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Der Tag, den ich mir im Kalender anstrich...


An diesem Tag traf ich ihm zum ersten Mal nach den ganzen Jahren in der Schule. Er war neu in dieser Gegend und ging ab heute in meine Klasse.
Ich fragte mich zwar was für ein Typ er sein könnte, doch hatte ich eigentlich ganz andere Probleme. Genau an dem Tag kam ich zu spät zur Schule, da mein Bruder mein Auto vergessen hatte aufzutanken, als er es benutzte um zur Arbeit zu kommen. Er musste ja seines in die Werkstatt bringen...
Deshalb konnte ich den ganzen weiten Weg zur Schule laufen. Schließlich war ja auch noch mein Fahrrad kaputt! Und das war auch Kevins schuld!
Aber nicht nur das, wir hatten heute die erste Stunde mit meiner Hasslehrerin Frau Grün. Sie ist Mathelehrerin und hat schon am Anfang was gegen mich gehabt und ich wusste nicht wieso!
Außerdem schrieben wir genau in dieser Stunde einen Test und ich wusste, dass ich in Mathe keine sechs gebrauchen konnte!
Als ich vor dem Schulhof an ihm vorbei lief. Er hatte dunkelbraune kurze Haare und er sah einfach so unglaublich gut aus. Seine dunkelgrünen Augen trafen meine. Der Rauch von seiner Zigarette bekam ich direkt ins Gesicht und hätte am Liebsten gefragt, ob ich auch Eine bekommen würde. Ich wusste, dass ich ihn nicht zum letzten Male sehen würde, weshalb ich einfach weiter lief. Aber wieso ich das dachte, wusste ich ehrlich gesagt nicht.
Vor der Türe zögerte ich solange, dass ich mich bei Nahe schon fragte, ob ich nicht einfach warten sollte bis die Stunde zu Ende war. Doch dann hörte ich eine Stimme hinter mir, die mich zusammen zucken ließ: "Hey. Warum klopfst du nicht einfach? oder wartest du, dass die Stunde zu Ende geht?"
Ich fuhr um mich herum, als ich dort den breitgrinsenden Fremden sah. Er lehnte sich gegen die Wand an und blickte mir amüsant in die Augen. Was sollte das denn für eine Frage sein? Wie dumm ich war und mich dass wirklich fragte. Schließlich überlegte ich es mir ja wirklich, ob ich einfach die Stunde schwänzen wollte.
"Ich wollte ja gerade klopfen. Aber sag mal, wer bist du und was machst du hier?"
Sein Grinsen wurde breiter, als er sich mir näherte: "Das sah eben aber ganz anders aus, meine Schöne. Ich bin Zero Dayd und gehe ab heute in deine Klasse. Und mit wem habe ich das Vergnügen?"
Na das auch noch..., dachte ich mir, als ich eine Augenbraue hochzog. Sofort änderte sich meine Meinung gegenüber ihm. Von gutaussehender und heißer Typ auf machohafter Spinner. Der hatte sie doch nicht mehr alle!
Trotzdem antwortete ich ihm. Schließlich gab ich Jedem eine Chance. Vielleicht tat er nur so um Eindruck zu schinden? Das taten viele um Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Megan Soromo ist mein Name. Und wenn ich weiter hier so rum stehe und mit dir quatsche, dann-"
Bevor ich es noch aussprach, öffnete sich die Türe und Frau Grün stand vor uns.
Sie war gerade mal 1,63m groß, doch man durfte sie nicht unterschätzen.
Mit ihren schwarzen schulterlangen Haaren und ihren von hasserfüllten braunen Augen, wenn sie mich ansah. Es war zum Fürchten! Und erstrecht, wenn sie ihre Brille anhatte zum Lesen. Dann dachte man wirklich, dass sie überall ihre Augen hatte, was ja auch stimmte.
Sie bemerkte einfach alles. Wenn jemand gespickt, abgeguckt, nicht aufgepasst, mit jemanden gequatscht oder selbst nicht mitgekommen war. Jeder hatte wirklich Respekt vor ihr und mussten gezwungener Maßen aufpassen. Ihre Strafen waren die Schlimmsten der ganzen Schule. Leider war sie auch noch unsere stellvertretende Klassenleiterin.
Ich musste schlucken um nicht gleich zu hyperventilieren.
"Ich wusste doch, dass ich diese Stimmen kennen würde.", fing sie lieblich an, was ich von ihr gar nicht gewohnt war und deshalb umso merh Angst vor ihr hatte, "Herr Dayd. Sie sind zu spät gekommen und das bereits am ersten Tag."
Zero lächelte verwegen um die Lehrerin um den Finger zu winkeln, doch da hatte er sich wohl mit der falschen Lehrerin angelegt, oder?
"Bitte verzeihen sie, aber ich habe verschlafen und dann fand ich auch noch den Raum nicht."
Der stand doch ganze Zeit vorm Schulhof und rauchte! Das würde nicht funktionieren, da war ich fest von überzeugt.
