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Geheime Welt Incressa

1. Jack

Es dämmerte schon, als der dreizehnjährige Junge die von Nadelbäumen gesäumte Landstraße nach Hause radelte. Jack wohnte schon seit ein paar Jahren mit seinen Eltern auf einem Bauernhof außerhalb von Silkeborg, einer kleinen dänischen Stadt. Er fuhr gerne mit dem Fahrrad und normalerweise genoss er die Fahrt durch den Wald.
Doch diesmal war alles anders. Schon den ganzen Tag lang verfolgte ihn ein seltsames Gefühl ,wenn er an zu Hause und seine Eltern dachte. Er konnte nicht genau sagen, warum. Aber er machte sich solche Sorgen, dass er mittags seine Mutter anrief, um sich zu vergewissern ,dass es ihr und seinem Vater gut ging. Alles war in Ordnung gewesen. Doch kurz nach Schulschluss hatte sich diese seltsame Vorahnung noch verstärkt . Ohne ersichtlichen Grund spürte er, dass seine Familie in Gefahr war. Deshalb wollte er so schnell wie möglich nach Hause. Als er den Bauernhof endlich erreichte, war er ganz außer Atem. Statt das Fahrrad unterzustellen, warf er es einfach neben den Schuppen und rannte zum Haus. Auf einmal blieb er mit heftig klopfendem Herzen stehen. Joker, sein Hund, kam nicht wie sonst angelaufen, um ihn zu begrüßen. Er hörte ihn auch nicht bellen. Er ist bestimmt im Wald, versuchte sich Jack zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht. Er hastete weiter zur Eingangstür. Sie war nur angelehnt und er stürmte hinein.
Auf den ersten Blick wirkte alles normal. Im Wohnzimmer brannte Licht, und man hörte das gedämpfte Murmeln des Fernsehers. Aber etwas Seltsames lag in der Luft. Zitternd betrat er das Wohnzimmer. Sein Vater saß mit dem Rücken zu ihm auf dem Sofa vor dem Fernseher . Jack konnte nur seinen Kopf sehen, der zurückgelehnt war.
,,Papa?‘‘ Er antwortete nicht. Im Fernsehen lief irgendeine schlechte Vorabendserie und Jack redete sich verzweifelt ein, dass sein Vater dabei eingeschlafen war. Er ging um das Sofa herum und zögerte, bevor seinem Vater ins Gesicht sah. Reglos und bleich saß er da, seine Augen, weit aufgerissen , starrten ins leere. Jack konnte weder Blut noch sonst ein Zeichen von Gewaltanwendungen entdecken, aber er wusste instinktiv, dass sein Vater tot war. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen und mit ihr sein Herz. Doch gleich darauf geriet die Welt um ihn herum ins Wanken und begann sich in Schwindel erregendem Tempo zu drehen. Er stürzte auf seinen Vater zu, schüttelte ihn heftig und versuchte ihm eine Reaktion zu entlocken. Im Grunde wusste er, dass es sinnlos war, aber er wollte es einfach nicht wahrhaben. ,, Papa, Papa, bitte wach auf…‘‘
Seine Stimme kippte in fassungsloses schluchzen um. Vielleicht, dachte er plötzlich, ist es noch gar nicht zu spät. Ich muss nur einen Arzt rufen und dann…Er lief zum Telefon und nahm den Hörer ab ,doch die Leitung war tot. Wütend und verzweifelt knallte Jack den Hörer auf die Gabel. Wo steckte bloß seine Mutter? Mit dem Ärmel seines Pullovers wischte er sich die Tränen ab, drehte sich um und hastete die Treppe hinauf. ,, Mama!!‘‘ ,schrie er . ,, Mama, komm schnell und bring das Handy mit! ‘‘
Er blieb an der stufe hängen, fiel auf die Knie, rappelte sich wieder auf und rannte weiter. ‚,Mama!!‘‘
Abrupt blieb er stehen, denn am anderen Ende des Flurs konnte er eine Gestalt erkennen. Doch es war nicht seine Mutter, sondern ein Mann mit haselnussbraunen Augen und feinen Gesichtszügen, aber harter Miene. Er trug einen langen Umhang , hatte dunkles, lockiges Haar und starrte ihn spöttisch an.
