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1. Kapitel

Wie ich diesen Raum verabscheute. Alle Erzieher oder sollte ich sie lieber Folterer nennen grinsten als wäre alles in Ordnung. Nie grinste jemand zurück. Aber sie gaben es nicht auf. Es gibt hier nur einen Erwachsenen der uns wirklich versteht. Und den halten alle Folterer für verrückt. Ich hatte sie schon einmal angeschrien sie sollten mit ihrem Grinsen sonst wohin schauen aber nicht zu mir. Kurz hatten sie mich erschrocken angeschaut dann hatten sie wieder ein lächeln aufgesetzt und gemurmelt: „Der hatte es im Leben nicht leicht.“ Hier saß ich Tag für Tag und hoffte dass einer meiner Verwanden es sich anders überlegte und mich aufnahm. Mit meiner Mutter konnte man nicht reden ob sie überhaupt wusste dass es mich gab? Meinen Vater kannte ich nicht. Der hat sich nach meiner Geburt aus dem Staub gemacht. Und Großeltern hatte ich keine mehr. Also hoffte ich immer dass meine Tante und mein Onkel mich aufnahmen aber in ihren Augen war ich nicht normal und sie hatten Angst dass dies auf ihre Kinder überging. Schon oft hatte ich versucht aus diesem Folterheim auszubrechen. Ohne Erfolg. Hier drin vertraute keiner keinem. Es wird geklaut, gemobbt, geschlagen, geprügelt… Ich hatte nur Garry den „verrückten“ Erzieher. Ich ging den Gang entlang zu meinem Tisch, wo ein Teller mit Gulasch stand. Eine Frau um die vierzig lächelte mich an. Ich schaute sie angriffslustig an und musste mich wie jeden Tag zurückhalten das ich ihr keine knallte. „Haben sie denn nichts anderes zu tun als dumm zu grinsen?“, fragte Bobby hinter mir. Die Frau schaute auf und sagte schnippisch:“ Ihr seid hier die unhöflichen“ „Ich zeig ihnen gleich was unhöflich ist“, schleuderte ich ihr entgegen. „Hey Jungs!“, sagte Garry der verrückte Erzieher. „Morg’n , Garry“, riefen wie im Chor. Wir begrüßten nur ihn. Alle anderen duldeten wir nicht. Er hatte uns schon mehrmals aus der Patsche geholfen. Mit ihm konnten wir einfach mal Spaß haben. Ich setzte mich. In dem Teller von meinem Nachbarn flog ein Schokoladenstück. Von weiter hinten grölte jemand:“ So schmeckt die Suppe besser“ Lautes dreckiges Lachen ertönte. Chris neben mir sprang auf schnappte sich seinen Teller und verschüttete ihn auf dem ganzen Tisch. Eine der Küchenhilfe holte sich einen Lappen um das aufzuwischen reden hatten sie schon lange aufgegeben. Ich stand auf und folgte Chris der aus dem Speisesaal gezerrt wurde.

2.Kapitel
Auch er war in meinem Zimmer wir waren insgesamt 15. Ich schaute ob mein Spind noch ganz war, und als ich sicher war das mich keiner ausgeraubt hatte setzte ich mich an das einzige Fenster in diesem Zimmer. „He Rotznase, mach Platz. Oder willst du Prügel?“, schrie Chris mich an. Ich rührte mich nicht von der Stelle. Ich spürte wie Chris mir einen harten Schlag in die Wirbelsäule verpasste. Ich stand auf drehte mich um und schlug ihm mitten ins Gesicht. Garry kam ins Zimmer. Augenblicklich hörten wir auf. Chris versuchte seine blutende Nase zu verstecken doch Garry merkte alles. „Och Jungs, was soll aus euch mal werden?“, sagte er gelassen. „Ich dachte vielleicht können wir morgen boxen gehen?“ Ich und Chris nickten. Das machten diese Folterer immer wenn sie sich nicht anders zu helfen wussten. Auf einmal ging die Tür auf und die 13 anderen Kinder stürmten ins Zimmer einer davon packte mich am Ohr zog mich vom Stuhl und schmiss mich aus dem Zimmer. Wie viele Nächte hatte ich schon auf dem Flur verbracht weil ich eine Rauferei verloren hatte. Also stand ich auf dem Gang und machte mich auf um irgendetwas klauen. Ich schaute. In dem Zimmer meines Hass Folterer blieb ich dann stehen. In diesem Zimmer war keiner ich drückte die klinge runter. Offen! „Wie dumm musste man sein?“, dachte ich mir. Ich ging in das Zimmer und schaute mich um. Da lag sein Handy ich nahm es und eilte aus dem Zimmer. „Nana, mein Freund wohin denn so eilig?“, fragte mich unser strenger Klassenlehrer. Ich schaute ich nicht an sondern versuchte ihn wegzuschieben. Er hielt mich fest und entdeckte das Handy. „Nein, Jan nicht schon wieder. Er schleppte mich mit. Ich wusste wohin es ging. Zum Schulleiter. Ich hasste den Schulleiter. Er lächelte allen Erwachsenen entgegen und war zu den Kindern ein richtiges Arschloch.
Als ich vor ihm stand schaute er mich nur dumm an. Chris stand auch in diesem Raum. Wenn wir die Lehrer fertigmachten harmonierten wir miteinander aber so hassten wir uns. „Warum muss ich schon wieder hier hoch in diesem Kaff?“, wollte Chris wissen. „Stell keine dummen Fragen“, schnauzte ihn der Schulleiter an. „Es gibt keine dummen Fragen nur dumme Antworten“, konterte Chris. Ihr seid nicht mehr zu retten, Kinder?“ „Nenne sie mich nicht Kind ich bin 15!“, schnauzte ich ihn an. „Und außerdem ist hier immer noch die Frage wer hier nicht zu retten ist!“, setzte Chris noch einen drauf. “Warum Chris blutest du an der Nase?“, fragte der Lehrer. „Was zum Teufel geht sie das an?“, fragte Chris unwahrscheinlich ruhig. „Es reicht!“, brüllte der Schulleiter.“ Drei Stunden Nachsitzen. Für beide!“ Ich hasste Nachsitzen.

