Cover


Zwischen Freunde und Feinde

Kapitel 1

Der Wecker klingelt und ich fahre hoch. Ich sehe auf diesen und fluche leise. Wieso muss ich auch immer den Wecker eine Stunde vor meinem eigentlichen Aufstehen stellen?

Dann sehe ich auf den schlafenden Blondhaarigen neben mir und ich lächle sanft. Es ist einfach so wundervoll bei ihm zu sein. Ich entferne ein paar seiner Strähnen aus seinem Gesicht. Dass er davon nicht aufwacht… Mich würde das ja schon stören.

Ich grinse leicht, als ich mich erinnere, wie er als elfjähriger Junge aussah.

Damals wusste ich schon, dass er eine außergewöhnliche Person ist, aber nicht, dass er mein ganzes Leben veränderte.

Es fing alles mit einem einfachen Einkauf in der Winkelgasse an. Ich kann mich daran erinnern, als wäre es gestern gewesen, als wir uns zum ersten Mal begegneten.

Ich war so aufgeregt und konnte es nicht mehr erwarten nach Hogwarts zu kommen.

So besorgte ich mir Utensilien für morgen. Ich sah auf meine Einkaufsliste und hakte in meinen Gedanken ab.

Besen, abgehakt. Haustier, abgehakt. Zauberstab…

Ich stieß gegen etwas und viel mit einem plumpen Geräusch auf dem Boden. Irritiert sah ich auf und starrte in funkelnde graue Augen.

„Kannst du nicht besser aufpassen?“

„T- tut mir leid.“, stotterte ich und betrachtete den Jungen vor mir.

Seine blonden Haare standen ihm wirklich gut und seine wundervollen grauen Augen fesselten mich. Schon in diesem Moment erkannte ich, dass er anders war, als alle anderen.

Zuerst war er sehr einschüchternd und ich bekam es mit der Angst zu tun, doch dann wurden seine Gesichtszüge weicher und er lächelte mich bezaubernd an.

Unsere Augen trafen sich und ich konnte mich nicht gegen seine Hand, die er mir hinhielt, wehren. Ich nahm sie dankend an, als er mich hochzog. Jetzt lächelte ich auch leicht.

Man konnte sagen, es war Liebe auf dem ersten Blick, nicht?

Nur widerwillig ließ er meine Hand wieder los. Der fremde Junge wurde neugierig, als ich ihn nur verlegen ansah. Ja, nicht häufig empfand man so für jemanden und ich war eigentlich nicht so eine, die sich sofort in jemand Fremdes verliebte.

„Wie heißt du?“

Kurz überlegte ich, ob ich schweigen oder antworten sollte, doch dann öffnete ich meinen Mund und gab ihm meinen Namen: „Zoe Laurena.“

„Ein wundervoller Name.“, flüsterte mir der Blonde zu, „Ich heiße Draco Malfoy.“

Da wusste ich noch nicht, dass ich mich gerade mit einem künftigen Todesser eingelassen hatte.

„Draco!“, hörte ich eine Stimme von Weitem nach dem Jungen vor mir am Rufen.

„Ich muss jetzt gehen.“, war er etwas traurig, doch dann lächelte er wieder, „Treffen wir uns wieder?“

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, aber es war besser als zu schweigen: „Ich werde weggehen.“

Sein Blick senkte sich und dann nickte er traurig. Doch dann fiel mir etwas ein und ich nahm seine Hand, als er sich gerade einfach so umdrehen und weggehen wollte.

Draco sah kurz zu unserer Berührung, die mein Herz höher schlagen ließ, bevor er wieder in mein Gesicht schaute: „Wir werden uns wiedersehen. Das verspreche ich dir. Egal wo und wann wir das werden, wir werden es. Das fühle ich.“

Jetzt lächelte ich sanft und ein wenig schüchtern, als er mich auch anlächelte und mir somit ein wundervolles Gefühl verschaffte.

„Ich nimm dich beim Wort.“

Dann drehte sich der Blonde um und unsere Wege trennten sich. Jede einzelne Sekunde musste ich an diese magische Begegnung denken.

Niemals würde ich sie vergessen und wir hatten uns ein Versprechen gegeben, was uns immer verbinden würde. Doch ich wusste nicht, dass wir es schon so bald einlösen würden.

Doch nicht in diesem Jahr, denn ein tragischer Unfall veränderte mein Leben völlig.

Meine Mutter, mein Vater und ich waren noch am selben Tag, wie ich eingeschult werden sollte, Opfer eines Autounfalls.

Meine Eltern waren beide Muggle und wollten mich noch zum Bahnhof bringen, doch ein Auto raste in unseren. Meine Eltern waren Beide sofort tot. Nur ich konnte durch verdammtes Glück überleben.

Ich verbrachte sechs Monate im Krankenhaus und wurde dann in einem Heim, da ich keine weiteren Verwandten besaß, untergebracht. Doch dann passierte etwas Kurioses und ich wurde adoptiert. Es waren die schlimmsten Tage meines Lebens in diesem Heim, weshalb ich dem zögerlich zustimmte.

So nahmen mich die Weasleys auf und ich gewöhnte mich schnell an die ganze Bande. Aber egal wie freundlich sie zu mir waren, ich konnte sie nicht als ‚Familie’ bezeichnen.

Auch redete ich nur das Nötigste mit ihnen und zog mich ziemlich von ihnen zurück.

Die meiste Zeit war ich allein, da ich mich ihnen nicht aufdrängen wollte. Aber auch war es, weil sie für mich trotz allem noch Fremde waren und ich meine Gefühle deshalb in mir verschloss.

Hätte ich jedoch gewusst, dass es später so kommen würde, hätte ich mich ihnen voll und ganz angenommen und hätte diese sechs Monate nutzen können, um wieder zu lachen…

Ganze sechs Monate dauerte es, bis ich endlich nach Hogwarts konnte.

Und dann standen wir am Bahnhof und sollten durch eine Wand zum Gleis neun dreiviertel. Zuerst rannten die Ältesten durch und dann wollte Ron gerade, als ein schwarzhaariger Junge auf uns zu kam.

Neugierig und doch schüchtern musterte ich ihn. Er hatte schwarze kurze Haare und grüne Augen, die er durch die riesige runde Brille ein wenig verdeckte. Seltsamerweise hatte er eine Narbe an der Stirn.

Wie bekam man da eine Narbe, fragte ich mich damals. Ja, ich hatte durch den Unfall auch ziemliche viele Narben und dass mit meinen jungen zwölf Jahren!

Ich vernahm nur am Rande, dass Mrs. Weasley dem fremden Jungen mit ‚Harry’ begrüßte. Dann verstand ich und weitete erstaunt meine Augen. Er war also der Freund von Ron und der berüchtigte Harry Potter?!

Jetzt verstand ich natürlich auf Anhieb, was die Narbe bedeutete. Er war derjenige, der IHN bezwingen konnte. Nur er konnte es…

Kurz stellten wir einander vor, bevor ich durch diese Wand rennen sollte. Meine Beine zitterten ein wenig und mir wurde ganz mulmig zumute, doch lief ich los und raste genau auf die Mitte der Wand zu.

Zuerst dachte ich daran, dass ich gegen diese brettern würde, doch dann öffnete sie sich und kurz wurde alles hell um mich herum, bevor ich mich am Bahnhof wiederfand.

Irritiert sah ich mich um und erkannte dann Ron und Harry neben mir. Wir waren wirklich auf dem Gleis neun dreiviertel? Ich konnte es einfach nicht glauben, als Ron mich anlächelte: „Echt krass, was?“

Leicht nickte ich, bevor die Jungs zum Zug gingen, wobei ich ihnen folgte, doch ein bärtiger Mann hielt uns auf.

„Es freut mich sie hier wohlauf zusehen, Potter und Weasley.“, freute dieser sich, bevor er an mir hängen blieb, „Oh, sie müssen Zoe Laurena sein, nicht wahr? Ich möchte ihnen mein Beileid bezüglich ihrer Familie äußern, aber ich denke, dass sie ein Glück mit den Weasleys haben. Sie sind eine wirklich gütige Familie, auch wenn manche von ihnen nur Flausen im Kopf haben.“ Damit sah er zu Ron.

Also war er dieser Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts.

Ein Nicken reichte ihm aus, bevor wir einstiegen.

Ich folgte ihnen weiterhin, bis sie in einem Wagon anhielten und ich mich endlich setzen konnte. Nach einer kurzen Weile gesellte sich ein Mädchen namens Hermine Granger neben uns und sie redeten und redeten, während ich nur aus dem Fenster starrte und nachdachte.

Als wir endlich anhielten, stiegen wir aus und Ginny stellte sich neben mir hin. Wir bewunderten die wunderschöne Umgebung, die Natur, das Gebäude und auch die Fabelwesen, die durch die Gegend liefen. Es war wirklich perfekt!

Da wir neu waren, machten wir eine Bootsfahrt und ich saß mit Ginny und einem Vertrauensschüler in einem Boot, während uns etwas von Hogwarts erzählt wurde.

Als wir dann endlich wieder auf festem Boden standen, gingen wir ins Gebäude, wessen im Innern ziemlich groß war.

Alle Neulinge mussten sich sofort in die große helle Halle begeben, damit wir in unsere Häuser zugeordnet wurden. Also ich fand es irgendwie schwachsinnig, dass wir nicht selbst entscheiden durften, wohin wir gingen.

Es verlief nach dem Alphabet der Nachnamen und somit musste ich warten, bis wir beim ‚L’ ankamen, denn obwohl ich adoptiert wurde, durfte ich meinen Nachnahmen behalten und das wollte ich unbedingt.

Als ich dran war und den Zauberhut aufbekam, sprach er natürlich.

„Interessant. Du scheinst keine Spur von Furcht zu besitzen, obwohl du so viel durchgemacht hast. Du scheinst eine Kämpferin zu sein.“

Das war zum Lachen, denn ich lief vor meinen wahren Gefühlen weg. Ja, denn wenn ich mutig wäre, würde ich offen von meinen Gefühlen reden! Aber ich tat es nicht und hatte es auch niemals vor.

„Gryffindor!“, verkündete er dennoch und ich setzte mich zwischen den Zwillingen hin, als ich jedoch seltsame Blicke auf mir bemerkte. Ich drehte mich um, doch keinerlei Spur von den Blicken und ich verstand nicht so recht. Hatte ich es mir nur eingebildet?

Dies war der Slytherintisch… Vielleicht waren es ja tödliche Blicke, da schon wieder jemand zu ihren Feinden rübergewandert war? Das war eine Möglichkeit.

Zu diesem Punkt konnte ich es mir noch nicht anders erklären, auch wenn dies ziemlich dumm war, denn die blonden Haare hätte ich mir einprägen müssen! Doch durch den Vorfall mit meinen Eltern vergaß ich mein Versprechen gegenüber Draco und somit auch ihn selbst.

Nachdem die Worte von Dumbledore die Halle füllten und wir, die Neulinge alles von unserem Vertrauensschülern gezeigt bekamen, gingen wir in eins der beiden Türme, bevor wir dort unsere Zimmer gezeigt bekamen.

Zu meinem Glück brauchte ich mir nur mein Zimmer mit Ginny teilen. Als wir endlich Ruhe bekommen konnten, packten wir aus und machten es uns bequem. Wir genossen die Ruhe, da die junge Hexe ziemlich geschafft von dem langen Tag war.

Ich jedoch war hellwach und aufgeweckt, so dass ich wusste, dass ich gleich hier und jetzt aus dem Zimmer verschwinden musste. Somit stand ich auf und schlich mich heraus.

Als ich mich dann im Gemeinschaftsraum der Gryffindors befand, beschloss ich mich auf dem Sessel hinzusetzen, doch diese Aktion meinerseits verschafft mir nur ein kleines bisschen Zeit, bevor ich wieder aufstehen musste und nervös auf und ab lief.

Das ging immer so, wenn ich diese Erinnerungen an jenem Tag hatte. Immer dann musste ich mich versuchen abzulenken und wurde so nervös, dass ich am Liebsten schreien oder weinen würde, doch ich blieb ruhig und verlies den Turm.

Ich wollte jetzt nur eins und zwar raus aus diesem Gebäude!

Blut, überall Blut… Dieses entstellte Gesicht und die letzten Worte, die ich von ihnen vernahm, all das und noch mehr kamen wieder hoch und ich hasste es, mich so zu fühlen.

Mit schnellen Schritten konnte ich mich an alle Lehrer vorbei schleichen, als ich dann jedoch gegen jemanden lief.

„E-entschuldige!“, stammelte ich sofort dahin, bevor ich weglief und nicht einmal hinsah, gegen wen ich da eigentlich lief.

Schnell rannte ich zurück in meinem Turm, in mein Zimmer und setzte mich ins Bett, bevor ich mir ans Herz fasste und meine Atmung wieder verlangsamte. Als ich mich dann endlich beruhigt hatte, legte ich mich hin und stülpte mir die Decke bis zum Kinn, bevor ich aus dem Fenster sah.

Damals fragte ich mich, wann dies endlich alles ein Ende nahm, doch das alles war erst der Anfang.

Kapitel 2

Ich hörte ein nervtötendes Quietschen, bevor es hell um mich wurde. Sofort öffnete ich die Augen, doch wegen diesem grellen Licht musste ich es wieder schließen und grummelte vor mir hin. Diese Helligkeit störte mich ungemein und ich bereute es wirklich, dass ich überhaupt am Fenster schlief.

Verschlafen rieb ich mir die Augen und blinzelte mehrmals, bevor ich eine Vertrauensschülerin, die mich anlächelte, entdeckte: „Guten morgen. Ich bin Alicia Spinnet und werde euch die ersten Tage ein wenig herumführen und so gut helfen wie es eben geht. Wenn ihr Fragen oder bei etwas Hilfe braucht, könnt ihr immer zu mir kommen. Dafür bin ich schließlich da.“

Sofort dachte ich damals, dass sich das Mädchen den Text nur auswendig gelernt hat und anscheinend hatte ich auch noch mit meiner Vermutung recht.

„Zieht euch rasch um, dann begleite ich euch zur Halle.“

Genervt stand ich auf und machte die Vorhänge vor, damit ich mich umziehen konnte. Es war ziemlich umständlich, sich in so eine Uniform reinzuzwängen, wenn man doch noch halb am Schlafen war!

Als ich dann endlich fertig mit der goldroten Krawatte war, schob ich auch wieder den ebenso goldroten Vorhang beiseite und sah zu Ginny, die besser als ich in dieser grausigdunklen Uniform aussah.

Ich lächelte gezwungener Maßen, bevor wir von ihr irgendetwas über Lehrer und Fächer erzählt bekamen, doch da ich noch schlaftrunken durch die Gegend taumelte, verstand ich natürlich kein Wort von dem, was sie uns versuchte, mitzuteilen. Warum musste man uns auch so früh und so grausam wecken?!

„Morgen, Ginny und Zoe.“

Ich nickte bloß, als ich mich auf einen Stuhl fallen ließ. Es war ungewohnt mit so vielen Personen an einem sehr langen Tisch zu sitzen und mit anzusehen, wie die Geister der ehemaligen Gryffindors hier umher flogen und mich unmerklich nervten.

Sie sahen mich nur an, doch entgegneten nichts, bevor sie ihr Essen genossen. Meine Gedanken hingen jedoch noch an gestern Abend und daran, dass ich nicht einmal wusste, vor wem ich mich schützen musste, da ich ohne der Person ins Gesicht zu gehen, weggelaufen war.

Genau deshalb machte ich mich klein und verkrampfte mich. Ich wollte kein Ärger bekommen oder noch schlimmer wäre, wenn mein Haus allein wegen mir Punkteabzug bekam.

„Nicht wahr, Zoe?“, hörte ich auf einmal, weshalb ich sofort aufsah, wobei ich Fred und George erkannte, die wohl über mich sprachen. Ohne dass ich wirklich wusste, worüber sie sprachen, nickte ich einfach und stand auf.

Jetzt sollte ich einfach schnell gehen, damit es nicht noch peinlich wurde. Benommen, wie ich war, hob ich meine Hand und wendete zum Gehen, doch dann hörte ich, wie jemand ebenso aufstand und so dumm wie ich war, schüttete ich ihm die Tasse auf sein Hemd.

„E-entschuldige!“, stammelte ich verlegen und höchstwahrscheinlich total rot, als ich dann jedoch in seine Augen sah, hielt ich inne. Meine Augen weiteten sich, als ich in diese vertrauten grauen Augen sah. Mein Herz flatterte und mir wurde zugleich warm und kalt.

Ich erkannte ihn als jenem Jungen wieder, dem ich einst ein Versprechen abgab. Sofort erkannte ich jedoch, dass er ein Slytherin war. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass er mich durch die ganzen Narben nicht auch erkannte!

Doch anscheinend hatte ich Pech, da er mich ebenso perplex anstarrte. Schnell besonn ich mich jedoch wieder und ging an ihm vorbei, als er sich umdrehte und mir stumm hinterher sah.

Als ich dann aus der Halle war, lief ich mit schnellen Schritten zum Mädchenklo und sperrte mich in eins von ihnen ein. Mein Herz klopfte noch immer wie wild und meine Atmung war unregelmäßig. Es war mir so peinlich, dass was eben geschah.

Ich hatte ihn ganz vergessen… Es tat mir so leid, was eben geschah, doch ich konnte es nicht mehr ändern. Bestimmt wollte er nichts mehr von mir wissen.

Aber ich konnte es einfach nicht glauben! Also war er auch ein Zauberer?! Ich konnte es gar nicht fassen! Und ich dachte, dass wir uns nie wieder sehen würden…

Aber die Slytherins und die Gryffindors konnten keine Freunde sein… Was sollte ich jetzt nur tun?

Zum ersten Mal nach dem Unfall traten mir Tränen in die Augen und ich fing bitterlich zu schluchzen an.