‚, Wer sind Sie? ‘‘, fragte Jack verwirrt, doch plötzlich stutzte er . Auf dem Parkett, zu den Füßen des Mannes, lag ein regloses Bündel. Jack bekam weiche Knie und musste sich an der Wand abstützen. Das Bündel auf dem Boden war seine Mutter, bleich, das Gesicht zu ihm gewandt, mit offenen Augen. Jack spürte, wie ihm schlecht wurde. Das konnte alles einfach nicht wahr sein…Doch es gab keine Zweifel. Der Blick seiner Mutter war leer, ausdruckslos. Ihre Augen waren tot. Er dachte einfach nicht nach. Er rannte auf sie zu, ohne sich um den Mann mit dem Umhang zu kümmern. Nun ging alles blitzschnell. Der unbekannte schrie etwas in einer Sprache, die Jack nicht verstand, die ihm jedoch irgendwie vertraut vorkam. Gleich darauf schlug ihm etwas hart gegen die Brust, nahm ihm den Atem und schleuderte ihn gegen die Wand. Jack schüttelte benommen den Kopf und rang nach Luft. Er hatte keine Ahnung, was ihn da getroffen hatte, aber dachte auch nicht weiter darüber nach. Der Aufprall hatte ihn in die Wirklichkeit zurückgeholt. Jack wurde schlagartig klar, dass dieser seltsame Fremde höchstwahrscheinlich für den Tod seiner Eltern verantwortlich war. Er reagierte schneller, als sein Widersacher vorhergesehen hatte, sprang auf und rannte zur Treppe. Er hörte den Mann hinter sich schreien, ließ sich aber nicht beirren und stürmte weiter. In seiner hast stolperte er erneut und stürzte die Stufen hinab bis ins Wohnzimmer. Als er sich aufgerappelt hatte, spürte er etwas Eiskaltes hinter sich und erschauerte unwillkürlich. Er drehte sich langsam um. Vor ihm stand ein schwarz gekleideter junge, der nur wenig älter schien als er selbst. Er war schlank und durchtrainiert, mit weichen Gesichtszügen. Glattes, hellbraunes Haar umrahmte sein Gesicht und seine blauen Augen blickten ihn forschend an. Jack hatte ihn noch nie zuvor gesehen, da war er sich sicher. Aber aus irgendeinem Grund empfand er eine so heftige Abneigung gegen ihn, dass er sich am liebsten geschüttelt hätte. Doch er beherrschte sich und sah dem unbekannten direkt in die Augen. Sofort spürte er ein seltsames kribbeln. Es war, als sei etwas in ihn eingedrungen und erforsche nun seine geheimsten Gedanken und Gefühle. Und da war noch etwas. Kälte. Jack war wie gelähmt , wie gebannt von dem Blick des Jungen.
Ich habe dich gesucht, ertönte eine Stimme in Jacks Kopf. In diesem Augenblick begriff er, dass er sterben würde, so wie es die Fliege begreift, die sich in einem Spinnennetz verfangen hat. Aber plötzlich wurde er gepackt und zur Seite gerissen. Jack stürzte zu Boden , auf den Teppich , rappelte sich hoch und sah sich benommen um. Ein junger Mann von etwa zwanzig Jahren, groß und muskulös, mit kurzem, kastanienbraunen Haar und ernster, strenger Miene war dem jungen in schwarz gegenübergetreten. Der Junge sah seinen Widersacher ungerührt an, verharrte jedoch in einer Haltung gelassener Vorsicht. Voller Verblüffung beobachtete Jack , wie der Mann ein Schwert zog und auf den Jungen losging. Dieser nahm die Herausforderung an, zog sein eigenes Schwert heraus und parierte den Angriff mit übermenschlicher Schnelligkeit und Gewandtheit. Gelähmt vor Entsetzen sah Jack zu , wie sich die beiden Unbekannten bei ihm zu Hause im Wohnzimmer ein Duell lieferten. Dabei kippte der Esstisch um, die Vorhänge zerissen, der Fernseher wurde von einem Schwertstoß zerstört. Der Mann, der Jack zur Seite gestoßen hatte, bewegte sich sicher und souverän , stieß kraftvoll zu , aber der Junge in Schwarz war um einiges schneller , leiser und tödlicher. Jack bemerkte, dass jedesmal, wenn die beiden Schwerter zusammenprallten, eine Art übernatürlicher Funke von den Klingen sprang.