Jetzt strahlte Frau Grün sogar, was mir Angst einjagte: "Wenn das nicht öfter vorkommt, werde ich es entschuldigen. Du kannst den Test in der nächsten Stunde nachschreiben. Und jetzt zu dir..."
Ich freute mich schon, dass sie es bei mir vielleicht ja auch einmal durchgehen lassen würde. Schließlich war es mein erstes Mal gewesen, dass ich in ihrer Stunde zu spät kam.
Sie setzte wieder ihren Killerblick auf, weshalb meine Hoffnung erlosch: "Du jedoch hast dir schon mehrere Male etwas erlaubt, weshalb du die sechs bekommst."
Woher wusste ich das bloß? Das war bloß alles mein verdammter Bruder schuld! Er brockte mir immer so etwas ein! Wieso konnte er nicht einmal bloß etwas Gutes für seine kleinere Schwester tun?
Jetzt fiel es mir wieder ein, wieso Frau Grün mich wie die Pest hasste. Daran war auch mein großer Bruder schuld! Andrew hatte sie als Klassenleiterin, weshalb sie mitbekam wie er immer etwas anstellte und am Ende von der Schule flog.
Vorher hatte er noch dumme Gerüchte über mich verbreitet und wegen ihm dachte sie, dass ich doppelt so schlimm war wie er. Und jetzt steckte sie mich immer mit Andrew in einer Schublade!
"Aber-"
"Kein aber!", fuhr sie mich an, "Du bist es selbst schuld." Damit meinte sie wohl meinen Bruder. Schließlich passte ich immer auf und war ziemlich fleißig. Nur weil ich in Mathe nicht so gut war, da ich und Zahlen Feinde waren, musste sie denken, dass ich nie lernen würde und strohdumm wäre.
Plötzlich meldete sich der Neue zu Wort und überraschte mich: "Das ist wirklich unfair. Ich meine, wenn ich nachschreiben darf und sie nicht."
Wieder versuchte er sie herumzubekommen und es schien sogar zu funktionieren, doch als sie dann wieder zu mir sah, bekam ich so ein ungutes Gefühl im Bauch.
"Ich weiß nicht. Aber vielleicht hast du ja recht.", überlegte die Lehrerin laut, "Aber würde das sich eigentlich lohnen? Ich meine, hast du überhaupt gelernt?"
Leicht nickte ich, als es beschlossen war: "Du wirst morgen mit ihm in der neunten Stunde nachschreiben."
Und das auf einen Freitag... Egal. Wenigstens keine sechs. Zwar wusste ich nicht wie, aber er hatte sie überredet und damit meine vier in Mathe gerettet.
Solange wir mit Frau Grün rumdiskutiert hatten, klingelte es und alle Schüler rannten an mir vorbei.
"Da steckst du also, Meg.", hörte ich die Stimme von meiner besten Freundin. Kurz hielt sie an, als sie den Neuen betrachtete und bald angefangen hätte zu sabbern, hätte ich sie nicht aus dem Schwärmen gebracht: "Wir müssen in die Klasse. Du kannst Zero gleich noch umschwärmen."
Vernichtend blickte sie mich an, was mir ganz egal war. Als ich jedoch den amüsierten, provozierenden und interessierten Blick von dem heißen Spinner bemerkte, zerrte ich Sherry in die Klasse. Schnell setzte ich mich auf meinem Platz und packte aus.
Mein ganzes Schulleben lang saß ich schon alleine und ich fand es ziemlich gut so. Meine Freundin, die kleine Nervensäge, saß hinter mir und vor mir saß der Schulschwarm. Derjenige, dem auch ich verfallen war.
Es klingelte und damit fing Kunst an. Es war mein liebstes Fach mit Musik und meinem Kurs Theater.
Das Einzige, was ich von unserer Kunstlehrerin verstand, war 'Zero neben Megan'. Nee, oder? Ja, er hatte mir geholfen, aber das änderte nichts daran, dass er sich über mich amüsiert hatte!
Strahlend und wieder mit einem amüsierten Grinsen setzte er sich neben mir hin. Dabei streifte er provozierend meinen Arm.
Wir sollten eine Landschaft zeichnen, um diese in den nächsten Stunden mit Ölfarben zu versehen.
Vorallem liebte ich das Zeichnen. Es war das Einzige, wobei ich mich austoben konnte und dabei meine Gefühle spiegeln konnte.
Ich vergaß ganz den Idioten neben mir und konzentrierte mich bloß auf das Blatt und die Idee, die ich umsetzen wollte.
Als ich die Umrisse der Landschaften im groben fertig waren, wurde mir das Blatt entrissen und gestaunt: "Du heilige Scheiße! Das ist ja der Hammer!"
Zero begutachtete es noch eine Weile, doch irgendwann nervte es.
"Könntest du mir meine Zeichnung wieder geben? Ich muss sie noch ausbessern."
"Was willst du daran denn noch ausbessern?", fragte er mich etwas verwundert, doch gab er es mir trotzdem wieder.
Während ich antwortete, detailierte ich das Bild an einigen Stellen: "Natürlich. Das ist doch bloß ein grober Umriss vom eigentlichen Bild."
