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Biografie:

Mein Name ist Freddy (Friedrich-Karl)  Schnoor; geb1938, in Hamburg ; Ich versuche 
auf diesem Weg die Erinnerung an meinen Vater wachzuhalten.
   Mien Vadder weer Friedrich Schnoor, ut Hamborg
geb.14.02.1879 gest.25.06.1966; in Hamborg
he weer plattdütscher Rezitator (Vordragskünstler)
un plattdütscher Schriftsteller,
unner sien pseudonym "Fiete Lüttenhus" 
hett he ok schreeven un in verschiedene Zeitungen
hett he siene Geschichten un Riemels veröffentlicht.

 

Diese Gedichte können abgeändert werden. Alle mit* versehenen Namen und Daten ersetzen

Die Lauenburger Zeitung schreibt am 13. Februar 1954 zum 75.Geburtstag über Friedrich Schnoor:

 

Am heutigen Sonntag, den 14.Februar 1954, feiert der in Hamburg geborene, seit 1943 in Lauenburg wohnende plattdeutsche Rezitator Friedrich Schnoor seinen 75. Geburtstag. Man sieht ihm sein hohes Alter nicht an und in der Unterhaltung gar offenbart sich eine geistige Beweglichkeit und Aufgeschlossenheit, die in Erstaunen versetzt. Dem Plattdeutschen mit Leib und Seele verfallen - könnte man dem heutigen Jubilar ins Lebensbuch schreiben. Im Hamburger Elternhaus kam er bereits in jungen Jahren durch die Lübecker plattdeutschen Schriftsteller Karl Kindermann und Gustav Falke mit der „ plattdeutschen Bewegung“ in Berührung.Sie erkannten seine rezitatorische Begabung und seine Liebe zum plattdeutschen und bestärkten ihn in den Entschluss, sich ganz der Vortragstätigkeit und der plattdeutschen Bewegung zu widmen. So begann Friedrich Schnoor mit Vorträgen und Rezitationen, er bereiste Stadt und Land, verfasste auch selbst viele plattdeutsche Erzählungen und Gedichte und stand im Jahre 1910 zum 100. Geburtstag Fritz Reuters, als Onkel Bräsig auf der Bühne. Ein besonderer Höhepunkt seines Lebens war eine Reise nach Amerika im Jahre 1912, wo er in New York aus Anlass des dort gefeierten Volksfestes mit Vorträgen und Rezitationen große Begeisterung auslöste. Der erste Weltkrieg unterbrach dann vorerst seine Vortragsreisen. Nach einer schweren Gasvergiftung, die er im Kampf an der Somme erlitt, wurde er nach seiner Genesung  zur Lazarettbetreuung eingesetzt und konnte die Verwundeten mit köstlichen plattdeutschen Erzählungen erfreuen. Sein ganzes Leben war dem plattdeutschen Sprachgut und dem Dichterwerk gewidmet - ja auch heute noch!

 

Nachsatz aus den Erzählungen meines Vaters:

 

Auf jeden Fall wäre mit Sicherheit alles anders verlaufen wenn mein Vater 1912, wie er es vorhatte als Bibliothekar auf der „Titanic"von England nach Amerika gefahren wäre, eine Einladung und Passage dafür hatte er schon.  Zu seinem Glück bekam er einen Tag vor der Abreise nach England so starke Zahnschmerzen das der Zahnarzt ihm verbot damit zu reisen, daraufhin mußte er zu seinem Bedauern abtelegrafieren und fuhr später, ebenfalls als Bibliothekar mit der Victoria Luise der Hamburg-Amerikanische- Paketfahrt Aktiengesellschft, HAPAG (später Hapag Lloyd).  Von dem Unglück  des Untergangs der „Titanic“ erfuhr er erst in Amerika.  (Alles aus der Erinnerung, nach den Erzählungen meines Vaters) 

Heute!

 

Und komm ich heute nicht soweit,

Dann macht mir das keine Sorgen.

Heute hab`ich noch keine Lust, was* „soll`s“

Ich mach`die Arbeit morgen.

Und wenn das morgen noch nicht ist.

Dann übermorgen ganz gewiß.

 

Mein Junge das ist ja nett von dir,

schon heut man noch deine Knochen,

So bleib`man noch eine Zeitlang bei,

Dann soll sich das wohl machen.

Schone heute deine Knochen und den Kopf,

Was Zeit bis morgen hat kann warten.

 

Nein, nein, mein Sohn, -- heute angefaßt,

Heute ist der Tag zum Streben,

Alle die auf morgen sich verlassen,

 bringen es zu nichts im Leben.

Stramm ins Geschirr**, das ist der Schlag,

Nichts aufgeschoben,-- heut` ist der Tag!

 

*(Schiet) Sch…., ** Geschirr (Kräftig anfassen)

Friedrich Schnoor 1947

 übersetzt von Freddy Schnoor 2015

Hüt!