Alles war ein Alptraum. Es konnte einfach nicht wahr sein. Gerade als Jack anfangen wollte zu schreien , packte ihn jemand und hielt ihm den Mund zu.Ihm wurde schwindelig und er versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien. Als Jack den Kopf wandte , sah er, dass die arme einem schlanken, etwa achtzehnjährigen jungen Mann gehörten. Er hatte schwarzes Haar , große, dunkle Augen und eine ernste Miene. Verzweifelt packte Jack die Arme des Fremden , aber er konnte sich nicht losmachen. Der schwarzhaarige schüttelte nur den kopf und sagte etwas in dieser Sprache, die Jack nicht verstand. Unterdessen hatten die beiden anderen ihren Zweikampf fortgesetzt. Während sie weiterkämpften, tauchte der Mörder von Jacks Eltern am oberen Ende der Treppe auf. Der schwarzhaarige, der jack festhielt, bemerkte es und rief seinem kämpfenden Gefährten etwas zu. Dieser nickte und versuchte bis zu jack und seinem Bewacher zurückzuweichen. Der junge in schwarz setzte ihm nach und ließ das schwert genau in dem moment auf alle drei niedersausen, als der schwarzhaarige seinen gefährten am arm packte. Das letzte, was jack sah, war ein paar eiskalte blaue Augen…

Jack stieß einen Schrei aus und riss erschrocken die Augen auf. Keuchend setzte er sich im Bett auf und spürte, wie sein Herz rasend klopfte. Es war nur ein böser Traum, dachte er verwirrt. Aber er zitterte noch immer. Er hasste Schlangen. Und nun hatte er von einer geträumt, einer riesigen, furchterregenden Schlange, die sich vor einem blutroten Himmel in die Höhe reckte. Einem Himmel mit sechs Gestirnen,
die blendend hell strahlten. Jack versuchte sich zu beruhigen und holte ein paar Mal tief Luft. Er träumte diese Szene nicht zum ersten Mal. Doch diesmal war da noch etwas anderes gewesen, etwas viel Schrecklicheres. Er erinnerte sich nur dunkel daran, war sich jedoch sicher, dass es mit seinen Eltern zu tun hatte. Mit einer Hand zerzauste er sein blondes Haar, dann sah er nach rechts und suchte die Leuchtziffern seines Digitalweckers. Da erstarrte er. Er befand sich gar nicht in seinem Zimmer, sondern lag in einem fremden Bett, in einem fremden Raum, an einem fremden Ort. Die Form des Zimmers war ungewöhnlich: Es hatte keine Ecken, sondern war seltsam abgerundet, wie ein riesiger Iglu. Auf einer Seite gab es ein Fenster, das ebenfalls rund war. Dahinter sah man einen sternenklaren Nachthimmel und dunkle Baumwipfel. Aber das war nicht die Landschaft, die er kannte. Verwirrt blinzelte Jack. Wo zum Teufel war er? Was ging hier vor?

Er schlug die ungewöhnlich weiche Decke zurück und sprang aus dem Bett. Er suchte den Lichtschalter , fand ihn jedoch nicht. Also versuchte er sich in der Dunkelheit zu orientieren und blickte sich um. In dem Zimmer gab es nur wenige Möbel. Einen Stuhl, einen Tisch und einen Schrank von ungewöhnlichem Aussehen sowie etwas, was wie eine Mischung aus einem Regal und einer Kommode wirkte. Außerdem hatte das Zimmer zwei Türen. Eine war angelehnt und schien zu einer Umkleide zu führen. Jack machte die andere auf, indem er eine Klinke aus seltsamen blaugrünen Metall hinunterdrückte , und schlich nach draußen.
Er fand sich in einem Flur mit gewölbter Decke wieder, der einem Tunnel glich und in sanfter Rundung nach rechts abbog. Erhellt wurde er von elektrischen Wandleuchtern mit ganz normalen Glühbirnen. Verwirrt holte Jack tief Luft. Das hier war völlig verrückt. Vorsichtig ging er weiter, wobei er darauf achtete, keinen Lärm zu machen. Plötzlich stieß er mit jemandem zusammen und erschrak. Es war ein schwarzhaariger junger Mann, den Jack schon einmal irgendwo gesehen hatte…bei sich zuhause im Wohnzimmer! Der Schwarzhaarige hatte ihn festgehalten, während zwei andere mit Schwertern aufeinander losgegangen waren. Auf einmal kam die Erinnerung zurück. Seine
Radfahrt zum Bauernhof, der Mann mit dem Umhang, diese unmenschlichen blauen Augen, seine toten Eltern….es war kein Traum gewesen. All das war wirklich geschehen! Jack unterdrückte einen schrei voller Wut und Verzweifelung und stürzte sich auf den Schwarzhaarigen. Dieser hatte nicht mit einem Angriff gerechnet und beide gingen zu Boden. Der Schwarzhaarige rief etwas in seiner seltsamen Sprache und , aber Jack war nicht ansprechbar. Er hämmerte mit den Fäusten auf den anderen ein, bis er plötzlich einen eisernen Griff um sein Handgelenk spürte und eine ruhige, gebieterische Stimme etwas sagte, das er wieder einmal nicht verstand. Blind vor Wut wehrte er sich. Er drehte sich um , wollte wissen wer ihn gepackt hielt , und erkannte den jungen Mann ,der gegen den jungen mit den blauen Augen gekämpft hatte. Zweifellos war er sehr stark, denn er hielt Jack mühelos fest, obwohl der sich mit aller Kraft versuchte zu befreien.