Erst als ich eine Stimme hörte, konnte ich mich nach etlichen Minuten wieder beruhigen. Sofort erkannte ich die Stimme als Ginnys wieder. Sie war wirklich fürsorglich zu mir, obwohl ich doch ein Jahr älter als sie war.

„Zoe“, rief sie meinen Namen, „Ich weiß, dass du hier bist. Wir müssen zur Stunde.“

Seufzend schloss ich die Tür auf und wischte mir kurz die Tränen im Gesicht weg, bevor ich raus trat und mich stellte. Besorgt sah sie mich an, doch sie entgegnete nichts, da sie wusste, dass ich mich dann nur umso mehr von allen abschottete und das wollte sie nicht.

Jeder wusste, dass ich keine große Rednerin war oder auch, dass ich so ein Trauma hatte, dass ich nicht mehr über meine Gefühle sprechen konnte oder überhaupt über den Tod.

Ja, mit meinen zwölf Jahren war ich bereits ein Frack und niemand schien es zu stören oder seltsam zu finden, weshalb ich es auch als ‚normal’ abhakte.

Ich wusch mir meine Hände und mein Gesicht, als ich wieder an diesen Jungen namens Draco dachte. Wieso war so ein lieber Junge eigentlich in Slytherin? Ich konnte es mir nicht vorstellen, was der Grund dazu war, dass er genau in diesem haus unterkam.

Doch dann trocknete ich schnell meine Hände ab und ging mit Ginny aus dem Mädchenbad, bevor wir dann schon von unserer Vertrauensschülerin in den Klassenraum gebracht wurden.

Dort setzten wir uns nebeneinander und ich ignorierte alles und jeden um mich herum. Erst als mich Ginny antippte, zuckte ich zusammen und nahm alles wieder wahr.

Ich erkannte die besorgten Blicke ihrerseits, doch ich seufzte nur kopfschüttelnd, als sie mir dann bedeutete, dass die Stunde vorbei wäre. Oh, schon?! Mein Desinteresse schien sich wirklich lange zu halten…

Als wir dann zur nächsten Stunde gingen, hörte ich, wie eine Gruppe von Schülerin ein Mädchen beleidigte und beschimpfte. Manche tratschten auch über sie, weshalb Ginny wütend wurde. Ich wusste, dass sie gleich etwas dagegen unternehmen wollte und somit lief sie einfach dazwischen.

„Lasst sie gefälligst in Ruhe!“

Als nette Geste gesellte ich mich zu dem blonden Mädchen: „Alles in Ordnung bei dir?“

„Mir geht es gut.“, lächelte sie mich an und erst jetzt fiel mir auf, dass sie Radieschen als Ohrringe besaß und diese Brille, die sie auf hatte, war auch nicht wirklich normal. Aber aus irgendeinem Grund mochte ich sie auf Anhieb. Sie strahlte eine Ruhe aus, wobei man selbst seine ganzen Sorgen vergaß!

Als Ginny mit ihrem mutigen Verhalten fertig war, gingen wir drei zusammen zur nächsten Stunde. Die junge rothaarige Hexe war erstaunlich! Sie hatte Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen, mutig, talentiert, aufopferungsvoll, hilfsbereit und hatte nicht einmal eine Spur von Angst in ihren Augen! So ein Mädchen zu kennen, war wirklich schon bei Nahe etwas zu viel für mich.

Aber nur ich wusste, dass sie in Harry verliebt war. Ja, nur mir verriet sie ihre wertvollsten Geheimnisse, auch wenn wir nicht einmal Freunde waren.

Anscheinend vertraute sie mir einfach zu sehr oder dachte, dass ich sowieso niemanden etwas sagte, weil ich ja kaum mit anderen sprach, wobei sie womöglich sogar recht behielt, denn ich sprach wirklich nicht viel und wenn dann nur über belangloses Zeug, wie das Wetter oder das Wohlbefinden des anderen.

Als wir uns stumm hinsetzten, stellte sich der Lehrer als Mister Flitwick vor.

Wir nahmen unsere Zauberstäbe hervor und sollten eine Feder zum Schweben bringen.
Das Mädchen, das sich uns als Luna Lovegood vorstellte und Ginny schafften es sofort auf Anhieb, wobei ich wohl eher eine Niete war. Aber wofür sollte ich denn auch zaubern können? Damals hatte ich schließlich noch keine Ahnung, was genau auf mich zukam.

Doch dann erinnerte ich mich an mein Versprechen gegenüber meinen Eltern und sofort strengte ich mich an und schaffte es dann auch endlich nach dem neunten Versuch.

Als sich dann auch diese Stunde dem Ende neigte, sprach mich die Weasley mit besorgter Stimme an: „Dieses Mal isst du aber etwas, okay?“

Zögernd nickte ich und ging dann stumm neben den zwei fröhlich quatschenden Mädchen her. Dann blieb ich jedoch abrupt stehen. Ein Gedanke griff mich so sehr, dass ich kaum noch atmen konnte. Ich würde in der großen Halle IHN wiedersehen! Nein, das wollte ich nicht!

Bevor Ginny oder Luna noch etwas sagen konnten, drehte ich mich um und lief an Schüler, wie auch Lehrer, vorbei, bis ich an dem See ankam. Ich setzte mich hin und atmete die frische Luft ein. Vielleicht sollte ich die ganze Pause über hierbleiben? Gute Idee, dachte ich mir, bis sich jemand neben mir setzte.

Als ich neben mir sah, stockte mein Atem. Es war dieser Junge!

„Hier ist es schön, nicht?“

Was sollte das denn werden, wenn es fertig war? Ich war reichlich irritiert und starrte ihn perplex an, bevor mich eine riesige Welle der Gefühle packten und mein Gesicht ganz heiß wurde. Ja, ich war wirklich am Ende angelangt.

„Es- es tut mir-„

„Schon gut.“, sah er auf einmal direkt in mein Gesicht, weshalb mein Herz wieder anfing zu flattern. Ich fühlte mich seltsam in seiner Nähe, ja, so verdammt glücklich, doch damals konnte ich meine Gefühle nicht richtig zuordnen, da ich einfach nur durch den Schock und durch den Unfall eine Hülle meiner selbst war.

Seine Hand streifte meine und ich genoss seine bloße Anwesenheit.

„Seltsam, dass wir uns gerade hier wiedersehen, was?“

Seine Stimme, seine Worte, sein Gesicht, seine Augen… Alles an ihm raubte mir einfach den Atem und mein Verstand setzte aus und genauso geht es mir heute auch noch, sobald er in meiner Nähe ist.

Durch seine Worte muss ich jetzt auch lächeln und nicken. Es war wirklich total seltsam ihn ausgerechnet hier zu treffen.

Dann wurde er jedoch ernst und dann berührte er mit seiner Hand meine Wange. Es war zu schön, um wahr zu sein: „Was ist denn mit deinem wundervollen Gesicht passiert?“

Seine besorgten Augen machten mir zu schaffen und mit einem Mal wollte ich einfach nur weg von hier und vor allem von ihm. Doch ich tat nichts dergleichen und fing jämmerlich zu weinen an.

Kurz war er irritiert, doch dann nahm er mich in den Armen und strich mir behutsam über den Rücken.

Erst als ich mich nach paar Minuten beruhigt hatte, konnte ich mich halbwegs beruhigen, doch mein Körper bebte und zitterte weiterhin.

„Hey“, sah er mir in die Augen, „Alles ist gut, okay? Ich wollte nicht, dass du weinst, aber sobald du darüber reden willst, komm zu mir, okay?“

Sein ehrliches Lächeln und seine so kostbaren Worte machten mich glücklich.

„Ja, das werde ich.“

Draco stand auf und reichte mir seine Hand, die ich fröhlich annahm. Als ich einen festen Halt hatte, ließ er mich los und wir gingen Richtung Gebäude.

„Schade, dass du nicht in meinem Haus bist, Zoe.“, meinte er seufzend, doch lächelte sofort wieder, „Aber solange die anderen nichts merken, denke ich, dass es in Ordnung geht.“

Was er damit meinte, wusste ich nicht wirklich, aber ich war trotzdem glücklich und konnte es kaum fassen, dass ich ihm gegenüber meine Gefühle zeigen konnte.

Sobald wir Hogwarts betraten, sah er zu mir und überlegte kurz, bevor er etwas aussprach, was mich etwas traurig stimmte: „Ab hier musst du selbst gehen. Es tut mir sehr leid, aber ich darf meinen Ruf nicht schaden.“

Bevor ich noch etwas sagen konnte, entfernte er sich von mir und ich starrte ihn nur nach.

Erst als ich die Uhr erblickte, wurde ich nervös und schritt durch die Gänge um schnell in den Raum zu gelangen und dann als ich diesen endlich gefunden hatte, schlich ich mich in diesem, damit ich keine Strafe bekam, doch ein Räuspern ließ mich aufschrecken.

Als ich hochsah, erkannte ich, wie mich alle im Zimmer ansahen, weshalb ich schnell neben Ginny und Luna Platz nahm.

„Schön, dass Sie uns auch mal beehren, Miss Laurena.“

Der Lehrer sah mich streng an und ich erkannte sofort, dass es sich bei diesem um Rons Hasslehrer handeln musste. Er sprach nur schlecht über ihn, weil Mister Snape der Hauslehrer von Slytherin war und er vor allem Ron und Harry benachteiligte, so Ron. Ich begegnete ihn jedoch neutral, da es mir eigentlich egal war, wie er mich behandelte.

„Es wird nie wieder vorkommen.“, versprach ich und er nickte mich warnend an.
„Gewiss doch, dass Sie ab jetzt immer pünktlich kommen werden, Laurena. Es würde sich nämlich nicht nur an ihren Noten widerspiegeln.“

Ich wusste sofort, dass er dabei an Strafen und Punkteabzug dachte.

Sofort ging er wieder seinen Unterricht nach, wobei er uns sogar selbst einen Trank brauen ließ.

„Was war eigentlich eben los? Wo bist du hingerannt?“, fragte mich Ginny nach dem Unterricht auf dem Gang.

Ich wollte einfach nur abwinken und weitergehen, doch sie wollte es dieses Mal genau wissen. Seufzend ließ ich mir irgendetwas einfallen: „Mir wurde schlecht.“

Mehr brauchten sie wohl auch nicht wissen und da die rothaarige Hexe mitbekam, dass sie nichts mehr aus mir herausbekam, ließ sie es einfach gut sein.

Als wir dann in der nächsten Stunde Geschichte hatten, bemerkte ich, wie ich schläfrig wurde. Der Geist, der uns unterrichtete, brachte jeden hier zum Einschlafen.

Ich hielt mich mit großen Mühen aufrecht und als es dann zu meinem Erlösen hin klingelte, standen alle aufrecht und eilten raus. Ja, sie stürzten sich alle auf die Tür, da sie befürchteten, dass der Geist sonst wieder anfangen würde, zu reden.

Ginny und Luna sprachen noch ein Weilchen, während ich meine und Ginnys Taschen einfach mitnahm. Ich meinte, dass ich sowieso nach oben gingen würde und dass es mir nichts ausmachen würde, wenn ich noch eine Tasche mitschleppte. Und somit war ich nun wie üblicherweise allein und ich konnte etwas entspannen, auch wenn mich das Gewicht der beiden Rucksäcke etwas benachteiligte.

Als ich dann in mein Zimmer im Turm war, freute ich mich wirklich, dass ich den Ballast abstellen konnte. Warum trugen wir auch Rucksäcke, wenn wir hier auch Spinde hatten?

Ich glaubte, dass wir hier die einzigdummen waren, die darauf angewiesen waren.

Doch als ich dann aus versehen ihren Rucksack umstieß, fielen auch die ganzen Bücher heraus. Das war ja wieder so klar!

Ich hob sie einzeln auf und steckte sie wieder ein, bis auf eins. Als ich es anfassen wollte, sah ich rote Augen, weshalb ich stockte. Als sie verschwunden waren, versuchte ich meine unregelmäßige Atmung zu regulieren und verstand wirklich gar nichts.

Was das wohl war? Doch ich wusste, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte. Ich war eine Pessimistin und ahnte zwar noch nicht, was genau es zu bedeuten hatte, doch ich nahm dieses Tagebuch an mich.

Ich wollte Ginny nicht in Gefahr bringen oder schon wieder jemanden sterben sehen und genau deshalb musste ich alles darüber herausfinden. Hoffentlich merkte sie nur nichts…

Das bedeutete, dass ich einen sicheren Ort für mein Versteck nutzen musste. Als ich mitten im Gebäude mehrmals im Kreis ging, öffnete sich auf einmal eine Tür und sofort lief ich dort hinein. Das musste der Raum der Wünsche sein, dachte ich mir sofort, als ich dort einen Schrank fand, indem ich es reinstellte und gut verschloss.

Dann verließ ich den Raum wieder und hinter mich schloss sich der Eingang wieder.

Hogwarts war ein ziemlich seltsamer Ort, an denen es nur so von Gefahren wimmelte, auf jeden Fall hörte ich es von Ron, da Harry, Hermine und er letztes Jahr schon so mit Einiges konfrontiert wurden.

Warum sie mich damit voll quatschten, wusste ich bis heute nicht, aber spätestens in diesem Zeitpunkt war ich erleichtert, dass sie mich so damit genervt hatten, denn sonst hätte ich den Raum der Wünsche niemals gefunden!

Somit ging ich wieder zurück zum Zimmer und sperrte mich dort ein. Es langweilte mich zwar, aber ich hatte niemanden und ich wollte auch niemanden…

Allein zu sein, war gar nicht mal so übel! Man wurde nicht mit dummen Fragen konfrontiert und konnte machen, was man wollte. Ja, man konnte auch aussehen, wie man wollte und man konnte einfach so sein, wie man in Wahrheit war.

Doch ich hatte mein wirkliches Ich schon längst verloren und genau deshalb, war ich einsam. Ich sehnte mich nach jemanden, der mit mir über meine Gefühle sprach, doch andererseits wusste ich, dass ich nur daran zu Grunde gehen würde.

Damit verbrachte ich den ganzen Tag in meinem Zimmer, bis Ginny kam, die sofort in ihrem Bett einschlief. Somit wartete ich einfach auf den Morgen, der dann auch bald eintrat.

Kapitel 3

Mein Leben war schon genug verwirrend, doch so wie an diesem Tag noch nie. Auf jeden Fall dachte ich dies.

Ich war gerade eine Woche an dieser Schule und schon hasste mich mein Leben erneut!

Es fing harmlos an, doch wurde zu einem Tag, den ich bis heute noch nicht so ganz vergessen wollte, denn an diesem einen Tag veränderte sich mein ganzes Leben.

In dieser Woche traf ich Draco schon so viele Male, doch er redete nur mit mir, wenn wir alleine waren und dann eher über belangloses Zeug oder wir redeten auch gar nicht und wir genossen diese wundervolle Stimme. Ja, er war ziemlich oft bei mir, wenn ich sonst alleine war. Es tat gut, ihn in meiner Nähe zu wissen. Ich wusste nicht wieso, aber bei ihm konnte ich meine ganzen Sorgen vergessen.

Und was Ginny betraf, die hatte ihr Tagebuch bereits vergessen und war dabei sich mit Luna anzufreunden, weshalb ich mich zurückziehen konnte, da man mich bei der Sache ganz außen vorließ.

Doch dann kam alles anders und ich veränderte mich unsichtlich Stück für Stück.

Heute war ein Quidditchspiel, weshalb wir auf der Tribüne Platz nahmen.

Unser Freund Harry nahm wieder einmal als Sucher an dem Spiel teil und ich machte mich gerade mit den Regeln vertraut, als ich einen Blick auf mir spürte. Nur ganz vorsichtig sah ich auf und erwiderte Dracos Blick, der auf der Slytherintribüne saß.

Gryffindor gegen Slytherin, so hieß es, doch eigentlich saß ich hier nur, um mir die Zeit zu vertreiben, denn gänzlich war mir alles egal. Wer gewann, wer verlor… Für mich bedeutete es nichts.

Das Einzige, was mir etwas bedeutete, war diese Person auf der anderen Tribüne.

Vielleicht beschloss ich mich deshalb hierher zu begeben, um Harry fälschlicherweise anzufeuern? Aber irgendwie empfand ich eine tiefe Unruhe in mir, auch wenn ich nicht wusste, was der Grund war.

Somit musste ich mich mit dem uninteressantesten Sport zu frieden geben!

Ich bestand darauf, mir alles anzusehen, obwohl mir die Konsequenzen bewusst waren, doch erst jetzt spürte ich das ganze Ausmaß an einer falschen Entscheidung. Vielleicht hätte sich dann zwischen uns auch nichts geändert, aber vielleicht war es ja auch Schicksal? Daran sollte man auf jeden Fall festhalten!

Die Zwillinge schlossen vorher natürlich wetten ab und auch verkauften sie ihre Scherzartikel, die ja so üblich für sie waren!

Ginny und Luna waren nicht dabei, da sie irgendetwas machten, was genau blieb mir ein Rätsel. Dann noch Ron, der gespannt auf das Spiel starrte und Hermine, die ebenso Harry anfeuerte, wie auch das Spiel beobachtete.

Als ich die schrecklichsten und langweiligsten Stunden meines Lebens hinter mir brachte, folgte die nächste, denn Harry hatte den Schnatz gefangen und damit den Sieg für Gryffindor eingeläutet.

„Komm mit feiern!“, wollten die Zwillinge, doch ich schüttelte nur den Kopf und lief weg. Ja, es war vielleicht etwas übertrieben, aber ich hoffte darauf, dass ich mit Draco sprechen konnte. Er schien so niedergeschlagen zu sein und deshalb dachte ich, dass ich ihn aufmuntern konnte, aber genau das war mein Fehler.

Als ich ihn dann auch alleine fand, lief ich sofort zu ihm. Draco lehnte sich mit geschlossenen Augen an das Gemäuer des Gebäudes.

„Draco“, flüsterte ich, als ich vor ihm stehen blieb. Er öffnete seine Augen und seine Augen fanden sofort die meinen und schon wieder verlor ich mich in dieses besondere Grau, dass ihn für mich so unerreichbar und noch interessanter machte.