3.Kapitel

Ich schaute auf meine Aufgaben und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren. In dieser Anstalt gab es keinen mehr der sich um die Schule kümmerte. Unsere Leistungen waren weit unter dem Durchschnitt. Die erste Aufgabe hatte ich schon. Die zweite ließ ich aus und die dritte machte ich bis zur Hälfte. Chris rührte seinen Stift nicht an, sondern saß nur stur in seinem Stuhl. “Christian ich möchte dich warnen, wenn du dich nicht bald benimmst kommst du in eine geschlossene Anstalt“, sagte der Lehrer. Wie die Lehrer heißen merkte sich keiner dafür waren sie und nicht wichtig genug! „Halten sie endlich ihr verdammtes Maul“, rastete Chris schließlich total aus.“ Jan du kannst gehen!“, sagte der Lehrer zu mir. Ich stand auf und ging hinaus. Ich ging den Flur entlang und hörte dort zufällig ein Gespräch zwischen zwei Lehrern mit: „Wir müssen den Jungs zeigen das auch sie eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen. Wir müssen ihnen eine Arbeit anbieten!“- „Ich habe zwei Arbeiten 1. Schreiner und 2. Gärtner. Wir müssen nur fragen wer diese Jobs will“- „Ja, an Schreiner werden sicherlich mehr Jungs Intresse haben.“- Ich hab noch eine Idee! Ich habe 15 stellen von einem Box Club zu Verfügung. Ich würde sagen dort stecken wir die ganz Aggressiven hin.“- Gute Idee aber ich muss los, Tschüss“- „Tschau“ Ich ging weiter. Achteten die eigentlich nicht darauf dass es keine Schüler mitbekamen? Es brodelte schon wieder eine schlimme Wut in mir hoch ohne Grund. Da vorne ging jemand. An dem werde ich meine Wut auslassen. Ich kam näher. Es stellte sich heraus dass es Ben war. Er schaute mich an, ich schaute ihn an. Dann prügelten wir uns. Ich schlug, trat und biss. Bis wir beide aufhörten und aneinander vorbeigingen. Das war bei uns wie ein Ritual der Begrüßung. Meine Arme meine Beine und in meinem Gesicht überall blutete ich. Ich ging in mein Zimmer. In dem Zimmer war wie immer die Hölle los. Sie hüpften auf meinem Bett herum klauten Sachen prügelten sich oder ballerten mit illegalen Spielzeugwaffen umher. Ich holte mir eine Zeitschrift und verzog mich damit in den „Gemeinschaftsraum“. Dort wartete aber schon das nächste Problemkind auf mich. Eine dieser Folterer hatte Aufsicht. Sie grinste mich an und konnte nicht anders als das ich ihr einen saftigen Fußtritt verpasste. Sie schrie auf. „Das kommt vom dummen grinsen“, sagte ich Seelenruhig. Sie packte mich an meinem T-Shirt und schrie mich mit ihrer schrillen Stimme an:“ Das muss ich mir von dir nicht bieten lassen du bekommst den Rest des Monats kein Taschengeld mehr!“ Ich wusste wenn ich sie jetzt schlug hatte das noch schlimmere Folgen. Ich schaute sie an und murmelte: „Sie dreckiges Miststück“ „ Ich Hab mich wohl verhört“, zischte sie mir nach. Ich drehte mich um und sagte:“ Nein“ Sie starrte mich an dann wechselte ihr Gesichtsausdruck wieder zu einem Folterer grinsen und beruhigte sich wieder. Ich setze mich an einem Tisch und begann zu lesen.
Vor dem Abendessen hatten wir noch Ausdauersport. Wir mussten uns zuerst 12 Runden warmlaufen danach boxten wir gegen Box Säcke und immer ein anderer gegen den Trainer. Heute musste ich gegen den Trainer boxen. Ich schlug einfach drauflos ohne auf meine Technik zu achten. Er schlug einmal zurück und mich schleuderte es rückwärts auf die Matte. „Wie wart das mit dem decken Jan!“, rief er mir zu. Das machte mich nur noch wütender und ich rannte auf ihn zu und schlug ihm voll ins Gesicht. Er rührte sich nicht vom Fleck. Ich schlug immer kräftiger bis er wieder zurück schlug. Und noch einmal schleuderte es mich zurück. Meine Wut war jetzt so groß das ich alle Regeln missachtete und unter die Gürtellinie schlug. Er war darauf vorbereitet packte mich und sagte in einem leisem Ton zu mir: “So und du Jan gehst jetzt ins Eck und machst die restliche Stunde Liegestütz. Und wenn du dass nicht machst dann wird das schmerzhafte Folgen für dich haben. Ich ging in die Ecke und machte eine Stunde Liegestütz. Ich schwöre mir nie wieder die Regeln zu missachten. Nach der Stunde kam der Trainer zu mir und sagte:“ So etwas Jan, will ich nicht mehr sehen ok?“ Er schaute mich durch dringlich an. Ich nickte. Ich zog mich schnell um. Zum Abendessen gab es Nudeln. Ich hätte beinahe in meinen Teller gekotzt als ich die erste Nudel probiert hatte. Ich spuckte die Nudel aus und spuckte auf mein Essen dann schob ich es von mir weg. „Schmeckt es dir nicht?“, fragte dieselbe Frau die heute schon im Gemeinschaftsraum war. „Oh doch, wissen sie es schmeckt köstlich. Deswegen hätte ich mich auch beinahe übergeben.“, fauchte ich sie ironisch an. Die Jungs neben mir lachten und. „Ich glaube du möchtest irgendwann mal wieder Taschengeld haben oder? Dann reiß dich zusammen!“, sagte sie. Sie funkelte mich böse an und drehte sich dann schnell um. An dem Tisch hinter mir prügelten sich zwei Jungs ich achtete nicht auf sie. „He, Jan dir schmeckt die Nudeln nicht? Wenn du nichts isst kannst du mir ja mal zeigen wie stark du bist.“, rief Bob mir über den Tisch. „Ich stopfe die gleich dein Maul mit leckerer Nudel. Dann werden wir schon sehen wer stärker ist.“, schrie ich zurück. „Ja komm nur her. Aber nicht das du dann nach deiner Mami schreist“, rief er grinsend. Dass war zu viel ich sprang mit einer Leichtigkeit über den Tisch und stürzte ich mich auf Bob. Ich fasste in einen Teller und warf ihm die Nudeln ins Gesicht. Ich spürte wie eine Wut in mir auf brodelte. Die Wut war wie immer eisig kalt. In dem Moment als ich ihn packte, zog mich ein Folterer am T-Shirt weg. Ich trat nach ihm und sein Griff lockerte sich. Wieder stürzte ich mich auf Bob. Er wurde ebenfalls weggezogen. Ich biss dem Folterer ins Handgelenk. Im Speisesaal war jetzt die Hölle los jeder prügelte sich mit einem anderen. Den Folterern blieb nichts anderes übrig als den Not Knopf zu drücken. Ich schlug jeden der mir in den Weg kam. Ich war jetzt so wütend das ich Stühle und Tische um warf. Die ganzen Nudeln lagen auf dem Boden. Die große Tür ging auf und um die vierzig Security stürmten in den Saal. Einer packte mich und Bob und schleppten uns aus dem Saal sie setzten uns in einen Raum den ich noch nie gesehen habe. Wahrscheinlich so eine Art Besprechungszimmer.