Schließlich gab Jack erschöpft auf .Er war gefangen. Zitternd und schluchzend ließ er sich fallen. Da beugte sich der Schwarzhaarige zu ihm hinunter und sagte etwas. Wütend wandte Jack das Gesicht ab. Doch durch seine Tränen hindurch bemerkte er, dass der andere ihn besorgt ansah. Der Schwarzhaarige fügte noch etwas hinzu und diesmal hob Jack den Kopf. Das klang französisch . allerdings konnte er kein französisch. Sein gegenüber runzelte nachdenklich die Stirn und probierte es erneut. Diesmal verstand Jack ihn ,,Äh…ja…ich spreche englisch‘‘, stammelte er in derselben Sprache. Seine eigenen worte klangen seltsam. Er räusperte sich, um seine Stimme frei zu bekommen. Dann drehte er den Kopf zur Seite und wischte sich die Tränen an der Schulter ab, den er wurde immer noch an den handgelenken festgehalten. Der Schwarzhaarige sah ihn nachdenklich an. ,, Okay. Mein Englisch ist zwar nicht besonders gut -ich hatte wenig Zeit es zu lernen‘‘, erklärte er mit einem seltsamen Akzent.,, Aber ich glaube, zur Verständigung reicht es.‘‘
Missmutig nickte Jack. Er sprach Englisch fast so gut wie seine Muttersprache , schließlich war sein Vater Engländer. Da fiel ihm wieder ein, wie er ihn tot auf dem Sofa gefunden hatte. Jack schloss die Augen, um zu verhindern, dass sie sich wieder mit tränen füllten.
,, Jetzt ist kein guter Zeitpunkt zum reden , ich weiß‘‘, fuhr der Schwarzhaarige fort. ,, du sollst nur wissen, dass du hier in Sicherheit bist, egal was passiert.‘‘
,, In Sicherheit!‘‘ , widerholte Jack bitter. ,, Nach dem was ihr meine Eltern angetan habt…!‘‘
,,Wir haben dir das Leben gerettet‘‘, berichtigte sein gegenüber. ,, wenn wir rechtzeitig da gewesen wären, hätten wir vielleicht auch deine Eltern retten können. Aber‘‘, fügte er mit gepresster Stimme hinzu, ,, sie sind uns mal wieder zuvorgekommen.‘‘ in seinem Gesicht zeichnete sich solch ein heftiger Ausdruck von Enttäuschung und Wut ab, dass Jack ihm sofort glaubte.
Er versuchte, das Puzzle in seinem Kopf zusammenzusetzen. Dann hatten also der Mann im Umhang und der Junge in Schwarz seine Eltern umgebracht. Und wahrscheinlich hätten sie ihn ebenfalls getötet, wenn nicht diese beiden jungen Männer eingegriffen und ihn auf irgendeine Weise von dort weggebracht hätten. Was steckte dahinter? Wer waren diese Leute? Und was hatten seine Eltern mit all dem zu tun?
,, Warum?‘‘, flüsterte er niedergeschmettert. ,,Warum meine Eltern?‘‘ diesmal konnte er nicht verhindern dass ihm eine Träne über die Wange rann. Der schwarzhaarige blickte ihn bekümmert an. ,, Es tut mir Leid, wirklich. Ich kann dir nur sagen, dass wir dich beschützen werden. Und wir werden weiter dafür kämpfen, dass es nicht noch mehr Tote gibt.‘‘
,,Noch mehr Tote?‘‘, fragte Jack verwirrt.
Der andere seufzte. ,, Es ist besser, wir weihen dich nicht ein. Je weniger du weißt, desto sicherer bist du.‘‘
Etwas in Jack sträubte sich. ,,Nein!‘‘, rief er. ,, Ich muss wissen, was zum Teufel passiert ist! Hast du gehört? Wohin habt ihr mich gebracht?‘‘
,,An einen sicheren Ort‘‘, beharrte der andere. ,, Und zu deiner Frage, wer wir sind, kann ich dir nur unsere Namen nennen. Ich heiße Shail und das hier ist Alsan. Er spricht kein Englisch.‘‘ Und mit einem Seufzer fügte er hinzu:,, Auch kein Französisch oder so.‘‘
Jack drehte sich zu Alsan um, der gleichmütig neben ihm stand. Shail zuckte mit den Schultern und sagte etwas in seiner eigenen Sprache zu Alsan , worauf dieser Jack endlich losließ.Jack rieb sich die schmerzenden Handgelenke ohne zu verstehen was eigentlich vorging.
,,Ich heiße Jack‘‘, sagte er resigniert. Er ließ sich auf den Boden sinken, wo er kraftlos hocken blieb.
Shail stand auf und streckte ihm eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen.
,,Wir wollen dir helfen‘‘, sagte er ernst.
Jack zögerte, aber schließlich reichte er Shail die Hand und stand auf. Misstrauisch drehte er sich zu Alsan um. Die Miene des jungen Mannes wirkte nach wie vor verschlossen, aber in seinem Blick lag Sympathie und Mitgefühl.
