Manchmal
Es gibt Worte, die weiten das Herz.
In manchen Sätzen flüstert der Wind
und zwischen den Zeilen nisten
- ab und zu -
buntgefiederte Freunde.
Ein Ast wippt hinter den Sätzen
und der Apfel fällt in die geöffnete Hand.
Er trägt Gold und spiegelt die Sonne.
"Ein paar Worte nur" sagst du.
Und doch liegt darin eine ganze Welt.
Wenn Uhren stoppen
So wie der Morgen gestern den ersten Schnee brachte
und die Welt in ein weiches Glitzerfeld verwandelte
so unvorbereitet traf mich dein Blick
zwischen Kaffeetasse und einzelner Rose
an dem kleinen Nierentisch des nostalgischen Cafes
mitten in der Fußgängerzone einer großen Stadt
Und dein Augenblau - wie Sterne strahlend
erinnerte mich an den Himmel eines frostklaren Tages
an dem Konturen exakt und Spuren eindeutig sind
und wie chinesisch getuscht zeichnen
wohl sprachen meine Lippen zu dir
doch ich verstand ihre Worte nicht
Ich wollte den Himmel aus dem Blick nicht verlieren
meine worte sind bunte blätter
die der Herbstwind dir zu weht
deine augen glänzen
im letzten sonnenlicht
dass mich aufleuchten lässt
unter deinen füssen knistert das laub
eine spannungsreiche melodie
nun stehe ich da ohne schutz
hab meine worte verloren
in alle richtungen verstreut
bin nackt und kahl
und frage mich
ob du mir wärmende worte schenkst
wenn der winter raureif malt
nackt und ohne kleid
man hat mir die blätter vom leib gezupft
mein buntes herbstgewand dem wind verschenkt
rot, gelb und braun schmeichelt nun allen pfaden
als schwarzes gerippe steh ich am see und frier
so nackt und ausgeliefert
liest ein jeder, was ich bin, in narben und runzeln
und ich warte auf den winter
und den weißen schnee, der glieder bedeckt
und die unschuld zurück gibt
der mich versteckt vor diesen gierigen augen
damit ich heile und gesunde
bis es frühling wird
und blatt und blüte treiben
akrobatik
hab mich verloren in deinen worten
schwebe stumm durch das sprachlabyrinth
bleibe hier hängen in einer schleife
und dort an einem knoten
hake mich zwischen zeilen ein
und hebel silben auseinander
in moll und in dur
bis ich den faden wieder finde
den roten
und empor hangele zu deinen lippen
seelengewitter
der blitz trifft mitten ins herz, reißt es fast entzwei
noch hallt der donner in aufgewühlten gefühlen
gewitternde gedanken rattern im regentropfentakt
kondenzwasser sickert in seelenritzen
aufweichend
die nacht lässt den tag stehen, wartet auf morgen
und darauf, dass sich der spitze schmerz legt
wenn ich jetzt fühle, was du nicht spürst
gehe ich mir verloren
kühler die nächte
In herbstlich gefärbte Tage
male ich ein blaues Gedicht
zeichne zierlich rote Punkte
in frühe Morgennebel
und am Abend
tusche ich mit dickem Pinsel
einen vergessenen Sommertraum
wenn die Nacht fällt
werden Teerosen duften
und ich
Bittersüß
Zunder gab ich dir am Morgen
Und zum Versöhnen rote Kirschen
Süß, wie die Liebe selbst
Vom Baum der Versuchung
Nein diesmal waren es nicht Evas Äpfel
Und dazu legte ich mein Herz
Auf der Zunge getragen
Komm mit!
