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Es war ein schöner sonniger Adventssonntag, wenn ich mich richtig erinnere war es der 2. Advent 1989. Meine Tochter war 4 Jahre alt und eigentlich ein Engel, nur ab und an ritt sie der Teufel.
Obwohl die Sonne scheint ist es eiskalt, die Sonnenstrahlen reflektieren auf dem Schnee. Alles war in ein gleißend helles Licht getaucht. Wir wollten bei meine Mutter zum Adventskaffee. Nach dem Mittagessen sollte meine Tochter schlafen, damit sie bei Oma nicht quängelig wurde. Sie ging auch brav ins Bett. Als ich sie gegen 15 Uhr wecken wollte war ihr Bett leer. Ich bekam einen Schreck. Wo ist sie? Mein Mann und ich suchten das Haus ab. Raus konnte sie nicht sein, da wir die Haustüre abgeschlossen hatten. Warum? Das ist eine andere Geschichte. In keinem Bett, Schrank nirgendwo drunter war sie zu finden. Ich schrie auf einmal nur noch ihren Namen und meine Tochter antwortete mir. Wir hatten überall nachgeschaut nur nicht in der Wurfkiste unserer Katze. Also habe ich meine Maus fertig gemacht und wir sind los. Normalerweise war es eine Fahrstrecke von ca. 20 min bis bei meine Mutter, aber es sollte heute nicht so sein. Wir waren vielleicht 4 km weit gekommen da platze uns hinten links ein Reifen. Mein Mann wechselte den Reifen was natürlich bei Minusgraden nicht so einfach war. Wir kamen dann ohne weitere Schwierigkeiten bei meiner Mutter an. Es wurden zwei gemütliche Stunden mit selbstgebackenen Plätzchen, Kaffee, Tee und Kakao. Dann sollte es an die Heimfahrt gehen, was aber keiner gemerkt hatte, es hatte geschneit. Also durfte mein Mann erst mal die Einfahrt frei schaufeln. Die Straßen waren ja einigermaßen frei. Nur was wir nicht bedacht haben war: meine Mutter wohnte im Tal und wir auf dem Berg. Es kam wie es kommen musste, die Straßen bei uns oben waren dicht. Schneeketten drauf und weiter fahren. Unsere Tochter wurde immer unruhiger und zappelte in ihrem Sitz rum.
Sie musste auf Toilette, aber das war unmöglich, denn es ging nur im Schritttempo vorwärts und wir hatten noch 5 km vor uns. Zum Glück kamen wir noch durch eine kleine Ortschaft, drei Häuser und fünf Misthaufen. Ich fuhr also an das erste Haus und klingelte, nichts. Am zweiten Haus hatten wir auch kein Glück. Beim dritten Haus kam dann endlich jemand an die Türe, ich erklärte ihm unser Problem. Die Kleine durfte natürlich auf Toilette, ich sagte ihr noch wenn sie fertig ist solle sie mich rufen, damit ich ihr helfen kann. Sie wollte aber wohl beweisen das sie ein großes Mädchen ist und alleine fertig wird. Auf einmal kam sie in den Flur gerannt und weinte. Wir hatten erst keine Ahnung was los war, bis ich Wasser verstand aus ihrem Geschluchze, mir schwante Böses. Wie ich befürchtet hatte war es gekommen, meine Tochter hatte zu viel Toilettenpapier benutzt und die Toilette verstopft. Wir haben eine Stunde gebraucht um das Malheur zu beseitigen und das Badezimmer wieder in Ordnung zu bringen. Danach ging es dann nach Hause. Auch hier durfte mein Mann erst mal die Einfahrt räumen. Glücklich angekommen stellten wir fest das wir minus 10° C im Haus hatten. Also ließen wir die Kleine erst mal im Auto und heizten ein. Es dauerte nicht lange und es wurde warm. Wir holten unsere Tochter rein, die lautstark verkündete das sie Hunger hat. Sie half mir den Tisch decken wobei die Marmelade auf dem Boden landete und sie der Katze und unserem Hund die ein oder andere Scheibe Wurst fütterte. Es wurde ein gemütliches Abendessen und dann machten wir die Kleine gemeinsam fertig fürs Bett. Als sie endlich im Bett lag meinte ich nur: „Nächsten Sonntag geht es bei deine Eltern!“ Mein Mann und ich schauten uns an und lachten, seine Eltern wohnten zwei Stunden Fahrzeit von uns weg.

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Texte: Linda Blue
Bildmaterialien: google
Tag der Veröffentlichung: 29.11.2012

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