,,Du bist nicht allein‘‘, beteuerte Shail sanft.
Jack wurde schwindelig. Seine Beine gaben nach und er spürte kaum, wie Alsan ihn stützte, damit er nicht zu Boden sank. Vage registrierte er, dass sie ihn in einen größeren Raum brachten und dort in einen Sessel setzten. Als das Schwindelgefühl nachließ, und er sich umsehen konnte, fand er sich in einem Wohnzimmer wieder, das im selben Stil eingerichtet war, wie das Zimmer in dem er aufgewacht war. Er entdeckte eine Reihe von Dingen, die gar nicht hierher zu passen schienen: Lampen, eine Stereoanlage, einen Computer..
,,Willkommen in unserer Zentrale‘‘, ertönte Shails Stimme neben ihm. Jack zuckte zusammen und drehte sich um. Der Schwarzhaarige lehnte freundlich lächelnd am Türrahmen. Er trug ein weißes Hemd und Jeans und wirkte eigentlich ganz normal. Trotzdem hatte er nach wie vor etwas eigenartiges an sich.
Jack sah Shail entschlossen an. ,,Ich brauche eine Erklärung‘‘, verlangte er.
Der Schwarzhaarige warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. ,, Na gut‘‘, sagte er schließlich. ,,Ich will es versuchen.‘‘
Er setzte sich neben Jack. ,,Du willst sicherlich wissen, wer neulich bei euch eingebrochen hat und warum.‘‘
Jack nickte. ,,Das ist eine lange Geschichte .Also diese Typen suchen…ganz bestimmte Leute. Leute, die ihnen..an einem anderen Ort entkommen sind. Dort, wo sie ursprünglich herkommen.‘‘
Er sah Jack durchdringend an und wartete auf dessen Reaktion, doch die blieb aus.
,,Ich …ich verstehe nicht‘‘, murmelte Jack verwirrt.
Shail runzelte die Stirn. ,,Weißt du wirklich nicht? Hast du überhaubt keine Ahnung, wo deine Eltern herkommen? ‘‘
,,Mein Vater war Engländer und meine Mutter Dänin. Meinst du das?‘‘

Nachdenklich rieb sich Shail das Kinn. ,,Eigenartig…‘‘ , sagte er. ,,Du sprichst nicht Incressa und hast keine Ahnung warum sie euch angegriffen haben. Es kann nicht sein, dass deine Eltern dir nichts erzählt haben. Trotzdem… aber vielleicht… Nein, das ist unmöglich, sie machen keine Fehler…‘‘
Jack verlor die Geduld. ,,Erzähl mir endlich, was hier los ist!‘‘
,,Ist ja schon gut, erinnerst du dich an den Jungen in Schwarz?‘‘
Unwillkürlich hörte Jack erneut diese Stimme in seinem Kopf. Ich habe dich gesucht, flüsterte sie.
,,Ich sehe schon‘‘, bemerkte Shail. ,,Gut, also er…heißt Kirtash und ist ein Mörder. Ein ganz besonderer Mörder, er ist eiskalt, erbarmungslos und sehr mächtig.‘‘
,,Mächtig in welcher Hinsicht?‘‘, hakte Jack nach.
,,Das kann ich dir nicht erklären, aber ich bin sicher, du hast es bereits gespürt. Der andere, der Mag…, ich meine der mit dem Umhang‘‘, verbesserte er sich, ,,heißt Elrion und begleitet ihn erst seit kurzem. Das ist merkwürdig, denn Kirtash war sonst immer alleine unterwegs. Aber ich glaube , Elrion war derjenige, der…‘‘ , er schwieg einen Moment.
,,…der meine Eltern getötet hat?‘‘, ergänzte Jack leise. Shail nickte bedrückt.
,,Aber er wollte…?‘‘ Jacks Stimme versagte und er konnte seine Frage nicht zu Ende formulieren. Als einziges brachte er heraus: ,,Und warum?‘‘
Shail seufzte. ,,Der Ort, von dem wir kommen, Jack, wird von…sagen wir mal …Individuen…regiert, denen es nicht passt, wenn man sich gegen sie auflehnt. Deshalb haben sie Kirtash geschickt. Seine Aufgabe ist es, auf der ganzen Welt Leute wie uns zu suchen. Exilanten. Leute, die hierher geflüchtet sind. Er sucht sie, findet sie …und tötet sie.‘‘
Jack holte tief Luft .Er stellte sich ein Land im Würgegriff von Diktatoren vor, die mit eiserner Hand regierten. ,,Aber meine Eltern stammten nicht von diesem Ort‘‘ , wandte er ein. ,,Das hätten sie mir gesagt.‘‘
,,Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, Jack. Möglicherweise hast du Recht und Kirtash und seine Leute haben sich bei euch geirrt. Aber das wäre äußerst ungewöhnlich, denn solche Fehler unterlaufen ihm nie.‘‘
Jack erwiderte nichts. Er musste all diese Informationen erst verarbeiten.