Dann grinste er wieder so primitiv, als wäre ich seine Beute: "Du bist wirklich interessant, weißt du?" Und wovon träumte er nachts?
Seine grünen Augen blitzten amüsiert und interessiert auf, als ich den Kopf schüttelte. Ich glaubte, dass ich ihm falsche Hoffnungen gemacht hatte.
Als die Stunde endlich vorbei war, schnappte ich mir meine Jacke und lief ohne auf meine beste Freundin zu warten aus dem Gebäude. Ich setzte mich auf eine Bank hin und las ein Buch, während ich auf sie wartete.
Ich wollte einfach nicht länger von ihm beobachtet werden. Das war einfach nicht zum aushalten!
"Was machst du da Schönes?"
Sofort fuhr ich zusammen und sah geschockt zu ihm herauf. Der Neue zwinkerte mir zu, bevor er sich ohne Erlaubnis neben mir pflanzte.
Ich fragte mich, womit ich das wirklich verdient hatte, aber ich fand keine Antwort.
Wütend klappte ich mein Buch zu: "Hast du nichts Anderes zu tun, als bei mir zusitzen und dich mit mir rumzuschlagen?"
Vorher hätte ich bei Nahe noch rausgehauen, ob er nichts Anderes zu tun hatte, als mich zu nerven. Ich fragte mich, dass eher selbst, als ihn.
Trotzdem antwortete Zero mir mit einem provzierendes Grinsen auf den Lippen: "Ich schlage mich doch nicht mir dir rum. Du interessierst mich halt. Auch habe ich noch etwas gut bei dir wegen vorhin und-"
"Was willst du?", unterbrach ich ihn grantig. Konnte er nicht einfach sagen, was er wollte und mich dann in Ruhe lassen?
"Ich will ein Date mit dir."
Wie erstarrt starrte ich auf einen Punkt über ihm. Hatte ich mich da gerade verhört?
"Und?", kam er mir immer näher, "Werde ich nun mein Date bekommen?"
Seine Hand berührte mich so am Arm, dass ich eine Gänsehaut bekam.
Eine unerträgliche Wärme umgab mich, als seine Lippen nur noch einige Zentimeter von Meinen entfernt waren. Plötzlich klingelte es und ich sprang von der Bank auf.
Ohne noch etwas von mir zugeben, rannte ich in das Schulgebäude und lief die vielen Treppen hoch.
Im Raum angekommen, sah ich schon Sherry auf ihren Platz sitzen sah. Jetzt konnte sie abdanken!
"Wie konntest du nur?", fing ich noch relativ ruhig an.
Theatralisch ahnungslos schaute sie in meine Augen: "Was meinst du?"
"Na was wohl!", hebte sich meine Stimme immer mehr, "Du hast mich mit diesem Idioten alleine gelassen!"
Noch immer blickte sie mich fragend an und erklärte ihr: "Ich meine den Neuen."
Leicht musste die Dunkelbraunhaarige grinsen, doch zuckte mit den Schultern.
"Was soll an ihm so schlimm sein. Ihr scheint euch doch sehr gut zu verstehen."
In sekundenschnelle verstummte sie, als sie meinen Killerblick auf ihrer Haut gespürt hatte. Zufrieden setzte ich mich vor ihr hin und packte meine Sachen aus.
Sherry tippte mich am Rücken an, weshalb ich mich zu ihr umdrehte.
"Warum findest du ihn denn so schlimm?"
"Er ist ein Aufreißer und will bloß an meine Wäsche.", erzählte ich ihr brummelnd, "Und ich kann solche Typen einfach nicht leiden. Punkt, Ende, Aus."
Meine Freundin versuchte mir etwas zu sagen, in dem sie ihren Kopf nach rechts zuckt, doch ich verstand es natürlich nicht: "Hast du Zuckungen?"
Sie rollte mit ihren blaugrauen Augen.
"Interessant..." Ich hoffte, dass ich mich verhört hatte, doch als ich neben mir sah, stand dort Zero. Super auch, so wie ich mir Freunde verschaffte... Kurz war ich verunsichert, doch dann fand ich das irgendwie lächerlich. Schließlich hatte ich ja recht, was ich da sagte. Er war ein Aufreißer und ich konnte solche nicht leiden.
"Es stimmt, ich bin ein Aufreißer und will dir an die Wäsche. Aber ich finde es unfair, dass du mich, obwohl du mich nicht mal richtig kennst, hasst."
Hundert Punkte für mich! In Personen einschätzen, war ich irgendwie schon immer gut.
Der gutaussehende Arschloch flüsterte mir etwas ins Ohr: "Baby, egal ob du mich magst oder nicht. Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich einfach so in Ruhe lasse, oder? Ich werde weitermachen, denn ich weiß, dass es dir gefällt, auch wenn du es nicht zugeben willst."
Seine Stimme kitzelte in meinem Ohr. Diese Worte machten mich unglaublich sauer und vorallem, als Zeros Lippen auf einmal meine Wange berühren. Ich ballte meine Hand zur Faust und war kurz davor ihm Eine zu verpassen.
