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Was hast du getan?

Alles ist vorbei.
Alles.
Alle Geschichten sind geschrieben.
Alle Kapitel zu Ende.
Alles ist geschafft, doch was eigentlich?
Nichts ist mehr, so wie es war.
Gar nichts.
Ich sitze hier und warte,
warte darauf, dass du kommst.
Mitten im Chaos,
in den Trümmern des Geschehens,
lässt du mich sitzen.
Du,
dem ich vertraut habe.
Du,
den ich geliebt habe.
Wieso tust du mir das an?
Ich bin alleine,
immer.
Tag und Nacht,
immer dasselbe.
Warum hast du mich so angesehen?
Deine Augen haben auf meine Haut gebrannt.
Dein Gesichtsausdruck hat mein Herz durchgebohrt.
Dein Zorn,
dein Hass
und deine Wut.
All dies kannte ich noch nicht.
Ja, diese Seite war mir fremd.
Es schmerzte,
zu sehen,
was du getan hast
und was du noch tun willst.
Es schmerzte,
dass du mich so ansahst.
Auch schmerzte es,
wie du deine blutverschmierte Waffe wieder einstecktest.
Ja, es schmerzte,
dass du dies getan hast.
Und dir war es egal.
Du gingest weg
und ließest mich hier.
Ich weiß nicht, warum du dies getan hast.
Noch weiß ich, warum ich hier warte.
Ich weiß es nicht.
Doch ich werde warten,
in der Hoffnung,
dass du wieder der wirst,
den ich liebte.
Eine Rose.
Ich halte sie in meinen Händen
Und warte bis sie verwelkt.
Denn sobald sie verwelkt ist,
werde ich nicht mehr warten.
Nein.
Keine Sekunde länger.
Ich werde gehen
Und dich abschreiben.
Ja,
dann sage ich lebe wohl,
erst dann.
Doch solange werde ich warten.
Aber was du getan hast,
ist unverzeihlich.
Weißt du überhaupt, was du getan hast?
Warum hast du das getan?
Wieso?
Nur aus einem Zweck?
Nur für Rache?
Nur für dein Ziel?
Nur wegen deines Hasses?
Nur wegen dir?
Was hast du getan?
Ich kann es noch immer nicht fassen.
Mein Herz will es nicht glauben.
Die Zeit bleibt stehen.
Du bist fort
Und mit dir auch mein Herz.
Deine letzten Worte zerbrechen mich.
Dein letzter Blick bringt mich um.
Es nimmt mir den Atem
und wirft mich weg.
Also, sag mir, was hast du getan?
Aus welchem Zweck?
Warum nur?
Was für ein Geheimnis birgst du?
Warum hast du mir kein Wort darüber erzählt?
Wieso hast du dich mir nicht anvertraut?
Was hielt dich auf?
Ich sehe zu, wie mein Lebenslicht langsam schwindet.
Dir ist es egal.
Du siehst weg.
Du drehst dich um
Und verschwindest in die Dunkelheit.
Warum hast du mich nicht umgebracht?
Warum hast du mich leben lassen?
Warum hast du es nicht zu Ende gebracht?
Was hielt dich auf?
Als dein Schwert meinen Körper durchbohren wollte,
was ging in deinem Kopf vor?
Hast du an unsere schönen Momente gedacht?
An die Momente, wo wir glücklich waren?
Als wir uns küssten und liebten?
Als du dich noch nicht mir gegenüber verschlossen hast?
Oder hast du es gespürt?
Hast du es gefühlt?
Die Liebe,
die ich dir noch in diesem Moment zuteilen kommen ließ.
Oder sahst du die Furchtlosigkeit in meinen Augen?
Ich lächelte,
als du mir gegenüber standest
und kurz davor warst,
mich in den ewigen Tod zu befördern.
Warum sagtest du,
ich sei es dir nicht wert?
Wir liebten uns
Und dann geschah es,
du verlorest deine Kontrolle
und du tatest dies.
Überall lagen Scherben.
Die Farbe des Blutes läuft meinen Arm entlang.
Es bedeckt den ganzen Boden.
Und ich sitze in mitten dieser Blutlache.
Nur weil ich auf dich warte.
Es ist mir egal,
wenn ich sterbe,
solange ich dich wiedersehen kann.
Du bist mir wichtig,
selbst wenn du unser gemeinsames Glück zerstört hast.
Selbst wenn du das Leben im Dorf vollkommen ausgelöscht hast
Und selbst,
wenn du die ganze Welt zerstören würdest,
so würde ich dich noch immer lieben.
Doch im Moment versuche ich es,
zu verarbeiten.
Die Splitter in mir zusammenzufügen
Und das Puzzle zusammenzusetzen,
ist nicht einfach.
Weißt du noch damals?
Ich fand dich verletzt.
Ein Tag wie dieser,
ein wundervoller Frühlingstag,
der Tag des Kirschblütenfestes.
Du lagest unter einem Kirschbaum,
im Schatten deiner selbst.
Die Blütenblätter bedeckten deine zierliche
Und schmächtige Gestalt.
