Das Weihnachtsland
Es gab einmal in einem fernen Ort und in einer fernen Zeit das Weihnachtsland. Dort waren die braunen lecker duftenden Lebkuchenhäuser an der Spitze mit glitzerndem weißen Schnee bedeckt und die steinernen Wege schimmerten ebenfalls weiß. Die Schaufenster von den Einkaufshäusern wurden immer spektakulärer. Und wenn man lange genug in den Himmel sah, fand man mit Sicherheit irgendwo den Weihnachtsmann, der in Eile den Himmel entlang flitzte. Die Rentiere wurden, wenn sie landeten, immer von Kindern umringt. Diese vergruben ihre zarten Finger in dem weichem Fell und gaben den Rentieren saftig-rote Äpfel zu essen. Bis sie irgendwann wieder in den weiten blauen Himmel aufstiegen. Vor dem Rathaus wurde Schlittschuh gelaufen. Es war wunderschön anzusehen, wie die Kinder sich drehten und liefen, während der Schnee wie Puder auf sie herabfiel. Die Stimmung war ausgelassen und jeder war fröhlich. Der süße Duft der Plätzchen in den Straßen und der Geschmack der heißen Schokolade nach einer Schneeballschlacht lag in der Luft. Die meisten Gesichter glitzerten vor Vorfreude auf das, was kam. Die Einkaufshäuser waren überfüllt von Leuten. Eltern, die für ihre Kinder Geschenke einkauften. Paare, die einfach nur den Trubel genossen, oder Kinder, die unbeschwert von Süßigkeitenladen zu Süßigkeitenladen gingen und alles durchprobierten. Sie liebten es, wenn die Schokolade vom Lebkuchen in ihrem Mund zerfloss und die Lollies und die Zuckerwatte zu Weihnachten hin immer größer wurden. Das Wort "unglücklich" existierte nicht, alle waren glücklich. Sogar der große Weihnachtsbär lief fröhlich durch die Straßen und suchte nach Schneeballschlachten, die er aufmischen konnte. Die Kinder liebten ihn. Sie durften nach Herzenslust Schneebälle auf ihn werfen und sich an seine pelzigen Beine hängen. Er eröffnete den Rodelwettkampf jedes Jahr. (Er selbst nahm auch immer daran teil.) Sein Schlitten war gigantisch. Nach dem Wettkampf saßen die Kinder immer zu zehnt darin und rodelten in einer Turbogeschwindigkeit hinunter oder sprangen über Schanzen, dass der weiche Schnee nur so spritzte.
Die Kinder wissen, was Freude und Glück bedeutet. In der Früh am Weihnachtstag sitzen alle in der warmen Stube und bereiten mit ihren Eltern das Essen für den Abend vor. Wenn die Dämmerung hereinbricht, verlassen die Eltern das Haus und gehen zum Rathausplatz, erst später, zur Bescherung, werden die Kinder dazu geholt. Der Weihnachtsbaum misst 10m. Die verschiedenfarbigen Christbaumkugeln leuchten im Glanz der Lichterkette. Ganz oben krönt ein Engel mit goldenem Haar und weißen Flügeln den Baum. Erst, nachdem der Kirchenchor gesungen hat, dürfen sich die Kinder an die verpackten Geschenke machen. Man sieht nicht mehr viel, nur und ab und zu eine Bommelmütze und überall raschelt das Papier. Oft wird noch eine riesige Schneeballschlacht mit groß und klein veranstaltet. Danach gehen die Familien zusammen nach Hause und genießen den Festschmaus zusammen und ganz am Ende wird den Eltern ihr Geschenk als Dank für ihre Taten in diesem Jahr übergeben. Und mit hundertprozentiger Sicherheit liegt heute Nacht kein Kind mit tränennassen Augen im Bett. Das Weihnachtsland ist also immer eine Reise wert.
Tag der Veröffentlichung: 17.12.2011
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