Doch dann entdeckte ich ein wütendes Funkeln in seinen Augen, ja, sogar Hass! Ich traute meinen Augen nicht, doch ich war im Recht. Er war in Bezug zu mir Wütend und voller Zorn. Seine Gesichtszüge verhärteten sich und auf seine Stirn malte sich eine Ader ab.

„Was machst du hier?“, knurrte er aufgebracht und ich bekam es mit der Angst zu tun.
Ich wusste nicht, was bloß mit ihm los war, doch anscheinend war ich zu dumm und zu jung, um es zu verstehen.

„Ich- ich dachte-„

Sein Blick brachte mich zum Stottern und ließ mich nervös werden und dann als er diese Worte aussprach, zerbrach ich innerlich daran: „Lass mich in Ruhe und denk ja nicht mehr daran, dass wir jemals so etwas wie ‚Freunde’ sein können, klar?! Also verzieh dich, Schlammblut und wage es ja nicht mehr mich bloß so anzusehen, verstanden?!“

Mit diesen Worten ließ er mich allein. Tränen flossen in meinem Gesicht und ich spürte die Trauer in mir. Mein ganzer Körper fing zu zittern und zu beben an. Ich fühlte mich so unendlich einsam, als ich auf die Knie fiel und still und heimlich vor mich hin schluchzte.

Niemand bemerkte mich, so unscheinbar war ich und jedem, der mich bemerkte, war es egal, denn ich war ein Niemand und wer wollte schon einem ‚niemand’ helfen?!

Als es nachts wurde, streifte ich durch die Landschaft und versuchte mich zu sammeln, doch mit jeder verarbeiteter Erinnerung kam der Schmerz wieder hervor und eine erneute Träne spiegelte sich in meinem Gesicht. Verarbeitung war zwar schwer, aber es zu vergessen, war umso schwieriger.

Spät Sonntagmorgens, an einem Herbsttag, verlor ich mein wahres Ich umso mehr, doch dank diesem feindlichen Getue, sobald er mich erkannte, kam langsam aber sicher mein Selbstvertrauen wieder.

Ich verpasste das Frühstück, doch zum Mittag erschien ich und setzte mich entschlossen mit gleichgültiger Miene am Tisch. Besorgte Blicke galten mir, da sie anscheinend mitbekamen, wie ich in letzter Zeit nur noch alleine sein wollte, obwohl das ja nicht wirklich neu war.

Ich ignorierte sie gekonnt und aß in Ruhe eine Nudelsuppe. Eigentlich mochte ich keine Suppen, doch dies war ein Zeichen, dass ich stärker werden wollte. Ja, ich wollte Draco das heimzahlen, was er mir angetan hatte!

„Weißt du da eigentlich, was du gerade isst?“

Die berechtigte Frage von Ginny nahm ich nur am Rande war, als ich jedoch Schritte vernahm und plötzlich wieder rote Augen vor meinem Gesicht erkannte. Es beschäftigte mich zwar nicht mehr, aber in meinen Träumen oder auch einfach zwischendurch tauchten diese seltsamen Augen wieder vor meinen Augen auf, so als wenn es irgendetwas zu bedeuten hatte, doch dies wollte ich nicht glauben.

Als ich fertig war, lächelte ich sie an, weshalb sie ziemlich staunten und mich sogar verblüfft anstarrten. Also so schlimm war es nun nicht, dachte ich mir.

„Ich muss mich entschuldigen, aber da ich in letzter Zeit etwas abgelenkt war, muss ich noch vieles nachholen und damit sollte ich wohl lieber gleich einmal anfangen.“

Somit trat ich aus der Halle und begab mich in mein Schlafgemach, als ich mir Bücher holte und zu lernen anfing.

Als die rothaarige Hexe die Tür öffnete, schlug ich die Bücher alle mit einem Ruck zu und stand auf: „Vielleicht können wir ja später noch etwas unternehmen.“

Verwundert legte sie ihren Kopf schief und schaute mir solange nach, bis ich um die Ecke bog. Im Gemeinschaftsraum angekommen, erkannte ich wie die Zwillinge wieder irgendetwas anstellten, da ihr Grinsen über Meter hinaus noch erkennbar gewesen wäre.

Doch gerade als ich mich an ihnen vorbei schmuggeln wollte, redeten sie sofort auf mich ein und wollten wohl ihre gute Laune mit mir teilen. Erst nach einer Weile verstand ich, dass sie mich ausfragten: „Warum lächelst du erst jetzt? Hast du ein Freund? Oder liegt es an Hogwarts? Ist irgendetwas Schönes passiert oder ist das nur so eine Laune von dir? Wirst du ab jetzt lockerer oder müssen wir dich erst zum Lachen bringen?“

Solche Fragen und noch einige mehr stellten sie mir abwechselnd ohne Punkt und Komma, bis Hermine endlich eingriff: „Jungs! Ruhe!!!“

Sofort waren sie still, weshalb ich ihnen endlich antworten konnte: „Ist doch egal, wieso ich jetzt endlich mein Trauma überstanden habe, oder? Lediglich sollte euch interessieren, dass ich überhaupt wieder mit euch ganze Sätze sprechen kann und werde. Außerdem habe ich euch eigentlich schon jemals gesagt, dass ich glücklich bin, euch als Familie bezeichnen zu dürfen?“

Mit diesen Worten ließ ich sie einfach verdutzt dort stehen und ging fröhlich pfeifend aus dem Turm. Irgendwie empfand ich wirklich Freude und ich lächelte die ganze Zeit über, obwohl mich Draco so runtergeputzt hatte. Anscheinend war ich robuster, als ich es je zu denken vermag.

Ich seufzte, als die Treppen sich wieder verschoben. Warum mussten die heimtückischen Biester auch immer das machen, was sie wollten?!

Als sie sich endlich wieder so fügten, wie ich es brauchte, eilte ich schnell zum Ausgang, damit sich ja nichts wieder veränderte. Gerade als ich ein Lied summte, betrat ich den Astronomieturm und erfreute mich an der herrlichen Aussicht, doch dann blieb ich abrupt stehen.

Meine Gesichtszüge entwichen mir, als ich den Blonden dort sitzen sah.

Er taumelte mit seinen Füßen über den Rand in der Luft und ich dachte schon, dass er vielleicht sogar suizidgefährdet wäre, aber im nächsten Augenblick schüttelte ich den Kopf und im nächsten Moment fragte ich mich dann wieder, wo seine geliebten Slytherinfreunde steckten. Anscheinend waren sie doch nicht so toll, wie er sich dachte, was?

Ich stand vor einer schwierigen Entscheidung. Sollte ich jetzt einfach gehen oder mich zu ihm gesellen und ihn fragen, was los war? Doch dann fiel mir noch etwas Besseres ein und ich ballte meine Hände zu Fäusten, als ich auf ihn zuschritt.

Als ich gerade meinen Mund aufmachte, um ihm meine Meinung zu geigen, funkte er mir dazwischen: „Schlammblut, was willst du hier?“

Immer wenn er mich so nannte, blutete mein Herz, doch ihm war das völlig egal und das war auch der Grund wieso ich jetzt nur reglos dastand und schwieg.

Seine Augen blitzten vor Hass auf, als er seinen Kopf zu mir drehte. Kurz schluckte ich, als ich mich dann jedoch neben ihm pflanzte und ruhig blieb, obwohl ich ihn am Liebsten anschreien würde: „Ich wollte hier nur etwas Ruhe finden. Sag mal, was machst du hier?“

Der Slytherin sah mir lange in die Augen, bevor er nur irgendetwas grummelte und aufstand: „Wenn du hier bleibst, werde ich gehen.“ Jetzt war ich zwar verunsichert, doch gleichzeitig auch amüsiert. Er floh vor mir?! Das war einfach zu lächerlich!

Gerade als er sich von mir entfernen wollte, stand auch ich auf und rief seinen Namen. Sofort blieb er stehen und drehte sich genervt um: „Was, Laurena?“

Der Junge vor mir, vor dem ich nun keine Selbstachtung oder Respekt mehr hegte, verschränkte seine Arme vor der Brust und konfrontierte mich mit seinem eiskalten Malfoyblick.

„Ich weiß zwar nicht, warum du so wütend auf mich bist, doch weiß ich, dass es ein lächerlicher Grund sein muss, denn ich habe nichts verbrochen und wenn es daran liegt, dass ich eine Gryffindor, ein Schlammblut oder eine Freundin von deinem Erzfeind bin, dann habe ich es nicht verdient so behandelt zu werden! Klar, dass du dir wichtiger bist und ein Slytherin sich nicht mit so jemand wie mir abgibt, aber schon vergessen?! Du warst derjenige, der mit mir befreundet sein wollte, ICH habe nie darum gebeten, denn ich wollte nur stets alleine sein! Ja, ich hasste alles und jenen und nur dank dir ist mir eins klar geworden und zwar das ich kämpfen muss und das werde ich und weißt du was?! Ich werde darum kämpfen, dass so eine Person wie ich kein ‚niemand’ mehr ist, denn im Gegensatz zu dir habe ich Freunde, die ich nicht vergrault habe! Wir sind Feinde, ja, und das wird für immer auch so bleiben, sei dir das gewiss, eine zweite Chance bekommst du bei mir nicht!“

Mit diesem Vortrag lief ich Wut brodelnd an ihm vorbei und rannte so schnell ich konnte. Ich spürte wie das Blut mir nur so in den Adern floss und wie ich endlich wieder ich wurde.

Damals ahnte ich jedoch noch nicht, was Dracos Zorn so alles anrichten konnte, noch wusste ich nicht, dass es grausam werden könnte, wenn man ihn als Feind hatte.

Kapitel 4

Als neues und wahres Ich färbte ich mir die Haare von blondbraun zu schwarz. Meine Haare schnitt ich mir selbst und ich machte mir Stufen hinein.

Mein Pony schnitt ich mir auch ein paar Zentimeter kürzer, doch ließ ihn sonst so schief, wie er war. Nur färbte ich einige Strähnen in einem wunderschönen violett, bevor ich einige Strähnen vorne über mein rundes Gesicht platzierte, damit sie es ein wenig verdeckten.

Den Rest meines Haares ließ ich zum ersten Mal seit dem Vorfall offen über meine Schulter fallen. Es war ein ziemlich seltsames Gefühl, doch ich gewöhnte mich schnell daran.

Ich trug heute wieder meine Uniform mit der rotgoldenen Krawatte und glänzte förmlich durch das Make-up hinaus. Ja, ich wollte mich endlich einmal in meiner Haut wohler fühlen und somit musste ich meine Hässlichkeit verdecken, damit ich meine Persönlichkeit voll entfalten und genauso allen meine Veränderung zeigen konnte.

Meine Haut war ziemlich blass, weshalb ich bislang immer kränklich aussah, doch jetzt sah sie natürlicher aus und meine dunkelbraunen Augen strahlten in neuem Glanz. Endlich war ich von den Toten zurück, auf jeden Fall fühlte ich mich so, als wäre ich bei Nahe gestorben und jetzt endlich wieder am Leben.

Ja, ich würde ab heute endlich wieder leben und darauf freute ich mich so sehr, dass ich dieses Lächeln einfach nicht von meinen Lippen bekam.

Als ich dann endlich in die große Halle trat, staunten alle nicht schlecht, als sie einen ‚niemand’ zu einem ‚jemand’ aufsteigen sahen. Ich setzte mich zwischen Hermine und Ginny hin: „Guten morgen allerseits.“

Ihr Starren brachte mich zum stöhnen, bevor ich einfach meinen Tee trank. Es nervte mich wirklich merklich, doch andererseits wollte ich Draco ja etwas beweisen, weshalb ich weiterlächelte, selbst wenn es mir nach Minuten schwerfiel.

„Bist du wirklich Zoe?“, fragte mich Harry irritiert, als dann Rons Bemerkung alles noch übertönte: „Boah… Das kann ich nicht fassen, du bist so scharf und so anders als Zoe.“

Ich verdrehte genervt meine Augen: „Ich bin Zoe und jetzt hört auf mich so anzustarren.“
Es dauerte eine Weile, bis sie auch endlich fassten, was ich ihnen gerade sagte. Sofort aßen sie weiter und ich bekam wenigstens einen Moment der Ruhe.

Doch ein Blick blieb an mir haften und nein, es war nicht von Draco, sondern von seinem Kumpel Blaise Zabini. Er starrte so, als wäre ich etwas zum Essen. Erst als der Blonde ihn ermahnte, konnte er sich von mir losreißen und stocherte mit seiner Gabel in sein Essen herum.

Als Ginny und Luna dann gemeinsam mit mir zum Unterricht gingen, richteten sich alle Blicke auf mich, doch ich versuchte es zu ignorieren und setzte mich hin. Heute schrieben wir einen Test und ich hatte mich gut darauf vorbereitet, damit ich meine Leistungen als Hexe unter Beweis stellen konnte. Nur einmal wollte ich etwas richtig machen und genau deshalb brauchte ich ein ‚O’ in diesem Test.

Also konzentrierte ich mich lediglich auf diesen kleinen Zettel vor mir und beantwortete so schnell es ging jede Frage ausführlich und achtete dabei auf jedes Detail und auf eine ordentliche Schrift. Es wäre schließlich nur zu schade, wenn ich wegen einer unlesbaren Schrift einen Troll in diesem Test bekam.

Dann mussten wir den Zettel auch schon wieder abgeben und die Stunde nahm ohne jeglichen Aufruhr sein Ende, doch die Nächste fing damit an.

Schon auf den Gängen hörten wir Rufe, die für mich bestimmt waren, doch meine Ignoranz wurde in dieser Situation wirklich perfektioniert. Ich hätte niemals geglaubt, dass ich so gut ignorieren konnte, doch ab da wusste ich eben, dass ich in diesem Punkt wirklich eine Stärke gefunden hatte.

Doch als wir uns dann hinsetzten, hörte ich wie ein paar über mich sprachen und dann auch noch einer auf mich zu kam.

Ich wusste nicht, wie er hieß, doch an der Krawatte erkannte ich, dass es sich um einen dummen Slytherin handeln musste: „Oh, das hässliche Entlein hat sich in einen wunderschönen Schwan verwandelt. Sag mal, Laurena, wie hast du das geschafft? Hast du dich verzaubert oder gibst du dich nur als sie aus? Also mich würde es nicht wundern, denn so hässlich wie du vorher warst. Aber das hättest du besser bleiben dürfen, denn das passt doch viel besser in dein Haus, findet ihr nicht?“

Seine kleinen Slytherinfreunde lachten mit ihm, wobei ich nur genervt seufzte und was sollte das jetzt werden, wenn es fertig war? Ich wusste wirklich nicht, was das jetzt für einen Sinn machte, ach ja, ich vergaß, es brauchte keinen Sinn, um sich über andere lustig zu machen.

Gerade als Ginny aufstehen wollte, um ihn wahrscheinlich zu schlagen, hielt ich sie auf und stand im Gegensatz zu ihr auf. Ich lachte plötzlich auf, weshalb sie verstummen.

Irritiert starrten sie mich an, als ich auf sie kalt herabschaute, da ich sogar einen ganzen Kopf als diese größer war.

„Woah, war das lustig!“, wurde ich richtig sarkastisch, „Jetzt haben wir alle eine Runde gelacht und jetzt kommen wir einmal auf den Boden der Tatsachen zurück, okay?“

Kurz holte ich tief Luft, bevor ich erst so richtig loslegte: „Ja, ich sehe jetzt anders aus und nur weil ich jetzt hübscher bin, obwohl ich das eigentlich nicht finde, bin ich noch immer ich und schön, dass ich so interessant für euch bin, dass euch so etwas auffällt, aber ich bin nicht daran interessiert, was ihr hier zu sagen habt. Richtig gehört, Jungs! Eure Meinung ist mir gleich und mein Geheimnis werde ich doch euch nicht verraten! Denkt ihr etwa, dass ich will, dass ihr auf einmal genauso schön wie ich ausseht? Seht doch mal in den Spiegel, dann wisst ihr, in welchem Haus die Hässlichkeit regiert! Ich habe keine Pansy Parkinson oder keinen Gregory Goyle! Und unser Haus ist nicht einmal annähernd vergleichbar mit eurem Schlangennest, verstanden? Wir sind Löwen und gewinnen sogar beim Quidditch gegen euch! Und jetzt denkt ihr, dass ihr hier herummarschieren könnt, um einen auf Kleinkind zu machen?! Tse… Es war nicht einmal annähernd verletzend, sondern nur lächerlich! Ihr seid doch nur neidisch darauf, dass ich mich verändert habe, um endlich wieder ICH zu sein, die genug Mumm hat euch Schlangen zurück in euer Nest zu befördern!!! Und wenn ihr noch einmal denkt, dass ihr über mich redet, dann werde ich euch nicht nur gewaltig zusammen schreien, nein, ich werde euch so dermaßen den Arsch versohlen, dass ihr nicht mehr sitzen könnt!!!“

Alle sahen mich begeistert und gleichzeitig verstört an. So ausgerastet, hatten sie mich noch nie erlebt. Glücklich setzte ich mich wieder hin, als sie schnell verschwanden und Snape in die Klasse kam. Zum Glück hatte er meine Worte nicht gehört, denn dann würde es wieder unschön werden… Er hasste mich und das nur weil ich eine Gryffindor war!

Danach bekam ich den Respekt, den ich auch verdiente, ja, manchmal musste man ihnen auch ein wenig Angst einflößen, damit man diesen bekam, aber ab diesem Zeitpunkt war mir halt nichts mehr egal, sondern wichtig. Ja, ich hatte genug Ehrgeiz und Mut, um alles zu verändern, was ich bisher nicht meistern wollte.

Dann vollzogen sich die Stunden, wie einen Moment in meinem Leben, so schnell, weil ich immer aufpasste, aufzeigte, zuhörte und einfach lächelte.