Wie konnte er nur? Und vorallem vor Alec! Ob er es gesehen hatte? Bestimmt dachte er jetzt, dass ich mich mit so einem Idioten abgeben würde. Na toll! Jetzt wollte er sicherlich nichts mehr mit mir zu tun haben wollen!
Zum Glück klingelte es, sonst läge er jetzt wahrscheinlich im Krankenhaus. Da gehörte er meiner Meinung auch hin.
Ja, er sah wirklich gut aus und machte sogar Alec Konkurenz, doch hatte er einen scheiß Charakter und auf dem kam es ja schließlich an!
Auf dem Unterricht konnte ich mich nicht wirklich konzerntrieren, da der Herr neben mir meinte, mich nerven zu müssen. Auf meinem Hefter zeichnete er Herzchen und zwinkerte mir immer zu, wenn ich ihn drohend ansah. Erst jetzt wusste ich, dass es ihn nur anstachelte zu wissen, dass ich nicht an ihm interessiert war. Und ich wusste auch jetzt schon, wie nervtötend das werden würde!
Als die Stunde endlich endete, stand ich kraftlos auf und packte meine Sachen zusammen. Wenn dieser Trottel noch irgendetwas machen sollte, würde ich ihn sicherlich aus dem Fenster schmeißen.
Gerade als ich den Reißverschluss meines Rucksackes geschlossen hatte, entriss er mir doch tatsächlich die Tasche! Okay... Jetzt konnte er sich direkt ins Grab legen. Hättest du noch etwas zu sagen, lebensmüder und nervender Arschloch?
"Das ist doch viel zu schwer für-"
"Das ist Megans Eigentum. Man könnte dich dafür anzeigen lassen, dass du ihr Besitz gestohlen hast, Zero Dayd."
Alec? Warum half er mir?
"Das geht dich nichts an, Strangearschloch.", fuhr der Neue meinen Geliebten an, "Oder willst du sie mir auch noch wegschnappen?"
Verwirrt sah ich zwischen den Beiden hin und her, die sich gegenseitig tödliche Blicke zu warfen.
Das wollte ich einfach nicht glauben. Die Beiden kannten sich! Und Alec hatte Zero ein Mädchen ausgespannt?!
Etwas beruhigte sich der Blonde: "Sie mochte mich einfach lieber. Komm klar damit. Wieso bist du eigentlich hier?"
"Keine Ahnung.", zuckte er mit seinen Schultern, doch gab mir meinen Rucksack noch immer nicht wieder, "Meine Eltern wollten das so. Weshalb weiß ich nicht. Interessiert mich auch herzlich wenig."
Ich folgte den Beiden in den Raum und wartete darauf, dass er mir endlich meine Tasche wiedergab. Natürlich vergaß er das.
"Lass mich raten. Die Hauptsache für dich ist, dass es hier hübsche Mädels gibt, die du flachlegen kannst, nicht?"
Ein Grinsen huschte über Zeros Gesicht, als er zu mir lugte: "Könnte man so sagen..."
"Und da ich, dein alter Rivale wieder aufgetaucht ist, versuchst du jetzt wahrscheinlich wieder der Schulschwarm zu werden." Das war von dem Blonden eher eine Feststellung als eine Frage.
"Ich werde es nicht nur versuchen, sondern auch schaffen."
"So wie letztes Mal, ja?" Alec musste sich ein Lachen verkneifen. Der Neue schenkte ihm dafür einen tödlichen Blick.
Es klingelte zur nächsten Stunde und ich saß bereits deprimiert auf meinem Platz ohne meinen Rucksack.
Zero und Alec bemerkten einfach nichts um sich herum.
"Guten- Megan?", sah Frau Wäim mich verwirrt und geschockt an, "Warum sind deine Sachen nicht ausgepackt?"
"Na ja..." Ich lugte zu meinem Banknachbar, der weiter mit Alec diskutierte.
Lange herschte Stille, bis meine beste Freundin sich zu Wort meldete: "Wie kann sie das, wenn man ihr ihre Tasche einfach so weggenommen hat und anscheinend nicht vorhat ihn ihr wiederzugeben."
Damit schauten alle zu dem Braunhaarigen. Er bekam es dann irgendwann mit und sah zuerst mich an. Als ihm nach einiger Stille noch immer galt, bekam er ein genervtes 'Was' von seinen Lippen.
"Mein Rucksack." Ich zeigte auf das schwarze riesige Monster neben seinem Tisch.
Ohne ein Wort gab er es mir, doch fuhr mir dabei am Arm vorbei. Das provozierende Glitzern in seinen Augen machte mich irgendwie hibbelig. Wieso bloß?
Nachdem ich meinen Hefter, mein Buch und meine Federmappe ausgepackt hatte, fing der Unterricht an.
Als es klingelte lief ich wieder als Erste nach draußen. Ich setzte mich in der hintersten Ecke hin, wo man mich nicht sehen konnte und las mein Buch weiter.