ich will hinaus ins Grün
mit dir
in die Wiesen
über die Hecken
hinaus ins Feld
das schon bestellt
mit dir
auf krummen Wegen
zwischen Ackerfurchen
über die Dünen zum Meer
mit dir
ins kleine Haus am Strand
jenseits von allem
niemand wird stören
wenn die blaue Stunde naht
wenn
die Liebe dich umfängt
dir den Duft aller Blumen schenkt
und den Wind von den Hügeln
wenn
in deinem Herzen die Sonne aufgeht
und Nacht wie eine sanfte Decke ist
unter der du Blütenküsse tauscht
wenn
selbst die Dornen der Rosen
das Kosen nicht stören
hättest du dann alle Worte
zu beschreiben
was die Liebe ist
oder die Blüte der Blume
die blüht und verwelkt
der Wind von den Hügeln
der Haut schauern lässt
die Weite des Meeres
in der du klein bist
alles ist was es ist
ganz ohne Worte
ein staunendes Fühlen
Verwunschene Nächte
Ich sah den Stern fallen
in der Nacht
und eine Wolke
die sich in Nebel löste
während ich im Spiel der Lippen lächelte
dich innig liebte
und weiche Glieder sich auflösende Wolken wurden
und dein Blick jenem Stern glich
der erdnah langsam verglühte
es waren...
du schriebst zeilen in meinen traum
mit einer feder aus gold
auf pergament - antik
die enden rollten sich auf
der tag löschte die worte aus
und im morgenrot
verbrannte zu asche papier
alles getilgt
nur staub noch
ein gefühl bleibt:
es waren liebeszeilen
das lied vom himmelblauen seidenschal
wir gingen hände-wege-lang
alleen weit im sommerlaub
es lächelte auf deiner stirn
die weiß und hell ins lockenfell sich reckte
ein sonniges gespinst
worte schwiegen nur im kuss
doch war das
lippen-zungenspiel belebter noch
als ein taifun
und augenblicke
tiefer als das tiefste meer
im wellen-wogen-walten
es blitzten sterne mir im blut
und schmetterlinge tanzten hüpfer
als nasenweit
mich muscheldüfte trunken machten
was dann geschah - wie es zerbrach
ich weiß es nicht
doch hör ich noch das schrille ping
als risse eine geigensaite
ein stück von meiner seele
trugst du fort
im himmelblauen seidenschal
Wider den Unkenrufen
Küss mich
flüsterte der Frosch
und ich küsste ins Grün
mit zusammengekniffenen Augen
abweisenden Gesten
und gespannt wie ein Flitzebogen
doch wie war ich erstaunt:
sanft war der Kuss
den feuchter Zauber versüßte
und als mein Gesicht sich entspannte
die Augen sich öffneten
und ein Lächeln über die Lippen huschte
rollte mir
ein goldener Ball entgegen
nur
wo war der grüner Geselle geblieben?
es ist stumm hinter den hecken
in diesen tagen
die noch winter tragen
und den frühling ahnen lassen
weich segeln wolken am himmel
der täuscht in seinem blauen gewand
auf dem verwaisten platz in der mitte
noch spuren vom magischen kreis
dort
wo das ICH mit dem Du
einst flüsterte und raunte
verflochtene zweige nur
und dornen, die blicke abweisen
um ihr geheimnis zu wahren
wenn sommer winter trägt
ich stand am fenster und es war sommer
sah die strasse als ein silbern fließendes band
der baum in nachbars garten trug schöne äpfel
und der rabe auf meinem dach krächzte laut
nie dufteten rosen betörender
gegenüber auf dem kleinen platz spielten kinder
lachten und sangen die neuesten hits
ich war weit weg in gedanken
wartend
wie in schlechten filmen die seemannsbraut
ich vergaß die äpfel, den raben
die kinder und rosen
mich selbst
spürte nicht einmal wie das jahr verging
ich immer noch am fenster stehe und es winter ist
es ist leise geworden
rosenrot liegt in der stille
ein duft von zimt und früchten
im morgen
im dunkel des sees
tauchen gesichter auf:
du und ich
in den kräuselnden wellen
zerfließend
durchdringend
wir nahmen stromschnellen
wagten wildwasser
fuhren gefühlsachterbahn
uns stürmte der wind in den ohren
dennoch nicht gestrandet
am herzenschaos
angekommen in mir
ja, es stimmt
eine Weile verlor ich mich in dir
doch als ich zurückkehrte zu mir
und auch das Gras wieder grün war
stellte ich fest:
ich bin über mich hinaus gewachsen
ein magischer augenblick
da war dieser moment
des zögerns
ich hielt den atem an
erinnerst du dich?
damals!
als diese tür sich öffnete
zwischen uns
ein lächeln dein gesicht weich zeichnete
und sich alles veränderte
dadada daa-dadada daa.....