Selbst in der Pause lernte ich, als ich in der Bibliothek blieb. Erst als wirklich der ganze Unterricht vorbei war, konnte ich mich ein wenig ausruhen, indem Ginny, Luna und ich uns in die Bibliothek verschanzten und locker über den heutigen Tag und über alles andere sprachen.

Erst am späten Abend betraten wir unser Zimmer und ich ließ mich glücklich ins Bett fallen. Es war ziemlich ermüdend, doch dieser Tag war der Beginn meiner Veränderungen und ich freute mich schon über die Zukunft.

Kapitel 5

Der nächste Tag brach an und ich ging munter durch das Gebäude um zum Bad zu gelangen, da ich eben noch ein wenig durch die Landschaft spaziert war. Eigentlich müsste ich schon längst bestraft werden, da ich mich immer spät abends oder ganz früh morgens auf Wanderschaft begab.

Doch dann bemerkte ich, dass mich die Treppen wieder austricksten und ich durch meiner Unachtsam hier nun festsaß. Jetzt musste ich bloß warten und warten und warten und schon wieder warten. Es dauerte Minuten, bis es sich wieder richtete und ich endlich den langen Gang zum Mädchenbad der Erstklässler gelang.

Ich entledigte mich meiner Kleidung und setzte mich in das Blubberbad. Dann kam auch schon die maulende Myrthe und redete auf mich ein. Aus irgendeinem Grund mochte sie mich, obwohl ich sie als aufdringlich und nervtötend beschimpfte.

Als es mir zu fiel wurde, stieg ich aus und trocknete mich ab, bevor ich mir meine Uniform überzog.

Sofort lief ich raus und schlich mich durch die Gänge, bis ich zu meinem Bedauern auf einen Slytherin traf. Es handelte sich bei diesem um Blaise Zabini.

Er war ein männlicher, dunkelhäutiger Slytherin mit hohen Wangenknochen und mit schräg stehenden länglichen Augen. Außerdem war er groß und damit meinte ich wirklich ziemlich groß, obwohl er nur ein Zweitklässler war.

Sein arrogantes Grinsen brachte mich jetzt schon zur Weißglut, bevor ich überhaupt mit ihm sprach.

Gerade als ich an ihn vorbeispazieren wollte, pfiff er mir zu: „Wow… heiß!“

Irritiert drehte ich mich noch einmal zu ihm um, als sein Grinsen umso breiter wurde. Hatte ich mir das nur eingebildet oder sah er so aus, als wenn er was von mir wollte?

Ich glaubte kaum, dass wirklich ein Slytherin mich so angaffte, aber dieser Typ tat es wirklich. Dabei war er doch ziemlich wählerisch mit Mädchen, soweit wie ich hörte. Außerdem sollte er arrogant und genauso ein Ekel wie alle anderen Slytherins sein.

Gerade als ich etwas erwidern wollte, geschah etwas, womit ich hätte rechnen müssen.

„Blaise“, hörten wir eine Stimme, weshalb sich mein Magen umdrehte und sich seine Miene verfinsterte. Wir drehten uns zu dem blonden Slytherin um.

Sein Blick war finster und ich wusste, dass ich kaum noch an mir halten konnte.

„Komm mit!“, befahl der Prinz der Schlangen, als ihm sein Gefolge wirklich gehorchte, auch wenn diese Begierde von seinen Augen auf mir haften blieb.

Als sie um die Ecke bogen, hörte man Draco schon schreien und ich bekam Mitleid mit Blaise, weshalb auch immer.

Da ich nun endlich wieder ohne Slytherins in einem Gang stand, konnte ich mich auch wieder darum kümmern, von hier zu verschwinden, denn es wurde mir langsam skurril, so wie alle ihren Verstand in dieser Schule verloren hatten. Vielleicht sollte ich die Schule wechseln?

Aber dann schüttelte ich den Kopf und ging schnell in die große Halle, wo bereits alle außer ein paar, denen ich noch gerade über dem Weg gelaufen war, am Tisch saßen.

Hier würde ich bleiben, sonst konnte ich Malfoy doch nicht meine Wut offenbaren.

Außerdem wenn er meinte, dass er meine Freunde oder mich beleidigen oder gemein sein konnte, dann konnte er einpacken, denn die neue Zoe hatte keine bedenken, wenn sie jemanden anschrie oder schlug. Ja, mir war es sogar eine Freude bei solchen arroganten Typen, wie er es war!

Dann fand auch ich meinen Platz und genoss diesen Lärm, da ich durch diesen niemanden hören konnte, der mich auf meine Unpünktlichkeit bezüglich der Speisen ansprach. Somit aß und trank ich, während sich die anderen unterhielten und tat so, als wenn ich bereits die ganze Zeit hier gewesen wäre.

Alles war so wie immer, nur dass ich wirklich befürchtete, dass Draco seine eigene Kumpanen tot prügeln würde, wenn er wüsste, dass diese mir immer wieder Blicke zuwarfen, die mir langsam wirklich unheimlich wurden. Seit wann interessierten sich alle so für mich?

Als das vorzügliche Frühstück vorüber zog, vollzogen sich die längsten Stunden auf der Welt und der Grund war so absurd, wie auch unbegründet, doch Ginny und Luna waren beide nicht anwesend und anscheinend krank. Doch dadurch fühlte ich mich im Stich gelassen und war gelangweilt, nein, genauso genervt!

Denn die Schüler dachten, dass sie mich alle nerven konnten, nur weil ich einmal allein war und in der Gruppenarbeit keinen besaß, der mir Zuflucht vor der meuternden Horde von Wölfen gab. Niemand half mir aus meiner misslichen Lage, weshalb ich es wohl selbst übernehmen wollte und ganz allein einen Zaubertrank braute.

Snape, dem das zuwider war, dennoch aber zustimmte, beobachtete mich genau, da ich ja nicht gerade seine Lieblingsschülerin, noch überhaupt gut in diesem Fach war.

Allein schon meine Anwesendheit nervte ihn, da ich seitdem ich anders aussah, auch noch unbewusst und ungewollt ‚beliebt’ war. Vielleicht übertraf jedoch meine Rede, die ich damals hielt, alles und deshalb bewunderten sie mich? Weil ich den Slytherin in meiner Klasse Angst einjagte und ebenso Einhalt gebot.

Als ich das Gebräu endlich fertig hatte, kam der Hauslehrer der Schlangen zu mir und sah es sich an, als er etwas verkündete, was mich glücklich stimmte: „Zehn Punkte für Gryffindor für einen perfekten Zaubertrank.“

Seine Mundwinkel zuckten unweigerlich nach unten, als er sich schnell wieder beruhigte und zu den anderen ging. Ich freute mich, da ich das erste Mal endlich etwas ohne Hilfe schaffte!

Nach den ersten grausigen Stunden begab ich mich in die große Halle, um etwas zu mir zu nehmen, doch genau vor mir stand Draco, der wohl zum Ausgang wollte.

Seine Augen waren finster, doch ich machte keine Anstalten aus dem Weg zu gehen und sah nur herablassend auf ihn hoch: „Was, Malfoy? Erwartest du wirklich, dass ich ohne ein Wort von dir Platz mache, damit du vor mir weglaufen kannst? Vergiss es! Mit mir kannst du nicht so umspringen, schließlich bin ich ja keiner deines Gefolges.“

Er zischte bedrohlich, doch ich rollte die Augen und wartete ab, denn ich hatte sowieso eine Freistunde danach und konnte mir somit Zeit lassen, doch er musste gleich wieder zum Unterricht und ich wusste nicht, ob er es sich leisten konnte, zu spät zum Unterricht zu kommen. Mir sollte es ja egal sein, denn eins war klar, ich würde mich nicht ergeben!

Der blonde Junge funkelte mich vernichtend an, bevor er mir befahl: „Mach Platz, Schlammblut.“

Meine Augen trafen seine und meine Wut stieg und stieg und ich drohte zu explodieren.

„Mach dir doch selbst Platz, Malfoy.“, gab ich nur grummelnd zurück.

Seine Wut war ihm im Gesicht geschrieben, bevor er seinen Zauberstab zückte. Oh, jetzt fiel ihm wohl nichts mehr ein, was?

Ich konnte nichts anderes als ihn ungläubig anzusehen: „Du weißt, dass du eine gewaltige Strafe bekommst, wenn du ihn gegen mich hebst und ich meine damit nicht von den Lehrern, sondern von mir.“

„Du nervst wirklich!“

Gerade als er einen Zauberspruch aussprechen wollte, hielt ihn Pansy davon ab: „Draco, lass es doch einfach. Komm, die Stunde fängt gleich an.“

Er steckte ihn wieder ein und rempelte mich während des Vorbeigehens an, bevor er letztendlich verschwand.

Bei den anderen wurde er zwar auch manchmal wütend, aber noch nie, dass ich gerade befürchtete, dass er mich wirklich umbringen wollte!

Außerdem war er doch sonst so arrogant und so von sich überzeugt, dass er niemanden etwas beweisen brauchte und warum wollte er mir dann beweisen, dass er einschüchternd wirken konnte? Das wusste ich doch schon vorher, obwohl ich es einfach nicht ernst nehmen konnte, denn seine Gesichtszüge und sein gesamtes Verhalten waren einfach zum Lachen!

Somit setzte ich mich auf meinen Platz, als sich die Halle immer mehr leerte, bis ich nur noch allein in diesem riesigen Saal saß. Ob ich zu Ginny oder zu Luna sollte? Ich wusste es nicht, doch dann beschloss ich lieber von ihnen fern zu bleiben. Ich wollte mich schließlich nicht anstecken.

Als ich mich dann für in den nächsten Raum aufmachte, kamen mir zwei Jungs von dem Hause Hufflepuff. Sie waren aus meinem Jahrgang und ich konnte sie irgendwie nicht wirklich leiden, da dieser Smith sich etwas feindlich gegenüber Harry und den Gryffindors verhielt.

„Willst du mit uns etwas unternehmen?“

Verstört zog ich meine Augenbrauen zusammen, als ich nur meinen Kopf schütteln konnte: „Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit für euch.“

Damit ging ich in die Klasse und setzte mich hin. Hier wimmelte es nur so von Idioten!

Einer, der mit seiner Kamera immer und überall auftauchte, andere die sich aufführten, als wären sie die Besten und einige Verrückte, die dachten, dass sie mich nerven konnten, nur weil Ginny Weasley nicht in der Nähe war!

Als endlich alle Stunden vorüber waren, konnte ich mich voll und ganz auf etwas konzentrieren, was mich ganz und gar umhüllte und zwar diese roten Augen, die ich eben schon wieder erkannte.

Heimlich ging ich auf und ab und beschloss den Eingang für den Raum der Wünsche zu öffnen, doch dann erkannte ich Malfoy, der einfach so urplötzlich neben mir auftauchte. Mir entfleuchte einen kleinen Laut, da ich mich ziemlich erschrak.

Doch ich beruhigte mich, als ich sah, dass seine Augen geschlossen waren.

Gerade als ich weggehen wollte, hinderte mich eine Hand daran: „Warte!“

Ich sah zurück und direkt in das Grau, was mich noch immer faszinierte. Eine bedrückende Stille herrschte, bevor ich ein genervtes ‚Was’ von meinen Lippen bekam.

Sofort ließ er meine Hand los und wendete sich dem Gehen zu. Verwirrt runzelte ich die Stirn, bevor ich mich an der Wand lehnte und ihn direkt fragte: „Was willst du von mir?“

Kurz blieb er stehen. Als er versuchte bedrohlich zu klingen, scheiterte er und ich bekam seinen fürsorglichen Unterton in der Stimme mit: „Halte dich von Blaise und den anderen Slytherins fern. Du betörst sie ungewiss und sie ergeben sich sogar freiwillig. Es wäre eine Schande, wenn eine Gryffindor uns Slytherins unterwürfig macht, nicht wahr?“

Damit ließ mich Draco einfach stehen und ich fasste es nicht. Machte er sich da gerade alles Ernstes sorgen um mich?!

Erstarrt sah ich bloß in einen Gang hinein, wo er vorhin noch weggeschritten war. Mein Atem ging ruhig und alles, was ich vernahm, war die sanfte Brise, die durch das offene Fenster erzeugt wurde.

Konnte es sein, dass er mich doch nicht so abgrundtief hasste, so wie ich die ganzen Monate über geglaubt hatte?

Kapitel 6

Die Klingel läutete die Ferien ein. Weihnachten stand vor der Tür und jeder war damit beschäftigt die Koffer zu packen, um wieder zu seiner Familie zu fliegen oder zufahren, doch ich bemühte mich eher darum, passende Geschenke zu finden.

Es war mein erstes Weihnachten bei den Weasleys und meine Nervosität nahm von Tag zu Tag immer weiter zu.

Seitdem Malfoy mir diese Worte gesagt hatte, trafen wir uns glücklicherweise nicht mehr, da er sich entweder versteckte oder sich auf neue dumme Tricks vorbereitete. Aber vielleicht war es bloß wegen seinem Kumpel Zabini, dass er sich vornahm, mir nicht mehr zu begegnen, schließlich wollte er ja auch, dass ich mich von ihnen fernhielt.

Aber im Moment hatte ich sichtlich andere Sorgen.

Was sollte ich ihnen bloß schenken? Ich kannte sie kaum und auch wenn ich wusste, was sie mochten, so wusste ich auch, dass diese Wünsche entweder zu teuer oder schon erfüllt waren.

Doch irgendwie fand ich noch welche und ich packte sie ein, doch dann hörte ich ein klopfen. Schnell versteckte ich die fertigen Geschenke unter meinem Bett, als Ron hereinplatzt: „Oh, Zoe. Weißt du wo Ginny ist?“

„Keine Ahnung.“, zuckte ich nur mit den Schultern, als dann hinter ihm die Zwillinge auftauchten und ihn einen kleinen Schubs gaben, wobei er herumzappelte und letztendlich dann doch auf den harten Boden fiel.

Ich schüttelte nur den Kopf, als ich das Gekicher von den Zwillingen vernahm. Ron beschwerte sich, bevor Fred und George zu mir kamen: „Hey, können wir dir beim Packen helfen?“

Erneutes Kopfschütteln war hier angebracht, als der Jüngste der Dreien aufstand und noch weiterfluchte.

„Okay“, meinte einer der Beiden, während der andere Zwilling weiter sprach, „Sag uns aber Bescheid, wenn du fertig gepackt hast. Wir kommen rasch-„ „und schon bist du die Koffer los.“

Wie die Beiden sich immer mit ihren halben Sätzen abwechselten. Ich fand die Beiden ja schon ziemlich seltsam, doch ich glaubte, nein, ich wusste, dass sie bestimmt noch viel schlimmer werden würden, wenn sie erst einmal ältern waren.

Ich lächelte die Zwillinge an: „Danke, dass ihr mir Koffer tragen helfen wollt.“

Sie gaben mir ein Handkuss und verbeugten sich vor mir: „Wir werden jetzt in unser Schlafgemach begeben, my Lady.“

„Schleimer.“, murmelte Ron genervt und auch ein wenig beleidigt, als die Beiden weg waren. Ihn behandelten die Beiden nicht so gut wie mich, obwohl ich nicht einmal mit ihnen verwandt war! Aber sie liebten es ja, ihn ein wenig zu ärgern. Das nannte man halt Geschwisterliebe, so glaubte man das zumindest, wenn man länger in dieser Familie weilte.

Nach einem Grummeln ging er dann endlich aus meinem Zimmer und ich konnte die Geschenke heimlich einpacken.

Rote Augen.

Ich zuckte zusammen. Wieso musste ich immer und immer wieder diese verdammten Augen vor mir sehen?

Dann beschloss ich wirklich in den Raum der Wünsche zu gehen und das Tagebuch zu vernichten!

Doch dann als ich dort drinnen war und es anfassen wollte, spürte ich einen fürchterlichen Schmerz, welcher mich dazu brachte, dass ich auf die Knie fiel. Was war das bloß für eine immense Kraft?

Anstatt aufzugeben, stand ich wieder auf und berührte es erneut, als ich wieder diese seltsamen roten Augen sah, die mich völlig einnahmen. Ja, ich wurde völlig von dieser Kraft in Besitz genommen, doch meine Willenskraft hielt es stand. Es brach nicht, sondern wurde dadurch sogar noch stärker.

Ich wickelte ein Tuch um dieses Buch und ging damit wieder zum Ausgang. Hinter mir schloss es sich wieder und hinterließ eine normale Wand.

Dafür musste ich in den siebten Stock laufen und jetzt musste ich wieder mit dem Buch herunter. Niemand durfte von diesem Gegenstand wissen, denn es schien gefährlich zu sein. Nur was sollte ich jetzt tun?

Nach langem Überlegen beschloss ich es im Mädchenklo u zerstören. Doch als ich mit meiner ganzen Kraft den Gegenstand beseitigen wollte, kam es ganz anders, denn es wurde auf mich zurückgeworfen und ich schrie leise auf.

Sie brachten die Erinnerungen an vergangenen Tagen zurück und ich musste schlucken. Meine Hände begannen zu zittern und Tränen liefen ungewollt über meinem Gesicht. Es fühlte sich so an, wie beim Unfall. Ja, es war dasselbe Gefühl….

Ich spürte wie mir das Blut an meinem Arm runter lief. Es tropfte geräuschvoll auf den Boden. Mir gelang es damals nicht und an diesem Tag wollte es mir auch nicht gelingen, die Gefahr zu bergen und alle in Sicherheit zu bringen. Nein, ich war auch nicht dafür bestimmt so ein einfaches Leben zu führen oder jemanden zu retten.

Das Blut floss, genauso wie die Tränen darin und dann nach einer Zeit war ich gewiss, dass niemand mir helfen konnte. Nein, ich würde niemals akzeptiert werden, wenn ich mich nicht einmal selbst akzeptierte und verzeihen konnte und damals dachte ich, dass ich das niemals konnte, denn ich gab mir die Schuld für ihren Tod.

