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Am Schreibtisch sitzend, schau ich auf das leere Blatt, dass vor mir lag. Ich hielt den Stift in der rechten Hand und lies meine Gedanken sortieren. Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, so das ich darüber nachdachte, wie ich beginnen sollte.
Wenn ich auf den Berg neben mir sah, entdeckte ich viele missglückte Anfänge, die jedoch nicht das waren, was ich mir erhofft hatte. Es war nicht einfach gewesen, diesen Brief zu schreiben. Denn es war der letzte, den ich jemals schreiben würde. Und das an die Person, für die mein Herz in vollen Zügen schlug.
Ich lies die letzten Wochen an mir vorbeiziehen und erinnerte mich daran, wie es bei mir gelaufen war. Kompliziert. Schwer. Das waren meine Stichwörter, die ich besaß und auf die ich versuchte auf zu bauen. Es tat schon weh, dass der Verstand eigentlich schützen wollte. Doch was sollte man machen, wenn das Herz dabei nicht so mitwirkte?
Spielend lies ich den Stift in meiner Hand wandern und dachte angestrengt nach. Er sollte diesen Brief lesen. Bis zum vollkommenen Ende. Die Frage, ob er es jedoch tat, schwirrte als nächstes in meinem Kopf herum. Ja, es war nicht einfach, doch es musste geschehen. Musste, dass alles endlich beenden, bevor ich alles verlor. Und zwar meine Seele. Meine Seele an ihn, der ihn mit Vergnügen zerbrechen lies.
Aber dann kamen Erinnerungen hoch, die mich lächeln ließen. Die Tatsache jedoch, dass nun alles vorbei war, brachte mich wieder in die Realität zurück. Ich wusste, dass ich die Situation akzeptieren musste. Und das tat ich auch, auch wenn es ein schweres Unterfangen war.

Langsam kamen mir die Wörter ins Gedächtnis, so das ich diese begann auf zu schreiben. All meine Gefühle brachte ich zu Papier, ließ nichts Außen vor. Es sollte das letzte Mal sein. Für immer, bevor ich diesen an ihn gab und mich endgültig von ihm verabschiedete.

Nachdem einige Stunden vergangen waren, ich dabei die letzten Worte zu Papier brachte, las ich mir daraufhin nochmal alles durch. Mit einem sanften nicken, faltete ich den Brief zusammen, und lies ihn in den Umschlag verschwinden. Den Umschlag fest verschlossen, schrieb ich die Adresse auf die Vorderseite. Einen Absender sollte es nicht geben. Auf der Rückseite jedoch schrieb ich hinzu: „Bitte öffnen...“
Mit diesen Worten sollte er eigentlich wissen, wer sich hinter dem Brief verbarg.

Ich bat die Person, die daraufhin das Zimmer betrat, diesen zu frankieren und unverzüglich abzuschicken. Mit fragenden Blick sah mich die Person an und schaute auf den Empfänger des Briefes. Dann erst sah die Person mich an. Man brauchte keine Worte, denn ich nickte nur.
Schweigend verließ sie daraufhin das Zimmer.

Nun war ich alleine. Alleine in dem Raum, wo ich die letzten Worte aufs Papier brachte, die mich all die Zeit so sehr belastet hatten. All meine Gedanken, all meine Gefühle waren nun offenbart worden.
Ich lehnte mich zurück und öffnete daraufhin die Schublade. Kurz schluckte ich auf. Ich wusste, dass es ein Fehler war, doch meine Seele und mein Herz konnten den Schmerz nicht mehr ertragen. Langsam nahm ich den Inhalt aus der Schublade und sah diese intensiv an. Ich überprüfte nochmals den Inhalt, was ich eigentlich bereits vor einer Stunde gemacht hatte. Doch ich wollte mich vergewissern, dass nichts schief lief.
Als mir bewusst war, dass alles an seinem Platz war, wie es sein sollte, spürte ich die Tränen, die über meine Wangen liefen. Nun war es soweit. Ich hoffte, dass ich nun endlich den Frieden hatte, den ich mir erhoffte. Endlich das Glück, das mir den Segen gab.
Nachdem ich dann eine leichte kühle an der Schläfe verspürte, schloss ich meine Augen. Zum letzten Mal, schluckte ich, um den Kloß, der sich in meinem Hals breit gemacht hatte runter zu schlucken. Und drückte ab...

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Texte: feronia
Tag der Veröffentlichung: 15.09.2012

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