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Prolog




Ein ganz normaler Abend. Eigentlich. Familie Kennedy beim Abendessen. Plötzlich wird es dunkel, man sieht nichts mehr. "Mama? Papa?", fragt die siebenjährige Tochter erschrocken. Keine Antwort. Nach einer Minute wird es wieder hell und die Eltern sitzen genau wie die Tochter auf ihren Stühlen. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie tot sind. "Nein!", stößt das kleine Mädchen einen erstickten Schrei aus.

1.Kapitel




„Ashley-Schatzi!“, kommt es von unten. (Ich HASSE Kosenamen!). „Ja?“, frage ich verschlafen. „Aufstehen, heute ist dein erster Tag an deiner neuen Schule! Wir brauchen mit dem Auto fünf Stunden.“ (Nicht wundern, meine neue Schule ist ein Internat. Genauer gesagt, ein Oberstufeninternat, woraus sich schließen lässt, dass ich sechzehn bin. Freunde werde ich nicht vermissen, ich habe hier keine.) Also quäle ich mich aus dem Bett und schlurfe ins Bad. Dort wasche ich mich, kämme meine Haare und tusche kurz meine Wimpern. Mit meinem Aussehen bin ich recht zufrieden: taillenlanges, goldblondes Haar, blaue Augen mit langen, dichten Wimpern und eine schlanke, kurvige Statur. Wegen der Mörderhitze wähle ich ein weißes Neckholdertop und schwarze Shorts. Am Frühstückstisch bringt mir mein Outfit einen missbilligenden Blick von Sue, meiner „Pflegemutter“ ein, den ich ignoriere. Die fünf Stunden Autofahrt verbringe ich gelangweilt mit Musikhören und tue so, als würde ich Sue zuhören, die irgendwas über die ach-so-tolle Landschaft plappert.
Das Internat gefällt mir von außen ziemlich gut. Es war wahrscheinlich mal ein Schloss. Wir gehen durch ein großes Tor in eine Art Empfangshalle, wo noch viele andere Mädchen stehen. „Hallo.“, begrüßt mich ein Mädchen, was etwa nach achtzehn aussieht, „Wie heißt du?“ „Ashley Kennedy.“, stelle ich mich vor. „Okay, soll ich dir dein Gepäck schon auf dein Zimmer bringen?“, bietet sie an. Ich willige ein und überlasse ihr meinen Koffer. Auch das Gepäck der anderen Mädchen wird weggebracht. Nach einer halben Stunde (okay, zehn Minuten, ich bin nur ungeduldig) betritt eine Frau mit schwarzen Haaren den Raum. Sie scheint schon etwas älter zu sein, strahlt aber Macht aus. Sofort wird es still. „Guten Tag. Ich bin die Direktorin dieser Schule. Es scheinen alle da zu sein, weswegen ich die Eltern bitte, sich nun von ihren Kindern zu verabschieden. Danach gibt es eine Versammlung in der Aula, um den Schülern alles nötige zu erklären.“ Wie erwartet bricht Chaos aus, Sue verabschiedet sich nur mit einer kurzen Umarmung, wofür ich ihr dankbar bin. Die Aula entpuppt sich als riesiger Saal. Ich setzte mich auf einen Stuhl am Rand. Dann stellt sich die Direktorin ans Mikro. Na super, jetzt kommt eine Rede. „Jede von euch in diesem Raum ist besonders. Deswegen seid ihr hier. Jede von euch ist paranormal begabt. Das ist nicht schlimm und ihr braucht es auch nicht abzustreiten. Die Begabungen haben eine Nummer und die Person, die sie beherrscht hat eine Haarsträhne in einer bestimmten Farbe: 1.Auren sehen, hellblau, 2.Hellsehen, orange, 3.Levitation, hellgrün, 4.Geister sehen, türkis, 5.Telekinese, rot, 6. Illusionen, rostrot, 7. Gedankenlesen, schwarzblau, 8. Manipulation, violett, 9.Mit Blicken töten und foltern, silber, 10. Elementkontrolle, marineblau. Es gab noch nie eine Person, die eines der vier Elemente kontrollieren konnte, allerdings gibt es eine Prophezeiung, die besagt, dass es irgendwann einmal vier Mädchen geben wird, die das können. Diese Gaben bestehen nicht nur einfach so, es gibt natürlich auch noch die Bösen, die wir bekämpfen. Das ist aber unwichtig, im Moment. Es werden jetzt ältere Schülerinnen herumgehen, und euch zuordnen. Noch Fragen?