Bleiche Knochen im silbernen Mondlicht
Der zwölfjährige Tomen lief durch den bunt gefärbten Laubwald. Es war Herbst geworden im Land Süd Toron. Ein Seufzer des Windes ließ orangegelb gefärbte Blätter sanft zu Boden segeln. Lichtstrahlen durchbrachen die Baumkronen und die herbstlichen Farben erstrahlten wundervoll. Tomen jedoch hatte keine Augen für die Pracht, die ihn umgab. Er war auf der Suche nach seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Hilde. Sie hätte bereits vor Stunden vom Pilze sammeln nach Hause zurückkehren sollen. Ihre Mutter sorgte sich und hatte deshalb Tomen aus geschickt, um die verlorene Tochter zu finden. Dieser hatte sich nicht zweimal bitten lassen. Er spürte eine tiefe Verbundenheit zu seiner Schwester und auch er fragte sich, ob ihr etwas zugestoßen war. Gerade kämpfte er sich wieder durch dichtes Gestrüpp. Ständig blieben seine langen braungelockten Haare in den Zweigen hängen. Auch seine Kleider waren an mehreren Stellen zerrissen, so dass der Wind hindurchziehen konnte. Den Jungen störte das nicht. Er war oft im Wald unterwegs, meistens zusammen mit Hilde. Er verfluchte sich selbst, dass er sie dieses Mal alleine gelassen hatte, aber es war nicht zu ändern gewesen, weil er Brennholz für den Winter hacken sollte.
Tomen schnaufte erschöpft, als er eine dicht bewachsene Anhöhe emporkletterte. Er wusste, dass es hier immer sehr viele Pilze gab und er hoffte, er würde Hilde bald finden. Als der Boden wieder eben war holte der Junge tief und pfeifend Luft, doch plötzlich stockte ihm der Atem. Nur einen Katzensprung entfernt von ihm lag Hildes Korb. Er war umgekippt und die gesammelten Pilze lagen dicht um ihn herum im Laub verstreut. Tomen stürzte darauf zu und sah sich dann schnell um. Angst keimte in ihm auf wie eine giftige Pflanze.
Was war Hilde geschehen? Wo war sie nur? Hatte sie jemand angegriffen?
Tomen schluckte schwer, als er viele tief eingesunkene Fußabdrücke um den Korb herum, im vom letzten Regen aufgeweichten Boden, fand. Was sollte er nur tun?
Die Strahlen der Sonne wurden schwächer. Tomen konnte sie von hier aus nicht sehen, doch er war sich im klaren darüber, dass es bald dunkel werden würde, aber er konnte seine Schwester nicht im Stich lassen. Wer weiß wer sie entführt hatte.
Ohne weiter viel nachzudenken lief er in die Richtung, die ihm die Spuren wiesen. Sie verliefen hintereinander. Der Junge vermutete, es waren fünf oder sechs Männer. Im immer spärlicher werdenden Licht huschte er durch den Wald. Oft musste er stehen bleiben um nach den Fährten zu suchen. Es sah ganz so aus, als hätten sie ein festes Ziel gehabt. Umso länger Tomen ihnen folgte, desto schlimmer wurden seine Vorahnungen. Hier war er schon einmal gewesen und er hatte den schrecklichen Verdacht, dass die Fremden seine Schwester zu dem abgelegenen und uralten Friedhof brachten, der hier ganz in der Nähe lag.
Die Nacht hatte sich über das Lang gelegt, als Tomen aus dem herbstlichen Laubwald heraustrat und seine schlimmen Befürchtungen bestätigt sah.
Der längst vergessene Friedhof lag vor ihm.
Nur einmal war Tomen vorher hier gewesen. Damals hatte er sich nicht getraut ihn zu betreten. Mit den alten Gräbern und verwitterten Grabsteinen war er ihm zu unheimlich erschienen. Nun in der Dunkelheit der Nacht wirkte dieser Ort noch furchterregender. Die Bäume auf dem Friedhof hatten bereits alle ihre Blätter verloren und ihre Äste schienen sich wie knorrige Hände nach ihm auszustrecken. Kalte, dichte Nebelschwaden waberten zwischen den verfallenen Grabstätten. Tomen war, als könnte er die leisen Klagen der vergessenen Toten hören. Beinahe hätte er der Angst nachgegeben und wäre umgekehrt, aber dann fiel ihm Hilde wieder ein. Der Gedanke an sie brachte ihm Mut und die Entschlossenheit eine Entscheidung zu treffen.