,,Wir sind …Rebellen‘‘, fuhr Shail fort. ,,Oder Abtrünnige, wie sie uns nennen. Alsan und ich sind hierher gekommen, um eine Mission zu erfüllen. Dabei sind wir auf Kirtash gestoßen. Wir haben versucht zu verhindern, dass er weiterhin unsere Leute ermordet, aber er kommt uns immer zuvor und …‘‘ - Shail zuckte resigniert mit den Schultern- ,,Wir werden nicht mit ihm fertig.. Dazu reichen uns die Mittel nicht aus.‘‘
,,Was? Das verstehe ich nicht. Er ist doch kaum älter als ich. Ein Junge…‘‘
Shail warf ihm einen unergründlichen Blick zu. ,,Kirtashs Erscheinung täuscht. Soweit wir wissen, ist er erst fünfzehn, aber er hat unzählige Menschen ermordet, seit er hier ist.‘‘
,,Aber das kann nicht sein, das ist zu absurd.‘‘
,,Absurd oder nicht, es ist die Wahrheit. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass niemand, der gegen ihn angetreten ist, mit dem Leben davongekommen ist. Kein einziger.‘‘
,,Aber wir sind ihm entkommen. Kirtash hatte dieses Schwert, er wollte…‘‘ Jack runzelte die Stirn. ,,Ich bin ohnmächtig geworden und dann war ich auf einmal hier.‘
Shail wirkte verlegen. ,,Wir sind nicht entkommen, weil wir ihn besiegt haben‘‘ , murmelte er. ,,Alsan hätte nicht viel länger durchgehalten ,
also…mussten wir fliehen.‘‘
,,Aber wie?‘‘
,,Sonst hätte er uns getötet‘‘ , fuhr Shail fort, ohne auf Jacks Frage einzugehen. ,,Er ist erbarmungslos und zum besten Killer aller Zeiten ausgebildet worden. Er ist schnell und tödlich wie ein Skorpion.
Und sehr diskret. Nie hinterlässt er Spuren. Er ist wie der Schatten des Todes.
Jack holte tief Luft. ,,Ich will zurück nach Hause‘‘, sagte er nur.
,,Nein, das geht nicht. Wenn du dorthin zurückkehrst, findet Kirtash dich über kurz oder lang, und tötet dich. Er macht nicht gern halbe Sachen. Hier bist du sicher.‘‘
Jack hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. ,,Sicher?‘‘, widerholte er. ,,Ich wie? ja nicht einmal, wo ich überhaupt bin. Es ist ziemlich seltsam hier…‘‘
Shail deutete ein Lächeln an.,,Dieser Ort heißt Limbhad. Er wurde vor langer, langer Zeit von unseren Vorfahren gegründet . Kirtash und seine Leute kennen diesen Schlupfwinkel nicht. Er ist geheim.‘‘
,,Und woher weißt du, dass sie euch nicht finden werden?‘‘
Shail erhob sich mit ernster Miene. ,,Wir haben unsere eigenen Methoden und sind nicht so wehrlos, wie es aussieht… Nur ist Kirtash uns allen überlegen. Ich wüsste zu gerne, wer er wirklich ist‘‘… , fügte er fast an sich selbst gerichtet hinzu.
Jack lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen.
,,Du bist ganz blass‘‘ , sagte Shail. ,,Du musst versuchen wieder zu Kräften zu kommen...‘‘
Aber Jack schüttelte den Kopf. ,,Meine Eltern sind also offenbar von irgendwoher geflüchtet‘‘ , sagte er langsam. ,,Was ist das für ein Ort?‘‘
Shail antwortete nicht. Er sah ihn unschlüssig an. ,, Er heißt Incressa‘‘, sagte Shail schließlich leise.
Jack blinzelte verblüfft. ,,Diesen Namen habe ich noch nie gehört.‘‘
Shail ging wortlos aus dem Raum. Jack wollte ihn aufhalten, reagierte jedoch zu spät. Als er sich endlich aus dem Sessel gestemmt hatte, knickten ihm beinahe die Knie ein. Er wankte zur Tür und sah in den Flur. Aber Shail war bereits fort.
Jack blieb einen Moment stehen. Dann ließ er sich langsam zu Boden sinken und blieb dort hocken, den Rücken an die Wand gelehnt.
Er schlang die Arme um die Knie und begann lautlos zu weinen. Angst und Anspannung waren verflogen und Traurigkeit und Erschöpfung gewichen. Er wusste nicht, b Shail die Wahrheit gesagt hatte, ob er hier wirklich sicher war. Er war müde, unendlich müde.