4.Kapitel

„Was soll das? Was denkt ihr euch eigentlich? Warum könnt ihr euch nicht in die normale Gesellschaft einfügen?“, brüllte er uns an. Ich erschrak. Das war ein Gefühl das ich nicht kannte. Ich hatte normalerweise vor nichts Angst. Ich blieb stehen und starrte den Security fassungslos an. Es war ein schwarzer, seine Arme waren mehr als durchtrainiert. „Was könnt ihr mir für Antworten geben“, er brüllte immer noch fast. „Wir haben nie gelernt unsere Wut zu kontrollieren“, rutschte es mir heraus. Ich wusste nicht wie mir dieser Satz einfiel. Es hörte sich an als käme dieser Satz nicht von mir. „Aha“, rief er nicht mehr laut. “Und was willst du dagegen unternehmen?“ Was sollte ich darauf antworten. „Ich bin mit meinem Leben zufrieden!“, antwortete ich ihm. Er schaute mich an. Er überlegte lange bis er seinen Kommentar dazu gab. „Bist du mit deinem Leben immer noch zufrieden wenn du im Gefängnis sitzt und die Jahre langsam verstreichen?“ Nun wurde er wieder lauter. Ich schaute ihn an und sagte: „Ich gehe nicht in den Knast!“ „Ach ja willst du dort abhauen oder was?“-„Nein, aber ich habe noch zwei Jahre meine Wut zum Kontrollieren zu lernen „ Und was sagst du zu der Rauferei gerade?“-„Was soll ich dazu sagen?“ Er packte mich am Kragen und schrie: „Ein bisschen mehr Respekt wenn ich bitten darf“ Ich zuckte zurück. Ich hatte nicht erwartet dass er das als frech bezeichnete. „Das ist nicht frech“, gab ich zurück. „Und fassen sie mich nicht an“ Er ließ mich los schaute mich durch dringlich an und sagte: „Ok, du willst es nicht anders. Du kommst für zwei Wochen in die geschlossene Anstalt.“ Ich schrie auf. Ich hasste die geschlossene Anstalt. „Und nun zu dir“ Er drehte sich zu Bob um. „Was sagst du dazu?“ „Ich habe eine ganz andere Meinung wie Jan. Ich finde nicht dass wir uns schlimm benehmen“, sagte Bob. „Ach ja wie würdest du euch einstufen?“, fragte er laut. „Ganz normal“, gab er mit fester Stimme zurück. Der Security grunzte laut und ging dann aus dem Zimmer. Etwas hielt uns davon ab das wir aufeinander losgingen. „Was sollen wir jetzt machen?“, erkundigte Bob sich. Ich hob meine Schultern. Mir war nicht zum Reden schon gar nicht zum Raufen zumute ich wollte nur noch nachdenken. Ich war nicht wütend ich fühlte mich gedemütigt. Es war eines dieser Gefühle wo ich mich zusammen reißen musste dass ich nicht jeden Moment los brüllte. Ich kam in eine geschlossene Anstalt? Für das was ich jetzt gesagt habe? So was sagte ich hundert Mal am Tag. Ich war noch nie in der geschlossenen Anstalt aber es soll eines der schlimmsten Sachen sein die man durchmachte. „Warst du schon mal in einer geschlossenen Anstalt?“, fragte ich Bob. „Ja“, sagte er zögernd. „Und es waren nicht die schönsten Zeiten. Einer wie du gehört dort den ganzen Tag eingesperrt“ Normalerweise hätte ich ihn jetzt am Hals gepackt und ihn so lange geschüttelt bis er aufgab aber ich hatte Angst. Dieses Gefühl Angst war kein Gefühl das ich normal hatte normal hatte ich die Gefühle: Rache, Macht, Schmerz und Freude wenn ein anderer wegen mir Leiden musste. Ich merkte dass ich schwitze obwohl es in diesem Raum nicht heiß war. Erst jetzt bemerkte ich dass es hier eiskalt war. Mein Schweiß wurde augenblicklich kalt und ich fror. Wie lange sollten wir jetzt hier bleiben? Bob schien sich dieselbe Frage zu stellen und sagte:“ Ich geh jetzt, ich steh nicht wegen denen die ganze Zeit in diesem Scheiß Zimmer. Er rannte zur Tür und versuchte sie aufzubekommen. Doch der Security hatte sorgfältige Arbeit geleistet und abgesperrt. Bob rannte dagegen und schnauzte mich schließlich an:“ Willst du ein paar Prügel weil du so doof rumstehst? Hilf mir lieber.“ Ich rührte mich nicht von der Stelle. Ich. Ich war gerade zu nichts fähig. Ich sank langsam auf den Boden. Ich fühlte meinen Körper nicht mehr und spürte nur noch einen harten Schlag und dann etwas nasses das an meinen Kopf hinunter lief.

5.Kapitel

Mein Körper brannte wie wenn er mich von innen auffressen wollte. Ich wusste nicht mehr wo mein Kopf und wo meine Füße waren. Ich Schrie und zuckte und Schrie. Mein Körper fühlte sich an als würde man jeden andauernd heißes Blei darüber geben. Auf einmal hörte ich einen hohen Schrei von einer Frau. Er durchfuhr mich und ließ langsam wie eine Welle meinen Körper immer heftiger Zittern. Der Schrei klang nicht ab. Ich wäre gerne aufgesprungen um ihr zu helfen aber meine Schmerzen hielten mich zurück. Mit meinen Händen hätte ich mir gerne die Ohren zugehalten aber auch hielt mich der Schmerz zurück. Nun hörte ich noch einen Schrei aber nun war es mein eigener Schrei. Irgendwann verstummte ich und durchlebte mein Leben noch einmal von vorne. Es tat mir weh wie ich sah dass mein Onkel und meine Tanten mich ablehnten. Ich war mir sicher dass ich gerade starb. Wir lebten in einem Reihenhaus meine Mutter schlug mich täglich oder ließ mich für sie schuften ich musste putzen, waschen, Rasenmähen, kochen, Hund versorgen, in Schularbeiten immer eine eins mit nach Hause bringen, lernen, fröhlich sein… Meine Mutter sagte immer: „Wer sein Kind liebt der züchtigt es!“ Es tat mir immer weh diese Worte von meiner eigenen Mutter zu hören. Irgendwann kam die Zeit wo ich stärker wurde wie meine Mutter und nicht sie mich sondern ich sie schlug. Ich hörte wieder dieses schreien von einer Frau. Ich zitterte. Jetzt wusste ich von wem dieses schreien kam, von meiner Mutter. Sie hatte oft blaue Flecken und meine kleine Schwester Lara hatte immer nur geweint. Lara hatte ich verschont ich hatte sie ins Herz geschlossen. Auch wenn sie mich nervte sie war der einzige Mensch der mich ein Stück weit verstand. Aber jetzt hörte ich ein Schluchzen. Es kam von meiner Schwester. Und auf einmal schämte ich mich dass ich sie nicht vermisst hatte. Ich wollte nun so dringend zu ihr dass mein Seele sich anfühlte als würde sie sich teilen wollen, damit ein Teil zu ihr kann. Was war aus meiner Schwester geworden ich hatte sie drei Jahre nicht mehr gesehen. Sind sie glücklich ohne mich. Bei diesem Gedanken liefen mir die Tränen in den Augen zusammen. Meine Mutter ist das Unglück in Person. „Lara.. Lara.. Lara“, flüsterte ich in mich hinein. Meine Seele drohte jeden Moment zu zerspringen. Ich war mir sicher so starb man.

