Die Nachricht traf Mona fast wie ein Schlag: Die kleine Yorkshire Dame ihres besten Freundes Basti war tot. Lady wurde von einem großen Hund totgebissen. Basti war nicht dabeigewesen, aber natürlich ahnte er, was passiert war, als seine Schwester Linda mit der blutüberströmten Hündin zu Hause ankam. Sie war kalkweiß im Gesicht gewesen und hatte nicht eine Träne vergießen können. Lady war erst 4 Jahre alt und Mona hatte sie zusammen mit den Sattlers zusammen vor 3 Jahren aus dem Tierheim geholt. Da der Vermieter von Monas Eltern selbst kein Haustier in der elterlichen Wohnung erlaubte, war Lady wie ein Sonnenschein für sie. Jeden Tag waren sie zusammen mit der Hündin alle Runden gelaufen und dabei die schönsten Stunden erlebt, denn die kleine Yorkshire Dame war quierlig, verspielt und immer für ein Kunststückchen zu haben. Und nun war Lady tot!
Mona selbst erfuhr von Bastis und Lindas Mutter per Telefon vom tragischen Ableben Ladys. Auch sie war wie betäubt und lief wie ferngesteuert die 3 Hauseingänge zu Basti. Unterwegs floss der Bach in Strömen. Viele Leute starrten sie an, doch sie bemerkte es in ihrer Trauer nicht einmal. Als Mona ankam, hatte der Vater der Beiden den kleinen Hund bereits ein wenig gesäubert und auf ein großes Kissen gelegt mit einer weißen Blume daneben und das kleine rote Schleifchen ein wenig zurechtgezupft. Basti und Mona fielen sich in die Arme. Linda saß noch immer auf dem Korbsessel in ihrem gemeinsamen Zimmer, das Gesicht kalkweiß. Ihre Mutter saß neben ihr und hielt sie im Arm.
Unter vielen Tränen und Schluchzern erinnerte sich die Familie Sattler mit Mona an all die schönen Zeiten mit Lady. Der Fußboden war übersät mit feuchten Papiertaschentüchern.
Nach einer Weile schienen die Tränen alle zu sein, es kam nichts mehr.
Der Vater wusste, dass die Hündin zum Tierarzt geben konnten, aber er fürchtete, die Kinder würden ihm das übelnehmen. Ihm war aber tatsächlich eine bessere Idee gekommen: Auf ihrem Feriengrundstück war ein schöner Himbeerstrauch. Darunter würde er die Hündin zusammen mit den Kindern begraben. Und genau so schlug er es auch vor. Die "Bestattung" überließ er den 3 Kindern. Mona, Basti und Linda schmückten eine größere Schuhschachtel mit Seidenpapier und Stoffresten aus, legten die kleine Yorkshirehündin vorsichtig hinein und schlossen den ebenfalls reichverzierten Deckel, nachdem sie noch ein paar Fotos hineingelegt hatten.
Erst jetzt rollten auch bei Linda die Tränen. Basti und Mona nahmen sie beide in den Arm. Dabei stelletn sie fest, dass Linda unter all den Tränen lächelte. Als die 3 sie in die Kiste gelegt hatten und verschlossen hatten, hatte sich in Lindas Herzen ein riesiger Felsbrocken gelöst.
Tag der Veröffentlichung: 14.01.2011
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