Unwillkürlich musste er an den Moment denken, als sein Leben zu Bruch gegangen war. Der Mann mit dem Umhang, Elrion, hatte seine Eltern umgebracht .Oder vielleicht war es der andere gewesen, den Shail Kirtash genannt hatte, der Junge mit den blauen Augen. Diese Kälte. Abrupt drehte Jack den Kopf weg. Nie mehr würde er seine Eltern leben sehen. Er wollte die Augen schließen und schlafen, bis in alle Ewigkeit schlafen und nie wieder aufwachen.

Jack hätte nicht sagen können, wie lange er dort an der Wand gekauert hatte , aber irgendwann hob er den Kopf und bemerkte , dass er sich immer noch an diesem seltsamen Ort befand, den Shail ‘‘ Limbhad ‘‘ genannt hatte, und er war immer noch alleine im Raum. Er stand auf und versuchte ein wenig Klarheit in seine Gedanken zu bringen. Er beschloss dieses Haus zu verlassen, trotz allem, was Shail gesagt hatte. Er würde ein Telefon suchen, und die Polizei anrufen, und dann würde er versuchen sich bei seinem Onkel und seiner Tante in Silkeborg zu melden. Bestimmt machten sie sich Sorgen um ihn.
Schwankend trat er in den Flur hinaus und suchte nach dem Ausgang. Nach wenigen Schritten stieß er auf eine angelehnte Tür. Durch den Spalt drang warmes Licht. Vorsichtig steckte Jack den Kopf in den Raum.
Es war die Küche, die so eigenartig und originell war wie alles in Limbhad.An der gegenübeliegenden Wand befand sich ein Kamin, in dem ein behagliches Feuer brannte, und in einer Reihe von Wandschränken mit abgerundeten Kanten stand alles mögliche Geschirr .Aber auf der rechten Seite entdeckte er einen Kühlschrank sowie einen Herd mit Cerankochfeldern. Diese Mischung aus fremdartigen Stil und ganz normalen Haushaltsgeräten irritierte Jack.
Er wollte gerade wieder gehen, als er auf etwas trat, das entrüstet miaute. Eine zimtfarbene Katze wich zurück und sah ihn hochmütig an, bevor sie sich mit einem eleganten Sprung auf einen Stuhl rettete. Während sie es sich dort bequem machte, warf sie ihm einen letzten gekränkten Blick zu.
,,Tut mir Leid‘‘, sagte Jack. Er hörte ein Geräusch und drehte sich um. Da sah er, dass auf einer in der Wand eingelassenen Bank ein Mädchen im Schneidersitz saß, eine große Tasse Milch in der Hand.
Jack hatte sie vorher nicht bemerkt.
Sie mochte zwölf Jahre alt sein, hatte langes braunes Haar und dunkle Augen, die zu groß wirkten für ihr kleines Gesicht mit der Stupsnase.
Aber diese Augen sahen ihn fest an und Jack erstarrte. Es war vorbei mit seinem Versuch, unbemerkt zu bleiben .Nunja , zumindest sah dieses Mädchen nicht gefährlich aus.
Sie musterte ihn skeptisch und Jack hob die Hände, als wolle er sich entschuldigen. ,,Hallo‘‘, versuchte er es mit einer Begrüßung auf Englisch.
Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab.
,,Hallo‘‘, erwiderte sie.
,,Ich heiße Jack‘‘, sagte er.
,,Und ich Victoria.‘‘ Ihr Englisch war gebrochen, aber für eine kurze Unterhaltung reichte es.
,,Bist du eine Freundin von Alsan und Shail?‘‘
Sie nickte.
,,Du kommst also aus Incressa?‘‘
Victoria überlegte kurz, bevor sie antwortete. Die Katze sprang so plötzlich auf den Tisch, dass Jack zusammenzuckte. Von dort sah sie ihn unfreundlich an. Er streckte die Hand aus und streichelte ihr seidiges Fell. Die Katze legte die Ohren an und lag bald darauf schnurrend auf dem Rücken. Jack lächelte.
,,Ich weiß nicht‘‘, sagte Victoria schließlich vorsichtig.
Jack war allmählich frustriert. Shail wusste etwas, wollte ihm jedoch nichts erzählen.Von Lasan konnte er auch nichts erfahren, den er sprach nur seine seltsame Sprache, und Victoria wirkte mitteilsamer, konnte aber nicht gut genug Englisch für eine Erklärung. ,,Ich verstehe das alles nicht‘‘, seufzte er verzweifelt.