6.Kapitel

Lara
Tränen liefen mir die die Wangen herunter. Ich nahm seine Hand und legte mich auf seinen Oberkörper. Der Oberkörper war warm. Aber kein menschliches warm sondern eher ein künstliches. Ich lag lange so da bis die Tür hinter mir aufging. Es ist der Arzt. „Ich habe nicht so gute Nachrichten“, begann er. „Sein Zustand verschlechtert sich. Ich beugte mich hinab und küsste meinen Bruder auf die Stirn. „Nein Jan halte durch bitte“, murmelte ich mit zittriger Stimme. „ Wird dieser Bob dafür bestraft?“, fragte ich kalt. Ich wäre nicht erschrocken gewesen wenn er mir gesagt hätte es wird ihm die Hand abgehakt. Für ihn war jede Strafe recht. Zuerst schlug er meinen Bruder bewusstlos und dann trat er noch auf ihn ein „Er kommt in den Jugendknast Lara aber nun bitte rege dich nicht zu sehr auf. “Ich war plötzlich ganz außer mir. „Nur?“, brüllte ich den Doktor an. „ Jemand bringt fast meinen Bruder um und kommt dann nur in den Jugendknast?“ „ Bitte wenn du dich nicht einkriegst dann sitzt du gleich draußen vor der Tür Fräulein.“ Schnell versuchte ich mich zu beruhigen. Wir schauten uns eine Weile an. Ich merkte wie mein Körper sich lähmte. Mein Schluchzen wurde lauter. „Können sie denn nichts machen?“, fragte ich hoffnungsvoll. „Du kannst sicher sein wir machen alles was in unserer Macht steht“ „Wie stehen denn die Chancen?“ „Naja 30%“ Er wurde leiser. Ich schluckte. Ich wollte es nicht wahrhaben. „Bitte Lara gehe jetzt und überlasse uns die Untersuchungen.“ Er half mir auf und begleitete mich nach draußen. Ich versuchte einen klaren Kopf zu bewahren. Ich nahm die Räume durch die ich hinaus ging nahm ich nur noch verschwommen wahr. Als ich endlich vor dem Krankenhaus stand spürte ich wie mir eine kalte Brise um die Nase wehte. Der Arzt ließ mich los und fragte:“ Kommst du allein zurecht oder soll dich jemand nach Hause bringen.“ Ich nickte. „Jetzt Ja oder nein?“, hakte er sofort nach. „Ich glaube es ist das Beste wir bringen dich nach Hause“ „Ich will nicht nach Hause!“, rutschte es mir heraus. „Aber was sollen wir denn dann mit dir machen?“ „Auf jeden Fall will ich nie mehr zurück nach Hause.“, sagte ich stur. „ Und was sollen wir jetzt machen? Ich glaube es ist das Beste wenn ich das Jugendamt informiere in der zwischen Zeit kannst du mir ja schon mal alles genau erklären.“ Er nahm mich in den Arm, auf eine Art wie es sonst noch keiner getan hatte. Er gab mir so viel Liebe. Meine Mutter hatte mich noch nie umarmt sie meinte es gehöre sich nicht. Er holte sein Handy heraus und wählte eine Nummer und dass alles während er mich im Arm hielt. Erst jetzt merkte ich wie kalt meine Hände geworden sind. Er begrüßte einen Mann und redeten über etwas wo ich nur noch „und“ und „oder“ verstand. Als er auflegte sagte er: „Naja du weißt ja das deine Mutter beim Jugendamt schon mehr als bekannt ist.“ Ich nickte. „Also müssen wir uns überlegen was wir mit dir machen. Glaubst du das dich deine Tante und dein Onkel aufnehmen.“ Ich überlegte eine Weile dann schüttelte ich den Kopf. „Da du anscheinend nicht so schnell ausrastest müssen wir mal schauen was wir mit dir machen können“, sagte er und streicht mir liebevoll über das Haar. Er nahm meine Hand und führte mich wieder ins Krankenhaus. Mir stieg der Geruch wieder in die Nase. Wieder musste ich an meinen Bruder denken. Dieses Gefühl war unglaublich schrecklich es war ein Gefühl der Trauer, Hoffnungslosigkeit und der Sehnsucht nach diesem Menschen. Und vor allem die Schuldgefühle mit denen ich mich plagte. Ich nahm verschwommen war wie wir uns an einen Tisch setzten. Danach setzten sich andere Leute zu uns. Sie sprachen mich mit meinem Namen an und ich war plötzlich wieder total wach. Nur der Kloß in meinem Hals blieb und das drücken in meinem Herz. „Hm?“, hakte der eine nach. Ich schaute sie ganz verwirrt an. Kurze Stille. Dann wiederholte der junge Mann ganz gelassen noch einmal seine Frage: „ Wieso willst du nicht zu deiner Mutter?“ Ich fand es respektlos jetzt über das zu reden wo doch mein Bruder im Sterben lag. Wieder kamen mir die Tränen. Ich schaute auf meine Hände. Erst jetzt bemerkte ich dass ich heftig zitterte. Das schien auch der Mann zu bemerken denn er brach unser Gespräch ab und wendete sich wieder dem Arzt zu. Ich durchdachte nochmal alles, meine Mutter hatte mich noch beschimpft als ich aus dem Haus ging um meinen Bruder zu besuchen: „ Schlampe, Hure, Verräterin! Du gehörst nicht mehr zu unserer Familie.“ Auf einmal war es still. Keiner der Männer sagte mehr was alle schauten nur mich an. Hatte ich das etwa laut gesagt? Einer der Männer zückte das Telefon und tippte in Rekord Geschwindigkeit eine Nummer ein. Ich zuckte zusammen als der eine anfing zu sprechen. „Für ein Mädchen namens Lara Nilsson müssen sofort Pflegeeltern besorgt werden.“, sagte der Mann in den Hörer. Ich schaute den Arzt fragend an. Er nahm mich am Arm und ging mit mir aus dem Zimmer heraus. „Kannst du mir bitte mal die ganze Geschichte erzählen?“, bat er mich. Ich weinte. Anscheinend weinte ich schon eine längere Zeit den meine Wangen waren schon total aufgeweicht. “ Warum hast du jemanden umgebracht?“, fragte er mich. Ich spürte wie das Blut in meinen Schläfen pulsierte. Ich versuchte mir mit einem Räuspern Mut zu machen aber ich bekam keinen Ton heraus. „Umgebracht?“, fragte ich leise. “Was habe ich gesagt?“ „Du hast uns gefragt warum du jemanden umgebracht hast!“, sagte der Arzt. Dieses Mal nahm er mich nicht in den Arm. Sondern ich hatte fast das Gefühl er wollte einen Sicherheitsabstand zwischen uns Aufbauen. „Ich habe Jan nicht umgebracht! Das muss ein Irrtum sein“, sagte ich mit einer leisen immer höher werdenden Stimme. Er schaute mir tief in die Augen. Seine Augen waren braun ein edles braun. Er riss mich aus den Gedanken. „Lara ich weiß nicht was ich denken soll! Am besten du wartest Mal kurz hier draußen. Du bewegst dich nicht vom Fleck, ja?“, er klang hilflos. Nun war Lara die, die ihn in den Arm nehmen wollte. Er ging wieder in dieses Zimmer ohne sich einmal umzuschauen. Das gab mir ein Gefühl als wäre ich ein Monster. Ich schaute mich um sollte ich vielleicht abhauen? Was würde auf mich zukommen? Würden sie mir glauben? Ich beschloss erst du warten und wenn könnte ich immer noch abhauen.

7.Kapitel

Jan
Der Schmerz ließ nach und ich versuchte meinen Körper zu entspannen. Was ich nach einer kurzen Zeit bitter bereute denn mir fuhr ein höllischer Schmerz in den Rücken und ich wollte schreien aber meine Kehle ließ sich keinen Laut entlocken. Ich versuchte meine Augenlider zu öffnen. Sie waren schwer aber trotzdem gab ich nicht auf. Immer wieder versuchte ich es auch wenn meine Schmerzen unbeschreiblich waren. Meine Augen zuckten und brannten. Bis ich sie einen Spalt aufbrachte. Ich erschrak, Lara saß an meinem Bett. Sie hatte die Augen geschlossen und betete. Ich wollte dass sie wusste dass ich sie sah. Ich wollte es der ganzen Welt erzählen. An stupsen war unmöglich. Es war ein Wunder das ich unter den ganzen Schmerzen das Augenaufmachen schaffte. Wir hatten uns schon immer blind verstanden. Und tatsächlich in diesem Moment machte sie die Augen auf. Sie starrte mich an und schrie einmal kurz auf. In diesem Moment kam der Arzt her eingestürzt und wollte gerade Lara am Arm packen als er bemerkte dass ich die Augen offen hatte. Er stoppte seine Hand in der Luft und starrte mich mit dem gleichen Blick wie Lara an. Mit einer Mischung aus entsetzen und Wahnsinnigkeit. Der Arzt fing sich als erstes wieder und sagte: „Jan?“ Ich ärgerte mich das ich es nicht schaffte mit dem Kopf zu nicken. Plötzlich klappten mir sie Augen wieder zu und dieses brennende Gefühl kam wieder über mich als würde es meinen Körper in Stücke reißen wollen. Ich hörte nur noch wie der Doktor etwas sagte dann verstand ich nichts mehr.