 Un koom ick hüt noch nich sowiet,

Denn mokt mi dat keen Sorgen.

Hüt heff ick noch keen Lust, wat Schiet,
Ick mok de Arbeit morgen.
Unwenn dat morgen noch nich is,
Denn öbermorgen ganz gewiß.

Mien Jung, dat is jo nett von di,
Schoon hüt man noch dien Knoken,
So bliew man noch een Tietlang bi,
Denn sall sick datt woll moken.
Schoon hüt dien Knoken un dien’n Kopp,
Wat Tied bit morgen hett, stütt op.

Nee, nee, mien Söhn, — hüt angefot,
Hüt is de Dag to’n Streben,
All’, de op morgen sick verlot,
Bringt dat to nicks in’n Leben.
Stramm in’d Geschirr, dat is dat Slag,
Nicks opgestütt, — hüt is de Dag!

Friedrich Schnoor 1947

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schüler der Weingartenschule aus Lauenburg-Elbe ca 1950 

Beim anpflanzen des Schulwaldes 

 

 

 

Der Trinker

 

 

Er trank bei Durst und auch als Kost,
Er trank bei Kälte und bei Hitze,
Er trank bei Ärger und bei Lust.
Kam er nach Haus trank er den Rest,
Dann hatte er ordentlich einen sitzen.


  Schon früh am Morgen fing er an;
Er tat so flau sich fühl`n.
Bloß „Einen” zum Abgewöhn`n, ja ein`n;
Erst muß seine Kehle er öl`n.

  Einen ganz „Kleinen“ will er bloß,
o ja nicht, nicht zuviel!-
Verdammt, was schmeckt der Köm heut gut,
Was kratzt der in der Kehl`!

  „Davon ganz schnell noch einen für mich,
Das Zeug schmeckt viel zu fein!“
So bleibt den ganzen Tag er bei,
Bis er ist von den Bein`n.

  Der Wirt, der lobte ihn immer sehr,
Das sagte er gerne und laut.
Aber als er hatte kein Geld dann mehr,
Da schmiß der Wirt ihn raus.

  Doch tat der Durst zu stark ihn quäl`n,
Da ging er hin zum Deich,
Da soff er dann ja wohl zuviel,
sie zogen ihn raus als Leich`.

  Als auf dem Kirchhof in sein Grab
Man tat nun legen ihn
Da regnet es vom Himmel stark,
Die ganze Kuhle schwamm.

 Und als seine Freunde ihn in der Erd`,
Da gingen sie nun schnell,
Rein in den Krug, und bei Köm und Bier
versoffen sie auch noch sein Fell.


Übersetzer:
Translation copyright © by Freddy Schnoor
E-mail queries for permission to reproduce translations to:
fiete.s (at) gmx.de

De Drinker

 

 

He drünk för Döst un ok as Köst,
He drünk bi Küll un ok bi Hitten,
He drünk bi Arger un bi Lust.
Keum he no Huus, drünk he den`n Rest,
Denn harr he fix een`n sitten.

  All freuh an`n Morgen füng he an;
He deh so flau sick feuhl`n.
Blot „Een`n” ton Awgeweuhn`n, jo een;
Eers müss sien Kehl he eul`n.

  Een`n ganzen „Lütten“ wull he blot,
O jo nich, nich toveel!-
Verdammt, wat smeckt de Köm hüt good,
Wat kratz de in de Kehl!

  „Dorvon ganz gau noch een`n för mi,
Dat Tüügs smeckt veel to scheun!“
So bleew den`n ganzen Dag he bi,
Bit he weer von de Been.

  De Wirt, de loow em ümmer sehr,
Dormit gröhl geern he luut.
Man as he harr keen Geld nich mehr,
dor smeet de Wirt em rut.

  Doch dee de Döst to dull em quäln,
Dor güng he henn non Diek,
Dor sööp he denn jo woll toveel,
Se tröcken em rut as Liek.

  As op`n Kirchhoff he in sien Graww
Man deh nu leggen em
Dor regen dat von`n Heben

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: copyright © by Freddy Schnoor
Übersetzung: Übersetzer: Translation copyright © by Freddy Schnoor, Weihnachtsgeschichte Übersetzt aus dem Plattdeutschen von Brigitte Bahlo
Tag der Veröffentlichung: 22.09.2015
ISBN: 978-3-7396-1509-7

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen Plattdeutschen und vor allen für die neuen "Platt" Leser! und für meine liebe Frau Ingrid und unseren Enkel Sören Translation copyright © by Freddy Schnoor E-mail queries for permission to reproduce translations to: fiete.s (at) gmx.de Plattdeutsche Texte von Friedrich Schnoor Hamburg, Geb.:14.Februar 1879 ; Gest. : 25. Juni 1966

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