Aus Verzweiflung stand ich auf und schmiss dieses ungeheuerliche Buch in die Toilette und spülte ab, bevor ich mein Gesicht wusch und abtrocknete. Kurz sah ich in den Spiegel und ballte meine Hände zu Fäusten.

Nein, ich konnte mir einfach nicht verzeihen, es war unmöglich!

Niemals würde ich je mehr lachen oder Freude empfinden können, niemals!

Mit diesem Gedanken verließ ich das Bad und trat in mein altes Leben ein. Ja, all die Monate hatte ich mich so stark gefühlt, doch jetzt war ich wieder die Alte, die alles egal war.

So schnell konnte man sich wieder verändern, doch so schnell würde ich mir niemals mehr etwas vornehmen, dass in dieser Richtung ging.

Denn ich war ein Niemand und ein Niemand würde ich auch immer bleiben und nichts konnte mich noch umstimmen! Nein, nichts konnte diese Situation noch ändern.

Mein Leben war schon ein geschriebenes Blatt, nicht?

Kapitel 7

„Schatz?“, höre ich auf einmal seine liebliche Stimme, „Ich kann nicht schlafen, wenn du mich so anstarrst.“

Ein Lachen meinerseits geht aus. Ja, meine damalige Denkweise war dumm, aber jetzt weiß ich ja, was für ein Glück ich habe, gerade ihn gefunden zu haben!

Ich stehe auf und gehe ins Bad, als ich in den Spiegel sehe. Mein Strahlen bekomme ich nicht mehr weg, doch dann erinnere ich mich an die finsteren Zeiten im Leben, als der dunkle Lord wieder zurückgekehrt war. Es war mein fünftes Schuljahr und das Schlimmste für mich.

Seit den Weihnachtsferien zog ich mich von allem zurück und war ständig allein. Ich ließ niemanden an mich heran. Harry rettete Ginny am Ende des Schuljahres und ich hatte recht in Bezug auf das Tagebuch welches Harry fand und darauf die Kammer des Schreckens öffnete.

Immer als jemand mich ansprach, tat ich auf stumm und der Hoffnungsschimmer in den Augen von den Weasleys und deren Freunde verschwanden. Ja, sie hatten gehofft, dass ich nun endlich Spaß am Leben hätte, doch es hielt halt einfach nicht an. Der Schmerz saß einfach zu tief und die Wunde riss mit jedem weiteren Gedanke wieder auf.

Und genau deshalb konnte ich auch nicht verheilen. Nein, ich würde niemals mehr ganz werden. Damit gab ich mich nun zufrieden.

Die Slytherins waren so gemein wie immer, so auch die Streiterei zwischen Malfoy und Potter.

Alles blieb so, wie es auch sein sollte.

Nur jedes Jahr wurde es schlimmer, auch wenn ich es nicht zugab. Ich bekam langsam Angst und wollte sogar gar nicht mehr nach Hogwarts, doch die Entscheidung war nicht die meine, sondern der Weasleys.

In meinem zweiten Jahr fanden wir heraus, dass Sirius Harry Patenonkel war und er nicht der Bösewicht war und ebenso retteten Hermine und Harry den Hippogreif, den Malfoys Familie zu Tode urteilten!

Dabei war es doch Malfoys eigene Schuld, wenn er nicht auf Hagrid hörte und sich nur so wegen Neid verhielt! Wäre ich der Hippogreif gewesen, dann hätte ich dasselbe getan! Insgeheim fand ich es sehr belustigend, als er den Slytherin Schmerzen zufügte. Aber ich empfand auch nur Schadenfreude ihm gegenüber, wenn ihm etwas geschah.

Auf dem Ball erschien ich niemals, auch wenn Ron und Harry mir aus irgendeinem Grund leid taten, da sie einfach keine Begleiter für den Abend fanden.

Als ich dann bei der letzten Prüfung des trimagischen Turniers nicht anwesend war, da ich befürchtete, gleich loszuweinen, geschah etwas Schlimmes. Ich ließ mich im Krankenflügel untersuchen und konnte somit kostbare Zeit verschinden und es gelang mir sogar alles zu verpassen, so auch wie Harry um den toten Cederic weinte.

Ich empfand es als beruhigend, dass ich nicht dabei gewesen war, doch andererseits trauerte ich um den Schüler, denn niemand wollte so sterben.

Sofort glaubte ich Harry, als er uns erzählte, dass es sich dabei um den dunklen Lord handelte, aber ich sagte ihm das nicht, da ich befürchtete, dass man mich ebenso wie ihn anklagen würde.

Ich hielt mich selbst noch daraus, als sie Dumbledores Armee gründeten und Umbridge Schulleiterin wurde. Ja, mir war alles und noch mehr egal, doch als ich dann hörte, dass Sirius, der vor Kurzem von Bellatrix Lestrange umgebracht wurde, tröstete ich Harry so gut es ging und empfand nur noch Schuldgefühle, weil ich ihm nicht geholfen hatte.

Und so fing mein fünftes Jahr in Hogwarts an. Slughorn war nun Lehrer für Zaubertränke, sowohl Snape endlich sein Lieblingsfach unterrichtete, es war Verteidigung gegen die dunklen Künste.

In diesem Jahr war es für uns an der Zeit die ZAG-Prüfungen niederzulegen und das hieß, dass wir lernen, lernen und lernen mussten!

Und ich schwor mir nach den bestandenen Prüfungen sofort die Schule abzubrechen und in der Mugglewelt unterzutauchen!

Doch es kam alles anders. Meine Pläne musste ich aufgeben und einfach in den Müll werfen, denn in diesem Jahr krempelte ich mein ganzes Leben um, ja, ich veränderte mich erneut und das alles nur wegen einer Person, für die ich mich sogar aufopferte. Der Tod war mir egal, solange ich ihn retten konnte.

Aber am Anfang, kurz bevor wir in den Zug stiegen, ahnte ich noch nichts von diesem turbulenten Jahr.

Ich sah in den Spiegel und erkannte die gleichgültige Miene meinerseits. Alles fing mit diesem Tag an und ließ mich zu einer Bestie werden, eine der ich nicht gewachsen war.

Niemand bemerkte, wie ich mir immer selbst schaden zufügte, wenn ich an damals dachte, ja, ich hasste mich so sehr, dass ich mich ritzte, mich bluten ließ, doch nichts half, dass ich wirklich den Mumm dazu hatte, mich ganz und gar die Pulsader aufzuschneiden.

Aber mein Selbsthass blieb erhalten und da ich sowieso schon so viele Narben von dem Unfall hatte, bemerkte es auch keiner.

Sechzehnjahre und eine suizidgefährdete Psychopathin, die nur an sich dachte. Ja, so hätte man mich in diesem Moment beschreiben können.

Wir stiegen in den Zug ein und gingen in unseren Wagon. Wir setzten uns wortlos hin.

Harry nervte uns sichtlich mit seiner Anschuldigung gegenüber Draco Malfoy. Er meinte, dass Draco jetzt auch ein Todesser sein würde. Mir war es ganz egal, ob er einer war oder nicht. Hauptsache er würde mich jetzt nicht mehr nerven!

Ja, mich nervte zu diesem Zeitpunkt alles und jenes.

Gerade als wir ausstiegen, wollte Harry noch etwas erledigen und da ich mir irgendwie nicht sicher war, was ihm betraf, wollte ich dem nachgehen.

Nein, nicht wegen ihm, ich wollte ihn bloß vor einer Dummheit bewahren, damit nicht ich auch noch etwas von seinen Eigenaktionen abbekam.

Dann erkannte ich das Slytherinabteil und ich rollte genervt meine Augen. Er und Draco würden sogar noch vor ihrem Tod einen Streit anfangen!

Harry versteckte sich und machte sich durch seinen Umhang unsichtbar, doch als Draco meinte, dass er noch etwas kontrollieren musste, wusste ich, dass er über Harrys Aufenthaltsort Bescheid wusste.

Gerade als ich dorthin wollte, fiel Harry auf den Boden und er konnte vor Schmerzen nicht aufstehen.

„Das ist für meinen Vater!“, hörte ich seine hasserfüllte Stimme.

Ich konnte mich nicht bewegen, weshalb auch immer, doch ich hielt ihn auf, als ich einen ängstlichen Laut von mir gab, da er gerade in Harrys Gesicht treten wollte.

Sofort stoppte er und ging in meine Richtung, als er gerade den Vorhang, den ich vor mir hergerichtet hatte, wegschieben wollte, stand Harry auf und hielt somit Draco auf: „Malfoy, ich weiß ganz genau, was du bist!“

Die Augen des Slytherins blitzten vernichtend auf, aber es steckte mehr dahinter. Ich entdeckte Trauer und Angst ebenso in diesen. Also war er einer, aber ich glaubte aus irgendeinem Grund nicht, dass er es freiwillig war.

Doch jetzt musste ich Harry und mich aus dieser misslichen Lage erst einmal befreien, nur wie?

Ich überlegte und suchte irgendetwas, womit ich den Blonden ablenken konnte, doch ich fand nichts, weshalb ich einfach heraustreten wollte, aber dann geschah etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Er gab nur einen arroganten Ton von sich und zischte selbst aus dem Zug und ich brauchte nicht einmal etwas dafür machen?!

Ich kam irritiert hinter dem Vorhang heraus und sah zum Ausgang.

„Danke.“, lächelte mich Harry an, „Ohne dich hätte ich das niemals geschafft.“

Leicht nickte ich nur, als wir dann noch Luna trafen, die dann ebenso mit uns zu Fuß zum Gebäude liefen.

Der Sicherheitsgrad wurde wegen den Todessern und Voldemort selbst erhöht. Deshalb mussten wir unsere Namen sagen, obwohl es eigentlich klar war, wer wir waren, weshalb Harry auch ziemlich irritiert war. Aber da war er wohl nicht der Einzige.

Doch dann erhaschte etwas anderes die Aufmerksamkeit des Auserwählten. Ich ging seinem Blick nach und blieb bei Snape und Malfoy hängen.

Dracos Blick war voller Hass gefüllt, als er unsere Blicke bemerken. Schnell sah ich weg und wir spazierten ins Gebäude bis zur großen Halle. Dort setzten wir uns schnell auf unsere Plätze, als Hermine uns schon ausquetschte, da sie sich anscheinend um uns sorgte.

Die ganze Rede von Dumbledore über spürte ich die Blicke von Malfoy auf mir ruhen, doch ich versuchte nicht darauf zu achten, was mir allerdings nicht gelang.

Anscheinend wusste er, dass ich diejenige war, die ihn an Rache hinderte. Ja, nur meinetwegen konnte er Harry nicht die Nase brechen und da war das Gefühl in mir, dass ich mich nur für einen kurzen Augenblick lächeln ließ. Ich habe etwas erreicht, was ich niemals gedacht hätte, dass ich es konnte.

Aber mein Lächeln erstarb sofort wieder, da ich daran dachte, dass ich viel mehr hätte unternehmen können. Doch ich war zu schwach, nein, das war bloß eine billige Ausrede. Ich hatte Angst und dachte daran nur an mich. Selbsthass, Selbstschutz, Selbstrettung, Selbstmitleid… Alles das waren Dinge, die ich nur zu gut kannte, da das alles auf mich zu traf. Ich war so egoistisch!

Erst in so einer heiklen Lage verstand man, dass man hätte anders reagieren können.

Ja, jetzt wusste ich, dass ich mich lieber um andere Sorgen machen musste, als um mich selbst.

Es war ein Wunder, dass ich es verstand und mich somit veränderte. Es war ein Jahr der Veränderungen und der Selbstlosigkeit. Ja, für mich begann das Leben erst so richtig. Mein Abenteuer fing jetzt erst an!

Als ich zum Slytherintisch sah, trafen unsere Augen sich. Dracos Augen waren voller Gefühle, die ich nicht einmal alle zuordnen konnte, so viele Gefühle enthielt sein Blick.

Doch schnell blickte er zum Tisch, so als hätte ich ihn durchschaut. Was er jetzt wohl dachte?

Irgendwie empfand ich eine ungeheure Trauer und eine Wut, die gleich ausbrechen sollte. Ja, denn ich wusste, dass ich ihn immer zur Seite stünden sollen, anstatt ihn anzuschreien und einfach wegzulaufen. Ich wollte ihm helfen, doch ich wusste nicht wie, aber dann kamen wieder diese verdammten Augen und dann der Unfall, weshalb ich meine Hände zu Fäusten ballte.

Nach der langen Rede stand ich auf und entschuldigte mich, bevor ich lief und lief, bis ich im Bad der Vertrauensschüler, zu denen ich jetzt auch gehörte, landete.

Ich stand vor dem Spiegel und fing zu schluchzen an, bevor es geschah. Ich nahm meine Faust und schlug in den Spiegel. Mein Zorn war nicht mehr zu bändigen, nein, nicht einmal ich konnte mich aufhalten, wenn ich diese Wut in mir spürte. Sie zerfleischte mich und spieß mich innerlich auf.

Es war grausam.

Mein Hass, mein Zorn und meine Wut kontrollierten mich und ließen keinen Platz für andere Gefühle und wenn ich einmal lächelte, dann kamen sofort wieder Zweifel und Trauer hoch. Ja, immer wieder diese Gedanken, die mich verfolgten und folterten.

Es war eine Qual, doch niemand konnte mir da noch helfen. Niemand. Ich war verloren. Ich war allein und dafür hasste ich mich. Es war meine eigene schuld, dass meine Eltern statt ich starben und genauso war ich schuld, dass Draco ein Todesser und so verletzt war. Ja, alles war nur meine Schuld!

„Zoe!“

Diese Stimme in meinem Kopf. Ihre Stimmen, bevor der Unfall geschah.

Ich wollte einfach nicht hören und mich anschnallen. Meine Mutter saß neben mir, da sie mir noch eine Rede halten wollte. Mein Vater hingegen lenkte das Auto.

Glücklich sang ich und spielte mit meinem Zauberstab herum, als dieser mir herunterfiel. Sofort krabbelte ich herum, um ihn zu greifen, als die Kurve kam und ich mir den Kopf anstieß.

Sie schrien meinen Namen, als mein Vater durch den Schock das Lenkrad los ließ und zu mir sah. Sofort schimpfte meine Mutter vor Sorge los, als ich ihnen bestätigte, dass es mir gut ginge, doch dann geschah es.

Wir rasten mit hoher Geschwindigkeit in einen LKW rein, als dieser sich dann auch noch überschlug und wir alle in die Tiefe stürzten.

Als ich das Bewusstsein wieder erlangt hatte, erkannte ich überall Blut und dann die bewusstlosen Körper meiner Eltern und auch die des LKW Fahrers. Ich wollte schluchzen, zu ihnen kriechen oder sonst etwas, doch ich konnte mich nicht bewegen. Die Schmerzen waren zu stark und alles drehte sich um mich, bevor ich dann wieder ins Nichts abtauchte.

Darauf wachte ich im Krankenhaus auf und hörte, dass nur ich überlebt hatte.

Es war meine schuld! Mit diesem Gedanken musste ich wohl leben.

Immer fragte ich mich, was passiert wäre, wenn ich damals gehorcht hätte, wäre es nicht zu einem Unfall gekommen? Wären sie dann noch am Leben?

Doch dann als ich die Scherben und das Blut auf diesen betrachtete, schüttelte ich den Kopf. Sie waren tot; nicht mehr am Leben! Es bedeutete, dass ich jetzt nichts mehr ändern konnte. Und genau deshalb hasste ich mich so…

Als ich auf meine Hand sah, erkannte ich einige Splitter und Narben, die ich mir damals zugefügt hatte. Es war grausam, aber ich konnte nichts mehr daran ändern und deshalb versuchte ich mich zu beruhigen.

Doch dann nahmen mich wieder die Augen des dunklen Lords im Besitz und ich sah nur verschwommen. Verschiedene Stimmen, die auf mich einsprachen und verschiedene Bilder, die ich vor meinen Augen mit ansehen musste.

Es ging um die Zukunft. Ja, der dunkle Lord wollte mich zum Selbstmord bringen, doch er wusste nicht, dass ausgerechnet ein Todesser retten würde.

Ich fiel auf die Knie und hielt mir die Ohren und Augen zu: „Hört auf! Hört alle auf!!!“

Doch sie wurden nur lauter und klarer. Mein ganzer Körper zitterte und ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte, um dies zu beenden, als ich eine Hand auf meiner Schulter fühlte: „Zoe!“

Ich schrie weiter und wehrte mich gegen diese Berührung, als jemand mich durchschüttelte und ich endlich meine Augen öffnete. Das Grau beruhigte mich, doch mein Atem ging noch schwer, als ich dann meine Gefühle nicht mehr an mir halten konnte.

Somit fiel ich erschöpft in seine Arme und fing zu schluchzen an. Ja, ich wusste, dass er es ausnutzen konnte und sich bestimmt darüber lustig machte, doch mir war es egal.

Zu lange schon quälten mich diese versteckten Gefühle, die ich niemanden zeigen durfte.

Er lachte zu meiner Verwunderung nicht, sondern tröstete mich und strich mir behutsam über den Rücken.

Und so fing es an, dass ich mich nicht mehr alleine fühlte, doch er tat es immer noch, was ich jedoch nicht lange so belassen wollte…

Kapitel 8

Ich stand auf, zog mich an und ging so wie jeden morgen spazieren. Doch es war anders als sonst, denn ich dachte an gestern und daran, wie ich mich bei ihm ausgeweint hatte. Wir sprachen kein Wort beieinander und saßen stundenlang nebeneinander.

Ich glaubte, dass wir das Beide gebraucht hatten. Wir wollten nicht mehr einsam sein. Wir wollten die richtige Entscheidung fällen, doch wussten wir Beide, dass es ‚richtig’ oder ‚falsch’ nicht gab. Nein, denn so oder so wurde man verachtet und war am Ende trotzdem noch allein.

Als ich in den Gängen spazierte und dann einfach nur mal so in den siebten Stock ging, um vielleicht einen Blick in den Raum der Wünsche zu werfen, fand ich Draco dort.