Ja, dort habe ich dich das erste Mal gesehen.
Du warst so ängstlich und hast geweint.
Du warst wie ein kleines Kind,
so ängstlich
und so wissbegierig.
Du warst ein Kind,
doch du wusstest genau,
dass mit dir etwas nicht stimmte.
Ich ließ es im Ungewissen.
Deine wahre Existenz.
Du solltest wie ein Mensch aufwachsen,
denn du hattest keinerlei Erinnerungen an dein damaliges Leben.
Nur ich wusste, was du warst.
Ich nahm dich auf,
pflegte dich gesund
und ging mit dir behutsam um.
Du warst so niedlich
und doch so zerrissen.
Aber ich half dir so gut ich ging,.
Ja,
nur wegen mir hattest du einen Namen,
ein Haus,
eine Familie,
einige Freunde,
eine Liebe
und ein Leben.
Warum hast du das alles aufgeben?
Für welchen Zweck?
Nur weil du anders bist, als wir?
Ja,
du bist kein Mensch,
aber du hast ein Herz und besitzt eine Seele.
Dein Äußeres unterscheidet sich genauso wenig.
Selbst deine Gefühle glichen dem eines Menschen,
doch jetzt bist du kein Lebewesen mehr.
Du führst dich auf wie ein Monster.
Dabei wollten wir dich doch nur beschützen.
Ich wollte dich nicht verletzen.
Doch ich tat es ungewiss.
Und jetzt habe ich es davon.
Nur wegen mir bist du so ausgerastet.
Und jetzt?
Eine Seite von mir ist gegangen,
mit dir.
Ich fühle mich so leer,
so unvollständig.
Ich habe kein Gefühl mehr.
Nein, ich fühle nichts mehr.
Doch ich werde nicht aufgeben.
Ich werde überleben,
bis diese Rose verwelkt ist.
Bis sie gänzlich die Farbe des Todes angenommen hat
Und bis sie ihre ganze Kraft aufgeschöpft hat,
werde ich hier verweilen.
Es ist meine Lebensaufgabe,
mein letzter Wille,
dich zur Vernunft zu bringen.
Ja,
das ist mein Lebenssinn.
Du bist mein Leben.
Bis der Kopf der Blume runterhängt,
werde ich hier sitzen
und in die Richtung sehen,
in die du gegangen bist
und mich somit allein gelassen hast.
Der Gedanke,
dass du vielleicht noch einmal kommst
und mich abholst.
Ja,
das wäre schön.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, nicht?
Doch ich glaube nicht daran,
denn es sind schon Stunden oder vielleicht sogar Tage vergangen,
seitdem ich hier sitze.
Ich warte nur noch darauf,
dass mein Lebenslicht endgültig erlischt.
Aber vielleicht kommst du ja wirklich,
aber dann nur,
damit du es zu Ende bringst.
Wirst du es zu Ende bringen?
Bestimmt spiegelt der Zorn,
der Hass,
dein Gesicht.
Doch es wäre mir egal,
solange ich dich sehen könnte.
Doch ich kann es nicht.
Die Sirenen,
die ich immer wieder hören musste
und noch immer höre
und die Leichen,
um mich herum.
Sie machen mich fertig.
Doch ich bleibe wach.
All die Warnungen,
die ich von dir bekam.
All die Schreie,
die ich noch eine Stunde vor dem Anschlag vernahm.
All das und noch mehr ignorierte ich einfach.
Es war mein Fehler.
Ich hätte es besser wissen sollen.
Mit jedem Tag wurde es schlimmer für dich,
mit jeder einzelnen Sekunde wurde ein Stück mehr von dir entfernt.
Und ich tat nichts dagegen.
Du schriest und weintest.
Es war anders als sonst.
Ich bekam es mit der Angst zu tun.
Deine Augen waren in mein Gehirn gebrannt,
wie ein Brandzeichen
und ich konnte nichts dagegen unternehmen.
Anstatt dich zu umarmen,
sah ich dich einfach mit leerem Blick an.
Mein Körper zitterte
Und das Schicksal war besiegelt.
Es nahm die Kontrolle über dich.
Dieses Monster war stärker,
als du.
Ich versuche meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen,
doch ich kann es nicht,
so wie in diesem Moment,
als du dein Gesicht verlorest,
als du Schwäche zeigtest
und dich von mir still und heimlich entferntest.
Ja,
in diesem Moment,
als du auf mich einstechen wolltest,
konnte ich nicht anders,
als dich so anzusehen.
Ich dachte daran,
wie ich dich pflegte,
wie ich dich lehrte
und wie ich dir dein Leben rettete.
Wir haben uns etwas versprochen,
weißt du noch?
Wir fingen uns an zu lieben,
auch wenn wir wussten,
dass es keine Zukunft haben würde.
Wir wollten es,
denn wir konnten nicht mehr ohne einander.
Fühlst du es nicht?
Dieses unsichtbare Band zwischen uns?
Ich schon.
Es zerreißt mich,
denn ich weiß,
dass es sich langsam nach und nach löst.
Ich werde dich verlieren.