Der Junge betrat den Friedhof und schlich sich zwischen den Gräbern entlang. Je näher er dem Mittelpunkt dieses Ortes kam, umso mehr glaubt er ein leises Murmeln und Flüstern zu hören. Als er noch näher trat, bemerkte er plötzlich sieben Männer. Das trockene Laub raschelte verräterisch unter seinen Füßen. Tomen hielt erschrocken den Atem an.
Nichts geschah.
Sie hatten ihn noch nicht bemerkt. Rasch versteckte sich der Junge hinter einem der Grabsteine. Zum ersten Mal in seinem Leben war er überglücklich klein und schmal zu sein. Vorsichtig lugte er mit dem Gesicht hinter dem modrigen, kalten Grabstein hervor.
Sechs der Männer trugen graue Kapuzenumhänge. Sie umringten den siebten Mann, der mit einer pechschwarzen, seidigen Kutte ebenso verhüllt war wie die Anderen. Eine unheimliche, furchterregende Aura ging von ihm aus. Erst jetzt erkannte Tomen, dass er es war, der da flüsterte. Ihm schien es eine fremde Sprache zu sein. Er verstand keines der Wörter. Das Blut gefror Tomen in den Adern, als er erkannte was neben der unheimlichen Gestalt lag. Es war ein Drachenskelett, fein säuberlich aufgereiht, so als ob das Wesen gerade erst gestorben und sein Fleisch zerfallen war. Um die Knochen herum waren verschlungene fremdartige Zeichen in den Boden geritzt. Der Junge wusste von keinem was es bedeuten sollte, doch er vermutete nichts Gutes. Ein wenig abseits auf etwas, das erschreckend nach einem Altar aussah, lag seine Schwester.
In Tomens Hals bildete sich ein dicker Klos, der sich einfach nicht hinunterschlucken ließ, egal wie sehr er es versuchte. Hilde rührte sich nicht. Ihr Bruder hoffte, dass sie nur bewusstlos war. An etwas anderes wollte er gar nicht denken. Ein metallenes Geräusch erklang, als die schwarze Gestalt einen Opferdolch zog. Er war lang und geschwungen. Die metallene Klinge warf den Schein der silbrigen Mondsichel zurück, die zusammen mit den funkelnden Sternen am dunklen Himmel stand. Der verhüllte Mann zog eine bauchige Flasche aus seinem Umhang hervor, entkorkte sie und goss eine zähflüssige schwarze Brühe über das Drachenskelett, das kurz darauf anfing unheimlich zu glimmen. Kurz darauf hielt die Kaputzengestalt den Dolch hoch erhoben, sein Singsang wurde lauter und kraftvoller, dann stieß er den Opferdolch hinunter genau in sein eigenes Herz. Keuchend und röchelnd brach er auf den Knochen zusammen. Blut floss stetig aus seiner Wunde und befleckte die leuchtenden Gebeine. Die sechs Anhänger hoben beschwörend die Arme und flüsterten wiederkehrende Worte. Mit Schrecken erkannte Tomen was hier vor sich ging. Der Mann auf den Überresten des Drachen war ein Nekromant. Tomen hatte nur einmal von einem alten Geschichtenerzähler davon gehört, aber der sagte, dass die mächtigsten Nekromanten die Gabe des Geisterwandelns beherrschten. Das hieß, das sie nicht nur Tote wiederauferstehen und ihrem Willen unterwerfen konnten, sondern auch, dass sie in der Lage waren durch die Opferung des eigenen Fleisches in die toten Gebeine eines anderen Wesens zu fahren. Der Preis war hoch, aber in der Gestalt eines untoten Drachens wiederaufzuerstehen schien ein großer Anreiz zu sein. Um jedoch dauerhaft am Unleben zu bleiben benötigte der Knochendrache Lebensenergie, sonst zerfiel er wieder in seine einzelnen Bestandteile und der Geist des Nekromanten erlosch wie eine Kerzenflamme im Sturm.