8.Kapitel

LARA
„Das ist Wahnsinn, das ist überhaupt nicht möglich! In dem Zustand in dem er sich gerade befindet!“, der Arzt war ganz außer sich während ich still überlegte ob Jan denn jetzt etwas von unseren Gesprächen mitbekam. „Ich habe Drogen im Blut deines Bruders gefunden, er hat wahrscheinlich ein verlangen danach gehabt.“ In mir stieg eine Hoffnung auf das mein Bruder es überlebte. Es zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich merkte wie lange ich schon nicht mehr gelacht habe. Meine Muskeln waren verkrampft und taten weh. Der Doktor hatte inzwischen eine große Spritze mit weißem Zeug aufgefüllt und setzte es schon an als ich fragte: „Was spritzen sie ihm da?“ „Ein Beruhigungsmittel, damit er schläft und nicht so große Schmerzen hat.“ Jan zuckte kurz dann lag er wieder ganz ruhig da. Ich fragte mich die ganze Zeit ob er denn doch noch Chancen hätte zum Überleben. Wie wenn der Doktor Gedanken lesen konnte sagte er: „Wenn er in so einem gutem Zustand wie dein Bruder ist, dann könnte das schon noch werden. In mir tat sich eine Freuden Welle auf und ich vergaß dass ich gerade vom Doktor abgehauen bin als er mich wieder in dieses Zimmer ziehen wollte. „Und du kannst mir nun sicher erklären was das eben sollte?“, fragte er mich. „Ich weiß nicht!“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Na gut, es ist schon spät, könntest du noch eine Nacht zu deiner Mutter zurück?“, erkundigte er sich bei mir. Ich nickte gab meinem Bruder einen letzten Kuss und ging damit aus dem Zimmer. Vor der Tür wartete ein junger Mann der mich nach draußen begleitete. Vor der Tür gab er mir 15 Euro und deutete auf eines der Taxis. Er nickte mir freundlich zu und verschwand dann wieder im Krankenhaus. Ich nahm das erste Taxi fuhr damit vor unser Haus. Es dämmerte bereits als ich versuchte das Gartentor lautlos zu öffnen. Vorsichtig trat ich hinter das Haus. Ich hörte wie mein Herz hämmerte ich spürte wie meine Füße sich weigerten, wie immer wenn mich das Leben wieder vor die Mutprobe stellt. Unser Haus war groß und verwahrlost. Meine Mutter pflegte keine Kontakte. Ich durfte auch keine Kontakte haben. Ich hatte nur meine Cousine Lilly und meinen Freund Till. Unser Haus war stark mit Efeu bewachsen was es möglich machte drauf hinauf zu klettern. Mein Körper war stark meine Muskeln waren hart. Ich musste jeden Tag vier Stunden Boxen trainieren. Ich setzte meinen Fuß auf den ersten Zweig um mich daran hochzuziehen. So ging das Stück für Stück, oft schaute ich mich um und schätzte ab wie weit ich nach unten fallen konnte. Ich war erleichtert als ich das Fensterbrett unter meinen Fingerspitzen fühlen konnte. Ich ließ meine Füße baumeln und zog mich mit einer Hand hoch Stützte mich mit beiden Händen ab und zog mich dann ganz ins Zimmer. Nun schaute ich die 10 Meter runter die ich gerade herauf geklettert bin. Der Garten war verkommen seit mein Bruder nicht mehr im Haus tätig war. Ich schaute auf die hohen Bäume und den Drahtzaun den meine Mutter errichten hat lassen damit wir nicht abhauen. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen das hier ist ein Irrenhaus (was es in gewissermaßen auch war.) Ich wollte sicher gehen dass meine Mutter mich nicht erwischte also schlich ich mich auf den Flur. Ich hörte wie der Fernseher lief. Meine Hände verkrampften sich und ich musste mich zusammenreißen nicht umzukehren. Ich schaute um die Ecke und stellte befriedigend fest dass sie total breit mit ihrem neuen Mann auf dem Sofa lag. Ich ging in mein Zimmer zurück bemerkte dass es total verwüstet war. Mein Zimmer war nicht zu groß. Es war nicht gestrichen sondern war grauer Beton. Mein Bett stand am Rand und daneben ein großes Nachtkästchen (Was ich auch als Schreibtisch nutzen musste). Einen Kleiderschrank hatte ich nicht. Ich besaß nur zwei Hosen ein T-Shirt, einen Pulli und ein paar Schuhe. Sonst klebten ein paar Poster von Teenie -Stars an der Wand. Das Zimmer wirkte zu klein und zu schäbig für ein Teenie-zimmer.

9.Kapitel

Jan
Ganz komisch langsam ließ der Schmerz nach. Ich fühlte mich befriedigt weil ich meine Schwester gesehen hatte aber irgendwie auch aufgewühlt. Ich hatte meine Augen offen gehabt. Konnte das sein? Hatte ich mir das vielleicht nur eingebildet?Träumte ich vielleicht alles nur und wachte gleich in dem Bett in der Anstalt wieder auf. Ein komisches Gefühl strömte durch meinen Körper. Mein Körper gab mir zu verstehen das er Schlaf brauchte-viel Schlaf. Ich versuchte mich zu entspannen und dachte mich in den Traum.
Auf einmal hörte ich Stimmen. Vom Arzt. Ich musste geschlafen haben! Lange. Mein Körper fühlte sich erholt an. Ich versuchte mitzubekommen was sie besprachen. „Er macht erstaunliche Fortschritte!“, hörte ich den Arzt sagen. „Ok, wann glauben sie das er aus dem Krankenhaus entlassen wird?“, das war eine unbekannte Stimme von einem Mann. „Naja wenn alles gut geht“, er überlegte kurz. „in einer Woche“ Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, aber mir wurde ganz kurz heiß und dann wieder kalt. Ich spürte wie meine Hand zu zucken begann. Ich wollte schreien, doch etwas hielt mich davor zurück. Ich spürte etwas kaltes das an meinem Handgelenk hinunter lief. Wieder hat ich diesen drang meine Augen zu öffnen. Diesmal schaffte ich es schon auf den zweiten Anlauf. Der Arzt schaute mich wieder verwundert an. Die grellen weißen Wände blendeten mich. Meine Augen gewöhnten mich langsam an das Licht. Nun erkannte ich wer der Mann war. Ein kleiner Schock durchfuhr meinen Körper. Hell-braune Augen, kastanienbraunes Haar. Ich vergewisserte mich. Einen Moment konnte ich nicht mehr atmen, und die kleine Narbe auf seinem Kinn. Ich überlegte kurz wie ich reagieren sollte. Jemand dem man nur von Bildern kannte und jemand von dem man erzählt bekommt das er einen nicht mehr liebte wie sollte man darauf reagieren. Meine Augen waren viel wacher als das letzte mal. „Jan, ich weiß das du mich hörst. Du hast drei Tage geschlafen und ich glaube das du bald wider in der Lage bist zu sprechen.“, sagte der Arzt und legte eine kurze Pause ein. „Das Jan ist dein Vater, und glaube mir er liebt dich mehr als alle anderen Menschen auf der Welt.“ Mit aller Kraft versuchte ich meine Augen noch länger aufzumachen doch es gelang mir nicht. Meine Erinnerungen verschwammen und meine Augen fielen wieder zu.
Lara
Ich kuschelte mich in die Warme Decke. Es war kalt meine Finger zitterten und meine Lippen bebten. Ich bemühte mich regelmäßig zu atmen und nicht zu viel von der Alkoholfahne einzuatmen. Auf welches Niveau war ich gesungen? Das ich bei den Pennern schlafen musste? War das wirklich besser als im Heim? Ich stand auf und beschloss mich beim Arzt zu melden. Vielleicht verstand der meine Lage. Meine Kehle brannte von der kalten Luft. Jeder Atemzug war wie eine scharfe Metall Kante die meinen Hals schliff. Meine Füße rannten leicht über den schlammigen Herbstboden. Ich spürte den Alkohol immer noch. Mein Kopf fühlte sich leer an. Meine Gehirnzellen immer noch gelähmt vom vielen Alkohol.


