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Aeon

 1. Akt

 

 

Lang ist's her, lang ist's vergangen,

Chrysanthenen und Flieder entzweit,

bald ist's schwer, bald ist's Verlangen,

doch die Erinnerung zu weit.

 

Sie brach, die Arme, sie brach,

sie wart nicht des Zustandes genesen,

Verlust, die Schuld und Schmach,

will vergessen, die Arme, es sei nicht gewesen.

 

Tag, Nacht und die Jahreszeiten,

aus dem Bette sie wart nicht bereit,

Schlaf, schlaf, ins Glücke reiten,

so viel Leid, die Arme, so viel Leid.

 

Die Dame wart lange nicht gesehen,

Gerücht und Geflüster nahe dem Hofe,

Kälte, die Arme, kriegt zu verstehen,

gedenkt zu enden des Lebens letzte Strophe.

 

Ein Strick fest wie Entschlossenheit,

ein Stuhl standhaft wie ihr Wille,

ein letzter Schritt der Einsamkeit,

eine letzte Träne und dann Stille.

 

 

 

2. Akt

 

 

Meine Liebe seid ihr des Lebens müde?

kommt zu euch, rasch, kommt zu euch,

vergesst geschwind euer triste Attitüde,

folgt dem Geräusch, rasch, folgt dem Geräusch.

 

Den Strick lösend eilt sie voran,

bei vollem Monde zu des Gartens,

einen längst vergessenen Ort sie geht entlang,

und muss erblicken des nicht Erwartens.

 

Einen Löwenkopf voller Prunk und Zier,

bröckelnd und gerissen von Ranken,

seht was ihr angetan habt mir,

mit eurem Tode ihr wollt mir danken?

 

Erinnert euch, Liebe, erinnert euch,

ohne Fürsorge kein Leben ewig wehrt,

Gesinnt euch, Liebe, gesinnt euch,

ein entsagtes Leben nie wiederkehrt.

 

Die Fürsorge ist der Selbstsorge gleichgestellt,

wie der Wind der die Pollen weht,

ihr werdet erstaunen was ihr erhält,

wenn des eigenen Glückes Freude anderer sät.

 

 

 

3. Akt

 

 

Wie die Jahre doch vergehen,

wenn Tatendrang und Glück bestimmen,

ihr Lachen geben den Menschen zu verstehen,

das mit Hilfe jeder Berg ist zu erklimmen.

 

Sie wurd geliebt und geachtet wieder,

erbaute Schönes und schuf Frieden,

pflanzte Chrysanthenen und Flieder,

und wart bald bereit sich zu verabschieden.

 

Ihre Knochen waren alt,

und faltig war die Haut,

doch bevor sie geht bald,

plant sie und erbaut.

 

In Stuck gemeißelt sie hat ihr junges Gesicht,

neben des Löwenkopfes zur Ewigkeit,

mein Liebster ich sehe schon das Licht,

für immer dein, nun bin ich bereit.

 

Sie legte sich unter des Löwen Hauptes zum letzten Schlaf,

ein Lächeln begleitete sie auf ihrer Reise,

im Paradies sie wandert bis sie den Knaben traf,

ihr Kuss beendet jene Geschichte auf diese Weise.

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.06.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Werk allen die einfach Freude am Schreiben haben und gewillt sind, sich ständig weiterzuentwickeln. An alle die kritisch mit dem nicht vorhandenen Versmaß sind: ich übe noch und mir gefällt der freie Stil.

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