Die ganze Pause bekam ich endlich mal Ruhe. Niemand der mich nervte, doch plötzlich wurde es mir langweilig. Wo verblieb eigentlich Sherry? Bestimmt suchte sie diesen Idioten gerade auf um mit ihm rumzumachen. Schon alleine beim Gedanken daran wurde mir schlecht.
So aufgekratzt wie ich war, verließ ich den Schulhof und rauchte mir erstmal eine. Irgendwie fühlte ich mich so allein gelassen...
Als es klingelte trottete ich langsam ins Gebäude und die Treppen hoch. Dort angekommen sah ich Zero, der von mehreren Tussen umgarnt wurde. Auch sein Rivale Alec kam gar nicht mehr von den Mädchen los.
Ich ignorierte sie und ging an die Beiden vorbei in den Raum.
Alle Blicke fielen auf mich. Was denn? Nur weil ich bei so einem Blödsinn nicht mitmachte? Das war doch Kindergartenniveau! Und in so einen war ich verknallt? Damals war er immer so vernünftig und jetzt, da sein alter Rivale aufgetaucht war, benahm er sich genauso schlimm wie er...
Entnervt setzte ich mich auf meinem Platz hin. Paar Sekunden später stand auch schon Zero vor mir: "Wo ist deine Freundin?"
"Ich dachte, sie wäre bei dir.", knurrte ich bei Nahe schon. Aber nicht weil er mich nervte, dass kam nur noch dazu, sondern weil er mich in der Pause für so einen Mist alleine ließ. Ja, es war bescheuert so etwas zu denken, aber so war ich nun mal und ich würde mich so schnell auch nicht ändern!
Der Braunhaarige grinste: "Du hast mich vermisst, nicht wahr?"
Wie kam der denn bloß auf so 'nen Mist?! Als ich nichts darauf erwiderte, da ich keinen Nerv für so eine dumme Frage hatte, wurde sein Grinsen breiter: "Tut mir leid, Babe. Ich werde dich nie wieder alleine lassen."
Warum hatte ich nichts gesagt?! Ich hätte mir denken können, dass so etwas dabei raus kommen würde. Warum gab ich ihm bloß immer einen Grund zu hoffen?
Fröhlich setzte er sich neben mir hin, als sich die Klasse immer weiter füllte.
Total deprimiert war ich erst so richtig, als Sherry mit dem Schulschwarm ins Zimmer fiel. Sie klammerte sich an seinem Arm fest und strahlte glücklich.
Deshalb hatte sie mich versucht mit Zero zu verkuppeln, sie liebte Alec selbst! Aber warum sagte sie mir nie etwas davon? Zwar wusste sie zu meinen Gefühlen mit ihm, aber ihre verriet sie mir nie...
Um nicht gleich durchzudrehen, faltete ich meine Arme und betete mein Kopf darauf. Ich wollte einfach nur noch in Ruhe gelassen werden...
"Geht's dir nicht gut?" Das fragte mich der Braunhaarige doch nicht wirklich, oder? Ich sah in seine grünen Augen, bevor ich mir noch einen seltsamen Blick von Alec einkassierte. Wahrscheinlich dachte er jetzt, dass ich etwas von Zero wollte. Dabei schaute ich ihm doch nur in die Augen! Somit war mein Albtraum komplett.
Die restlichen Stunden gingen eigentlich ziemlich schnell herum. Schließlich mied ich jeden außer Zero, dem man ja nicht vermeiden konnte und stellte mich auf stumm, als die Lehrer etwas von mir wollten...
Zu Hause angekommen, war ich nicht mehr ansprechbar. Zwar wollte ich eigentlich meinen Bruder die Hölle heiß machen, wenn er wieder kommen sollte, doch ich war so müde...
Nur noch schnell umziehen, dachte ich mir. Wie in Trance schlüpfte ich aus meiner Hose und aus meinem Oberteil. Als ich nach meinem pfirsichfarbenen Top griff, schwang die Türe auf und ich hielt mir reflexartig mein Top vor meinem Oberkörper. Eine Röte schlich sich in mein Gesicht, als ich sah wer dort stand.
"Wow...", grinste Zero mich an, "So will man doch immer begrüßt werden."
"Dreh dich um!", befahl ich ihm, doch er musterte mich nur und leckte sich seine Lippen genüsslich.
"Sofort!"
Widerwillig drehte er sich um und ich zog mir schnell meine Sachen an. Jedoch bemerkte ich, wie er des Ofteren zu mir gesehen hatte. Was für ein Spanner er doch war, überlegte ich mir...
Als ich fertig war, setzte ich mich auf mein Bett hin: "Was machst du hier? Ich meine im Haus meiner Eltern, obwohl du mir ja auch mal verräaten könnte, warum du einfach so in mein Zimmer platzt."
Der Braunhaarige drehte sich grinsend zu mir um: "Ich wusste selbst nicht, dass du hier wohnst und ich dich besuchen komme. Meine Eltern sind mit deinen wohl befreundet. Mit Kev bin ich schon seit Jahren befreundet. Zwar erzählte er mir von seiner Schwester, doch ich wusste nicht wie sie hieß und auf welche Schule sie ging."