Hör auf dein Herz,
achte nicht auf andere Stimmen,
dein Herz zählt wie,
100 Menschen Stimmen

Ich weiß nicht wieso ich mich an dieses Sprichwort genau jetzt erinnerte es hing als Plakat über meinem Bett. Ich versuchte mich zu Orientieren. Alles verschwommen ich wankte dann verlor ich das Gleichgewicht und landete hart auf dem Rücken. Dann alles Schwarz.
Mein Rücken schmerzte, ganz abgesehen von meinem Kopf. Ich spürte einen harten Boden unter mir. Was hatte ich erwartet? Das ich wie in diesen Filmen in einem Krankenhaus aufwachte? Mein Mund war trocken und jeder Atemzug schmerzte in der Kehle. Ich öffnete meine Augen und lag auf dem harten Waldboden. Ich langte an meinen pochenden Hinterkopf. Blut! Ich schauderte. Meine Härchen stellten sich alle auf. Ich tastete meine hintere Hosentasche ab. Verdammt! Ich hatte mein Handy verloren. Langsam versuchte ich aufzustehen. Als ich stand sah ich die große Blutlache. Wie benebelt ging ich in Richtung Krankenhaus. Ich war immer im Wald gewesen und kannte ihn fast so gut wie mich selbst. Die ganzen Stunden wo ich mit mir selbst geredet habe oder meinen Herzzerreißenden Schmerz beigetragen. Ich konnte mich noch an jedes einzelne mal erinnern Auf einmal merkte ich das meine Sinne viel schärfer waren. Ich hörte die Vögel zwitschern ich hatte das Gefühl Wanderer zu hören. Meine Augen wollten durch die Bäume durchsehen ich sah weiter als sonst. Bildete ich mir das nur ein? Wahrscheinlich war das noch der Alkohol. Kurz blieb ich stehen um mich noch einmal zu vergewissern das ich in die Richtige Richtung lief. Jeder Atemzug den ich in die Kehle einzog brannte immer noch wie wenn man mir ein Metall durch die Kehle ziehen würde. Meine Gelenke schmerzten noch vom langen liegen und mein Kopf pochte und erzeugte einen leichten Schwindel. „Klar denken Lara!“, befahl ich mir. Mein Herz pochte wie verrückt. Bald müsste ich auf der Hauptstraße ankommen. „Hu!“, dort war die große Eiche. Ich atmete aus. Ich war immer wieder erleichtert wenn ich doch herausgefunden hatte. Meine Hände legte ich um den Baum. Ich fühlte mich besser. Ich sah an mir herunter und erschrak. Alles war zerrissen und mit Blut verschmiert. Ich schaute aber der übrig gebliebene Stoff verdeckte alles wichtige, also trat ich auf die Straße. Langsam ging ich die Straße entlang. Manche Autofahrer schauten mich erschrocken an. Doch viele waren noch nicht unterwegs denn es war noch zu früh. Einer hielt an an und fragte mich ob er mich in ein Krankenhaus fahren sollte, aber ich lehnte dankend ab. Nur weil eine Jugendliche zu doof war bei ihrer Mutter zu bleiben und sich einbildete sie müsse weg sollten sie nicht gleich alle ins Krankenhaus fahren. Das hatte sie nicht verdient.

10. Kapitel

Jan
Plötzlich nahm ich wahr wie mich jemand am Arm nahm. Ich konnte ohne Probleme meine Augen öffnen und schaute in die schönen braunen Augen meines Vaters. Jan? Fragte er. Er sah erschöpft aus. Unter seinen Augen waren tiefe Ringe abgezeichnet. Er zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Ich nickte mit dem Kopf. Ich war so erstaunt von mir selbst das ich einen kurzen Moment vergaß zu atmen. Das Lächeln von meinem Vater war nun nicht mehr erzwungen. Er strahlte über das ganze Gesicht. Jan? Fragte er noch einmal. Und jetzt passierte etwas was mich so aus der Fassung brachte das ich Aufpassen musste nicht in Ohnmacht zu fallen.“ Hallo, bist du mein Vater?“, fragte ich langsam. Er stützte sich mit der einen Hand auf dem Nachtkästchen auf. „Jan“, antwortete er gepresst. „Es ist nicht so wie du denkst!“, er machte eine kurze Pause. Und dann fing er an von ganz Anfang an zu erzählen. „Deine Mutter hat mich vor die Tür gesetzt mit all meinen Sachen. Ich war so entrüstet das ich nicht einen Tag vergehen ließ und zum Anwalt ging, wegen Sorgerecht und so. Mein Anwalt wollte schnell handeln und leitete schon in der nächsten Woche den Prozess. Doch deine Mutter hat vor Gericht ausgesagt, ich hätte euch geschlagen, also wurde ihr das Sorgerecht zugesprochen. Ihr wart beide noch so klein mit euch kann man nicht reden. Ich habe immer wieder versucht mit euch in Kontakt zu treten, aber eure Mutter ist umgezogen und ihr mit. Ich bin in der Weltgeschichte herumgereist doch es ist kein Tag vergangen an dem ich nicht an euch gedacht habe. Du verstehst jetzt bestimmt viele Dinge besser. Aber jetzt schlafe erst mal ich informiere den Arzt über deinen Zustand.“ Gesagt getan er ging aus dem Zimmer und mir Klappten die Augen wieder zu. Mir hatte das Sprechen so viel Kraft gekostet das ich einschlief. Ich war mir nicht sicher, ob das eine Art Koma war oder ein fester Schlaf. Wieder kam dieses brennendes Gefühl über mich. Nur um vieles milder. Dann schlief ich wieder.
Lara
Mein Körper zitterte als ich auf den Klingelknopf drücken wollte. Einen kurzen Moment hielt ich inne, dann drückte ich auf den Knopf von Doktor Sommer. Sie bekam sofort eine Antwort von einer piepsig hellen Stimme: „Ja, bitte? Ich räusperte mich schnell und sagte dann: „Hier spricht Lara könnte ich mit Dr. Sommer sprechen?“ Es surrte und die Türe ging auf. Ich ging schnellen Schrittes in das Haus um mich nicht um entscheiden zu können. Ich hielt kurz inne dann stürmte ich in das Zimmer und ließ mich erschöpft auf das Bett meines Bruders fallen. Mein Körper war wie betäubt erst jetzt spürte ich wie mir der Schmerz in die Glieder schoss. Ich schrie auf. Ein Eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Mein Glieder spannten sich an. Ich sah das Jan die Augen offen hatte und stürmte auf ihn zu. „Jan!“, ich beugte mich über ihn und konnte seinen warmen Atem spüren. „Lara?“, fragte er mit geschwächter Stimme. Es bildeten sich dunkle Ringe unter seinen Augen. Seine Hände lagen zittrig auf der Bettdecke und er sah blass und schwach aus. In diesem Moment fragte ich mich was meine Mutter dazu gesagt hätte. Hätte sie geweint, gelacht oder wäre sie einfach wieder gegangen? „Unser Vater ist hier!“, brachte er gerade noch hervor als ihm wieder die Augen zu fielen. Ich entdeckte einen Zettel auf seinem Nachttisch. Ich entfaltete ihn und las die verschnörkelte Handschrift von meiner Mutter. Ich wollte ihn schon zusammenknüllen doch dann hielt ich inne.
Lieber Jan und liebe Lara,
Euer Vater (Nareth) wird ab jetzt für euch Sorgen, ich habe das Sorgerecht verloren und habe noch das Recht einen letzten Brief an euch zu schreiben. Ihr seid immer noch meine Kinder und ich möchte euch eine schöne Erinnerung von mir überlassen. Ich weiß das bei uns in der Familie einige Dinge falsch gelaufen sind und ihr oft nicht glücklich wart. Doch nun ziehe mit meinem neuen Freund nach Ibiza und möchte dort ganz neu anfangen. Ich hoffe das ich dort wieder glücklich werde. Ihr werdet sicher auch mit eurem Vater glücklich sein. Ich hoffe ihr könnt damit leben!
Eure Lisa (eure Mutter)

Ich schnaubte und brüllte: „Ja! Du gehst nach Ibiza! Und dein Sohn wäre fast gestorben. Jetzt habe ich das Recht zu schimpfen! HURE! SCHLAMPE! NICHT UNSERE MUTTER!“ Meine Glieder zuckten und ich glitt zu Boden. „NEIN!“, schrie ich noch.

