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Connor Kleesamen und sein bester Freund der Regisseur

Mit fröhlichem Gesichtsausdruck plante er in Ruhe alles für das Vorsprechen. Endlich konnte er seine Karriere als Regisseur gänzlich mit diesem wundervollen Drehbuch ausleben. Ein Traum würde für ihn nach sechs Jahren Verzweiflung wahr werden. Jetzt musste er die Zeiten der Vorsprechen gut terminieren. Es durfte sich nichts überschneiden. Zudem mussten auch Pausen eingeplant werden. Nachdenklich rieb er sich seinen blonden Vollbart und nickte mehrmals erhaben.

Während er sich weiter auf die anstehenden Castings vorbereitete, trat ein großer, gutaussehender Mann an seine Seite. Dieser fuhr sich über sein grausilbernes Haar und stierte neugierig auf den Bildschirm. "Wann wolltest du mir über deine frohe Botschaft berichten?" Seine mandelförmigen Augen formten sich zu Schlitzen. Der Regisseur fuhr in sich zusammen und keuchte auf. "Erschreck mich nicht so!"

Seine schwarzbraunen Augen blickten in weißblaue. Die ungewöhnlich helle Farbe strahlte ihm entgegen. Es war das Markenzeichen seines besten Freundes und Mitbewohners Connor. Obwohl die Nuance der Iris nicht einzig allein speziell war. Vor elf Jahren hatte er ihn im Studium kennengelernt. Als er einen Kommilitone besuchte, stand er oben ohne im Flur herum und hatte sich im Wohnheim verirrt. Noch heute hatte er die Angewohnheit ohne ein Hemd überall aufzutauchen - wie in genau diesem Augenblick.

"Ist dir nicht kalt?", fragte der Regisseur beiläufig, "oder wolltest du mir zeigen, dass du zugenommen hast?" Die kühle Antwort seines besten Freundes ließ Connor kalt. Es war nicht der erste negative Kommentar in all den Jahren. Zumal er sich bewusst war, dass er im Alter ein bisschen zugenommen hatte. Dennoch bekam er oft Komplimente für sein Aussehen. Obwohl er bereits Mitte Dreißig war, wurde er weiterhin regelmäßig zu Fotoshootings eingeladen. Einst begann es mit einem Nebenverdienst, doch bereits nach kurzer Zeit hatte er das Studium hingeworfen, um hauptberuflich zu modeln.

"Dass du, der große Nekase, deinem besten Freund nichts darüber erzählst, macht mich schon ein wenig traurig." Er verzog seine Miene und erinnerte somit an ein trotziges Kind. Immer, wenn er seinen besten Freund mit dem vollen Namen ansprach, verdeutlichte das seine verärgerte Haltung ihm gegenüber. Nekase rollte mit seinen Augen und putzte die Gläser seiner Lesebrille.

"Du willst doch nur als Schauspieler engagiert werden, aber das kann ich nicht zulassen." Grummelnd stand er auf und streckte sich. Eine kleine Pause vom Bildschirm würde ihm gut tun. Connor legte seine Stirn in Falten und schüttelte grummelnd seinen Kopf.

"Hast du etwa dein Versprechen vergessen?"

"Welches Versprechen?" Nekase stutzte.

"Also doch." Er schnaufte und fluchte leise vor sich hin. Nekase dachte verzweifelt nach, wann er ihm etwas geschworen hatte. Er grübelte und grübelte, doch hatte keine Idee über welche unrealistische Wahnvorstellung Connor sprach.

"Du weißt es wirklich nicht mehr", bemerkte dieser grimmig an. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem tödlichen Gesichtsausdruck, der Nekase anvisierte. Seufzend ergab er sich.

"Nein, aber wenn du es mir erzählst, fällt es mir bestimmt wieder ein."

"Na, wenn das so ist." Seine Miene erhellte sich schlagartig, als er mit großen Schritten auf den Redakteur zuschritt. Connor lachte herzlich und streckte seine Hände nach ihm aus.