Tomen wusste, dass er keine Zeit verlieren durfte, denn er erkannte nun wozu sie seine Schwester hierher gebracht hatten. Ihr sollte das Leben ausgesaugt werden.
Er sah zu den Magiern hinüber. Sie fuhren immer noch mit ihrer Beschwörung fort und schienen ihn nicht zu bemerken. Eine günstigere Gelegenheit würde er nicht mehr bekommen, doch seine Beine fühlten sich seltsam schwach und wacklig an. Tomen zwang sich von Grabstein zu Grabstein zu schleichen, immer näher an den steinernen Altar heran. Endlich hatte er es geschafft. Er legte eine Hand auf Hildes rechten Unterarm. Sie war eiskalt, aber ihre Brust hob und senkte sich. Sie war am Leben. Tomen versuchte sie von dem Opferstein herunterzuzerren. Mit Mühe und Not gelang es ihm und als sie sich schließlich ganz davon gelöst hatte, schlug sie die Augen auf.
„Tomen?“ fragte sie verwirrt.
Ihre Stimme war schwach und ihr schmales Gesicht wirkte unnatürlich blass. In ihren langen braunen Locken hatten sich Laubblätter und kleine Zweige verfangen.
„Ja, ich bin hier, aber wir müssen diesen Ort so schnell wie möglich verlassen hörst du?“
Er hatte den Satz gerade zu Ende gesprochen, als ein Klappern und Knacken von den Magiern herüber schallte.
Sie hatten ihr Ritual beendet.
Wie von Geisterhand geführt richteten sich die einzelnen Skelettteile auf und ein unsichtbares Band ließ sie zusammenwachsen. Tomen und Hilde konnten nur mit schreckgeweiteten Augen zusehen. Angst schien ihr Blut zu Eis gefrieren zu lassen. Der Drache hatte nun seine endgültige Gestalt angenommen. Kopf und Schwanz hielt er waagerecht, so dass sie sich gegenseitig ausbalancierten. Er stand auf zwei knochigen Füßen, die genau unter seinem Becken saßen und nicht seitlich, wie bei den Eidechsen. Der Knochendrache hatte einen großen, wuchtigen Kopf, der mit spitzen, furchterregenden Stacheln gekrönt war. Sein Nacken war kräftig. Die Arme hielt er kampfbereit, wobei die langen, scharfen Klauen seiner Hände gekrümmt waren. Er entfaltete die Flügelknochen, zwischen die eine durchscheinende, dünne und stellenweise zerrissene Membran verlief und richtete sich zur vollen Größe auf. Aufgerichtet maß er mindestens vier Meter und von der Schnauze bis zur knöchernen Schwanzspitze erreichte er eine Länge von dreizehn Metern. Wenn er sich bewegte ertönte ein Schaben und leichtes Knacken, wenn die Knochen gegeneinander rieben, weil ihm aber die dafür nötigen Stimmbänder fehlten brachte er keinen Laut heraus. Stattdessen öffnete er seinen mächtigen, mit messerartigen Zähnen bewehrten Kiefer und ließ ihn geräuschvoll wieder zuschnappen. Seine Anhänger wussten was er wollte und wandten sich zum Altar um. Abrupt blieben sie stehen, als sie erstaunt feststellten, dass ihr Opfer gar nicht mehr da lag, wo sie es zurückgelassen hatten. Es war als würden sich die Kinder aus dem zähen Schlick eines tückischen Moores kämpfen. Langsam war es Tomen und Hilde wieder möglich sich zu rühren. Etwas in ihnen schrie: Lauf so schnell du kannst!
Wie vom Tod persönlich gejagt rannten sie zwischen den Gräbern entlang und auf den Wald zu.
„Sie dürfen nicht entkommen!“ krächzte ihnen die Stimme von einem der Magier hinterher.