Ich zog eine Augenbraue hoch. Witzig das mein Bruder mir nichts davon erzählt hatte.
"Und warum klopfst du nicht einmal an? Ich meine, ich hätte sonst was machen können."
Ein lüsterner Blick ging von ihm aus: "Ach ja? Und was?"
"Ich- ähm... a- also-", stotterte ich vor mir hin.
Sein Grinsen wurde noch breiter, als er fragte: "Bist du noch Jungfrau?"
Durch Charm machte sich eine plötzliche Röte auf meinem Gesicht bemerkbar, was ich im Spiegel super sah.
"Also bist du's."
"Ach ja? Wieso denkst du das?", versuchte ich mich da wieder herauszubringen.
Zero schmunzelte frech: "Du bist so rot wie 'ne Tomate, Baby."
Ich war kurz davor ihm eine zu knallen! Zuerst betrat er unerlaubt mein Zimmer und dann dachte er sich alles erlauben zu können? Pah! Wegen ihm hatte ich sowieso schon einen schlechten Schultag hinter mir, aber jetzt wollte er mir die paar Stunden auch noch verderben!
Kevin stand auf einmal hinter dem Braunhaarigen: "Oh... Du hast jetzt also meine schreckliche Schwester kennengelernt, was?" Schrecklich?
Meine Miene verfinsterte sich noch mehr und brachte ihm zum Schlucken. Tse... Und das sollte mein älterer Bruder sein!
Kevin versteckte sich hinter dem Idiot, der mich nun musterte: "Siehst übrigens toll in der Boxershorts aus, Schätzchen."
Ich rollte mit den Augen und betete zu Gott, wann dies hier endlich vorbei war, doch irgendwie war es jedem egal wie ich mich bei allem fühlte, weshalb ich mich streikend auf mein Bett saß und anfing bis hundert zu zählen. Vielleicht verschwanden sie dann auch einfach und ich hatte meine Ruhe.
Ich schloss meine Augen und hörte leises Gemurmel von den schlimmsten Arschlöchern auf der Welt. Dabei dachte ich, dass man meinen Bruder nicht überbieten konnte, doch dieser vulgäre Typ tat es schon beim ersten Satz!
"Wir gehen zusammen in eine Klasse. Und wir haben uns sehr gut verstanden. Stört es dich eigentlich, wenn ich mit deiner Schwester ausgehen würde?"
"Was?!" Kevin fing an zu prusten und bekam sich gar nicht wieder ein, "Du willst was von meiner Schwester?! Du Armer... Ich würde nicht gerne mit dir tauschen wollen! Sie ist total schlimm." Ach ja? Ich fragte mich, ob er nicht sich selber meinte. Schließlich war er nicht zum Aushalten und machte alles von mir kaputt.
Vor Wut öffnete ich meine Augen und setzte wieder einmal meinen Killerblick auf. Musste er mich eigentlich immer überall bloß und schlecht stellen? In meinem ganzen Leben hatte ich ihm nichts getan, doch er musste es sich zur Aufgabe machen, mich zu ärgern und seinen Ärger auf mich zu projizieren.
Eigentlich beschützte man ja auch seine kleine Schwester, doch ihm kam das ja nicht mal in den Sinn. Damals wollte er mich soagr einmal verkaufen! Zum Glück kamen meine Eltern und brachen das wieder in Ordnung.
Kevin spielte mir wirklich immer Streiche! Selbst als er noch auf die gleiche Schule wie ich ging. Er gab sich als mein Zuhälter aus! Welcher Bruder tat das schon?! Auch als jemand mit mir ausgehen wollte, da vergraulte er ihn, als er fantasievolle Geschichten von mir erzählt hatte!
Man könnte wirklich ein Roman über die ganzen Streiche schreiben, aber dafür wäre mir mein Papier zu schade!
Zero lugte grinsend zu mir: "Also ich finde sie ziemlich heiß." Dabei leckte er sich schon wieder über die Lippen.
Bevor Kevin noch etwas sagen konnte, rief mein Vater uns: "Kev, Meggi, angetreten!"
Seufzend machte ich mich auf dem Weg ins Wohnzimmer. Die Jungs folgten mir.
"Meggilein.", hauchte mir dieser Idiot von Zero zu. Schon wieder provozierte er mich! Doch dieses Mal ignorierte ich es einfach und blieb vor meinen Eltern und zwei Fremden, bei denen ich annahm, dass es Zeros Eltern waren, stehen.
"Guten Tag.", lächelte ich freundlich, während mein Bruder ein knappes 'Hi' von sich gab.
Die Beiden lächelten mich fröhlich an, weshalb ich irgendwie ein ungutes Gefühl hegte.
Wir saßen jetzt schon zwei Stunden am Tisch. Zusammen aßen und tranken wir und ich fragte mich noch immer, warum ausgerechnet ich neben diesem Arschloch sitzen musste. Immer machte er diese Anspielungen und Gesten...