"Du hast mir heute genau vor vier Jahren, drei Monaten und 2 Tagen-"

"Denkst du dir das gerade aus oder entspricht dieser absurde Zeitraum der Wahrheit?", unterbrach Nekase mit verschränkten Armen.

Eine kurze Stille herrschte zwischen ihnen. Connor nickte heftig und grinste breit. "So oder so ähnlich. Aber du hast mir wirklich damals etwas versprochen." Seine Augen funkelten in einem seltsamen Glanz. Die blanke Angst saß Nekase in den Nacken. Eine vibrierende Gänsehaut überzog seine Haut. Mit einem Mal erinnerte er sich. Sein Gesicht wurde bleich. Ungläubig stellte er sich seinem Widersacher entgegen.

"Du erinnerst dich", fiel Connor auf. Seine Zähnen blitzten hell, als er lauthals lachte. Nekase rieb sich erschöpft seine Schläfen und wünschte sich eine eigene Wohnung herbei.

"Es ist keine zwei Tage her, Vollidiot", polterte es aus dem Regisseur heraus, "du hast es schamlos ausgenutzt, dass ich gänzlich in meiner Arbeit vertieft war. Dadurch habe ich deine Anwesenheit nicht wirklich registriert und immerzu genickt. Verdammt nochmal!"

Connor strich sich einer seiner schulterlangen Strähnen verwegen hinters Ohr. Er wusste eben, wie er seinen langjährigen Mitbewohner und Freund austricksen konnte. Das behagte Nekase nicht. Brummend drehte er sich um und lief aus dem lichtdurchfluteten Wohnzimmer in den dunklen, langen Flur. Doch konnte er ihm nicht entkommen. Connor folgte ihm wie der Fuchs dem Hasen. Er saß in der Falle.

"Der Deal gilt trotzdem", säuselte er fröhlich. Nekase würde gern seinem geliebten Freund die Augen auskratzen. Dafür würde er einen stumpfen Gegenstand benutzen, um ihn lange und breit zu quälen. So wie Connor ihn leiden ließ. Mit einer anstrengenden Konversation wie diese.

"Nein", hob er seine Stimme entschlossen, "du bist Model und kein Schauspieler. Ich kann mir in meinem Debüt keinen Fehler leisten. Das musst du doch verstehen." Sein ganzer Werdegang hing davon ab. Es war sein Traum und sollte nicht zu einem Albtraum mutieren. Niemals würde er diese zulassen.

"Wenn das so ist, dann erzähle ich deiner Familie die kleinen schmutzigen Geheimnisse, die ich seit Jahren bereits hüte. Sie wissen immer noch nichts von deiner schmutzigen Studentenzeit, oder?" Mit Stolz präsentierte Connor seine Überlegenheit. Nekase keuchte atemlos und blieb abrupt stehen. Dadurch stolperte Connor über die Füße seines Freundes und landete in seinen Armen. Mit einem würgendem Geräusch stieß Nekase ihn von sich und machte einen Schritt zurück. Ihre Augen trafen sich, während Connor seine schmerzenden Arme massierte.

"Zu so einem vulgären Trick würdest nicht einmal du greifen, Conny." Verärgert lief er durch die massive Fichtentür, die ihn direkt zur dunkelgrünen Küche führte. Sie war relativ klein gehalten und dennoch verbrachte Nekase an freien Tagen gern an diesem Ort, an dem er in Ruhe neue Rezepte ausprobieren konnte.

Als er gerade den Kühlschrank öffnete, stellte sich Connor hinter ihm. Er schlug sie wieder zu und hielt seine Hand drauf. Es passte kaum ein Blatt zwischen beiden Männern. Die Luft knisterte bedrohlich. Nekase schluckte hart, als er den Atem seines besten Freundes an seinem Ohr spürte.

"Für meinen Traum werde ich alles tun." Die Ernsthaftigkeit in den Worten des Models verdeutlichte seinen unerschütterlichen Willen. Das Herz des Regisseurs

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Cover: Auf Canva erstellt - Rechte liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 21.03.2023
ISBN: 978-3-7554-3653-9

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