Der Knochendrache hingegen hatte keine Lust noch länger auf sein Opfer zu warten. Er trat zwei knackende Schritte vor, zerstörte dabei drei Gräber und schlug mit seinen Krallen nach seinen Dienern. Ein erschreckter Laut kam ihnen über die Lippen, als sie panisch zur Seite hechteten. Einer rappelte sich schnell wieder auf und versuchte nun seinerseits das Weite zu suchen, doch die neue unheimliche Macht auf Erden ließ ihn nicht entkommen. Er jagte ihm nach und ließ sein Maul nach vorne schnellen. Mit einem krachenden Laut schnappten die Kiefer wieder zu und seine scharfkantigen Zähne durchbohrten seinen Leib. Zuerst schreiende, dann gurgelnde Laute, die von Blut erstickt wurden drangen aus dem Mund seines ehemaligen Anhängers. Sein Blut lief über die Knochen und tropfte auf den mit Laub bedeckten Boden. Mit seiner Beute kehrte der Drache zu den anderen zurück und legte den sterbenden Mann zu seinen Kameraden. Der untote Drache ging leicht in die Hocke, spreizte die Flügel und streckte den Kopf vor, wie zu einem Flammenstoß, den er nicht ausspeien konnte. Aber Knochendrachen brauchten kein Feuer um zu vernichten. Sie hatten den Todeshauch. Ein magischer Angriff, der ihren Opfern Stück für Stück das Leben aussaugte um es sich selbst einzuverleiben und ihr untotes Dasein zu verlängern.
Dunkler, grauer Nebel, der nicht von dieser Welt zu kommen schien, kam auf die Magier zu und kaum, dass er sie berührte fingen sie an zu husten und nach Luft zu ringen. Das Leben sickerte aus ihnen heraus wie Wasser, das in holen Händen gehalten wurde. Sie starben nicht schnell und schmerzlos, sondern qualvoll bei vollem Bewusstsein, während sie zusehen mussten wie ihr eigener Körper mehr und mehr zerfiel. Ihre Hände wurden bleich und blutleer, ihre Haare grau bis sie ihnen ausfielen und schließlich sahen sie wie sich ihr Fleisch von den Knochen schälte, bevor sie endlich in die wartenden Arme des Todes entlassen wurden.
Der Knochendrache richtete sich wieder auf. Er wollte mehr.
Tomen und Hilde rannten wie von Peitschen getrieben durch den dunklen Wald. Es war schwer in der Schwärze der Nacht etwas zu sehen, aber zumindest Umrisse konnten sie erkennen. Bei Tageslicht sah alles ganz anders aus, musste sich Tomen eingestehen. Zuerst wollte er nichts sagen, aber Hilde fand die Wahrheit auch so heraus.
„Wir haben uns verlaufen, oder? Hier kommen wir nie mehr lebend weg.“
Sie schluchzte und blieb stehen.
„Doch Hilde, ich weiß, dass wir es schaffen können.“
Tomen kam zu ihr und umarmte sie tröstend.
„Aber dafür müssen wir uns beeilen.“
„Du weißt doch gar nicht in welche Richtung wir gehen müssen.“ kam es bekümmert von seiner Schwester.
„Ich bin mir sicher, wir werden bald etwas Vertrautes sehen.“
Er nahm seine Schwester bei der Hand und zog sie mit sich.
Eine Brise wehte durch die Kronen der Bäume und ließ die Äste knacken und ächzen. Eine Eule schrie, während sie auf der Jagt nach Mäusen war. Wolken verhüllten nun den Himmel, so dass kein Mondlicht mehr zu ihnen durchdrang. Es wurde nun noch dunkler, was ihr Vorankommen deutlich erschwerte. Die Geschwister durchquerten ein ausgetrocknetes Flussbett und betraten einen anderen Teil des Waldes. Die Bäume standen hier weiter auseinander und dichter Nebel ließ sie nicht weiter als zehn Meter sehen. Angst schnürte Tomen die Luft ab wie eine todbringende Schlinge. Am liebsten wäre er mit Hilde umgekehrt, aber ein grauenvolles Gefühl prickelte in seinem Nacken und er malte sich aus, dass sie dem Drachen begegnen würden, wenn sie jetzt umkehrten.