das schicksal
war wie ein wiedergefundener Schlüssel
in einem uralten schloss
chat-geflüster
noch turteln keine ringeltauben
doch fliederdolden streben zum licht
im wettstreit mit narzissen und hyazinthen
duften versteckt - die veilchen blau
auf fensterscheiben wachsen
im regengrau
bizarre blüten in aquarell
lianengleich die stengel
fragile, das sprossende blatt
apart – eine unterwasserlandschaft
von sonne berührt
leuchtendrot deine lippen
wie eine blutende wunde
hinter dicken milchglasscheiben
sucht lebenslust ihr ziel
nacktes fleisch verschwimmt an den rändern
doch
wache augen blitzen sonnenstrahlen
wollen durch wände gleiten
erfüllt vom sehnen
eines sommernachtstraums
der ungeküsst
im jenseits schwebt
sei ruhig
die zeit ist nah
bald - ja bald
werden wieder herzkirschen
von lippen gepflückt
mich in deine arme zu träumen
für wassersommersekunden
mit dir im boot
zwischen
lächeln und weinen
hände spüren
die haut berühren
und im gleiten entdecken
weiche lippen
kosend fühlen
in haaren und nacken
und
ein kirschsüßer kuss
im abendrot...
...der nicht endet
weil zeit stehenbleibt
und ich
im traum nur
den sommernachtzauber
teile
mit dir
möchte mich
in deinen Augen spiegeln
heute
und für Minuten
mit deinen Blicken sehen
um für Sekunden zu erfahren
was mir schon lange entgeht
Kurze Leitung
bin dir sehr verbunden
zwischen himmel und erde eingebunden
stromert ein fluss zwischen uns
verlässlich
fließt strom selbst im schweigen noch
jenseits vom niedrigwasser
Zweifel
Du erinnerst mich an einen Brunnen
unergründlich und tief
nachtschattendunkel
auf der Suche
nach der goldenen Spindel
will ich hinein springen, kopfüber
in Frau Holles Reich
Doch bin ich nicht sicher
was mich erwartet
Wasser oder Stein
vertraute Wurzeln
in denen ich mich (ver)fange
warten am Rande
trunken, wie ich bin
Die innere Stimme
Warum nur, sag, schweigt sie?
und doch...
aus wachen augen
begegnet dir mein ruhiger blick
ahnst du von meinem herz
wenn sein lächeln dich erreicht
hinter glatter stirn
blühen versteckte gedanken
verwoben mit gefühlen
die an alte narben stoßen
angst und schmerz
verhüllt ein mantel aus schweigen
worte fesselt und bannt
die verriegelte zunge
es meidet das grelle licht
der zu früh beschnittene baum
traut nur den eigenen wurzeln
die verborgen tragen
und doch
zirkuliert lebendig das blut
legt morgenrot – wie rouge
über zaghaftes hoffen
malt rosenrot auf bebende lippen
AURA
noch hat deine Haut
die meine nicht berührt
doch...
deine Stimme
dunkel und warm
webt ein Zaubernetz
aus sanften Schauern
deine Blicke
zärtlich und weise
kleiden meine Haut
königlich in Samt und Seide
dein Duft
betörend und frisch
weckt schmerzend Sehnsucht
nach noch unerforschten Wäldern
sanfte Worte
für mich erschaffen
fallen wie Regen
fruchtbar auf dürstende Erde
wenn...
Glut gehütet
aufzulodern droht,
wird sie nicht alles
- was war –
zu Asche verbrennen?
noch hat meine Haut
die deine nicht berührt
Ausklang
es ist Abend
die Welt beginnt zu schweigen
eine letzte Zigarette malt blasse Kringel
zurückgelehnt schau ich hinaus
im Apfeldickicht blinzelt der Mond
mein Liebster brachte mir Rosen,
die Dornen stachen tief - heut
im Glas funkelt ein letzter Schluck Wein
allein wird’s endlich still in mir
halb träumend verabschiede ich lächelnd den Tag
und lausche meinem Herz, das leise singt und von Hoffnung spricht
federwolkenleicht schweben Gedanken
wie bunte Luftballons
in graue Zornesträume
an den, der fern ist
ein letzter Gruß
ein Kuss
für
diesen
Tag
MORGEN
Worte,
wie faule Holzäpfel
sprachst du GESTERN.