Zarte Arme packten mich und schüttelten mich. „Lara?“, fragte eine zarte Stimme. Ich machte meine Augen auf. Ich lag immer noch neben dem Bett meines Bruders. Ich musste ohnmächtig geworden sein. Ich schaute in die Augen einer jungen Arzthilfe. Ihre blonden Haare waren streng zurück gebunden und sie lächelte mich durch einen rosa Schmollmund an. Ihre tief grünen Augen schauten mich erwartungsvoll an. Ich kannte sie von meinem letzten Besuch. „Komm ich helfe dir auf“, sagte sie liebevoll. Ihre zarten Hände umfassten meine und zogen mich sanft hoch. „Hier setze dich erst mal hin“ Sie zog mir einen Stuhl hin und schenkte mir ein Glas Wasser ein. Ich trank es mit großen Schlucken und sagte dann: „ Ich hasse meine Mutter! Lesen sie mal!“ Ich war eigentlich nicht der Typ der Mitleid suchte aber heute war mir alles Recht. Sie las die Zeilen genau und sorgfältig durch. Manchmal hob sie ihre perfekt gezupften Wimpern hoch oder schaute mich durch ihre geheimnisvollen grünen Augen an. Was hätte ich früher dafür getan so auszusehen wie sie. Ihre Wimpern waren lang und dicht. Ihre Lippen perfekt wie von einem Künstler gezeichnet und einen göttlichen Körper. Alles da wo es hingehörte. Als sie fertig war legte sie den Brief weg und sagte: „ Alle Menschen können ein Vorbild sein, auch wenn sie ein schlechtes sind!“ Ihre Augen strahlten eine Geborgenheit aus das ich mich am liebsten an sie drücken möchte. Meine Tränennassen Wangen an ihre Brust drücken. Ich wollte den Herzschlags eines so perfekten Menschen hören. Ich stellte mir vor sie wäre meine Mutter. Eine so perfekte Mutter. „Unser Vater“, Jan betonte das Wort wie das einer Sinfonie. „ist hier im Nebenraum“ Seine Worte wurden immer leiser. „Es ist nicht so wie du denkst, Lara“, seine Stimme war bittend das ich mir das anhörte was er sagte. „Er ist nie abgehauen, unser Vater. Unsere Mutter hat ihn rausgeworfen wegen einem neuen. Sie ist umgezogen und unsere Namen ändern lassen. Für meinen Vater waren wir unauffindbar. Erst das Jugendamt und die Polizei hat ihn dann irgendwo in Hamburg gefunden. Also bitte wenn er kommt sei ihm nicht böse er kann nichts dafür.“ Meine Augen weiteten sich und meine Kehle wurde trocken. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Auf einmal ging die Tür auf und ein Mann Mitte 30 betrat den Raum. Ich erstarrte mein Herz pochte wie verrückt und meine Hände wurden Augenblicklich Schweiß nass. Seine Augen! Sein Mund! Einfach alles. Ich schaute zu Jan und dann zu dem Mann. Ihre Gesichter sahen sich zum verwechselnd ähnlich. Auch wenn ich es versuchte, ich konnte mir nicht einreden das sie nicht verwandt sind. Die Augen von dem Man starrten auf mich und rannten dann auf mich zu. „Emma!“, rief er und drückte mich. „Ich glaube das muss eine Verwechslung sein ich..“, Jan unterbrach mich: „Ich habe dir doch von den Namen erzählt.“ Ich nickte. Ich konnte es noch nicht fassen und ging ohne nachzudenken einen Schritt zurück. „Ok, also ich bin euer und dein..“ kurze Atempause „Vater. Ich hoffe Jan hat dir die Geschichte schon erzählt. Ich hoffe das wir irgendwann wie eine gemeinsame Familie leben können. Ich weiß das ist echt viel verlangt aber wir haben alle Zeit der Welt.“ Er hatte seine Augen auf mich gerichtet. Die Worte klangen in meinen Ohren nach. Ich nickte. Wieder sah ich hilfesuchend zu Jan. „Soll ich dich mit zu mir nach Hause nehmen?“, fragte mein neuer Vater. Ich wusste nicht was ich denken geschweige denn sagen sollte also nickte ich nur. Ich kam mir vor wie in einem Film, wo man nach Drehbuch spielte. Mechanisch ging ich zu Jan und küsste ihm auf die Stirn. Seine Augen waren nicht mehr so glasig und seine Wangen waren leicht gerötet, auch sein Körper fühlte sich jetzt menschlich warm an. Die Krankenschwester schob mich auf eine liebevolle weise zu dem Mann. Stumm ging ich mit ihm die leeren weißen Gänge entlang. Mein Kopf pochte so heftig, dass ich die Fäuste fest gegen meine Schläfen presste. Ich stieg in einen schwarzen Sportwagen. Es roch nach Aftershave. Ich schloss die Augen. Das Pochen im Kopf machte es mir unmöglich zu denken, jedes mal wenn ich die Augen für einen kurzen Moment öffnete schossen mir vor Schmerz sofort Tränen in die Augen. Irgendwann merkte ich wie er anhielt und seine Tür öffnete. Ich tat es ihm nach und stieg langsam aus. Ich stand in einer grauen angestrichenen Garage. Der Mann führte mich durch eine Seitentür ins Haus. Mir verschwamm es vor den Augen und ich stürzte mich nur noch in das Zimmer das mir gehören sollte und schmiss mich auf Bett. Das letzte was ich spürte war die weiche Matratze die sich an meinen Körper perfekt anpasste und das kühle, weiche Kissen.
Jan
Sie hatte erschrocken ausgesehen, nicht erfreut, sondern eher geschockt. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt, ihr Hinterkopf war mit Blut verschmiert. Die Klamotten waren teilweise voller und Blut und Dreck, sie waren zerfetzt. Ich will zu ihr. Wie sie die Krankenschwester angeschaut hatte. So wie man eine große Schwester anschaute die immer für einen da war. Sie kam gerade in den Raum und setzte sich zu ihm ans Bett. „Wann kann ich nach Hause“, hörte ich mich fragen. „In ein paar Tagen“ sie lächelte mich an, strich mir über Haar, dann verließ sie das Zimmer. Wieder schweiften meine Gedanken zu Lara. Ich ging in die Dusche. Es erstaunte nicht nur mich das ich so schnelle Fortschritte machte, sondern auch die Ärzte. Unter der Dusche ließ ich meinen Tränen freien lauf. Meine Tränen, mein Körper und das Wasser, waren auf einmal eins. Ich dachte nicht mehr sondern fühlte und schmeckte die Welt. Ich fühlte mich bereinigt, sorgenlos und frei von Dingen die mich deprimierten, doch auf einmal spürte ich ein anderes Gefühl. Stolz! Ich war so weit gekommen. In so kurzer Zeit. Ich fühlte es, jeden Tag, jede Stunde, es wurde immer besser. Der Schmerz, die Psyche und das Gehirn, alles wurde besser. Ich konnte wieder klarer denken. Ich wusste wieso mein Körper so gebrannt hatte. Entzug, hatte der Doktor gesagt. Ich hatte in der Anstalt oft gedealt und natürlich selbst Heroin gespritzt. Nun wusste ich wieso ich solche Schmerzen gehabt hatte und so ein grausames kaltblütiges Verlangen nach etwas. Meine Hände zitterten immer noch manchmal, doch ich schwor mir nie wieder Drogen anzurühren. Ich betrachtete die roten-blauen Einstiche auf der Haut. Sie erinnerten mich an Mückenstiche, rot geschwollen. Die Vergangenheit zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Langsam stieg ich aus der Dusche heraus und betrachtete mein Gesicht im Spiegel. Die Narbe von dem Schlag, sie zog sich von der Schläfe diagonal über meine linke Wange. Ich fuhr mit meinen Fingerkuppen langsam darüber und spürte die Dellen und ich spürte die Fäden mit der meine Wunde genäht worden war. Dann sah ich meine Arme die von den vielen Tritten überall eingepflastert waren. Meine Beine hatten nur kurze Zeit eine Schiene getragen. Mit einer unglaublichen Wut wischte ich mir die Tränen mit dem Handrücken weg. Ich trat gegen den Mülleimer, der mit einem schepperndem Geräusch zu Boden fiel, dann stützte ich mich mit beiden Armen schwer atmend auf dem Waschbecken auf. Mir schaute eine Junge mit Hasserfülltem Blick entgegen. „Scheiße!