Doch ich denke an die schönen Zeiten,
wo wir uns noch anlächelten
und glücklich waren.
Ich berührte dein Kinn,
damit du mir in die Augen sahst
und in diesen erkannte ich trotz der Freude auch die Trauer.
Du,
der mich rettete
und den ich rettete,
hast du es schon vergessen?
Wir wollten für immer zusammen sein
Und zusammen halten.
Doch durch deine Aktion,
mich hierzulassen,
hast du es gebrochen,
doch ich begleiche es,
indem ich weiter treu auf dich warte.
Denn du bist mein Leben.
Wieso sahest du mich so an?
Wieso?
Wie könnte ich das Leben in mir löschen,
nur um dich noch einmal zu sehen?
Wie könnte ich meine Gefühle beseitigen,
um an mich zu denken?
Wie könnte ich DICH vergessen?
Wie könnte ich das bloß?
Wie nur?!
Ich weiß es nicht,
denn ich kann es nicht.
Mein Wille ist zu stark,
um ihn zu brechen.
Doch ich muss gehen.
Meine Einsamkeit,
mein einsames Ich,
ja,
meine einsame Seele,
sie gehört nur dir.
Alles gehört dir.
Ich verfalle an dich
Und lebe nur noch für dich.
Aber, sag mir, was hast du getan?
Was hast du getan?
Warum?
Was verbirgst du nur vor mir?
Was ist dein Geheimnis?
Was ist der Grund,
dass du so etwas Grausames getan hast?
Was?!
Und was hielt dich auf?
Wieso hast du mich nicht umgebracht?
Wieso nicht?!
Eine Seite von mir ist gegangen,
mit dir.
Es brachte mich innerlich um,
dich gehen zu sehen.
Aber dich gehen zu sehen,
lässt mich überleben.
Denn ich warte auf dich,
ja,
genau deshalb weile ich hier.
Ich warte auf dich
Und deshalb werde ich hier sitzen bleiben,
bis diese Blume vollkommen ihre Kraft aufgeschöpft hat.
Ja,
ich bin mir sicher,
ich werde überleben,
um dich wiederzusehen.
Ich werde dies überstehen.
Doch meine Sicht verschwimmt.
Meine Ohren sind taub
Und der plötzliche Schmerz überströmt mich.
Er nimmt mich voll und ganz ein.
Nur noch einmal dich sehen,
ja,
das wäre so schön.
Es wäre mein letzter Wille,
doch der letzte Funken Hoffnung ist erloschen.
Die Rose ist tot,
so wie ich gleich.
Es wird nicht mehr lange dauern,
bis auch ich meinen Geist aufgebe.
Meine Atmung wird schwer
Und der Blutverlust macht mir zu schaffen.
Ich frage dich nur noch ein letztes Mal,
in der Hoffnung,
dass du es hörst,
warum hast du das getan?
Weißt du,
was du getan hast?
Dein Geheimnis,
warum hast du es nicht mit mir geteilt?
Dein Ziel,
was ist es?
Und was war der Grund,
warum du das ganze Dorf zerstört hast?
Aber warum bin ich die Einzige,
die es bis zum Ende geschafft hat?
Wieso habe ich eine Chance bekommen,
die ich doch sowieso nur wegwerfe?
Wieso hast du mich überleben lassen?
Wieso hast du mich verschont?
Ich kann nichts hören und meine Sicht ist auch beeinträchtigt,
doch ich sehe dich, der du aus der Ferne zu mir eilst.
Deine Lippen bewegen sich, doch kein Wort ist zu vernehmen.
Deine Tränen vermischen sich mit meinem Blut.
Du nimmst mich in den Arm
und siehst in meine Augen
und ich erkenne ihn,
den kleinen Jungen,
den ich vor zehn Jahren fand.
Danke, dass ich dich noch einmal sehen konnte,
bevor ich gehe.
Du bist gekommen.
Ich bin so glücklich.
Ich würde mein Glück gerne mit dir teilen,
doch die Kälte,
sowie die Dunkelheit,
umfangen mich.
Sie nehmen mich ein.
Ein letzter Funken Hoffnung,
bis sich meine Augen schließen
und ich dich auf dieser Welt alleine lasse.
Ja,
ich werde gehen,
doch mein Herz
und meine Seele
werden immer bei dir sein.
Für immer bei dir,
selbst im Tod.
Verzeih mir,
dass ich mein Versprechen nicht halten kann.
Verzeih mir,
dass du nicht weißt,
dass ich mein Versprechen halte.
Verzeih mir,
dass ich dich in dieser hoffnungslosen Welt lasse,
während mich das Licht empfängt
und sich die Tore öffnen.
Doch es liegt an dir,
ob du mir folgst,
ins Paradies.
Lebwohl, Geliebter.
Wir werden uns wiedersehen,
irgendwann.

Impressum

Texte: Mein alleiniges Eigentum aus meinem Gedankenreich
Bildmaterialien: Selbst in polyvore angefertigt
Tag der Veröffentlichung: 25.07.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme das Buch allen, die es aufschlagen.

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