Victoria sah ihn an, als wollte sie etwas sagen, schwieg dann aber. Offenbar fand sie nicht die richtigen Worte. Missmutig ließ Jack sich auf einen Hocker sinken und begrub das Gesicht in den Händen. Er zuckte zusammen, als er Victoria neben sich spürte. Sie war aufgestanden und hielt ihm etwas hin: eine Kette mit einem sechseckigen silbernen Amulett, in das etwas eingraviert war. Sie hängte ihm die Kette um den Hals und auf einmal spürte er eine Art Kribbeln, als werde er von innen gekitzelt.
,,Und jetzt?‘‘ , fragte sie zur seiner Überraschung. ,,Verstehst du mich jetzt?‘‘
Jack blinzelte verblüfft, überzeugt sich verhört zu haben. Victoria hatte weder Englisch noch Dänisch gesprochen, aber er hatte sie perfekt verstanden. Dabei hätte er schwören können, dass sie sich in Alsans und Shails seltsamer Sprache an ihn gewandt hatte.
,,Aber…ich begreife nicht…‘‘, stotterte Jack.

Das war alles, was er herausbrachte. Er hatte in einer fremden Sprache gesprochen.
Victoria lächelte. ,,Das hier ist ein Verständigungsamulett. Wenn du es richtig trägst, kannst du unsere Sprache sprechen und verstehen. Keine Sorge, du kannst es behalten. Ich glaube, mein Incressa ist schon gut genug um, sonst macht Shail mir bestimmt ein neues.‘‘
Jack griff nach dem Anhänger. Es knisterte und er ließ ihn mit einem Aufschrei los: ,,Aua! Ich habe einen Schlag bekommen.‘‘
Da sah Victoria ihn wieder mit dieser skeptischen Miene an .
,,Es hat gegen dich reagiert ‘‘, sagte sie halblaut.,,Glaubst du etwa nicht an Magie?‘‘
,,An Was?‘‘
,,Victoria!‘‘
Die beiden drehten sich zur Tür um. Dort stand Shail und sah sie alarmiert an. ,,Was hast du ihm erzählt?‘‘
,,Was hast du ihm nicht erzählt, Shail? Hast du nicht gesagt, du wolltest mit ihm reden?‘‘
Shail machte ein schuldbewusstes Gesicht . ,,Naja…er ist anders als wir.‘‘
Victoria sah Jack überrascht an. ,, Warum habt ihr ihn dann hergebracht?‘‘
,,Weil Kirtash ihn angegriffen hat.‘‘
,,Aber wenn Kirtash ihn angegriffen hat, dann muss er doch einer von uns sein…?‘‘
Jack wollte gerade etwas einwenden, als eine gebieterische Stimme mitten in die Unterhaltung platzte: ,,Was ist denn los? Warum schreit ihr so?‘‘
In der Tür stand Alsan mit nacktem, schweißbedecktem Oberkörper und einem Handtuch über der Schulter, als käme er gerade vom Sport .Er hatte die Arme verschränkt und sah die drei finster an.
Victoria seufzte gereizt. ,,Tut mir Leid‘‘, erklärte sie, ,,es war meine schuld. Ich habe Jack das Amulett geliehen, damit ich mit ihm reden kann, aber ich wusste nicht, dass ihr ihm noch nichts gesagt habt.‘‘

,,Ein paar Dinge habe ich ihm schon erklärt ‘‘, verteidigte sich Shail, ,,aber…ich meine…er hatte noch nie etwas von Icressa gehört. Er hätte mich für verrückt gehalten.‘‘
,,Aber er ist doch Incressit, oder?‘‘, fragte Alsan ungehalten.
,,Ich weiß es nicht! Er ist zu alt, um das Kind von Exil-
incressiten zu sein. Und er behauptet, dass er auf der Erde geboren worden ist. Aber ich kann nicht glauben, dass Kirtash sich bei ihm geirrt haben soll…‘‘
,,Ihr spinnt doch alle! ‘‘, platzte Jack heraus, und beendete damit den Streit zwischen den beiden. ,,Ich gehe jetzt sofort nach Hause!‘‘
Er drehte sich abrupt um und steuerte auf die Küchentür zu, aber Alsan verstellte ihm den Weg.
,,Lass mich vorbei‘‘, sagte Jack wutschnaubend.
Alsan rührte sich nicht, sondern sah ihn nur nachdenklich an.
,,Lass mich endlich vorbei‘‘, sagte Jack noch einmal. ,,Ich will hier weg.‘‘
Alsan überlegte es sich offenbar anders, denn nun trat er zur Seite, um ihn durchzulassen.
Während Jack durch den Flur davonging, konnte er Victorias vorwurfsvolle Stimme hören: ,, Ihr müsst es ihm schon erklären, oder? Ihr könnt es ihm doch nicht ewig verheimlichen.‘‘


. . . 2. Limbhad folgt.


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Tag der Veröffentlichung: 02.02.2011

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