“, brüllte ich. Ich keuchte und versuchte mich zu beruhigen. Ich schloss die Bad Tür auf stieß sie mit einem Tritt auf. Immer noch keuchend stürzte ich mich aufs Bett und bedeckte meinen nackten Körper mit einer Decke. Ich beruhigte mich wieder und zog mir eine Boxershort an. Die junge Ärztin kam herein und sagte: „Du bekommst einen Mitbewohner, Jan!“ Sie merkte das etwas nicht stimmte. Sie setzte sich zu mir ans Bett. Ihre Augen trafen meine. „Mein Name ist Olivia!“,sagte sie. Sie strich mir über meine Haare und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ihre Lippen waren weich und gepflegt. Sie sah mir tief in die Augen und sagte: „Du schafft das, du bist hier bald herausen. In ein paar Tagen. Kann ich den Jungen nun hereinholen? Er ist wirklich nett.“ Ich nickte. Ihr Kuss hatte etwas Sie verließ den Raum und kam bald darauf mit einem Bett wieder wo ein Junge in meinem Alter lag. Er schlief. Ich schaute auf ihn. Sein dünnen Arme lagen auf der Bettdecke. Sein Gesicht war dünn und ausgemergelt. Seine Lippen waren schmerzhaft nach unten gezogen. Ich schaute auf sein Namensschild. Bobo Reichmann. Bobo?
Irgendwann musste er dann nach langer Zeit, seine Augen aufgeschlagen haben den nun waren wir in ein fröhliches Gespräch verwickelt. Wir fragte uns gegenseitig aus und stellten dabei fest das wir total gegensätzlich waren. Doch irgendwann klappten mir ohne Einfluss darauf zu haben die Augen zu und es kam wieder dieses leichte Brennen über mich.
Lara
Als ich die Augen aufschlug hörte ich das zwitschern der Vögel und das plätschern eines Bächleins. Ich war ausgeschlafen und sprang dynamisch aus dem Bett. Ich schaute an mir hinunter und bemerkte das ich immer noch diese Blutverschmierten Klamotten trug. Langsam machte ich die Zimmertür einen Spalt auf und machte mich auf die Suche eines Bades. Ich öffnete alle Türen bis ich einen kleinen Raum mit einem Klo, einer Dusche und einem Waschbecken fand. Ich legte meine Klamotten ab und ging zuerst in die Dusche. Ich hielt meinen Kopf gierig unter das kalte Wasser und rubbelte meinen Körper so lange bis der ganze Dreck und das Blut her unten war. Erst als ich aus der Dusche stieg spürte ich das Pochen auf meinem Hinterkopf. Langsam drehte ich mich im Spiegel zur Seite und sah die Wunde an meinem Hinterkopf. Sie war nicht sonderlich groß aber voll Dreck. Ich zog mir den Mantel über und ging zu dem Mann hinunter. Er saß am Esstisch und las Zeitung. Als ich geräuschvoll die Tür aufmachte und hineintrat blickte er mit einem zu mir Lächeln auf. „Guten Morgen Lara“, sagte er fröhlich. „Die Wunde, am Kopf...“, brachte ich nur heraus. Er stand auf und ging zu mir. Behutsam strich er mir meine Haare auf die Seite. Erst jetzt nahm ich die0 Einrichtung war. Ein großer Marmortisch stand in der Mitte des Raums und Marmor fließen ließen den Boden glänzen, an der Decke hing ein Kronleuchter. „Naja das sieht nicht so schlimm aus komm mal mit. Er führte mich an der Hand in einen Raum der aussah wie ein Arztzimmer und deutete mir Platz zunehmen. Ich setzte mich auf die weiße Ablage und sah zu wie er seine Hände reinigte und dann eine Schüssel mit Wasser füllte. Er wusch mir die Wunde zuerst aus und dann klebte er mir ein Pflaster drauf. „Ich bin Arzt!“, antwortete er mir nachdem ich ich mich stutzend bedankte. „Deine Mutter hat dir das sicher nie erzählt“, sagte er mir und hielt in der Tür inne. „ Ich war noch jünger und war erst Abteilungschef im Krankenhaus, als ich deine Mutter kennenlernte. Sie war dort eine Krankenschwester die sich neu bewarb und ich machte ihr eine Arbeitsstelle möglich. Sie hat mich fasziniert und irgendwie haben wir dann zusammen gefunden.“ Langsam stand ich auf und ging zur Tür hinaus. Ab diesem Moment an nannte ich ihn einen Vater. Er schloss sie hinter uns und sagte dann: „ Ich glaube wir werden dir und Jan heute ein paar neue Klamotten kaufen.“
Ich war noch nie in einem Einkaufszentrum und war total hibbelig. Wir gingen in jeden Laden wo ich hinein wollte. Ich bekam ein paar Hosen, Kleider, Röcke und T-shirts in alle Farben. Mein neuer Vater musste echt Geld haben. Zur Krönung kaufte er mir noch Schuhe und dann erklärte er mir: „Du und Jan ihr werdet ab jetzt Taschengeld bekommen, dann könnt ihr euch auch einmal selbst neue Sachen kaufen. Ich war auf dem Heimweg so glücklich das ich am Abend sofort einschlief.
„Lara?“, das war die zarte Stimme meines Vaters. „Lara aufstehen! Wir holen Jan heute vom Krankenhaus ab. Ich öffnete langsam meine Augen und antwortete schläfrig: „Ja ich bin gleich fertig“ Ich lief ins Bad. Ich liebte den Teppich der unter meinen Zehen kitzelte. In Windeseile machte ich mich fertig und sauste zu Frühstückstisch hinunter. Ich verschlang schnell zwei Eier und dann saßen wir auch schon im Auto auf dem Weg zum Krankenhaus. Die Fahrt kam mir heute viel länger vor und ich tippte nervös an die Tür. Schon von weitem sah man das Krankenhaus, ich griff mit meiner Hand schon zum Griff. Als wir dann endlich einen Parkplatz gefunden hatten sprang ich wie verrückt aus dem Auto und musst mich zurückhalten nicht vor zu rennen. Als wir dann nach endlosen Minuten in seinem Zimmer ankamen, nahm ich meine Umgebung kaum war was zur Folge hatte das ich voll gegen ein anderes Krankenbett lief. Ich entschuldigte mich hastig und lief dann vorsichtiger zu Jan der meine Tat belächelte. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und weinte Freudentränen. Erst als ich kurz aufblickte nahm mich den anderen Jungen wahr der in dem Krankenbett lag in das ich hinein gerannt war. „Hey!“, sagte ich schüchtern. Er sah mich unsicher an und erwiderte dann meinen Gruß. „Kommst du?“, fragte ich Jan mit funkelten Augen. Er nickte: „Sachte, sachte Lara!“ Er lachte und warf dabei seinen Kopf in den Nacken. Ich nahm seine Hand wie ein kleines Kind und zerrte bis er endlich aufstand und sich anzog. Nareth hatte sich die ganze Zeit nicht bewegt. Mir viel auf das, dass das erste mal war das ich ihn mit seinem richtigem Namen nannte. Nach einer halben Ewigkeit kam Jan zurück und wir gingen als Familie aus dem Krankenhaus heraus.
Jan
Ihre roten Locken kitzelten unter meiner Nase. Lara hatte sich an meine Brust gekuschelt und schlief zufrieden. Auch ich war müde, ich dachte nochmal an das letzte was Lara gesagt hatte bevor sie einschlief: „Jetzt wird alles gut! Wir werden alles nachholen was wir verpasst haben! Als Familie!“ Wie recht sie hatte. Jetzt würden sie anfangen zu leben und lieben.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 06.01.2012

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