Schnell versteckte ich mich und begutachtete seine Reaktionen. Er sah sich um, bis er sicher war, dass sich niemand hier befand und ging dreimal an der Wand entlang. Dann erschien der Eingang für den Raum der Wünsche und ich versuchte zu verstehen, was er damit bezweckte.

Geräuschlos schlich ich ihm nach und betrat ebenso diesen magischen Ort, als ich zu meinem Entsetzen ein altes Kabinett entdeckte. Als ich mich versteckte, erkannte ich, dass er es öffnete und einen Apfel herein tat. Als er es schloss und wieder öffnete, war er verschwunden!

Meine Augen weiteten sich. Ob das ein Verschwindekabinett war? Aber wenn es eines war, was wollte Draco damit bezwecken? Was war seine Aufgabe als Todesser?

Es musste eine Aufgabe sein, die er hatte. Im nächsten Augenblick musste ich schlucken. Sollte er es etwa reparieren, damit die Todesser- Nein, oder?! Ich wusste nicht, was ich jetzt unternehmen sollte.

Als er es wieder schloss und öffnete, war der Apfel plötzlich wieder da, doch war er abgebissen. Dracos Blick war in diesem Moment unergründlich.

Schnell entschied ich mich dafür, hiervon abzuhauen, da ich ahnte, dass er mich sonst entdecken würde und das tat er auch, doch er ließ mich im Dunkeln tappen, so dass ich glaubte, dass ich unentdeckt blieb, als ich herauseilte.

Dort standen Crabbe und Goyle, weitere Slytherins konnte ich nicht entdecken, weshalb ich mich ganz ruhig raus schlich, als ich ihren ruhigen Atem hörte. Draco hatte wirklich super Aufpasser! Die Beiden schliefen wie Babys… Na gut, sie sahen ja aus wie große, fette Babys!

Mit schnellen Schritten marschierte ich davon und schloss mich ins Zimmer ein. Es war Frühstückszeit, doch ich wollte ihn nicht sehen, denn wenn ich Draco sehen würde, wüsste ich nicht, ob ich innehalten könnte.

Somit verbrachte ich die ganze Zeit in meinem Zimmer, bis kurz vor der ersten Stunde, da rannte ich die Gänge entlang, als ich jemanden in die Arme lief.

Als ich hochsah, erkannte ich Blaise Zabini vor mir. Geräuschlos schluckte ich und fürchtete, dass er einer von denen war, die eben vor der Tür standen, obwohl ich ja nur diese Idioten vor dem Eingang fand.

„Hey, Zoe.“, lächelte er mich leicht an und es war keine Spur von Hinterhältigkeit oder Arroganz in seinen Augen, was mich verblüffte.

Reichlich irritiert starrte ich ihn an, doch besonn mich schnell wieder: „Tut mir leid. Ich hab dich nicht gesehen. Ich muss jetzt-„

Kurz bevor ich schnell in den Raum rennen konnte, hielt er mich auf, als er seine Hand um meinen Arm legte und mich somit festhielt.

„Was ist?“, fragte ich etwas patzig, als er mich zu sich zerrte und ein wenig grinste: „Wo warst du zum Essen? Ich habe mir Sorgen gemacht, aber wenn ich dich hier so sehe, denke ich, dass es unnötig war. Andererseits scheinst du ziemlich-„

„WAS?“, schrie ich mittlerweile schon, „Sag mir, was du willst und dann verschwinde, Zabini!“

„Brauchst ja nicht gleich so grob zu sein.“, grummelte er beleidigt vor sich hin, bevor er endlich aussprach, was ihn bedrückte: „Willst du mal mit mir ausgehen?“

Meine Sprachlosigkeit führte zu einem fragenden Blick seinerseits, aber das war nicht das Schlimmste, denn plötzlich ging die Tür vor meiner Nase zu und ich wurde von Snape persönlich hier mit Zabini zusammen ausgesperrt!

Panisch sah ich zwischen dem Slytherin und der geschlossenen Tür hin und her. Meine Augen weiteten sich. Snape hatte mich doch gesehen! Was sollte das denn für ein Rachezug werden?! Er wusste doch ganz genau, dass ich eine Strafe bekam, wenn ich noch einmal bei ihm zu spät kam, dabei war ich nicht einmal zu spät und-

Meine Wut ließ meine Gedanken unbeendet und richtete sich einzig und allein auf den dunkelhäutigen Kumpel von Draco, der noch immer auf seine Antwort wartete, doch er bekam etwas anderes, als das!

„DU bist schuld, dass ICH wegen dir eine Strafe aufgedrückt bekomme! Ist dir das klar, dass allein du dafür die Verantwortung trägst, Blaise Zabini?! Wegen so etwas Belangloses könnte ich jetzt sonst etwas bekommen und das nur weil du mich um ein Date beten musstest?! Hätte das nicht auch noch nach dem Unterricht Zeit gehabt?! Musstest du mich ausgerechnet JETZT damit belästigen?“

Gerade als er etwas von sich geben wollte, funkte ich dazwischen und ließ meine ganze Wut an ihm aus.

„Hast du eigentlich eine Ahnung, mit wem du sprichst?! Ich glaube, dass du besser in Askaban aufgehoben bist, wenn du eine Gryffindor, die gleichzeitig mit den Weasleys befreundet und ein Schlammblut ist, nach einem Date fragst! Du hast sie nicht mehr alle! Oder war das mit dem guten, alten Snape ausgetüftelt und so geplant, damit ich eine Strafe wegen euch Beiden ausbaden musste? Vielleicht wollt ihr auch demnächst noch ein paar Streiche ausüben, wo ich direkt von der Schule fliegen oder ihr bringt mich einfach gleich um!!!“

„Ich wollte nicht, dass das-„

„NEIN!!!“, schrie ich ihn einfach weiter an, „Natürlich wolltest du ja nicht, dass DAS hier passiert! Aber es ist passiert und was jetzt?! Schlaumeier! Jetzt stehe ich hier und habe keine Ahnung, was ich machen soll und das Schlimmste ist ja noch, dass ich wahrscheinlich wegen dir kein Ohnesgleichen in der ZAG-Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste bekomme!“

Nervös ging ich auf und ab und versuchte mich zu beruhigen, doch es fiel mir schwer, bis der Slytherin vor mir zu lachen anfing.

Jegliches Gefühl in mir verstrich und ich konnte nur versuchen, nicht zu sehr verstört zu wirken.

Erst als sich Zabini wieder beruhigte, fand ich meine Stimme wieder: „Was sollte das?“

„Draco hatte recht!“, grinste er mich an, „Wenn du wütend wirst, bist du ja auch noch umwerfender!“

Ich traute meinen Ohren nicht. Sagte er gerade, dass Draco- Die Beiden hatten über mich geredet und- Ich fand damals keine Worte dafür, was ich empfand. Schließlich lag es mir noch im Verborgenen, dass ich diesen blonden Jungen von damals auch noch in diesem Zeitpunkt liebte und ich höre heute noch nicht damit auf.

„Wie wäre es“, schlug er mir vor, „ich helfe dir dabei ohne jegliche Art von Strafe im Unterricht zu sitzen und du gehst dafür mit mir heute Abend aus.“

Ich grummelte und nickte dann aussichtslos, bevor sein Grinsen umso breiter wurde. Worauf hatte ich mich da bloß eingelassen?! Ich wusste, dass es ein Fehler war, einem Slytherin zu vertrauen oder mit ihm auszugehen, doch ich hatte wohl keine andere Wahl.

Er klopfte gegen die Tür und ich sah ganz in Ruhe zu, wie er es schaffte, mich wirklich ohne jegliche Strafe von dieser Situation zu befreien.

Blaise nahm die Schuld auf sich und außer einer Ermahnung bekam er nichts und ich durfte einfach so wieder am Unterricht teilnehmen. Irgendwie war das alles zu simpel gewesen, um es wirklich zu glauben, schließlich hasste mich Snape, aber Blaise war ja ein Slytherin und ein ganz guter Schüler… Vielleicht lag es ja daran, aber auch nur vielleicht.

Kapitel 9

Somit saß ich mit einem Slytherin am Tisch und ich konnte noch immer nicht fassen, dass ich wirklich zugestimmt hatte.

Jetzt saß ich zusammen mit Blaise Zabini, einem guten Freund von Draco, im Drei Besen und trank mit ihm gemeinsam ein Butterbier.

Alle Blicke galten uns, doch der Slytherin schien es nicht zu stören, im Gegenteil, er genoss es richtig. Wollte er deshalb nur mit mir ausgehen? Der hatte sie doch wirklich nicht mehr alle!

„Weißt du, was ich schon lange mal wissen wollte?“, unterbrach er die Stille und versuchte mich wohl abzulenken. Ich schüttelte unbeirrt den Kopf und hörte zu, während mein Blick immer noch durch die Bar, die mit Schülern überfüllt war, streifte.

„Warum hast du dich von einem auf dem nächsten Tag so verändert?“

Kurz schwieg ich, bevor ich noch einen Schluck des Butterbiers nahm und keinen anderen Ausweg fand, um die Frage drum herum zu kommen und genau deshalb antwortete ich ihm ehrlich und offenherzig.

„Ich wollte mich verändern und zeigen, dass man mich nicht wie Dreck behandeln soll, aber dann verfolgte mich meine Vergangenheit und deshalb wurde ich wieder zurückgedrängt in mein altes Ich.“

„Ja“, seufzte er mitfühlend, weshalb ich unverständlich runzeln musste, „Man kommt halt nicht aus seiner Haut.“

Leicht lächelte, als ich einfach nicht verstand, was der Grund dafür war, dass er sich so verhielt. So benahm sich kein Slytherin und so verhielt dieser Slytherin sich wirklich noch nie!

Dann wurde es wieder still und wir hörten die anderen, wie sie miteinander redeten und lachten. Irgendwie seltsam, dass sich eine Gryffindor und ein Slytherin gegenüber saßen und freundschaftlich miteinander redeten.

„Seltsam, nicht?“, lächelte ich jetzt, „Eine Gryffindor und ein Slytherin an einem Tisch und kein Streit oder sonst was.“

Kurz lachte er auf, als er mir zustimmte: „Ja, stimmt! Aber würden sich Potter und Draco anfreunden, dann müsste ich mir wohl wirklich sorgen machen.“

Jetzt brachte er mich mit zum Lachen. Noch verrückter ging es wirklich nicht!

Als wir uns beruhigten, sprach er gerade ein Thema an, wo ich zusammenzuckte: „Schade, dass du eine Gryffindor bist, also Draco scheint dich nämlich ziemlich gern zu haben.“

Ich schwieg und betrank mich lieber als zu antworten. Es war ein Witz! Draco und mich mögen?! Das würde niemals geschehen… Wir würden niemals Freunde werden, aber immer Feinde. Dabei lag es nur an dem Haus, an die Freunde und an meine Abstammung. Alles andere wäre egal gewesen, solange diese Punkte stimmten.

„Na ja“, sprach ich mich das erste Mal im Leben so richtig aus, „Ich denke, wenn ich gewusst hätte, dass er in diesem Haus ist, dann hätte ich mich anders entschieden, aber damals war mir alles egal und ich wollte nicht einmal zur Schule. Nach dem Unfall…“

Ich brach ab und sah zum Glas, als er den Kopf schüttelte: „Lass dich nicht hängen, Zoe. Draco und du-„

„Warum sprechen wir eigentlich über ihn, während wir ein Date haben?“, unterbrach ich ihn schnell, bevor ich mich noch in Tränen auflöste.

Er lachte nur wieder und nickte, als ich Hermine bemerkte, die gerade in die Bar reinspazierte. Hoffentlich fand sie mich nicht, war mein einziger Gedanke, während wir unser Gespräch weiterführten.

„Du bist ein großes Thema in Slytherin.“

Jetzt war ich diejenige, die belustigt grinsen musste: „Wirklich? Ich bin so berühmt? Stimmt ja, alle hassen mich, nachdem ich einen Slytherin zusammengeschrien hatte.“

Sein Grinsen wurde breiter, als er den Kopf schüttelte: „Ich würde nicht sagen, dass alle dich hassen. Draco und ich mögen dich.“

„Ja, super. Zwei Slytherins mögen mich! Muss ich mir im Kalender eintragen.“, meinte ich sarkastisch und verdrehte meine Augen, bevor wir Beide gemeinsam lachen mussten.

Währenddessen entdeckte ich Pansy Parkinson, die sich zu Hermine gesellte. Was geschah denn jetzt hier?

Ihre Blicke gingen zu uns. Ach, verbündeten die Beiden sich jetzt gegen uns? Man, haben die nichts Besseres zu tun?!

„Also nein, dich mögen noch mehr.“

Ungläubig starrte ich ihn an: „Wirklich?“

Kurz überlegte Blaise, als er dann den Kopf grinsend schüttelte: „Sorry, mir will keiner mehr einfallen.“

Und schon wieder fingen wir gemeinsam zu lachen an, aber dieses Lachen erstarb, als ich vor uns Pansy und Hermine erkannte. Kurz schluckte ich. Hermine stand vor mir, während die Slytherin vor meinem Date stand. Jetzt würden wir einen langen Vortrag zu hören bekommen, das wusste ich!

„Zoe Laurena!“, hörte ich meinen Namen aus dem Mund der wissbegierigen Hexe, weshalb ich nur für einen winzigen Moment zum Eisklotz wurde. Ja, bei ihrem Blick gefror ich und taute sofort wegen diesen vernichtenden Augen von Pansy wieder auf.

„Komm mit, BLAISE!“

Somit wurden wir Beide vom Tisch gezerrt und mussten in irgendeiner Ecke einen Vortrag hören, doch mir wollte Hermine eher Vernunft eintrichtern, als sonst irgendetwas.

„Bist du wahnsinnig geworden?! Bist du dir eigentlich im Klaren mit WEM du da gerade gelacht hast oder bist du schon so betrunken, dass du nicht mehr weiß, wer vor dir sitzt?! Zoe! Von dir hätte ich wirklich alles erwartet, aber doch nicht, dass du zusammen mit einem Slytherin, der auch noch der beste Freund von Malfoy ist, an EINEM Tisch sitzt und auch noch mit ihm gemeinsam lachst! Sag mal, Zoe, schläfst du mit ihm?“

Meine Gesichtsfarbe entwich mir, als ich diese letzten Worte von ihr hörte, sofort antwortete ich mit einem großen Entsetzen in meinem Gesicht: „Wie denkst du von mir, Hermine?! Ich würde NIEMALS mit ihm schlafen.“

„Und warum spricht ihr so freundlich miteinander?“

Ihre Frage war wirklich berechtigt, denn ich konnte es mir ja nicht einmal selbst beantworten, weshalb ich um diese Frage schlich und ihr erst einmal erzählte, wieso ich mit ihm ausging. Sie seufzte verzweifelt und schüttelte den Kopf: „Das ist ja alles schön und gut, aber wieso lässt du ihn an dich heran? Ich meine, er ist ein Arschloch und will dich bloß für irgendetwas wieder benutzen!“

Ja, dieser Gedanke kam mir auch schon, aber ich wusste nicht, um was genau es sich bei seinem Plan handelte und deshalb konnte ich auch nicht handeln, doch wusste ich genau, was Draco vorhatte, aber mir fiel nichts ein, wie ich ihn stoppen konnte. Was sollte ich bloß dagegen unternehmen?

„Ich weiß nicht“, zuckte ich die Schultern, „Er ist so… nett zu mir und irgendwie…“ Irgendwie hoffte ich, dass ich durch Blaise auch zu Draco durchtrat und ihn somit an seinem Vorhaben hindern konnte. Ja, dass hoffte ich wirklich und genau deshalb verstummte ich.

„Falls dir etwas Besseres als Antwort einfällt, dann sag mir Bescheid.“, meinte sie verzweifelt, „Wir sollten jetzt zurückgehen.“

Gerade als sie zum Gehen antreten wollte, ließ sie es jedoch bleiben, da ich mich nicht von der Stelle bewegte. Meine Sturheit war manchmal nervtötend und total kindisch, aber wie sich Hermine im Moment verhielt, war nicht besser!

„Ich werde nicht mitkommen!“, zischte ich wütend, als ihre Augen mich förmlich verbrannten: „Laurena!“

Hermine konnte mich nie leiden, da sie die Einzige war, die mitbekam, dass ich und Draco für eine ganz kurze Zeit Freunde waren. Sie wusste alles, da sie eins und eins zusammenzählen konnte. Ja, sie wusste so Einiges und ich hatte sie damals unterschätzt, bis sie es mir erzählte, doch ich wich ihr aus.

Jetzt stellte ich mich der Hexe jedoch und hatte woher auch immer Mut gefasst und stand aufrecht da: „Du bist nicht mein Vormund, also kannst du auch so nicht mit mir umgehen! Halte dich gefälligst aus meinem Leben raus, klar?!“

„Na gut!“, meinte sie nur und stampfte davon. Bestimmt würde sie trotzdem noch eine Möglichkeit finden, wie ich mich von ihm fernhalten kann. Schließlich befürchtete sie wahrscheinlich jetzt, dass ich auch zu einem Todesser werde, jene Annahme jedoch gänzlich lächerlich war! Nicht einmal im Leben würde ich für das Falsche kämpfen, lieber würde ich sterben!

Genervt lief ich mitten in Hogsmeade herum und wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Konnte ich überhaupt etwas gegen meine Probleme unternehmen?

Damals dachte ich nicht einmal im leisesten Traum daran aufzugeben, doch weshalb dieser Ehrgeiz mich packte, war wirklich verwunderlich. Doch es war ein Grund, den ich nicht glauben wollte, denn ich wollte nicht noch eine Person, die ich liebte, sterben sehen.

Kapitel 10

Was tat ich hier gerade?! Das Leben genießen, sowie es eben ging und mich nicht mit belanglosen Problemen, die ich sowieso nicht lösen konnte, beschäftigen. Ja, das war mein üblicher Plan an einem Samstagmorgen, doch so wie immer schien es nicht zu funktionieren.