Nach langer Stille fing meine Mutter an: "Wir haben euch etwas zu sagen." Irgendwie ahnte ich es schon, dass es nichts Gutes war.
"Zero, Megan. Könnt ihr euch nicht an damals erinnern?"
Verwirrt blickten wir uns an. Was hatte das zu bedeuten, fragte ich mich nervös. Als wir dann unsere Köpfe schüttelten, erklärten Zeros Eltern: "Als kleines Kind wart ihr bereits zusammen. Doch dann mussten wir wegziehen wegen unseren Jobs. Aber jetzt sind wir wieder hier."
Ich konnte mich wirklich nicht mehr an damals erinnern. Damit meinte ich die Zeit, die ich mit ihm verbracht haben sollte. Oder war sie so schlimm, weshalb ich sie verdrängt hatte? Möglich war es ja...
"Das heiße Mädchen war sie?!"
Die ganze Aufmerksamkeit bekam jetzt der Braunhaarige.
"Ach... das findest du?", freute sich meine Mutter seltsamerweise, "Und wie findest du Zero, Tochter?"Ich wurde nervös als alle, besonders der interessierte Idiot zu mir sahen.
Am Liebsten wollte ich mich verstecken, aber leider ging es nicht... Schnell suchte ich mir irgendeine Lüge, die ihm nicht noch mehr Hoffnungen machte.
"Was fragst du mich das, Mutter? Ich kenne ihn noch nicht gut genug um zu entscheiden, wie ich ihn finde."
Sein amüsierter und interessierter Blick entging mir nicht, als sein Grinsen umso breiter wurde.
Wieder brach eine bedrückende Stille ein, aber dieses Mal war sie wesentlich kürzer als die vorrige: "Es gibt da etwas ziemlich Wichtiges zu erzählen."
Noch etwas?, dachte ich mir ermüdend.
Aufmerksam verfolgte ich die einzelnen Bewegungen von meinem Bruder, als er sich vom Acker machte: "Ich hau schon mal ab." War es etwa so schlimm?
"Ihr wurdet als ihr klein wart für einander versprochen."
Geschockt starrte ich auf meinen Kaffee vor mir. Das durfte nicht wahr sein. Und warum sagten sie mir es erst jetzt? Dann hätte ich mich nicht in Alec verliebt!
Wieder fielen wir ins schweigen. Nachdem sie ihre Getränke ausgetrunken hatten, verabschiedeten sie sich und gingen. Zero war genauso sprachlos wie ich und hebte bloß seine Hand, bevor er verschwand.
Ohne noch irgendetwas zu machen, ließ ich mich auf mein Bett fallen und versuchte den schlimmsten Tag in meinem Leben zu verarbeiten.
Da dieser Tag der Tag war, an dem sich mein Leben total umkrempelte, trug ich den Tag in meinem Kalender ein. Ich würde diesen Tag zu meinem Bedauern eh nie wieder vergessen.

Zu zweit in Los Angeles


Es war ein ganz normaler Tag wie jeder Anderer, so dachte ich auf jeden Fall, als ich vom Bett aufstand und wie jeden morgen, an dem wir keine Schule hatten, machte ich zuerst den Radio an, bevor ich mich in die Höhle des Löwen wargte.
Vorsichtig öffnete ich meine Türe und hielt nach meinem Bruder ausschau. Als ich ihn nirgends sah, nahm ich meine Kleidung und verschwand schnell ins Badezimmer.
Dummerweise grenzte mein Zimmer an dem von Kevins an, wessen ein Badezimmer besaß. EIn Badezimmer für zwei ausgewachsene Menschen. Das war einfach zu dumm von meinen Eltern. Sie bedachten ja nicht dabei, dass mein Bruder und ich Platz im Bad brauchten.
Schnell sprang ich unter die Dusche und zog mir die neuen Sachen an, die ich mir letztens mit Sherry gekauft hatte, an. Ich schritt dann wieder zu meinem Zimmer. Doch ich fragte mich wo mein sonst so nerviger großer Bruder abblieb. Sonst ließ er mir keine zwei Sekunden der Ruhe...
Und seit einem Monat waren es sogar zwei, die mich ständig und überall aufspürten und nervten. Zero und Kevin waren die besten Freunde und tauchten außerhalb der Schule immer im Doppelpack auf um mich zu quälen...
Kevin liebte es mich vor allen bloß zu stellen und schlecht zu machen, hingegen Zero es bevorzugte mich mit seinen Anmachen zu provozieren. Die Beiden waren nicht zum Aushalten! Am Liebsten würde ich ausziehen, doch genau seit einem Monat konnte ich nicht mehr auf meine Kreditkarte zurückgreifen und mein Auto wurde von Kevin zu Schrott gefahren. Ich hatte wirklich keine Möglichkeit zu fliehen... Die einzige Möglichkeit, die mir blieb, war Sherry, doch fand sie es übertrieben, wie ich reagierte.
Mein ganzes Leben hatte seinen Sinn verloren...Ich ging an seinem Zimmer vorbei, als ich dieses offen fand. Dort saß mein Bruder konzentriert am Computer. Was er wohl da tat?