„Nur Mut.“ sagte er zu seiner Schwester, aber auch zu sich selbst.
Er atmete tief ein und aus um seinen rasenden Puls zu beruhigen. Dann packte er Hildes Hand fester und schritt in den nebligen Wald. Irgendwo knackte es laut. In der Stille der Nacht hörte es sich besonders laut an.
„Schneller!“ rief Tomen und er lief los, seine Schwester im Schlepptau.
Sie rannten durch Mulden und über Wurzeln und Felsen, aber nichts kam ihnen entgegen, das sie kannten.
Der Wind hatte sich inzwischen gelegt und es gab keine Geräusche mehr von Tieren. Nichts regte sich. Es war fast so, als hätte die Welt beschlossen Leben nicht länger zu gestatten.
Hilde stürzte über die Wurzel einer knorrigen, alten Eiche. Tomen blieb ruckartig stehen und eilte zu ihr.
„Kannst du aufstehen?“ fragte er besorgt.
Er hielt seiner Schwester die Hand entgegen und zog sie hoch. Hilde schrie vor Schmerz auf und sackte wieder auf den Boden zurück.
„Ich habe mir den Knöchel verstaucht.“
Sie biss die Zähne fest zusammen und in ihren Augen glitzerten Tränen. Tomen hätte es wohl niemals zugegeben, aber ihm war auch nach weinen zu mute. Ja, er hätte sich am liebsten auf den Waldboden geworfen und hemmungslos geschluchzt.
Das alles aber war vergessen, als er sich blitzschnell herumdrehte, weil er glaubte den weiß glimmenden knöchernen Schwanz des Ungeheuers im Nebel aufblitzen gesehen zu haben. Ein kurzer Blick zu Hilde sagte ihm, dass sie es auch gesehen hatte. Unheimliches Schaben und Knacken war aus dem Nebel zu hören und langsam und allmählich zeichneten sich die Umrisse des Drachenschädels ab. Danach kamen seine krallenbewehrten Füße, die den Nebel am Boden hinweg wehten, wenn er einen weiteren Schritt tat. Mit wachsender Furcht sah Tomen dem Knochendrachen entgegen. Sein Herz hämmerte wild, wollte ihn zum wegrennen bewegen, aber er war wie versteinert. Der Drache öffnete das Maul zu einem tonlosen Brüllen und stürzte dann auf sie zu. Tomen wusste, dass der Tod sie schon bald holen würde, aber er klammerte sich am Leben fest, wie ein Ertrinkender an einer Holzplanke. Mit einem Mal setzten sich die Überlebensinstinkte durch und die Geschwister versuchten zu entkommen. Sie hasteten zwischen die knorrigen, uralten Bäume. Der untote Drache jagte ihnen nach und zerschmetterte die Stämme als wären es Zündhölzer. Schnell hatte er seine Beute erreicht. Mit dem harten Schädel gab er ihnen einen kräftigen Stoß, so dass sie schmerzhaft auf dem Boden aufkamen. Der Knochendrache beugte sich herunter und stieß den Todeshauch aus. Grauer, unheimlicher Nebel waberte auf die Geschwister zu. Tomen wusste mit plötzlicher Klarheit, dass er gleich sterben würde. Er sah zu seiner kleinen Schwester, die auf dem Bauch neben ihm lag. Sie sah ihn mit tränenverschmiertem Gesicht an. Tomen griff ihre Hand und als er sie ansah spiegelte sich all seine Zuneigung für seine Schwester in seinen Augen. Schon begann sein Herzschlag zu stolpern. Vor wenigen Minuten hatte er gedacht, dass es ihm aus der Brust springen wollte, nun aber quälte es jeder Schlag. Tomen drückte die Hand seiner Schwester noch einmal fester kurz bevor sie starben.
Texte: Finsterdrache
Bildmaterialien: Finsterdrache
Tag der Veröffentlichung: 12.11.2012
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