Die klebrige Wucht
traf mich hart.
Verletzt zog ich mich zurück
und leckte die Wunden
Worte,
wie reife, duftende Äpfel
sprichst du mir HEUTE.
Mit bittenden Augen
suchst du meinen Blick.
Zwischen Freude und Schmerz
schwanke ich noch
Worte,
wie goldene Liebesäpfel
wirst du mir MORGEN flüstern.
Du sehnst dich
nach Wärme und Kuss.
Vorsichtig werd ich mich nähern
und dir verzeihn.
seelenflimmern
im gebüsch
unter den hecken
ducken sich zwei
fremd und doch so nah
vertraut
sie frieren noch
im dünnen kleid
und zittern bang
vor dem, was ist
und kommt
sie tragen staunen
in den augen
und wunderblau
steigt über rosenhecken
himmelwärts
zum licht
blicke wandern
ohne worte
über unverbautes land
das sehnend sich
nur spuren wünscht
Fantasien
Fern von mir und doch so nah
als sei dein Schatten neben mir
und spürt ich schon den Duft
der Himmelblau ins Herz mir streut
Fern von mir und doch so nah
die warme Hand, die zärtlich streift
und nur gedacht – berührt
die sanft in Sehnsucht hüllt
Fern von mir und doch so nah
der tiefe Blick - ob grau, ob grün
der sich in meine Augen senkt
und nur gedacht die Grenze bricht
Fern von mir und doch so nah
bleibt letztlich unsichtbar dein Geist
und lässt zurück ein treues Weib
dass gerne streunt - gedankenleicht
Fern von mir und doch so nah,
wie wäre Welt doch ohne Träume leer
wo blieb der Zauber die Magie
die auch aus Dichterzeilen spricht?
Das Paar
Ruhe im Zentrum,
zwei, die sich eins sind
ergänzend,
gemalt in kräftigen Farben
voller Magie
ein Mann
mit verwischten Zügen, blicklos
konzentriert nach innen gerichtet
ein ausgestreckter Arm, muskulös
sensible Fingerspitzen
halten zielgerichtet
eine weiße Schwalbe aus Papier
eine Frau
mit offenen, Augen
Staunen im Blick
an den Mann gelehnt, hält sie sich fest
oder hält sie ihn?
präsent und aufmerksam
lauscht sie dem Ruf der Schwalbe?
Haare, wie Pilotenkappen
zum Abflug gerüstet
schon vom Wind bewegt
bereit, im nächsten Augenblick
aufzusteigen
und alles hinter sich zu lassen
zu wagen
der Hintergrund
ein blauer unendlicher Raum
bewegt
der hölzerne Sessel
mit sich windenden Streben
übergroß, der Sitz
eine Plattform
für Höhenflüge
wissend
nur das Paar
Nach einem Gemälde von Larissa Bart „Paar“
Was Liebe sein kann...
Ganz oft zwischen meinen Gedanken
taucht plötzlich ein Bild auf
ich seh dein Gesicht
und im Moment des Sehens
spüre ich Glück durch die Adern fließen
für einen winzigen Moment
auch wenn du fern bist
ich dich nicht berühren kann
bleibst du nah meinem Geist
Inhalt:
5 Manchmal
6 Wenn Uhren stoppen
8 meine worte sind...
10 nackt und ohne kleid
11 akrobatik
12 seelengewitter
13 kühler die nächte
14 Bittersüß
15 Komm mit!
16 wenn...
18 Verwunschene Nächte
19 es waren...
20 das lied vom himmelblauem seidenschal
22 Wider den Unkenrufen
24 es ist stumm...
26 wenn sommer winter trägt
28 es ist leise geworden
30 ja, es stimmt...
31 ein magischer augenblick
32 chat-geflüster
34 mich in deine arme zu träumen
36 möchte mich...
37 Kurze Leitung
38 Zweifel
40 und doch...
42 Aura
45 Ausklang
46 Morgen
48 seelenflimmern
50 Fantasien
52 Das Paar
54 Was Liebe sein kann...
Texte: Cover-Foto: JanWal
Tag der Veröffentlichung: 25.10.2008
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
für alle, die ich liebe und jene, die mich lieben