Ich saß am See und versuchte mich zu entspannen. Schön am Seeufer zu liegen und sich braten zu lassen, so wie es sonst nur ein Muggle tat, denn die Zauberer hier hatten andere kuriose Hobbys und auch Ziele, die ich nur zu gerne nachvollziehen könnte.

Warum wollte man jemanden umbringen und warum wollte man sich aus allem raushalten, nur weil man egoistisch war?! Und schon wieder hing ich an diesen Gedanken und an die Schuld, die ich tragen musste.

„Hey, was machst du hier so?“

Mein Herz raste und ich schrie vor Schreck auf, als ich plötzlich einen grinsenden Zabini statt den Himmel vor mir sah. Dann als ich mich beruhigte, erntete er für diese Aktion vernichtende Blicke. Ohne meine Erlaubnis setzte er sich lachend neben mir. Er hatte wirklich eine Meise!

„Warum bist du hier?“, wollte ich genervt wissen. Ein Verrückter jagte wohl den Nächsten, denn eben musste ich mir eine Standpauke von Hermine, Harry und Ron anhören, dann hatte mich Pansy ein paar Gänge verfolgt, bis sie Draco fand und mich endlich in Ruhe ließ, da sie ihn nerven ging und jetzt kam noch ein Slytherin und wollte meine kostbare Zeit für seinen Schrott verschwenden?

Ich setzte mich auf und sah ihm direkt in seine unergründlichen dunklen Augen, als er mir antwortete: „Ein Date, da man das Letzte ja kaum als eines bezeichnen kann, oder?“

Mein Blick konnte nicht verstörter sein. Meinte er das ernst?! Nein, das konnte unmöglich wahr sein! Er hatte sie wirklich nicht mehr alle…

Aber ob ich es glauben wollte oder nicht, ich war verblüfft, so hartnäckig wie er es versuchte, auch wenn der Grund für mich ein Rätsel war.

Ein selbstsicheres Grinsen strahlte in seinem Gesicht nieder, als ich ihn nur fragend ansah, doch dann beruhigte ich mich wieder und stand seufzend auf: „Lass dich mal untersuchen!“

Ein Lächeln schlich sich nichts desto trotz auf meinem Gesicht, bevor ich mich noch einmal zu ihm wand. Als ich mich erneut umdrehte und gerade gehen wollte, hörte ich noch etwas von ihm, was mich noch breiter lächeln ließ: „Ich hole dich um Punkt sechzehn ab.“

Somit lief ich glücklich zurück und summte durch die Gegend, als ich Draco traf. Er stand vor mir und sofort dachte ich daran, was er vorhatte und meine Miene wurde ernster. Seine grauen Augen machten mir zu schaffen, als unsere Blicke sich trafen. Es war, als wüssten es wir Beide. Ja, wir wussten alles von uns, obwohl wir es gar nicht wissen konnten.

„Hallo, Draco.“, nahm ich meinen Mut zusammen, als er mir bloß zunickte. Er war ja heute sehr gesprächig…

Gerade als ich an ihn vorbeigehen wollte, umgriff er mit seinem Handgelenk meinen Arm, weshalb ich mich zu ihm wendete.

Seine Augen glitzerten und glänzten, so als wenn er gleich in Tränen ausbrechen würde. Sein Anblick schockte mich so sehr, dass ich für den ersten Moment sprachlos war. Draco war verletzt, er hatte Schmerzen und ich wusste nicht wie ich ihm helfen konnte.

„Die Narben“, fing er mit zitternder Stimme an, bevor seine Hand meinen Ärmel umkrempelte und auf die Wunden deutete, die ich mir selbst zugefügt hatte, „sie sind neu.“

Meine Sprachlosigkeit hielt weiterhin an, da ich niemals gedacht hätte, dass er es mitbekommen würde.

Niemand bekam es jemals mit, also warum gerade er?!

Diese Frage versuchte ich verzweifelt zu beantworten, doch es war vergeblich, denn die Antwort lag in ungreifbarer Nähe für mich.

„Tu das nie wieder.“, flüsterte er mir brüchig zu, weshalb ich nur nicken konnte, bevor seine Hand mich losließ und er einfach fortlief, so wie immer, wenn er mich sah.

Draco… Was war bloß mit dir los? Wieso tatest du das alles, wenn du mich doch hasstest?

Kapitel 11

„Zoe, kommst du?“, fragte mich mein Freund, weshalb ich seufzte.

Ja, Blaise und ich waren seit über einem Monat ein Paar und das alles nur wegen diesem einen Kuss...

Weshalb ich mich überhaupt darauf eingelassen hatte, wusste ich zwar nicht wirklich, doch änderte sich mein Leben nicht wirklich und Draco wusste nicht einmal, dass wir ein Paar waren. Ja, das kam davon, wenn man sich lieber um seine Aufgabe kümmerte, als sonst etwas.

Das Problem trug ich ständig mit mir herum. Ich wusste nicht, wem ich mich anvertrauen sollte, ohne dass dieser mich oder Draco umbringen wollte. Selbst Blaise vertraute ich noch immer nicht wirklich über dem Weg, obwohl wir miteinander schliefen.

„Ich bin schon da.“, damit öffnete ich das Zimmer und er trat ein, als er mich sah und lächelte. Kurz gab er mir einen Kuss auf dem Mund, bevor wir nebeneinander herliefen.

„Sag mal, du wurdest doch auch von Slughorn eingeladen, nicht?“

Ich zuckte zusammen und stöhnte genervt auf, bevor ich mir meine Schläfen massierte. Bei diesem Thema war ich äußerst empfindlich, da er mich nur einlud, weil ich einen Unfall überlebte und keine Eltern mehr hatte. Am Liebsten würde ich schwänzen, doch irgendwie traute ich mich das nicht.

Er legte einen Arm um mich und sah mich erwartungsvoll an. Wollte er wirklich mit MIR dort hingehen?! Es kam mir wirklich so vor, aber ich hoffte, dass es sich lediglich um ein reines Missverständnis handelte. Doch es stellte sich als die reine Wahrheit heraus.

„Willst du mit mir zum Ball gehen?“, fragte der Slytherin eindringlich oder eher aufdringlich. Sein Atem streifte mein Nacken und bereitete mir eine grausige Gänsehaut.

Er war so ein Idiot, aber gleichzeitig auch so wahnsinnig heiß und lieb und… sagte ich gerade wirklich ‚lieb’?! „Hast du es dir auch gut überlegt?“, versuchte ich abzulenken, als er mich darauf erneut küsste, bevor er mir die Antwort lieferte: „Oh ja, das habe ich.“

Ich konnte es nicht glauben, dass er diese Worte wirklich ausgesprochen hatte. Wusste er eigentlich, was er mir damit antat?! Alle Gryffindors und alle Slytherins, die als Begleitung mitkamen oder von Slughorn selbst eingeladen wurden, würden uns tödlich ansehen und ich hatte keine Lust auf diese Feindseligkeit in meiner Umgebung.

Doch dann kam Ginny lächelnd auf mich zu: „Hey, Zoe!“

Diese Weasley war die Einzige, die mich noch mochte. Ja, ich machte mir viele Feinde und so würde es auch bleiben.

Blaise erkannte seinen niedergeschlagenen Kumpel, weshalb er sich dorthin aufmachen wollte und nur etwas sagt, was mich zum Grummeln brachte: „Gut, dann gehen wir zusammen.“ Musste er einfach so über meinem Kopf hinweg entscheiden?!

„Wie geht’s dir?“

Als mir die Gryffindor diese Frage stellte, überlegte ich nicht lange und sagte, dass es mir blendend gehen würde, sie meinte, dass sie mich verstehen konnte, da sie mit Dean ziemlich glücklich war.

Doch wir Beide logen und wir wussten das, doch wir ließen dieses Thema einfach ruhen.

Ginny stritt immer mit ihrem Freund und meiner war ein Slytherin und schien es zu gefallen, mir zu widersprechen, aber meine üblichen Probleme übertrafen dies alles noch.

Und dann war der Tag aller Tage und ich unterschrieb mein Todesurteil, denn immer wenn ich mit ihm sprechen wollte, lenkte er mich entweder ab oder floh förmlich vor mir, aber ich wusste ja schon immer, was Slytherins für Feiglinge und hinterhältige, im Vordergrund stehender Arschlöcher waren.

Trotzdem bekam ich es mit der Angst zu tun, da ich wusste, dass er mich damit in einer misslichen Lage brachte. Es hieß entweder meine Beziehung oder meine Freundschaften gegenüber den Gryffindors, doch ich wusste, dass ich schon längst entschieden hatte. Eigentlich wusste ich es schon, seitdem ich Draco hier traf.

Ja, ich könnte das Haus wechseln, doch ich wollte nicht an den Hass, den diese Gruppe von Zauberern mir gegenüber hegte, zu Grunde gehen.

Nein, ich wollte leben und deshalb wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte, den jetzt würden mich alle hassen und er würde der Einzige sein, den ich an meiner Seite hatte, doch dann fragte ich mich, ob ich das nicht schon mein ganzes Leben war.

Ja, ich war immer schon allein und deshalb wollte ich endlich mal nicht einsam sein. Genau, das ist der Grund wieso ich mit Blaise eine Beziehung angefangen habe. Ich wollte nicht mehr alleine sein…

Als ich mich im Spiegel betrachtete, dachte ich an damalige Zeiten. Ich lächelte jetzt und das nur, weil ich gewissenhaft behaupten konnte, dass ich vorübergehend nicht mehr alleine sein würde und genau deshalb strahlte ich nur so vor Glück.

Meine schwarzen Haare steckte ich hoch und passend zu diesem Ball färbte ich die Strähnen meines Ponys grün, passend zu meinem Kleid. Ja, ich könnte damit wegen den Gryffindors in einer schwierigen Lage kommen, doch dieser Abend war es mir wert. Er war es mir wert!

Mein hellgrünes Kleid war ziemlich lang und ein Träger aus Rosen hielt das Kleid genau da, wo es sein sollte. Dieser Träger galt gleichzeitig auch als eine Besonderheit, die das Kleid ausmachte, denn wenn man es im Ganzen betrachtete, dachte man nicht, dass es wirklich ein Träger war, sondern eher eine Verschönerung.

Dieser Streifen vollzog sich bis zur Mitte meines Oberbauches. Dort wo es endete, raffte es zu allen Seiten, damit ich dünner aussah, als wie ich war. Da ich nur einen Träger besaß, befürchtete ich schon, dass meine Busen nicht dort hielten, wo sie sitzen sollten. Doch dem war nicht so.

Die Schuhe, die ich darauf trug, übersah man bei Nahe, da es den gleichen hellen Grün-Ton besaß und das Kleid so lang war. Die Ballerinas ließen zu, dass man meine Zehen vorne sah, die ich mir extra ebenso grün lackiert hatte. So wie beim Kleid war vorne ein Streifen mit Rosen, der sich genau vor dem zehenlosen Abschnitt befand.

Meine Ohrringe und mein Armband passten perfekt zu dem Rest. Ich trug noch den letzten Schliff herein, der aus reichlich viel Make-up, grünen Lidschatten, leicht rosafarbenen Lipgloss und schwarze Wimpertusche bestanden.

Als ich endlich fertig war, klopfte es auch schon und ich öffnete die Tür, als ich ihn vor mir sah. Er stand in einem typischen schwarzen Festanzug vor mir und lächelte mich an: „Voll Slytherinlook.“

Ich konnte nicht anders und musste lachen. Ja, anscheinend wollte ich wirklich zeigen, dass ich mit einem Slytherin zusammen war.

„Gehen wir?“, fragte er grinsend, als ich nur nickte.

Wir gingen Arm in Arm den langen Gang entlang. Es war soweit. Mein Leben konnte endlich beginnen.

Kapitel 12

„Schatz, musst du nicht zur Arbeit?“, gähnt der ehemalige Slytherin auf einmal, als er ins Bad kommt und mich fragend ansieht.

Ich kann nicht anders und umarme ihn stürmisch: „Ich liebe dich so.“

„Ich dich ja auch, aber warum bist du noch nicht umgezogen? Wolltest du nicht duschen gehen und-„

Meine Lippen auf seine erreichen, dass er abbricht und damit beschäftigt ist, mich leidenschaftlich zu küssen, ja, so sind wir nun einmal. Ein liebendes Pärchen, die bald schon bald verheiratet sind und ich bringe auch noch in fünf Monaten unser erstes Baby zur Welt. Mein Glück kann einfach nicht größer werden!

Da fällt mir wieder der Moment ein, als ich dachte, dass ich es auch wäre, doch dem war nicht so.

Als ich denn Ballsaal betrat, geschah es. Alle Aufmerksamkeit war auf uns Beide gerichtet. Ich hasste mich innerlich für diesen Moment, aber ich dachte einfach, dass er derjenige war, mit dem ich mein ganzes Leben verbringen würde, was dem nach natürlich nicht so war.

Es war ein heikler Abend, doch niemand sprach uns an und wir hatten richtig Spaß, bis ER auf einmal aufkreuzte. Draco Malfoy stand da, als Blaise und ich und gerade küssten. Sofort stockte ich und es tat mir weh, wie er uns ansah. Sein Blick war so traurig, dass seine Schmerzen direkt auf mich übertragen wurden.

Mein Freund ging sofort meinen Augen nach und erkannte ebenso seinen Kumpel, als Slughorn ihn rauswerfen wollte, doch Snape kümmerte sich darum und nahm ihn mit. Harry lief ihm heimlich nach. Gerade als ich ebenso hinterher laufen wollte, hielt mich mein Begleiter fest und lächelte mich sanft an: „Du solltest ihn erst einmal in Ruhe lassen. Er braucht jetzt seine Ruhe. Bleib bei mir.“

Mit einem Nicken stimmte ich zu. Vielleicht wollte er mich jetzt wirklich nicht sehen, schließlich musste es ein Schock gewesen sein, dass er mich mit seinem besten Freund knutschend auffand. Ja, eine Gryffindor und ein Slytherin. Es war ihm bestimmt zufiel.

Doch Draco hatte einen anderen Grund sauer und verletzt zu sein und genau diesen fand ich am nächsten Tag heraus oder… auch nicht.

Alleine lief ich den Gang herunter und war wie jeden Tag ziemlich spät dran, als ich aufgebrachte Stimmen vernahm. Sofort schlich ich mich an und sah nur für einen Moment um die Ecke, als ich dort Draco mit Blaise erblickte und genau deshalb blieb ich dort, wo ich war und lauschte.

„Du hast doch selbst gesagt, dass ich Zoe ein wenig Gesellschaft leisten soll.“

Meine Augen weiteten sich. Was sagte er da gerade?! Blaise hatte das alles nur gemacht, weil-

„Ja, das habe ich gesagt!“, schrie der Slytherin um sich, „Du solltest sie trösten, auf sie aufpassen, aber ich habe NICHT gesagt, dass du mit ihr schlafen sollst, Zabini!!!“

„Was kann ich dafür, dass ich mich in sie verliebt habe, Draco?“, fragte er seinen Kumpel und mein Herz flatterte für einen Moment. Blaise war in mich verliebt?!

Ein Knurren ging von dem Blonden aus, dem ich gerade zusah, wie er auf und ab rannte: „Verdammt! Du weißt doch ganz genau, dass ich-„

„Aber willst du sie wirklich in Gefahr bringen? Du würdest sie nur noch mehr verletzen, Draco. Sie ist doch schon kaputt. Willst du sie etwa ganz zerstören, wenn du es ihr erzählst und was dann?! Was willst du dann machen, Malfoy?! Etwa fliehen?! Das kannst du ja so super… Ich werde sie glücklich machen und wenn du bloß in ihre Nähe kommst und sie damit noch mehr zerstörst, dann wirst du es bereuen! Sie ist meine Freundin und nicht deine, merk dir das gefälligst! Und tu mir noch einmal ein Gefallen und denke einmal nicht an dich, denn du bist nicht der Einzige, der wegen diesem Mist Probleme hat!“

Mit diesen Worten ließ mein Freund seinen besten Freund alleine.

Ich war hin und hergerissen. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich meinem Freund hinterherlaufen oder sollte ich Draco beruhigen?! Wem sollte ich helfen?! Konnte ich überhaupt jemand helfen?! Und dann wusste ich es. Ich war schuld an alldem. Sie stritten nur wegen mir.

Ich wusste jetzt, was sie wollten. Sie wollten mich jetzt nicht sehen, nein, sie wollten alleine sein und genau deshalb schritt ich mit schwerem Herzen zum anstehenden Unterricht. Wenn ich den Beiden doch nur irgendwie helfen könnte…

Was konnte ich bloß unternehmen, damit die Beiden sich wieder vertrugen?!

Kapitel 13

Ich schloss mich in den nächsten Tagen im Zimmer ein und stellte mich krank, weshalb mich alle in Ruhe ließen. Blaise ließ ich nicht rein und deshalb konnte ich in Ruhe nachdenken und kam zu dem Entschluss, dass ich lieber jetzt als später dem ein Ende nehmen musste.

Nein, ich sprach nicht davon, mit ihm Schluss zu machen, sondern eher davon, dass ich in eine andere Schule wechselte oder einfach gleich einen Job anfing. Ich wollte das alles nicht mehr.

Ein Moment des Glücks brachte mehrere Momente des Leids hervor und es waren einfach zu viel Schmerz, den ich nicht nur für mich, sondern für alle in meinem Umfeld, aufrief.

Genau deshalb wollte ich sofort zu Dumbledore in die große Halle, doch dann rannte Draco an mir vorbei und ich lief ihm hinterher, da ich Tränen in seinen Augen erkannte.

Er merkte mich nicht einmal, als er im Bad seine Gefühle Preis gab. Sofort lief ich zu ihm und nahm ihn ohne zu zögern in die Arme, doch er wehrte sich anfangs reichlich dagegen, weshalb ich mehrmals seinen Namen wiederholte.