“ Niemand meldet sich. Eigentlich müsste ihre Rede total bescheuert klingen, aber sie sprach so selbstsicher… „Gut, ihr werdet jetzt eingeteilt und dann auf eure Zimmer gebracht.“ Der Saal leert sich immer mehr, bis nur noch ich und die drei Mädchen neben mir im Raum sind. „War ja klar.“, seufze ich. Dann schaue ich mir die Mädchen genauer an: Eines hat schwarze, leicht gelockte Haare und dunkelblaue Augen, eines hat hellblonde, glatte Haare und goldene Augen und eines hat dunkelbraune, ebenfalls glatte Haare und jadegrüne Augen. Die Direktorin kommt auf uns zu. "Wahrscheinlich bin ich gar nicht besonders, Sie haben sich nur geirrt und...", fange ich an, aber die Direktorin macht eine wegwerfende Geste mit der Hand. "Ich irre mich nie." Dann zieht sie ein iPhone aus der Tasche, was mich erstaunt. Na ja, warum sollten alte Leute nicht auch ein iPhone besitzen. "Robi?", fragte sie. "Ich muss gleich mal die Turnhalle nutzen. Geht das?" Es folgt eine kurze Pause. "Nachher.", sagt sie und legt auf. "Mitkommen, ihr vier.", weist sie uns an. Wir folgen ihr und landen schließlich in einer Halle, die große Ähnlichkeit mit dem Trainingscenter aus "The Hunger Games" hat, nur die Tribüne für die Spielmacher fehlt. In der Mitte steht eine schätzungsweise zwanzig Jahre alte Frau mit langem, kirschrotem Haar und smaragdgrünen Augen. Sie kommt mir bekannt vor. "Habt ihr Sportsachen da?", fragt sie uns. "Wofür?", will die Schwarzhaarige wissen. "Im Koffer.", sagen die beiden anderen Mädchen gleichzeitig. "1. Seht ihr gleich. 2. Wird auch so gehen.", entscheidet die Direx und winkt die Braunhaarige zu sich. "Du heißt wie?" "Mia.", stellt sie sich vor. "Gut, ich möchte dass du eine dieser Waffen nimmst." "Waffen? Auf der Homepage stand zwar was von Selbstverteidigung, aber...", fängt die Schwarzhaarige an, aber auch ihr bedeutet die Direx zu schweigen. Vor Mia liegen diverse altmodische Waffen und eine einzige Pistole. Sie zieht zielsicher ein Schwert heraus. Als nächstes soll die Blonde, sie heißt Bella, eine Waffe herausnehmen. Sie wählt einen Degen. Die Schwarzhaarige, Cléo, nimmt einen langen Stab, mit zwei spitzen Metallenden. Jetzt liegt dort nur noch ein Messer und die Pistole. Die Direktorin drückt mir das Messer in die Hand. "Greif Robi an.", befiehlt sie mir. Langsam komme ich mir echt komisch vor. Ich erwarte, dass im nächsten Moment jemand von irgendeiner Sendung, die Leute verarscht um die Ecke kommt. "Sehr lustig.", sage ich. "Dann greift Robi dich halt an.", meint die Direx ungerührt. "Aber Robi ist bestimmt erfahren und...", fange ich an. "...und dann haben wir eine Krankenstation.", sagt die Direx. "Aber wieso?" "Es kann, dass ihr die vier Elementkontrolliererinnen seid. Jede von ihnen hat eine festgelegte Waffe. Und wenn du dich jetzt gut hältst, dann ist das der Beweis. Es heißt, dass Firegirl sich in einem Kampf am besten hält." In dem Moment springt Robi auf mich zu. Erschrocken weiche ich aus.


Impressum

Lektorat: Mitternacht99
Tag der Veröffentlichung: 24.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich meiner Freundin Merle, weil sie mich beim Schreiben meiner Geschichten so unterstützt.

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