"Was machst du da?", fragte ich ihn gerade, doch er antwortete mir nicht. Seltsam...
Somit entschloss ich erst einmal zu frühstücken. Schließlich musste man diese Ruhe auskosten. Ich öffnete den Kühlschrank und nahm mir meinen Erdbeerjoghurt raus. Zwar wusste ich nicht wieso, aber ich war erdbeersüchtig.
Glücklich setzte ich mich auf die Couch und löffelte gemütlich meinen Yoghurt. Als ich fertig war, warf ich den leeren Becher in den Müll und ging erneut an seinem Zimmer vorbei. Doch dann hielt ich vor Schreck an. Er schrie und sofort sah ich zu meinem Bruder.
Dieser machte Freudensprünge und jubelte laut. Was war denn los? Hatte er im Lotto gewonnen oder so?
"Schwester", umarmte Kev mich, weshalb ich ihn verstört anstarrte, "Ich habe bei einem Gewinnspiel gewonnen!"
Er hatte mich umarmt?! War er noch zu retten?! Seit wann machte er SO etwas?!
"Und ich habe eine Reise gewonnen." Ah... Jetzt wurde es interessant... Ich konnte ihn für einen gewissen Zeitraum loswerden. Wohin ging denn die Reise? Zu den Pinguinen? Nee die Armen... Dann würden die sich doch in den Selbstmord stürzen und die waren einfach zu süß dafür!
Seine Augen glitzerten vor Freude, bevor er mich los ließ und es mir unverständlich vermittelte: "Die Reise ist für dich."
Fassungslos blickte ich ihn an. Meinte er es ernst? Und wohin wollte er mich schicken? Gab es überhaupt eine Rückfahrkarte? Ach was... Wenn es mir dort gefiel, dann wäre es mir auch egal! Außerdem war alles besser als hier.
„Wie findest du Los Angeles so?“, fragte er mich lächelnd.
Ich konnte ihn nur umarmen: „Danke, Bruder.“
Das war wirklich das erste Mal, dass mein Bruder nicht etwas nur für sich- Oder steckte da etwas dahinter? Vielleicht dachte er aber auch nur, dass ich so etwas denken würde und dass ich deshalb ihm die Reise überlassen würde. Doch das konnte er sich getrost abschminken! Ich würde fahren und mich endlich mal von diesem Stress hier erholen!
Außerdem wollte ich schon immer mal nach Los Angeles...
„Gerne doch.“
Diese Worte ignorierte ich lieber, bevor ich wirklich noch nachgab. Mir fiel dabei ein, dass ich dann auch endlich vor Zero und Kev Ruhe hätte!
„Dann pack mal deine Sachen, Meggi!“
Kurz nickte ich, bevor ich in mein Zimmer verschwand und meinen Kleiderschrank aussortierte. Endlich konnte ich vor meinen Problemen entfliehen!

Nun saß ich im Flieger und schaute aus dem Fenster. Heute strahlte die Sonne und alles in allem war der wundervollste Tag in meinem ganzen Leben. Ja, endlich bekam ich die Ruhe, die ich wollte. Erleichtert atmete ich aus und steckte mir Kopfhörer in die Ohren.
Einen Urlaub allein in meiner Lieblingsstadt… Ich konnte es noch immer nicht fassen! Und ich hatte dies auch noch meinem eigenen Bruder zu verdanken. Wenigstens hatte er einmal im Leben keine Hintergedanken dabei gehabt. Im Moment liebte ich ihn wieder, aber nur solange ich diese schönen Ferien genießen durfte. Danach würde er mir wieder die Hölle versüßen.
Aber jetzt wollte ich nicht daran denken und lehnte mich gemütlich an meinem Sitz, bevor ich meine Augen lächelnd schloss.
Bestimmt würde es richtig toll werden. Meine Aufregung ließ mich kaum noch still sitzen. Aber ich musste jetzt wohl oder übel mehrere Stunden warten, bevor wir dort ankamen. Wenigstens hatten sie keine Flugprobleme… Das wäre ja noch schöner!
Dann schlug ich meine Lider noch einmal auf und sah mich um. Alles war proppevoll, aber ich konnte es niemanden verübeln. Wer wollte schon nicht dorthin?!
Meine Augen verengten sich auf einmal, als ich einen Mann in weiter Ferne erblickte. Mein Herz raste und ich schluckte hart. Von hinten sah er genauso aus wie Zero. Aber nein, das konnte nicht sein. Ich spann jetzt gänzlich!
Mein Bruder hätte mir niemals- Na gut, das schon, aber ich glaubte nicht, dass er seinen besten Freund auf mich hetzte und damit allein zuhause blieb!
Somit schüttelte ich diesen Gedanken von mir. Er konnte niemals hier sein…
Tief atmete ich ein und schloss lieber wieder meine Augen, bevor ich noch andere Gehirngespenster entdeckte.



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Tag der Veröffentlichung: 10.09.2011

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