht so genau, aber wenn ich hier im Dorf keine kleine Unterkunft finde, werde ich zurück zur Burg gehen müssen. Zurück zu meinem Bruder Silvan.“ Bei diesen Worten und vor allem bei diesem resignierenden Ton in der Stimme musste Belinda schwer schlucken, fasste jedoch einen waghalsigen Entschluss: „Ich weiß, wo du hin gehen kannst.“ Sirena sah sie mit einem fragenden Blick an und Belinda trug ihren Vorschlag vor: „Du kannst bei mir bleiben. Mein Häuschen ist groß genug für uns beide.“ Auf alles war Sirena vorbereitet gewesen, nur nicht darauf, dass ein Bewohner von Silvans Ländereien ihr Unterkunft gewähren würde. ‚Wenn Silvan dies herausfindet, könnte das das Ende von Belindas jungem Leben sein’ dachte sie bei sich und Belina gab sie folgende Antwort: „Das ist sehr nett von dir, aber ich möchte nicht dass du von Silvans Männern gefangen genommen wirst, nur weil du mir geholfen hast.“ Doch Belinda ließ sich nicht beirren: „Das ist mir egal. Ich kann nicht zulassen, dass du unglücklich wirst. Denn in der kurzen Zeit habe ich das Gefühl gewonnen, dass du meine Freundin sein könntest.“ Die Augen von Sirena füllten sich mit Tränen und sie meinte: „Ich würde gerne deine Freundin sein, aber versteh doch, dass du dein Leben aufs Spiel setzt, nur um mir zu helfen. Du bist die Einzige, die mir in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen bist.“ „Schon allein der Entschluss, dich mit zu mir zu nehmen und dich gesund zu pflegen kann mich meinen Kopf kosten.“ klärte Belinda Sirena auf. „Ich weiß und gerade deswegen möchte ich dich nicht länger in Gefahr bringen und gehen.“ mit diesen Worten stand Sirena auf und wollte in Richtung Tür gehen, doch Belinda stellte sich ihr in den Weg. „Bleib bitte hier. In den letzten paar Tagen habe ich herausgefunden, wie einsam und leer es in diesem Haus sein wird, wenn du wieder gehst.“ Diese ehrlichen Worte gingen Sirena unter die Haut und in ihren Inneren stritten sich Vernunft und Zuneigung, um die richtige Entscheidung. Am Ende gewann die Zuneigung zu ihrer neuen Freundin und so entschloss sich Sirena bei Belinda zu bleiben, in der Hoffnung, dass ihr Bruder denkt, sie hätte danach versucht weiter zu kommen.

Und so vergingen zwei Monate, in denen die beiden die Umstände ihrer ersten Begegnung nicht einmal erwähnt hatten, bis sich Sirena begann, sich morgens unwohl zu fühlen und Belinda um Rat fragte: „Belinda, ich fühl mich seit einiger Zeit unwohl und meine Tage bleiben auch schon seit einem Monat aus. Meinst du, dass ich schwanger sein könnte?“ Belinda sah sie mit einem undefinierbaren Blick an, bevor sie mit einer Gegenfrage antwortete: „Was ist in der Nacht passiert, bevor ich dich morgens fand?“ Sirena sah sie mit einem leicht panischem Blick an, worauf Belinda meinte: „Komm sag es mir, irgendwann wirst darüber sprechen müssen, warum nicht jetzt und mit mir?“ „Also gut. Ich wurde in meinem Zimmer im Schloss überfallen, konnte jedoch fliehen. So bin ich Richtung Dorf gerannt. Im Dorf erwischte mich Silvan und vergewaltigte mich. Danach überließ er mich dem Schicksal.“ „Um dir nun deine Frage zu beantworten, ja es könnte möglich sein. Falls dies der Fall ist, was möchtest du dann tun?“ „Falls ich wirklich schwanger sein sollte, möchte ich das Kind bekommen, da es nicht die Schuld seines Vaters auf seinen Schultern trägt.“ „Ok, ich werde dich dabei so gut wie möglich unterstützen.“ versprach Belinda ihre Hilfe.

In den nächsten Monaten wuchs Sirena’s Bauch zu enormer Größe heran, sodass man denken könnte, sie würde Zwillinge bekommen. Am Anfang ihrer Schwangerschaft half Sirena noch auf dem Feld, doch je mehr man ihr die Schwangerschaft ansah, desto weniger ließ man sie machen und schon nach kurzer Zeit durfte sie nur noch die leichtesten Arbeiten, wie zum Beispiel Tabakblätter zusammen binden, erledigen. Im letzten Monat ihrer Schwangerschaft bestand Belinda darauf, dass sie zu Hause blieb und sich auf die Geburt vorbereitete.

Impressum

Texte: Bild von Google Text von Jule
Tag der Veröffentlichung: 13.01.2011

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