Der Blonde weinte sich an meiner Schulter aus, als er mir dann alles erzählte. Es schockte mich, doch ich hielt zu ihm, denn gute Freunde taten dies.

Doch dann hörten wir Geräusche, als Draco seinen Zauberstab zückte. Es ging alles so schnell und ich konnte erst wieder schalten, als der Slytherin blutüberströmt auf dem Boden lag. Meine Augen weiteten sich und die Angst stieg von Sekunde zu Sekunde, als ich mich zu ihm kniete und zitterte.

Entgeistert starrte ich auf Harry, der ihm dies angerichtet hatte. Er konnte es selbst nicht fassen, als dann Snape kam und den Blonden mit einem Zauberspruch das Leben rettete.

Der Gryffindor lief weg und ich bestand darauf, mit meinem Hasslehrer zusammen, Draco zum Krankenflügel zu bringen.

Ich saß auf einem Stuhl neben seinem Bett und sah ihm während seines Schlafes zu. Mein Körper erholte sich nur stückweise von der Angst, die in mir wohnte.

Meine Gedanken drehten sich rund um meine Eltern und um ihn. Wenn er auch noch fort ging… Ich wollte nicht daran denken.

Rote Augen erschienen mir wieder vor meinen Blickwinkel und ich wusste, dass ich kämpfen musste, denn ich wollte ihn nicht verlieren. Er, denjenigen, den ich liebte. Endlich verstand ich. Draco Malfoy war der Zauberer, den ich schon seit unserem ersten Treffen unendlich liebte und den ich in den Tod folgen würde, wenn es wirklich sein Wunsch wäre.

Seine Augen öffneten sich und ich verlor mich wieder in das unendliche Grau, das mich einfach verrückt machte.

Ich lächelte ihn an und strich ihm zärtlich über dem Kopf: „Tu das nie wieder, verstanden?“

Mein Blick war sanft, obwohl ich mir schwor, ihm eine Moralpredigt zu halten. Aber anscheinend konnte ich einfach nicht mehr gemein zu jemand sein, der genauso fühlte wie ich.

„Was machst du hier?“, fragte er mit schwacher Stimme.

Sein Gesicht verzierte sich trotz der ungläubigen Stimme mit einem sanften Lächeln, was mein Herz Freudensprünge machen ließ. Ja, ich war glücklich, wenn ich ihn lächeln sah. Es bereitete mir nicht nur unendliche Freude, nein, es machte mich glücklich, wenn ich wusste, dass er genauso fühlte und dieses Gefühl schenkte er mir gerade mit diesem einfachen Blick, den er mir zuwarf.

„Ich habe mir Sorgen gemacht.“

Es war eine ehrliche, einfache Antwort, die ihm zum Nachdenken anregte. Einerseits strahlte er, doch anderseits spiegelte sein Blick eine unendliche Trauer und einen Schmerz aus, den selbst ich noch nicht einmal empfand.

„Du bist mit Blaise zusammen und- du darfst nicht hier sein.“, versuchte er auszuweichen, als ich seine Wange mit einer meiner Hände streichelte.

„Es ist mir egal, denn du bist derjenige, der mich nicht anlog, okay? Außerdem werde ich dich gesund pflegen.“

Kurz lachte er auf, doch er bereute es sofort, da ihm alles schmerzte: „Du wirst mich also quälen, was?“

„Oh ja“, grinste ich, bevor meine Lippen seine sanft berührte. Draco zögerte, doch erwiderte meinen Kuss und ich glaubte, ich war im Himmel.

„Schatz, musst du heute arbeiten?“, fragt er mich schmollend. Als ich grinsend bejahe, höre ich ein Grummeln aus seiner Kehle, weshalb ich jetzt lachen muss.

Ja, er gönnt sich ein paar Tage Urlaub, weil er gehofft hat, dass ich ebenso Urlaub machen würde und wir Beide dann zusammen zu unserem Ferienhaus, was wir vor Jahren gekauft hatten, reisen würde.

Aber da ich bald durch meine Schwangerschaft sowieso nicht mehr arbeiten kann, werde ich solange noch arbeiten, bis das schreiende Baby auf der Welt ist, sonst vermisst man mich dann noch!

Draco ist Auror geworden und ich bin eine stolze Heilerin des St. Mungos! Es hat lange gedauert, aber ich kann mich endlich als eine wahrhaftige Heilerin bezeichnen.

Eine traurige Vergangenheit hat sich zu einer wundervollen Zukunft entwickelt!

Und erneut denke ich an damals…

Blaise kam kein einziges Mal und war wütend auf mich, obwohl ich nicht einmal etwas getan hatte, na gut, eigentlich ja, aber er hatte eigentlich nichts davon mitbekommen, doch am Schluss fand ich heraus, dass er genau in dem Moment uns besuchen kam, als wir uns küssten. Anscheinend war ich bei ihm als treuloses Schlammblut verschrien!

Zum Glück hatte er mir verziehen und wird unser Trauzeuge und Ginny, die glücklich mit Harry zusammen ist, wird meine Trauzeugin. Ich freue mich schon so darauf, aber ich lenke von meinen Gedanken ab…

Während ich meinen Geliebten gesund pflegte und ihn täglich zum Lachen brachte, spürte ich den Hass der anderen auf mir liegen.

Als er völlig wieder gesund war, plante er schon seinen nächsten ‚Attentat’, doch er war halbherzig und konnte es einfach nicht vollstrecken. Er konnte Dumbledore nicht umbringen, egal was er tat!

Doch an einem Tag, als ich ihn suchte, fühlte ich geradezu, wie die dunkle Macht hier eintraf. Der Slytherin hatte, obwohl ich versuchte, ihn umzustimmen, die Todesser mit Hilfe des Verschwindekabinetts an diesem Ort gebracht.

Schnell versteckte ich mich und mein Herz klopfte wie wild, als mir Tränen übers Gesicht liefen. Draco, wieso hattest du das getan?! Wieso hattest du mich angelogen?! Ich hätte dir doch helfen können!

Kapitel 14

Liebe dein Leben oder auch nicht und bei mir war in diesem Moment eher das Letzte vorhanden. Er, den ich gesund pflegte und ständig aufheiterte und wirklich ALLES für ihn gemacht hätte, hatte mein Vertrauen missbraucht und mich angelogen. Er hatte mir etwas verschwiegen und ich dachte, dass er anders als Blaise war, doch ich hatte mich wohl getäuscht…

Ich starb in diesem Moment innerlich und wusste wohin ich laufen musste. Sofort rannte ich in Dumbledores Büro und ich brauchte zu meinem Glück nicht einmal das Passwort eingeben, was ich ja auch nicht kannte.

Meinen ganzen Mut nahm ich mir zusammen, als ich einfach hereinplatzte und die Beiden traf. Harry und Dumbledore standen dort und ich wurde panisch: „Sie kommen! Sie sind auf dem Weg hierher! Draco will Sie umbringen, Dumbledore!“

Der Auserwählte machte große Augen und seine Gesichtsfarbe entwich ihm. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, doch ich wusste, dass ich etwas unternehmen musste, aber was genau?!

„Versteckt euch! Und kommt nicht heraus, egal was passiert!“

Sofort nahm ich Harrys Hand und schleifte ihn wortwörtlich hinter mir her, da er wie versteinert da stand. Ja, ich wusste genau, wie er dachte und ich fühlte nicht anders, denn es betrug seine wie auch meine Schuld, das Dumbledore starb.

Ja, wir sahen zu, wie er ihn umbringen wollte, doch ich dachte an die Vergangenheit und dachte nur daran, dass ich es zwar nicht mehr ändern konnte, doch die Zukunft schon und genau deshalb sprang ich wagemutig dazwischen, weshalb Draco mich mit aufgerissenen Augen anstarrte.

Mein Blick war kalt und ohne Emotionen, als ich ihm entgegentrat. Mein Zauberstab gegen seinen. Unsere Augen trafen sich und für einen Moment spürte ich, dass er es nicht wollte, aber er konnte es nicht mehr ändern.

„Geh aus dem Weg.“, bat der Slytherin vor mir, doch ich schüttelte meinen Kopf.

„Ich werde nicht zulassen, dass du Dumbledore das Leben nimmst und dich gleichzeitig damit endgültig zerstörst!“

„Ich habe keine andere Wahl.“, wurde er langsam panisch, doch sein Stab senkte sich noch immer nicht, obwohl er zitterte. Am Liebsten hätte ich ihm in den Armen genommen, denn sein Anblick bereitete mir Schmerzen, ja, unbewusst fügte er auch mir damit Schmerzen zu.

Doch meinen ungeheuren Mut, den ich plötzlich in mir spürte, ließ mich nicht erweichen und ich hielt seinem zerbrochenen Ich stand.

„Ich liebe dich, Draco“, lächelte ich leicht, bevor meine Gesichtszüge wieder hart wurden, „Aber ich werde nicht deine Dummheiten gutheißen! Ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben zerstörst!“

Seine Augen funkelten glücklich, doch nur für einen winzigen Augenblick, denn dann entfleuchte ihm eine kleine Träne aus seinem rechten Auge und er senkte seinen Zauberstab aus Weißdornholz. Erleichtert lächelte ich, doch dann kamen die restlichen Todesser und Bellatrix versuchte Draco doch noch dazu zu bewegen, Dumbledore umzubringen.

Doch es gelang ihr nicht, da unsere Augen sich trafen und ich ihn am Liebsten geküsst und getröstet hätte und das alles zugleich, denn ich wusste, dass er mit sich kämpfte, um nicht gleich zu mir zukommen oder zu fliehen.

Snape hob seinen Stab und sprach den Todesfluch aus, doch ich stellte mich dazwischen und er traf mich statt dem Schulleiter.

„Zoe!“, hörte ich Dracos Schreie, doch ich konnte mich nicht bewegen.

Die Schmerzen durchbohrten mich und mein ganzes Leben lief vor meinen Augen im Schnelldurchlauf ab. Es war mein Ende, ich wusste es.

Ich fiel rückwärts und prahlte auf den kalten harten Boden auf. Die Schmerzen waren nicht so schlimm, wie der Anblick von meinem Geliebten, der versuchte, zu mir zu laufen, doch Snape hinderte ihn daran. Das Blut überall war ein Zeichen. Eine letzte Träne lief mir über die Wange. Es tat mir leid, Draco. Es tat mir leid, dass ich dir nicht helfen konnte… So waren meine Gedanken, bevor ich in die ewige Dunkelheit abtauchte.

Kapitel 15

Ich spüre eine Hand auf meiner Wange, als ich zusammenzucke und in himmlisches Grau sehe. Sein besorgtes Gesicht lässt mich stutzen, als ich die heißen Tränen auf meinem Gesicht spüre. Verdammt! Warum muss ich auch immer an damals denken?! Wieso nur?! Die Zukunft und die Gegenwart sind doch viel wichtiger, als die Vergangenheit, nicht?

„Du solltest nicht immer an Vergangenes denken.“, flüstert er mir behutsam ins Ohr.

Leicht nicke ich, bevor er mir noch einen letzten Kuss auf den Mund gibt, bevor er aufsteht und sich anzieht: „Deine Hormone spielen verrückt. Vielleicht solltest du heute zu Hause bleiben. Ich sage Dobby, dass er im St. Mungos Bescheid sagen soll.“

„Nein, ich gehe!“, setze ich wieder meinen Dickkopf durch, als mir schon wieder etwas einfällt, wo ich dieselben Worte benutzt hatte.

Die Helligkeit machte mir zuschaffen, als ich die Augen zum ersten Mal wieder öffnete und das war nicht mein einziges Problem, denn ich konnte mich nicht bewegen und schrie tagelang am Spieß vor Schmerzen, doch ich lebte und endlich als ich zum ersten Mal wieder bei Bewusstsein war, erkannte ich Lupin, der nur den Kopf schüttelte: „Ich habe noch nie gesehen, wie jemand einen Todesfluch überlebt.“

Was sagte er da?! Ich versuchte mich zu erinnern, doch es dauerte eine Weile, bis ich die Bruchstücke wie ein Puzzle zusammenfügen konnte.

„Wo sind die anderen?“, überschlug sich meine Stimme.

Meine Adoptivmutter trat ins Zimmer und lächelte mich erleichtert an: „Du bist bei vollem Bewusstsein!“

Sofort umarmte sie mich überstürzt und ich konnte gar nicht glauben, dass sie mich trotz der Strapazen und den Problemen, denen ich alle bereitet hatte, noch mochte und sich sorgen um gemacht hatte.

„Tu das nie wieder!“

Mit diesem Satz brachte sie alles zum Einsturz und ich fing vor versammelter Mannschaft zu schluchzen an. Und somit brach das Eis zwischen den Weasleys und mir.

Sie wussten jetzt, dass es mir genauso elend, wie ihnen selbst, ging.

Am Abend, als wir uns alle beruhigten, redeten wir miteinander und ich war erleichtert, dass unserem Schulleiter zwar nichts geschah, doch dass Draco mit ihnen ging. Ich hörte, dass wir vor einem Krieg standen und auch, dass ich wahrscheinlich den Elderstab in mir trug, weshalb auch immer.

Auf jeden Fall wäre der dunkle Lord deshalb auf der Suche nach mir, um mich umzubringen und ich fand das alles irgendwie amüsant. Ich meinte, dass er mich umbringen wollte, obwohl ich eigentlich schon tot sein müsste! Tse… Es war mir viel zu komplex, um alles zu verstehen, worüber sie mich aufklärten und was sie überhaupt von mir wollten.

Und auch wenn sie mich daran hindern wollten, mein Dickkopf war eben stärker, als alle anwesenden, denn ich wollte unbedingt helfen und mitkämpfen, denn jetzt konnte mich erstrecht nichts mehr aufhalten. Ich war schließlich schon einmal ‚tot’ und deshalb war mir jegliche Furcht entwichen.

„Nein, ich gehe!“, und damit war mein letztes Wort gefallen. Sie seufzten nur und konnten mich nicht umstimmen, doch als sie die Horkruxe zerstörten, musste ich schwören, im Fuchsbau zu bleiben und ich hielt mich auch daran.

Am Endkampf nahm ich teil und wir mussten viele Verluste erleben, doch ich kämpfte und kämpfte, als könnte jeder Fehler der Letzte sein, den ich je machen konnte und dem war ja auch so.

Und dann sah ich Draco, wie Harry ihm das Leben rettete. Ich ignorierte es und kämpfte weiter, da ich befürchtete, dass ich sonst mit ihm weglaufen würde und das durfte ich nicht!

Heimlich hatte mich Harry vor dem Kampf entwaffnet, damit er über den Elderstab verfügte.

Dann als der Auserwählte gegen Voldemort gewann, mussten wir feststellen, dass wir zwar gewonnen, doch viele Verluste hatten. Ja, wir verloren Personen, die wir liebten.

Doch ein paar konnte ich noch retten, indem ich sie heilte und versorgte.

Als ich zwischen den Lebenden herumirrte, fand ich Draco, der mich mit aufgerissenen Augen betrachtete. Seine Miene erhellte sich sofort und wir umarmten uns.

„Ich dachte, dass du- dass du-„

„Ich bin hier und du auch. Lass uns nicht weiter darüber nachdenken, okay?“, meinte ich lächelnd, bevor wir uns glücklich küssten.

Auf der Beerdigung weinten viele, ich eingeschlossen.

Ja, und seitdem Tag, an dem wir uns endlich wieder trafen, waren Draco Malfoy und ich ein Paar.

Ich gehe die Straßen entlang und lächle, als ich mich immer und immer wieder daran erinnere.

Es war der glücklichste Augenblick in meinem Leben, denn ich befürchtete, dass man ihn umgebracht hatte, nachdem er mich nicht zusammen mit Dumbledore beseitigen konnte.

Und jetzt, immer wenn ich daran denke, bin ich glücklich.

Zum Glück konnte ich auch dieses Mal meinen Dickkopf durchsetzen, denn ich hätte ihn nur von der Arbeit abgehalten.

Dann höre ich ein Geräusch. Irritiert sehe ich dorthin, als ich meine Augen weite. Ein Auto rast auf mich zu. Mein Körper zittert und es erinnert mich an damals. Meine Angst ist so groß, dass ich erstarrt bin.

Wegen irgendetwas in mir kann ich mich nicht bewegen, als ich im nächsten Moment schon vom Auto überfahren werde. Es geht alles so schnell, dass ich erst etwas mitbekomme, als ich schwer atmend auf dem Asphalt liege.

Überall wo ich hinsehe, ist die rote Farbe des Blutes erkennbar. Die Schmerzen werden von Sekunde zu Sekunde stärker und Tränen fließen über mein Gesicht. Warum muss ich immer so dickköpfig sein und kann nicht auf ihn hören?! Wieso?!

Ich halte eine Hand auf meinen Bauch.

„Miss, halten Sie durch!“, höre ich eine Stimme, die immer leiser wird. Meine Sicht verschwimmt und ich höre verschiedene Stimmen, bevor es immer dunkler um mich herum wird.

„ Baby… Draco…“, krächze ich, bevor auch meine Stimme versagt und ich in die tiefe Dunkelheit abtauche.

Kapitel 16

Zoe Laurena starb noch im Krankenwagen, bevor sie noch ein letztes Wort zu ihrem Verlobten sagen konnte.

Doch ihre Zwillinge konnten sie retten. Die Beiden hießen Scorpius Lucius Malfoy und Zoe Narzissa Malfoy.

Draco zog sie alleine auf und konnte sich niemals verzeihen, dass er seine Verlobte gehen gelassen hatte.

Auf ihrer Beerdigung schluchzte er und jeden Tag besuchte er sein Grab.

Der ehemalige Slytherin hörte nicht auf sie zu lieben, bis zum letzten Atemzug.

„Zoe“, rief er, bevor er seine Augen schloss und im Alter von vierundsechzig starb.

ENDE

Impressum

Texte: Die Personen gehören allein J.K.Rowling. Ich leihe sie mir lediglich für diese Geschichte aus.
Tag der Veröffentlichung: 17.07.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /